1880 / 54 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 03 Mar 1880 18:00:01 GMT) scan diff

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für die fünf Jahre 18 ... bis 18 . . . bei der Kreis-Kommunal- fasse zu Luklinit, sofern niht rechtzeitig von dem als solchen sih auéweisenden Inhaber der Schuldverschreibung dagegen Widerspruch erhoben wird.

Lublinitz, den . ten 1E

Der Kreisaus\chuß des Kreises Lubliniß. (Unterschriften.) ,

Anmerkung. Die Namensunterschriften der Mitglieder des Kreisausshufses können mit Lettern oder Facsimilestempeln gedruckt werden, doch muß jede Anweisung mit der eigenhändigen Namens- unterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden.

Die Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blatt- breite unter den beiden leyten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken:

. ter Zinsschein.

„ter Zinsschein.

Anweisung.

Ministerium der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Dem Oberlehrer am Domgymnasium zu Naumburg a. S; Dr. Mai Emil Opitz ist das Prädikat „Professor“ beigelegt worden.

Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

Die Sammlungen des Königlichen landwirthschaft- lihen Museums werden vom 15. d. M. ab für den Besuch des Publikums bis auf Weiteres geschlossen.

Berlin, den 2. März 1880.

Die Verwaltung des Königlichen landwirthschaft-.

lihen Museums,

Ministerium der öffentlihen Arbeiten,

Bekanntmachung.

Die Kandidaten des Bau- oder Maschinenfahs, welche die erste Staatsprüfung im Laufe der Monate April, Mai und Juni d. J. abzulegen beabsichtigen, werden hierdurch auf- gefordert, bis zum 31. d. Mts. sih sriftlich ‘bei der unter- eichneten Behörde zu melden und dabei die vorgeschriebenen Naweise und Zeichnungen einzureihen.

Wegen der Zulassung zur Prüfung wird denselben dem- nächst das Weitere eröffnet werden. / ,

Meldungen nah dem angegebenen Schlußtermine müssen unberücksichtigt bleiben.

Berlin, den 1. März 1880. E

Königliche tehnishe Prüfungs-Kommission.

Personalveränderungen

Königlich Preußische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. Berlin, 24. Februar. v. Griesheim, Pr. Lt. à la suite des Inf. Regts. Nr. 59, unter vorläufiger Belass. in seinem Kommando als Adjut. bei der 26. Inf. Brig. , zum über- zähl. Haupim. befördert. v. Jagwiy, Pr. Lt. vom Gren.-Regt. Nr. 7, unter Bela}. in seinem Kommando als s bei der 20, Inf. Brig., à la suite des Regts. gestellt. v. Wulffcrona, Sec. Lt, vom Gren. Regt. Nr. 7, zum Premier-Lieutenant befördert. Köhlisch, Pr. t. vom Gren. Regt. Nï, 12, unter Belassung in seinem Kommando als Adjut. bei der 19, Inf. Brig, à la suite des Inf. Regts. Nr. 20 gestellt. v. Werder, Sec. Lt, vom Gren Regt. Nr. 12, zum Pr. Lt. befördert. Naumann, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 25, dem Regt., unter Beförder. zum Hauptm., aggregirt. Maske, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 25, zum Pr. Lt, befördert. Schbactrupp, Pr. Lt. vom Ulan. Negt. Nr. 14, dem Regt., unter Beförderung zum Rittm., aggregirt. v. Busse, Sec. Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 14, zum Pr. Lt. befördert. v. Buch, Sec. Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 14, in das Drag. Regt. Nr. 13 verseßt. v. Alten, Pr. Lt. vom Drag. Regt. Nr. 11, unter Beförderung zum Rittm., als aggreg. zum Train-Bat. Nr, 2 verseyt. Frhr. v. Stosch, Pr. Lt. à la suito des Ulan. Regts. Nr. 12, unter Ent- bindung von dem Kommando als Adjut. bei der 10. Kav. Brig., in das Drag. Nr. 11 einrangirt. v. Köller I., Sec. Lt. vom Drag. Regt. Nr. 22, unter Beförderung zum Pr. Lt. und Stellung à la suite des Regts, als Adjut. zur 10. Kav. Brig. kommandirt. Frhr. v. Wangenheim, Pr. Lt. vom Hus. Regt. Nr. 5, unter Belass. in seinem Kommando als Adjut. beim Stabe der 3. Armee-Insp., dem Regt. aggregirt. v. Rothkir{ch-Panthen, Pr. Lt. à la suits des Ulan. Regts. Nr. 10, unter Entbind. von dem Kommando als Adjut. bei der 11, Kav. Brig., in das Hus. Regt. Nr. 5 einrangirt. v. Gersdorff, Pr. Lieut. vom Kür. Regiment Nr. 6, unter Stellung à la suite des Regiments, als Adjutant zur 11. Kav, Brig. kommandirt. Kieckebush, Sec. Lt. von dems. Regt., zum Pr. Lt. befördert. Steffen, Hauptm. und Comp. Chef im nf Regt. Nr. 25, dessen Kommando zum Stabe der 31. Div., behufs Vertretung des beurlaubten Adjut. derselben, um 6 Monate verlängert. 26. Februar. Lange, Hauptm. à la suite des gus, Regts. Nr. 36 und Direktions-Assist. bei den Gewehr- unv

unitionsfabriken, unter Belass. à la suito des gedachten Regts., zum Subdirektor bei den Gewehrfabriken, Donant, Prem. Lt. vom Füs. Regt. Nr. 33, kommandirt zur Dienstleist. bei den Gewehr- und Munitionsfabriken, unter Stellung à la suite des Regts., zum Direktions-As}sist, bei den gedahten Fabriken ernannt. Bigge, Sec. Lt. vom Füs. Regt. Nr. 33, zum Pr. Lt. befördert.

Abschiedsbewilligungen Im Beurlaubtenstande. Berlin, 24. Februar. von dem Knesebeck, Pr. Lt. à la guito des Hus. Regts. Nr. 7, ausgeschieden und zu den Res. Offizn. des Regts. übergetreten. Buchenthaler, Major a. D., zuleßt Hauptm. und Comp. Chef im Jnf. Regt. Nr. 24, mit der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Unif. des gen. Negts., zur Disp. gestellt. v. Frühbuß, Pr. Lt. a. D., zuleßt von der Landw. Kav. des 2, Bats. Landw. Regts. Nr. 25, der Charakter als Rittm. verliehen. 26. Februar. Hildebrandt, Oberst-Lt. a. D., zuleßt Major und Abtheil. Commandeur im Feld-Art. Regt. Nr. 11, unter Fort- fall der ihm bei seiner Verabschiedung ertheilten Aussicht auf An- stellung im Civildienst, mit der Erlaubniß zum ferneren Tragen der bisher. Unif. zur Disp. gestellt. v. Colson, Major z. D,, zuleßt Bez. Commandeur des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 65, mit seiner Pens. verabschiedet,

Fm Sanitätscorpis. Berlin, 24. Februar. Dr, Galkç- zow ki, Assist. Arzt 1. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 75, zum Stabs- und Bats, Arzt des Füs. Bats. Inf. Regts. Nr. 76, Dr, Neumann, Assist. Arzt 1. Kl. vom Ulan. Regt. Nr. 8, Dr. Froehlich, Assist, Arzt 1. Kl. in der etatsmäß. Stelle bei dem Gen. und Corpsarzt des XIV. Armeecoryps, zu Stabsärzten bei dem medizin. chirurg. Friedrih Wilh-:lms-Institut, Dr. Liegener, Assist. Arzt 1. Kl. vom Ulan. Regt. Nr. 2, zum Stabs- und Bats, Arzt des Füs. Bats. Inf. E Nr. 49, Dr. Winther, Assist. Arzt 1. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 116, zum Stabs- und Bats. Arzt des 2. Bats. Inf. Regts. Nr. 61, Dr. Dippe, Assist. Arzt 2. Kl. von der Marine, unter Verleihung n S v. 24, FXuli 1879, zum Assist. Arzt 1.Kl. befördert. Dr. Starke, Ober-Stabsarzt 1. Kl, üav Regts. Arzt vom Hus. Regt. Nr. 16, zum Inf. Regt. Nr. 22, Dr. Schröter, Ober- Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom Inf. Regt. Nr. 22, zum

ge Ra Regt. Nr. 6, Dr. Peiper, Ober-Stabsarzt 2. Kl. und egts. Arzt vom Feld-Art. Regt. Nr. 6, zur Haupt-Kadettenanstalt, Dr. Meisner, Stabs- und Bats. Arzt vom 1. Bat. Inf. Regts. Nr. 84, zum 2. Bat. Füs. Regts. Nr. 86, Dr. Sarpe, Stabs- u, Bats. Arzt vom 2. Bat. Füs. Regts. Nr. 86, zum 1. Bat. Inf. Rgts. Nr. 84, Dr. Gröben\chüß, Assist. Arzt 1. Kl. vom Gren. Regt. Nr. 12, zum Hus. Regt. Nr. 6, verseßt. Dr. Türk, Stabs- und Bats. Arzt vom Füs. Bat. Inf. Regts. Nr. 76, als Ober-Stabs- arzt 2. Kl. mit Pension und der Uniforin des Sanitätscorps,

Dr. Obernier, Stabsarzt der Landw. vom 2. Bat. Landw. Regts.

Nr. 28, Dr. Hache, Assist. Arzt 1. Kl, der Landw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 56, der Abschied bewilligt. Mecke, Assist. Arzt 9. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 68, aus dem aktiven Sanitätscorps aus- geschieden und zu den Aerzten der Res. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 29 übergetreten. Königlich Bayerische Armee.

Abschiedsbewilligungen, Im aktiven Heere. 2d, Fe- bruar. Brückner, Sec. Lt. des 7. Inf. Regts., der erbetene Abschied bewilligt. 26. Februar. Rosenshon, Major und Bats. Commandeur des 6. Inf. Regts. der erbetene Abschied mit Pens. und mit der Erlaubniß zum Tragen der Unif. bewilligt.

Nichtamtliches. Deutsches Nei.

Preußen. Berlin, 3. März. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen heute Vormittag militärische Meldungen entgegen, hörten den Vortrag des Chefs des Civilkabinets, Wirklihen Geheimen Raths von Wilmowski und empfingen den Oberst-Jägermeister Fürsten von Pleß sowie den Grafen von Cartlow. E

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin be- suchte heute die 13. Volksküche in der Ackerstraße und wohnte im Dome der liturgishen Andacht bei.

Se. Majestät der Kaiser und König haben abge- sehen von dem gestern veröffentlichten, durch den Kaiserlichen Botschafter von Schweinit überreichten offiziellen Schreiben Sr. Majestät dem Kaiser Alexander von Rußland zu Allerhöchstdessen 25 jährigem Regierungsjubiläum durch Se. Kaiserliche Hoheit den Großfürsten Nikolaus ein eigenhändiges Beglückwünschungsschreiben zugehen lassen.

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichstages befindet sich in der Ersten Beilage.

Wider deutsche (niht bayerische) Eisenbahnen sind beim Reihs-Eisenbahn-Amît in der Zeit vom 1. Okto- ber bis ult. Dezember v. J. im Ganzen 93 Beschwerden aus dem Publikum eingelaufen. Von ihnen beziehen sih 27 auf den Personenverkehr, 58 auf den Güterverkehr und 8 auf andere Gegenstände. Das Reichs-Eisenbahn-Amt hat von diesen Beschwerden als begründet erachtet 14, als unbegründet zurückgewiesen 16, wegen mangelnder Zuständigkeit der Neichs- gewalt niht zur Kognition gezogen 6, auf den Rechtsweg verwiesen 13. Die übrigen 44 Beshwerden wurden in den meisten Fällen mit Rücksicht auf den darin behandelten Gegenstand sofort an die zuständigen Eisenbahnverwaltungen abgegeben; Betroffen von Beschwerden sind überhaupt 36 Bahnyex exsegen. Unter diesen sind 18 mit je einer Beschwerde L heTigt, wähxend die Zahl der auf jede der lid Bänen fállenden Beschwerden sich zwishen 2 und 8

ewegt.

Eine von einem Gemeindevorstande über ein im Ge- meindebezirk stattgehabtes Brandunglück ausgestellte Be - scheinigung trägt, nah einem Erkenntniß dcs Reichs - gerichts, 1. Strafsenats, vom 20, Dezember 1879, den Charakter einer öffentlihen Urkunde, und die Fälschung einer derartigen Bescheinigung ist als Fälshung einer öffentlichen Urkunde aus §88. 267 und 268, 2 St. G. B. zu bestrafen.

Ein Strafverfahren, in welhem ein einen Be- weisantrag des Angeklagten ablehnender Gerichtsbeshluß nicht mit Gründen versehen is, is, nah einem Erkenntniß des Reichs gerichts, Ik. Strafsenats, vom 19. Dezember 1879, anfehtbar.

Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren Dr, Gerhardt in Angermünde, Dr. Nohstadt in Frankfurt a. M., Dr, Richter in Berlin.

Sachsen. Dresden, 2. Mrz. (Dr. J) Die Erste Kammer genehmigte heute, dem Antrage der Finanz- deputationen beider Kammern entsprehend, den früher ab- gelehnten Antrag an die Regierung, die Revision des Gerichts- fostengeseßes betreffend, in einer wesentlich abgeshwächten Fassung und nahm sodann die Anzeige entgegen, daß die beim Kultusetat vorhandene Differenz dadurch erledigt sei, daß die Deputation der Zweiten Kammer den jenseitigen Beschluß fallen gelassen habe. Die Kammer trat sodann ein in die Berathung des Königlichen Dekrets, betreffend die Erbauung mehrerer Sekundär-Eisenbahnen. Nach einer längeren all- gemeinen Debatte, in welcher Bürgermeister Hirshberg und von Böhlau Angesichts der jeßigen Finanzlage die Sistirung des Eisenbaues, Graf Rex und von Erdmannsdorff nahdrüd- lih die Heranziehung der Jnteressenten zu den künftigen Eisenbahnbauten befürworteten, wurden die Linien Schwarzen- berg-Johanngeorgenstadt gegen 3 und Heinsberg-Dippoldis- walde gegen 16 Stimmen bewilligt, dagegen die Linie Wilkau- Kirhberg-Saupersdorf gegen 16 Stimmen, Döbeln-Mügeln- Oschatz gegen 3 Stimmen und Geithain-Leipzig einstimmig abgelehnt. Der von der Zweiten Kammer beschlossene, die Ausführung der Bahnen davon, daß die Expropriaten nicht mit maßlosen Ansprüchen hervortreten, abhängig machende Antrag wurde angenommen und außerdem auf Antrag der Deputation beschlossen, die Regierung zu ersuchen, in der Zukunft unter neuen Sekundär-Eisenbahnprojekten denjenigen den Vorzug zu geben, zu deren Ausführung ein thätiges Ent: gegenkommen der Jnteressenten sich kundgiebt. Zum Schluß wurde die Novelle zum Erbschaftssteuergeseße mit einer kleinen Abänderung genehmigt.

Die Zweite Kammer beschäftigte sih zunächst in Shluß- berathung mit dem Königlichen Dekrete, die Benußung des Kammergutes Kalkreuth zur Anlage einer Fohlenaufzucht- anstalt betreffend, welches zu einer längeren Debatte über die Aussichten der Pferdezuht in Sachsen und über die Mittel zur Hebung derselben Anlaß gab. Der Antrag der Minorität auf Ablehnung der Forderung der Regierung, welcher im Wesentlichen mit der ungünstigen finanziellen Lage des Landes gerechtfertigt wurde, und - ein anderer Antrag der Abgg. May und Philipp auf Einrichtung einer

Fohlenaufzuhtanstalt in Morißburg wurden abgelehnt. Bei der Abstimmung über das Majoritätsvotum ergab si Stimmengleichheit; die andere Abstimmung wurde deshalb auf morgen festgeseßt. Bezüglich der von der Ersten Kammer ge- faßten Beschlüsse über die veränderte Aufstellung des Staats- haushalts-Etats und die bei derselben als maßgebend erach- teten Grundsäße in Verbindung mit den allgemeinen Vor- schriften für das Staatsrehnungswesen konnte die Kammer sich nicht einverstanden erklären, beharrte vielmehr gegen 14 Stimmen bei ihren früheren Beschlüssen. Es folgte die all- gemeine Vorberathung über das Königliche Dekret, die Er- werbsverhältnisse im Lande und die wegen derselben nah Befinden vorzukehrenden Maßregeln betreffend, sowie die Schlußberathung über vier verschiedene Petitionen, die gegenwärtigen Erwerbsverhältnisse der Hausweber betreffend. Nach eingehender Debatte, in welcher die Abgg. Liebknecht und Uhle (Glauchau) den mittelst König- lihen Dekrets über den Nothstand in dem Mülsener Grunde erstatteten Bericht in mehrfacher Hinsicht angriffen, Staats- Minister von Nostiz-Wallwiß und einige Abgeordnete diesen Ausführungen aber entgegentraten, lehnte die Kammer die zu den vorliegenden Petitionen von der Ersten Kammer gefaßten Beschlüsse ab und beschloß ihrerseits, .

dafern bei längerer Fortdauer der bedrängten Erwerbsverhält- nisse nur nach Erschöpfung der disponiblen Mittel in irgend einem Theile des Landes das unmittelbar helfende Eintreten des Staates fich nöthig machen sollte, die Königlihe Staatsregierung zu er- O E die erforderlichen Unterstüßungen aus Staatsmitteln zu gewähren. , i

92, März. (W. T. B.) Von der hiesigen russischen Kolonie is eine Loyalitätsadresse an Se. Majestät den Kaiser Alexander in Veranlassung seines heutigen Re- gierungsjubiläums abgesendet worden. Jn der russischen Kirche fand ein feierlihes Hochamt und Tedeum statt, dem eine Galatafel bei dem russischen Gesandten folgte.

Württemberg. Stuttgart, 2. März. (W. T. B.) Zur Feier des Regierungsjubiläums des Kaisers Alexander von Rußland fand heute in der russischen Schloßkapelle ein Tedeum statt. Zu der Abends bei Hofe stattfindenden Galatafel sind den Mitgliedern angesehener russischer Familien, welche sih hier aufhalten, Einladungen zugegangen.

Sachsen - Weimar - Eisenach. Weimar, 2. März. (W. T. B.) Die Feier des Regierungsjubiläums Sr. Majestät des Kaisers Alexander wurde mit einem Tedeum in der russischen Kapelle und mit einem Galadiner bei Hofe festlih begangen.

Hesterreich-Ungarn. Wien, 1. März. Vom Hofe meldet die „Presse“: Wie wir erfahren, wird Fhre Majestät die Kaiserin am Sonnabend, den 13. d. M., in Wien ein- treffen. Die Kaiserin reist direkt von Summerhill über Calais nah München, wo sie am 12. Morgens ankommt und bis zum Abend bleibt. Der Hof wird nah den bisherigen Dispositio- nen im April nah Schönbrunn und Ende Mai nach Js{chl übersiedeln. Kronprinz Rudolph hat sih heute Abends über München nah Summerhill begeben und wird, wie wir er- fahren, entweder auf der Hin- oder Rückreise Brüssel berühren und dort einen zweitägigen Aufenthalt nehmen. Heute Mittags um 12 Uhr erfolgte der TDTaufaktt des neu- gebornen Sohnes des Erzherzogs Karl Salvator. Der feierliche Akt, welhem Se. Majestät der Kaiser, die Erz- herzoge Kronprinz Rudolph, Wilhelm und Leopold, die Spißen der obersten Hosämter, die Minister und zahlreihe Würden- träger beiwohnten, wurde in der Erzherzoglichen Hauskapelle im Palais des Erzherzogs Karl Salvator, von dem Kardinal Fürst-Erzbishof von Wien, Dr. Kutschker, vorgenommen. Als Taufpathe fungirte in Vertretung des derzeit von Wien ab- wesenden Crzherzogs Rainer dessen Bruder, der Erzherzog Leopold. Der neugeborne Prinz erhielt in der Taufe den Namen Rainer.

9. März. (W. T. B.) Jn der heutigen Sihung des Abgeordnetenhauses erklärte in Beantwortung ver- schiedener Jnterpellationen der Minister - Präsident, Graf Taaffe, daß dem Jnslebentreten einex internatio- nalen Sanitätskommission noch Schwierigkeiten entgegen ständen, da bei einzelnen Regierungen ver- \chiedenartige Anshauungen über den Werth einer folchen Kommission herrschten. Graf Taaffe theilte sodann unter dem Beifall des ganzen Hauscs mit, daß der Kaiser unter dem 29. v. M. das Geseg, betreffend die Maßregeln gegen die Rinderpest sanktionirt habe und fügte gleichzeitig hinzu, daß bereits in Ungarn Einleitungen getroffen seien, um die Grundsäße dieses Geseßes auch in der ungarischen Geseßgebung zur Geltung zu bringen.

Von bestinformirter Seite verlautet, daß das Präli- minar-Uebereinkommen zwishen der Südbahnge- sellshaft und der ungarischen Negierung wegen des Verkaufs der Linie Agram-Karlstadt gestern unterzeichnet worden ist. Der definitive Verkaufsvertrag soll in der näch- sten Woche in Pest unterfertigt werden. Die Verkaufsbedin- gungen sind: Befreiung von der Einkommensteuer für 10 Jahre und Zahlung des Kaufschillings in Annuitäten wäh- rend der ganzen Dauer der Konzession. Bei diesem Anlaß sollen mehrere andere Angelegenheiten geordnet werden, darunter die Errichtung einer Betriebsdirektion in Pest und eine Modifikation des bestehenden Kartells mit der ungarischen Staatsbahn.

3, März. Die „Neue fr. Presse“ erfährt, der Kauf - preis für die Südbahnlinie Agram-Karlstadt be- trage 4 800 000 Fl., die neunzigjährige Annuität 243 000 Fl. in Gold. Der „Presse“ zufolge einigten sich die Konsortial- mitglieder der Rothschildgruppe über alle Modalitäten und Details des Anlehens für die Theißthalbahn; der for- melle Abschluß dürfte in den nächsten Tagen erfolgen.

Aus Serajewo, 1. März, wird der „Pr.“ gemeldet : Der Fürst von Montenegro hat neuerlih Gelegenheit genommen, um der Landesregierung seine Mitwirkung bei Ergreifung solcher Räuberbanden, welhe sih etwa auf montenegrinishes Gebiet flüchten sollten, anzubieten und zuzusichern.

Agram, 1. März. Banus Graf Pejacsevich ist gestern hier eingetroffen und nahm beim Kardinal-Erzbischof Mihajlovics sein Absteigquartier. Da ein offizieller Empfang verboten war, konnten nur Wenige von der Ankunst unter- rihtet sein. Beim Kardinal nahm der Banus die Vorstel- lung des Bürgermeisters und des Ober-Stadthauptmanns

entgegen, fuhr von dort zu Mazsuranics ins Banalpalais, übernahm von Jn die Geschäfte und stattete hierauf dem Sektionshef Zivkovics und dem kommandirenden General- ae gee d Philippovics einen Besuch ab. Nachmittags ndet beim Kardinal ein Diner statt. Graf Pejacsevich bleibt bis Donnerstag hier.

Belgien. Brüssel, 3. März. (W. T. B.) Gestern Abend nah S{(luß der Vorjiellung im Théâtre de la Monnaie erfolgte . in dem Augenblicke, in welhem der Hof- wagen, in dem sich Jhre Majestät die Königin befand, um die Ecke der Rue Ecuyer bog, eine heftige Detonation. Es verbreitete sich das Gerücht, daß auf den Wagen der Königin geschossen worden sei. Die sofort angestellte Unter- suhung ergab, daß es sich um die Explosion einer Petarde handelte, welhe von einem Fndividuum geworfen worden war.

Großbritannien und Jrland. London, 2. März. (W. T D) Zut Unterhau]e «edie eute. guf eine bezügliche Anfrage der Unter-Staatssekretär des Aus- wärtigen, Bourke: Es sei ihm offiziell nihts davon bekannt geworden, daß die Unterhandlungen zwischen der Pforte und Griechenland abgebrochen, er habe nur er- fahren, daß neue Vorschläge gemacht worden seien, deren Jn- halt er jedoch niht kenne. Der Schaßkanzler Northcote er- widerte auf eine Anfrage Otway's: Die am leßten Sonnabend aus Lahore veröffentlihten Nachrichten bezüglih einer Thei- lung Afghanistans entbehrten jeder Begründung.

Die amtliche „Gazette“ publizirt die Ernennung Drum- mond Hay's zum Gesandten in Marokko.

Dem Reutershen Bureau wird aus Teheran von heute gemeldet, daß die persische Regierung ihr Vorha- ben, eine Expedition zur Besezung Seistans und eventuell au Herat s auszurüsten, aufgegeben habe. Sie sei hierzu dur die Erwägung der politishen Schwierigkeiten veranlaßt worden, welche die Ausführung eines solhen Projektes im Gefolge haben fönnte.

Frankreih. Paris, 2. März. (W. T. B.) Der Senat nahm heute bei der Berathung des Gesezentwurfs Ferry's über den höheren Unterricht den Art. 1, welcher dem Staate die Verleihung der akademischen Grade überträgt, an, lehnte dagegen ein Gegenamendement zu dem- selben mit 172 gegen 103 Stimmen ab. Ebenso wurden der Art. 2 und sodann der Art. 3, nah welchem die Einschrei- bungen in die Staatsfakultäten unentgeltlich erfolgen sollen, angenommen und hierauf die Art. 4 bis 6 ebenfalls genehmigt. Die Berathung des Artikels 7, welcher die Ertheilung des döffent- lihen Unterrichts allen vom Staate nicht autorisirten Kon- gregationen untersagt, wurde auf Donnerstag vertagt.

Türkei. Konstantinopel, 1. März. (W. T. B.) Es ist gelungen, die drei JFndividuen, welhe auf den russischen Botschafts-Nath Onou und den Oberst Komaroff Schüsse abgegeben haben, zu ermitteln. Dieselven stam- men aus Bosnien. Bei ihrer Verhaftung durch die Gens- d'armen seßten sich dieselben zur Wehr. Sie behaupten, in Folge eines Streites sih ihrer Waffen gegeneinander bedient zu haben und den Oberst Komaroff bei dessen Vorbeireiten nur zufällig verwundet zu haben.

Serbien. Belgrad, 2. März (W. T. B.) Fürst Milan hat dem Kaiser Alexander telegraph:s{h seine Glückwünsche zum heutigen Tage ausgesprochen. Der hiesige russishe Gesandte empfing zahlreihe Personen, welche ihre Glückwünshe zum Regierungsjubiläum des Kaisers von Rußland darbrahten. Vormittags fand ein feierliches Tedeum und darauf eine Truppenparade statt. Für den Abend ist Seitens der Bürgerschaft ein Fackelzug und ein Banket im Bürgerkasino in Aussicht genominen.

Nusland und Polen. Ueber die Jubiläums- feierlihkeiten liegen folgende weiteren Telegramme des ¡W. D De vor:

St. Petcrsburg, 2. März, Nachmittags 2 Uhr 30 Mi- nuten. Soeben hat, nach dem Dankgottesdienst in der Ka- pelle des Winterpalais, die Empfangscour stattgefunden. Das diplomatische Corps war dazu vollständig erschienen, alle Säle waren überfüllt. Vor diesem Empfange des diplomatischen Corps waren der Reichsrath in corpore sowie sämmtliche Minister von Sr. Majestät dem Kaiser empfangen worden. Augenblicklih erfolgt der Empfang des Senats, welhem sich der anderer Körperschaften und Anstalten, auch derjenige der Schülerinnen der weiblihen Kronstiste anschließt. Bei dem Erscheinen Sr. Majestät des Kaisers heute Morgen auf dem Balkon war Jhre Kaiserliche Hoheit die Großfürstin-Thron- folger an seiner Seite. Die Großfürstin macht gewissermaßen die Honneurs an Stelle der leidenden Kaiserin.

2, März, Nachmittags 5 Uhr 45 Minuten. Die Empfangsceremonien im Winterpalais sind beendigt. Die Betheiligung war- eine außerordentlih große. Als Se. Majestät der Kaiser sich mit glänzendem und sehr zahl- reihem Gefolge durch die verschiedenen Säle bewegte, wurde Derselbe mit lebhaftem Enthusiasmus begrüßt. Die Adresse des Reichsraths wurde von Sr. Kaiserlichen Hoheit dem Großfürsten Konstantin verlesen. Der Kaiser erwiederte hierauf, indem er seinen Bruder umarmte. Bei dem Empfange des diplomatishen Corps hatte Se. Majestät für jeden der Anwesenden ein gnädiges Wort und beauftragte die Vertreter der fremden Staaten, ihren Höfen und den von ihnen ver- tretenen Nationen für die ihm zu Theil gewordenen Beweise von Sympathie seinen Dank auszusprehen. Zwischen 2 und 3 Uhr machte der Kaiser eine Fahrt durch mehrere Straßen und wurde von der zahllosen Volksmasse überall mit nicht endenwollendem Jubel begrüßt.

_— 2, März, Abends 6 Uhr 45 Minuten, Die e des Negierungsjubiläums is bis jeßt ohne jeden wischenfall verlaufen; überall herrscht eine freu- dig erregte Stimmung, Große Menschenmassen durchziehen die Straßen in Erwartung der Fllumination, welche glänzend zu werden verspricht ; an verschiedenen Stellen sollen Militär- musikcorps spielen. Nirgends ist eine Störung oder Stockung im Verkehr wahrzunehmen. Jm Börsensaale ist ebenfalls ein feierlicher Dankgottesdienst celebrirt worden. Abends sindet im Theater Festvorstellung statt.

2. März, Abends 7 Uhr 30. Minuten, Ueber den Verlauf der Feier des Regierungsjubiläums wer- den folgende weitere Details gemeldet: Heute früh um Dün empfing Se, Majestät der Kaiser zunächst die Glück- wünsche seiner unmittelbaren persönlihen Umgebung, darauf um 10 Uhr die Mitglieder der Kaiserlichen Familie. Nach der Moraenmusik auf dem Paradeplaye fand im Fahnenzimmer der Empfang der Suite: Offiziere, der General-Adjutanten,

General-Majore und Flügel-Adjutanten statt; um 11 Uhr wurde das gesammte ore empfangen, um 11!/4 Uhr im weißen Saale der Reichsrath und andere hohe Körperschaften und Würdenträger. Um 12 Uhr bewegte fich der feierliche Zug, bci welchem der Kaiser die Großfürstin Cesarewna führte, aus den inneren Gemächern durch die Säle zur Palaiskirhe. Die Offizier-Corps hatten im Nikolaisaale Aufstellung genommen, die Civilhargen und der Adel im Wappensaale, die Kauf- mannschast im Feldmarschallsaale, alle in höchster Gala, die Damen in russischer Tracht. Das gesammte diplomatische Corps mit den Damen erwartete Se. Majestät im Thronsaale Peter des Großen, wo der Kaiser nah dem Tedeum Cercle hielt. Jm Ganzen waren gegen 4000 Personen bei der Cour, die äußerst glänzend verlief, anwesend. Gegen 3 Uhr wurde im Weißen Saale von“mehr als 600 Zöglingen der hiesigen Fräuleinstiste eine vom Prinzen Peter von Oldenburg kom- ponirte Festkantate aufgeführt, an welhe sich die National- hymne und die Hymne „Langes Leben für den Czaren“ anschloß. Der Kaiser war sehr bewegt und sreudig gestimmt und unter- hielt sich auf das Huldvollste mit den Sängerinnen. Die Straßen waren den ganzen Tag troß des wieder ungünstig werdenden Wetters von einer zahllosen Menschenmenge belebt.

Unter den stattgehabten Gnadenbeweisen und Verleihungen befindet sich die Erhebung des Präsidenten des Minister- Comités, Walujeff, in den Grafenstand. Der Ober-Kammer- herr Graf Chreptowitsh erhielt den Andreas-Orden, der Finanz-Minister Greigh und der Wirklihe Geheime Rath Abaza den Wladimir-Orden 1. Klasse, der Justiz-Minister Nabokoff den Alexander-Newsky-Drden in Diamanten. Außer- dem sind die Verleihung des Alexander-Newsky-Ordens an den Minister des Jnnern, Makoff, und den Reichs-Controleur Solsfy, sowic des Wladimir-Ordens 1. Klasse an den Prinzen Alexander von Hessen zu verzeichnen.

2. März, Abends 9 Uhr 50 Minuten. Bei der heutigen Parade vor dem Winterpalais waren sämmt- liche hier anwesende Truppen vertreten; die Parade war um 10 Uhr beendigt. Se. Majestät der Kaiser wurde auf das Enthusiastischste begrüßt. Unmittelbar nah der Parade be- gann die Galaauffahrt der Gratulanten.

Gegenwärtig prangt die Stadt in überaus glänzender Fllumination. Die Straßen sind von einer dicht gedrängten Volksmenge angefüllt, doch is die Ordnung nirgends gestört. Das Wetter ist milde.

St. Petersburg, 3. März früh. Ueber den Verlauf des gestrigen Tages ist noch zu melden :

Gestern Nachmittag kurz nach 3 Uhr begab sich Se. Majestät der Kaiser, von Sr. Kaiserlichen Hoheit dem Groß- fürsten-Thronfolger begleitet, nah der Kasanschen Kathedrale, verrichtete dort ein Dankgebet und unternahm dann eine Spazierfahrt. Die Jllumination am Abend war eine der glän- zendsten, welche jemals hier stattgefunden haben. Haus für Haus hatte sih in irgend einer Form an der Beleuchtung be- theiligt. Auf den Hauptstraßen spielten Musikcorps, in den Straßen bildeten unzählige Equipagen und Droschken, bunt durcheinander gemischt, eine Korsofahrt ; auf den Trottoirs wogte eine Kopf an Kopf gedrängte Menschenmenge, immer von Neuem Hurrah rufend. Der Festtag verlief bis zum Ende in ungetrübter Freude ; nirgends kam eine Störung vor.

Dänemark. Kopenhagen, 2. März. (W. T. B.) Das Regierungsjubiläum Sr. Majestät des Kaisers Alexander wurde hier durch ciñett fetérlihen Gottesdienst begangen, welhem auch Se. Majestät der König und Se. Königliche Hoheit der Kronprinz beiwohnten.

Amerika. San Francisco, 27. Februar. (Allg. Corr.) Die Aufregung anläßlih der chinesischen Arbeiterfrage in hiesiger Stadt ist im Abnehmen begriffen, da die Arbeiter den Rath des Mayors M'Kelloh, vorläufig das Abhalten von Meetings einzustellen, beherzigten.

Aus dem Wolffschen Telegraphen-Bureau.

St. Petersburg, Mittwoh, 3. März, Vormittags. Der „Regierungsbote“ theilt mit, daß der von dem Reichs- rathe gefaßte Beschluß der Beglückwünshung Sr. Majestät vor Allem die großartigen unter dem Kaiser ausgeführten Reformen aufzähle. Die nah Verle)ung dieses Beschlusses durch den Vorsizenden des Reichsraths, Großfürsten Kon- stantin, von Sr. Majestät dem Kaiser ertheilte Antwort dankt für den Ausdruck der treuen Gefühle, wie für die Mithülfe, die der Reichsrath und die Minister, die früheren wie die jehßigen, bei der Durchführung der großen legislatorishen Arbeiten geleistet haben; die Ant- wort gedenkt dabei auch der dahin geschiedenen Theilnehmer an dem Reformwerk, sowie der besonderen Theilnahme des Großfürsten Konstantin bei der Bauernreform und spricht die Hoffnung aus, der Reichsrath werde ihm wie immer auch in den noch bevorstehenden Arbeiten helfen. Se. Majestät s{hloß mit dem Ausdru des Vertrauens, Gott roerde Rußland aus den {weren Tagen, in welchen es sich jeßt befinde, herausführen. Auf die Adresse des Senats, welche in einer Plenarsißung sämmtliher Senatsdepartements festgestellt war, erwiderte der Kaiser, er sei überzeugt, daß der Senat, wie früher so auch künftighin, zum Wohle Rußlands wirken werde, daß die Thätigkeit desselben stets auf die Bekräftigung der legalen Ordnung gerichtet sein werde. Er hoffe au künftig Gelegen- heit zu haben, dem Senat für die loyale Erfüllung seiner Pflichten zu danken.

Nach aus dem Jnnern des Reiches hier einlaufenden Nachrichten haben anläßlich der Jubiläumsfeier des Re- gierungsantritts des Kaisers allenthalben patriotische Kundgebungen stattgefunden. In Moskau, Charkow, Warschau, Riga, Tiflis und anderen größeren Städten nahm die Feier einen großartigen Verlauf. Die Ordnung wurde nirgends gestört; in mehreren Städten wurden Gaben für wohlthätige Zwecke und das Schulwesen dar- ebraht. Jn Kutais spendete die Stadtduma 20 000 Rbl. für die Errichtung einer Universität im Kaukasus. Allseitig wird das gestern veröffentlihte Kabinetsshreiben Sr. Majeslät des Deutschen Kaisers an Se. Majestät den Kaiser Alexander von der Presse sympathish begrüßt. Der „Golos“ findet daf- selbe im gegenwärtigen Augenblicke ganz besonders geeignet, die russishe Gesellschaft zu beruhigen.

Nr, 6 des Armee-Verordnungs-Blatts hat folgenden VFnhalt: Disziplinarstraf- und Urlaubsbefugnisse von Offizieren der Militär-Schicßschule. Vorlage der Manöver-Dispofitionen an

Se. Majeftät bei großen Herbstübungen. Sattel-Untergurte bei der Kavallerie. Dislokation der 1. und 5. Escadron Weitpreußi- schen Ulanen-Regiments Nr. 1. Erhebung der Anklage gegen Personen des Beurlaubtenstandes und Erfsagzreservisten, welche kd der Wehrpflicht entzogen haben. Ergänzuvng der Festseßungen für die Zulassung zur Se Badekurkosten-Verrechnung. Nadtrag zur Instruktion für die Behandlung der FeldgeschüL2 und Anhang zu den Exerzier-Reglements für die Fuß-Artillerie. Ss der Lebensversicherungs-Anstalt für die Armee und arine.

Nr. 4 des „Marine-Verordnungs-Blattes“ hat folgenden Inhalt: Reglement über die Geldverpflegung im Frieden. Markirung der Handlothleinen. Ausrüstung mit Tagfernroh- ren. Dampfbeiboote. Militäraawärter bei Privat-isenbahnen. Reglement über die Schiffsverpflegung. Patriotishe Gabe. Instruktion für den Kommandanten 2c. Servisreglement. An- nahme 2c. der Zahlmeisterapplikanten 2c. Requisition von Beklei- dungsstückcn. Weißes Zeug der Scbiffsjungen. Lebensversiche- rungs-Anstalt für die Armee und Marine. Umrechnung fremden Gewichts. Benennung der Lafetten. Aenderungen an älteren Bestimmungen 2c. im I1. Halbjahr 1879. Schiffsbüchertisten. Personalveränderungen. Benachrichtigung:n.

Nr. 2 des „Ministerial-Blatts für die gesammte innere Verwaltung in den Königlih preußischen Staaten“ hat folgenden Inhalt: Erlaß, die Berichtigung der Standesregister betreffend, vom 23. Oktober 1879. Erlaß, die Ausstellung von Geburtsurkunden betreffend, vom 13. Dltober 1879. Erlaß, die Berehnung des Zeitraums für die Geburtsanzeigen beim Standesamt betreffend, vom 29. Oktober 1879. Erlaß, die Gebühren für einen, bei standes8amtlihen Verhandlungen tnit taub- ummen Personen zugezogenen Taubstummenléehrer betreffend, vom 15. Dezember 1879. Erlaß, die Entbehrlichkeit eines Heiraths- konsenses bei Eheschlieyungen der Reic8beamten betreffend, vom 20. August 1879. Cirkular, das Refsortverhältniß in Betreff der Ge- suche um Niedershlagung von Transport- und Detentionskosten be- treffend, vom 30. November 1879, Erlaß, die Berehnung der Tagegelder und Reisekosten für die mit der Fu: ktion als Beisißer des Aussc{usses für die Auswahl der Schöffen und Geschwornen be- trauten Staatsverwaltungsbeamten betreffend, vom 3. September 1879, Cirkular, die Erweckung des Interesses für die Stiftung Kaiser Wilhelms-Spende und Vermittelung der Betheiligung an derselben betreffend, vom 23, Dezember 1879. Gemeinschastliche Verfügung des Ministers des Innern und des Justiz-Ministers vom 20. Dezember 1879, betreffend die Ausführung des §. 152 Absay 2 des Deutschen Gerichteverfassung8geseßes vom 27. Januar 1877. Verfügung, betreffend die Ablieferung verhafteter Personen an den Amtsrichter, falls derselbe im Diensibereiche des aufgreifenden Be- amten seinen Wohnsiß hat, sonst an die Polizeibehörde, vom 8. Ta- nuar 1880, Cirkular, die Förderung der Bildung von Vereinen gegen Hausbettelei betreffend, vom 28. Dezember 1879. Erkennt- niß des Königlichen Ober-Tribunals vom 3. September 1879. Ciréular, die Veränderung der zur Ausstellung von Leichenpäfsen be- rechtigten Behörden im Königreiche Sachsen betreffend, vom 15. No- vember 1879, Cirkulur, Paßpolizeivorschriften für Reisen nach Rußland betreffend, vom 20. Dezember 1879. Vecfügung, die unentgeltlihe Ueberweisung von Paßformularen an_ die mit der Ausstellung von Inlandspässen beauftragt n Orts- polizeibeßörden betreffend, vom 27. Dezember 1879. Verfügung, die Bewilligung von Diäten und Fuhrkoften an einen Gensd'armen, welcher in einer, nahträglid von der vorgeseßten Be- hörde gebilligten Dienstleistung feinen Patrouillenbezirk überschritten hat, betreffend, vom 7. Januar 1880, Circular, die Formen des Konzessionsverfahrens bei Errichtung gewerbliher Anlagen be- treffend, vom 9. Januar 1880. Cirkular, die postamiliche Be- handlung der Sendungen mit Zustellungsurkunden betreffend, vom 27. November 1879. Bekanntmachung, betreffend die Berechnung der Wechselstempelabgabe von den in außerdeutshen Währ 1ngen auê®- gedrückten Wechselsummen, vom 12. November 1879.-— Cirkular, Nor- malstatuten für Fiscereigenossenshaften betreffend, vom 29. Oktober 1879, Cirkular, die Verwerthung der Jagdnußung auf den Domänen- 1 orwerfken betreffend, vom 22, Januar 1880. Cirkular, das Verfahren bei Ermittelung der Vergütung für Landlieferungen auf Grund des Gesehes über die Kriegöleistungen vom 13. Juni 1873 betreffend, vom 13. Juni 1879. Bekanntmachung, die Ersaßbehörden der Mini- sterial- und der dritten Jastanz für Elsaß-Lothringen betreffend, vom 2, Dezember 1879, Bekanntmachung. Nachtrag zum Verzeichnisse ter Lehranstalten, welhe zur Ausstellung voa Zeugnissen für den Ege Militärdienst berechtigt sind, vom 17. Sep-

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Statistische Nachrichten.

Dem „Newspaper Preß Directory“ für 1880 zufolge erschei- nen jeßt im verzinigten Königreich Großbritannien und Jr- land 1835 Zeitungen, die sih wie folgt vertheilen: England: London 364, Provinzen 1065, im Ganzen 1429. Wales 65; Schott- land 172; Irland 149; Kanalinseln 20. Unter der Gesammtzahl befinden si 166 Tage: blätter, von denen 113 in England, 4 in Wales, 20 in Schottland, 17 in Irland und 2 auf den britischen Inseln erscheinen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

_Die ge[ammTeln Reich8-Justizgeseße und die sämmt- lichen für das Reih und in Preußen erlassenen Ausführungs- und Ergänzun gsgeseße, Verordnungen, Erlasse und Verfü- gungen. Mit Anmerkungen, Kostentabellen und Sachregister von Dr. P. Kayser, Landrichter bei dem Landgericht I. in Berlin, z. Z Hülfsarbeiter im Reich:-Justizamt. Zweite, vermehrte und ver- befserte Auflage. (Berlin, 1880. Verlag von H. W. Müller, Hal- leschestraße 4.)

Die Aufnahme, welche diesem Werke, auf dessen Vorzüge wir bei seinem Erscheinen aufmerksam gemacht haben, zu Theil geworden, ift eine so günstige gewesen, daß in nit E Monaten die erste Auflage vergriffen und eine neue Auslage nothwendig war. Schon das weitere Anshwellen des Materials bedingte es, daß diese gegenüber der erften erheblich vermehrt ist. Außerdem hat der Herausgeber sein Werk noch in einigen Punkten verbessert. Auch die Strafprozeßordnung nebst sämmtlichen fie ergänzenden Vorschriften ist in den Plan des Ganzen aufgenommen worden, so daß dieses nun den gesammten neuen Rechts\toff enthält. Die Verweifungs|stellen sind berichtigt und vermehrt worden, und es haben namentlich die Kosten und Gebühren- geseße eine genauere Verwendung gefunden, als dies in der früheren Auflage möglih gewesen ist. In gleicher Weise konnten die zahl- reih ergangenen ministeriellen Verfügungen berücksihtigt werden. Tabellen für die Berechnung der Kosten und Rehtsanwaltsgebühren ließen das Ganze ab.

Úmfang und Anordnung des Stoffes werden durch das Ins baltsverzeichniß veranschauliht, welches folgende Abschnitte enthält : Reichsgeseße und Kaiserlibe Verordnungen. Preußische Gesetze, Verordnungen, Erlasse und allgemeine ministerielle Verfügungen: I. Zum deutshen Gerichtsverfassunsgeseßze. A. Allgemeine Bestim- mungen. B. Disziplin, Prüfung,, ODienstalter, Rang und Amtstraht. C. Amtórihter und Amtsgeriht. D, Amts- gerihte und Landgerichte. E. Kammer für Handelssachen. F. Gerichts\{reiber und Sekretäre der Staatsanwaltschaften. 6G. Gerichtsvollzieher und Gerichtsdiener. II. Zur deutschen Civil- prozeßordnung. H. Uebergangs - und Ausführungsbestimmungen. F, Zwangsvollstreckung. K. Ehesa “en. 111, Zur deutschen Kon- fur8ordnung. IV. Zur deutshen Strafvrozeßordnung. L. Ueber- gangsbestimmungen. U. Schoffen und Schwurgerichte. N. je stellungen, Mittheilungen, Strafvollstreckungen , Gefängnißwesen. 0. Amtsanmwälte und Hülfsbeamte der Staatsanwaltschaft. P. Vor- läufige Straffestsezung bei Uebertretungen. Q. Forstdiebstahi. V. Zur deutshenRe{tsanwaltsordnung. R.Zulafsung undUmfang der Ausübung.