1880 / 19 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 22 Jan 1880 18:00:01 GMT) scan diff

und an Zinsen von Effeïten pp. 87 000 ( eingeseßt sind. Man hat nah Abschreibungen auf die Hütte von 200 000 (& und Verstärkung des Hüttengarantiekontos und der Baureserve von 30- resp. 40 000 M einen Hypotheken- Amortisationsfonds mit 750 000 Æ ausgestattet und danach einen Reingewinn von ca. 3000004 ermittelt. Im weiteren Verlauf der Sißung wurde der Bau eines zweiten Hochofens mit einem Kostenaufwande von ca. 500000 M genehmigt.

Bielefeld, 18. Januar. (Lpz. Ztg.) In den wirthschaft- schaftlichen Verhältnissen unserer Stadt ist in den leßten Monaten ein oer Fortschritt zu verzeichnen. Unsere großen Spinnereien sind vollauf beschâftigt, und die Preise bessern sih mit jeder Woche. Dieselben haben noch große Vorräthe von Flachsen, die zu billigen Preisen gekauft sind, während das Rohmaterial augenblicklich be- kanntlih sehr hoh steht. Auch beziehen dieselben bis Ende dieses Jahres die Kohlen nach ihren Kontrafkten noch zu niedrigen Preisen, Besonders flott gehen auch unsere 5 Nähmaschinen-Fabriken, die an 1200 Arbeiter beschäftigen. Die Preise, welche in den leßten Jahren sehr gedrückt waren, haben sih hier gleihfalls bedeutend gebessert.

Antwerpen, 21. Januar. (W. T. B.) In der heutigen Wollauktion waren 2450 B. angeboten, wovon 1878 B. verkauft wurden. Das Geschäft war belebter.

London, 15. Januar. Die „Allg. Corr.“ theilt folgende Daten über den amerikanischen Nähmaschinen-Handel mit: In den Nähmaschinen-Fabriken der Vereinigten Staaten sind nahezu 4000 Mechaniker beschäftigt. Die folgenden Ziffern geben Auskunft über den Exporthandel in diesem Artikel. Es kauften im Jahre 1879 : Deutschland für 539 000 Dollars, England für 465000 Doll, Mexiko für 153 000 Doll., Australien für 110 000 Doll., Kolumbia für 93 000 Doll, Cuba für 66 000 Doll., Frankreich für 41 000 Doll., Venezuela für 30 000 DoU., Brasilien für 21 009 Doll., Argentinien für 18 000 Doll,, Schottland für 16 000 Doll., Peru für 15 000 Doll, Central- Amerika für 12 000 Doll., Belgien für 10 000 Doll., Neu- \{ottland für 11 000 Doll., Hawaii für 8000 Doll., Porto-Rico für 9000 Doll., Quebeck für 7000 Doll., und andere Länder für 29 000 Doll, was einen Gesammtexport im Betrage von 1 661 000 Dollars ergiebt.

London, 19. Januar. Der „Economist“ enthält folgende Be- merkungen über die Entwicklung des englishen Waaren- marktes: Die Besserung, die sich auf den Handelsmärkten bemerk- bar gemacht hat, ist nicht verschwunden, obwohl der Aufschwung des Geschäfts fich nicht gleihmäßig bekundet. Am befriedigendsten lauten die Berichte aus den Eisenindustrie bezirken; die Preise sind noch immer in rashem Steigen begriffen, obwohl, wie verlautet, Krupp in Essen Kontrakte für die Lieferung von Stahl in England \chließt. Der Baumwollmarkt ist thätig, und im Wollgeschäft hoffen die Produzenten bei den nächsten Kolonialwollauktionen gute Preise zu erzielen. Auf den Brodstoffmärkten herrscht Stille, und auf das Getreidegeshäft übt die verminderte Einfuhr von amerikanischen Cerealien keinen Einfluß aus. Die Produktenmärkte bekunden verhältnißmäßige Flauheit. :

Lon don, 20. Januar. (Allg. Corr.) Die Große (engli\ch{ e) Ostbahn zahlt für das abgelaufene Jahr eine Dividende von 23°/, dotiri den Renovationsfond mit 15 000 Pfd. Sterl. und 1rägt gleich- zeitig 59500 Pfd. Sterl. auf neue Rechnung vor. Jn 1878 wurde dieselbe Dividende vertheilt und die Summe von 6500 Pfd. Sterl. auf neue Rechnung vorgetragen. Das Bankhaus J. S. Mor- gan u. Co. in London ladet zu Zeichnungen auf 250 000 Hundert- Dollars-Aktien der New-York Central & Hudson River Eisenbahngesellschaft zum Course von 135 Doll, 75 Cts. ein.

Berlin, den 22. Januar 1880.

Preußische Klassenlotterie. (Dhne Gewähr.)

Bei der heute fortgeseßten Ziehung der 4. Klasse 161. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen :

2 Gewinne von 15 000 A6 auf Nr. 38 393. 58 042.

5 Gewinne von 6000 /4 auf Nr. 5823. 25 338. 31 153, 63 089. 93 425.

50 Gewinne von 3000 46 auf Nr. 6058. 7806. 9979. 11905, 12205. 14192. 17726. 20706. 21.398. 21571. 21 632. 21 659. 31319. 34828. 37654. 39358. 39546. 43 359. 43 894. 44483. 44541. 44887. 49750. 50691. 50 809, 53 037. 53257. 54468. 54682. 59443. 60791. 62 337. 65069. 65826. 66778. 69370. 70321. 72 629. 73831. 73954. 74594. 75079. 77026. 80 623. 83 658. 84 833, 86758. 89898. 90 260. 92 005.

51 Gewinne von 1500 4 auf Nr. 144. 927, 4215. 7407. 9073. 10 394. 11 216, 13 884. 14 333. 14852. 20 606. 20 840. 21415. 21995. 22920. 25785. 27 680. 30 637. 34 447. 35 517. 36010. 36546. 37221. 43710. 43818. 43 820. 48634. 49089. 57 263. 58168. 60904. 62 000. 63183. 66 723. 66929. 67 392. 68 313. 70350. 70918. 12407, 78004 74726. 75140. 75763. 75784. 76657. 81157. 83805. 89399. 92 872. 94409,

61 Gewinne von 600 A auf Nr. 555. 4950. 8046. 8449, 9015. 9134. 14147. 16 301. 17 312. 19 461. 20 881. 24 279, 24 302. 24485. 25 257. 27 445. 28 428. 29 360. 31143, 34489. 34719. 36964. 40664. 44108. 44512. 44 804, 46 949. 47425. 51 209. 56210. 56810. 57 381. 59 221. 59 830. 60743. 62799. 63990. 65596. 66 398. 66 590, 67 482. 68190. 68502. 68543. 69066. 73131. 7090604 75116 7777. 79571. 81320, 83096. 83116. e 0: 83 881. 85078. 87 591. 90884. 92189, 92 268,

Verein für Geschihte der Mark Brandenburg. Sigßung vom 10. Dezember 1879, E. Werners treffliche Arbeit „Zur Verfassungsgeschichte der Stadt Augsburg“, die als Ge- schenk des Verfassers eingegangen war, gab Anlaß zu einer längeren Besprehung, in welcher Aehnlihkeiten und Unterschiede süddeutscer und märkischer Städteentwickelung erörtert wurden. Der Geh, Archiv-Rath Hassel legte die in seinem Besiße befindliche Handschrift des von Levin von der Schulenburg auf seiner Reise durch Deutsch- land und die Nachbarstaaten in den Jahren 1602 ff. geführten Tage- buches vor. Die Vorlesung einiger auf die Mark Branden- burg bezügliher Abschnitte ließ den hohen Werth erken- nen, welchen derartige Aufzeihnungen für Ortskunde und Kulturgeshihte haben, zugleih auch den Wunsh zum Ausdruckte kommen, daß, was an ähnlichen Handschriften in städti- {hen Archiven und im Privatbesiße noch vorhanden is, möglichst bald zum Abdrucke gebracht werden möchte, bevor es durch Unkennt- niß oder dur elementare Ereignisse, wie {hon so Vieles der Art, dex Vernichtung anheim gefallen.

In der S ißung vom 14. Januar 1880 sprach der Real- \{ullehrer Dr. Krüner über die Markgräfin Katharine von Bran- denburg (1602—1649), Die Quellen für die Geschichte der Mark- gräfin Katharine sind zum kleineren Theile gedruckte (Urkunden in Katona’s „Hist, critica Hungariae“, Berichte des \{wedischen und des englishen Gesandten Paul Strasburger und Thomas Roe in Konstantinopel , Veröffentlißungen aus dem hannoverschen Ratharchiv), zum größeren Theile ungedruckte, nämlich die auf das Leben der Fürstin seit 1624 bezüglihen Akten im Königlichen Haus- archiv, sowie einige Stücke aus dem Geheimen Staatsarchiv. Kag- tharine, die dritte Tochter des Kurfürsten Joh. Sigismund und der

Derzogin Anna von Preußen, wurde 1602 in Spandau geboren, wo ie bis zu ihrer Vermählung blieb. Der auch sonst als Ehestifterin auftretenden früheren Böhmenkönigin und Pfalzgräfin Elisabeth ge- lang es s{on im Jahre 1624, die Gemahlin Georg Wilhelms, die

Schwester Friedrihs V., für das Projekt einer Vermählung der Katharina mit dern Fürsten von Siebenbürgen, Bethlen Gabor, zu gewinnen, in welchem, als dem gefährlihiten Feinde des Kaisers, das pfälzishe Haus seinen mächtigsten Bundesgenossen sah. Zu derselben Zeit hatte der Kaiser diesem Fürsten die Hand der Erz- herzogin aria MRenata abgeschlagen. Croß der Warnun-en und Drohungen des Kaisers und Polens bewarb sich Bethlen durch eine Gesandtshaft um die Fürstin, welwe die an- gebotene Heirath ohne Widerstreben, aber auch ohne Neigung annahm. So war auch die dreijährige kinderlose Ehe nicht glüdlich. Nach Bethlens Tode im Jahre 1629 blieb sie noch 4 Jahre im Lande, dessen Bewohner sie sich durch eigenes Verschulden gänzlich entfremdete. 1633 ging sie nah Scheveningen; sie vermählte fich dort mit dem Herzoge Franz Karl von Lauenburg, der indessen des Kricges wegen felten bei ihr weilte; ebenda {loß im Jahre 1649 nach kurzem Leiden der Tod ihr freudelos:s Leben.

Die periodishen Ausstellungen des rheinischen Kunstvereins für das Jahr 1280 werden stattfinden während der Monate April zu Mainz, Mai zu Darmstadt, Juni zu Heidel- berg, Juli zu Mannheim, August zu Baden-Baden, September zu Freiburg i. B., Oktober zu Karlsruhe, November zu Hanau. Die Kunstvereine der Städte Baden-Baden, Karlsruhe, Darmstadt und Heidelberg veranstalten außerdem während des ganzen Jahres per- manente Ausstellungen. Näheres wird durch die einzelnen Kunst- vereine oder den Unterzeichneten bereitwilligst mitgetheilt werden. Darmstadt, im Januar 1880, Der Präsident des rheinishen Kanst- vereins; Dr. Müller, Geheimer Ober-Baurath.

„Baltishe Studien.“ Herausgegeben von der Gesell- \{chaft für pommershe Geshichte und Alterthums- kunde. 30. Jahrgang. 1. Heft. Stettin 1880, Auf Kosten und im Verlage der Gesellschaft.

Das vorliegende 1, Heft des neuen Jahrgangs der Zeit- chrift wird durch eine Abhandlung von dem Gymnasiallehrer Hanncke in Cöslin: „Cöslin und die leßten Caminer Bischöfe aus Herzoglihem Stamme“ eingeleitet. Dieser Bischofesiß bot ein Beispiel, welches recht grell die Anomalien der Zeit nach der Refor- mation kennzeihnet. Nur in der Bezriffsverwirrung jener Zeit und in der Auésicht auf das Concil zu Trident dürfte es seine Erklärung finden, wie nah der Schlacht bei Mühlberg der evangelische Bischof Martin von Weyher, ein Unterthan der pommerschen Herzöge, vom Papste bestätigt werden konnt. Die Herzöge aber wurden in Folge dessén ernstlih darauf bedacht, das Bisthum enger an ihr Haus zu ketten/und beseßten es daher nah Martins Tode mit einem Fürsten ibres Hauses. Der erste evangelische Bischof war Erasmus von Manteuffel, der leßte Herzog Ervst Bogislav von Croy, von mütterlicher Seite ein Nachkomme des pommerschen Herzogshauses, welcher 1637 seinem Vorgänger folgte. Zum Andenken an die frühere Eigenschaft einer Bischofêresidenz hat Cöslin noch heutigen Tages die Bischofsmüte in seinem Wappen. Jn einem Anhange zu der Abhandlung wird über 3 in Cöslin aufbewahrte Codices berichtet, sowie eine Stamm- tafel der leßten Herzöge von Pommern mitgetheilt.

Von kulturhistorishem Werthe ist besonders der folge1de Bei- trag: „Wanderung eines fahrenden Schülers durch Pommern und Mecklenburg 1590“, mitgetheilt dur den Staatsarchivar Dr. von Bülow. Die Rathsbibliothek in Zittau besißt, wie {hon früher einmal an dieser Stelle kurz erwähnt worden, einen stattlichen Folio- Band, in welchem der Student der Theologie zu Frankfurt a. O,, Michael Frank, seine in den Jahren 1585—1592 von seiner Vater- stadt nach Wien, nach Dänemark, durch die fäsischen Länder und endkich nach Italien unternommenen Reisen be- \chreitt. Der Titel lautet wörtlich: Michaelis Franci, verbi diy. minist, in Berthsdo: ff vita et itinera quatuor per varias Enropae regiones et provincias instituta, Der Verfasser war 1569 in Tzscheßshnow geboren, wo sein Vater Pfarrer war. Seit 1584 unter die Studirenden der Universität Frankfurt aufgenommen, ver- trieb ihn {on im folgenden Jahre die Pest. Er flüchtete in das nahe väterlihe Pfarrèorf, fehrte aber nicht zurück, sondern unter- nahm bald darauf seine erste Reise, der die 3 anderen dann folgten. Wir haben in Michael Franck, sagt von Bülow, einen jener fahren- den Schüler vor uns, die im Mittelalter und noch bis weit in die Neuzeit hinein von einer Hols{ule zur anderen wanderten, um zu den Füßen berühmter Meister die Tiefen der Wissenschaft sich erscließen zu lassen, für welches verdienfstlihe Werk die wandernden Musensöhne überall, wo die Gelegenheit si bot, neben Speise und Trank noch e nen Zehr- pfenniz zur Unterstüßung \sich erbaten. Etwas Anstößiges wurde darin nicht gefunden, ja manche Bettlerordnung, wie die Nürnkerger von 1478 und die Würzburger von 1490, erlaubte den fahrenden Schülern das Almosenbetteln geradezu, wenn sie nur dabei die Schule fleißig besuhten. Dieses privilegirte Betteln der fahrenden Scbüler oder Vaganten, eine Bezeichnung, aus der dur Corrumpi- rung der Ausdruck Bacchanten entstanden ist, wurde freilich gerade von denjenigen unter ihnen am meisten geübt, denen an der geistigen Nahrung am wenizsten gelegen war, und so sehen wir denn Schaaren verdorbener Studenten von einer Stadt zur andern zichen, hie und da selbst noch im Manunesalter eine Schule besuhend und den Lebensunterhalt in den Häusern bemittelter Bürger durch Beaufsichtigung des häus- lihen Fleißes der Kinder erwerbend. Aller heilsamen Zucht längst entwahsen, war ihres Bleibens selten lange; meist knüpften si an ihren Aufenthalt Scenen der ärgsten Zügellosigkeit, und wurde ihnen der Boden zu heiß, so griffen sie zum Wanderstabe, um auderwärts das alte Spiel von Neuem zu beginnen. Hat au die Reformation dem Baccantenthum den Charakter des Wüsten, Nohen und Unsittlichen zum größeren Theile abgestreift, so gab es doch immer noch arme Studen- ten, die, von deutscher Wanderlust getrieben, fremde Länder und Menschen zu sehen verlangten. Ein solher war Michael Franck, und da es ihm darum zu thun war, daß auch andere, die solche Reisen nit gemacht, doch erfahren möchten, „bey welchen Völkern ih gewesen, und wie derselbigen Sitten, Leben und Wandel sei,“ \o verzeichnet er nach glüdlih vollbrahter Reise das Erlebte getreulih. Als Ein- leitung \chickt er, nachdem er „für seine lieben Eltern, Kinder und guten Freunde“ den Ursprung der Familie direkt von König Priamus hergeleitet hatte, eine Beschreibung Polens und der Mark Branden- burg im Allgemeinen und der Stadt Frankfurt im Beson- deren voraus. Man darf an diese Reisebeshreibungen natür- lich Feinen hohen Maßstab anlegen: Michael Franks Erzäh- lung enthält sehr viel Oberflächlihes und Kleinlihes. Es ist die „Handwerksburschenperspektive“, von der aus Städte und Länder, Personen und Zustände beschrieben werden, und in der That glich der Verfasser gar sehr den Handwerksburschen, die auch wiederholt seine Wandergesellen waren. Für die Kulturgeschichte ßt sich je. doch aus Frans Darstellung viel \{chäßbares Material entnehmen, erade weil sie das Leben und Treiben der niederen Volksklassen scildert, mit denen der Reisende vorzugsweise verkehrte.

In etnem besonderen Abschnitt zu seiner dänischen Reise giebt Fran eine von Hrn. v. Bülow ebenfalls mitgetheilte „Vermeldung etliher felzamen wunderbahrlichen Thiere, so hin und wieder in der See und Meer gefunden und gesehen, au aus den mittecnächtigen Inseln gebracht werden.“ Dieselbe ist für den damaligen Stand- punkt der Naturwissenschaften Überaus bezeihnend und ihre Mitthei- lung höchft dank enswerth.

Der zweite Theil des Heftes enthält den Halbjahresbericht des Vereins vom 1, April bis 1, Oktober 1879, und zwar Beiträge über die Pfahlbauten von Lübtow, über dem Verein zugewandte Alter- thümer, über Ausgrabungez, Münzfunde 2c. Mehrere der inter- essantesten Stücke: ein Paar goldene Armbänder, einige Gesichts- urnen 2c. sind auf besonderen Tafeln abgebildet. Hr. Pastor Kasten in Kaßow bei Wolgast berichtet über aufgedeckten Wandmalereien aus dem 14, oder 15, Jahrhundert in der dortigen Kirche. Besonders wohl erhalten davon i eine Darstellung des h. Laurentius und der h. Katharina. Weniger klar sind die Bilder an der Nebenwand, doch erkennt man links deutlich Scenen aus der Leidensgeschichte (Kreuztragung und Geißelung in der unteren Hälfte, die Kreuzigung

in der oberen) und rechts Maria mit dem Kinde, darüber Christus als Weltrichter. Fast vollständig konservirt ist ein großes Bild St. Georgs, mit dem Drachen kämpfend, an der Westwand. Jn einer Beilage zu dem Heft endlich wird eine \ystematish geordnete Ueber- sit über die Erwerbungen des antiquarishen Museums gegeben.

Im Verlage von Jhring und Fahrenholtz hierselbst erscheint jeden Montag die „Allgemeine Deutsche Studenten-Zei- tung“, welche bestimmt ift, für die Gesammtheit der Studirenden deutscher Zunge ein Organ zu bilden, das ih die Pflege der Inter- essen deutscher Studirenden im weitesten Siane zur Aufgabe mat. Dieser Zweck soll erreihi werden durch Besprehung aller in die studenti]che Interessensphäre \{lagenden Angelegenheiten, durch Mit- theilungen, wie sie in erster Linie für die Studirenden von Bedeutung und Belang sind. Sämmtliche literarishen Beiträge sollen stets und auss{ließlich aus der Feder der Studirenden odec solcher Kreise sein, die si, ihres akademischen Trienniums eingedenk, ein warmes Herz und ein lebendiges Interesse für die studirende Jugend auch im späteren Berufsleben bewahrt haben. Der Abonnementspreis beträgt vierteljährlih 3 M.

London, 21. Januar. (W. T. B.) Heute Nachmittag hat in der Kohlengrube Leycett in der Grafschaft Stafford in Folge \hlagender Wetter eine Explosion stattgefanden , dur welche 70 bis 90 Personen ums Leben gekommen sein sollen.

Dundee, 19. Januar. (Allg. Corr.) Etwa 30 Leichen, also noch nicht die Hälfte der bei dem Ein?turz der Taybrüde Umge- kommenen, sind bis jeßt aufgefunden. Seit mehreren Tagen haben jedoh alle Natforshungen kein Ergebniß mehr gehabt. Man nimmt an, daß sehr viele Leichen unter den Trümmern der Brüe liegen, Der Wiederaufbau derselben in einem niedrigeren Niveau stößt in Perth auf großen Widerstand, welches fürchtet, dadurch we- sentlih geschädigt zu werden, während Dundee gerade kein Interesse Ds die Ershwerung der Schiffahrt nah dem oberen Strome zu be-

agen.

Im Königlichen Schauspielhause ging gestern die jüngste dratmatishe Arbeit von Paul Lindau „Gräfin Lea, Schauspiel in 5 Akten“ zum ersten Male in Scene. Von dem Stücke ist in leßter Zeit in den Zeitungen viel gesprochen worden, seitdem dasselbe vor einigen Wochen zuerst über die Bretter des Hamburger Stadt-Theaters \chritt und dort, wie später in Breslau und Weimar, lauten Beifall erntete, von dem die Kunde eine weite Verbreitung fand. So waren die Erwartungen, die sich auch in hiesigen Theaterkreisen an die jüngste Frucht der Lindau’schen Muse knüpften, hoch gespannt. Das Haus war gestern bis auf den leßten Plaß gefüllt, und brachte der Aufführung warme Sympathieen entgegen ; die Aufnahme d.s Stückes war eine sehr freundlihe; neben den Vertretern der Hauptrollen wurde auch der Verfasser g:rufen, für den, da er im Hause niht anwesend war, Hr. Direktor Dee dankte. „Gräfin Lea“ ist ein Tendenzstück; es wird darin der Fonflikt dra- matish dargestellt, den eine aus jüdischer Familie stammende junge Dame , welche die Gattin eines Grafen geworden, mit den ihr abgenecigten Anverwaudten des Grafen auszukämfen hat. Hat nun {on an und für sich die Tendenz in der Kunst ctwas P lies und für die ästhetishe Wirkung Gefährliches, so wird dasselbe in der „Gräfin Lea“ dadurch nicht gemildert, daß das ganze Stück im Wesentlichen nihts Anderes als ein dramatisirter Civilprozeß ift. Man hört fast nur von Testamentsklauseln, Geseßesparagraphen, Terminen und Gerichtsverhandlung. Spielt doch cin ganzer Akt in dem Vüreau eines Advokaten, und ein anderer stellt eine vollftän- dige Gerichtsverhandlung dar. Das wirkt weder poetisch noch dramatisch und daher empfindet man zu häufiz das Gefühl der Langenweile; die juristishen Auseinanderseßzungen nehmen einen zu breiten Raum ein. Angenehme Lichtpunkte bilden einige eingestreute Scenen, die zwar mit dem Gange der Hand!ung nichts zu thun haben, aber dur ihre poctishe Wärme und frische Färbung sympathisch berühren, fo im dritten Akte, welcher uns überhaupt als der gelun- genste erscheint, die Scene zwischen dem Rechtsanwalt Freiherrn von Deckers und der jungen Gräfin Paula Fregge, welche von Frl. Abih und Hrn. Ludwig vorzüglih gespielt und von dem Auditorium lebhaft applaudirt wurde. Auch noch einige andere epifodische Scenen fanden dur ihre gefällige humoristische Zeichnung die ver- diente Anerkennung, doch weiß sich der Verfasser da, wo er humoristisch sein will, nicht immer von Trivialitäten, die als solhe aus dem Zuschauerraum auch deutlih gekennzei{hnet wurden, frei zu halten. Im Uebrigen muß lobend anerkannt werden, daß auf den Dialog viel Sorgfalt verwandt ist, und daß hierin vornehmlich das Stück einen bedeutenden Fortschcitt gegen die früheren Arbeiten des Verfassers bekundet. Volle Aner- kennung verdient auch die trefflihe Darstellung des Stückes auf der Königlichen Bühne. Die hervorragenderen Rollen befin- den sich in den Händen der Damen Keßler (Gräfin Lea), Abih (Comtesse Paula Fregge), Mariot (Freifrau von Leesen) und der Herren Ludwig (Rechtsanwalt Freiherr von Deckers), Liedtke (Graf Erich Fregge), welhe wiederholt dur Hervorruf ausgezeichnet wurden. In der kleinen nur episodishen Rolle des Pr, med, Brückner fand neben ihnen Hr. Vollmer Gelegenheit, sein bemer- kenswerthes Talent für die wirksame Verkörperung humoristischer Figuren an den Tag zu legen. Lobend zu erwähnen is auch die von dem Herrn Direktor Deey besorgte geschmackvolle und reiche Inscenirung.

Am Sonntag, den 8. Februar, Abends 7 Uhr, veranstalte der Gesangverein „Dorothea“, unter Leitung des Hrn Martin Rabe, im neuerbauten Concertsaal Buggenhagen, Morißplaß Nr. 147, zum Besten des Vaterländischen Frauen-Vereins, ein großes Concert, für welhes ein ebenso interessantes, als in Berlin wohl in dieser Art erstes Programm aufgestellt ift; es gelangen nämlich National-Hymnen und Volks- lieder 22 europäischer Länder in den verschiedensten Arrangements (Männer- und gemischte Chöre, Quartette, Soli 2c.) zur Aufführung. Billets à 1 6 und à 75 S sind in den Musifalienhandlungen von Bote & Bock, Simrock und Kühne zu haben.

Hr. F. M. Stahl, der die transparenten Glasblumen und Früchte für die Gärten der Gewerbeausstellung, den Garten des Belle-Alliance-Theaters, des Krollshen und anderer Etablissements geliefert, hat einen Saal des Hohenzollern-Parks (Linden- straße 16) in cinen Wintergarten umgewandelt, in welchem alle Muster jener Industrie in Verbindung mit Metallpflanzen in eschmackvollen Gruppen zusammengestellt E Ne Mitte des Saales erhebt sich auf einem von farbigen Gläs.rn und aus blühenden Topfgewächsen gebildeten Beete ein Springbrunnen ; an den mit Landschaften von der Hand der Herren Müller-Breslau und Emil Fortong gezierten Wänden ziehen sich Weingehänge mit leuhtenden Trauben, Etagèren mit Blumen, Ananas und anderen Früchten hin und rechts und links laden zierliche Lauben zur beschaulihen Betrahtung der dem Auge sich überall darbietenden Farbenpraht ein. Von besonderer Wir- kung find zwei von dem Saale sich abzweigende {male dunkle Weinlaubengänge, aus denen mächtige Trauben hervorleuchten. Selbstverständlih liegt das Anzichendste dieses Wintergartens in seiner Beleuchtung, die allabendlich von 5—7 Uhr ftattfindet. Der Eintritt in den Saal ist dem Publikum ohne Entgelt gestattet.

Redacteur: J. V.: Riedel.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.

Drei Beilagen (eins{ließli4 Börsen-Beilage).

Berlin:

zum Deulschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Donnerstag, den 22. Januar

Erste Beilage

J M Fnserate für den Deutshen Reichs- u. Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Gentral-Handels- register nimmt an: die Königliche Expedition

bes Seutschen Neihs-Anzrigers und Königlich Prenßishen Ktaats-Anzeigers: Berlin, s. . Wilhelm-Straße Nr. 82. )

Steebriefe und Untersuchungs - Sachen.

[467] Ladung.

Der Bergarbeiter Friedrih August Busch, 46 Jahre alt, zu Dallwiß, Kreis Merseburg, ge- boren, dessen Aufenthalt unbekannt ist, und welchem zur Last gelegt wird, am 27. März 1879 zu Friedrihsfelde öffentlihe Musikaufführungen auf der Drehorgel mit Vorzeigung eines mechanischen Kunstwerks auêgeführt zu haben, ohne im Besiße des hierzu erforderlichen Gewerbescheins gewesen zu sein. Uebertretung çegen §8. 1, 18 des Gesehes vom 3. Juli 1876, Geseß-Sammlung Seite 247, wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf den 26. Februar 1880, Bor- mittags 11 Uhr, vor das Königliche Schöffen- geriht hier, Hausvoiateiplaß 14, zur Hauptver- handlung geladen. Auch bei unentshuldigtem Aus- bleiben wird zur Hauptverhandlung geschritten werden. Berlin, den 22. November 1879. Pieper, Gerichts\ckreiber des Königlichen Amtsgerich18 II.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladnngen u. dergl.

Subhastation

und

Edictalladung.

Auf Antrag des Schuhmachermeisters F. C. Kü- nemund zu Lauterberg sollen folgende, dem Fuhr- mann August Ahrend daselbst gehörige, in der Lau- terberger Feldmark belegene Grundstücke:

1) Acker im Kuhstall, Bl. 6 Parz. 89 = 27 Ar 11 Q.-Mtr. 2) Ader in der Aue, Bl. 9 Parz. 70 = 33 Ar 71 Q.-Mtr., / im Wege der Zwangsvollstreckung in dem auf 17. März 1880,

10 Uhr, : vor hiesigem Amtsgerichte anstehenden Termine subhastirt werden. :

Die Verkaufsbedingungen liegen auf der Gerichté- {reiberei zur Einsicht bereit. f

Alle, welche an den vorbezeichneten Immobilien Eigenihums-, Näher-, lehnrechtliche, fideiklommissa- rishe, Pfand- und sonstige dingliche Rechte, insbe- fondere Servituten und Mealberechtigungen zu haben vermeinen, werden aufgefordert, solhe im obigen Termine unter Vorlegung der in Betracht kommen- den Urkunden anzumelden, unter dem Verwarnen, daß im Nichtanmeldungsfalle das Recht im Ver- Hâltniß zum neuen Erwerber verloren geht.

Herzberg a./H., den 11. Januar 1880.

Königliches Amtsgericht. Abth. T. Erdmanu.

Vorstehende Subhastation 2c. wird damit in Ge- mäßheit der 88. 187 und 825 der D. C. P. O. öffentlich zugestellt.

Herzberg a./H., den 14. Januar 1880.

Gerichtsschreiberei I. Königlichen Amtsgerichts.

H. W. Brecke-.

Verkaufs-Bekauntmachung und Aufgebot,

M S des G. H. Rahte in Ee Klägers wider den Hofbesißer Heinrich Lütjens in Dovemühlen,

Beklagten, wegen Forderung, jeßt Subhastation von Grundstücken,

ist auf Antrag des Klägers zum öffentlih meist- bietenden Verkauf im Wege der Zwangsvollstreckung der dem Beklagten zugehörenden Halbmeierstelle Nr. 1 nebst Wassermühle und etwa 220 Morgen

Grundbesig Termin auf d Montag, den 8. März 1880,

Morgens 11 Uhr,

vor dem unterzeichneten Amtsgerichte angeseßt, wo- zu Kauflustige sih einfinden wollen. Zugleich werden alle Diejenigen, welhe an den bezeihneten WVerkaufsgegenständen Eigenthums-, Nâher-, lehnrechtliche, fideikommissarishe Pfand- und sonstige dingliche Rechte, insbesondere Servituten und Realberechtigungen zu haben vermeinen, auf- gefordert, solche in dem obigen Termine anzumelden, und die darüber lautenden Urkunden vorzulegen, unter dem WVerwarnen, daß im Nichtanmeldungsfalle das Rechtsverhältniß gegen den neuen Erwerber verloren gehe. ¡ Namentlich werden die in den älteren Hypothe- kTenbüchern auf den Namen dcs früheren Cigenthü- mers Johann Hinrich Schwarße in Dovemühlen eingetragenen Hypothekgläubiger : 1) der Oberappellationsgerihts - Prokurator Dr. Christoxh Ludwig Winter in Celle, vom 11, September 1796, wegen 1000 Thlr. Gold, 2) der Hauptmann August de Tessier, beim frühe- ren 6. Infanterie-Regime:t, vom 11. April 1799, wegen 600 Thlr. Gold, 3) der Iohann Christoph Weber in Verden, vom 17, Mai 1804, wegen 1000 Thlr. Gold, 4) der Müllergesell Heinrih Friedri Schwarze, vom 24. Juni 1805, wegen 600 Thlr. Gold, deren Erben und Rechtsnachfolger nicht zu ermitteln nd, zur Anmeldung ihrer etwa noch bestehenden nsprüche hierdurch besonders aufgefordert.

Verden, den 10. Januar 1880.

Königliches Amtsgericht. 11.

[1756]

[1718]

Sleckhriefe and Untermmehungs-Srehen. | « Bubhestetioren, Aufgebots, Verladuugen i %, Cari |

8, Verkünfe, Verpacktungeu, Submiszioron at? 4. Vezloozung, Amoztisstios, Zinszablung 3 u, a. w. von öffentlichen Papieren.

(1702) Oeffentliche Zustellung.

Die Ehefrau des Zimmermanns Nitsche, geb. Friedrich, hier, vertreten durh den Rechts- anwalt Wegner hier, klagt gegen ihren früher hier wohnhaften, angeblich seit Februar 1876 in unbe- kannter Abwesenheit lebenden Ehemann Ernst Nitsche wegen böslicher Verlassung auf Eheschei- dung mit dem Antrage, das zwischen den Parteien bestehende Band der Che zu trennen und den Beo flagten für den allein {huldigen Theil zu erklären und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhand- lung des Rechtsstreits vor die 13. Civilkammer des Königlichen Landgerichts T. zu Berlin auf den 5. Juni 1880, Nachmittags 124 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen. j Zum Zwede der öffentlihen ZusteUung wird diejer Auézug der Klage bekannt gemact. Berlin, den 13. Januar 1880. Buchwald,

Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts IL.,

13, Civilkammer.

(1701) Oeffentliche Zustellung. Die Frau Lina Köhler, geb. Sonnensirghl, hier, vertreten durch den Justizrath Simson hier, kÉlagt gegen ihren früher hier wohnhaften, angebli. seit 27, Februar 1877 in unbekannter Abwesenheit lebenden Chemann, den Vergoldergehilfen Carl Köhler, wegen bötliher Verlassung auf Ehe- scheidung, mit dem Antrage, das zwischen den Parteien bestehende Band der Ebe zu trennen, den Verklagten für den allein {huldigen Theil zu er- flären und zu verurtheilen, an Klägerin nah deren Wahl entweder den vierten Theil seines s{hulden- freien Vermögens herauszugeben oder standesgemäße und lebeuslänglihe Verpflegung zu verabreichen, und ladet den Beklagten z..r mündlichen Verhand- lung des Rechtsstreits vor die 13. Civilkammer des Königlichen Landgerichts T. zu Berlin auf den 5, Juni 1880, Mittags 12 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge- richte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Berliu, den 14, Januar 1880, Buchwald, j

Gerichts\{hreiber des Königlichen Landgerichts I.,

13, Civilkammer.

Pes) Aufgebot. Die Fabrifauten Friedri) Muther uud Angust Bauscher haben das Aufgebot eines unter ihrer Firma, Porzellanfabrik Muther und Bauscher zu Tirschenreuth in Bayern, am 12. August 1879 auf den Kaufmann D. Berger zu Cassel gezogenen, vom Bezogenen acceptirten und mit einem Blanko- indossament versehenen, am 30. November 1879 fälligen Wechsels über 265,35 4 beantragt. Der Önhaber der Urkunde wird aufgefordcrt, spätesiens in dem auf den 31. März 1880, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Kölnische Straße Nr. 13, eine Treppe hoh, Zimmer Nr. 5, anbe- raumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraft- loserklärung der Urkunde erfolgen wird. Cassel, den 15. Januar 1880. Königliches Amtsgericht. Abtheilung 3. Der Gerichtsschreiber Castenholz.

[1716] Aufgebot.

Dem bei der früheren Kreisgerichts-Deputation hier als Rendant angestellt gewesenen jeßigen Ge- richts\chreiber Schröder hierselbst soll von dessen Amtskautiou der Betrag von 2700 4, den bei demselben Gerichte angejtellt gewesenen Gerichts- boten und Exekutoren Könnemann und Küper, sowie dem Gerichtshoten Brusch hierselbst sollen deren Amttekautionen von je 300 # zurückgegeben werden und ist das Aufgebot der genannten Amtskautionen von Amtêwegen veranlaßt. Es werden daher Alle, welche an diese Amtskautionen Ansprüche machen wollen, aufgefordert, solche spätestens in term.

5, März 1880, Vormittags 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte geltend zu machen, widrigenfalls sie mit ihren Ansprüchen an die Amts- kautionen präfludirt und lediglich an die Person der Genannten verwiesen werden.

Schwelm, den 5. Januar 1880.

Königliches Amtsgericht.

[1788] Aufgebot.

Der Joseph Sarrazin zu Brenkhausen hat das Aufgebot der Urkunde vom 6. Dezember 1824, aus der ein Kapital von Einhundert fünf Thalern mit 5 9/0 Zinsen im Grundbuche von Fürstenau Vol, XIII. Fo], 738, von Vol. 7 Fol, 17 dorthin übertragen, für den Vorsteher Sarrazin zu Brenkhausen einge- tragen steht, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf

den 8 Mai 1880, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. II. und III, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen , widrigen- falls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen

Besfentlicher

1880.

Anzeiger.

5, Tndastrielle Etablizvemerte, Fabriker and Grosghande!, . Verzchiedene Eekuuntmachungzen. . Läiterarische Anzeigen. . Theater-Anzeigen, In der Börseu- beilags.

Inserate nebmen an? die Annoncen-Expeditionen des „Vutvaliidendant“, Fubolf Mole, Sarsenfiein

Ai f 4 À

& Bogier, 2, L Dauve & L, E, Sczéotte, Büttner & Wiuter, sowte alle ubrigen größerea

Anunoueen-Bureans, YA

9, Familien-Nachrichten. [1743]

Der Ziegeleibesizer Johann Wieghorst in Krüzen hat seine zu Krüzen an der Hamburg- Berliner Chaussee belegene Ziegelei, zu welcher zwei Scierenböhmen genannte Kopypeln, und die auf selbigen befindlihen zwei Wohnhäuser, vier Trocken- {euern und zwei Brennöfen gehören, an den Kauf- mann Gustav Haack in Lauenburg verkauft. Beide haben ein Aufgebot beantragt. Demnach werden Alle, welche an die bezeichneten Grundstücke dingliche Ansprüche und Rechte irgend einer Art machen zu können glauben, jedoh mit Ausnahme der protokollirten Gläubiger, hiermit bei Vermeidung der Aussch{hließung aufgefordert, solche spätestens in dem auf L Dienitag, den 9, März 1880, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Amtsgericht anberaumten Termin anzumelden und gehörig zu bescheinigen. Lauenburg a./E., den 12. Januar 1880. Königliches Amtsgericht.

[1746]

Nr. 2058. Auf Antrag des Heinrich Krizer, Maurer in Forst, werden alle Diejenigen, welche an das untenbezeichnete Grundstück in dem Grund- und Pfandbuche nicht eingetragene, auch sonft nicht be- kannte dinglihe oder auf einem Stammgut oder Familiengutsverband ruhende Rechte haben, oder zu J lauben, aufgefordert, solche spätestens bis zu em au Samstag, den 28, Februar 1880, 10 Uhr, anberaumten Termin geltend zu machen, ansonst diese Ansprüche für erloschen erklärt würden. 1223 Ruthen = 11 Are 4 M Ader in der Haide, neben Wendolin Barth und Xaver Weindel, Ge- markung Forst. Brudhsal, den 16. Januar 1889. :

Der Gerichtsschreiber des Gr. Amtsgerichts.

Schneider.

L740) Aufgebot.

Das Landes-Direktorium für die Provinz Han- nover zu Hannover hat laut Contract vom 2. d. Mts.

käuflih erworben : / 1) von dem Hofbefißer A. Laubinger zu Blanken-

26 hagen 39 ha 16 ar 48 qm = 149 500 Morgen

Ackerland und Weide am „Tausegesberg“ Blan- kenhagener Feldmark,

2) von dem Werkhaus. Aufseher W. Jahns zu Moringen 2 ha 88 ar 36 qm und 1 ha 86 ar 06 qm Aderland bei den „Korbecken“, sowie 93 ar 7 qm Aderland vor dem „Schwieten- busche“ , zusammen 5 ha 67 ar 49 qm =

21000 Morgen in gleicher Feldmark.

Auf Antrag des genannten Käufers werden nun- mehr Alle, welche an den gedahten Immobilien Eigenthums-, Näher-, lehnrehtliche, fideikommissa- rische, Pfand- und andere dingliche Rechte, insbe: sondere auch Servituten und Realberechtigungen zu haben vermeinen, aufgefordert, folhe Rechte bei Vermeidung des Verlusts derselben im Ver- hältnisse zu dem benannten Landeë-Direktorium spätestens in dem dazu auf 4

Dienstag, den 16. März 1880, Morgens 10 Uhr, angeseßt2zn Lermine hier anzumelden. 12,829 M Noringen, den 19. Januar 1880. AOngudee » bitiiats

r * Beglaubigt: Meyer. Amtsgerihts-Selkretär.

Objekt

PRLEO) Aufgebot.

Philipp Ludwig Geisert Wittwe von Miel- stadt i. Odenwald, verstarb am 5. Juli 1879 unter Hinterlassung eines Testaments vom 12. Juli 1869, durch welches ihr Sohn Ludwig Geisert in Amerika zwar cuch zum Erben eingeseßt ist, jedoch unter der Bestinmung, daß er aus der Erbschaft nur 15 Gulden erhalten soll.

Ludwig Geisett ist nach vorgelegter notariell be- aglaubigter Urkunde im Jahre 1853 zu Camden, Staat New-Yertey, in Amerika verstorben.

Da run nidt bekannt is}, ob derselbe Erben hinterlassen hat, so ergeht auf Antrag des Bevoll- mächtigten der Miterben Georg Heinrih Geisert und Marie Emnrich, geb. Geisert, Fr. W. Walz in Michelttadt, an die etwaigen Leibeserben des Ludwig Geisert. deren Pflichttheil entschieden ver- leßt wäre, die Aufforderung, bis zum Termin,

Dounerstig, deu 22. April 1880, Virmittags 9 Uhr, bei unterzeichneten Gerichte das genannte Testament anzufechten, widrgenfalls sie mit der Anfechtung desselben ausges{h\en werden und das Testament als vou ihnen an«kannt betrachtet wird.

Michelstadt, da 17. Januar 1880.

Großherzoglides Amtéêgeriht Michelstadt. Follenius.

wird. Höxter, den 14; Januar 1880.

Mulert.

Königliches Amtsgericht.

Usinger, derichtsswreiber.

[1725] Auszug.

In Sachen Simon genannt Elias Ebstein und Meyer-Ebstein, Beide Gutsbesißer, zu Mülhausen wohnend, Kläger durch Anwalt Couchepin vertreten. Gegen Zsaac Bernheim, Handeltmann in Senn- heim wohnend, Beklagten, durch Rechtsanwalt Dümmler vertreten.

Gegcn

die Feuerversicherungsgesellschaft „L! Abeille“ zu Paris, vertreten durch ihren Agent Alphons Boh, zu Altkirch wohnend, B:klagte durch Rechtsanwalt Dr, Otto Mayer. 2 Gegen 1) Magdalena Kirscher, Ehefrau von Sras- mus Sutter, Ackerer und diesen Leßteren, früher in Nieder-Burnhaupt, dann Aux-Errues - bei Belfort wohnend, jeßt ohne bekannten Wohn- und Aufent- halt8ort, 2) Wilhelm Kirscher, früher Tagner, in Nieder-Burnhaupt, jeßt ohne bekannten Wohnort, 3) Adelgunda Kirscher, Chefrau des Taglöhners Peter Tschirhard, und diesen Lettern, zusammen zu Dbersulzbach wohnend, 4) Theobald Tscann, Tag- löhner, 5) Agatha Tschann, ledig, Beide !: Vieder- Burnhaupt wohnend, 6) Adelgunda Tschann, Ehe- frau von Joseph Brand, Taglöhner, und diesen Lettern, obne bekannten Wohnort, 7) Anton Tschann, gebürtig aus Nieder-Burnhaupt, nach Amerika aus- gewandert, jeßt ohne bekannten Wohnort, die ge- nannten Thann in Vertretung ihrer Mutter Catharina Kirscher, verlebte Wittwe von Theobald Tschann, 8) Ignaz Hägy, Ackerer, und 9) Joseph Hâgy, Ackerer, Beide in Gewenheim wohnend, in Vertretung ihrer Mutter Maria Anna Kirscher, verlebte Wittwe von Franz Joseph Hägy. Die ge- nannten Kirscher, Tshann und Hägy als Erben ihres verlebten Bruders und Oheims Remigius Kirscher, im Leben Ackerer in Nieder-Burnhaupt, die Beklagten ad 1 bis incl. 9 nit vertreten.

Wurde durch Urtheil des Königlichen Landgerichts Mülhausen i. E. vom 13. Juni 1879 die Wieder- vorladung der nicht vertretenen Parteien verordnet, um über folgenden Antrag erkennen zu hören;

«Das Gericht wolle verordnen, daß die durch be- klagte VersicherungsgeseUschaft „L'Abeille“ für Brand- entshädigung des dem Remigius Kirscher gehörenden Wohnhauses geshuldete Summe bis auf Belauf oder auf Abs{lag der Forderungen, den Klägern vorzug8weise bezahlt werden, deshalb die durch den Beklagten Bernheim angelegte Arrestanlage, bis diese Forderung bezahlt ist, als nichtig zu erklären, sodann der verklagten Versicherungs8gesellschaft „L'Abeille“ zu gebieten, die durh sie geschuldete Brandentschädigung bis zum Belaufe der Forderun- gen der Kläger in die Hände dieser leßtern zu be- zahlen und die Beklagten in die Kosten zu ver- urtheilen.

Zur Tkontradiktorisben Verhandlung ist Termin auf Mittwoch, den 7. Aprii 1880, Vormittags 9 Uhr, im Civilsitungssaale des Kaiserlichen Land- gerihts Mülhausen i. E. angeseßt und erfolgt diese Bekanntmachung zum Zwecke der öffentlichen Vor- ladung der oben genannten Eheleute Erasmus Sutter und Magdalena Kirscher, Beide ohne - bekannten Wohn- und Aufenthaltsort, welche hiermit aufge- fordert werden, einen bei dem gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Mülhausen i. E., den 19. Januar 1880.

Stahl, Landgerichts-Sekretär.

[1698] Vekauntmachung.

Das unterm 15. Dezember v. J. von dem Her- zogl. Amtsgerichte hier erlassene Aufgebot einer ver- loren gegangenen, von dem Kaufmann Carl Delius in Magdeburg ausgestellten und von dem Nagel- \{chmiedemeister August Schmidt in Zerbst angenom- menen Wechselurkunde, sowie der în dieser Sache auf Dienstag, den 13. Juli 1880, Vormittags 10x Uhr, anberaumte Termin kommt auf Grund des Beschlusses Her;ogl. Amtsgerihts in Wegfall.

Zerbst, den 16. Januar 1880.

Steinmüller, Gerichtsschreiber bei dem Herzoglihen Amtsgericht

[11724] Aus\{luß-Urtheil.

Nr. 336. Werden alle in der diesseitigen Auf- forderung vom 11. November v. J. Nr. 1212 ge- nannten Ansprüche und Rechte an den daselbst be- zeichneten Liegenschaften der Stiftsschaffnei Sins- heim gegenüber für erloschen erklärt.

Bretteu, den 13. Januar 1880,

Gr. Amtsgericht. Gerichts schreiberei. Kopf.

LAIOLI Bekauntmachung.

In Sachen des früheren Rentiers, jezigen Hotelbesißers Wilhelm Biel zu Berlin, Mauer- straße Nr. 20, wider den früheren Maschinen- fabrikanten, je igen Gastwirths map Thiemer, zu Caput wohnhaft gewesen B. 1371B. 79 wird der zufolge öffentlicher Zustellung vom 27. De- zember 1879 auf den 11. Mârz 1880, Vormittags 11 Uhr, anberaumte Termin zur mündlichen Ver- handlung des Rechtsstreits vor die Abtheilung 1V a. des Königlichen Amtsgeri@wts zu Potsdam anbe- raumte Termin hierdurch aufgehoben.

Potsdam, den 15, Januar 1880.

Der Gerichtsschreiber des Königlichen Äintsgerichts.

Abtheilung 1VYa,