| daß ex die katholische Kirhe auf das Hüärteste verfolgt habe. Derselbe sage, die Heiden würden sih wundern, wenn sie die heutigen Verfolgungen sehen würden. Derselbe Habe dabei wahrsheinlich an Diocletian oder Julian Apostata gedacht, und er müsse annehmen, daß der Abg. Windt- horst entweder einen s{lechten Lehrer in der Geschichte gehabt oder {hon alles früher Gelernte vergessen habe. Der Kultus-Minister habe schon sehr richtig ausgeführt, daß alle Härten nicht Folgen der Geseße, sondern des Widerstandes gegen dieselben seien. Dasselbe sei von ihm Hunderte von Malen betont worden. Ein großer Theil der Gesete finde gar keine Anwendung, wenn der Widerstand nicht eintrete. Von dem heute angegriffenen Gerichtshof werde sehr wenig zu spüren sein, wo die kirhlihen Obern sich zu dem ent- schlössen, wozu sie sih anderweit mit der größten Leichtigkeit entshlossen hätten, Anzeige zu machen bei der Staatsregie- rung von der beabsichtigten Anstellung eines Geistlichen. Man werse ihm vor, er hätte immer nur negativ zerstörend ge- wirkt. Er könnte mehr als eines der Geseze bezeih- | Haus ein Zeugniß von Humanität haben, so gehe man nah nen, denen kein Mensch positive Bedeutung absprechen könne, | dem Kirchhof in London an die Gräber der bei einem Schiff- 4. B. das Vermöge nsverwaltungsgeseß. Er wolle aber das | bruch umgekommenen Nonnen, lese man, was an ihrem Grabe Positive in etwas anderer Richtung suchen; dur die | gesprochen sei. Das sei kein Zeugniß deutscher Humanität k gesetzliche Regelung vieler Fragen habe er die Ent- | Die Amtspfliht des Ministers sei es gewesen, überall, l i | M! scheidung über diese Dinge dem Sentiment der Verwaltungs- | wo er gekonnt habe, zu mildern, nicht blos da, wo ein ihm cinen hohen Grad von Lieblosigkeit vorgeworfen, aber | behörden und des jeweiligen Ministers entziehen wollen. Des- | Mann ihn darum angegangen habe, der nicht zum Centrum durchaus mit Unrecht, er habe im Gegentheil Ms Gelegenheit | halb perhorreszire das Centrum auch den kirchlichen Gerichts- gehöre. Auf eine Petition rheinischer und westfälisher Damen benußt, um die mildeste Ausführung der Geseße zu ermög- bof, denn demselben sei der einzelne Minister lieber, der sei | sei von Allerhöchster Stelle ein Druck auf den Minister für lichen, habe dies besonders bei dem Ordensgescße ge- wandelbar, wenn derselbe bestürmt werde von rechts und | die Erhaltung der Anstalt in Ahrweiler ausgeübt. Er spreche zeigt und reihlih habe er Verfügungen aufgehoben, welche | links, von oben und unten. Welches Maß von Kraft nöthig | für diese hochherzige Intervention Sr. Majestät des Kaisers irgend welche Härten enthielten. Er sei oft in der Lage ge- | sei, um hier zu widerstehen, wisse er am besten. Ein Einzelner | hier öffentlich seinen Dank aus. Der frühere Minister Falk: wesen, Verfügungen, die Bedrückungen enthielten, aufzuheben. | werde immer diesen unberelhtigten Einflüssen zugänglicher sein | habe die Geseße nicht gemildert, derselbe habe aufgerufen zum Er sei si bewußt, das Geseß schr milde ausgeführt zu haben. | als eine Jnstitution. Hauptsächlih aber sei durch die Mai- Kampf gegen Nom, und die Katholiken würden nit vergessen, Verschiedene Gründe hätten allerdings die Ausführung sehr | gesezgebung dahin gewirkt worden, den Staat wieder zum | was man ihnen zu bieten gewagt habe. Er fürchte, es sei ershwert. Kurz gesagt, der Widerstand gegen die Geseße bis | Herrn auf seinem eigenen Gebiet zu machen, wo derselbe nicht | eine zu hohe Schäßung eines preußischen Ministers der aufs Aeußerste sei durh den Gedanken bestärkt worden, daß | mehr seinen Pflichten allen Kontessionen gegenüber hätte in | zweiten Klasse, wenn der verehrte Herr glaube, daß. der Minister, der das Gescy vorgelegt habe, nicht bis zum vollem Maße gerecht werden können. Damit sei der Staat | von seinem Thun und Lassen dieje Dinge alle abhingen. Endtermine der Ausführung im Amte bleiben würde. Die | in eine Position gekommen, in welcher derselbe ausharren und | Der Abg. Dr. Falk sei nit gefallen, weil mit Nom Frieden ge- Leute, die so dachten, hätten ih aber in ihrer Auffassung sehr | abwarten könne, bis die andere Seite zu einem Verständniß | {lossen werden sollte, sondern weil derselbe in der evan- geirrt. Er sei so lange im Amte geblieben, daß die Ausfüh- der Sachlage komme. Eine Andeutung des Ministers be- | gelishen Kirche unmöglich gewesen sei. Es sei ein Zeichen rung in seiner Hand gelegen hätten. Der Zweck, den das stätige, daß diese Position bei den jeßigen Verhandlungen auch | seiner Einsicht gewesen, daß er gegangen sei, ehe die Ge- kampfesmuthige Temperament des Centrums zu erreichen hoffte, | ihre Bedeutung geltend mache. neralsynode sein Todesurtheil publizirt habe. Er würde auf sei nicht erreicht worden. Die Ursulinerinnen-Anftalt in Aarweiler Der Abg. Dr. Windthorst bemerkte, es sei schr natürlih, | Alles das nicht eingegangen sein, wenn der Abg. Falk den 3. B. sei auf dem einzigen geseßlich möglichen Wege erhalten, daß man mit Spannung und gern höre, was ein abgegangener | Katholiken nit einen guten Nach oder vielmehr noch eins weil sich die Oberin berathen gelassen hätte von einem nicht | Minister sage; wenn derselde sih seine (des Redners) Er- | in die Rippen gegeben hätte. Er kenne die Kampsfesmethode leidenschaftlihen Katholiken, dem das Centrum die Katholizität | sahrungen hätte zu Nuge machen wollen, so hätte er demselben ge- | des Abg. Falk, und als derselbe gesprochen habe, sei ihm so nit absprehen werde. Es sei nun öfter die Frage erörtert rathen, auf längere Zeit vom parlamentarischen Leben zu ver- | ein Gefühl: „Das waren die alten Tage!“ gekommen.
s{hwinden. Es pflege dann das Wiedererscheinen interessanter zu sein. Der Abg. Dr. Dare habe eine große Anzahl ein- zelner Punkte hervorgehoben, auf die er heute nicht einzeln eingehen könne. Man werde bei den einzelnen Positionen die Vergangenheit immer zu prüfen haben, und er werde sih eisrig daran betheiligen. Die Geschichte werde von der Amts- thätigleit des Abg. Dr. Falk berichten, daß von ihr alle bösen Leidenschaften entfesselt seien, und unter den Stürmen der- selben seien die religiösen Ueberzeugungen und Anschauungen zu Grunde gegangen. Zeder, der in irgend welcher Weise
trate es seinerseits als ein Verdienst des früheren Ministers Falk, daß derselbe die evangelische Kirche mündig gemacht habe, sie werde dadurch ein willklommener Bundesgenosse für die Katholiken. Er freuesih,da aus demKnäuel heraus dieStimmen der HerrenRihter, Virhow und Knörcke, des einzigen Redners, gegen den Abg, Falk nichts einzuwenden gehabt habe, zu hören. Daß die evan- gelishe Kirhe unter dem Kulturkampfe gelitten habe, sei nicht zu bestreiten. Er wolle anerkennen, daß der Minister - Falk etwas milder gewesen sei, als seine Umgebung, namentlich als der Herr, der jeßt die Schuldenverwaltung dirigire — über dessen religiöse Ueberzeugung er nichts gesagt habe, er habe nur dessen öffentliche T ätigkeit fritisirt. Die Milderung bezügli der Kapläne in Sh esien, deren der Abg. Falk si gerühmt habe, sei niht im kirhlihen, sondern im Staatsinteresse geshehen, da wollte man nicht zu viele Vakanzen haben. Das Ordensgesez sei mit einer großen Nücksichtslosigkeit ausgeführt worden, die armen Nonnen müßten in fremden Ländern Unterkunft suchen, und wolle das
worsen, Man werde ihm bezeugen müssen, daß der Ton seiner Srwiderungen- erst dann ein härferer geworden sei, als die Angriffe gegen seine Person und Verwaltung alles Maß überstiegen hätten. Er habe früher zu den wildesten Angriffen geslwiegen, er habe gesGwiegen, weil er keinen Ausdruck ge- funden habe, der gerecht zurückwies, was ihm angethan fei. Um fi in den Grenzen parlamentaris@er Gewohnheiten zu alten, habe er gethan, was man sonst in gebildeter Gesell: chaft derartigen Angriffen erwidere: Man kehre dem Angreifer den Rücken und lasse ihn s\ißen. Der Abg. Stöcker hade über den FJndifferentismus der gebildeten Klassen geklagt. Von derselben Ueberzeugung durhdrungen habe er die Kirchenverfassung zum Abschluß gebraht, um die cleihgültigen Elemente zu gewinnen; und es seien sehr tüch- tige darunter. Jedenfalls müßten dieselben, wenn sie wieder- gewonnen werden sollten, zunächst geduldet, niht aber in die Acht und Aberacht erklärt werden. Die Behauptung von der Unsreiheit der evangelischen Kirche gehöre zu den fables convenues, und der Abg. Stöcker werde auch ihm viel- leicht das Zeugniß ausstellen, daß er Selbstüberwindung geütt habe, wenn er an seine beiden Kollegen denke. Er komme zuleßt auf die Frage des Kulturkampfes, welhes Wort ex un- gern in den Mund nehme, weil er es für fals halte. Indeß habe man sich der Kürze wegen daran gewöhnt. Man habe
worden, welche Gründe ihn bestimmt hätten, Se. Majestät zu bitten, ihm einen Nachfolger zu geben. Zu diesem Schritte sei er durch die Gesammtsituation aller Verhältnisse gedrängt worden, welche sich allerdings aus vielen einzelnen Dingen zu- sammenseze. Aber ein Moment sei doch das Wichtigste. Schon vor „Jahren, wenn nur entfernt die hypothetische Möglichkeit eines Friedens\{lusscs mit der katholischen Kirche angedeutet sei, habe er die Ueberzeugung ausgesprochen, eignete Marn sein würde, diesen Frieden abzuschließen. Jn dieser Ueberzeugung sei er noch bestärkt durh die Wahrneh- mung, daß viele Kreise der katholishen Bevölkerung in Folge von Hebereien der Presse ihn für einen Feind der katholischen Kirche hielten und er habe auch Gle mit welcher Bezeich- nung ihn die Kurie belegte. Er fei zurückgetreten, weil er dies für den kirhlichen Frieden für nöthig gehalten habe, das
Die Diskussion wurde geshlo}en. Persönlih bemerkte der Abg. Lbwe (Berlin) den frivolen Angriffen gegenüber, welche eine Versammlung von Männern, von denen kein ein- ziger das Berliner Schulwesen kenne, gegen das Berliner Schulwesen erhoben habe, habe er ein Wort der Abwehr sprehen müssen. Der Abg. Stöcker hätte doch vermeiden sollen, die Agitation, die derselbe jeßt betreibe, in das Haus zu bringen.
Der Abg. Dr. Falk verwahrte sich dagegen, daß er durch : l ; 2 et ) Zntervention irgend einer Person in den Ordensangelegen- seine feindselige Gesinnung gegen ‘das positive Christenthum heiten zu milderen Auffassungen gekommen sei; nur je nach dokumentirt habe, habe auf Beförderung rechnen können. | der Berathung, welche den betreffenden Oberinnen zu Theil An den Schulen und Universitäten seien derartige Männer eworden, hätten sie falshe oder richtige Wege für die Er- angestellt. Wo sei ein- gläubiger Katholik oder Protestant be- San ihrer Anstalten eingeschlagen.
l ( 1 i } fördert ? Nicht mit Unrecht habe die Generalsynode ihre Mit- Dieser Titel (Gehalt des Ministers 36 000 Á6) wurde ge- sei doch wohl kein Zeichen von Lieblosigkeit, von mangelnder | wirkung bei der Beseßung theologischer Professuren verlangt, | nehmigt, worauf sih das Haus um 51/, Uhr vertagte. Sriedensliebe. Der Abg. Windthorst spreche ünmerx davon, | sie durchkreuze damit die Pläne gewisser Koterien. Er be- E
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g A1 L A Desfentlich éV G Inserate nehmen an: die Annoncen-Erpeditionen des „QGUvalidendank“, Nudolf Mosse, Haagasenkfiein & Bogler, G. L. Daube & Co., E, Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größere
In der Börsen- Aztnoucer-Bureaus. beilage, 8 m
daß er nicht der ge-
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M Inserrate für den DeutsGen Reichs- u. Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels- register nimmt aa! die Königliche Expeditiou des Deutschen Reichs-Anzeigers uud Königlich Prenßfischen Staats-Anzeigers: Berlin, 8. W. Wilhelm-Straße Nr. 32.
1, Steckbriefe und Untereuchungs-Sachen.
2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u, dergl, ;
3, Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ote,
4. Verloosung, Amortisation , Zinszahlung U, 8. W, von öffentlichen Papieren,
5. Industriclle Etaklissements, Fabriken und Grosshandel.
6. Verschiedene Bekanntmachungen,
7. Literarische Anzeigen,
8, Thoeater-Anzeigen,
9, Familien-Vachrichton, |
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vor Herzogl. Amtsgerichte — Zimmer Nr. 28 — anberaumt. Zugleich werden die Hypothekgläubiger aufgefor- dert, ihre Obligationen und Hypothekenbriefe im
Verkaufstermine zu überreichen, Braunschweig, den 30. Januar 1880. V E VII.
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[13453] Bekauntmachung.
Her Bergmann Josef Dierig aus Ober- Tannhausen tat gegen feine Ehefran, Louise, geb, Möllentin, früber zu Ober-Tannhausen, auf Scheidung der Ehe wegen Ehebruhs und bös- lier Verlassung geklagt. Zur Beantwortung dieser Klage, event. zur Vornahrne der gerichtlichen | Sühne haben wir einen Termin auf den 9. April 1880, Vormittags 10 UHr, vor dem Herrn Landgerichts-Rath Otto am hiesigen Landgericht, Zimmer Nr. 24, anberaumt. Wir laden hiermit die ihrem Aufenthalte nach unbekannte Verklagte unter der Warnung zu diesem Termine, daß bei ihrem Ausbleiben der thatsächhliche Klagevortrag in contumaciam gegen sie bezüglich des Ghebruchs für bestritten, bezügli der böslichen Verlassung für zugestanden erachtet und demgemäß was Rechtens erkannt werden wird. Schweiduit, den 27. Oktober 1879, lung unserer Gesellschaft findet Königliches Landgericht. Montag, den 1. März cr., Vormittags 101 Uhr, Civil-Kammer Il. im Courszimmer der neuen Börse (Eingang Neue Friedrichstr. 51, 1 Tr.) statt. Tagesorduung : 1) Bericht des Aufsichtsraths und des Borstandes- unter Vorlegung der Bilanz pro 1879. 2) Neuwahl der drei statutenmäßig ausscheidenden Auffichtsrathsmitglieder. Zur Theilnahme an der Generalversammlung be- retigen (§. 25 der Statuten) mindestens 5 Aktien — je 5 Aktien geben 1 Stimme — und sind die Aktien in der Zeit vom 14. bis 21. Febr. mit einem uiernverzemh A af fell ei der erliner Handelsgesellschaft, Fran- bsishe Strajze 42, oder 6 in unserem Comptoir, Burgstraße 25, 1 Ot gegen Quittung zu deponiren, welche zuglei als Einlaßkarte dient. Berlin, den 6. Februar 1880. Der Vorstand. Ed. Schoppe. E. Langmanun,
im Zahlmeister-Bureau, Schügteustraße Nr. erfabren.
Die eingesandten drüclihes Verlangen, gescidt.
Wer die Original-Bedingungen nicht unterschrie- ben hat, oder die etwa geforderte Abschrift derselben nit mit seiner Unterschrift versehen, der Offerte wieder anschließt, bleibt unberücksichtigt. -
Liegnitz, den 4. Februar 1880.
Die RNegiments-Bekleidungs-Kommission.,
Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladnugen n. dergl.
3112] Aufc ebot.
Der Guisbcsißer und Major a. D. Alexander von Klercke zu Oenigstedt hat als Eigenthümer der Güter Donnerstedt und Oenigstedt das Aufgebot nafolgender Urkunden, als:
1) der Schuldurkunde vom 3. Juli 1818, auf
Grund deren ein Kapital von 4250 Thlr. in Gold zu Gunsten des von Hammerstein’scen
haben behufs Eintragung ihres Eigenthums an dem von ihnen und ihrem Erblasser bereits vor dem 1, Oktober 1872 eigenthümlich besessenen Grund- stüde Blatt 304 des Grundbuchs von Groebnig beantragt, als dessen Eigeuthümerin roc die bereits am 2, März 1831 verstorbene Clara, geborene Anter, verehelichte Kinzel, eingetragen steht. lle Diejenigen, welhe an dem bezeineten Grunditütke Eigenthums- oder anderweite zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht eingetragene Real- Gefammtvermögens im Grundbuche von Don- rete geltend zu machen haben, werden aufgefordert, nerftedt als Hypothek eingetragen ift, und dieselben zur Vermeidung der Präklusion spätestens 2) der Obligation vom 20. Mai 1853, auf Grund | in dem auf deren zwei Kapitale ron resp. 3200 Thlr. Gold den 2. April 1880, Vormittag 9 Uhr, und 2000 Thlr. Courant zum Besten des Ober- | vor dem untierzeihneten Gerichte, Zimmer Nr. 16a,, Appellationt-Rathes von Klencke zu Celle als anberaumten Aufgebot. trmine anzumelden. Kurators der Stifts-Kapitularin Caroline von | Zu diesem Termine werden die ihrem Aufenthalte Hammerstein zu Hildesheim auf den gedachten | nah unbekannten Erben der zu Wartberg in Gütern hopothekarish eingetragen sind, Desterreih-Schlesien verstorbenen, vereheliht ge- beantragt. Der Inhaber der Urkunden wird auf- | wesenen Anna Maria Kinzel unter der Warnung gefordert, spätestens in dem auf geladen, daß, wenn sie fich nit spätestens im deu 29, April 1880, Vormittags 10 Uhr, Termine melden und ihr Widerspruchöreht be- vor dem unterzeiWneten Gerichte anberaumten Auf- | seinigen, die Gintraguug des Eigenthums der gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Ur- Antragfteller erfolgen wird, und ihnen überlassen Tunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos- | bleibt, ihre Ansprüche in einem besonderen Prozesse erflärung der Urkunden dem Eigenthümer der ver- | zu verfolgen. pfändeten Grundstücke gegenüber erfolgen wird. Leobschüß, den 26. Januar 1880. Thedinghansen, den 2, Februar 1880, Königliches Amtsgericht. Abtheilung V. Herzoglies Amtsgericht. Matthes. H. Wegmaun. Zur Beglaubigung: ___ J: W. Friedrichs, Registrator, Gerichtsschreiber des Herzoglichen Amtsgerichts.
0 Ut
Proben werden nur auf aus- und zwar unfrankirt, zurück-
_ Die Kreis-T hierarztstelle des Kreises Kempen ist vakant. Mit derselben is eine Remuneration von jährli 600 Mark verbunden. Wir fordern diejenigen Thierärzte, welche die Befähigung für einé Kreis-Thierarztstelle erlangt haben und sih um diese Stelle bewerben wollen, hierdurch auf, uns ihre Bewerbungen unter Beisügung eines Lebens- laufes, ihrer Approbation und eines obrigkeitlichen Führungsattestes binnen 6 Wochen einzureichen. Düsseldorf, den 10. Januar 1880. Königliche Regierung, Abtheilung des Zunern.
[3196] : : i Berlin-Neucudorfer Actien-Spiunerei.
Die diesjährige ordentliche Genueralversamm-
[3113]
„In Sachen des Tapezierers Johann Caspari hierselbst, Klägers, wider die Ehefrau des Tisc- lers Albert Nagel, Alwine. geb. Schrader all- 53111] Auf ebot hier, Beklagte, wegen Hypothekkapitalzinsen, ist, j g - s nachdem auf Antcag des Klägers Beschlagnahme Die Erben des am 3. Januar 1875 zu Groebnig | des der Beklagten zugehörigen, auf Blatt I. des verstorbenen Gärtners Johann Kinzel,] nämlich: Seldrisies Altewiet de 1874 mit Nr. 24 bezeichneten, a, dessen Wittwe Josefa Kinzel, geborene Bartke, ar 29 [_]m haltenden Theiles des vor dem Stein- ¡1: Groebnig, E thore linferseits am vormaligen Glacis belegenen b, díe Maria Prancisea verehelihte G\ärtner Franz | vormaligen Klaus’\chen Gartens sammt darauf Bobuig daselbst, / befindblidem Wohnhause Nr. 3149 (Kasernenftraße
e. die Maria Clara v.rehelite Eärtner Albert } Nr. 9) uad übrigem Zubehör unterm 28, d. Mts8.
Frank daselbft, / : verfügt, auch die Eintragung diefer Verfügung im die Josefa rerehelichte Gärtner Josef Grænel | Grundbuhe am 30. d. Mts. ersolgt ist, Termin in Badewitz, zum öffenilih meistbietenien Verkaufe des
6. der Gärtner Johann Kinzel in Groebnia, Grundstücks auf den
f. die Gärtnertochter Agathe Kinzel daselbst, ] 10, Mai 1880,
#: der minderjährige Bernard Mergens 11 Uhr,
O Submission. Beim Königs-Grenadier-Regiment (2, Westpreuß.) N c zu Liegnitz ift für das Etatsjahr 1880/81, die Lieferung der erforderlichen Halsbinden, Drillich, Diagonal-Drillich, uberstosse, Hemden, resp. blau- gestreiften Hemden-Callicot, Köper zu Unterhosen, weiße Hoseyleinwand, Wachsdrilliß und Segel- leinwand zu vergeben, wozu sfolde Fabrikanten, welche bereits gleiche Lieferungen für Truppentheile zur Zufriedenheit ausgeführt haben und fich hier- über au8zuweisen vermögen, eingeladen werden. Versiegelte Go nebst Proben, auf der Adresse mit dem Vermerk; „Offerte auf die Lieferung von Leinwand uud Callicot-Materialiea“ sind bis zum 20. Februar c,, Vormittags 10 Uhr, fcanco einzusenden. Lieferungs-Bedingungen sind" mlindlic oder \chrift- li, im leßteren Falle gegen Kopialien-Erj{tattung
Bekanntmachung.
Kinzel,
Dienstag,
Zweites Beiblatt zu Nr. 67 der National-Zeitung.
10, Februar 1880,
Landtags-Verhandlungen.
Abgeordnetenhaus. 57. Sißung vom 9. Februar.
10 Uhr. Am Ministertishe v. Puttkamer und Kommissarien.
Die zweite Berathung des Kultusetats wird mit dem Kap. 117: „Provinzialschulkollegie n“ fortgeseßt. :
Abg. Steinbusch: Die Kirche, die berufene Lehrerin der Religion, sei von der Mitwirkang am Volksschulunterricht ver- drängt und zu einer Magd des Staates degradirt, man führe vom Staate einseitig beliebte Religionsbücher ein. Das katho- lische Volk sei dem Kultusminister für jede Aenderung in dem schwer geschädigten Schulwesen dankbar, aber immer nur als für eine Abschlagszahlung bis zur Aenderung des Prinzips.
Abg. Mooren:. Eine Ana sei es, wenn der katholischen Geistlichkeit die Ertheilung des Religionsunter- richts abdckretirt werde; die Gemüther des fatfkolischen Volkes. 1: foten „..QUf. : Das. . tiofsle verleßt, große. Geister aus der Schule Sydel's alterire das allerdings wenig. Redner
iebt unter Vaærlefung mehrerer Verfügungen eine Darstellung der Verhältnisse am Schullehrerseminar in Kempen und dexr mit diesem verbundenen Uebungéschule. Die Regierung habe den Vertrag, den sie behufs Uebernahme des gesammten Volks\{ul- wesens in Kempen zum Zwecke der Uebungsschule mit der Stadt geschlossen, nicht erfüllt und die Stadtbehörden durch einen jungen strebjamen Affessor aus Düsseldorf vergewaltigt. : Der
irektor des Seminars sei ein Altkatholik, obgleich die Regie- rung nah dem Vertrage den katholischen Charakter der übernoms- menen Schulen zu wahren sich verpflichtet hatte. Auch auf die Ver- hältnisse des katholischen Gymnasiums in Kempen geht der Redner in seinem sehr lebhaften Vortrage ein: es handle sich um den Schuß einer ganzen Gemeinde gegen Vergewaltigung. Das un- glückselige Falkshe System habe in keiner Stadt, solhe Ver- wüstungen angerichtet, wie in Kempen. (Widerspruch.)
Der Kulktusminister: JedesSeminar braucht eine Uebungs- s{chule und gelangt gewöhnlich zu derselben durch einen Vertrag mit der Ortsgemeinde. So hat auh die Stadt Kempen das ge- sammte Knabenschulwesen dem Seminar zur Uebungsschule über- lassen. Wie man hierin eine Verleßung geseßlicher Be- stimmungen finden kann, verstehe 1 ntt: M Vertrage ist bestimmt, daß der katholische Charakter der Schulen beibehalten bleibe; das ist geschehen. Daß der Seminardirektor, der übrigens mit. der unmittelbaren Leitung der Schulen nichts zu thun hat, ein Altkatholik sei, war der Gemeinde beim Abs{hluß des Ver- trages bekannt. Bon einer Unzufriedenheit über die Ausführung desselben kann ih nichts wissen, wohl aber behaupte ih, daß das früher mangelhafte Schulwesen in Kempen feit der Uebernahme durh das Seminar sich erheblich verbessert hat. Die Seminar- übungsshulen sind ihrer ganzen Natur nah Mustershulen. Jch muß also die gegentheiligen Behauptungen als unrichtig be- zeichnen. Ich erkenne an, daß die Stadtverordneten eine Kün- digung des Vertrages ‘beschlossen haben; der Bürgermeister hat, wozu er berechtigt is, gegen den Beschluß sein Veto eingelegt. Dieser Streit zwischen den beiden städtischen Behörden tangirt Mi M, M Werde lLeotgli die LOfUNA desselben abwarten. Soweit ich bei der heftigen Art seines Vortrages den Periodenbau des Vorredners habe verstehen können, hat er an das Gymnasium in Kempen erwähnt. Dasselbe ift städtisch, erhält aber eine staatlihe Subvention, dafür hat die Regierung sih das Recht vorbehalten von den neun Lehrera desselben zwei anzustellen, die selbstverständlich katholisch sein müssen. Das ift Alles, Die vorgetragenen Beschwerden entbehren also wirklich jeder Begründung. j; i Abg Windthorst: Der Abg. Mooren hat den Hrn. Mi- nister nitht persönlich angegriffen, sondern nur über die Scul- lehrerfeminare geklagt. Der Minister, der ja nach seiner kurzen Amtsdauer nicht schon alle diefe Dinge übersehen kann, möge nun hiex eine gründlihe Rundschau halten, auch bei den evan- gelischen, denn die ganze Nichtung der jeßigen Seminare geht mehr darauf hin, Vielwisserei als wahre Religiosität, Charafter- bildung und Vaterlandsliebe zu befördern, die sih niht*blos durh Phrasen bewähren. Wie kann denn der Dirigent eines ka- tholischen Lehrerseominars ein Altkatholik sein? Allein diefes Um- standes wegen sollte der Minister ernstlich prüfen, ob die Dinge in Kempen fich gut verhalten. Ich lasse den Altkatholiken voll- kommen das Recht, ihre religiöse Ueberzeugung geltend zu machen, will ihnen fogar erforderlichenfalls hierzu Staatsmittel bewilligen ; nur follen sie einräumen, daß sie nicht zur katholischen Kirche gehören, die sie täglih s{mähen. Wer fich von Rom trennen will, kann nicht zur katholischen Kirche gehören. Als Katholik wünsche ich natürlich, daß Eott sie erleuchte und von ihrem Jrrthum befreie. (Heiterkeit) Wenn aber ein Lehrer von einem altkatholishen Seminar-Direktor ausgebildet ift, fo würde ich als Vatex mein Gewissen zu verleßen glauben, wenn ich mein Kind von cinem solchen Lehrer unterrihten ließe. Ich bedanere sehr, daß der Minister des Innern heute weder anwesend O orre U (O hae ihm vorher gesagt, daß dies bei diesem Etat nothwendig sein werde. Aber unsere Wünsche werden ja im Ministerium des Innern nicht berücksihtigt. Wenn die Regicrung in dem jahrhundert- alten Gymnafium zu Kempen sih die Anstellung des Direktors und des exsten Oberlehrers vorbehält, so sichert sie sich die ganze Leitung des Geistes der Shule und diese hört auf, eine katho- lische zu sein. Der Minist r sollte sich die Angelegenheiten der katholishen Gymnasien nur von einem katholischen Rath und la der protestantischen nur von einem Protestanten vortragen afsen.
Der Kultusminister: Dex Minister des Innern wax wäh- rend der ersten drei Tage der Berathung dieses Etats durch einen Kommissar vertreten; er konnte heute niht vorausseßen, daß fein Ressort an der Debatte betheiligt sein würde. Jch werde ihn auf den Wunsch des Vorredners aufmerksam machen, kann aber natürlih nicht versprechen, daß cer demselben nachkommen wird. Ich würde an einem katholischen Schullehrerseininar einen alt- katholischen Direktor nicht angestellt haben, und unter meiner Verwaltung soll dieser Fall nicht wieder eintreten (Zustimmung rechts und im Centrum), unbeschadet meiner Achtung vor den Altkatholiken. Die Disparität diesex beiden Parteien kann dadurch nicht ausgeglichen werden, daß man den einen Theil nöthigt, sich untex eine seiner Anschauung nicht entsprechende Leitung zu stellen. Die Regierung hat sich an dem Gymnasium in Kempen nur die Anstellung zweier Lehrer, nicht des Direktors und des Oberlehrers, vorbehalten. Der Charakter der Lehranstalt als einer katholischen wird daduxch nit geändert. j /
Abg. Platen (Seminardirektor in Eylau, nationalliberal): Der Abg. Windthorst hat heute und neulich die shwere Anklage gegen die unter dem Ministerium p in die Schulverwaltung eingetretenen Beamten erhoben, daß sie alle der Religiosität und dem positiven Christenthum abhold oder feindlich gegenüberstehen. Wer ist enn Richter über das positive Christenthum jener Männer? Thun Sie doh nicht immer so, als hätten Sie allein das positive Christenthum in Generalpacht. (Oho! rechts.) Von denen, die stets so vom Chiuistenthum und ihrem religiösen Thun an Ecken und Straßen reden, gilt, was der Hei- land von den Pharisäern sagte: sie haben ihren Lohn dahin. Was für Beweise hat denn der Abg. Windthorst dafür, daß die Seminarien nit die Bildung des Charakters befördern? Jh selbst habe die Ehre, unter dem Minister Falk in den Seminar- dienst getreten zu sein. (Lachen rechts und im Ccntrum.) Soll ih mih denn niht gegen persönliche Beleidigungen des Abg. Windthorst {hüten ? (Sehr richtig! links.) Jch erkläre diese Be- hauptungen, um nicht einen Ausdruck zu gebrauchen, der mich mit dem WAdeeu in Kollision brächte, entschieden für unrichtig, denn sie find völlig unbewiesen. Der Ober- Präsident von Schlesien, von Puttkamer (Hört), sagte in seinem Berichte vom vorigen Jahre, die sittlich religiösen
Das hat der jeßige Minister doch wohk in der Ueber- daß es die Wahrheit fei, chlefien, so war es im ganzen Staate.
werde. ( zeugung geschrieben, stimmt zu) und wie in
ändern muß? Dic Früchte der Aera Falk können wir |
10 Jahren sehen.
System erst nach
religionslos geworden sein Der Seminardirektor von Neuzelle, Heiber, dem Sie das positive Christenthum nicht ab- sprehen werden, sagte in dex Generalsynode: ich wünsche nicht, daß es den Anschein gewinnt, als wollten wir an den ! allgemeinen Bestimmungen rütteln, denn großartiger gedacht und schöner ausgedrüdckt als in den Paragraphen über Ziel und Auf- gabe des Religionsunterrichts ist die religiöse Aufgabe der Schule in Preußen überhaupt noch nicht gewesen. (Hört! links; Lachen
mit einem Schlaze
(Sehr wahr!)
Lehrer follten.
genommen werden, namentlich aber das Lebensbild Jesu deut- lich hervortreten. Die Lehrer find rechtshaffen bemüht, dies zu bewirken und daneben aus den Lebensbildern. anderer großer Männer das zu s{höpfen, was auf das Gemüth zur religiösen Entwicklung und Bildung des Charakters einwirken kann. (Gelächter rechts8.) Haben Sie denn s{chon die Schule an der religiösen Erziehung arbeiten gesehen? Und da lachen Sie bei so ernsten und heiligen Sachen. (Sehr Qs links; erneutes Gelächter rechts.) E8 wird mir gefagt, daß der Abg. Stoecker foeben aud) gelacht hat. (Der Präsident bittet, mit den Unter- brechungen des Redners einiges Maß zu halten und zu ver- meiden, daß daraus Dialoge entstehen; darum bitte er auch die Redner, sih nicht an einzelne Personen im Hause zu wenden.) Von bloßem Mechanismus und bloßem Einpauken ist allerdings nichts in den allgemeinen Bestimmungen zu finden. Die Kinder follennicht blos in die heiligeSchrift, sondern auch in das Bekenntniß der Gemeinde eingeführt werden, erstere selbst so lesen und so lernen, daß sie am Gottesdienste der Gemeinde lebendigen Antheil nehmen können. Welches höhere Ziel kann sich die Schule stecken, gerade wenn sie für die Kirche arbeiten will? Das System, welches nur auf das ußerlihe Einprägen sieht, erzeugt die Leute mit den vielen Kirchenliedern im Munde und den Waffen zum Königs- morde in der Hand. (Große Unruhe und Gelächter rechts und im Centrum; Zustimmung links.) Wir wollen allerdings auth, daß unsere Lehrer mit einem tüchtigen Wissen, das sie zu weite- tem wissenschaftlihen Arbeiten in ihren Mußestunden befähigt und nicht mit halbem Wissen in ihren Beruf treten. Das ist die Vielwisserei, die Sie bekämpfen. Für einzelne Lehrer, die nicht den gehegten Wünschen entsprechen, können Sie nicht das ganze System verantwortlich machen; die allge- meinen Bestimmungen aber bedeuten einen gewaltigen Fort- schritt auf dem Gebiete unseres Schulwesens. Sie mögen es für nöthig halten, daß ein Reif in diese Frühlingssaat falle, aber wir werden den Reif überdauern, der Sommer wird kommen und der Herbst seine Früchte zeitigen. In 10 Jahren wollen wir uns wieder sprechen! (Beifall links) *
Abg. Windthorst: Der Periodenbau und das Pathos des Vorredners kennzeichnen ihn als einen eifrigen Jünger des Ministers Falk. (Heiterkeit.) Meine Behauptungen, die übrigens nicht durchweg alle Beamten trafen, halte ih aufrecht. Charafte- ristish für den Vorredner ist, daß erx von Christus und andern großen Männern dexr - Geschichte “ sprach. Für mi steht Christus hoh über allem Jrdischen, Über allen Menschen und über allen Seminardirektoren. (Heiterkeit.) Wenn man ihn Menschen gleichstellt, so sind meine Anklagen berechtigt. Es ist shon eine ret erheblihe Anzahl von Zöglingen des Falk’ schen Systems in Thätigkeit, und was man mir aus dem Lande berichtet, beweist, daß sie, wenn auch nicht jeder Einzelne, meinen Tadel verdienen. Die ganze Luft, die unter Falk's Verwaltung geweht, hat alle Geister irregeführt. Die Verfclgung der Kirche schien die allerhöhste Billigung zu finden. Dieser Hauch des Verderbens ist verheerend und verpestend über das Land hin- gegangen. (Große Unruhe links.) ( Kcegi rungspräsidenten anderer Provinzen werden nicht \o günstig gelautet haben wie der aus Oppeln. Jch fordere den Minister auf, energisch die Schullehrerseminare zu revidiren und Lehrer und Schüler Botmäßigkeit zu lehren. (Unruhe links.) Die alt- katholi)hen Direktoren und Inspektoren, sowie die evangelischen Inspektoren, die früher protestantenvereinliche Pastoren waren, müssen ohne Weiteres ihres Amtes enthoben werden, natürlich unter Belassung ibres Gehalts; denn eine ordentliche Schullei- tung wird nicht zu theuer bezahlt. Dergleichen Angriffe, wie die des Abg. Platen, werden wir noch oft erfahren. Aber wer den Kampf mit dem Unglauben aufnehmen will, mnß auf sie gefaßt | fein; wer auf die Bärenjagd geht, darf die Teckel nicht fürchten. (Heiterkeit)
Mühler sche System wäre es, wenn die unter ihm ausgebildeten | ee A ps M Abhilfe zu schaffen. Lehr jat dieë nicht gelingen wollen. ‘de m 1 i fortjeßen und es soll mich freuen, wenn ih nächstes Jahr in der Lage sein werde, eine beruhigende Erklärung abzugeben.
L z ed E : | R rechts und im Centrum.) Die ganze heilige Geschichte foll nah [zu prüfen. 0: ' f A i i Besti im Religionsunterricht durch- j einer das Examen wirklich macht, muß er sih unter der Aera E L i j Puttkamer auf andere Fragen präpariren als unter der Aerà Falk. Jnteressante Aufschlüsse über dieses ramen, zunächst be- treffs der evangelishen Theologen, erhielten wiv von Professor Jürgen Bona Meyer in Bonn, sie trugen nicht eben dazu bei, Anhänger für das Examen zu werben; jedenfalls hätte der Exa-
eins nichts zu wünschen übrig lasse, und auch in Schlesien auf j Uebergang der kirchlichen Externa auf die Konsistorien fehr ver- H Seiner S alettid a Befriedigendes geleistet | mehrten Arbeitslast getrennt werden müsse.
In der Abstimmung wird die Forderung der Regierung ent-
(der Minister | gegen dem Antrage der Budgetkommission genehmigt.
Bei Kap. 118: Prüfu ngskommissiounen beklagt der Abg.
s : s O : L T Bee nter dem Falkschen System ausgebildete Lehrer sind erst seit |v. Fürth, daß die Prüfung pro facultate docendi in de 1876 in den Schulen Ln E den unteren Klassen ange- | Religion für die katholischen Theologen nicht an der Universität stellt, ihre Zöglinge also jezt höchstens 10 und 11 Jahre alt. | Berlin abgelegt werden könne, sondern die Kandidaten gezwungen
Sollen dicse Kinder hon so kforrumpirt fein, daß man das ganze | seien, nah anderen Universitäten zu gehen.
Der Kultusminister: Der gerügte Uebelstand ist hon früher
(Fin s{lechtes Zeugniß für das | von dieser Stelle aus als bestehend anerkannt und das Versprechen
Bis jeßt Ich werde meine Bemühungen
Abg. v. Schorlemer-Alst: Ich beantrage die Streichung
von 5009 Mark, welche ih als Kosten für die Abhaltung des sogenannten Kultureramens ermittelt habe. Es handelt fi hier um das sogenannte Kultureramen, eine der überflüssigsten Ein- richtungen aus dev ! Le 8 a
bezweckt, als die jungen Theologen auf ihre politische Gefinnung
Zeit des Kulturkampfs, die nichts anderes
Das führt nothwendig zur Heuchelei. Denn wenn
minator befser gethan, das, was ex an den Examinanden zu
tadeln findet, seiner vorgeseßten Behörde mitzutheilen, als es zu
Leitartikeln in der „Köln. Ztg.“ zu verwenden. Dieses Examen ift
ein Ausnahmeexamen , genau so wie der kirchliche Gerichtshof ein Ausnahmegeriht8hof ist. Warum sollen gerade die Theologen einer allgemeinen Prüfung zu unterwerfen sein, warum nicht auch die Mediziner und Andere? schon e wissenschaftliche Prüfung einführen, warum erstrecken wir fie nicht auf die Zeitung8redaktenre? Wenn ih bedenke, was gerade hicr in Berlin von Wiß- und
Und wenn wir schon eine
anderen Blättern, und zwar gerade von den am meisten verbreiteten , geleistet wird in Angriffen
gegen die christliche Konfession , gegen alles, was uns heilig und ehrwürdig ist, so muß ich sagen: es fehlt da in der That an dem richtigen Gefühl und an Bildung, und es wäre sehr angezeigt,
die Redakteure erst einem Eramen zu unterwerfen und ihnen dann allenfalls noch Knigge's „Umgang mit Menschen“ zu lesen zu geben. Weun ein Kaplan, weil der Pfarrer gestorben ist, cin
Kind durch die Taufe aus einem Heiden zum Christen macht,
Abg. Platen: Es gereicht mir jedenfalls zu größerer Ehre ein Jünger Falk'8 als ein Jünger Windthorst's zu sein. Es be- | zeichnet seine Kampfes8weise, daß er es sih zu Nußze macht, daß | ich offenbar nur das Wort „biblishen“ vergessen habe, als ih | von den andern Männern der Geschichte sprach. Gegen Redens- arten, wie die „Luft, die unter Falk geweht, der verpestende ; Han“, kann man nicht ankämpfen. Positive Beweise hat er nicht erbracht. (Sehr richtig!) Wo ist denn von Unbotmäßigkeit
Wie geschmackvoll und zart die Verbindung 1}, in welche der
Vorredner Christus mit den Seminardirektoren gebracht hat, das überlasse ih Ihrem sittlihen Urtheil. (Beifall links.)
denkende Beamte aus ihren Stellungen zu entfernen, obwohl fie |
fall links.)
\pricht jeßt von Unduldsamkeit!
können.
worden ? Leben und Tod.
rung, wenn sie die katholishe Religion bekämpfen wolle, mich nte ihren Gegnern finden würde. Ih habe nicht gegen die
lihe Macht, die sih unfern Staat unterwersen will. (Unruhe im Centrum.) l Die Kommission beantragt, die neu geforderte Besolduk
dem Provinzial-Schulkollegium in Königsberg von 1200 Mark
Mängel der Lehrer in Oberschlesien seien nicht auf das jeßige Unterrichts\ystem zurückzuführen, da die Bildungs-, Erziehungs- und-Unterrichtsmethode in den Seminarien, namentlich n Bezug
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T M, Boh hefürwortet die Genehmigung dieser 1200 Mk., weil das Justiziariat
111 007 U ria C) DITC) DE1
sonst hätte er mich mit diesem Vorwurf verschont. Î ; ; : t [das Denunziren nenut, dann hat feine Partei darin {on sehr in den evangelishen Seminarien wenigstens, etwas erwiefen? | viel gesündigt.
vollko:.nmen arbeitsfähig sind. Dieser mittelalterlihe Geist der | Struve i Î t, fobald der Verfolgung und as Bk entspriht nicht den altpreußischen ' Präsident es ihm ertheilt hat. Wenn er sodann das E Le Traditionen und wäre der Ruin für Preußen und ganz Deutsch-| zeichnete Geschäft in der vorgestern und heute ge enen Oie land, dessen Aufgabe die Versöhnung der Konfessionen ist, (Bei- fortseßen will, so wird er sich damit sicher die Achtung des gan | zen Hauses erwerben. Abg. Windthorst: Der Abg. Petri hat seit Jahren an den| _ De E E A Lie i Zer i eil genommen und | Schorlemer betrifft, so kann ih ihn versichern, daß mix an einer A S e Sein dan „Merkur“, | persönlichen Achtung nab wie vor nicht viel gelegen ist. (Groz2 predigt noch heute täglich ALes gegen Dn EN M nie N gehört die Altkatholiken als meine Mitbürger zu ahten; nur| P L 2 it i ‘piren wollen, was sie doch nicht usurpiren : Wort zur Geschäftsordnung ertheilt. guye, an Yan Ee Bim ie rahmen ana iu ‘der Schulleitung doch nicht aaf sönlichen Bemerkungen hat das Haus wenig Interesse. Die einen allgemeinen philosophischen S a eaC O M Le mögen ‘eligiósen Standpunkt ohne Konfession giebt es für mich nicht.| Abg. Or R E P Ger heinreit hat Petri n die katholische Kirche nie geübt. | Jh bin nicht derjenige gewesen, N x E Le A Os Wer hat denn die Regierung aufgefordert, die katholishen Be- | lichen Bermerkungen eröffnet hat, un ja Gr Oris ein amten, die ihrer Ueberzeugung treu blieben, zu entfernen? Sind geantwortet, als es mir Takt und d H ü glich im Westen nicht die katholishen Landräthe cRo S Dann habe ich zu sprechen aufgehö j ngelishe aus den Ostprovinzen ersekt | : U 1 ri TOAS Di Oren Selres Gle ne zur Objektivität, so werden wir | Anstand betrifft, fo sind der E U q Ea uns vertragen; aber gegen diese Methode werde ich kämpfen auf verschiedener Ansicht. Nach den leßten Leistungen des H
katholische Kirche, sondern gegen Rom gekämpft, gegen die äußer- ;
s gj für einen Justiziarius und Verwaltungsrath im Nebenamt bei |
so ist er straffällig; die Blätter aber, welche das Christon- thum aus dem Herzen des Volkes herausreißen, bleiben ohne Verfolgung. Katholijche Theologen werden sich diesem „Examen nicht fügen, es entstehen nux neue Schwierigkeiten und die Zahl der, verwaisten Gemeinden wird immer größer, die Verwilderung nimmt zu, In seinem leßten Effekt ist eben der Kulturkampf nichts als ein Austurm gegen den Altar und damit auhch gegen den Thron; denn beide sind solidarish verbunden. Es ist nicht das erste Mal, daß die Revolution unter dem DOOMeN den Thron gegen geistliche Gewalt zu {hüßzen, sich vordrängkt, An dann um so leichter den Thron zu stürzeu. Alles \chlägt in die- ser Nichtung ein. Ich bitte Sie, die Mittel zu dieser Uberslüssi- gen Prüfungskommission abzulehnen. Sie werden damit eine Erscheinung des Kulturkampsfes beseitigen, aus welcher der Staat und selbst der cifrigste Kulturkämpfer keinen Nußen gezogen haben, welche. vielmehr den Stempel der Lächerlichkeit!an sich trägt.
Der Kultusminister: Ich kann dem Verlangen des Herrn Vorredners nicht stattgeben; es handelt fih hier um die abfolut nothwendige Befriedigung eines durh die Geseßgebung des Staates normirten Bedürfnisses, der sich das Haus, {on nah seiner bisherigen Praxis, niht wird entziehen können. Auf die prinzipiellen Erörterungen des Herrn Vorredners kann ich niht eingehen. Mit der Frage, ob die Redakteure politischer Zeitungen einer Prüfung zu unterwerfen seien, habe ih mi ax profess0 nicht zu \ beschäftigen. Es ist das Sache des Ministers des Innern, vou dem bereits ein Kommissar im Anzuge ist; der kann diese Frage jedenfalls besser beantworten als ich. (Heiterkeit)
Abg. Struve (zur Geschäftsordnung): Der Abg. von Schorlemer-Aljt hat vorhin gesagt, diese Institution trüge den Stempel der Lächerlichkeit an sh. Ich frage den Herrn
i i Ñ i s (ey d - . . is ie . L D E Der elte | Präsidenten, ob sich dieser_auf eine geseßliche Institution ange
endete Ausdruck mit der Ordnung des Hauses verträgt.
E r 0A Schorlemer-Alst: Jch danke dem Herrn „Abg. Struve, daß er das ad ieh des Spioniren8 und Denuncirens it folchem Eifer betreibt. L 4E Nori v. Benda: Ich habe das ‘aus den Aeuße- rungen des Herrn v. Schorlemer nicht herauêgehört; ih glaube, daß keine Veranlassung vorliegt, das Haus aufs Neue in Auf-
14 verseßen. : F S Fürth versucht den Nachweis, daß die erxegetischen und historischen Studien der Studirenden der Theologie. schon eine solche allgemeine Bildung bedingen und mit fich bringen, daß von dem fog. Kultureramen wohl Abstand genommen wer-
) n. E A va Herr v. Schorïiemer hat auf meine gefhäfts- ordnung8mäßige Frage an den Herrn Präsidenten das Wort ge- nommen, bevor der Herr Präsident mir geantwortet, und hat mir id 4 ier das Geschäft des Polizeibüttels (Wider- gesagt, ich betriebe hier das Geschäft des Polizeibi Wider- spruch) und Denunzianten. Ich möchte glauben, Hexr v. Schor- lemex hat don Begriff des Denunzirens nicht hinreichend gekannt, i Wenn man
Ich werde mich übrigens dadurch nicht obhalteu lassen, von der geshäft8ordnung8mäßigen Befugniß Gebrauch zun machen, den Herrn Präsidenten zu fragen, ob exr gewisse Heute, rungen der Redner mit den Sitten und Gepflogenheiten des
Avg. Petri: Jch protestire Namens von Millionen preußischer | Hauses für vercinbar hält. (Unruhe. Rufe aus deu Centrum: Unterthanen gegen das Ansinnen des Abg. Windthorst, anders- | Oberpräsident!)
Abg. v. Schorlemer-Alst: Zunächst erwidere ih Herrn “ das hier im Hause jedcr das Wort niwmt, sobald der
Abg. Struve: Was die leßte Bemerkung des Herrn von
Ich habe den beiden Herren das
Vizepyräfsident v. Benda: ) O Fch glaube, an ihren per-
ihre Sache unter sih ausmachen. : Schor f st (zur persönli Bemerkung): 1g. v. Schorlemer-Alst (zur persönlichen L g) bine ; ie Reihe der persôn-
Abg. Struve (zu einer persönlichen Bemerkung): Was den
Schorlemer muß ich sagen, mein Geschmack geht nach einer an-
Abg. Petri: Jch habe hier immer erklärt, daß die Regie- | deren Richtung.
Vi isident v. Benda: Die Bemerkung war nicht persönli. D Capital wird unter Ablehnung des Autrages v. Schor- : migt. j ” A E R (19: Universitäten Titel 1: Zuschuß für die Universität in Königsberg bittet Abg. Bergenroth bei der Be- seßung der neuen ordentlichen Profefsur für Sanskrit und ver- leichende Sprachforschung auch auf das Studium der im Aus- AEen begriffenen litthauischen Sprache Rücksicht zu nehmen. Der Kultusminister sagt dies zu.
Bei Titel 9, Universität in Boun, bittet Aba. v. Fürth
von . der Rathsstelle im Kon- den Minister, die rômisch-katholishen Mitglieder der rômish-
Fakultät zu befragen, was zur Abhülfe der jeßigen
ainouiae