welchem genaue Listen über die Militärpflichtigen der verschie- denen Kro:1s geführt werden. Jn 2 Tagen soll die siamesische Armee auf 200 000 Mann gebraht werden können , welchen allerdings fast jede militärische Vorbildung fehlt. Von den Köñiglihen Garden abgesehen , erhalten die Leute der Kroms in Friedenszeiten keine militärishe Ausbildung, in Kriegs- zeiten werden Gardesoldaten den neu ausgehobenen Truppen als Jnstructeure zuertheilt. FJhre Waffen werden denselben aus dem Königlichen Zeughause geliefert, in dem gegen 40 000 Snidergewehre vorhanden sein sollen, fih aber jeden- falls auch ein bedeutender Vorrath europäisher Ausshuß- waffen aller Art befindet, unter denen Feuersteingewehre kein
Gewerbe und Handel.
Dr. Marullis, griechischer Nationalität, aber angeblich natu- : in 5 Swiffen (12047 Pers.), aus Hamburz in 52 ralisirter Deutscher. Die Briganten verlangen als Lösegeld die Sciisten (10 365 Perl), Die übrigen Einwänderex MELeO Lieferung von Kleidungsstücken im Werthe von 100 Pfd., Ha au] die Hasen Co E E d Me E widrigenfalls “ die Tödtung des Gefangenen erfolgen würde. E non : i :
; ; ; ; i 1379 in d?:n Anstalten der Einwanderungskom- E e nee Maßregeln zur Sicherung wee ati Wards Fsland verpflegt und ärztlich behandelt wur-
| : ben, betrug 8768 von benen 2468 Kranke, (m Hospital, [l Fee händler Marics ist heute nah Wien abgereist, — Der Fürst fanden Die dndstntidbe Sabl der Fusgsen, diese Anstalten S rf Br 5 E Chef desselben di n 1 futlibe dieselben in den Anstalten während des vergangenen Jahres zu- Protics ernannt. Zu gleicher Zeit bekleidet dessen Gemahlin
— 4. März. (W. T. B.) Se. Kaiserlihe Hoheit der Kronprinz Rudolf von Oesterreich hat heute Abend 7 Uhr die Weiterreise nah Brüssel angetreten. Se. Majestät der König giebt Demselben bis Neßbach (bei Würzburg) das Geleit und kehrt morgen früh 9 Uhr hierher zurü.
Augsburg, 5. März. (W. T. B.) Der „Alge- meinen Zeitung“ wird aus München von gestern ge- meldet: Der Minister von Pfreßschner, welcher sich schon seit Monaten leidend fühlt, hat in Anbetracht seiner an- gegriffenen Gesundheit um die Enthebung von seinem Posten als Minister des Königlichen Hauses und des Aeußern gebeten. Se. Majestät der König haben geruht, das Enthebungsgesuch
heit angenommen, Der zweite Gegenstand der Tagesordnung, dritte Lesung des Gesetzes über die Gewerberichte, wurde ohne Debatte dahin erlediot, daß das Gesez nach den Beschlüssen der zweiten Lesung angenommen und nur zu §. 20 ein Amendement dinzugefügt wurdé, des Fnhaltes, daß über Ab- lehnung von Richtern das Gewerbegericht selbst entscheide.
In der Generalversammlung der Oberlausißer Bank zu Zittau am 3. d, M. wurde die Bilanz genehmigt, der Verwal - e Pa ats ertheilt und die Auszahlung einer Dividende von 43/0 eschlossen. |
— Der Verwaltungêrath der Deutschen Feuerversie- rungs-Aktiengesell\cchaft seßte die Dividende für das Ge- \{äftsjahr 1879 nach Dotirung der Reserven auf 8h % = 50 M pro Aktie fest. : :
— Nach dem Geschäftsberiht der Allgemeinen Deutschen Kredit-Anstalt betrug der Gesammtumsaß des Instituts in 1879 ca. 1529 Millionen Mark (im Vorjahre 1448 Millionen Mark). Der reichliche Geldstand hat in dem verflossenen Jahre die Erträg-
Desterreich-Ungarn. Wien, 3. März. Das Abgeord- netenhaus hat bereits alle Reihsrathswahlen verifizirt bis auf jene aus dem oberösterreichishen Großgrundbesigze.
brachten, betrug durbshnittlich 1594. Die arbeitsfähigen Insassen dr etnbtöbeuses, unter denen wieder viele deutsche junge Männer
wurden im Interesse der Anstalt auf der Farm, an den We- Bei Gelegenheit des
zu genehmigen und an den Minister von Pfreßshner nah- stehendes Allerhöchstes Handschreiben zu richten: _ „Mein lieber Minister v. Pfrehshner! Die Darlegung Jhres Gesundheitszustandes, mit welcher Sie das Gesu um Enthebung von der Führung des Ministeriums des Königlichen Hauses und des Aeußern verbinden, hat Mich auf das Schmerzlichste berührt. Mehr als fünfzehn Jahre mit der Leitung von Ministerien betraut, und über sieben Jahre an die Spiße Meiner gesammten Staatsverwal- tung geseßt, wußten Sie Sih immer im Besiße Meines vollen Vertrauens; dasselbe begleitet Sie auch in Zukunft, Nur die Rük- sihtnahme auf Ihre .in treuen, langbewährten, hervorragenden, auégezeichneten Diensten ges{chwächte Gesundheit kann Mich zu der Entschließung vermögen, Ihrer Bitte, die Jh so lebhaft be- dauere, gleihwohl Folge zu geben. Sie scheiden aus Meinem Mi- nisterium mit dem Bewußtsein Meiner wärmsten Königlichen Anerkennung. Ich gebe derselben Ausdruck, indem Jh Sie hiermit in den Freiherrnfstand Meines Königsreichs erhebe und Jhnen unter Einreihung in die Zahl der Staatsräthe im außerordentlichen Dienste den Titel und den Rang eines Königlicben Staats-Ministers vor- behalte. Mit den huldvellsten Gesinnungen verbleibe Jh Ihr wohlgewogener König
Ludwig.“
Sachsen. Dresden, 4. März. (Dr. J.) Jn den heuti- gen Sigzungen beider Kammern wurde ein Königliches Dekret vorgelesen, durch welches der Schluß der Sißungen in beiden Kammern nunmehr auf Dienstag, den 9. März, fest- geseßt wird. Beide Kammern nahmen den Vortrag ihrer Geseßgebungsdeputation entgegen über das Resultat des Ver- einigungsverfahrens bezüglih des Geseßentwurfs, betreffend die gewerblihen Schulen. Hiernach wird der Entwurf in der Fassung der Zweiten Kammer angenommen mit einer mehr redaktionellen und der materiellen Aenderung, daß die Auf- sihtsbehörde der gewerblihen Schulen in Ortschaften, in welchen die revidirte Städteordnung niht gilt, die Amts- hauptmannschasten ohne die von der Zweiten Kammer ur- sprünglih in Aussicht genommene Mitwirkung der Bezirks- ausshüsse sind. Beide Kammern erklärten sich mit diesem Vereinigungsvorschlage einverstanden. Außerdem genehmigte die Erste Kammer die Kap. 19—21 des Etats der Ueber- schüsse, Steuern und Abgaben in Uebereinstimmung mit den von der Zweiten Kammer gefaßten Beschlüssen und wählte zu Mitgliedern des Staatsgerichtshofes die Herren Staats- Minister a. D. Frhrn. von Friesen, Justiz-Rath Strödel und Finanzprokurator Hofrath Beshorner, zu Stellvertretern die Herren Hofrath Advokat von Könneriß in Dresden und Hof- rath Weber in Bauten.
Die Zweite Kammer genehmigte die von der Ersten Kammer beschlossene Abänderung der Novelle zum Erbschafts- steuergeseße und beschloß, bei den von ihr bezüglih des König- lichen Dekrets, die Erbauung mehrerer Sekundäreisenbahnen betreffend, gefaßten Beschlüssen allenthalben stehen zu bleiben. Bei diesem Gegenstande nahm der Abg. Roth Veranlassung, die Negierung darüber zu interpelliren, wie sie sich gegenüber eiwaigen Gesuchen um Konzessionirung von Privatbahnen ver- halten würde. Der Staats-Minister Freiherr von Könneriß erwiderte, daß die Regierung Bedenken tragen werde, Bahnen zu konzessioniren, welhe den Zwel verfolgten, den Verkehr von den Staatsbahnen abzulenken, daß aber kein Be- denken obwalten würde gegen die Konzessionirung von Eisen- bahnen, welhe nur dem Lokalverkehr dienen und von der Hauptbahn entfernte Orte mit der Hauptbahn verbinden jollten, namentlih wenn der Bau von den betreffenden Ge- meinden und Jnteressenten selbst ausgehe und dadurch eine Sicherheit dafür gegeben werde, daß die Bahn wirklich in Be- trieb erhalten werde.
Sessen. Darmjtadt, 2. März. Die zweite ordentlihc Synode der evangelischen Landeskirche wurde heute eröffnet. Der Synodale Eigenbrodt ward zum ersten, der Synodale Köhler zum zweiten Präsidenten erwählt. Aus der Eröffnungsrede geht hervor, daß die finanzielle Lage der Kirche keine Steuererhöhung nothwendig mache.
Elsaß - Lothringen. Straßburg, 3. März. (Els.- Lothr. Ztg.) Auf der Tagesordnung der gestrigen Sißung des Landesausschusses stand als erster Gegenstand die zweite Lesung des Gerichtskostengeseßes. Das Geseh wurde in der Fassung, wie sie die Kommission auf Grundlage des Re- gierungsentwurfes festgestellt hatte, angenommen. Von der Kommission wurde nachträglih zu §. 22: „Für das in ciner gerichtlihen Entscheidung festgestellte Rechtsverhältniß wird eine Registrirungsgebühr (Titelgebühr) nur insoweit erhoben, als - der Betrag dieser Gebühr denjenigen der Gerichts- gebühren der Fnstanz übersteigt. Das Mahnverfahren gilt im Sinne des Absates T. als Eine Jnustanz“ — der Zusaß- antrag gestellt und von der Versammlung angenommen: „Un- berührt bleiben die Gebühren von Verträgen, welche innerhalb einer bestimmten Frist der Registrirung unterworfen sind.“ Eine längere Debatte entspann sich über die von der Kom- mission im Anschluß an das eben durchberathene Gesey bean- tragte Resolution : „Der Landesausshuß wolle beschließen, an die Regierung das Gesuch zu stellen, die geeigncten Schritte zu einer möglichst baldigen Herabsezung der Gerichtskosten zu thun.“ Der Unter - Staatssekretär von Puttkamer bemerkte, daß diese Frage noch niht \spruchreif sei, denn, da die neuen Gustizgeseße erst seit fünf Monaten in Kraft seien, könne man über die Mrbungen des Gerichtskostentariss noch kein ah- shließendes Urtheil aussprehen. Diese Tarife seien aller- dings hoch, aber für Prozesse, deren Objekte größeren Werth hätten, sei eher eine Verminderung der Gebühren eingetreten. Uebrigens habe schon bei der Berathung der neuen Gesetze der Reichstag unter Zustimmung der verbündeten Regierungen beschlossen, daß nach vier oder fünf Fahren eine Revision der Tarife vorgenommen werden solle. Die Reichsregierung sei mit den hierfür erforderlichen Erhebungen {hon jeßt beschäf- tigt. Wenn der Landesausshuß fein Votum in dieser Sache exst etwa in der nächsten Session abgebe, werde seine Stimme viel gewichtiger in die Wagschaale Uen als jeßt, wo noch
Bei der Verhandlung über leßtere im Legitimationsausschusse wurde, wie die „Pr.“ meldet, der Antrag gestellt, den Be: sißzern landtäfliher Häuser in Linz das Wahlrecht für den , Großgrundbesiß abzuerkennen und demgemäß die Wahlen der drei Abgeordneten aus dem oberöster- reichischen Gro bgrundre Ee für ungültig zu erklären. Die Rechte, von welcher dieser Antrag ausgeht, will überdies auch die Reichsraths-Wahlordnung durch die “Aufnahme einer in der böhmischen Landtags-Wahlordnung enthaltenen Bestimmung abändern, derzufolge von der für den einzelnen Großgrundbesißer erforderlichen Steuerschuldigkeit vier Fünstel wirkliche Grundsteuer sein müsse. — Wie das genannte Blatt weiter berichtet, soll anläßlih der Anwesenheit des Kardinals Fürstenberg in Rom die schon seit mehreren Jahren in Schwebe befindlihe Frage der Beseßung der Olmüßgzer Domherrenstellen zur Erledigung kommen. Kardinal Fürstenberg beabsichtigt angeblich zwei Adelige und einen Nichtadeligen als Kandidaten für drei von den erledigten Domherrenstellen vorzuschlagen. Das Olmüßer Domkapitel will also von der Forderung, daß zu Mitgliedern desselben nur Adelige ernannt werden dürfen, abstehen.
___— 4 Nü. (W. 2B) Die „Polit. Corresp.“ ver- öffentlicht in einer Meldung aus Konstantinopel authen- tische Details über die vom Sultan genehmigte türki}sch- montenegrinishe Grenzlinie, welche dem italienischen Gesandten, Grafen Corti, vorgestern von der Pforte offiziell mitgetheilt worden ist. — Die Bestattung des an seiner Verwundung gestorbenen russischen Obersten Comaroff soll auf Anordnung des Sultans in feierlihster Weise und unter Erweisung aller militärishen Ehren erfolgen.
Pest, 3. März. Der Justizausshuß des Abgeordneten- hauses wird in seiner heutigen Sißung über den Antrag Darday's auf Abänderung des Preßgesezes und Ein- shränkung der Kompetenz der Geshworenengericte verhandeln. Minister Pauler hat, wie die „Pr.“ zu be- rihten weiß, bereits die prinzipielle Zustimmung zu diesem Antrage gegeben, und nah den Aeußerungen, welche Minister- Präsident Tisza diesbezüglih im Abgeordnetenhause ge- macht, werde die gesammte Regierung diesem Antrage zu- stimmen. Sie beabsichtige jedoch, die Angelegenheit in der Form eines besonderen Geseßentwurfes dem Parlament vor- zulegen. Der Minister-Präsident Tisza werde an der Aus- 1hußsißung theilnehmen. — Jm Szörenyer Komitat ist man neuen Unterschleifen auf der Spur; man fand Nach- \{chlüssel zur Komitatskasse, worüber der Kassenkontrolor Mel- dung erstattete. — Der Wasserstand der Donau in Pest beträgt 5,70; der Quairand. ist überschwemmt; des Nachts stockte das Eîs, jezt ‘rinnk. es wieder ab; Gefahr ist keine vorhanden.
Großbritannien und Frlaud. London, 4. März. (W. T. B.) Im Oberhause zeigte Lord Stratheden heute an, daß er am nächsten Montag die Aufmerk- amkeit des Hauses auf die seit dem Herbste 1874 beobachtete Orientpolitik lenken, cine Adresse bean- tragen und die Vorlegung des am 19. Fanuar 1878 von Schir Ali an den Sultan gerichteten Briefes nachsuchen werde. — Das Haus nahm nach dreistündiger Debatte die Regie- rungsvorlagen über die Abänderung ter Bodengeseße, durch welche die Vollmachten der Eigenthümer von Fidei- kommißgütern erweitert werden und die Uebertragung des Eigenthums an Grundstücken vereinfaht wird, in zweiter Lesung ohne Abstimmung an. Die meisten Redner hatten sich für die Vorlagen ausgesprochen. Sodann wurde die A R d für Jrland in der Spezialdebatte erledigt.
Im Unterhause äußerte der Schaßkanzler Northcote, daß, wie er hoffe, des Osterfestes wegen vom 25. März bis zum 5. April Ferien eintreten würden.
Frankreih. Paris, 4, März. (W. T. B.) Der Conseils-Präsident de Freycinet beauftragte, sobald er von dem Attentate gegen den Grafen Loris-Melik off erfuhr, den diesseitigen Botschafter Chanzy in St. Petersburg, den Grafen zu seiner Errettung zu beglückwünschen.
_m Senat bekämpste heute bei Berathung des Ar- tikels 7 des Ferry'’shen Geseßentwurfs über den höheren Unterricht Béranger (vom linken Centrum) den Artikel auf das Entschiedenste und forderte die Republikaner auf, nicht einen 6 zu betreten, der zum Despotismus führe. Buffet spra si gleichfalls gegen den Artikel aus und rühmte den von den Jesuiten ertheilten Unterriht. Dem Vernehmen nah wird bei der morgen stattfindenden Fortsezung der Be- rathung Ferry das Wort. nehmen und Dufaure demselben repliziren. Die Abstimmung über den Artikel erfolgt voraus- sihtlih erst am Sonnabend.
Die Deputirtenkammer beschloß zu der Zolltarif- Vorlage die Dringlichkeit und begann die Berathung der einzelnen Artikel.
Italien. Rom, 4, März. (W. T. B.) Bei dem deutschen Botschafter Herrn von Keudell fand zur Feier des Gottharddurchstihes ein Diner statt, welchem ‘einige’ Minister und andere hervorragende Persönlich- ! keiten beiwohnten. Der Botschafter und der Minister-Prä- | sident Cairoli brahten Toaste auf das große Werk aus und tranken auf das Wohl -Sr.-Majestät des Königs Humbert sowie Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm.
Die Deputirtenkammer wird am Montag die Be- rathung des Entwurfs Morelli's über die Ehescheidung be- ginnen.
Türkei. Konstantinopel, 5, März. (W. T. B.) Nach der vom Sultan genehmigten türkis{ch-montene- grinischen Grenzlinie würde die östliche Hälfte der Ebene von Podgorißa bis nach Poula, am See von Skutari, bei der Türkei verbleiben.
— 5. März. Nach einer hier vorliegenden Meldung aus
die Stelle einer ersten Palastdame.
Anrerika. anien 4. März. (W. T. B.) Die von der republikanischen Legislatur des Staates Maine für die Konvention in Chicago gewählten De- legirten haben die Anweisung erhalten, für Blaine als Kandidaten sür den Präsidentschaftsposten zu stimmen.
Südamerika. (Allg. Corr.) Nah Berichten aus Buenos Aires vom 8. v, M. organisiren die Chilenen eine Expe- dition, um auf Lima zu marschiren. Don Nicholas Pierola, der Diktator von Perxu, bewaffnet dem Vernehmen nach die Bevölkerung, um sie in den Stand zu seßen, bis zum Aeußer- sten Widerstand zu leisten. Die jüngste Meldung von einem Bruche zwischen Peru und Bolivia ift dementirt worden.
__ Nachdem die Venezuelanische Regierung die Nach- riht von dem Ausbruche einer neuen Revolution im Distrikt Orinoco erhalten, sind die Behörden in Laguayra ange- wiesen worden, den Passagierverkehr zwischen diesem Hafen, Ciudad Bolivar und Trinidad zu sistiren. Jn Trinidad hatte die revolutionäre Partei sih zweier Dampfer der Route nah Ciudad Bolivar bemächtigt und benußte sie für den Truppen- transport.
Rus dom Wolffschen Telegraphen-Bureau.
Augsburg, Freitag, 5. März. Nach einer weiteren Mittheilung der „Alg. Zeitung“ wird der Vorsitz im Minister- rathe dem Kultus-Minister von Luß übertragen. Der Lega- tionsrath Freiherr Krafft von Crailsheim ist zum Minister des Königlichen Hauses und des Auswärtigen ernannt.
St. Petersburg, Freitag, 5. März. Heute um 11 Uhr fand auf dem Semenowschen Plaße die Hinrichtung des Verbrechers, welcher jauf den General Loris-Melikoff ge- schossen hat, mittelst Stranges. statt. Der Platz war von einer roßen Menschenmenge beseßt, der Richtplaß von Militär um- tellt; die Ruhe wurde nirgends gestört.
Nr. 11 tes Amtsblatts der Deutschen Neichs-Po stt- und Telegraphenverwaltung hat folgenden Inhalt: fügungen: vom 28. Februar 1880. Anmahmung zur Vorsicht beim Verschließen der Postwagen - Laderäumez; — Postverbindung mit Australien.
V2 e
Statistische Nachrichten.
Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 22. Februar bis inkl. 28. Februar cr. zur Anmeldung ge- fommen: 183 Gheschließungen, 919 Lebendgeborene, 37 Todtgeborene, 597 Sterbefälle.
— Dem uns zugesandten 96. Jahresberiht der Deut - \chen Gesellshaft der Stadt New - York für das Jahr
1879 entnehmen wir Folgendes: Im Jahre 1879 ketrugen die Geschenke 2454,41 Dollar, die Beiträge von Mitgliedern 9220 Dollar und die Zinsen der Hypotheken und Aktien
4503,36 Dollar. Das Kapitalvermögen der deutschen Gesell- schaft, welches aus Grundbesiß, Hypotheken und Aktien besteht, betruz Ende Dezember 1879 68 600 Doll. (Die Gesellschaft be- fleht aus 760 Mitgliedern) Die Armenpflege steht unter der Verwaltung des Wohlihätigkeits. Ausshusses, und um- faßt: 1) die dir ektenGeldunterstüßungen; 2) die Kran- kenpflegez; 3) das Arbeits8-Bureau in Castle Garden. 1) Im Sahre 1879 wurden in 2807 Fällen 6455,50 Doll. an Geld- unterstüzungen gezahlt. Während seit der verhängnißwvollen Krisis im Jahre 1873 die jährlihe Ausgabe an Geldunterstüßungen von 9000 Doll. auf 13 000 Doll, im Jahre 1874, auf 12 634 Doll. im Jahre 1875, auf 12982 Doll. im Jahre 1876 und auf 13279 Doll, im Jahre 1877 stieg, fiel dieselbe bereits im Jahre 1878 bei den ersten Anzeichen der Besserung der geschäftlihen Verhältnisse auf 7000 Doll., und ist im Jahre 1879 eine weitere Abnahme auf 6455 Doll. zu konstatiren. 2) In Krankenpflege verblieben am 31, Dezember 1878 in Behandlung 50 Kranke; dazu kamen im Jahre 1879 1036 Kranke, zusammen wurden behandelt 1086 Kranke. Von diesen wurden 947 als geheilt entlassen, 21 aufge- geben, weil sie nicht die Vorschriften des Arztes befolgten, 48 starben, 30 fanden in verschi-denen Hospitälern Aufnahme, und blicben am Schluß des Jahres 1879 40 Krante in Behandlung. 3) Das Ar- beits-Bureau in Caftle Garden vermitteite im Jahre 1879 für 16 533 Eirwanderern (gegen 10 568 im Jahre 1878) Beschäftigung, nämlich für 11014 Männer und 5519 Frauenspersonen. (Hier- unter waren 61 Familien, 143 Personea umfassend). Die Männer bestanden aus 1329 professionellen Handwerkern, 9685 landwirthschaft- lichen oder sonfligen Arbeitern, von welchen letzteren 334 in Berg- werken verwendet wurdea und Tagelöhnern. Die Frauenspersonen wurden mit wenigen Ausnahmen als Dienstmädchen veriniethet. Die Resultate des Bankgeschäfts waren im Jahre 1879; Es wurden 98 Passagen nach Europa und 187 Pafsagen von Europa vermittelt; 317 von Europa auf die Gesellschaft gezogene Anweisungen eingelöst, 454 Wechsel auf Europa ausgestellt und 2219 Geldauszahlungen in Europa, sowie Einkassirungen, Notariats- geschäfte, Umwechselung von fremden Geldsorten, Packetbeförderungen u. f. w. besorgt. -Der Gesammtoerdiensst im Bankgeschäfte betrug während des Jahres 1879 6521,72 Dollars; davon gingen ab für Miethe, Salaire, Anzeigen, Bureau- und Orudkoften, Briefporto u. \. w. 5521,72 Dollar, so daß der Reing(winn für das Jahr 1879 1000 Dollar betrug. Im Jahre 1879 betrug die Zahl der in New-York angekomme- nen Cinwanderer zusammen 135 070 Passagiere (davon waren aus Deutschland 2868 Kajütenpafsagiere, 30706 Zwischendeck- pafsagiere). Die Totaleinwanderung betrug im Jahre 1879 212 626 Personen (davon 71280 Deutsche); 1871 227359 Pers. (davon 83 609 Deutsche); 1872 292 406 Pers. (davon 128030 Deutsche); 1873 240516 Pers. (davon 101 900 Deutsche); 1874 140 041 Pers. (davon 40 302 Deutsche); 1875 84560 Pers. (davon 25 559 Deutsche); 1876 68264 Pers. (davon 21035 Deutsche); 1877 54536 Pers. (davon 17753 Deutsche); 1878 75 347 es (davon - 23051 Deutsche); 1879 135 070 (wovon 33 574 eutsche). Es sind also im Ganzen vom Jahre 1870—1879 inkl. 546 093 Deutsche in New-York eingewändert, Die deutschen Ein- wanderer kamen aus folgenden Ländern : Aus Baden 2540, Bayern 3302, Braunschweig 55, Bremen 29, Elsaß 1008, Hessen-Darmstadt 1092, Lippe-Detmold 34, Lothringen 184, Mecklenburg 458, Olden-
Niemand über das auch zu dieser Materie gehörige eben durh- berathene Gerichtskostengeseß eine vraktische Crfahrung ge- macht habe. Die Resolution wurde mit überwiegender Mehr-
Salonichi hat daselbst ‘eine abermalige Verschleppung durch Briganten stattgefunden. Der Betroffene ist ein
burg 170, Preußen 20 994, Sachsen 1198, Waldeck 9, Württemberg 2360, Die deutshen Einwanderer kamen: aus Bremen
waren, : | L
" # w. in geeigneter Weise beschäftigt; die Frauen hauptsäch- Lich beim Nähen der Hospitalwäsche. Die Schule der Anstalt wurde dursnittlich von 70 Kindern besuht und erwies sih als von
großem Nuyen. Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Zum 10. März erschien im Verlage von C. Bertelêmann in Gütersloh in 2. Auflage der vom gegenwärtigen Direktor des dor- tigea Gymnasiums zum Gedächtniß des hundertjährigen Geburts- tages der Königin Luise in griechishen Hexametern gedichtete , hos merische Hymnus": Dia Gynaikon und zwar jeßt zugleih im „deutschen Kleide“: Die Hehre der Frauen, mit nebenstehender ÜVebertragung in deutschen Herametern. (26 S. gr. 8.) „Es war die Liebe zu unseres Volkes liebster Königin, die den Hymnus hat ent- \tzhen lassen; es ift die Liebe, die ihn jeßt erneuert, dieselbe Liebe, die ihr aud am heutigen Tage in der Hauptstadt uaseres Vaters landes ein Denkmal sett.“ (Aus dem Vorwort.) :
— Die Kirche im apostolishen Zeitalter und die Entstehung der neutestamentlihen Schriften, targestellt von Heinri W. I. Thiersch, dritte verbesserte Auflage, Verlag von Richard Preyst in Augsburg (1879). — Der Verfasser hatte sich bei Herausgabe seines Werkes im Jahre 1852 der einseitigen Kritif gegenüb-r die Aufgabe gestellt, nachzuweisen, daß „die alte Kirche fein literarisches Treibhaus war, kein Klub von streitenden Sophisten, fein Spielplatz der indioiduellen Willkür, sondern ihrem Wesen nach
i ¿ttlide Stiftung, ein von Gott gestalteter Bau, ein O raanidnins, in dem sich lauter göttliche Gedanken aus- prägen.“ In der jeßt ersienenei dritten Auflage nimmt Thiersch
den neuen, inzwischen aufgetretenen und immer lauter gewordenen Gegnern gegenüber die Vertheidigung der heiligen Schriften des neuen B-ndes, ihrer Echtheit und Glaubwürdigkeit wieder auf. Er beklagt in der Vorrede, daß die böse Saat der Bibelvzr- däthtigung, welche besonders von “s N gen E
le ausgestreut sei, allzukräftig gewuchert und die Borurlheitle a e ‘ die tieferen Schichten des Volks
egen das göttlihe Wort in iefi h
habe dringen lassen, wodurh geistige Verödung und Ver- finsterung verbreitet worden fei; hiergegen noch ¿0 der leßten Stunde des Niedergangs ein Zeugniß für die Wahrheit
er beiligen Urkunden abzulegen , sei Pflicht. Unter den neueren Strei bebt er besonders Renan (Origine du Chri-tianisme) her- vor; er erkennt dessen profan-geschichtliche, arwäologische, geogra- vhische und ethnographishe Leistungen an, erachtet aber dessen Ge- cite Christi und Seiner Gemeinde doch nur für einen Roman mit so muthwilligen Hypothesen, daß man mit Besfremden fragen müsse, ob denn Renan überhaupt ein homme sérieux sei, Gwalds (Geschichte des Volkes Israel 6. u. 7. Band u. a.) Leistungen für das Studium der heil. Schrift würdigt Thi:rsh als außerordentliche ; es mat ihm aber einen wehmüthigen Eindruck, daß felbst ein so edler Geist fih von einigen vorgefaßten Meinungen “nit habe freî- machen können, die in der Theologie seiner Jugendzeit vorherrscten. Thiersch versichert, daß er bei dem Durchdenken und Prüfen seines Merkes die erfreulihe Wahrnehmung gemacht habe, wie ihm die Ueberzeugung von der Echtheit der neutestamenilichea Schriften, die er vor 34 Jahren in seinem jugendlichen e Versuch (zur Herstellung des historishen Standpunktes für die Kritik der neutestament- lihen Schriften, Erlangen 1845) nachgewiesen habe, durch alles seitdem Vernommene, Durchforshte und Erlebte bestätigt worden sei, so daß er in der Hauptsache an seinem Werke nichts zu ändern gefunden habe. Thiersch erörterte in der Einleitung des Letteren zunächst die geschichtliche Stellung des Christenthums zum Heidenthum und Judenthum. Die Finsterniß des _Heidenthums ist ihm nicht das Ursprüngliche, aus welchem sich das jüdische Volk zum Monotkeiêmus emporgearbeitet habe, das Heidenthum sei vielmehr der allmähliche Abfall von Gott gewesen und das Judenthum die Nück- fehr zum urspr?nglichen, der Menscbheit gemeinjamen Monotheit mus. Die Geschichte des apostolischen Zeitalters wird dann auf Grund der neu- testamentlihen Schriften in drei Abschnitten geschildert: die Grün- dung der Kirche unter den Juden durch Petrus, die Gründung der Kirche unter den Heiden durch Paulus und, nah dem Tode dieser beiden Apostel, die Leitung der Kirche durch Johannes. Durch den in Anmerkungen erfolgenden Hinweis auf die neutestamentlichen Quellen der Geschichte eignet sich das Werk ebensowohl zum theolo- gischen N E durch seine faßlihe Darstellung zur B:leh- rung jedes gebildeten Lesers. ; :
n) Si Meriaté von L. Voß u. Cie., Königlichen Hofbucdruckern in Düsseldorf, ist erschienen: „Zur Geschichte der Düssel- dorfer Kunstakademie, Abriß ihres leßten Jahrzehnts und Denkschrift zur Eiaweihung des Neubaus“, von Karl Woerman g. Der Verfasser unterscheidet dr2i Hauptepochen, deren erste in der kurpfälzishen Zeit mit ihrer Gründung durch d:n Kurfürsten Karl Theodor im Jahre 1767, deren zweite bereits in preußischer Zeit mit der auf Niebhuhrs Rath erfolgten Berufung des großen Peter Cornelius zu ihrer Reorganisation, und deren dritte entweder mit der Einweihung des neuen Gebäudes im Jahre 1879 oder {hon mit dem Brande im Jahre 1872 bezinnt. Die Schrift beschränkt ih auf eine Skizzirung der beiden ersten Epochen, legt dafür die Ge- \hihte des Neubaus, dessen Cinweihungsfeier hie gewitmet ist, in ihren Hauptmomenten dar und schildert den Bau in allen Theilen. In einem zweiten Abschnitt wird die Feier selbst (am 20 Oktober 1879 abgehalten) cingehend besrieben. Die Schrift dürfte besonders i Us des s{chöônen Festes cine an-
enehme Erinnerung bieten. l A E Seuche der Zeitschrift „Die Literatur“, Monatsh-fte für Dichtkunst und Kritik (Berlin, Verlag von Theodor Hofmann, Preis pro Heft 1 F 50 s, vierteljährlih 4 4) eröffnet den „Allgemeinen Theil“ mit einer Novellette „Junge Liebe“ von Victor Blinhgen, einem kleinen Meisterstück A Er- zählungskunst und feinsinniger Beobachtungsgabe. Wilhelm Jensen folgt mit einem Cyclus von Gedichten „Auf der Frohburg“, die dur Formschönheit, Prakt der Farbengebung, sowie Tiefe der Empfindung den besten Erzeugnissen des Autors sich würdig zur Seite stellen. Einen wirksamen Gegensaß hierzu bieten Hermann Jahnke's „Twee Läuschen" in ihrer drastischen, originellen Komik. Vincenz Chiavacci giebt ein {arf umrissenes Bild von dem Leben und Schaffen des verstorbenen Ferdinand Kürnberger. Daran schließen sich zahlreiche kleinere poetishe Gaben an. — Interesse dürfte der Aufsaß „Georg Ebers und sein neuester Roman“ von Kritikus erregen, der in scharfer und \chneidiger, doch streng sachliher Weise nicht nur das Ebers\che Werk, sondern die ganze Richtung, welche dasselbe repräsentirt, vom ästhetishen und dichterishen Standpunkte aus ver- urtheilt. Selbst die Gegner dieser Kritik werden nicht umhir können, die Logik , die Originalität desselben anzuerkennen. Den Beschluß des „Allgemeinen Theils“ bildet eine Novelle „Marianne“ voa Emil Taubert, die durch ihr glänzendes Kolorit, durch die spannende Ent- wicklung und Behandlung der eigenartigen Fabel den zahlreichen Freunden des beliebten Autors gewiß eine hochwillklommene Gabe sein wird. — Die „Rundschau“ bringt in erster Reihe eingehende und fesselnde Theaterberichte aus Berlin, Wien, München, Prag, Mannheim , sowie interessante Ee gen Der Inhalt der
nisse des Disfkonto- und Konto-Korrentgeshäfts geschmälert ; dieser
Entgang aber hat reihlichen Ersaß gefunden durch die Gestaltung
des Effektenmarkt.s. Die Anstalt hat infolge des Teßten Umstandes
aus ihren Effekten einen hohen Gewinn gezogen, welcher in den Er-
trägnissen des Cffektenkontos von nahezu 2 125 000 M oder etwa 7°%/o
des Aktienkapitals mit enthalten is. Der Bruttogewinn stellt sich im
Jahre 1879 auf 4525431 4. und sett sih aus folgenden Beträgen zu-
sammen: Zinsen und Gewinn auf Wechselkonto 668 204 #, Zinsen
und Gewinn auf Effektenkonto 2124894 46, Pfandzinsen 212 141 4,
Zinsenübershuß auf Pfandbriefdarlehen gegen Hypotheken 58 086 4,
Zinsen im Kontokorrent 657 201 4, Gewinn auf Provisionskonto
458 160 46, Agio-Gewinn 24 162 4, Miethzinsen 70 193 4, verfallene
Dividend:ns-heine 330 4, Ertrag der Filialen und Kommanditbethei-
ligungen 223 111 46 Debet: Zinsen auf Darlehnsbriefe 218 899 M,
Abgaben und Staatsaussicht 143 218 4, Besoldungen und Remune-
rationen 173 959 4, Handlung!unkosten 59 739 4, zweifelhafte De- bitoren und Abschreibungen 444 568 46, Abschreibung auf Immobilien-
konto 151 290 M, Abschreibung auf Mobiliarkonto 9479 4, Rein-
gewinn 3 324 270 M4, welcber nah dem Vorschlage des Verwaltungs- raths wie folgt verwendet werden soll: Ordentliche Dividende, 4% auf 100 000 Aktien à 300 4 = 1 20 000 4; von dem verbleibenden Reste von 2124270 4. sollen nach Abzug des Uebertrages vom vorigen Rechnungsjahce an 28 944 4, mithin von 2095 326 f 5°/o als Tartième an den Verwaltungsrath 104766 #, 10% als Tantième an die Direktion, Gratifikationen an die Beamten, fsoroie als Beitrag zum Pevsionétfonds 209 532 4, 85/9 unter angemessener Abrundung als Superdividende an die Aktionäre mit 6%/9 pro Aktie à 300 & mit 1800000 M verwendet werden, so daß also für näcbstes Jahr 9971 M vorzutragen find. G
— Die „New-Yorker Hdls.- Ztg.“ äußert si{ch in ihrem vom 20. Februar datirten Wochenbericht über die Geschäfts- l age folge¿dermaßen: - Gegen Erwarten hat sich die Börse dur den starken Geldzufluß aus dem Bundesschaßze zu neuen Aus\chrei- tungen nit verleiten lassen. Zwar hat der Gegensaß für die vom Gouvernement angekauften 11 Millionen Bonds theilweise in neuen Eisenbahn-Obligationen Anlage gefunden, aber da der Finanz- Minister seitdem wieder eine Million Bonds gekauft lat u:d diese Ankäufe zunächst jede Woche zu wiederholen beabsichtigt, ist der Geldsta nd äußerst willig, Gegen Hinterlegung solcher Speku- lationépapiere, die allzu starken Coursschwankungen nicht unter- worfen sind, war on call zu 5 % p. a. leiht anzukommen, und gegen Bundesobligationen war jede Summe zu 4 °/9 und darunter zu haben. Gute Plaßwecþsel bleiben rar, und unsere hiesigen Banken, welche nicht unter 6 9/9 p. a. di6éfontiren, gehen fast ganz leer aus, denn auswärtige Kreditinstitute nehmen Alles, was von 2—4 Monatspapier ersten Ranges offerirt wird, gern zu 5z und selbst zu 5 9% Þ. a. Beanspruchte die Produktenspekulation niht noch immer ganz enormes Kapital, so würde der Diskonto noch weit niedriger sein, während nach vollständiger Eröffnung der Frühjahrs- faison, wenn bis dahin die Produktenspekulation roch nit erloschen ist, Geld, troß fortgeseßter Bondsankäufe der Regierung, theurer, aber keinesfalls knapy werden dürfte. Das Geschäft am Waaren- und Produktenmarkte hat in der verflossenen Woche einen ziemli b-friedigenden Verlauf genommen. Für volle Getreide- ladungen wurden sieben Schiffe gechartert. Bróödit offe: Von Weizenmehl fanden ordinäre Qualitäten ziemlih viel Beachtung; Weizen war vorübergehend für Export gefragt und {ließt eine Kleinigkeit höher als in der Vorwoche; von Mais wurden ziemlich bedeutende Posten zu steigenden Preisen für europäische Rehnung ge-
nommen. Baumwolle: Eioe Anfangs ziemlich animirte Exportnahfrage für disponible Waare verlor sh im Laufe der Woche wieder und bei flauem Gescäft ging
Middling Upland F c. per Pfd. auf 13% c. zurü, {ließt aber fest zu diesem Preise; das Termingescbäft war nicht so lebhaft als es in der Vorwoche gewesen. Kaffee: Für Mio's war die Stimmung eine sehr vertrauensvolle, und haben Preise successive F e. per Pfd. angezogen z westindishe Sorten erfreuten sich besserer Beachtung, und Java's waren sehr lebhaft. Provisicnen; In Schmalz war das Spekuiationsgeshäft animirter; Rindfleisch sowie Speck (bacon), ersteres in kleineren Partien, waren für Export begehrt, während S{hweinefleish ill war. Für Petroleum macht fich cine etwas festere Stimmung geltend. In Sohlleder hat ein sehr ansehn- lihes Geschäft stattgefunden. Schifföbedürsnisse: Terpentinöl ist durch die Spekulation 5 ec. per Gal. in die Höhe getrieben. Für Harz waren geringe Sorten für Export gefragt, während Theer und Pech ge\häftëlos waren. Im Hopfenmarkte wurde die flaue Stimmung fest. Fremde Manufakturwaaren: Mit Seiden? waaren ist es nicht so lebhaft gewesen als in der leßten Woche, während in Strumpfwaaren das Geschäft nicht zufriedenstellend ge- blieben ist. Der Import von Webstoffen betrug während der heute beendigten Woche 2 868 726. 00 Doll. gegen 2 155705. 00 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres. : i :
London, 4, März. (W.T. B.) Die gestrige Wollauktion verlief sehr animirt bei sehr hohen Preisen, besonders Philip- und Scchweißwollen.
Verkehrs-Anstalten.
Triest, 4. März. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Argo“ ist heute Abend 8 Uhr aus Konstantinopel hier angekommen.
Berlin, 5. März 1880.
Das Militärwesen in Siam.
(Fortsetzung.) j
Die Organisation des siamesishen Wehrsystems erinnert
in einigen Beziehungen an unsere Feudalzeit, nur beruht die Macht der Lehnsträger niht auf dem Grundbesiß, sondern auf den Untergebenen. Die eingeborene siamesische Bevölkerung und theilweise auch die dur Ansiedlung von krieg8gefangenen Peguanen und Birmanen entstandenen Kolonien sind in \0- genannte „Krom“ eingetheilt, an_ deren Spiße die höheren Beamten des Landes stehen. Sollen öffentliche Arbeiten, Kanalbauten u. }. w. vorgenommen werden, so wird einigen Herren des Beamtenadels aufgegeben, die er- forderlihen Arbeiter aus- ihren Kroms zu stellen, welche diese Dienste unentgeltlich zu leisten haben. Jn Zeiten der Gefahr werden die Kroms zur Vertheidigung des Landes und des Thrones aufgeboten. Jeder Beamter hat eine dex Größe eines Kroms entsprehende Mannschaft auszuheben, er selbst, En Söhne oder Angehörige der Familie: führen fie ins Feld. Nach einer alten Eintheilung, die aber jeßt niht mehr auf- ret erhalten wird, zerfallen die Angehörigen der Kroms in 2 Abtheilungen, deren eine zu Militärdiensten verpflichtet war, während die andere zu S Arbeiten im Lande heran- gezogen wurde. Jn Bangkok befindet sich ein besonderes Bureau,
geringes Kontingent stellen dürsten. ; Einfalls der Chien Hôs wurde noch eine bedeutende Partie \{lechter Gewehre zu hohen Preisen angekauft. Die Uniform, welche die Milizsoldaten erhalten, ist eine einfahe. Sie be- steht in rothen baumwollenen Kappen, Jacken und kurzen Beinkleidern von dem gleihen Stoff und derselben Farbe. Die Kromführer verschiedener Grenzdistrikte erhalten ihre Weisungen nicht direkt von Bangkok, sondern von den dortigen General-Gouverneuren, welhe mehrfach die Stellung souve- räner Fürsten unter siamesisher Oberhoheit einnehmen. Glauben diese, daß Gefahr in Verzug liegt, so sind sie berehtigt, ohne Befehl von der Centralre g abzu- warten, selbständig die Aushebung der erforderlichen Truppen anzuordnen und dieselben ins Feld zu führen. Der gänz- lihe Mangel an Kommunikationswegen, soweit nicht die Na- tur solche durch die Flüsse geschaffen hat, ershwert den Ver- kehr zwischen der Hauptstadt und den entfernten Provinzen außerordentlich und erfordert derartige Bestimmungen. Fn Folge dessen ist es hon vorgekommen, daß die Regierungen von Siam und Birma noch in friedlichen diplomatischen Unter- handlungen standen, während an der Grenze bereits ein heißer Kampf entbrannt war. Außer ten Milizsoldaten werden in Kriegszeiten auch Elephanten ausgehoben, deren Siam circa 3000 stellen kann. Zu Transportzwecken im Dschüngl sind dieselben unentbehrlih; wo europäishe Waffen zur Ver- wendung kommen, sind sie im Kampfe unbrauchbar. Daß Palegoix von Kriegsfahnen mit Bildern von Drachen u. \. 1w. spricht, dürfte auf Verwechslung mit den derartigen Prozessionsflaggen beruhen. Die siamesischen Feldzeichen, welche in Museen, wo sie neuerdings Aufstellung gefunden haben, in Augenschein genommen werden können , deren Aussehen jedenfalls hon auf ziemlih langen Dienst schließen läßt, be- stehen aus Fahnen von grauem oder bläulichem Baumwollen- stoff mit Aufschristen religiösen Jnhalts in Pelzschrist, mythi- schen Figuren, sowie einzelnen Buchstaben in Schahbrett- mustern, die ebenfalls eine religiöse Bedeutung haben. _ Zu Packnam an der Mündung des Menam, dem Schlüssel von Bangkok, sowie ein wenig weiter den Fluß herauf in der Ortschaft Packlat ist eine Einrihtung getroffen, welche eine gewisse Analogie mit den früheren Verhältnissen der österreichishen Militärgrenze aufzuweisen hat. Es bestehen daselbst militärische Kolonien, denen die erbliche Verpflichtung obliegt, den Dienst der dortigen Forts zu versehen, diejelben in Kriegszeiten zu vertheidigen. Diese Soldatenfamilien ge- hören nicht, wie die übrige Bevölkerung, den Kroms der ver- schiedenen Gouverneure an, sondern bilden cinen selbständigen Kreis. Um die Männer zu verhindern, in andere Distrikte auszuwandern oder um anderweitig Beschäftigung zu suchen, werden fie gebrandmarkt und damit gewissermaßen zu Militäriklaven herabgedrüdckt. Obwohl in Friedens- zeiten niht uniformirt, hat doch eine Abtheilung derselben täglih Exerzitien mit den Geshütßen vorzunehmen, die aller- dings nicht bis zu Schießübungen ausgedehnt werden. Außer ihren etatsmäßigen Offizieren sind ihnen neuerdings noch be- sondere Jnstructeure von Bangkok beigegeben. 5 Jn Friedenszeiten giebt es im Verhältniß zur Größe des Landes nur wenige uniformirte Truppen, und diese bezeihnen die Siamesen alle mit dem stolzen Namen Garden, obschon ihre äußere Erscheinung denselben oft recht wenig entspricht.
Auch die beiden Könige haben ihre besonderen Kroms, welchen diese Soldaten vorzugsweise entnommen sind, mit Ausnahme einiger Abtheilungen, die neuerdings aus den Krome einiger hochgestellten Beamten gebildet wurden. Die Aushebung der Truppen ist ein einträgliches Geschäft, da Ge- schenke an den damit betrauten Beamten ein ziemlich sicheres Mittel bilden, der Dienstpflicht enthoben zu werden. werden. Die Uniformen sind im Großen und Ganzen euro- päishen Mustern nachgebildet, namentlih nah englischen Vor- bildern angefertigt. Einen englischen Lieferanten haben fie zum reihen Mann gemaht. Mit angeborenem Vorbildungs- sinn haben die Chinesen es jeßt gelernt, Uniformen anzu- fertigen und durh geringere Forderungen den europäischen Konkurrenten- fast aus dem Felde zu s{hlagen. : :
Steht schon im Allgemeinen dem Orientalen eine Uniform nach europäishem Schnitt niht fonderlih an, fo ist dies in besonders hohem Grade bei den Siamesen wegen „ihrer kleinen Statur der Fall. Alle ihre Soldaten machen einen kindlichen Eindruck. i
Die Siamesen sprehen von alten und neuen Garden. Genau genommen kommen aber nur die leßteren bei einer Besprechung des siamesishen Wehrsystems in Betracht.
Zu ersteren zählen die Reste alter Abtheilungen aus der Zeit des vorigen Königs, die entweder auf den Austerve-Etat geseßt sind, oder doch nur in geringer Zahl zu speziell außer- militärischen Dienstleistungen erhalten werden. i
Wer die traurigen Gestalten sieht, welche in blauen Jacken, mit einem Messingschild am rothen Bande und Hellebarden in der Hand an verschiedenen Thoren des Palastes Wache halten, wird s{hwerlich glauben, daß diese zu den Garden gerechnet werden. Jhr früher ziemlih bedeutendes Corps is eingegangen, nur die wenigen Leute, die als Palast- wächter fungiren, haben Gnade in den Augen ihres König- lichen Herrn gefunden und werden vollzählig erhalten. Bei festlihen Veranlassungen rückt auch eine alte Artillerie- Abtheilung in blauen Jacken, Palays (diese ist die gewöhn- liche siamesische Beinbekleidung; sie besteht aus einem breiten Stück Baumwollen- oder Seidenzeug, das um den Leib ge- wunden wird; elegant angelegt erinnert der Palay an Kniîe- hosen à la Louis XIV.) und weißen Helmen mit rothem Bande. Jhre Geschüße, lange Röhre, welche anstatt der Lafetten auf drei Füßen aufgestellt sind, ihre langen Feuer- steingewehre können nur noh eine theatralische Wirkung haben. Nur bei besonderen Gelegenheiten legen die Leute Uniform an, von Exercitien ist nicht mehr die Rede, und ihre Existenz dürfte diese Abtheilung nur noch einigen alten Offizieren zu danken haben. U
Zu der alten Garde werden auch die Tamruot, genau
unniGan wird vollendet durch die Rubrik „Aus dem Redaktions- aimmec.“
an dessen Spitze einer der höchsten Beamten des Landes steht, in
genommen, eine uniformirte Justizabtheilung, weniger mit