1880 / 32 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 06 Feb 1880 18:00:01 GMT) scan diff

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Deffentlicher Anzeiger. fn enam a]

5, Tnduzizielle Etabliszements, Fabriken „Jubalideudauk“, Nudslf Mosse, Haasenstein and Grogabandel. & Vogler, G. L. Daube & Co., E. SŸlott«, . Verachicädene Bekanntmachungen. Büttner & Winter, soroie alle brigen größeren

I M JSnserate für den Deutschen Reichs- u. Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels-

register nimmt an: die Königliche Expedition Steckbriee nnä Untersuchnngs-Sachen.

Subhastaticren, Áufgebote, Vorladungen

des Dentschen Reichs-Auzeigers und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers: Bexlin, s. #. Wilhelm-Straße Nr. 82, Æ s

SteÆbriefe und Untersuchungs - Sachen+

Ladung. Folgende Personen: 1) der Handlungs- gehülfe Paul Oskar Korpis, geboren am 7. Juli 1853 in Wokellen, 2) der Oekonom August Otto Buchhorn, geboren den 25. August 1854 in Pom- picken, 3) der BätLergeselle Ferdinand August Schwarz, geb. den 21. September 1854 in Rositten, 4) der Schmiedegesell August Boehnke, geb. den 29. August 1854 in Uderwangen, 5) der Heinrich Schewereit, geb. den 13. Januar 1856 in Almen- Lausen, 6) Karl Otto Goerke, geb. den 26. Januar 1856 in Bucbholz, 7) Karl Meyer, geb. den 26. Ok- tob¿r 1856 in Dulzen, 8) Friedri Wilhelm Barkt- ichat, geb. den 15. Oktober 1856 in Pr. Eylau, 9) Fecdinand Gustav Milferstaedt, geb. 27. August 1856 in Pr. Eylau, 10) August Hermann Sahm, geb. den 2. Februar 1856 in Freudenthal, 11) Hein- rich Pfligg, geb. den 6. Mai 1856 in Halbendorf, 12) August Liedtke, geb. den 15. Mai 1856 in De 13) Friedrih Wilhelm Gnaß, geb. den 20. ovember 1856 in Kirschitten, 14) Karl Liedtke, geb. den 22. Januar 1856 in Kumkeim, 15) Karl Julius Moor, geb. den 22. Juli 1856 in Kl. Saus- arten, 16) Hermann Gustav Neumann, geb. den 90. Juni 1856 in Seeben, 17) Julius Hermann Schulz, geb. den 26. Mai 1856 in Wildenhoff werden beschuldigt, als Wehrpflichtige in der Absicht, fich dem Eiatritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nach erreichtem militär- pflichtigen Alter sich außerhal» des Bundesgebiets aufgehalten zu haben Vergehen gegen §. 140 Abj. 1 Nr. 1 des Reichsstrafgeseßbuchs. Dieseiben werden auf ven 12, April 1880, Bormiitags 11} Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Bartenstein zur Hauptverhandlung geladen. Bei unents{uldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach §8. 472 der Strafprozeßordnung von der Königlichen Ersaßkommission des Kreises Pr. Eylan zu Pr. Eylau über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärung verurtheilt werden. Bartenstein, den 5. Januar 1880. Königliche Stzatcanwaltschast, Arndt.

Ladung. Folgende Personen: 1) Hermann Alexandrowit, geboren am 24. Dezember 1856 zu Bafkalarzewo in Polen, 2) Carl Botsch, geboren am 28. Januar 1856 zu Rothfließ, 3) Johann Krause, geboren am 14. Juni 1855 zu Roessel, 4) Simon Pfingst, geboren am 7. Januar 1857 zu Bischofs- burg, 5) Larl Gustav Bader, geboren am 9, Ja- nuar 1857 zu Seeburg, 6) August Albert Kopsat,

eboren am 7. Oftober 1853 zu Bartenstein, 7)

riedrich Wilhelm Grunwald, geboren am 12. Juni 1853 zu Damerau, 8) August Hermann Loewe, ge- boren am 27. Februar 1854 zu Bartenstein, 9) Friedrich Wilhelm Krußky, geboren am 5, De- zember 1854 zu Paßlack, 10) Carl August Hennig, geboren am 20. Januar 1855 zu Bartenstein, 11) August Herrmanu Kirstein, geboren am 22. Mai 1855 zu Bartenstein, 12) August Gotthard Kopsat, geboren am 2. Dezembec 1855 zu Bartenstein, 13) Emil August Beckmann, geboren am 1. Januar 1855 zu Domnau, 14) Ernst Koern, geboren am 21. April 1855 zu Vorwerk Dompendehl, 15) Fried- rich Wilhelm Thorms, geboren am 28. März 1855 zu Elisenau, 16) Gottfried Koebert, geboren am 14, Januar 1855 zu Landskron, 17) Carl August Gronau, geboren am 10. Juni 1855 zu Mafssaunen, 18) Friedrih Wilhelm Hopp, geboren am 20, Mai 1855 zu Talékeim, 19) August Siebert, geboren am 14, Juli 1855 zu Wangnick, 20) Heinrich Hermann Bucyhorn, geboren am 7. Januar 1855 zu Wieplack, 21) Friedri Maibaum alias Babel, geboren am 28. Februar 1855 zu Dt. Wilten, 22) Ernft August Fischer, geboren am 30. November 1855 zu Gr. Wohr sdorf, 23) George Franz Marquardt, geboren am 19. März 1855 zu Gr. Wohnsdorf, 24) Gustav Albert Langhanke, geboren am 8 November 1855 zu Schippenbeil, 25) Gottfried Adolph Neumann, geboren am 22. Januar 1856 zu Neu-Aßmanns, 26) Julius Hermann Gaudeck, geboren am 30. Deo zemter 1856 zu Bartensteir, 27) Louis Gustav Klangwarth, geboren am 17. Oktober 1856 zu Bar- tenstein, 28) Heinrich Rudolph Leske, geboren am 27. Dezember 1856 zu Bartenstein, 29) Friedrich Kluge, getoren am 18. März 1856 zu Domnau, 30) Julius Romabn, geboren am 15. Juli 1856 zu Domnau, 831) August Neumann, geboren am 24. August 1856 zu Falkenau, 32) Carl Friedrich Goldap, geboren am 12. Dezember 1856 zu Dorf Gallingenv, 33) Carl Koblit, geboren am 7. Januar 1856 zu Dorf Gallingen, 34) Friedrih August Met- ner, geboren am 16. August 1856 zu Sapkeim, 35) August Ludwig Schweichel, geboren am 23, Mai 1856 zu Paßlack, 36) Friedrih Hermann Koesling,

eboren am 20. Dezember 1856 zu Saussienen, 37) ugust Andreas Rutorf, geboren am 27. Septem- ber 1856 zu Schippenbeil. 38) Wilhelm Klein, ge- boren am 11. Oktober 1856 zu Sonnenburg, 39) Carl August Damerau, geboren am 2. Januar 1856 zu Wangnitten, werden beshuldigt, als Wehrpflich- tige in der Absicht, sih dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter sih außerhalb des Bunudesgebietes aufgehalten zu haben, Vergehen gegen 8. 140 Abs. 1 Nr. 1 des R. Str. G. Bs. Dieselben werden auf den 12. April 1880, Mittags 12 Uhr, vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Bartenstein zur Haupt- verhandlung geladen. Bei unentshuldigtem Aus- bleiben werden dieselben auf Grund der nach §, 472 der Strafprozeßordnung von der Königlichen Regie- xuyg zu Königsberg, Abtheilung des Innern, über die der Antlage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärungen verurtheilt werden. Bartenstein, den 5. Januar 1880. Königliche j Staatsanwaltschaft. Arndt.

Oeffentliäe Vorladung. 1) Der Arbeiter Karl Adolph Hanschke, am 6. Dezember 1852 in Peyen- | Hauland geboren, evangelisch, 2) der Arbeiter '

1,

2. u. dergl,

s. Verküänfe, Verpachtungen, Subrnizsicusn étec.

á. Verlooszung, Amortisatios, Zinszahiuzg B. 4. w. vor öffentlichen Panisren. |

Melchior Augustyniak, am 1. Januar 1854 in Duzin geboren, katholis, 3) der Arbeiter Andreas Dutkiewicz, am 15. November 1875 in Pelayn ge- boren, katholis, zuleßt in Königsberg aufhaltsam gewesen, 4: der Kaufmann Hanasse Poznaúski, am 8. Januar 1854 in Dolzig geboren, mosaisch, leßter Aufenthalt Lissa, 5) der Schuhmachergeselle Theophil Sifkorski, am 27. April 1855 in Bnin geboren, katholis, daselbst zuleßt aufhaltsam gewesen, 6) der Martin Jochimczak, am 13... Oktober 1855 in Dolzig geboren, kathelis{, 7) ter Stanis- laus Urbaúski, am 12. November 1855 in Dolziz geboren, katholis, 8) der Thomas Si- korsfi, am 12. Dezember 1855 in Schrimm gebo- ren, fatholisch, 9) der Adalbert Sprengel, am 23. März 1855 in Wie3zczyczyn geboren, katholisch, 10) der Valentin Pogorzaly, am 8. Februar 1855 in Jeéewo geboren, katholish, 11) der Nathan Kraut, am 25. August-1856 in Dolzig geboren, mosais, leßter Aufenthalt Dolzig, 12) der Mar- kus Guttmacher, am 13. August 1856 in Jaraczewo geboren, mosaisch, leßter Aufenthalt Jaraczewo, 13) der Karl Nobert Gregor, am 16. Juni 1856 in Kurnik geboren, evangelisch, 14) der Adalbert Stu, am 18 Al 1500 n RUY nik geboren, fkatholish, leßter Aufenthalt Prusinowmo, 15) der Johann Kujawa, am 28. De- zember 1856 in Kurnik geboren, katholisch, 16) der Heilgehülfe Franz Przymusinski, am 24. März 1856 in Kurnik geboren, leßter Aufenthalt Czempin, 17) der Heimann Schredski, am 24. März 1856 in Kurnik geboren, 18) der Adalbert Strzyzewski, am 23. März 1856 in Kurnik geboren, katholis, leßter Aufenthalt Kurnik , 19) der Marcus Unger, am 27. Sanuar 1856 in Karnik geboren, mosaish, leßter Aufenthalt Kurnik, 20) der Emil Hirs, am 6. März 1856 in Schrimm geboren, mo- saisch, leßter Aufenthalt Schrimm, 21) der Adalbert Wezzotowski, am 6. März 1856 in B geboren, fkatholish, leßter Aufenthalt Prusinowo, 22) der Iohann Nowaczak, am 23. Des zember 1856 in Radzewo geboren, katholis, leßter Aufenthalt Nadzewo, 23) der Schmiedegesele Adam Terazinski, am 16. Dezember 1856 in Radzewo ge- boren, katholis, leßter Aufenthalt Nadzewo, 24) der Anton Baraúski, am 2. Juni 1856 in Morka geboren, fkatkolisch, 25) der Mathias Wojtkowiak. am 21. Februar 1856 in Wieszezyczyn geboren, 26) der Andreas Rybaszewski, am 26. November 1856 in Dzonek geboren, katholisch, leßter Aufent- halt Dzonek, 27) der Michael Konieczny, am 21. November 1856 în Nieétklabin ge- boren, fatholisch, - leßter Aufenthalt Nieskabin, 28) der Nepomucen Iackowski, am 5. Mai 1856 in Wrloéciejewki geboren, katholis, leßter Aufenthalt Wlosciejewki, deren letzter Aufenthalt wo nicht angegeben unbekannt, werden beschuldigt, als Wehrpflichtige in der Absicht, si dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet ver- : lajjen oder nach erreichtem militärpflihtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebietes aufgehalten zu haben. Vergehen gegen §. 140 Abs. 1 Nr. 1! Str.-G.-B. Dieselben werden auf deu 18, März ' 1880, Vormittags 9 Uhr, vor die Strafkammer bei dem Königlichen Amtsgerichte zu Schrimm zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleibea werden dieselben auf Grund der nach 8. 472 der Strafprozeßordnung von der Königlichen Regierung, Abtheilung des Junern, zu Posen, über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärungen verurtheilt werden. Posen, den 13. November 1879, Königliche Staatsanwalt-

schaft.

Verkäufe, Verpachtungen, Snbmeissionen 2c,

[9082] Holzverkauf.

Diensiag, den 17. d. M., Vormittags 10 Uhr, sollen im Doßmannschen Gasthofe zu Neuehütten nachstehend verzeihnete Nuß- «nd Brennhölzer aus den Shmerwiter Forstrevieren bei einer Anzahlung von 4 des Kaufpreises meistbietend verkauft werden.

1) Aus dem Medewitzer Revier:

45 Stück eichene Abschnitte bis 62 em mittl. Durchm., 3 Rm. eichene Kloben, 22 Rm. eichene Knüppel, 88 Stück buchen Abschnitte, 205 Rm. buchen Kloben, 212 Rm. buchen Knüppel, 294 Rm. buchen Reisig, 45 Nm. klein gehaueaes Stammholz, 6 Stück weißbuchen Abschnitte, 78 Stü birken Abschnitte, 63 Rm. birken Kloben, 15 Stück kieferne Abschnitte bis 60 cm m. D,, 3 Rm. kieferne Kloben, 18 Rm. kieferne Knüppel, 10 Rm. kiefern Reisig.

2) Aus dem Neeterhütten-Revier unweit der Wiesenburg-Görzker Chaussee: 7 Stück eichene Abschnitte,

3 Rm. eichene Kloben, « 9 -Rm. eichene Knüppel, 250 Stück buchene Abschnitte bis 65 cm m. D,., 900 Rm. buchene Kloben, 450 Rm. buchene Knüppet, 800 Rm,. buchen MReisig.

3) Aus dem Arensnuester Revier :

60 Stüd -eihene Abschnitte, 10 Rm. eichene Kloben,

35 Rm. eichene Knüppel, 20 Rm. eichen Reisig,

220 Stü buchen Ab|\chnitte, 200 Nm. buchen Kloben, 180 Rm. buchen Knüppel, 310 Rm. buchen Reisig,

15 Nm. kieferne Knüppel,

7, Literarizche Anzeigen. 8, Theatar-Ánxzeigen. | In der Börzen- bailags,

Annuencen-Bureans,

AE

4

9, Familien-Nachrichten, j

115 Rm. birken Kloben, 40 Rm. birken Knüppel, 80 Nm. birken Reisig.

Neezterhütten, den 2. Februar 1880,

Die Forstverwaltung. [2995]

Am Freitag, den 13. Februar, von Morgens 97 Uhr an, sollen in dem Lokale des Herrn Bürvenig zu Streliß gegen Baarzahlung öffentlich meistbietend versteigert werden :

A. Aus der Oberförste:ei Strelihtz : 1) Begang Gozeudorf (Schlag am Drewen-

ce) 400 Stüd kiefern Bau- und Schneideholz. 2) Begang Drewin (Sch{lag am Gr. Keeß) 394 Stück dergleichen. 3) Begang Fürstensee (Schlag am Gr. Kulow) 340 Stück dergleichen. 4) Begang Streliß (Schlag an der Chaussee) 220 Stück dergleichen. 5) Begang Kalkhorst (Schlag in der Innung) 395 Stück dergleichen, worunter viele starke Schiffbauhölzer. 6) Vegang Dabelow (Schlag in den Buchen) 124 Stü dergleichen und 22 [Ie bucher und birken Nutß- enden. - 2. Aus der Oberförsterei Wildpark: 1) Begang Serrahn 570 Stück kiefern Bau- und Schneide-

holz, 100 Stü birken Nutenden. 2) Begang Dianenhof 140 Stück kiefern Bau- und Schneide-

holz, 3) Begang Herzwolde 93 Stück kiefern Bauholz und ca. 100 Rmtr. fiefern Klobenholz. :

Die resp. Unterförster, mit dem Nachweis der Hölzer beauftragt, werden auf rechtzeitige Bestel- lung Verkaufslisten anfertigen.

Streliß und Neustrelitz, den 1. Februar 1880. Oberförster Wentzel, Forstmeister v. Kampy.

[3072] Baußholz-Verïauf.

Aus der Königlichen Oberförsterei Schwerin a./W. und zwar aus den Schußzbezirken Rosenthal, 47, Rofkfilten, 85, Poppe, 111, Blesen, 123, 155, Althöfchen, 203, Neukrug, 241, follen am Freitag, den 20. Februar 18£0, von Vormittags 10 Uhr ab, im Schüßenhause zu Schwerin a /W. ca. 4000 Stü Kiefern -Banhölzer aller Stärke- kÉlassen öffentlich meistbietend verkauft werden. Ent- fernung der Schläge bis zur Warthe 6—12 kw, Bom 10. Februar cr. ab können die Hölzer be- sichtigt werden. Aufmaßregister gegen Erstattung der Schreibgebühren. Schwerin a./W., den 2. Februar 1880. Der Königliche Oberförster.

Rothe.

[3104] Die Lieferung des Bedarfs an Steinkohlen und Coaks für die hiesigen, Char!1ottenburger, Lichterfelder und Pots- damer Garnison- und Lazareth- 2c. Anstalten, be- ets Int 640 Centner Stü ca. eutner Stü- L 132910 , Würfel, | Steinkohlen, 7209 ë Coaks, soll im Wege der Submission verdungen werden. Die Bedingungen sind in unserem Geschäftslokale, Michaelkirhplaß Nr. 17, einzusehen und versiegelte Offerten bis zum 13. Februar 1880, 11 Uhr Vorm., daselbst franco einzureichen. Cto, 101/2.) Berlin, den 4. Februar 1330, Königl, Garnison-Verwaltung.

[2903] Bekanntmachung,

Die Lieferung der für die hiesigen Garnison-An- stalten für den Zeitraum vom 1. April 1880 bis ultimo März 1881 erforderlichen Feuerungs-, Er- leuchtungs- und Reinigungs-Matecialien als:

485 Kubikmeter weiches Klobenholz, 18200 Centner Steinkohlen, 245 Centner 25 Pfund Petroleum, 2700 Stück Reit besen, 460 Hectoliter Streusand, 73 Centner 50 Pfund cryfstallisfirie Soda, 6 Centner 75 Pfund weiße Seife, 14 Gentner Pfund grüne Scife soll im Wege der öffentlihen Sutmission an den Mindestfordernden vergeben werden, wozu auf Mittwoch, den 18, Februar 1880, Vormittags 10 Uhr, im Geschäftslokal der unterzeichneten Verwaltung, woselbst auch die Lieferungsbedingungen aut- liegen, ein Termin anberaumt ist.

Offerten sind bis zu dieser Zeit versiegelt und mit entsprechender Aufschrift versehen einzureichen; später eingehende Offerten bleiben unberüäsichtigt.

Erfurt, den 2. Februar 1880.

Königliche Garnison-Verwaltung-

[3073]

Folgende Materialien sollen in öffentliher Sub- mission an Unternehmer vergeben werden: Loos k. 2800 lfde. m Stahlschienen, 110 mm hoch, 893 Stüd Stahllaschen, 1700 Stück Laschenbolzen, 7600 Stück Schienennägel. Loos UL. 350 Stück imprägnirte kfieferne Eisenbahnshwellen. Es i} hierzu Termin auf Montag, den 16, Februar cr., Mittags 12 Uhr, im Bureau der unterzeichneten Kommission anberaumt, zu welchWem Offerten mit der Aufschrift: „Submission auf Lieferung von Geleise-Mate- rialien“ frankirt und versiegelt an uns einzureichen sind. Die Bedingungen liegen in unserer Regi- stratur zur Einsicht aus, auch können hiervon Copien gegen 1 M Les werden. Wilhelms- haven, den 29, Januar 1880. Kaiserliche Marine- Hafenbau-Kommission,

18 Rm. kiefern Reisig, 360 Stück birken Abschnitte,

[3067 j

—_—

Bekanntmachuug.

Für die unterzeichnete Werft soll ter pro 180/81 vorliegende Bedarf Dochtband, Dochtgarn, Packungs- garn von Baumwolle, Band, wolleves, Gurtband, Nessel, Baumwolle, ungesponnen, Drillih, leinen gestreift, Leinwand, gefärbte, und Leinwand, alte, Satinftoff, Shirting, Tuch, grün und roth, Wolle, weiße, Wollenzeug zu Vorhängen, sowie Zwirn, grauer, farbiger und weißer, beschafft werden.

Die Offerten sind versiegelt mit der Aufschrift:

„Submission auf Lieferung von

: Dochtband 2c. 2c.

bis zu dem am 16. Februar 1880, Mittags 12 Uhr, im Bureau der unterzeichneten Behörde anberaumten Termine einzureichen.

__Die Bedingungen sind während der Dienststunden in der Registratur der Werft einzusehen, und wird eine Abschrift derselben auf portofreien Antrag und nach Einsendung von 4 0,50 Kosten mitgetheilt werden. /

Kiel, den 2. Februar 1880.

Kaiserli®&ze Werft, Verwaltungs-Abtheiluug.

[2765] Beïkanutmachung.

Die Einlieferung von 5000 Ctr. magazinmäßigem Roggen an das Proviantamt zu Cassel foll im Sub- missionswege verdungen werden.

Zu diesem Behufe ist Termin auf den 13. Fe- truar d. J., Morgeus 10 Uhr, im Bureau der unterzeibneten Intendantur anberaumt.

Produzenten und Lieferungsunternehmer, welche sih im Termin über Qualifikation, Lieferungs- und Kautionsfähigkeit genügend auszuweisen vermögen, werden aufgefordert, ihre Offerten versiegeit mit der Aufschrift :

„Submissions-Offerte auf Noggenlicferung“ bis zur Terminsstunde franco an die unterzeichnete Intendantur gelangen zu lassen.

Die Eröffnung der Offerten erfolgt im Termine durch einen Deputirten der Intendantur.

Die Submissionsbedingungen, welche gegen Er- stattung der Kopialien voa der unterzeihneten Jn- tendantur bezogen werden könner, liegen im Bureau derselben und bei den Pcroviantämtern zu Caffel, Mainz und Bockenheim während der Geschäfts- ftunden zu Jedermanns Einficht aus.

Caffel, im Januar 1880.

Königliche Jutendautur 11. Armee-Corps.

L - Et E

Verschiedene Bekanntmachungen. [3060]

Schlesische Boden-Kredit-Aftien-Bauk. Die Herren Aktionäre werden hierdurch zur achten ordeutlichen Generalversammlunz

auf Montag, deu §8. März c, Nachmittags 4 Uhr,

in den kleinen Saal der neuen Börfe hierselbst er- gebenst eingeladen. Gegenstuände der Tage3orödnung sind:

1) Geschäftsberiht pro 1879,

2) Feststellung der Bilanz und der Dividende,

sowie Ertheilung der Decharge.

3) Wahl von 3 Verwaltungsraths-Mitgliedern.

Diejenigen Aktionäre, welche an dieser General - versammlung theilnebmen wollen, haben laut §. 63 der Statuten ihre Akten nebst einem doppelten Nummcrverzeichniß spätestens 8 Tage vor der Ge- neralversammlung bei der Kasse der Bank, Herren- ftraße Nr. 26, gegen Empfang der Legitimations- karten zu deponiren.

Bezüglich der Bevollmächtigung wird auf 8. 63 der Statuten verwiesen.

Der Geschäftéberiht pro 1879 kann vom 24, Fe- bruar c. ab bei unserer Kasse in Empfang genom- men werden.

Bresíau, den 3. Februar 18830.

Der Verwaltungsrath der Schlesischen Boden-Kredit-Aktieu-Bank, Beyer3dorf.

[3184] Meutlenb, Hypoth,- n. Weohselbank, Sohwerin, Status ultimo Fanuar 1SSO0,

Activa. Kasse und Bankguthaben . K Wechselbestand. i Effetten und Reports . Ï Betheiligungen. Hypotheken M 14,839,318, 85.

Darauf noch zu zählen. 463,910.72.

1,013,116, 29 583,041. 98 3,674,737, 35 416,446, 80

14,375,408. 13 1,354,017, 65 2,087,197. 92

1,763,462, 23 6,789, 25

M 25,214,217. 60 M.

9,000,000. 12,174,700,

2,716,264. 56 989,976. 64 195,774. 96

28,658. 91

168,842, 53 25,274,217. 60

Lombarddarlehne . . . Immobilien und Utensilien Contocorrent und sonstige

Debitor Diverse Aktiva (Unkosten 2c.)

Fassîva. Alnentaptal 6 Cirkulirende Pfandbriefe . Depositen- und Sparkassen- Ge Contocorrent und Creditoren . . R L abg Reservefonds E ù Diverse Passiva (vereinnahmte Zinsen, Provision 2c.) .

Mb Die Direktion.

sonstige

aarrate e T E

Redacteur: J. V.: Riedel.

Verlag der Expedition (Ke s el). Druck: W. Elsner.

Vier Beilagen

Berlin:

(einschließli Börsen-Beilage).

M 32.

Nichtamfkliches.

Preußen. Berlin, 6. Februar. Jm weiteren Ver- laufe der gestrigen (53.) Sißung seßte das Haus der Abgeordneten die zweite Berathung des Staats- haushalts-Etats pro 1880/81 mit der Diskussion des Etats des Ministeriums der geisilihen 2. Ange- legenheiten (Kap. 109 der dauernden Ausgaben, Tit. 1 Gehalt des Ministers 36 000 A) fort. Nah dem Abg. Dr. Windthorst ergriff der Staats-Minister von Puttkamer, wie folgt, das Wort:

Meine Herren! Es war ursprünglich meine Absicht nit, un- mittelbar nach dem ersten Herrn Redner aus diesem Hause das Wort zu ergreif:n, weil es mir R und angemessen erscheinen wollte, erst aus dem Hause selbst von den versiedenen Parteien die verschiedenen Gesichtspunkte über die großen Fragen, die jeßt schweben, zu hôren und darauf von meinem Standpunkt zu erwidern und dabei die Gelegenheit zu haben, die Gesichtspunkte, von denen ih meine Verwaltung bisher habe leiten lassen und sie weiter zu leiten gedenke, des Näheren darzulegen. Indessen, wie das so oft im par- lamentäxishen Leben geht, nach Anhörung einer Nede muß man seine Taftik zuweilen ändern, und ih sehe mi deshalb genöthigt, jeßt gleich einiges auf die Nede des Hrn. Abg. Windthorst zu erwidern.

Der Herr Abgeordnete betonte in einem gewissen Wohl- wollen für mi, daß ihm jet aus dem Kultus - Ministerium ein sympathischerer Hauch entgegenwehe als font. Er hat das in einer verbindlihea und an mich gerihteten Form ge- than, und deshalb nehme ih keinen Anstand, ihm für diesen Aus- druck meinen Dank auszuspreben. Aber der Herr Abgeordnete hat nit versäumt, an dieses Lob sofort sehr erhebliche Qualifikationen anzuknüpfen. Er sagt, der jeßige Träger des Kultus-Ministeriums ist bisher noch nicht im Stande gewesen, sich in Bezug auf seinen Generalstab sowobl wie in Bezug auf,Grundsäße von dcn ihm über- kommenen Traditionen zu entfernen. Meine Herren, in wieweit es überhaupt meine persönliche Absicht ist, mich von den bisherigen Tra- ditionen der preußischen Verwaltung zu entfernen, das glaube ich, hat meine verhältnißmäßig kurze, aber doch vor allen Augen klar liegende Verwaltung bewiesen, und ih habe in diefem Augenbli, da der Hr. Abg. Windthorst selbst sih auf keinen einzigen Spezial- fall bezogen hat, keine Veranlassung, meinerseits auf etwaige Spezialpunkte einzugehen. Aber wenn der Herr Abgeordnete bemerkt, in der Spiße und im Unter-Staatssekretär sei allerdings eine Aenderung eingetreten, der übrige Generalstab sei aber noch vor- handen, und das sei ein böses Omen für die weitere Entwickelung, weil bekanntlich die Geheimräthe einen großen Einfluß in Preußen hätten, so muß ich vor allen Dingen betonen, daß die Aeußerung sehr wenig s{meicelhaft für mi is. Meine Herren, dieser Aus- spruch war vielleiht von dem Standpunkt des Hrn. Äkgeordneten ein rccht politischer, aber einen preußischen Gceundsaß hat er damit nit auêgesproen. In Preußen liegt die fermale und materielle Leitung der einzelnen Verwaltung8zweige in den Händen des Ressort- cefs, und ich fage: wehe dem Resjortchef, er mag Grundsäye ver- folgen, welche er wolle, der sich von seinen Räthen die Maßregeln in die Feder dilkiren läßt. Jch, +meine Herren, habe keine Veran- lassung, hier irgend wie mit der Meinung zurlickzuhalten, daß ih mich mit meinen Herren Räthen im vollen Einverständniß befinde, sie werden ihrerseits diejenigen Intentionen und Direktionen, die sie von mir erhalten, ausführen und ih babe meinerseits das volle Ver- trauen, und das bis jeßt und hoffentlih für alle Zeit durchaus ge- rechtfertizte Vertrauen zu ihrer Loyalität und ihrec (Amtstreue, daß

“ih mich hierin in keiner Weise täuschen werde.

_Was nun die Grundsätze betrifft, von denen der Hr. Abg. Windthorst meinte, daß ich doch mit einer gewissen Schüchternheit nur an deren Aenderung gegangen sei, so hâtte ih allerdings ge- wünscht, daß mir auch in dieser Beziehung Gelegenheit geboten wor- den wäre, an der Hand einzelner amtlicher Thatsachen und Verhand- lungen in eine Grörterung mit dem Hrn. Abg. Windthorst über diese Dinge einzutreten. Er hat das seinerseits und ich erkenne das volllommen als taktisch richtig an unterlassen und ih habe deshalb auch keine Veranlassung, von den von ihm in dieser Hinsicht eingehaltenen Wege abzuweichen.

Nun hat der Herr Abgeordnetè mit besonderem Nachdruck betont, daß er und seine Freunde die Waffen des parlamentarishen Kampfes nicht eher würden aus der Hand legen können, als bis der kirchliche Frieden nach ihren Wünschea wieder hergestellt sei, und ih bin ver- piel über diese hochbedeutsame Angelegenheit einige Erklärungen zu geben.

Meine Herren! Daß die katholishe Kirche eine Institution ift, welche der Verehrung aller ihrer Angehörigen und der Achtung aller Andersgläubigen durchaus würdig ist, das wird auch ein evangelischer Christ „nicht bezweifeln, und wenn dur die Ereignisse der leßten Zeit diese Kirche in eine Reihe von Bedrängnissen gerathen ift, welche in ihrem weiteren Fortgange allerdings in Preußen zu ihrer völligen äußeren Zerrüttung führen müssen, \o bedauert das Niemand lebhaster und tiefer als ih. Es ist durc- aus richtig, daß _ bei längerer Fortdauer. ter politischen Kämpfe die äußere Organisation der katholishen Kirche in Preußen gerstôrt werden muß, bis zu einem Grade, ähnlih demjenigen, der nah den Stürmen der Revolution über sie hereinbrach, Stürmen, aus denen, wie Sie Alle wissen, einst die helfende Hand eines evan- gelishen Königs sie emporgehoben hat.

Der Hr. Abg. Windthorst wünschte {on von mir zu wissen, welche Maßregeln getroffen oder vorbereitet seien, um diesen uner- freulichen Konsflikten und Kämpfen ein Ende zu machen.

Meine Herren! Wenn die preußisbe Staatsregierung unter Zustimmung der Landesvertretung sich gezwungen gesehen hat, die Nechtsordnung unseres staatlichen Lebens mit JtGen Schußzwehren zu umkleiden gegen uach ihrer Auffassung unberechtigte Uebergriffe der katholishen Kirche, wenn sie ferner gezwungen ge- wesen ist bei der fortschreitenden Schärfe der Gegensäße und der Lebhaftigkeit des Kampfes diese Vertheidigungsmittel zu verstärken, so hat sie doch niemals vou der Hoffnung und von dem Wunsche gelassen, daß nicht eine Zeit eintreten möge, wo sie dieser Kampf- mittel nicht mehr in dem alten Maße bedürfen würde, und wo der große Prinzipienstreit in einem friedlichen Mit- und Nebeneinander- leben beider Gewalten sein Ende Lagen würde in einem friedlichen Zustande, die ihn unser Staat einst und lange gekannt hat.

ie Regierung hat deshalb mit großer Befriedigung von der auf anderer Seite bemerkbaren Neigung Kenntniß genommen, den Versuch zu machen, die vorhandenen Gegensäße in einer ruhigen Er- ôrterun auszugleichou, einen aufrihtigen und ernstlihen Versuch, meine Herren, und ih muß die Zweijel, welche der Hr. Abg. Windt- He dieser Beziehung aussprach, als völlig unbegründet be-

Meine Herren, wieweit dieser Versuch bisher gediehen ist, und vor allen Dingen, wel{chen Inhalt er hat der Herr Abgeordnete hat eine ganze Reihe von Gesichtspunkten angeführt, die sich darauf beziehen darüber, glaube id, werden Sie mir selbstverständlich jedes Wort erlassen, ich würde damit nur das Gegentheil von dem

Frit was unser aller Wunsch ist, nämlich die Verbeisügrund des

Berlin, Freitag, den 6. Februar

Aber eins werden Sie mit Befriedigung vernehmen, nämli daß der Ausglei, wenn er überhaupt gelingen sollte, nur ftattfinden wird auf dem Boden der preußischen Landesgeseßgebung, und Sie werden hierin und in der dadurch verbürgten freien Mitwirkung der Landesvertretung hoffentlich die sichere Gewähr dafür finden, daß, wenn wir zum Ausgleich kommen, er bei aller S{Woaung und aller Nüdctsicht auf die kir{lichen Interessen und Bedürfnisse doch zum un- verrückbaren Endziel die Rechte und Interessen der preußischen Monarchie haben muß.

Der Herr Abgeordnete hat, indem er die uns noch trennenden Gegensäße bekoute, von seinem Standpunkt aus ganz korrekt, natür- lich alle Schuld auf die Seite des Staats geworfen, ihm ist die Kirche nur der uns{uldig leidende Theil.

Meine Herren! Dies nbthigt mich dech noch zu einigen Gegen- bemerkungen: Die katholische Kirhe glaubt und erklärt das bei jeder si darbietenden Gelegenheit, im auss{ließlichen und alleinigen Besiß der götilihen Wahrheit zu sein. So lange und jo weit sie mit diesen Ansprüben sich innerhalb ibrer legitimen Sphäre hält und diese Ansprüche geltend mat ihren An- gehörigen gegenüber mit deren Einwilligung, hat der Staat nichts hineinzureden. Wenn aber die Kirche über diese kirhlichen Interessen und ihre eigentlihe Sphäre hinausgreift, sei es in das unbestrittene alleinige Gebiet des Staates, fei es auch nur in das Grenzgebiet zwischen Staat und Kirche, und sie hat das unzweifelhaft in allbe- kannten öffentlichen Kundgebungen der leßten Jahre gethan. Dann, meine Herren, dürfeu Sie sich niht wundern, wenn kein Kulturstaat das Herantreten ‘solher Ansprüche erträgt, ohne sie abzuwehren,

eshweige denn unser Staat, dessen ganze historishe Entwicke- ung, dessen Ursprung jedenfalls niht, das werden Sie anerkennen, in dem katholischen Gedanken nur galt, dessen Dynastie seit Jahr- hunderten der Hort der Duldung und der Gewissensfretheit gewesen ist, und dessen Einwohner zu zwei Dritteln einem Glaubensb ekennt- niß angehören, welches die aus\chließliche göttlihe Mission der Tatholisben Kirche eben nit anerkennt.

Meine Herren, vom Centrum, Sie sind eine sehr starke Partei, stark durch Ihre Zahl, stark dur die Geschlofsenheit und Einheit thres Prinzips und stark auch durch das Geschick und durh die Be- redsamkeit Ihrer Führer, ih maße mir zwar nicht an, Sie zu bitten, fich einmal die Frage vorzulegen, ob Sie denn den unleugbaren Ein- fluß, den Sie auf unser parlamentarisches Leben ausüben, immer in dem Sinne und nah der Richtung ausgeübt haben, daß der Wunsch des Staates, sih mit Ihnen zu verständigen, dadurch in sehr hohem Maße gestärkt und befestigt worden ist. Eines werden Sie aner- kennen müssen: wenn Sie unentwegt und mit der ab- soluten Entschiedenheit, mit welcher sich der Hr. Abg. Windt- horst aussprach, auf der vollen Durchführung Ihrer Prinzipien dem Staate gegenüber bebarren, so sind Sie in Preußen zu einer immerwährenden Minorität verurtheilt, denn in dem Dilemma, in welches Sie den Staat durch die Geltendmachung dieser Prinzipien drängen, müssen Sie nothwendigerweise die ganze übrige Nation von der äußersten Nechten bis zur @ußersten Linken zu Ihrem Gegner haben. Es ift in einem Staate wie Preußen keine irgendwie denfbare preußische Konstellation möglich, bei welcher die Bestrebungen, welche direft oder indi: ekt, wisseutlich oder nichtmissentlih darauf gerichtet find, in den wichtigsten Gebieten au des Staatslcbens eine auë- wärtige Macht an die’ Stelle unferer gçordnten Staatêgewalten zu setzen, irgendwie zur Geltüng kommen können.

Meine Herren! Jch bin genöthigt gewesen, dies zu sagen, weil ih gefunden habe, daß der Hr. Abg. Windthorst, troß der großen formalen Mäßigung seiner Sprache, seine Prinzipien mit der alten Absolutheit und Unabänderlichkeit mir gegegenüber ausgesprochen hat.

Meine Herren! Ob wir zu dem uns Allen am Herzen liegen- den, von mir persönli lebhaft ersehnten Frieden gelangen werden, das ift eine Frage, die, glaube ih, in den Herzen ungezählter Mil- lionen im preußischen Vaterlande breunt, es wird abèr von allen Seiten sehr vieler Weisheit und schr vieler Mäßigung bedürfen, um zu diesem Ziel zu gelangen, Weisheit und Mäßigung von Seiten der Regierung, Weitheit und Mäßigung von Seiten der anderen bei dem Ausgleich betheiligten Autoritäten, niht minder aber auch von Seiten unserer parlamentarischen Partei. Meine Herren, der Weg, den wir zurückzulegen haben, das kann ih Sie versichern, ist weit und s{chwierig und das Fahrwasser, das wir zu durchs{chifffen haben werden, ehe wir in den ersehnten Hafen des Friedens einlaufen, ist mit zahlreichen Klippen und Untiesen bedeckt und deshalb wiederhole ih, es bedarf von allen Seiten der Weisheit und der Mäßi- gung in Forderungen und auch in äußerer Laltung. Fch meine, meine Herren, man löscht ein Feuer nicht, indem man fort- während in dasselbe hineinbläst, das sollten wir uns Alle sorg- fältig überlegen, die prinzipiellen Erörterungen, die nun seit Jahren in unserea parlamentarischen Versammlungen über diese s{chwer- wiegende Frage s{chweben, haben uns, - wie ih glaube, nicht einen Schritt weiter gesührt. J bin der Meinung, wir sollten nun end- lich cinmal den Prinziptenstreit begraben und auf den Boden der Thatsachen uns begeben, und ich glaube mir das Zeugniß geben zu können, daß ich den guten Willen gezeigt habe, in diefer Richtung zur Herbeiführung eines friedlichen Nebenetinanderlebens von Staat und Kirche beizutragen. Jch meine, es sollte niht unmöglich sein, daß die kämpfenden noch nicht zum Frieden gelangten Parteien si bei jeder einzelnen Frage, welche sie trenner, vor allen Dingen die Frage vorlegen : wie weit kann ich, ohne meine vitalen Interessen zu verleßen, dem Gegner entgegenkommen? Das, meine Herren, ist nah meiner Auffassung, so weit es fih um das parlamentarische Leben handelt, der richtige. und korrckW& Weg des Verfahrens, ich werde iha meinerseits nah allen RichtunKn innezuhalten suchen und möchte nur die Hoffnung aussprechen, daß das auch von anderer Seite geschieht. Daß bei den weiteren Schritten, die in dec von dem Hrn. Abg. Dr. Windthorit ais wünschenswerth bezeichneten und auch von mir so erachteten Richtung zu geschehen haben, das Amt des Kultus-Ministers von einem gewifsen Einfluß und jedenfalls von einer sehr großen Verant- wortlihkeit ist, das, meine Herren, glaube ich, bedarf hier nicht der weiteren Auseinanaerseßzung.

Wenn der Herr Abg. Dr, Windthorst zum Sch{luß auf einen Artikel dexr „Provinzial-Correspondeuz“ Bezug genommen hat, in welcher diese Frage zur Erörterung gelangt ist, so kann ih zunächst mittheilen, vielleiht auch zu seiner Beruhigung, daß dieser Artikel nah vorherigem Einvernehmen und mit meinem völligen Einver- ständniß geschrieben ift, er wird deshalb wohl seiner sensationellen Natur dur diese Erklärung völlig entkleidet sein. Es hat weiter keinen Zweck® und keîne Absicht gehabt als die selbstveritändliche, aber wie es scheint, im Ausland nit gehörig gewürdigte und auch bei uns in der öffentlihen Meinung etwas abgeblaßte Thatsache zu dokumentiren und aufs Neue festzustellen, daß der Prä-

dent des preußischen Ministerraths, unbeschadet der ihm obliegen- en obersten Leitung der deutschen Politik, nicht die Aufgabe hat, alle Maßregeln, welche in den einzelnen Geschäftsgebieten ter preu- ßishen Regierung sich vollziehen, dur seine eigene Jnitiative ein- zuleiten und vorzubereiten, daß dies vielmehr Sache des betreffenden Ressort-Ministers ift, wobei der Präsident des Ministetraths selbst- verftändlih die Verantwortung dafür theilt, was unter seiner Mit- wirkung und Gutheißung durch seine Kollegen vorbereitet wird.

/ ch will hiermit, meine Herren, indem ih wiederhole, daß ih eigentlih die Absicht und den Wunsch gehabt hätte, mi über wei- tere ‘Gebiete meiner Verwaltung, welhe nicht aus\{ließlich dem kirchenpolitischWen Gebiet angehören, kei diesem Anlasse zu verbrei-

80, ten, ich will hiermit für den Augenbli sch{ließen, weil mir, offen gestanden, das Substrat dafür fehlt, und meine Bemerkungen \{ließen, und werde abwarten ob mir durch Reden von anderer Seite des Hauses dazu Veranlafsung geboten werden wird. F will für jeßt mit dem Ausdruck meines lebhaften Wunsches schließen, daß die volle innerliche Bereitwilligkeit, welche ih für meine Person der Möglichkeit eines Ausgleiches in uaserem kirenpolitischen Kampfe entgegen bringe, daß diese Bereitwilligkeit dazu prädestinirt sei, gute Früchte zu tragen.

Der Abg. Frhr. von Hammerstein erklärte, es gebe wohl Niemand, der nicht in die Klagen des Abg. Windt- horst mit einstimme, zumal nach der Aeußerung des Ministers, daß die Fortdauer des Kampfes, endli die Zer- rüttung der katholischen, ja der christlihen Kirche über- haupt herbeiführen müsse. Aber mit den Klagen würde man nit vorwärts kommen. Es sei der Krieg auf dem Wege der Geseßgebung geführt, und so könne auch der Friede nur auf dem Wege der Geseßgebung geschlossen werden. Es han- dele sih eben um den tausendjährigen Streit darüber, was innerkirchlihes und was Staatsgebiet sei. Auch diese Frage sei nur auf dem Wege der staatlichen Geseßgebung lösbar. Auf die Frage des Abg. Windthorst, wie sich die konservative Partei zu diesem Streite stelle, ergebe sich die Antwort von selbst: Die Verhandlungen mit der Kurie s{webten, und seien ernst gemeint, wie dies der Minister offiziell erklärt, und auch der Abg. Windthorst bestätigt habe. Dieser Thatsache gegenüber könne die konservative Fraktion in diesem Äugen- blicke nihts thun, als das Resultat der Unterhandlungen ruhig abwarten. Seine Partei wolle nicht römischer sein als Nom, aber auch nicht staatlicher als der Staat. Sobald das Resultat der Unterhandlungen vorliege, werde es wohl in Form eines von der Regierung einzubringenden Gesehßz- entwurfes an das Haus gelangen. Es werde dann das Augen- merk seiner Partei darauf zu richten sein, daß die evangelische Kirche, welche durch den Kulturkampf besonders geschädigt worden sei, bei der Vereinbarung dieses modus vivendi nit von Neuem den Kürzeren ziehe. Die Frage des Abg. Windt- horst, wie die konservative Partei sih den einzelnen Positionen A Sei werde, erledige sih durch das Gesagte von elbst. Die zwishen Rom und der Kurie s{hwebenden Ver- handlungen legten den Konservativen die Verpflichtung auf, für den Etat zu stimmen auch da, wo die einzelnen Positionen als Konsequenz der Maigeseße erschienen. Diese Erklärung habe er Namens seiner Fraktion abgegeben.

Der Abg. Dr. Löwe (Bochum) begrüßte die vernommenen Wasffenstillstands- und Friedenserklärungen mit der römischen Kirche mit aufrichtiger Freude ; er hoffe auf das baldige Ende des Streites, und wünsche, daß die in Folge dieses Kampfes leidenden staatlichen Kräfte ihre volle Stärke wieder gewönnen. Dies sühre ihn auf ein anderes Gebiet, auf das der protestan- tischen ire. Er denke, man habe an dem Kampfe nit einer Kirche genug und brauche niht noch den mit einer zweiten, zu Uebergriffen ins staatliche Gebiet immer mehr hin- neigenden. Wenn er die neue Gestaltung der protestantischen Kirche ansehe, so müsse er sagen, sie reiße sich von ihrer histo- rischen Tradition los, und er halte es an der Zeit, die Regie- rung schon jeßt aufzufordern, S beim Béginn der selbständigen Aktiou der protestantischen Kirche zu verhindern, daß eine Partei die andere vergewaltige. Der Minister müsse die feste Stellung, die derselbe der katholischen Kirche gegenüber einnehme, auch der protestantischen gegenüber behaupten. Mit leh- haftem Bedauern konstatire er, daß der Minister der Aeußerung des Abg. Windthorst, die frühere Verwaltung des Kultus- Ministeriums sei unchristlich und antichristlih gewesen, nit widersprochen habe. Schon als die Synodalverfassung ins Leben getreten sei, habe er es ausgesprochen, daß sie ihm nicht frei genug sei, daß das Wahlrecht der Gemeinden zu beschränkt, die Wahl der Geistlichen lediglich in die Hände der Kirchen- behörde gelegt sei. Die Generalsynode habe eine gewisse Mißachtung gegen die Wissenschaft und ibre Leistungen an den Tag gelegt. Und diese Mißachtung beruhe auf vollstän- diger Unkenntniß der EntwiWelungsgeshichte der Theologie. Ohne die philosophishe Behandlung der Theologie durch Schleiermaher und Strauß hätte der Paulinianismus in der evangelishen Kirche die gegen ihn gerichteten Anstürme nicht überdauert. Der freien wissenschaft- lihen Forshung innerhalb der evangelischen Kirhe müsse Raum geschaffen werden. Wenn das frühere Ministerium sich nicht sorgfältig gehütet hätte, in Glaubecnssachen einzu- greifen, dann hätte man einen Glaubensftreit bekommen, während es so bei dem Streite zwischen Kirchen- und Staats- gewalt geblieven sei. Andererseits aber dürfe der Staat sich au nicht zum Organ einer kirGlihen Partei mahen. Welche Folgen das nach sich ziehe, zeige die Regierung in den vtier- zigcr Jahren, wo eine gewisse Haltlosigkeit in die Zustände gekommen sei in Folge des Verdachts des Kryptokatholizismus, die zur Folge gehabt habe, daß die Regierung den Stürmen von 1848 nit gewachsen ger een sei. Man fürchtete eben das Preisgeben einer alten preußis®en Errungenschaft. Es scheine ihm darum eine ernste Aufgabe des Ministers, glei zu Ve- ginn der Selbstregierung der protestantishen Kirche dafür zu sorgen, daß keine Uebergriffe in das staatliche Gebiet vorkämen, und daß die Rechte des Staates wie der Gemeinden gegen gewisse kirhlihe Strömungen gewahrt würden.

Hierauf ergriff der Minister der geisllihen :c, Angelegen= heiten von Puttkamer das Wort:

Meine Herren, die beiden leßten Herren Vorredner haben die Diskussion auf ein Gebiet geführt, auf welhem ih mich auszu- sprechen ebenfalls das Bedürfniß fühle, und deshalb ergreife ih mit Vergnügen die Gelegenheit, um auf Einzelnes von Demjenigen, was die beiden vorleßten Herrn Redner bemerkten, einzugehen. Dem Hrn. Abg. von Hammerstein möchte ih zunächst erwidern und iw glaube, e wird die einzige Bemectung sein, welbe ih an seine Rede zu knüpfen habe daß ih mir absolut gar keine Form des etwaigen Ausgleiches mit der Tatt:olisd;en Kirhe in dem Konflikte denken kann, in welcher die evangelische Kirche zu kurz Lommen kann.

Ich glaube auf die näheren Ausführungen in dieser Beziehung aus demselben Grunde nicht eingehen zu können, welchen ih {on dem Abg. V'indthost vorführte. Es würde das auf ein Gebiet führen, welches in diesem Augenbli ich glaube mit Ueberein- stimmung aller Herren absolut außer Stande bin zu berühren. Was die Absayrede des Abg. Löwe (Bochum) betrifft, so habe ih