1880 / 31 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 05 Feb 1880 18:00:01 GMT) scan diff

Deffentlicher Anzeiger.

1, Steckbriefe und Untersnch «Sachen. | 5, Indusirielle Etablizzements, Fabriken 2. Subhastationen, Aufgebote, Verladungen und Grosshandel,

n, dergl, 6. Verechiedene Bekanntmachungen. 3. Verkänfe, Verpacktungen, Submiszicnen etc.

7. Literarische Auzeiger, 4, Verloosung, Amortisatioz, Zinszahlung | 8. Theater-Ànzeigen. In der Börzen- u. &. w. von öffentlichen Papieren.

| : ÆW Inserate für den Deutshen Reich8- u. Könizl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels- register nimmt an: die Königliche Expedition dzs Hzeutshen Reichs-Anzeigers nund Königlich örenßishen Staats-Anzrigersa: Bexlin, 8. V. Wilhelm-Straße Nx. 82, 2 Œ

Inserate nehmen ant die Annoncen-Gxpeditioaeu des „Unvalidenvauk“, Rudolf Mosse, Haaseufsteiz & Veglerx, G. L. Danbe & Cs., E, Séjlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren Annoneen-Bueeans,

M

i

9, Familien-Nachrichten, beilagse. [2984] Bekauntmachung. Donnerstag, den 12. Februar 1880, [1645]

i ; Vormittags 10 Uhr,

D S T Mrt g Ls in unserem Verwaltungsgebäude hierselbst, Franken- N Hessen- Oldendorf, Beklagten, wegen Forderung, | raße Nr. 1, anberaumt ist. ; nd Diejenigen, welcke ihre Eigenthums-, Näher- Mage haben ihre bezüglihen Offerten bis lehnrectlichen, fideifommissarischen, Pfand- unv | 11 diesem Termin an unser Centralbureau einzu- andere dinglichen Rechte, insbesondere Servituten | |enden, woselbst auh die Verpachtungsbedingungen und Realberehtigungen an dem heute subhastirten tingesen E E Einsendung Le S. S Ko- Wohn- und Bövenerhause Nr. 27 an der Stuben- | ? Die Of ua arp A Mer en önnen. 4 straße in Hameln nicht angemeldet haben, im Ver- Ie erien sind zu versiegen und mik der

Bekanntmachung der Tattersall-Actien-Gesellschaft.

75, 79 und 94 gezogen worden. [3000]

Nett

der Stádtischen Bank zu Breslau am 31. Dezember

Die Inhaber derselben können gegen Rügabe

dieser Obligationen, der fälligen

Coupons und

Talons die Beträge mit je 600 A beim Banquier

Die Direkïtion.

o: Bilanz

776 Activa. hältniß zum neuen Erwerber damit ausgeschlossen. eger R auf Pachtung der Bahnhofs- Hameln, den 31. Januar 1880. q M. l M

ned o : Restauration Forst“ Königliches Amtsgericht. T. C. 35/2.) | 1) Kassen-Bestand und

abzugeben. Kern. zwar an: Königliche Eisenbahn-Kommission, a.

Halle a./S., den 2. Februar 1880. coursfähigem, deut-

schen geprägt. Gelde b. Neichskassenscheinen c, eigene Banknoten à 1600 M A 90,000 100 M. A. 83,600

. Reich8banknoten . Noten ander. Banken

Verkäufe, Verpachtungen,

Submissionen 2c. Wochen-Austveise der deutscheu [3069] Oberförsterei Steinförde Zettelbanken.

(Meckleuburg). [3076) l'eberslent y Go, den 1L Süchsischen Bank e.

Am Mm, M Ra, von Vormittags r an, L follen im Hotel Lindenberg zu Fürstenberg nach- zu Dresden 2) Wesel - Bestände, stehende Hölzer unter den im Termine bekannt zu am 81. Januar 1880. auss{ließlich der un- machenden Bedingungen öffentlich meistbietend gegen A Activa. ter Ziffer 4 bezeihne- Baarzahlung verkauft werden: Coursfähiges deutsches Geld. 16,968,349, ten, und zwar: 1) Schutzbezirk Drögen: Reichskassenscheine. . . , 125,690, a. Plaßwechsel; 260 Kiefern-Nußenden, 72 Rmtr. Kiefern- | Noten anderer deutscher innerhalb d. nächsten Kloben. Banken L 7,446,600. 15 Tage féllig 2) Schußbezirk Neuhof: O e abeanas i ä tos, | é 513,102. 86. Fichen-, 6 «, 200 Ki ; Ï echselbestände . . 258,563, in läng. M Vogel Mer us Lay SR eris N Ea Sicht M 3,744,578, 18. iffectenbestände . ,904,228. imessenwecbsel, in». 4'075 451. b, Rimessenwechsel, in é 30,000,000.

enden. Debitoren und sonstige Activa nerhalb der nächsten 380 Rmtr. Kiefern-Kloben, 39 Rmtr. Kiefern- 3,316,698, Täglich fällige Verbindlich- Steinförde, den 1. Februar 1880. Von im Inlande zahlbaren noch nicht fälligen Wech-

vom 31. Januar 1880. Wechseln 37,467,000

3) Schutzbezir Steinsörde : Paszlva. 15 Tage fällig . Knüppel. 38,824,900, keiten . , A Der Oberförster.

selnsgind weiter begeben worden 6 1,889,920. 5.

Activa, fé. : Lombard-Forderungen : 1,685,000

1,005,532 4,175

93,600

709,900 39,000

11,802,907

4,957,681

W-M De U: S At

Nichts. 447,514

4,705,195 3) Lombard - Forde- rungen auf Éffekten der im §8. 13 Ziffer 3, Buchstaben Þ. u. c. des Bankgeschäfts be- ¿etwneten Art 4) Betrag der am 31. Dezember 1879 fällig gewordenen, aber un- bezahlt gebliebenen a E a 5) Buchwerth der der Bank gehörig.Grund- U 6

3,570,200

[2995]

Am Freitag, den 13. Februar, von Morgens 9x Uhr aon, sollen in dem Lokale des Herrn Bürvenig zu S! eliß gegen Baarzahlung öffentlich meistbictend versteigert werden :

A. Aus der Oberförsterei Streliß: 1) Begang Godendorf (Schlag am Drewen-

ee) 400 Stück kiefern Bau- und Swhneideholz. 2) Vegang Drewin (Schlag am Gr. Keeßz) 334 Stück dergleichen. 3) Begang Fürstensee (Schlag Kulow) 340 Stück dergleichen. : 4) Begang Streliß (Schlag an der Chaussee) B 220 Beliaes aS 3 5) Begang Kalihorst # ag in der Innung 395 Stück clan worunter viele starke Schiffbauhölzer. Ee E N 6) Begang Dabelow (Schlag in den Buchen) | Der Betrag der umlaufenden Noten 124 Stüdck dcrgleichen und Die sonjtigen, täglich fälligen Ver- 22 {wache buche: und birken Nut- D enden. Die an eine Age gebun- B. Aus der Oberförsterei Wildpark: denen Verbindlichkeiten . . ._, 130,000 1) Begang Serrahu Die sonstigen Passiva ¿ 2,329,000 570 Stück kiefern Bau- und Scneide- | Verbindlichkeiten aus weiter begebenen, im Inlande i A 4 birken Nugenden jahlbaren Wethseln 4 4:1,800/882.88, 9) Begätin Biarnsnliot nckchen, den 3, Februar 1880,

140 Stück kiefern Bau- und Shneide- Mage Lpteinan, 013, 3) Begang Herzwolde

93 Stü kiefern Bauholz und ca. Braunschweigi { 100 Rmtr. fiefern Klobenholz. faná Sago Ban

4) Schußzbezirk Priepert: Reservefonds . , S 481 Nmtr. Kiefern-Kloben, 24 Rmtr. Kiefern- Verbindlichkeiten ,... y 83,720,883. —. [3063] Wochen - Ueberficht Bestand an Reichskassenscheinen N 46,000

148 Kiefern-Nutenden. 177 Kiefern-Nutzenden. Eingezahltes Actienkapital in längerer Sicht : Banknoten im Umlauf Z 5) Schubbezirk Pelzräumde : aas 2,771,035. —. Knüppel. An Kündigungsfrist gebundene Sonstige Passiva . 476,031. —, Frhr. von Hammerstein. Die Direction. 4 der Bayerischen Notenbant Metallbestand , 34,510,000 an Ge é « Noten anderer Banken . 2,342,000 Effekten . 932,000

sonstigen Aktiven. 1,718/000 P asciva.

Das Grundkgpital

7,500,006 Der Reservefonds .

292,000 67,066,000

1,383,000

Breslau, den 31. Dezember 1879.

Bülow. Schreib

Das Curatorium der S

Summa M |—{/10,165,527/26

D M S M

1) Grundkapital .

2) Reservefonds ;

3) Delcredere - Conto,

Reservefonds f. zwei-

felhafte Forderungen

4) Gesammtbetrag d.

emittirten Noten, und zwar:

in Abschnitten à 1000 à 100 M

5) Depositen-Kapital, und zwar: verzinslich à 2% ohne Kündigungsfrist . verzinslich à 29%%/, bei eintägiger Küüdt- AUNaeT E verzinslich à 22/9 bei dreitägiger Kündi- T: A verzinslich à 219/5 ohne Kündigungsfrist. . verzinslich à 23 9/6 bei eintägiger Kündi- gungsfrist . í verzinslich à 259% : ei dreitägiger Kündi- gungsfrist «t 140,700

6) Betrag der scchul- N Depositen- Zinsen ultimo I N

7) Betrag der Anti- zipando - Wechsel- Bea 5 nach Abzug der rück- ständigen Lombard- Zinsen . ;

8) Betrag d:r an die Reichskasse abzufüh- renden Notensteuer Pro 1B E,

9) Reservirte Tan- tièmen pro 1879

10) Abzuführender Neingewinn p. 1879

257,890

2,215,260 148,870

449,330

30,955

1,814

Eventuelle Ver- bindlichkeiten aus weiter begebenen, im Inlande zahl- baren Wechseln

1,068 476

Der Vorstand der Städtischen Bauk zu Breslau.

er. Beller: Krause.

Die vorstehende Bilanz nebst untenstehender Gewinn-Berechnung wird genehmigt.

tädtischen Bauk zu Breslau.

Die resp. Unterförster, mit dem Nachweis der Hélzer beauftragt, werden auf rechtzeitige Bestel- U i Activa, M 613424 lunz Verkaufslisten anfertigen. R E 1E BReichskassengchsineo L 14,755

Streliß und Neustrelitz, den 1. Februar 1880. Natan ahderar Báulan 196/200. Oberförster Wenyel. Forstmeister v. Kampy. | w.¿hsol-Bostand 10,559,383. 2,040,225.

S Lombard-Fordernnger

[2923] Lieferung s ger, von Verpflegungs - Gegenständen für das ionalee es 4918 875 1 O und das Juvaliden- anat! ,918,0(9, haus-Lazareth, sowie für die Mannschafts- * - 4 10,500.000 küche des Juvalidenhauses hierselbst für das ; j 308,955. 2,321,700. 3,314,696.

Wi b Dazu L nnahmen im Jahre 1 A OIETONP Ne L, a ¿ D, SOMPOIDI E c. Provisionen und Ricambio-Zinsen . 0 anle Q | S e, Gewinn an verkauften Effekten . runäkapital , BReservefonds . . ,, Umlaufende Noten . .. ., Sonstige täglich fällige Ver- bindlichkeiten , E L An eine Kündigungsfrist ge- bandene Verbindlichkeiten Sonstige Passiva ¿

/ Etatsjahr 1880/81.

Die Lieferung des Bedarfs an Fleis, Roggen- brod, Semmel, Zwieback, trockenen und grünen Ge- müsen, Kolonialwaaren, Bier, Wein, Weinessig, Rum, Kornbranntwein, Butter, Eier, Milch, kon- densirter Milch, schwarzem Thee, Kakao, Chokolade,

leischextraft, Bisquit, Salz, Citronen, Citronen- äure, Selterser- und Sodawasser ist an den Min- destfordernden zu vergeben.

Ferner sollen die Arbeiten zur Reinigung der Latrinen, Müll- und Aschgruben des 1. Garnison- Lazareths für obeugenannte Zeit an -den Mindest- fordernden verdungen und gleichzeitig sollen das alte Lagerstroh, die Knochen, die Küchenabfälle und die Grasnußung in den Gärten dieser Anstalt an den Meistbietenden öffentlih verkauft werden.

la desfallsigen Forderungen und Gebote sind

um 12. eater 1880, Vormittags 10x Uhr, versiegelt im Bureau, Scharnhorststraße Nr. 11, immer Nr. 68, abzugeben, woselbst um Dele tunde der Termin abgehalten werden wird. Die Bedingungen können täglich in den Vormittags- stundev daselbst eingesehen werden. Berlin, den 31. Januar 1880. Königliches 1, Garnison-Lazareth.

[2994] Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn.

Die Bahnhofs-Restauration in enras soll zum 1. März cr. anderweit verpahtet werden, wozu Termin auf

E Davon Di usgaben im Jahre 18 1) Gezahlte Depositen-Zinsen. .. „. ., 1,364.7 4) o DISIOntO nen „3 e “1 : 3) An die Frankfurter Bank gezahlte Spesen 316,373, —, Umtausch eingesandten Noten div. süddeuts

Eventuelle Verbindlichkeiten aus weiter begebenen, im Inlande zahlbaren Wechseln , ¿ M. 1,109,671. Braunsehwelig, den 31, Januar 1880, Die Direction. Bewig. Stübel

Ferner ab: 4) Die pro 1879 noch zu zahlenden, für Depositen-Kapitalien

darum 5) Die Verwaltungskoften pro -1879 j

Die beiden ersten Beamten erhalten von diesen .

[2999] je 1 °/% Lantième, im Betrage von zusammen

werden zur Verstärkung des Delcredere-Kontos ver und als Antizipando-Zinsen reservirt A

Breslau, den 31. Dezember 1879.

Latrinen-Luftpumpen

für gerublose Entleerung, nah den neuesten, in Guen Dieiäta Bee G i En

emen, sowie Maschinen für Farb-Chokolade- und chemische Fabriken liefert

Bülow. chreiber. Redacteur: J. V.: Riedel.

Verlag der Expedition (Ke s el). Druck: W. Elsner.

Berlin:

G. Bauseh, Maschinenfabrik.

(Stg. 196/I.b.) Cannstatt (Württemberg).

Die pro 1878 Rest gebliebenen und reservirten Depositen-Zinsen betrugen . —_— —_

f. Eingänge auf früher abgeschriebene zweifelhafte Forderungen i Summa der Einnahme . . ,

bleibt Rälüägoiin ; nah Abzug von 44 0/6 Zinsen für 3,000,000 « Stamm-Kapital .

von den dann verbleibenden i:

wird an die Breslauer Stadt-Hauptkasse abgeführt.

M. S

879. 6 181,428 120,169 870 17,291 13,593 2,955

379,514

79,

für die ‘derselben zum

chen Banken E bleiben

zu reservirenden Zinsen

87,899

30,955

34/957 65 913

925,701 135 000

also von 90,701

1,814 223,887

40,127

25,000 15,127

wendet

75,000

1 3,258,870

183,760/13 L

336,308

225,701 76

Bei der am 17. Januar d. Is. stattgehabten | Herrn Meyer Cohn, Unter den Linden 11, in

Verloosung unserer Anleihe sind die Nummern 64, | Empfang nehmen. Cto. 430/1,)

ISTY,

FPassiva,.

S

—]| 3,000,000|— —| 600,000|—

Friedensburg. Pick, Moriß Eichborn. L. Eichborn. Pringsheim. Promnit. John. Gewinn-Berechuung der Städtischen Bank zu Breslau pro 1879.

M. S \ a “a

291,615 10

03 73

60

S114 22S

Der Ueberrest von . . 1ER EN

Der O der Städtishen Bank zu Breslau,

Vetter. Krause.

| Vier Veilagen | (einschließlich Börsen-Beilage).

T3.

zum Deutschen Reichs-Anz

M 31. Nichtamflices.

Preußen. Berlin, ö. Februar. Jm weiteren Ver- laufe der gestrigen (52.) Sigung segte das Laus der Abgeordneten die zweite Berathung des Geseßz- entwurfs, betreffend den Erwerb des Rheinischen und des Bexrlin-Potsdam- Magdeburger Eisen- bahnunternehmens mit der Diskussion des §. 1 fort. Nah dem Abg. Dr. Windthorst ergriff der Finanz-Minister Bitter, wie folgt, das Wort:

Der Hr. Abg. Windthorst hat soeben die Hoffnung ausgesprochen, daß ih in nüchterner, saclicher Weise die Frage der Kündigung der Prioritäten behandeln würde, und ih hoffe, daß die Folgezeit ihn noch davon überzeugen wird, daß er sich in dieser Beziehung in mir nicht getäuscht hat. Ich werde unter allen Umständen bei der Kün- digung der Prioritäten, sowie dies au in den ersten Verhandlungen über die Verstaatlihung der Eisenbahnen ausgesprochen worden ist, mit sehr großer Rücksicht zu Werke gehen, und werde diejenigen Momente, die etwa eintreten möchten, keineswegs blos von der Lage des Geldmarktes, die ja sehr wesentlih mit entscheidend is, nehmen, sondern vorzugsweise auch aus der Lage der allgemeinen Verhältnisse und ihren Zusammenhang mit dem Geldmarkt, so daß die Kündi- gung nicht etwa in anderen Verhältnissen \{hädlich einwirke, nament- lih auch, wie ih erkenne, werde ich nicht Operationen vornehmen, welche s{hädlich in Privatverhältnisse einwirken könnten.

Der Hr. Abg. Röckerath hat den Wunsch ausgesprochen, es möchte von der Staatsregierung ein Plan vorgelegt werden, nach welchem sie in der Lage wäre, von vornherein ihre Operationen auf eine bestimmte Weise öffentlih und s\ystematish darzulegen. Ich kann dem Bedenken, die in der Kommission dagegen ausgesprochen worden sind und die auch hier von einem der Herren Vorredner her- vorgehobes worden find, nur in vollem Maße beitreten. Wenn ein solcher Plan vorgelegt würde, so würde das nur die Folge haben, daß die Börsenspekulation sich genau an diesen Plan anschließt und wenn die Momente kommen, in denen die Kündigungen ein- treten, sofort sich auf sie stürzt. Die Staatsregierung würde gar nicht in der Lage sein, mit ihren Mitteln dagegen einzuschreiten, und es würde die Folge davon sein, daß die Staatsregierung nicht nur finanziell ein s{lechtes Geschäft macht, sondern auch die Inhaber der Prioritätsobligationen wahrscheinlich einen erheblihen Zoll an die Börse würden abtragen müssen. E muß also die Konrertirung von Prioritäten mit der größten Vorsicht und ohne vorher bekannt gemachten Plan erfolaen, nihts- destoweniger kann ich dem Hrn. Abg. Röckerath die Beruhigung geben, daß z. Z es nicht in der Absichk liegt, weitere Kündigungen vorzunehmen für die 43 °/oigen rheinischen Eisenbahnaktien, auf die seine Befürchtung, wie mir scheint, gegangen ist, Es sind deren vorhanden im ganzen 106 Millionen, es existiren an 5 °/gigen Prio- ritätsobli ationen aller verstaatlihten Bahnen aber eine sehr große Zahl und "es würde, wenn die Frage überhaupt zur Verhandlung Täme, sich immerhin empfehlen, daß der Staat vorher die 5 °/6igen Prioritäten in Erwägung nähme, anstatt sih auf die 43 %/igen zu werfen. Nichtsdestoweniger erkläre ich, daß die ganze Frage noch keineswegs so reif ist, daß sie irgendwie hier in Betracht kommen könnte. Jch sage dies blos zur Beruhigung des Hrn. Abg. Dr. Rökerath, da ic anerkenne, daß in der Rheinprovinz sehr wesent- lihe Interessen für den ruhigen Besiß 44 %/iger Prioritätsobliga- tionen vorhanden find. i R /

Ich möchte blos noch einige Worte hinzufügen über den jeßigen Cours der Konfols. Dieser Cours ist ein ungewöhnlich hoher, er steht seit einigen Tagen auf 101 und ift in einer plôylihen Steige- rung innerhalb von 6 bis 8 Tagen auf diesen hohen Saß gestiegen. Es hat dies keinen Grund in irgend einer ungesunden Bewegung, son- dern an si ist dieses Steigen ein nah allen Seiten hin wohl er- klärlihes. Der Grund ist der große Bedarf, der sih in ungewöhn- lihem Maße zeigt. Es wird von allen Seiten darauf hingedrängt, preußische 4°/% Konsols zu erhalten, und da ih glückliher Weise nicht in der Lage bin, dergleichen jeßt neu auszugeben, so steigt natürlich der Cours, weil die Nachfrage nicht s werden kann. Die Nawfrage ist gesteigert dadur, daß die preußishen Staats- papiere seit der Verstaatlihung der Eisenbahnen, namentlich seitdem in Ausficht steht, daß große Mengen davon auf den Varkt geworfen werden, Weltpapiere geworden sind. Sie werden {an den großen Börsenpläßen notirt und kommen dadurch natürli in die Hände derjenigen Personen, welhe in anderen Papieren ihres Landes nur geringere Prozente erhalten zu können in der Lage waren. Die ganz natürliche Folge davon ist die Steigerung der Course; denn in Lon- don fragt man sich natürlicherweise, ob man nicht besser thue, wenn man 49% nehme statt der bisherigen 39/0? ebenso ist es in Holland. Gs ift also gar niht zu verwundern, daß überhaupi die Konsols einen schr hohen Cours innehalten. Ob dieser hohe Cours dauernd bleiben wird, läßt sich nicht mit einiger Bestimmtheit sagen. Er hat eine s{chwindelhafte Höhe bis jeßt nicht erreiht, wird sie auch wahrscheinli nicht erreichen, wird aber wohl auch im Course wieder etwas weichen, so daß ich glaube, es wird sih mit der Zeit ein nor- maler Zustand herstellen. : /

Im Allgemeinen kann ih diese Bewegung, wie sie jeßt hervor- getreten ist, noch nit als eine ungesunde betrachten. Jch glaube indeß, daß, wenn eine Steigerung der übrigen Papiere sich daran anschließen sollte, es erwünscht sein würde durch Ausgabe von Konsols dagegen einzuschreiten. Wie bereits gesagt, ih habe diese Mittel nicht, denn der Staat hat in diesem Augenblick und auch auf längere Zeit hinaus keine Konsols auszugeben. Er ift in der Lage, seine Ausgaben mit den Einnahmen, die er hat, mit den Mitteln, die vor- handen sind, zu bestreiten. i 5

Ich habe geçclaubt, diese wenigen Worte zur Erklärung der augenblicklihen Situation aus!prehen zu sollen.

Dex Abg. Hammacher konstatirte, daß er in der Rede des Finanz-Ministers eine Bemerkung darüber vermißt habe, ob die Regierung selbst an der Einführung der preußischen Kon- sols auf dem ausländischen Markt betheiligt sei, er nehme an, daß diese nur durch die freie Sab e von Finanzleuten und niht dur die Regierung verursacht sei, denn leßteres stände in einem bedauerlihen Widerspruch zu der Erklärung des Ministers im Dezember v. J., daß er die Einführung preu- ßischer Anleihen auf dem ausländishen Markt dur die Sn für eine große E halte. Sehr befriedigend sei die Erklärung des Ministers, daß er bei der Ausgabe der Konsols ebenso e auf die allgemeine Geschäftslage wie auf die Herbeiführung finanzieller Ersparnisse. sehen werde. Darin liege der Shwer- punkt; denn man werde oft darauf hingewiesen, daß von der Ersie, Entwicklung sehr zu befürchten sei, es möhten si die Erscheinungen wiederholen, die in Folge des Milliardensegens eingetreten gewesen seien. Die ruhigen Besißer der Priori- tätsobligationen kämen in die größte Verlegenheit, wenn sie diese Papiere verlören und keine Gelegenheit fänden, andere sichere Werthe zu erwerben. BOLIN würden dadurch zum Erwerbe unsolider Papiere verleitet. Die Kommission sei niht ver Ansicht, daß die Regierung von der Einwilligung der braunschweigischen Regierung zum Erwerbe der in ihrem

Erste Beilage

Berlin, Donnerstag, den d. Februar

Gebiet liegenden Bahntheile Ea habe, selbst wenn die braunschweigische Regierung ein Recht habe, diese Genehmi- gung zu verlangen. Ein solches Recht habe sie nah seiner (des-Redners) Ansicht nicht, denn der 8. 16 der Statuten der braunsc{hweigischen Bahn verlange nur, daß die Veräußerung dieser Bahn, die im Besitze der Bergisch-Märkischen und der Potsdamer Bahn sich befinde, nur dur einen in der Form einer Statutenänderung gefaßten Beschluß, also durch Zweidrittel- Majorität erfolgen müsse, eine Verabredung, die nur im Jnter- esse der beiden genannten Condomini getroffen sei, aber die Veräußerung der Bahn noch nit zu einer wirklihen Sta- tutenänderung mache. Die preußische Regierung sei aus einer anderen Schlußfolgerung zu der Rechtsanschauung ge- kommen, daß die Genehmigung der braunshweigishen Regie- rung nicht nöthig sei. Kein Mitglied der Kommission aber meinte, daß Preußen sich hier auf den Standpunkt des Stär- keren gegenüber dem Schwächeren stellen solle; seine Fraktion wenigstens würde bis auf den leßten Mann sih einem solchen Vorgehen der Regierung widerseßen. Die braunschweigische Regierung habe auch nicht den mindesten Grund, die Geneh- migung zu verweigern, da die Verwaltung nah den Grund- säßen erfolgen werde, die bei Ertheilung der Konzession vor- ausgeseßt seien, auch die Bahn im Stande bleibe, die an die Regierung zu zahlende Annuität aufzubringen, also weder wirthschaftlich noch finanziell für Braunschweig ein Schaden entstehe. Was die Rheinishen Bahnen betreffe, so habe die Kommission ihren Ankauf nicht als ein für denStaat ungünstiges Geschäft betrachtet; nur glaubte sie nicht so bestimmt, wie bei Côln-Minden und Magdeburg-Halberstadt, behaupten zu können, daß der Staat auf keinen Fall einen finanziellen Nachtheil dabei erfahren werde. Es ‘seien nämlih 220 km erst im «Fahre 1879 neu eröffnet, die in den ersten Monaten sehr ge- ringe Erträge geliefert hätten. Doch werde sich der Ertrag dieser Bahn gerade bei steigenden Eisen- und Kohlenpreisen heben, weil sie in Kohlen- und Eisenrevieren wurzele. So sei die Dividende der Rheinischen Eisenbahnen auch während der hohen Kohlen- und Eisenpreise 1870—73 sehr hoh gewesen und sei mit diesen Preisen gesunken. Die Vermehrung der Stammaktien dieser Bahn im vorigen Jahre sei niht im Hin- blick auf die Verstaatlihung erfolgt, sondern in Folge dcs längst von der soliden Verwaltung befolgten Grundsates, die Stammaktien im Verhältniß zu den Obligation:n nicht schwächer werden zu lassen. Jm lokalen Jnteresse der Gegend sei freilich die Verstaatlichung dieser Bahn nicht erwünscht. Dieselbe habe mit einer Kühnheit und Jntelligenz, fast mehr wie eine Regierung, den wirthschaftlihen Jnteressen von Rhein- land und Westfalen zu dienen mit Erfolg sich bemüht und sei wie der Hecht im Karpfenteih als Konkurrentin zwischen die anderen Bahnen getreten. Man ‘besorge nun, daß mit dem Wegfall der Konkurrenz ein steifes Staatsbahn}ystem eintreten werde. Er fürchte das nicht so sehr, aber wenn die Regierung hier nicht zu individualisiren verstehe, wenn sie glaube, hier Stephansche Tarifgrundsäßeteinführen zu können, daun werde er sein heutiges Ja-Votum zu bereuen haben.

Demnächst erwiderte der Finanz-Minister Bitter:

Der Abg. Hammacher hat in den Bemerkungen, die ih vorhin zu machen die Ehre hatte, di: Erklärung vermißt, daß die Staats- regierung nicht daran betheiligt sei, daß die preußischen Konsols auf den englischen Markt eingesübrt worden seien. Er hat dabei bemerkt, daß, wenn eine sol&e Betheiligung stattgefunden hätte, sich ein sehr bedauerlicher Widerspru gegen die Erklärung ergeben würde, die ih in einer früheren Sitzung des Hauses hier abgegeben habe. Ich habe in der Sißung vom 12. Dezember vorizen Jahres mich sehr bestimmt darüber ausgesprochen, daß es nicht meine Absicht sei, den auswärtigen Markt in Holland und England aufzusuchen, um für die preußishen Konsols - einen Markt zu finden. Ich: habe darauf hingewiesen, daß ich dies politisch für unerwünscht halten würde, weil das Aufsuhen auswärtiger Märkte ‘nur dem Staate zustehen darf, die in . ihrem Innern nicht den Kredit und die Kraft fiaden, ih selbft zu helfen. Ich habe außerdem darauf hingewiesen, daß eine solche Operation dem Staate finanziell sehr große Opfer auferlegen würde. Ich kann dem Hrn. Abg. Hammacher die Versicherung geben, daß seine Voraussetzung, daß der Staat sih an der Opzration nit be- theiligt habe, vollkommen richtig ist; ih habe mich in keiner Weise auf diese Frage einaeclassen und alle Anträge, die dethalb an mich gelangt sind, abgewiesen. Daß die Konsols inzwischen den englischen Markt aufgesucht habea, daß fie dort ihre Verwendung gefunden haben, kann mi nur mit großer Befriedigung erfüllen und wird allgemein au mit großer Freude begrüßt werden. ,

Der Abg. Dr. Virchow bemerkte, bis jeßt habe wohl Nie- mand geglaubt, daß der Finanz - Minister selbst Schuld an den Operationen des Londoner Geldmarktes sei; aber es frage sich, ob niht dem Minister nahestehende Personen diese Dinge eingeleitet hätten. Das Konsortium, dessen sih der Minister sonst zur Begebung von Anleihen im Jnlande bediene, fühle sih bei der. Eisenbahnoperation nicht stark genug mit seinen inländischen Kräften und habe ausländische heranziehen müssen. Dieses Konsortium kaufe doch nit die Konsols, um dieselben in seinen Kassen zu behalten, sondern um sie theurer zu ver- kaufen. Dazu Jelbre aber, daß die preußishen Konsols auch an den ausländishen Börsen einen Cours hätten. Wenn die Konsortien aber mit der Schaffung eines solhen Courses so lange warten wollten, bis alle Auszahlungen in Konsols er- folgt seien, so könne das lange dauern. Wolle der Minister die Auszahlungen bald vornehmen, dann müsse der Markt er- weitert und-das ausländische Publikum herangezogen werden, um die Last der preußischen Staatsschuld zu tragen. Wenn der Finanz-Minister jede absichtlihe Heranziehung des auslän- dischen Marktes für die Unterbringung der Konsols in Abrede stelle, so sei dies der Thatsache gegenüber, daß die Konsols wirk- lih im Auslande ihre Anlage suchten, unerheblih. Der preußische Staat würde dadurch dem Auslande tributär, und es zeige dies, daß der Staat niht mehr die Kaufkraft habe, sich in sich selbst den Kredit zu verschaffen. Darin liege eben das große finanzielle Bedenken der Gegner der Sade Rind: Der Minister könnte den nöthigen Kredit im Jnlande finden, wenn derselbe günstigere Bedingungen bieten könnte; derselbe könne aber den Personen, die aus dem Besitz besser rentirender Papiere E würden, nicht shlehter rentirende Konsols aufzwingen. Die Operationen, die jeßt gemacht würden, und die nur durh Schaffung eines flottirenden Kapitals möglich seien, bewiesen, welhe Summen

eiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

1880.

in Preußen nach anderer Richtung hin ihre Anlage suchten. Ob diese eine sichere sein werde, könne Niemand beurtheilen. Er besorge, daß Viele eine unsichere Anlage wählen würden, weil sie momentan höhere Zinsen trage. Aber dagegen könne derMinister Nichts machen, der preußische Staatskredit werde mehr und mehr abhängig nicht nur von dem Giftbaum im eigenen Lande, sondern von den europäishen Börsen. Der Minister werde sagen, er sei niht Schuld an den Börsenoperationen, welche vorgenommen seien, um die Aktionäre bei den General- versammlungen zu überstimmen. Der Abg. Langerhans habe neulich schon einen der vorgekommenen Mißbräuche vorgetragen. Wisse der Minister nunmehr, ob das Siegel der Reichsbank gestohlen oder mit Genehmigung des Kuratoriums gebraucht worden? Fahre man so fort mit der Verstaatlihung, un- bekümmert um private Verhältnisse, in die man einschneide, so werde man allen Privatbahnen die Lebensader abschneiden, und dieselben würden gezwungen, selbst den Hülferuf nah Verstaatlichung zu erheben. Jeßt, wo Berlin-Anhalt der Verstaatlichung entgegensehe, solle derselben ein durch Dezen- nien fortgesührtes Verhältniß in den durhgehenden Wagen abgeschnitten werden. Der neue Etat enthalte jegt nur die Betriebsübershüsse der neuen Bahnen, da sie dem Staate ja niht gehörten. Dadurch werde die Kontrole über die Ver- waltung immer s{hwexer. Die Regierung habe entgegen dem Wunsche der Aktionäre den Verträgen eine juristisch sekæ be- denklihe Form gegeben, statt einfah Kaufverträge zu schließen. Aber über solche Bedenken seße man si jeßt hinweg, wenn der Staat etwas unternehme. Auch die Ger:chte gewdöhnten sich an den Gedanken, daß, wenn die Regierung gesprochen, alle Bedenken s{hwänden. Die Staatsjurisprudenz tete sich über die Bedenken bei den Verträgen mit Kurhessen und Han- nover hinweg, die Eisenbahnjurisprudenz bei dem Vertrage mit der Berliner Stadtbahn. Man sollte doch diesmal An- stand nehmen, sich dem Widerspruch der braunschweigischen Regierung auszuseßen, deren bundesfreundlihe Beziehungen vielleiht dadurch gebrohen würden.

Hierauf ergriff der Finanz-Minister Bitter das Wort:

Der Hr. Abg. Virchow hat auf einen Vorfall hingewiesen, wel- cher bei der zweiten Lesung des Finanzetats hier eingetreten ist in Folge einer Interpellation des Abg. Dr. Langerhans. Es handelte sich damals darum, daß eine Anzahl von Briefen, welche an Aktio- näre der Berlin-Potédamer Bahn vertheilt werden sollten, mit dem Dienstisiegel der Reichsbank verschlossen waren. Es wurden daran eine Menge von Bemerkungen geknüpft, die ih geglaubt habe ab- weisen zu müssen; auf der anderen Seite war ih zu der Erklärung veranlaßt, daß mir von der ganzen Sache niht das Geringste be- kannt sei und bekannt sein könne, daß ich aber Auskunft erfordern werde und daß ih bei der dritten Lesung des Etats diese Auskunft geben werde. Da diese Frage hier vorhin mit dem Bemerken berührt worden ist, daß wohl das Dienst- siegel der Reichsbank gestohlen worden sei, so glauûübe ih, ist es im Interesse der Sache selbst, schon jeßt darüber weitere Aus- kunft geben zu follen. Jch babe sofort nach der L in der diese Sache zur Sprache kam, an das Reichsbank-Direktorium geschrieben und um Aufklärung gebeten. Das Reichsbank-Direktorium bat dem- nächst den Bericht des Comtoirs der Reichsbank für Werthpapiere gefordert, und dieser Bericht liegt hier vor, und ih werde mir er- lauben, ihn, soweit er die Sache berührt, mitzutheilen, damit das Haus daraus erkennen kann, ob in der Sache etwas mehr zu finden ist, als wie ich anerkennen will, eine unrichtige Behandlung dienst- liher Verhältnisse. Das Comtoir berichtet :

Von verschiedenen Deponenten Potsdam: Magdeburger Stamm- aktien wurde an das Comtoir vor der Generalversammlung, in welcher über den Verkauf der Bahn an de-n Staat entschieden werden sollte, der Antrag gestellt, ihre Vertretung in der Versammlung zu über- nehmen. Der Antrag wurde abgelehnt und eben so die Bitte der hiesigen Hand l3gefellschaft, ihr die Namen der Deponenten Potsdam-Magde- burger Stammaktien mitzutheilen, um sich mit denselben indirekte Ver- bindung seßen zu können. Dagegen hat das Comtoir keinen An- ftand genommen, an die hiesigen Deponenten größe.er Summen derartiger Aktien das Cirkular der Handelsgesellschaft, in welhem sich dieselbe erbietet, die Vertretung der Aktionäre übernehmen zu wollen, abzuscnden, nicht blos, weil von verschiedenen Seiten mündlich und \chriftlich darum ersucht worden war, sondern na- mentlich deshalb, weil das Comtoir es für seine Pfliht bält, von allen Vorkommnissen, welche sich auf die bei ihm niedergelegten Papiere beziehen, die Deponenten rechtzeitig in Kenntniß zu seßen. Annoncen derart werden täglich den Deponenten unter Couvert oder als Beilage zu anderen Briefen zugeschickt, und es lag meines Erachtens kein Grund vor, von dieser als wohlthätig an- erkannten Praxis in diesem Falle abzuweichen, da die Handels-

esellschaft zu den ersten Firmen Berlins gehört und aus dem Cirkular klar zu ersehen war, wie sie in der Generalversammlung stimmen werde.

Ungehörig war nur, daß die expedirenden Beamten, statt die Cirkulare unter den Couverts des Comtoirs abzuseaden, die Cou- verts der Handelsgesellshaft mit dem Dienstsiegel (Oblaten) des Reichsbank-Direktoriums haben abgehen lassen. Die betreffenden Beamten behaupten, daß dies von mir, dem Vorsteher des Com- toirs, ausdrücklih gutgeheißen fei. J erinnere mi dessen nicht.

Darauf hat das Reichébank-Direktorium mir den Bericht über- - reicht und dabei die Bemerkung gemaht : A

Wir haben diesem Bericht, welcher das “feu * bten len und erschöpfend darlegt, nur die Bemerkung hinzuzufügen, daß der Vorfall erst jegt zu unserer Kenntniß gelangt ift, daß den betreffenden Beamten wegen der mißbräuchlichen Verwendung unseres Dienstsiegels ‘ein sehr ernster Verweis ertheilt, und dem Comtoic für Werthpapiere die Befugniß entzogen ift, sh des Siegels der Reichsbank zu bedienen. ae

Es ist also die ganze Sachlage hiex vollständig klar und er- \chöpfend dargelegt. Es hat eine ungehörige Verwendung von Dienst- siegeln des- Reichsbank-Direktoriums allerdings stattgefunden, ohne daß indeß das Direktorium selb davon Kenntniß ove hat. Das Direktorium der Reichsbank hat sofort die nöthige Remedur ein- treten lassen, und ih wüßte nicht, wie dieser Fall noch weiter zu be- sonderen Erwägungen Anlaß gg könnte. Sollten fie aber für nothwendig gehalten werden, |o muß ich die dringende Bitte aus- sprechen, sih dahin zu wenden, wohin diese Angelegenheiten gehören, das ist nämlich die Reichsregierung, die Bank steht nicht unter der preußischen Lerwaltung, sie gehört dem Reiche an, und wenn dar- über Beschwerde geführt wird, so kann das nur bei der der Reichs- bank ressortmäßig vorgele Behörde geschehen, welche darüber zu. entscheiden hat, ob etwas Weiteres in dieser Fragezu thun sei oder niht

Demnächst nahm der Minister der öffentlihen Arbeiten Maybacch das Wort: i

eine Herren! Gestatten Sie mir, an das, was der Herr

aher vorgetragen hat, anzuknüpfen, daß von den orgängen, die bei der Berathung des Finanzetats zur Sprache gebracht wurden, mir erst durch die Zeitungen Kunde geworden ift,