1880 / 57 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 06 Mar 1880 18:00:01 GMT) scan diff

t R R D taÀ

ECI Fl 1 la C A ina

A

Maliat Mali d A

iva ias val

Der Magdeburger GBeshicchtsverein hat das 4. Heft (14. Jahrgangs) seiner Mittheilungen ( Ri ätcr fl Stadt und Land Magdeburg“) ausgeacben (Magdeburg, Schäfersche Buchandlung A. Rüdiger). Dasselbe bringt an der Spiße einen Beitrag vom Oberlcbrer Hülße über das ältefte Stadthuch der Stadt Neuhaldensleben, dessen Inhalt („über Eigen und Erbe der Leute“) bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts, vielleiht sogar noch weiter hinaufreicht. Der Verfasser weiß aus dem trockenen Aktenmaterial anziehende fkulturhistorisce, familiengeschihtlihe, etvmologische und sonstige mannigfache Resultate zu ziehen und dem Leser vor Augen zu führen. Dann folgt ein Beitrag zur Geschichte des dreißigjähri- gen Krieges, und zwar speziell „zur Thätigkeit der Pfarrer“ während desselben, von dem unlängst verstorbenen Sekretär des Vereins, Pastor A. F. Winter in Altenweddingen, „dem thätigsten und eifrigsten Mitgliede“ des Vereins, wie er in einem warmen Nachrufe am Swlusse des Hefts bezeichnet wird. Ferncr enthält das leßtere einen Ausfaß über die Sebastianskirhe in Magdeburg von F. O. Müller (mit 4 lithographirten Tafeln), Arszüge aus den Rathsprotokollen “y T E E S aus den E 1632 p 1633, von Dr. . Hertel, Miscellen (Innungen und Zünfte in Magdeburg), Lite- ratur und die Vereinsch{ronik. l f Zeig Dém Nordwestdeutsden Volksschriftenverlag zu Bremen is Seitens des Geheimen Sekretariats des Königlich bayerishen Staats-Ministeriums des Innern für Kirchen- und Schul- angelegenheiten nachstehendes Schreiben zugegangen: Auf Ihre Vorstellung vom 26. Februar 1878 eröffne ich Ihnen unter Nückans{chluß der Beilagen auftrag8gemäß, daß die vorge- legten Swriften sich zwar größtentheils nah den hierüber erholten Gutachten Sachverständiger zur Anschaffung für Volksbibliotheken eignen, cine besondere Sa B N S Seitens des Königlichen j -Ministerims des Innern för Kirchen- und Sculangelegen- heiten nit stattfindet. s E München, den 19. Februar 1880. Loschau, Könialicher Geh. Sekretär. Im Verlage voa Levy & Müller in Stuttgart is in zweiter Auflage erschienen: „Jungfrauenbrevitr“, Gebete in Freud und Leid, für Sonn- und Festtage von Bertha Mathé, geb. Hüffell, Verfasserin von „Martha-Dienst und Maria-Sinn“, „Drei Schwestern“ 2c. Nebst einer Auswahl religiöser Dichtungen. Die Verfasserin hat mit dem vorliegenden Büchlein ein vorzüglices Gebetbuch für die weiblide Jugend reiferen Alters veröffentlicht. Die Gebete auf dem Grunde biblischen Glaubens beruhend, entsprehen dem jungfräulichen Ideen- und Gemüthsleben ; durchdrungen ven religiösem Ernste fassen sie das jungfräuliche Herz in seiner Tiefe, leiten es zu den Quellen des Heiles und Friedens uud bieten sih ihm als Führer dar in den verschiedenen Lagen und Ereignissen des Lebens; der Aus- druck der Gedanken und Empfindungen geschieht in einer edeln, religiös-innigen und weihevollen Sprache. Den Gebetcn find religiöfe Dichtungen aus älterer und neuerer Zeit beigefügt und auch in ihnen bietet die Verfasserin einen Schaß goldener Früchte dar; in einem Anhange sind Sonn- und Festtägsgebete hinzugefügt. Die äußere Ausstattung des Werkchens, dessen Preis 3,60 #4 beträgt, ents spricht seinem inneren Werthe. Die Verfasserin hat dasselbe Ihrer Königlichen Hoheit dèr Frau Großherzogin von Baden gewidmet. Von dem im Verlage von Franz Ebhardt hierselbst ecshienenen Werke: „Der gute Ton in allen Lebenslagen, cin Handbuch für den Verkehr in der Familie, in der Gesellshaft und im öffent- [ichen Leben unter Mitwirkung erfahrener Freunde und autorisirter Benuzung der Werke Madame de Alq's, herausgegeben vgn Franz Gbhardt“ ift jeßt die vierte, neu durhgesehene und ergänzte, Auflage erschienen. Wir haben das Buch bereits nah dem Er- {einen der ersten Auflage besprohen und beschränken uns jeßt darauf. zu seiner Empfehlung darauf hinzuweisen, daß, wie die Berlagsbuchhandlung mittheilt, binnen achtzehn Monaten über zehntausend Exemplare vergriffen sind, ein Beweis, daß ihm die Guoft des Publikums mehr und mehr zugewandt worden ist. Die vorliegende ‘Ausgabe, in welcher mehrere Kapitel theils neu hinzu- gefügt, theils einer Umarbeitung unterzogen worden sind, hat auch äußerlich eine reichere Ausftattung dur Druck, Papier und Einband erfahren; der Druck is zweifarbig mit Schwabacher Lettern auf tonigem Velinpavier, ges{müdckt dur zahlreiche Kopf- und Schluß- vignetten nach Originalzeihnungen. Das 49 Druckbogen Lexikon- Oktav umfassende Buch kostet geheftet 8 M, elegant gebunden 10 M. In demselben Verlage ist unter dem Titel: „Aphorismen von Marie Freifrau von Ebner-Eschen bach“ ein empfehlens- werthes kleines Buch erschienen, das in dreihundert Sentenzen Aus- sprüche enthält, welche, wel*kundig und fein gesliffffen in der Form, Resultate sind eines \scharfsinnigen Kopfes, eines feinfühlenden Herzens und cines Charakters, der auf der hohcn Fluth des Lebens sich das Gleichgewicht erhalten und bestrebt ist, auch Andere an diesen Gütern theilnehmen zu laffen. Trefflih ist die Form dieser knappgefaßten Aphorismen. Dies typish . reich ausgestattete Büchelhen kostet in o 3 M1. 50 A, elegant gebunden mit Gold- ni

Gewerbe und Sandel.

Dem Geschäftsbericht der Magdeburger Bergwerks-Aktien- gesell\ch aft für das Jahr 1879 entnehmen wir Folgendes : Die Kohlen- förderung des Jahres 1879, welche den Absaßverhältnissen entsprechend begrenzt wurde, betrug 9790 Ctr. von der I. Sohle, 627 493 Ctr. von der II. Sohle, 3 286 931 Ctr von der III. Sohle, 3 924 214 Ctr. in 291 Lagen, pro Tag 13485 Ctr.; im Jahre 1878 dagegen 4 274 943 Ctr. in 297 Tagen, pro Tag 14 400 Ctr. Der Dur{schnitts- lohn bei der Kohlengewinnunz war pro Schicht 2,62 &, und der Durchschnitt sämmtlicher Löhne 2,65 6 gegen 2,67 „4 im Vorjahre. Die Selbstk-sten der Kohlen sind im Jahre 1879 um 2,02 (6 pro 10 000 Kilo oder um 5% heruntergegangen. Die Belegschaft war im Dur@schnitt 714 Mann stark. Von der Kohlenpro- duktion des Jahres 1879 wurden 183 646 Ctr. zum Selbst- gebrau verwendet und 3740568 Ctr. abgeseßt, zusammen 3 924 214 Ctr. Es blieb somit kein Bestand, der Veckaufspreis ist aber um 4,28 pro 10000 kg oder um 7,78 9/6 gegen denjenigen von 1878 gewichen. Der Ueberschuß des Kohlenverkaufs-Konto beträgt am 31. Dezember 134552 4, die Einnahmen aus den Wohnungen na Abzug von Steuern und Reparaturen 10241 , der Ueberschuß auf Interessenkonto 6760 M4, das Netto-Erträgniß ver Dampfziegelei 18 886 M Das Gewinn- und Verlustkonto {ließt mit einem Saldo von 179 439 Æ, dem ein Reingewinn von 124 988 M entspricht ; von diesem werden 5 0/4 Dividende oder 15 4 pro Aktie von 100 Thlr. auf 909000 M Prioritäts-Stammafktien Litt. B. mit 45 000 6 und 35 % Dividende oder 10 4 pro Aktie von 100 Thlr. auf 2100 000 Stammaktien mit 70000 M, zusammen 115 000 Æ und an statut- und vertragsmäßigen Tantièmen 9988 #6 zur Vertheilung gebracht.

Wien, 6. März. (W. T. B.) Der Generalrath der A nglobank hat, der „Presse“ zufolge, beschlossen, der General- versammlung vorzuschlagen, von dem pro 1879 erzielten Reingewinn von 1 621 575 Fl. eine Dividende von 9 Fl. zu vertheilen, 100 Fl. dem Reservefonds zuzuweisen und 119 893 Fl. vorzutragen.

Washington, 5. März. (W. T. B.) Nath amtlichen Mit- theilungen überstieg die Waarenausfuhr der Vereinigten Staaten im Januar d. J. die Waareneinfuhr um 11 817 477 Doll, wogegen die Gold- und Silbereinfuhr in diesem Monate um 151 265 Doll. größer war, als die Gold- und Silberausfuhr.

i S Ee, uf der Indo-Europà en Telegraphenlinie sind im Monat Februar 1880 an gebührenpflihtigen Depeschen befDrder worden; a. aus Londcn, dem übrigen England und Amerika nah ersien und Indien 2447 Stü, b. aus Persien und Indien nah ondon, dem übrigen England und Amerika 1733 Stück, c. vom europäischen Kontinent exkl. Rußland nach Persien und Indien 625 Stü, d. aus Persien und Indien nach dem europäischen Kon- tinent exkl. Rußland 381 Stück, Summa 4786 Stück. Tilsit, d. März. (W. T. B.) Auf der Memel if großer

\hügen beschränken sich auf die äußerenManipulationen ; Scheiben- schieben mit Kanonen hat meines Wissens hier nie stattgefunden. Das Turnen ist in Siam noch nicht eingeführt worden. Durch Märsche werden die hiésigen Truppen nicht strapazirt. Nur die Eskorte, welhe den König auf seinen Reisen begleitet, muß sich bei folhen Gelegenheiten denselben unterziehen. Ma- nôver dürften den siame

nach bekannt sein.

Berlin, 6. März 1880.

Das Militärwesen in Siam. Die vis (Schluß) \ ie ziere genießen eines ganz besonderen Ansehens, sie gehören den Mahat - Lek, einem Elitecorps an, ae R den Privatstab des Königs umfaßt, in das nur die Prinzen der verschiedenen Grade oder die Söhne der höheren Beamten Aufnahme finden und dessen Mitglieder das Recht einer täg- lichen persönlichen Audienz haben. Jm Palast liegt au die aus circa 600 Mann bestehende Gottlinggun-Abtheilung, welche zur Bedienung dieser Geschüße aus dem Krom eines Prinzen gebildet ist und dessen. Befehl untersteht. Uniform: s{hwarzblaue Röde mit gelbem Vorstoß, weißen Knöpfen und weißen Helmen. __ Zwei ziemlich gut gehaltene Fnfanterieabtheilungen von circa 600 Mann sind vor dem Palast kasernirt ; ¿ihre Waffen- R blau mit roth ; resp. gelb, ihre Waffen Snider- Einen sehr ungünstigen Eindruck macht dagegen diejenige JZnfanterieabtheilung, welher vorzugs8weise der ‘Wait: URD Polizeidienst in der Stadt obliegt. Gewöhnlich sieht man sie in abgerissenen weißen baumwollenen Röcken. Eine vor Kur- zem geschaffene Feuerbrigade von circa 300 Mann sieht in thren shwarzen Bieinkleidern und s{hwarzen Helmen recht {chmudck aus. Sie is} theilweise mit Snider-, theilweise mit Thomson-Klappenvershlußgewehren bewaffnet und soll bei Feuersbrünsten ganz gute Dienste leisten. Endlich existirt noch eine neue Artillerieabtheilung (circa 400 Mann), welche vorzugsweise Armstrong-Hinterlader zu bedienen hat. Sie trägt {warzblaue Rödte mit rothem Vor- stoß und weißen Knöpfen, weiße Beinfleider und weiße Helme mit Roßshweif. Fhr Kapitän ist der Sohn des Kriegs- Ministers, der auch in England das Offizierspatent bei der E artillery“ e Dani hat. Sin ganz eigenthümliches Corps ist eine nur aus weni Leuten bestehende Kavallerieabtheilung, welche eine tei artige Uniform trägt und mit Lanzen bewaffnet ist, mithin ein Zwitterding zwishen Husaren und Ulanen bildet. Sie E p: L ie Leibgarde des 2. Königs, welche wohl niht mit Un- vetbleae Unie gene ere E i, "lat eine 1 niform mit gelden Aufschlägen. i Snidergewehre. O O E Die meisten siamesishen Soldaten haben außer den er- wähnten Uniformen weiße baumwollene Fnterimguniformen zu denen sie zerevisartige Kappen tragen. Der geringen Truppenzahl der einzelnen Abtheilungen entsprechend, fungirt Pu A O ibt die f nur eîn Hauptmann als Komman- ender, und ie siamesishe Arm i Ö Offiziere d z fish ee nur wenige höhere ie Beseßung der Offiziersstellen erfolgt in der Leibgarde durch den König persönlich, in den Abtheilungen, wae aus den Kroms einzelner Mandoarinen gebildet werden, durch diese. Jm Uebrigen beansprucht der Kriegs-Minister das Recht, die Offiziere für die neuen Garden zu er- nennen, um dadur scine Familienmitglieder und Klien- ten zu versorgen. Es is aber dasselbe kein unbestrittenes, ja sogar in der Regel soll der Oberst, welchem die meisten dieser Truppen unterstehen, der sih auf altes Herkommen stüßt, ihm mit Erfolg Konkurrenz machen. Altsiam kannte nämli kein Kriegs-Ministerium; ein solhes wurde erst ge- schaffen, als die Verbindung mit Europäern zunahm und europäische Einrichtungen hier Nachahmung fanden. Leßteres beshränkte sih allerdings zum großen Theil nur auf äußere Formen und Namcn, ohne daß materielle Aenderungen damit verbunden waren. Der Titel eines Kriegs-Ministers ward n A Sdbalaina E, S dem alle Gouverneure estprovinzen unterstehen, übertragen ; seine i0- nen N alten. D ea enaue Angaben über die Anzahl der Truppen des stehenden Heeres lassen sih nicht beschaffen, da dieselbe be- ständigem Wechsel unterworsen ist. Man nimmt an, daß ih durschnittlich zwishen 3—4000 Mann unter den Waffen befinden, bei besonderen Gelegenheiten, bei denen militärischer Glanz entfaltet werden soll, mag derenZahl auf 5000 Mann steigen. Die Siamesen selbst vermeiden es sich ofen darüber auszu- sprechen, da nah orientalisher Anshauung die Kriegsmacht als eine möglichst unbegrenzte hingestellt werden foll. Ein alter Brauch verbietet es sogar dem Könige bezügliche Mit- theilungen zu machen. Soweit überhaupt ein Sold gezahlt wird, geschieht dies durch den Finanz-Minister. Auch die Bücher desselben bieten indessen keinen Anhalt, da nur weni- gen Soldaten in bevorzugten Corps die Vergünstigung zu Theil wird, regelmäßig besoldet zu werden. Die übrigen müssen sich mit Kost und Kleidung, sowie den Verdiensten, welche sie sich während ihrer reihlich zugemessenen Urlaubszeit zu verschaffen wissen, begnügen. / Nur 5320 Tical (1 Tical = 2,40 4), davon 1820 Tical für die Leibgarde, 3500 Tical für die übrigen Truppen wer- den wöchentlih für Sold verausgabt. Die gemeinen Soldaten erhalten 6—10 Tical monatlih, am Bejten sind die Leute der Bodyguard gestellt. Das Gehalt der Offiziere beginnt mit 24 Tical pro Monat und soll in besonderen Ausnahmefällen sogar auf über 100 Tical steigen. Auch diese Herren bestreiten ihre Aus- gaben vorzugsweise von Nebeneinnahmen. Die vielen Urlaubs- bewilligungen bieten ihnen dazu die G.legenheit. Die Disziplin im Allgemeinen is eine außerordentlich laxe, wie es auch bei verweihlichten Orientalen in einer Ebene unter den Tropen kaum anders erwartet werden kann. Auf Vergehen steht Prügelstrafe, welche ziemlih freigebig ange- wandt wird. Es kommt nicht selten vor, daß Deliquenten unter den Streichen, welhe mit Rattans E scharfen Kanten einer hiesigen Pflanze) ertheilt werden, erliegen. Manche Truppentheile, namentlich diejenigen, welche aus- shließlih zum Polizeiwachtdienst verwendet werden, nehmen gar keine Cxerzitien vor. Bei anderen finden solhe Morgens und Nachmittags je eine Stunde statt. Das Exerzitium ist english. Schießübungen werden nur von Offizieren vorge- nommen, unter denen manche eine bedeutende Fertigkeit im Scheibenschießen erlangt haben. Die Uebungen mit den Ge-

ischen Heerführern nur dem Namen

Berlin:

6 Monate des Jahres zu dienen brauht und die übrige Heit bei seiner Familie leben und seinen Privatbeschäftigungen Sven kann. Diese Frist wird indessen niht eingehalten. Sehr häufig erfolgen Urlaubsbewilligungen {hon nah Ablauf eines Monats. Natürlich kann unter solhen Umständen, von allem Uebrigen abgesehen, von einer vollständigen militärischen Ausbildung der Truppen keine Rede sein.

Die Hauptaufgabe der hiesigen Truppen besteht darin, den Glanz des Hofes zu erböhen, bei öffentlihen Festen dur militärishe Aufzüge zu paradiren. Hält ein neuer weißer Elephant seinen Glück verheißenden Einzug in Bangkok, be- sucht der König in feierlicher Prozession einen Tempel U. \. w., so wird in der Regel die ganze Heeresmacht des Landes ent- faltet, und unter klingendem Spiel ziehen die Soldaten auf. Jhre neustens aus Annamiten bestehenden Musikbanden sind von europäischen Kapellmeistern geshult worden und haben demnach auch europäisde Fnstrumente. Mit angeborenem musikalischem Talent verstehen di: Leute unsere Weisen hübsch vorzutragen, und die „Wacht „n Rhein“ erklingt gar oft in den Höfen des Palastes #\- e in den Straßen von Bangkok.

Fast alle diese Tr1.ppen liegen in der Hauptstadt. 200

Mann sind auf der Jnsel Poket (Jonk Ceylon) in der Nähe von Penang stationirt, dessen Zinnminen ein bedeutendes Ver- mögensinteresse repräsentiren, und wo der unruhige Sinn der chinesischen Arbeiter in den Bergwerken die beständige Gegen- wart von Truppen erfordert. 70 Mann bilden die Leibwache des Regierungskommissars in Chiengmai, im Nordwesten des Landes, denen obliegt, den Räubereien an der Grenze, welche zu beständigem Konflikt mit dem indischen Gouvernement führen, Einhalt zu thun. Die Königlich siamesishe Regierung beabsichtigt, dementsprechend auch nah anderen Grenzorten Kommissare unter militärischer Bedecktung zu entsenden.

__ Die Soldaten in Bangkok sind zum großen Theil kaser- nirt. Diese Kasernen (barraks) sind dem Klima angemessen und durchschnittlih gut gehalten. Sie bestehen in s{chmalen, zu ebener Erde befindlichen Hallen, deren Fnneres eine Veranda gegen Regen und Sonnenschein {hüßzt. Am Besten sind die- jenigen der Bodyguard gehalten, welche sogar Betten mit Mosquitoneßen aufzuweisen haben, während der gewöhnliche Siamese mit einer Matte als Lagerstelle sich zu begnügen pflegt.

Das Offiziercorps der Bodyguard hat au ein hübsches Kasino, in welhem sich Billardsaal und Lesezimmer befinden. Der Ausschank geistiger Getränke in diesen Räumen ist neuer- a a ibe nei di worden. __ Eigentliche Festungen giebt es in Siam nicht. Die älteren Königlichen Paläste und ebenso die t „city“ von Bangkok sind von Mauern umgeben, Jn exponirten Grenz- bezirken sind auch die Residenzen einiger Provinzialgouver- neure in gleiher Weise geshüßt. Zu Bangkok befinden sich verschiedene Forts, die aber nihts weniger als in gutem Stande sind, die Kanonen sind verrostet, Schlinggewächse überziehen malerisch die Mauern; der innere Raum wird verschiedentlih als Fruchtgarten nuybar gemacht, und es dürfte zu besonderen Ausnahmen gehören, daß ein Soldat sih in diese friedlichen Stätten verirrte. Einen nicht viel besseren Eindruck machen die Forts an beiden Seiten des Flusses zu Paklat, in denen früher die mächtige Kette auf- bewahrt wurde, welche in Kriegszeiten den Menam sperren und dem Feind den Zugang zur Stadt verwehren sollte. n Einige Sorgfalt verwenden die Siamesen auf die Jnstandhaltung der zu Paknam liegenden Forts; eines derselben, auf einer Fnsel mitten im Fluß, ist mit Haus- steinen bekleidet und mit besonderen Kosten aufgeführt. An einem anderen an der linken Seite des Stroms werden jeßt unter persönlicher Leitung des zweiten Königs Restaurations- und Erweiterungsarbeiten ausgeführt. Mit der Armirung ist es indessen schlecht bestellt: sie besteht aus alten englischen Kanonen von 1808, deren Brauchbarkeit lange niht mehr ge- R oes 7 :

ehnliche Arbeiten sollen démnächst auch an einigen de anderen Forts der dortigen Gegend vorgenommen eit. : Die Hoffnung, durch die Jnstandseßzung der Forts dem Angriff einer europäischen Macht gewachsen zu sein, hegen die Siamesen freilih niht. Sie haben cine bestimmte Furcht, daß China, gestügt auf die vielen chinesishen Einwanderer, gelegentlih einen Versuch machen dürfte, sih in dessen Landes- verhältnisse einzumischen, und wünschen wenigstens einen Handstreich von dieser Seite abwehren zu können.

Bangkok, den 29. Oktober 1879.

Die Kochkunst-Ausstellung in Hambur ver 1

vom Deutschen Gastwirthsverbande, wird us 24, Js wid 26 Mie d. Is, stattfinden. Die Anmeldungen von Erzeugnissen der Kochkunst sind in so reicher Weise von fast allen großen Städten Deutschlands eingegangen, daß die Ausstellung eine noch umfangreichere zu werden verspricht als die im Jahre 1877 in Berlin stattgehabte. In hiesi- ger Stadt hat der Verein der Gastwirthe zur Herstellung eines aus- zustellenden Gegenstandes 1000 M bewilligt, und gleiches wird von vielen Berbandsvereinen Ine Die Wahl der Jury-Mit- glieder ist Ende Februar ersolgt. Etwaige Anfragen sind zu richten an das Comité der Verbands-Kochkunst-Ausstellung in Hamburg, im Sagebiel’schen Etablissement, Gr. Drehbahn 23. :

Frankfurt a. M., 5. März. (W. T. B.) Na hier vorliegen- den Meldungen find am oberen Main bei Aba ne ai Kinzigthal bei Gelnhausen, am Taunus bei Homburg und im Lors- bacher Lhal, sowie im Lahnthal zwischen Frohnhausen und Mar- burg wolkenbruchartige Regengüsse niedergegangen. Die R n R E e der Main-Weserbahn übershwemmt

der Verkehr unterbrochen wurde. ier, in Fran i / Main seit gestern um 7 Fuß gestiegen. E A O

Im Residenz-Theater sind die Vorbereitungen d Schauspiel „Der Nabob“, einer der nächsten Novitäten dieser Bühne, bereits im Gange. Jn der Titelrolle wird Hr. Carl Sontag ein Gastspiel eröffnen.

__ Am Dienstag, Abends 7# Uhr, veranstaltet der erblindete Orga- nist Adolf Friedrich in der St. Elisabeth: Kirche ein Seine: liches Konzert unter Mitwirïung des Frl, Amanda Seibt, der Herren Solo-Cellist Friedri Koch, Organist Otto Dienel und

anderer geshäßten Kräfte. Billets à 75 und 50 4 sid zu haben bei Hrn. Pred. Baumann, Brunnenstr. 141/142, und Hen. Dienel

Tempelhofer Ufer 30, sowie am Konzert- Abend in dec Kirche. i:

Redacteur: J. V.: Riedel.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Vier Beilagen

Eisgang eingetreten.

Es ist die Bestimmung getroffen, daß der Soldat nux

(etns{lie5lid Börsen-Beilage).

* dergestalt, daß ih

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußis

Nichtamtlithes.

Preußen. Berlin, 6. März. Im weiteren Ver- laufe der gestrigen (13.) Sißung seßte der Reichstag die zweite Berathung des Reichshaushalts-Etats pro 1880/81 mit der Diskussion der der Budgetkommission über- wiesenen E des Marine-Etats fort. Bei Kap. 60 Werstbetrieb 11 212 689 4) hatte die Kommission die säch- then Ausgaben für den Werftbetrieb (Titel 8), 6 444 000 #6 um 100 000 M vermindert, so daß nur 6 344 000 4 bewilligt werden sollten. Das Haus genehmigte diesen Antrag ohne Diskussion, bewilligte au, ebenfalls nah dem Kommissions- antrag, für den Bau einer Korvette als Ersaß für die „Vic- toria“ als 1. Rate nur 325 000 #6 statt 825 000 M, so daß dieses Kapitel einen Abstrich von 600 000 6 erfuhr.

Jm Extraordinarium des Marine - Etats wurden 14 024 450 /6 zum Bau und zur Vollendung von Kriegs- schiffen 2c. verlangt. Die Kommission hatte die Forderung von 365 000 / zum Bau der Korvette, I. Rate, gestrichen, welchem Antrage das Haus ohne Debatte zustimmte. i

Zu Tit. 28 (Bauten beim Marine-Etablissement in Wil- helmshaven 500 000 46) bemerkte der Abg. Meier (Schaum- burg- Lippe), er habe shon im vorigen Jahre darauf hinge- wiesen, daß die zweite neue Einfahrt in den Hafen von Wil- helmshaven unrichtig angelegt sei. Ermüsse dies heut wiederholen, zumal die Baggerungskosten, welche erforderlich seien, um diese Einfahrt frei zu halten, zu bedeutende seien. Die Kosten belie- fen sich nah einem Berichte der Admiralität jährlih auf 600 000 A Dabei sei zu bemerken, daß eine Er- höhung der Kost.n wesentlih dadurch eingetreten sei, daß man den Schlick hinter eine fteinerne Mauer habe bringen müssen, was ungefähr 1,80 4 per Kubikmeter kostete, während in Bremerhaven der Kubikmeter ungefähr 30—34 Pfennige koste. Er glaube, in etwas seien diese Kosten {hon gemindert und gegen ein Verbringen des Schlickes an andere Stellen der Jahde, wodurch cine weitere C U der Kosten ein- treten würde, beständen, wie er höre, atis 8 keine Bedenken. Immerhin würden die Kosten noch bedeutend genug sein; aller- dings sei auch der jeßige Plan gegen den früheren eine Ver- besserung. Gleichwohl bleibe seine Ansicht, daß dieser Eingang ein unrichtig angelegter sei {hon deshalb, weil derselbe unge- ungefähr 700 m entfernt von dem Fahrwasser der Jahde fei, dann auch, weil der Eingang dem Ebbestrom zugewandt fei, während die Erfahrung für den Fluthstrom spreche. Jm vorigen Jahre habe der Chef der Admiralität gesagt, daß die Mitglieder des Admiralitätsraths sich durhaus für diese An- lage erklärt hätten. Er habe aber Einsicht in das Sißungs- protokoll des Admiralitätsraths genommen und daraus gehe hervor, daß Viele der entgegengeseßten Ansicht gewesen seien, einer der Offiziere sogar die Lage des Eingangs um jeden Preis und sollte die Veränderung 5 Millionen Mark kosten geändert wissen wollte. Die Anlage sei 1877 ge- macht, der erste Admiralitätsrath sei 1879 berufen. Nachdem man schon vier Jahre weiter gebaut, habe man eingesehen, daß man doch wohl nicht so weiter kommen könne und habe sich dazu verstanden, einen Admiralitätsrath, der aus See-Offizieren, Wasserbautehnikern und anderen euten zusammengeseßt sei, zu berufen. Db das Unglüdck des „Großer Kurfürst“ etwas dazu beigetragen habe, wolle er dahin ge- stellt sein lassen; allerdings sei es sehr auffällig, daß diese Berufung im August 1878, einige Monate nah dem Unfall, stattgefunden habe, während der Admiralitätsrath 4 Jahre lang nit einberufen worden sei. Der erste Anschlag für die zweite Einfahrt habe 10 000 000 M betragen, später habe man eingesehen, daß das Shleusenbassin nicht tief und lang genug gemacht sei; es müsse tiefer und länger sein, weil man den „König Wilhelm“ sonst nit durhs{hleusen könne. Das habe eine Erhöhung des Anschlages um 2300000 #4 verursaht. Daß dieser Admiralitätsrath niht von Anfang an zusammenberufen sei, das sei der große Vorwurf, den er der Administration mache. Er bezweifle nit, daß die Techniker befragt worden seien. Es sei aber durhaus nothwendig, daß wieder eine Organisation geschaffen würde, welche verhindere, daß nicht der Minister allein endgiltig alle in der Marineadmini- stration vorkommenden Fragen entscheide. Jn keinem Lande sei das wie in Deutschland der Fall. Bei der Marine komme die eigentlihe Seemannschaft, die militärische Ausbildung, der Schiffbau und der Hafen- und Festungsbau in Betracht. Es sei unmöglich, daß ein einzelner Mann über alle diese Dinge ein kompetentes Urtheil habe. Deshalb seien in allen anderen Ländern Admiralitätsräthe vorhanden, in denen für alle diese Fragen kompetente Männer seien, während allerdings dem Minister die endgiltige Entscheidung verbleibe. Er erinnere nur an die englische Jnstitution der Lords der Admiralität. Auch ex verlange einen Nautiker zum Chef der Admiralität. Wenn nicht, so sei wenigstens eine Organisa- tion geboten, die den bestehenden Verhältnissen angemessen sei und die es allenfalls möglih mache, daß ein General an der Spize der Admiralität stehe. D as eine solche Drgani- sation habe das die größten Bedenken. Ein solches Organ existire nun in dem Admiralitätsrath, der auf Grund einer Königlihen Verordnung ecxistire, welhe seiner eit im „Staats-Anzeiger“ publizirt sei. Die Verordnung erkläré die Zusammenberufung des Admiralitätsraths für obligatorisch, der Chef der Admiralität dem Votum R niht entziehen könne. Die Auf- eun diejer Verordnung fi in der Geseh - Samm- ung niht publizirt, seiner Ueberzeugung na be- stehe dieselbe also 28 zu Recht, Der Chef der Admiralität habe sich dessenungeachtet stets darüber hu eghees. Diesem Umstande habe man nicht blos die verkehrte nlage, sondern auch die traurigen Unfälle zuzuschreiben, die die diutscke arine betroffen hätten. Aus Mangel. an tüchtiger Seemannschaft sei der „Großer Kurfürst“ in ein Geschwader eingestellt worden, bevor derselbe vielleiht aht Tage in der ordsee gekreuzt habe, aus diesem Mangel sei zwei Tage vor dem Auslaufen der Schiffe diese enge Fahrordnung angeordnet, aus

Erste Beilage

B erlin, Sonnabend, den Ö. März

sei, der Offizier niht gewußt wie die Strömung sei. Der Chef der Admiralität habe leßteres gar nicht für so gefährlih und für sehr schwierig gehalten. Hätte der Offizier es aber gewußt, dann würde derselbe wahrscheinlih das Schiff auf den Sirand geseht haben, und er (Redner) habe sich im vorigen Sommer persönlich überzeugt, daß ein jeder schen könne, wie die StrÖ- mung sei. Er wünsche also, daß bei allen solhén Fragen der Admiralitätsrath berufen werde, wenn man nit zu einer wünschenswerthen anderen Organisation komme. Man habe bei der gestrigen Abstimmung gesehen, daß er vielleiht mit dieser Ansiht etwas allein stehe, aber dessen ungeachtet habe er sich für verpflichtet gehalten, dies hier“ ent- schieden auszusprehen, denn wenn dies nicht geän- dert werde, wenn die Seemannschast nach wie vor das vernathlässigte Kind sei, dann werde man bei der deutschen Marine noch manches Bedauerliche erleben. Er wolle weiter nicht darauf eingehen; er sei gestern leider nicht zu Worte gekommen, um in der Sache selbst zu sprechen. Er sei deshalb vielleicht heute ein klein wenig über den Gegen- stand hinausgegangen. Nur eine Bemerkung wolle er noch hinzufügen. Der Chef der Admiralität habe gesagt, daß die kurze Dienstzeit die Leute niht dahin bringe, daß sie Alles so ausführen könnten, wie es nothwendig sei. Wenn man in der furzen Dienstzeit den Leuten eine so enorme Masse von Sachen beibringen wolle, dann sei sie allerdings zu kurz, aber bei rihtiger Ueberlegung, davon sei er überzeugt, könnte man die Seemannschast besser ausbilden.

Der Bundeskommissar, Wirklihe Advmiralitäts - Rath Wagner entgegnete, er müsse zunächst bemerken, daß es wohl feinen Hafen der Welt, am wenigsten an der Nord- see gebe, in welhem VBaggerarbeiten zur Erhaltung der Wassertiefen niht nothwendig seien. Die Schlick- massen, die in der Jahde dur Baggerung zur L e, seien weder ein Gebilde der Jahde noch der nächsten achbar- schaft, sondern sie entsprängen der Strömung längs der Meeresküste. Wie vortheilhaft seinerzeit die Anlagen an der ia gewesen seien, dafür spreche ein Vergleich zwischen der Na enanlage in Bremen und der ersten Hafeneinfahrt an der

ahde, die bis zu 8/2 m Tiefe bei ordinärer Fluth habe. Jn Bremerhaven würden im Jahre über 400 000 cbm Shlickmassen gefördert, in der ersten Hafeneinfahrt in Wilhelmshaven nur 80 000 cbm per Jahr. Was nun den Lacbogai Kostenansaz betreffe im Vergleich zu Bremer- aven, so bemerke er, daß Bremerhaven auch erst in der neuesten Zeit durch Ar.schaffung von Pumpenbaggern dazu gekommen sei, seine Baggerarbeiten wesentlich billiger herzu- stellen. Die Versuche, welche die Marineverwaltung mit den Pumpenbaggern angestellt hätten, hätten keinen besonders gün- stigen Erfolg gehabt. Versuche hätten au ergeben, daß es noch zweifelhaft sei, ob dér Bremer Bagger den Wilhelmhavener Verhältnissen entsprehen würde, da der Baggerschlick in der Jahde anderer Natur sei, als der in Bremerhaven. Die Unterhandlungen seien im Gange, um in 1 oder 11/2 Fahren mit einem zweiten Pumpenbagger Versuche zu machen. Die Angaben des Vorredners über den Unterschied der Kosten in Bremerhaven und der Jahbde beruhten auf mehrfachen Frrthümern. Bezüglich der Angriffe des Vorredners gegen die ganze B tion der Anlage der zweiten Hafeneinfahrt sei zu bemerken, daß, als die Frage herangetreten sei, die Schleuse weiter nah dem Strome zu legen, die Arbeiten schon so weit vorgeschritten

werden müssen, um die Schleuse vorzuschieben. Unter solchen Umständen sei es wohl kaum gerechtfertigt, ohne Weiteres auf eine Aenderung des Projekts einzugehen, da die Mehr- kosten für die Baggerarbeiten doh dur die erzielten Er- sparnisse reihlich ausgeglihen würden. Eine Lage der Schleuse gegen den Ebbestrom sei vom militärishen Stand- punkte niht für zweckdmäßig gehalten. Eine folhe Lage wäre nur möglih gewesen, wenn die Hafeneinfahrt auf die Nord- seite zu liegen gekommen wäre.

Der Titel wurde bewilligt, desgl. Tit. 29 (Herstellung einér zweiten Hafeneinfahrt - bei Wilhelmshaven, 5. Rate 1 500 000 M), ebenso die übrigen Titel des Extraordi-

nariums. : i Die Einnahmen der Marineverwaltung, 360 972 #,

wurden genehmigt.

Es folgte die Berathung des Etats des Deutschen Reichstags (Einnahmen 462 #, Ordinarium der Ausgaben 351 580 M). Der Etat war gegen das Vorjahr unverändert geblieben bis auf das Gehalt des Bibliothekars, welches der Abg. Frhr. zu Franckenstein Namens des Gesammtvorstandes von 5000 auf 6000 4 zu erhöhen beantragte. Das Haus beschloß demgemäß ohne Debatte. i

Es folgte die erste Berathung des Geseßes über das Faustpfandreht für Pfandbriefe und ähnliche Schuldverschreibungen. j /

Der Abg. Stelltex erklärte, die Sicherheit der Pfand- briefe, die ein wirthschaftlihes Bedürfniß des Realkredits seien, werde durch die neuen Reichsjustizgeseße ri ge- fährdet, als es andern Gläubigern der Pfandbriefinstitute möglich sei, sich aus deren Vermögen vor den Pfandbriefe inhabern zu befriedigen, Jm Laufe der leßten 20 Fahre seien von 30 Pfandbriefinstituten Pfandbriefe in Höhe von 1200 Millionen Mark ausgegeben. Die Sicherheit, die darin Li gefunden werden müssen, daß für die Grundschuld- orderungen der Gläubiger an den hypothekarischen e rungen ein Faustpfandrecht gewährt würde, habe dur die Geseßgebung nur angebahnt werden können und sei durch die neuen Gericht3geseze, die Qs und die Konkursordnung fast wieder gefährdet. Die Einbringung des vorliegenden Gesetzes sei also zur Nothwendigkeit eworden. Die Kommission des Reichstags im Vorjahre habe den Ent- wurf gründlih durchberathen ; die Reichsregierung habe sh die Verbesserungen derselben zu eigen gemaht. Er beantrage, bei der spezifish juristishen Materie dieser Vorlage dieselbe wiederum an eine Kommission von 21 Mitgliedern zu über-

weisen. Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Staatssekretär erklärte, dié

gewesen seien, daß wirklih Millionen hätten daran geseßt -

aus den Jntentionen

keiten stießen. Die einen begründeten

werde.

Es folgte die treffend das Pfa

geleitet : Meine Herren ! den Entwurf gleichen

ein Bedürfni

macht haben würden.

den ift. Der Abg. Dr.

Der Abg.

des Commandeurs von Blanc, einer

Kapitän von citirten Seitdem feien Natur

Blanc selbst fi

demselben Grunde hätten Ee Steuerer zu dieser eit am Ruder gestanden, aus angel an Seemann- haft habe im Jahre vorher, ‘als das Leuchtschiff angerannt

im A Sin Dr, von Shelling län im vorigen Jahre von der Reichstags-Kommission vor-

vielmehr sofort

dem Hause im Uebrigen nur anheim ge i i eine abermalige kommissarische Berathungentscheiden, oder dies elbe im Plenum vornehmen wolle. Er mache noch darauf aufmerk- sam, daß die Regierung auch einer von der vorjährigen Kom- mission gefaßten Resolution, nah welcher die nah den Ge- seßen einzelner Bundesstaaten den ausländischen Korporatio- nen auferlegten Grunderwerbsbeshränkungen den Pfandbrief- instituten deutsher Bundesstaaten gegenüber nicht zur Geltung kommen sollten, soweit dies im Rahmen dieses Gesc§es mög- lih gewesen sei, Rechnung getragen. habe.

Der Abg. Dr. von Schau Abg. Stellter an. ‘Der berehtigte Wunsch, allgemeine Norma- tivbestimmungen über die Errichtung von Pfandbriefinstituten zu erlassen, dürfe das Haus von der Regelung der hier: vor- liegenden Spezialfrage ‘niht abhalten, da diese eine schleunige Erledigung erheische, während jene allgemeinen Normativ- bestimmungen vorläufig bei der großen Verschiedenheit der partikularen Hypothekengeseße noch auf zu große Shwierig-

reglementarischen

( zugegangen, keinen Grund habe, wona

Bunsen auf vollständigem j wirklihen Vorgang entsprächen. Es sei ihm außerdem Namens

des Kapitäns von Blanc und mit der Berechtigung, diesen Namen zu nennen, mitgetheilt worden, daß

hen Staats-Anzeiger.

1880.

ges{lagenen Abänderungen seien von den verbündeten Re- gierungen im ganzen als Verbesserungen anerkannt und be- rüdcsihtigt worden. Er jene demnach, daß die Vorlage durch-

dieses Hauses entsprechen werde und könne ban, ob das Haus sich sür

ß {loß sich dem Antrag des

Pfandbriesinhaber hätten auf die vor-

zugsweise Befriedigung im Konkurse der Pfandbriefinstitute

Anspruth , da sie bei dem Jnstitut

das Geld nur deponirten, damit es in Pfandbriefen angelegt Man mög ; i Geseß allein shon jeder Pfandbriefinhaber gesichert sei. Die Hauptsicherheit des Pfandbriefinstituts bestehe immer haupt- sächlich in der Sicherheit ihrer Hypotheken. Die einzige Nor- mativbestimmung sollte deshalb sein, daß der Bankdirektor unbestechlich und mit den nöthigen Kenntnissen versehen sei und gesunden Menschenverstand habe. leider am seltensten. Pfandbriefinstitute sich niht mit anderen Geschäften befaßten. Institute, die diese Beschränkung einhielten, schienen au im Publikum am beliebtesten zu s E

Der Gesezentwurf wurde hierauf einer Kommission von 21 Mitgliedern überwiesen.

e aber nit glauben, daß mit diefem

Leßteres finde ih Wünschenswerth sei es auch, daß die

erste Berathung des Gesezentwurfs, be- ndrecht an Eisenbahnen und die

Zwangsvollstreckung in dieselben. Die Debatte wurde vom S zum Bundes-

rath, Wirklichen Geheimen Rath, Staats ) Justizamt Dr. von Schelling mit folgenden Worten eîn-

ekretär im Reichs-

Die gegenwärtige Vorlage reproduzirt lediglich Inhalts, welcher das hohe: Haus bereits in der

vorigen Session beschästigt hat, nur mit Weglassung des früheren 8, 26, welcher durch eine Veränderung der Sachlage entbehrlich wurde. Es wird daher genügen auf die im vorigen Jahre statt- gehabte erste Berathung zu verweisen, bei welcher aus dem Schoße dieses Hauses selbs heraus die Trag'oeite des Entwurfs eine sach- verständige Beleuchtung gefunden hat. In den thatsächlichen Verhält- nissen ist seit dem eine Veränderung insofern eingetreten, als in dem größten deutshen Bundesftaate mehrere Privatbahnen in das Eigen- thum des Staates übergegangen sind. Die verbündeten Regierungen mußten sich daher A Frage vorlegen, ob für die Vorlage noch ferner besteht. jahen zu müssen geglaubt, da von jener Verstaatlichung überhaupt nur folhe Unternehmungen betroffen worden sind, welche voraussicht- li von den Bestimmungen dieses Geseßes doch nicht Gebrauch ge-

Sie haben aber diese Frage unbedenklich be-

Nicht betroffen von jener Maßregel sind na-

mentlich die sogenannten Sekundärbahnen, für deren Weiterentwike- lung die Vorlage von ganz befonderem Interesse ist, da ihre Kredit- fähigkeit wesentlih davon abhängt, daß sie den Prioritätsgläubigern eine Realsicherheit und damit ein Absonderungsreht gegenüber den Personalgläubigern des Unternehmens gewähren können. Es dürfte sh emyfehlen den Entwurf derselben Kommission zu überweisen, wele bei dem vorigen Gegenstand der Tagesordaung beliebt wor-

von Cuny bat, das Geseß der Kommission

von 14 Mitgliedern zu überweisen, die mit dem Geictentwurf, betreffend die Zulässigkeit des Rechtsmittels der Revision in Civilstreitigkeiten sih beschäftige.

Dr. von Schauß hielt jedoch eine besondere Kommission von 21 Mitgliedern der Wichtigkeit des Gegen-

standes wegen für angemessener. en pu deshalb diejer Gesezentwurf derselben Kommission überwiejen,

welcher der zuvor berathene übergeben war.

Hiermit war die Tagesordnung erledigt.

Vor Sqgluß der Sizung erhielt das Wort der Abg. Dr. Lasker zu einer Erklärung.

Auf seinen Antrag wurde :

Er habe gestern das Verhalten auf dem Schiffe „Preußen“, des Kapitäns Kritik unterworfen. Er sei dabei von der

Voraussetzung ausgegangen, daß dieser Commándeur mit seinem Schiffe in Folge einer reglementarishen Vorschrift ruhig si verhalten und den beiden in Kollision befindlichen Schiffen weder Rettung gebracht , noch Veranstaltungen hierzu getroffen habe. Er (Redner) sei zu dieser Annahme veranlaßt, weil diese Behauptung unwidersprochen dur die Presse verbreitet sei, au in einer Schrift, die, wie er glaube, allen Mitgliedern dieses Hauses zugänglih gemacht / und den Vertretern der Regierung gewiß ebenso bekannt ge- wesen sei, aufgestellt sei, ohne von Seiten der Regierung Widerspruch zu finden. Eine Aeußerung des Chefs der Admi- ralität in der vorjährigen Verhandlung, die er gestern erwähnt ge sei ihm sogar anscheinend eine Verstärkung dieser An- iht gewesen zu sein, da der Minister das Verhalten des Blanc mit gewissen von ihm (dem Redner)

sei, auch der Admiralität

Vorschriften gerechtfertigt habe. ihm Mittheilungen ganz authentischer deren Wahrheit zu bezweifeln er die Mittheilungen des Abg. von ugenzeugniß beruhten und dem

apitän von in der That nicht so verhalten habe, wie

es in jenen Preßschriften ausgedrückt sei und wie t es gestern ausgesprochen habe, da

der Kapitän von Blanc

nah dem Unglü nah séinem