1880 / 75 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 30 Mar 1880 18:00:01 GMT) scan diff

Nürnberg, 27. März. (Hopfenmarktberti t von Leopold S Hopfen-Kommissionsgeshäft.) Die Situation und der Preis- and des Hopfenmarktes blieben „während der leßten Woche im Allgemeinen unverändert. Nach grünfarbigen Hopfen ist Seitens der Kundfchaftshäudler etwas stärkere Frage aufgetreten, die aber keinen Einfluß auf die Preise auszuüben vermochte. Die Zufuhren sind sehr klein geworden und erreichen kaum noch den vierten Theil des Um- saßes. Die Eigner zeigen sich wie seither willig, zum Tagespreife abzugeben. Die Stimmung is} ruhig. Die Notirungen lauten: Marktwaare gering 60—75 A, mittel 80—100 e, prima 110— 120 #; Gebirgshopfen 120—130 #; Hallertauer gering 65— 75 M, mittel 80—120 Æ, prima 130—140 M; Hallectauer Siegelgut (Wolnzah, Au) mittel 125—140 X, prima 140— 160 &; Spalter Land, leichtere Lagen, 115—135 4, s{chwere Lagen 140—160 4; Spalter Stadt 190—200,6; Ais- und Zennaründer gering 60—75 M, mittel 80—105 Æ, prima 115—130 Æ; Württemberger gering 60—75 F, mittel 80—105 Æ, prima 120—130 M; Badischer gering 60—75 A, mittel 80—105 A, prima 120—130 4; Polnischer gering 60—75 M, mittel 80—105 4. prima 125—135 A; Elsässer gering 60—75 #4, mittel 80—105 4, prima 120—130 M ; Altmärker 60—70 #; Ober-Oesterreiber 60 —70 M; Lothringer 60—70 4; Belgischer 55—65, 78er 20—30 Æ; 77er 10—20 M Wien, 27. März. (W. T. B.) Die Bilanz der Anglo- Austrian-Bank pro 1879 weist auf: an Aktiven: 46 451 060 F[l., darunter Kassabestände 2189 746 Fl., Portefeuille 8 052 835 Fl, Effekten 2025 836 F1., Vorschüsse auf Effekten 3 225 866 Fl., Debi- toren 27 369 636 Fl. Unter den Passiven werden angeführt: Re- fervefonds 500 000 Fl, Spezialreservefonds 972 320 Fl., Accepte 14 661 203 FI., Kreditoren 9 686 342 Fl., Saldogewinn 21 621 575 Fl, Unter den Éffeklen befinden sh: Aktien verschiedener Institute und Etablissements 984836 Fl, Staatspapiere und Prioritäten 1041 000 FI.

| Verkehrs-Anstalten.

Viet, 29, Viarz (W. L. B) Der: Lloyddampfer „Juno“ ist heute Morgen 64 Uhr mit der ostindishen Ueberland- post aus Alexandrien hier eingetroffen. New-York, 27. März. (W. T. B.) Ver Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Weser“ undder Dampfer „Spain“ von der National-Dampfschiffs-Compagnie (C. Messingsche Linie) find hier eingetroffen.

Berlin, 30. März 1880.

Im Verein für die Geschichte Berlins sprachen am Sonnabend Hr. Dr, Bolle und Hr. Stadtrath Friedel über die Ver- \{önerung der Ufer der Unterspree. Der erste Redner faßte be- sonders die Spree von den Zelten bis zum Schlosse Bellevue ins Auge und schilderte in beredten Worten, wie diejer Theil der Spree, der in die Parkanlagen des Thiergartens mit hereingezogen werden soll, vom botanish-gärtneriswen Standpunkte aus umgestaltet werden müßte, um ein angenehmes Landschaftsbild zu gewähren. Hr. Stadt- rath Friedel ging davon aus, daß erft jeßt die Spreeuferlinie fest- gestellt sei und daß nunmehr der Bebauungsplan festgestellt werden würde. Sobald dies geschehen, werde die Vershönerungskommission zusammentreten, um das Weitere zu berathen. Inzwischen stehe fest, daß von den gegenwärtigen Spreeufern kaum 1 m unverändert bleiben, daß die ganze Gegend an der Unterspree eine totale Umgestaltung erfahren würde, besonders da die vorhan- denen Messungen sich als gänzlich falsch erwiesen hätten Was aber den in Rede stehenden Theil der Spreeufer von den Zelten bis Bellevue betreffe, so müsse zunächst der Landweg von den Zelten her verkreitert, resp. verlegt werden, da der Verkehr hier lebeusgefährlich sei. Bei den Uferanlagen aber sei zu berücksichtigen, daß der Strom hier stark auf das linke Ufer zutreibt, daß dasselbe also zuerst in irgend einer Weise befestigt werden müsse, ehe man daran denken Tônne, gärtnerishe Uferanpflanzungen vorzunehmen. Von den hierzu vorhandeyen Plänen sei noch keiner zur Reife gediehen, und würde es also jedenfalls noch Jahre dauern, ehe an eine Verwirklichung zu denken sei.

Die Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins wird am Sonnabend, Sonntag, Montag, Dienstag und Mittwoch, den 17., 18,, 19., 20. und 21. April in der Reitbahn des Königlicben Kriegs-Mini- steriums (Eingang für die Besucher der Ausftellung Wilhelmstraße 81) eine Blumen- und Pflanzenausfstellung veranstal- ten. Zu Ordnern sind die Herren Garten-Inspektor Wredow, Se- bastianstraße 7, und Hofgärtner Link, Mauerstraße 52, gewählt wor- den, an welchen erfteren alle auf die Ausstellung bezüglichen An- meldungen zu richten sind. Zehn Tage vor Beginn der Ausstellung, also bis zum 7. April c., werden die Anmeldungen erbeten, da Anmeldungen nach dieser po nur soweit der Raum dies ge- stattet, berückfi{tigt werden können. Die Einlieferung der Aus- stellungsgegenstände mit Ausnahme der abgeschnittenen Blumen, welche auch am ersten Ausftellungstage bis 7 Uhr Morgens einge- liefert werden können, muß spätestens bis 16. April Mittags er- folgt sein. Die Gesellschaft der Gartenfreunde verfügt über eine ihr von dem Minister für die Landwirthschaft zu Prämien 2c. gewährte Summe von 1000 A Aus dieser Summe sind 10 Preise gebildet worden, außerdem aber zahlreihe andere Preise ausgeseßt.

Von dem von der kriegsgeshihtlichen Abtheilung des Großen Generalstabes redigirten W erke über den deutsch-fran- zösischen Dres von 1870/71 ift jeßt im Verlage der König- lichen Hofbuchhandlung von Ernst Siegfried Mittler und Sohn hier- felbst das 16. Heft ausgegeben worden. Dasselbe ist den leßten Thaten der 11. Armee, dem Feldzuge gegen vie 11. Loire-Armee, ge- widmet, welche General Chanzy zum Se von Paris bei Le Mans reorganifirt hatte. Unter den größten Schwierigkeiten, welche Jahreszeit und Lerrain darbieten können, in Kälte, Schnee und Nebel und in einem Berglande mit tiefen Thaleinschnitten, bedeckt mit Gehöften, Feldern und Gärten und durhzogen von Hecken und Gräben, drang die IL Armee unter Prinz Friedrich Carl in einer Reihe von Gefechten, die sich in den kurzen Wintertagen oft bis in die Dunkelheit erftreckten, gegen Le Mans vor und eroberte diese Stadt nah einer dreitägigen Schlacht (10.—12. Januar 1871). Dieser wichtige und ruhmreihe Abschnitt des deutsh-französischen Krieges war bisher am wenigsten dargestellt worden; es ift daher um fo erwünschter, den Verlauf dieser Ereignisse in einem besonderen Hefte zusammengefaßt und den allmählichen Vor- marsch unserer Truppen durch Karten und viele eingedruckte Skizzen erläutert zu sehen. Im ersten Abschnitte des vorliegenden Heftes werden die Operationen bis zum Vorabende der Schlacht vor Le Mans geschildert. Dem am Neujahrstage 1871 von Sr. Ma- jestät dem Könige erlassenen Befehle entsprechend, traf Feldmarschall Prinz Friedrih Carl die erforderlichen Anordnungen für das Vor- rüden der II. Armee auf Le Mans, Nach Anordnung des Prinzen FSriedrich Carl sollten das X, Armee-Corps, sowie die 1. und 6. Ka- vallerie-Division am 5. Januar sih auf der Linie Vendôme— St. Amand versammeln und am 6. bis Montoire vorrückten. Das IIL Armee-Corps hatte den Wald von Marchénoir südlich zu umgehen, am 6. nah Vendôme aufzuschließen und mit seinen Spiven den Ab- {nitt von Azay zu erreihen. Das IX. Armee-Corps (mit Aus- nahme der 25. Division), welchem die 2. Kavallerie-Division zuge- theilt wurde, sollte ebenfalls bis zum 6. nach Morée, das XIII, Corps mit der 4. Kavallerie-Division bis zu demselben Tage von Chartres nach Brou vorrücken und eine starke Abtheilung aller Waffen auf Nogent le Rotrou vorgehen lassen. Die 5, Kavallerie-Division war Seitens der obersten Heeresleitung angewiesen worden, die rechte Flanke der Armee zu sichern, Vom Loir aus wollte der Prinz nur auf den großen Straßen gegen Le Mans vorgehen, weil in der zu

nur diese gangbar blieben.

im Voraus bezeibnet. begünstigt durch gelindes Frostwetter , Tage ausgeführt. Nur ‘auf den äußersten Flügeln kam es zu kleinen Gefechten. Wie das Ober-Kommando voraus- gefeßt, stand der größte Theil der französisben Armee seit dem 21. Dezember in Erholungsquartieren bei Le Mans. Oestlih der Stadt, zu beiden Seiten des Huisne, befand sich das XXI. Gorps, südlich das XVI. und westlih das XVII. Einstweilen hielt zwar die 2. Loire-Armee einen bedeutenden Theil der deutshen Streitkräfte in Schah und hinderte deren anderweitige Verwendung, ganz ent- \scheidend aber drängte der Zustand der belagerten Hauptstadt zu er- neutem thätigen Handeln. Wiederhelt drang General Chanzy auf ein allseitiges und unverzügliches Vorgehen unmittelbar gegen Paris, erhielt aber von der Regierungs-Delegation den endgültigen Bescheid, daß dieses Unternehmen no ausgeseßt bleiben müsse. General Chaftzy konnte somit bei sofortiger Ausführung einer Anariffsbewegung nur auf die cigenen Kräfte rechnen. Ehe indessen der Entschluß hierzu gereift war, befanden sih die Deutschen bereits im vollen Anmarshe gegen seine Armee. Am 6. Januar erfolgten die für die Franzosen ungün- stigen Gefechte bei La Fourcbe, Azay-Mazange, und bei St. Amand. An demselben Tage durbs&ritt das 1X. Armee-Corps den Loir bei Fréteval und St. Hilaire und dehnte seine Quartiere bis Busloup aus. Am 7. fanden die Gefechte bei Epuisay und Sarzé, am 8. das Gefecbt bei Vancé statt, welche glei{falls für die Franzosen unglück- lih abliefen. Der Prinz-Feldmarschall hatte sein Hauptquartier in St. Calais genommen. Obwohl sich {on am Abend übersehen ließ, daß die Verhältnisse bei St. Amand noch nicht klar gelegt waren, blieb der Prinz - bei scinem Entschlusse, mit gesamm- ter Kraft und unter möglichster Beschleunigung den konzentrischen Vormarsch gegen Le Mans fortzufeßen. Die um 10 Uhr Abends aus- gefertigten Befehle bestimmten für den 9.,, daß tas XIIl, Armee- Corps mit der Avantgarde St. Mars la Bruyère, mit dem Gros die Höhe von Montfort zu gewinnen und zur Sicherstellung eines Ueberganges eine Abtheilung auf das rechte Huisne-Ufer zu entsenden babe, daß das XIII. Corps Ardenay, das IX. Bouloire und das X. Parigné l’Evêque erreichen sollten, Die beiden Flügelcorps er- hielten außerdem Weisung, durch Seitenabtheilungen die von Le Mans nach Alençon und Tours führenden Eisenbahnen zerstören zu lassen. Noch bevor die Befehle des Oberkommandos in La Ferté Bernard eingegangen waren, hatte der Großherzog von Mecklenburg die Anorduungen für den weiteren Vormarsch getroffen. Am 9. hatte die Avantgarde der 17. Division die Gefechte bei Cöônnerré und Thorigné, die Avantgarde der 6. Division das Gefecht bei Ardenay und die Avantgarde der 20. Division die Gefechte bei Chahaignes und Brires zu bestehen. Im Hauptquartier zu Bou- loire erhielt Prinz Friedrih Karl Meldung von dem erfolgreichen Bor- gehen des IIT. Corps und crfuhr durch die 4. Kavallerie-Brigade, daß das X. Corps am Morgen nördlich von La Chartre auf lebhaften Widerstand gestoßen sei. Der Prinz gab Befehl, daß das III, Armee-Corps den Feind noch über Ardenay hinaus angreifen, das XIII, gegen _St. Mars la Bruyère vordringen und die durch Infanterie und Artillerie verstärkte 4. Kavallerie- Division auf dem rechten Ufer des Huisne über Bonnétable gegen Le Mans vorgehen lassen. Zur Unterstüßung des Großherzogs hatte das IX, Corps eine Abtheilung über Thorigné zu entsenden, im Uebrigen aber nach Bouloire aufzuschließen. Dem Vormarsche des X. Corps auf der Straße nah Parigné sollte durch den linken &lügel des III. Corps Beistand geleistet werden. Für die angeord- neten Angriffsbewegungen stellte der Prinz als Gesichtspunkt auf, daß, je schneller und entschiedener die einzelnen Kolonnen gegen Le Mans vordringen würden, in desto größere Verlegenheit die vereinzelten feindlihen Abtheilungen gerathen müßten, welche sich noch zwischen den Marschrihtungen des Angreifers befanden. Auh General Chanzy, ‘der Ober - Befehlshaber der gegenüberstehenden französischen Loire-Armee, \chickte si gleich- falls zur Dffensive an, der Angriff war also auf beiden Seiten be- \hlofsen, und es mußte am 10. Januar zu vielfachen Zusammenstößen kommen. Der folgende Abschnitt des vorliegenden Heftes schildert dann jene lange Reihe von Kämpfen, melche unter dem Gesammt- namen der Slact vor Le Mans am 10., 11. und 12. Januar zu- sammengefaßt werden. Die Reihe eröffnete das II1l KArmee- Corps am 10. mit dem Gefeht bei Parigné l’Evêque, in welhem die 10. Brigade die Franzosen warf, während die 11. Brigade bei Changé auf feindlihe Cruppenkörper stieß, wo si ein erbitterter Straßen- und Häuserkampf entspann, welcher, eine volle Stunde fortgeseßt, damit endete, daß die auf dem Marktplayße zusammengedrängten Franzosen ih ergaben. 800 Franzosen fielen hier in Gefangenschaft. Die 12. Brigade lieferte das siegreiche Gefecht bei St. Hubert-Champagné und zwang die gegenüberstehenden feindlihen Streitkräfte zum Rückzuge. Das Corps hatte den Erfolg des Tages, des 10. Januar, mit einem neuen Opfer von über 450 Mann erkauft, dem Gegner aber mehr als 5000 Gefangene und eine Anzahl Trophäen abgenommen. Das Corps war bis nahe an Le Mans vorgedrungen; seine Vorposten standen hart am Feinde. Aber weder rechts noh links hatte es Anschluß an die Flügelcorps. Das IX, Corps war im Wesentlihen in der Tags zuvor erreichten Auf- stellung verblieben. Die 17. Division sollte auf dem linken Ufer die Angriffsbewegung kräftig weiterflühren, die 22. Division den Fus bei Sceaux überschreiten. Der 17, Division gelang es am 10., ch in einem bis zum Einbruch der Dunkelheit hin und her wogen- den Kampfe in den Besiß der Pachthöfe Courtillère und Rollin, \o- wie des südlih La Chône gelegenen Waldtheiles zu seßen. Die 22. Division haite sich in dem Gefechte bei Chanteloup in den Besitz dieses Ortes gesetzt. Prinz Friedri Carl! 4anA) fich Vormittags nah dem \südlih von La Breil gelezenen Straßenkreuze begeben und im Laufe des Nachmittags Meldung über die stattgehalbten Kämpfe erhalten. Die Flügelcorps waren indeß hinter den ihnen gesteckten Marschzielen zurückgeblieben. Als der Prinz bei Eintritt der Dunkelheit nach Bouloire zurück- gekehrt war, erhielt er die Meldung, daß das X. Corps im Laufe des Tages niht über Grand Lucé habe herauskommen können, und um Mitternacht ging die Nachricht ein, daß das XIII. Corps westlich von Conneré auf lebhaften Widerstand gestoßen sei. Die nächste Unterstüßung für das der feindlihen Hauptstelung unmittelbar gegenüberstehende II!, Corps bildete das IX,, welches daher den Befehl erhielt, vom nächsten Vormittage um 11 Uhr bei St. Hubert bereit zu stehen. Die französishe Armee befand si am Abend des 10. Januar zum größten Theile vorwärts Le Mans versammelt. General Chanzy war entschlossen, den Widerstand bei Le Mans fortzuscßen. Es sollte zum Angriff übergegangen werden, der rechte Flügel die Wiedernahme von Parigné erstreben, die Mitte den Gegner über Ardenay zurückzuwerfen suhen. Um am 11. Ja- nuar den Angriff fortseßen zu können, mußte General von Alvens- leben alle Kräfte des IIL, Corps zusammenfassen. Gegen die 12, Bri- ade entwickelte sich zunächst die Thätigkeit des Feindes. Um die iedereinnahme von Champagné, das von dea Vorposten irrthümlicher- weise geräumt worden war, entbrannte ein hartnäckiger Kampf, dur welchen der Feind verdrängt wurde und 150 Gefangene verlor. Ein hißiges Gefecht entspann fi darauf auch um den Besiß der Höhe von Auvours, welche si als eine vereinzelte Berggruppe auf dem linken Ufer des Huisne, unterhalb des Dorfes Champagné, um etwa 170 Fuß über das anliegende Gelände erheben. Genexal von Manstein erhielt um 1 Uhr Befehl mit dem IX. Corps sich in den Besitz dieser Höhen zu seßen. Der Kampf währte den ganzen Nachmittag bis zum späten Abend, ohne daß es gelungen wäre, den Feind gänzlich von den Höhen zu verdrängen, do hatte derselbe das Vorgehen des Centrums. der Armee gegen die von dieser Seite drohende Gefahr sicher gestelit. Inzwischen war auch das 111, Armee-Corps bei La Landrière La Tertre in eia sehr hißiges Gefecht ver- widckelt, welches - erst die einbrechende Dunkelheit zum Still- [ans brate. Während der Nacht standen die Vorposten des II, Corys8 überall urmittelbar am Feinde; cs war bis in das Herz

bis zum anberaumten

durhziehenden Landschaft bei eintretendem Thauwetter voraussichtlich | der feindlichen Hauptstellung vor

j Als Richtpunkte wurden den vier Corps Parigné l’Evêque, Ardenay, Bouloire und St. Mars la Bruyère Der Vormarsch gegen den Loir wurde,

Erfolg hatte das Chor mit einem Opfer von über 590 Mann er- kauft, dem Gegner aber 600 Gefangene abgenommen. Daz XIII. Armee-Corps war Seitens des Ober-Kommandos angewiesen worden, mit gesammten Kräften über Savignó l’Evêque auf Le Mans vorzugehen. Der Gegner hielt unverändert die am ver- gangenen Tage behauptete Linie Les Cohernières-La Chapelle und vor der Front La Chêne stark beseßt. Hier wurde um 11 Uhr das Gefecht von der 22. Division eröffnet und nach leb- haftem Kampfe am Nachmittage Les Cohernières erstürmt. Ebenso gelang es auf dem reten Flügel der Division das hartnäckig ver- theidigte La Chêne zu nehmen und dabei 350 Gefangene zu machen. Auf dem linken Flügel rückte General von Voigts-Rhetz, einem in der Nacht erhaltenen Befehle des Ober-Kommandos folgend, mit dem X. Armee-Korps von Grand Lucé über St. Mars d’Outillé in der Richtung auf Mulsanne ab, um si auf die von Château du Loir nach Le Mans führende Straße zu seßen. Das Gros des Corps war auf diesem Marsche ungehindert bis Taxloche vorgerückt, als der seit längerer Zeit aus nördlicher Richtung erschallende Kanonendonner zu erkennen gab, daß das 111. Corps im ernften Kampfe stand, welche Nachricht dur den vom Prinzen-FeldmarschalUl eingehenden Befehl Be- stätigung erhielt. Das wirksamste Mittel zur Entlastung des Nachbarcorps war das weitere Vordringen in gerader Richtung auf Le Mans, Bei La Tuilerie kam es zu lebhaftem Gefechte; der Kampf \{wankte hin und her bis tief in die Nacht, endete aber für die Franzosen \{ließlich mit dem Verluste der Stellung bei La Tuilerie. Der Prinz-Feldmarschall beschloß, am 12. Januar mit dem IIk[. und X. Corps die Angriffsbewegung fortzuseßen, vom IX. die Höhen von Auvours völlig in Besitz nehmen und alsdann eine Brigade dieses Corps zur Unterstüßung des X[IT. über den Huisne vorgehen zu lassen. Der Großherzog erhielt hiervon Kenntniß und die Anwei- sung, mit einer Division über Lombron, mit der andern weiter westlich auf Le Man8 vorzudringen. Die 4. Kavallerie-Division sollte au ferner in der rechten Flanke gegen die Sarthe aufklären. Die 17. Division trat am 12. Januar zuerst in Aftion. St. Cor- neille und Schloß Hyre?wurden erstürmt, 1000 Gefangene gemacht und große Verpflegungsvorräthe genommen. Auch bei La Croix kam es zum Kamppje, in welchem die Franzosen zurückgedrängt wurden und 3000 Mann, darunter viele Offiziere und ein Negiments-Com- mandeur in Gefangenschaft fielen. Die Dunkelheit verhinderte ein weiteres Vorgehen. Die vollständige Beseßung der Höhen von Auvours war dem IX. Armee-Corps für den 12. als nächste Aufgabe ge- stellt worden. Die Beseßung konnte ohne Kampf vollzogen werden, da die Franzosen die Höhen geräumt hatten. Das 11. Armee- Corps hatte an diescm Tage, dem 12. Januar, auch das Gefecht bei Le Lertre zu bestehen, durch welhes die Franzosen zurüd- gedrängt wurden, während Truppentheilen der 20. Division durch das Gefeht bei Les Epinnettes den gegenüberstehenden Feind, der über 1000 Gefangene in den Händen der Braunschweiger und Han- noveraner ließ, in die Flucht s{chlugen. Die 10. Brigade rückte darauf gegen Le Mans vor, In Le Mans dauerte der Straßen- kampf bis zum Abend. Nachdem endlich der leßte Witersiand in Le Mans gebrochen, bezogen das X. Corps, die 10. und die nacgerüdckte 9. Infanterie-Brigade Alarmquartiere in der Stadt. Die 14. Ka- vallerie-Brigade und die 6. Division beseßten Quartiere in den umlie- genden Ortschaften. Der französische Ober-Befehlshaber hatte bereits am Morgen des Tages, des Zwölften, den Befehl zum allgemeinen Rück- zuge gegeben. Die _spâte Stunde des Angriffs der Deutschen hatte den Rückzug wesentlich begünstigt. Die siebentägigen Kämpfe hatten der Armee etwa 200 Offiziere und 3200 Mann gekostet. Viele Compagnien wurden durch Feldwebel geführt. Bei dem unaus- geseßten Vorgehen was es s{wer, Ersaß an Mannschaft und Material nahzushaffen. In diesen Tagen, in denen der Winter in ganzer Strenge auftrat, Schneetreiben und Glatteis die Bewegung hemmten, marschirte ein Theil der Infanterie in leinenen Beinkleidern und zerrissenem Schuhwerk. Die Offiziere waren nicht besser daran. Schon seit lang: entbehrten sie ihr Gepäck, da das Fuhrwerk auf den {lehten Wegen nicht haite folgen können. Aber der gute Wille, die Ausdauer und die Marnéëzucht der Truppen überwanden alle Schwie- rigkeiten. Die höchsten Anforderungen waren an das 111, Armee-Corps herangetreten; die Brandenburger hatten mehr als die Hälfte aller Verluste zu tragen gehabt. Ueber 20 000 Gefangene, 17 Geschütze, 2 Fahnen und ein reiches Kriegsmaterial hatte die 11, Armee dem Gegner entrissen. Der nächste Abschnitt des vorliegenden Heftes enthält die Schilderung d.r Verfolgung der feindlichen Armee in den Tagen vom 13. bis 18. Januar und der Gefedte bei Ghafsillé, Beaumont fsur Sarthe, St. Jean sur Erve, Sillé le Guillaume und Alengçon, welche Gefechte sich bei dieser Verfolgung entwickelten, Die Ereignisse an der Loire mit den Gefechten bei Briare am 14. und bei Vienne am 28. Januar bilden den Gegen- stand des vorleßten: Abschnittes, und der dieses Heft abschließende Abschnitt ist dann den leßten Vorgängen an der Sarthe gewidmet. An Karten und Plänen sind dem Hefte beigefügt: die Karte zu den Operationen auf dem südwestlichen Kriegsshauplaßze und der Plan zu der Schlacht vor Le Mans am 10., 11. und 12, Januar.

Die Abtheilung für ausübende Tonkunst an der Königlichen Hochschule für Musik veranstaltete am[Sor.nabend unter Leitung des Hrn. Direktors Joachim in der Garnisonkirche ihre AXVI. Aufführung. Zum Vortrage kam Joh. Seb. Bachs Passionsmusik nah dem Evangelisten Johannes. Das Bachsche Orgelvorspiel zum ersten Theile, sowie das Vorspiel zum zweiten T-:eile von D. Buxtehude wurden von Hrn. Franz Schulz in vorzügliher Weise zu Gehör gebracht. Ebenso konnte man sih an der sorgfältigen, wohlvorbereiteten Cinstudirung des {wterigen Werkes erfreuen. Die Chöre und die Orchesterbegleitung, von Schülern der Anftalt mit Verständniß und voller Be- herrs{hung der Aufgabe vorgetragen, machten durch die Sicherheit der Intonation und die kunstgerehte Auffassung der musikalischen Gedanken einen * erfreulihen Eindruck, und legten wiederum Zeugniß ab von dem tüchtigen künstlerischen Streben der Hochschule und deren trefflichen Leitung. Nicht auf gleiher Höhe stand der Vortrag der Soli. Hr. Domsän:er Geyer, welcher die große Partie des Evangelisten übernommen hatte, war am Sonnabend leider dur eine katarrhalishe Indisposition an der vollen Entfaltung seiner Stimmmittel behindert und konnte daher die Partie nicht zu voller Geltung bringen, wie er es früher fo oft gethan. Seine Indisposition steigerte sh im Laufe der Aufführuzg derart, daß er die Partie anderen Händen übergeben mußte. Das Baßsolo wurde von Hrn. Max Stange gesungen. Der junge Sänger verfügt über eine volltönende, gut geshulte Stimme, doch leidet sein Vortrag an einer etwas s{chwerfälligen, hohl flingenden Vokalisation, welche die sonst günstige Wirkung beeinträchtigt. Die beiden Frauensoli wurden von den Damen Frls. Mayer und Schauen- burg vorgetragen, welche beide beahtenswerthe Stimmmittel besitzen, doch noch weiterer Aua bedürfen, um Bach mit vollem Erfolge singen zu können. Die Leitung der Aufführung führte Hr. Prof. Joachim, der Direktor der Anstalt, mit bewährter Meisterschaft und die zahlreiche Versammlung in der Kirche, in welcher alle Pläße bc- seßt waren, bewies wie rege die Theilnahme ift, ceren sih die Auf- führungen der Königlichen Hochschule andauerad erfreuen.

Se. Majestät der Kaiser, Ihre Königlichen Hoheiten die Groß- herzogin von Baden, Prinz Carl, Prinz Alexander und Prinz August von Württemberg besuhten am Freitag die Blumenaus |el- lung im Flora-Etablissemen t. /

Redacteur: J. V.: Riedel. Verlaa der Erpedition (Kessel). Druck: W. Elsner.

Berlint

e Mans eingedrungen. . Diesen

Fünf Beilagen

(etns{ließlich Börsen-Beila:ze), (3383

Statistische Nachrichten.

ach den Statistishen Nachrichten 20 bearbeitet im technishen Bureau des Ministeriums der Arbeiten (Berlin, Ernst u. Korn) waren in Preußen Ende 1878 18 205,69 km Eisenbahnen im Betriebe (18 775,98 98 km außerhalb Preußen belegener

Strecken fremder

Eisenbahnen, öffentlichen

ußishe Bahnen 1048, km pre Gi 77,99 km in Preußen belegener Bahnen. Hiervon entfielen auf 1

Bahnen + 4

den Neg.-Bez. Königsberg . den Reg.-Bez. Gumbinnen die Provinz Ostpreußen

den E Danzig . den Neg.

die Provinz Westpreußen . den Reg.-Bez. Potsdam

den Reg.-Bez. Frankfurt die Provinz Brandenburg . den Reg.-Bez. Stettin . . den Reg,-Bez. Cöslin . den Reg.-Bez. Stralsund . die Provinz Pommern . den Reg.-Bez. Posen . den Reg.-Bez. Bromberg die Provinz Posen . den Reg.-Bez. Breslau . den Reg.-Bez. Oppeln den Reg.-Bez. Liegniß . die Provinz Schlesien den Reg.-Bez. Magdeburg . den Reg.-Bez. Merseburg den RNeg.-Bez. Erfurt

die Provinz Sachsen

die Prooinz Sthleswig-Holstcin

die Provinz Hannover den Reg.-Bez. Münster . den Reg.-Bez, Winden . den Reg.-Bez. Arnsberg die Provinz Westfalen . den Reg.-Bez. Cassel

den Reg.-Bez. Wiesbaden die Provinz Hessen-Nafsau .

Coblenz .

den Reg.-Bez. Cöln .

den Reg.-Bez.

den Reg.-Bez. Düsseldorf ¿

den Reg.-Bez. Aachen . den Reg.-Bez. Trier . , die Rheinprovinz .

den hobenzollern]chen Landen z

Es entfielen:

Reg.-Bez. Königsberg . Reg.-Bez. Gumbinnen . Provinz Ostpreußen . Reg.-Bez. Danzig . Reg.-Bez. Marienwerder . rovinz Westpreußen eg.-Bez. Potsdam . Reg.-Bez. Frankfurt Provinz Brandenburg . Reg.-Bez. Stettin Reg.-Bez, Cöslin . Reg.-Béz. Stralsund Provinz Pommern . Reg.-Bez. Posen . . . Reg Bez. Bromberg Provinz Posen . Reg.-Bez. Breslau . Reg.-Bez. Oppeln Reg.-Bez. Liegnißz Provinz Schlesien . Reg.-Bez. Magdeburg . Reg.-Bez. Merseburg Reg.-Bez. Erfurt Provinz Sachsen .

Provinz Schleowig-Holstein .

Provinz Hannover . - Reg.-Bez. Münster . . Reg.-Bez. Minden . Reg.-Bez. Arnsberg. . Provinz Westfalen . Reg. Bez. Caffel. . R eg.-Bez. Wiesbaden . Provinz Hessen-Nassau . Reg.-Bez. Coblenz . Reg.-Bez. Côln . . Reg.-Bez. Düsseldorf Reg.-Bez. Aachen Reg.-Bez, Trier . Rheinprovinz . Hohenz. Lande

Preußen . Ï

8 kamen:

Reg.-Bez. Königsberg . ù Gumbinnen . Provinz Ostpreußen Reg.-Bez. Danzig . ü Marienwerder . rovi Westpreußen . eg.-Bez. Potsdam ü Frankfurt Provin Brandenburg. Reg.-Bez. Stettin . 7 Cöslin . Ï Stralsund . Provinz Pommern . . Reg.-Bez. Posen . Ÿ Bromberg . Provinz Posen . . Meg.-Bez. Breslau . ü Oppeln . . ; Liegniß . . Provinz S(hlesien .

Bez. Marienwerder .

D S D Sd

Gesammtllänge

km

554,20 396,96 924,16 257,44 512,31 769,75 1061,49 1202,45 2263,94 407,10 545,98 134,79 1087,87 608,73 409,35 1018,08 806,20 907,50 881,09 2594,79 769,99 792,37 214,27 1776,23 807,79 1813,86 433,69 357,32 850,82 1641,83 621,85 407,19 1029,04 325,27 390, (L 1037,34 284,49 362,92 2395,73 82,62

auf 1 gkm an Eisenbahnen. km

0,026 0,023

0,025

0/032

0,029

0,030 0,051

0/063

0/057

0,034 0,039 0,034 0,036 0,035 0,036

0,035

0,080 0,069 0,065 0,064 0,067 0,078 0,061 0,070 0/044 0,047 0,060 0,068 0,111 0,081 0,062 0/073 0,066 0/052 0,084 0,199 0,068 0,051 0,090 0,072 0,052

auf je 10 000 Ein- wohner an Eisenbahnen.

km,

5,03 4,90 4,98 4,75 6,40 9,03 5,14

von den preußiscen

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Prozent

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_

M A A O E 00ck H C2 U

14,25 4/93 4,35 1/18 9,76 4/44 9/96 238 1/96 468 9,02 3/41 2,23 5,65 1,79 1,85 5,97 1,56 1,99

13,16 0,45

auf 1 km Eisenbahnen. qkm 38,08 42,90 40,01 30,90 34/22 00,11 19,51 15,96 17,62 ‘729/00 25,72 29,74 27,69 28,75 27,97 28,44 16,71 14,56 15,44 15,53 14,93 12,89 16,48 14,21 22,84 21,11 16,71 14,70 9,05 12,30 16,25 13,65 15,22 19,05 11,84 5,03 14,60 19,79 11,26 13,82 19,09

auf 1 km Eisenbahn

Einwohner.

1988 2040 2009 2107 1562 1744 1947

881 1381 1709 1022 1549 1344 1698 1398 1578 1826 1517

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Slaais-Anuzeiger.

Berlin,

Di

Reg. Bez. Magdeburg . ú Merseburg . s ie E Provinz Sachsen. ,

Shhleswig-Holstein . L AMAaNNoVer Se Reg.-Bez. Münster. ü Minden . L Arnsberg. Provinz Westfalen . Rez.-Bez. Cassel L Wietbaden . . Provinz Hessen-Nassau Reg.:-Bez. Coblenz . V

ú Got #

—_ Oeldorf y Agchen é i BLIeL 4 Rheinprovinz. « Hohenzollernsche Lande Preußen R

Fn der Organisation der St getreten. Das Aufsichtsper 31, Marz nämlih 4 eben, N 30. Juni des Königreichs 1927 1879 sind zugegangen; laufener Strafzeit

Hausmeitistecn ersten 1878 haben

Fahre 1878/79 2054,7, som welhes die höchste Der höchste niedrigste auf 1807. Strafanfslalten: a.

118, e. Zuchthausgefangene

zum ersten Ruückfällige 790. 2137 Gefangenen

in den 9 Monaten ein Zahr die Einnahmen

berg, (für

Von

zu dedcten.

Restverwaltung zu nahme einer Mittelzahl der

beiragende Mehrausgabe

berechnet sich der

Kleidung, Lagerstätte,

mehr. genen 287396 A 64 s,

betrug der Gesammtaufwa fangenen 383 993 A 25 S

\chäftigt: für auswärtige B betrieb 984, für die Reg

Jahr).

für den Tag 1879 zu 225 Arbeitsta nur die beschäftigten rechnete sich der auf 60 C S (e für den Tag auf 36,9 fangenen betrug im Ganzen auf ein Jahr), im

auf ein Jahr).

1129 1481

sämmtlicher Kranken 1214 der Gestorbenen 33

Chef unterm 10. März an den K die Verwaltung und den Zust Î anstalten im Königreihe Württemberg während 1, Suli 1878 bis 31. März 1879, e

1879 (gleichwie Aufscherin und

Gefangene befunden.

Ziffer Gefangenenstand belief Es waren am 31. männliche Ge| b. Gefangene, welhe zur Zeit der Begehun über 25 Fahre 1338, zwishen 13 und 25

bis 31, März 1879 neu eing

berehuet 1380562 M.) der | 570 941 M (für ein Sahr bereWnet 760 560 A) ab, so blieb eine Mehrausgabe von 465 426 A (für ein Jahr berenet 620 002 A) Dec wirkliche Zuschuß der Staatskasse 466 232 6. (für cin Sahr berednet 621 076 4), also 806 f mehr, da von den Einnahmen des Vorjahres 9740 4 gedeckt werden fonnten, dagegen von der laufenden Verwaltung 10546 f. für die zuzushießen waren. Im Etat war unter An- von 1800 Gefangenen der 1 die 79 367 M.

taatskasse zu 386 865 Staatskasse z f: der Vermehrung der Zahl

findet in 1 der Gefangenen (durchschnittlich 2055) ihre Grklärung. l der Staatskasse für die Strafanstalten betrug 456 321 M, hienach Dur(schnittsaufwand auf einen Gefangenen in den 222 M. 5,4 S, im Etat war

9 ten 1878/79 auf angegebenen 9 Monaten / f 209 A 27,5 S verans(lagt.

derselbe um 12 4 77,9 &HZ niedriger, zu Der durchschnittlide Betrag der

bezeichneten 9 Monaten m

Bescäftigung der Gefangenen

Unbeschästigt blieben als: arbeitsfrei und gebrechlich 7,6, krank 81,8, zusam fangene waren beschäftigt mit: wandbereitung 206, ökonomischen Vorrichtungen 151,3, Stroh- und Korbflehten 93.7, Papierhülsenfa nerei, Holzarbeiten 90,9, Stricken, Sticken

Der reine Ertrag der Arbeiten der Gefange Strafanstalten belief sich auf 135 177 (= Der durch{\schnittliche Arbeitsverdienst eines Gefangenen be-

dur{s{chnittliche B A606 ur an S. Nebenverdienst 45 980 A 79 S'(= 61251 M 78 S Durchschnitt für einen Gefangenen 22 M 38 -Z (= 29 A 81 „S auf u A e erlaubte Kostzulagen wurden verwendet im Ganzen 21972 Durchschnitt von einem Gefangenen 10 4 69 S (= 14 M 24 Bei einer C mnn 47 b Gefangenen i tägli Durcbschnittsftande von 2054,7 hat die Za n ilde Raabe E 1617 in einem Jahre) und die Zahl

auf je 10 000 Ein- wohner an Eisenbahnen. km,

8,75 8,77 5,96 8,19 7,52 8,99 9,78 7,43 8,67 8,62 7,88 6,00 7,01 5,69 5,13 7,45 5,66 5,90 6,30 12,43 7,07

d Zntial. württembergischen Justiz-Departements- Do N önig erstatteten Berichte, betreffend and der gerichtlichen Stra f-

rafanstalten sind keine Ac

fonal der

¡09 19

ich in den seben

9216, begnadigt 153, gestorben 33, an Untersuchungsbehörden oder andere Strafanstalten abgegeben oder beurlaubt 203, vorläufig entlassen 51. r Stand am 31. März von 2137 Gefangenen um 210 mehr als am 30, Juni 1878, Die tägliche Durschnittsza

Hiernach w

155,8 mehr als 18 Jahren sid März

it um seit

Gefangene

Strafanstalten im

6 veranschlagt ;

welher Summe für

2 382 845 M. 90 entsprechen würde. : i O Ge O einer Mitlielzahl von 1899 Ges

nd i o 1147 A 35 &S§ me

ie der Scneiderei und Nähe

88,9,

rechnete auf 75 M. 60 S (= 100 M 81 -S für 7 n ' vie neun Vonate vom 1. Juli 187 gerechnet) auf 33,6 S. Werden

en

Arbeiter in Betracht gezogen,

Arbeitsverdienst Der

= 44 in einem Jahre) betragen.

ntnehmen wir folgende Angaben :

Strafanstalten bestand am im Vorjahre) aus 171 Personen, Ober - Aufsehern ,

Aufseherinnen.

Bis zum 31. März 4797, abgegangen 2660, nämlih: nah abge-

hl der Gefangenen betrug im

ergeben auf

1829, weibliche 308, g der That alt waren: Jahr 681, unter 18 Jahr 1021, worunter auf Lebenszeit männ- liche 29, weibliche 4, Gefängnißsträflinge 1113, in Festungshaft 3. d. Unter den am 31, März vorhanden gewesenen Gefangenen waren: Male bestrafte 958, im erften Rückfalle 389, wiederholt e, Niht-Württemberger befanden sich unter den 338, Unter den während der Zeit vom 1. Juli 1878 eingelieferten 2685 Gefangenen waren rüd- fällige (wélche schon früher eine Landesgefängniß-, Festungs-, oder höhere Strafe bestanden haben rüdfällige 301, mehrmals rüd 1600. Die Zahl der Nükfäl sammtzahl der Neueingelieferteu. betrifft, so betrug der Gesamm / \chließlich der Kosten des Strafanstaltenkollegiums, de 1286 4. an den Verein zur Fürsorge für entlassene und des Beitrages von 322

1085 und zwar ¿um ersten ällige 784, zum erslen Male bestrafte ligen betrug somit 40,41 °/o j Was die finanziellen Ergebnisse taufwand auf die Strafanstaltea ein-

M an die Rettungsanstalt in Leono 1/7, 78 big (81,/0, Zieht 1036 367 M. ie

Berpflegungskosten ( körperliche Reinlichkeit, Krankenpflege) für einen Gefangenen E I S n % mw E einem Fahre2aufwande von é 3 entsprechen würde. Dbre betrug der derd at E L d G L, E Der Gesammtaufwand an Verpslegungskosten i

L it einer Mittelzahl von 2055 Gefan-

etrifft, so waren durchs{chnittlich be- estellungen 588, für den-eigenen Gewerbe- Anstalten 298, zusammen 1879. oder im Dunkelarrest 9 2, alt men 184,6. Am meisten Ge-

brifation 92,3, Schrei-

nen in sämzntlihen 180 072 A auf ein

29 269 Æ auf ein Jahr), im

enstag, den 30. Mz

pr Tp E

auf 1 km Eifenbahn

Einwohner. 1143 1141 1799 1221 1329 1112 1022 1345 1154 1161 12839 1668 1426 TTOT 1950 1343 1767 1695 1588 804 1414

der Zeit vom

nderungen ein-

138 Auf-

Am Strafanstalten entroichen 4,

ar der Stand

im Vorjahre, hatte. 22080, der 1879 in den

Male der Ge-

8 Beitrags von Sitrafgefangene

man hier- Betrage von

betrug aber

Zuschuß

Der Zuschuß

(Nahrungs,

Im Vor-

ein Jahr der Im Vorjahre

hr. Was die

rei 240,6, Lein- Sezgrasarbeiten

Schusterei 77,8.

ein Fahr) und 8 bis 31, März

so be- eines solchen

Jahr) und der Ge-

nittszahl der Kranken war 70,2, Troß des höheren Gefangenen- E. die Zahl der Gestorbenen nit größer als in dem nächst- vorangegangenen Jahre und kleiner als in einigen früheren Zahren. An dem obligatorischen Schulunterrichte nahmen am 31, März 1579 658 männliche und 97 weibliche, zusammen 755 Gefangene Theil, an dem Zeichenunterrichte in dem Zuchthause zu Stuttaart 32 Ge- fangene. Was das Betragen der Gefangenen betrifft, so wird dasselbe im Allgemeinen als befriedigend bezeichnet ; gröbere Exzesse kamen nit vor. Die Zahl der erkannten Disziplinarstrafen betrug 687 (= 915 in einem Jahre); im vorangegangenen Jahre bei einem geringeren Gefangenenftande 940. Insbesondere ist in dem Zellen- gefängnisse zu Heilbronn eine Abnahme der erkannten Disziplinar- strafen zu bemerken; wird die Zahl der Disziplinarstrafen auf die Duccbschnittszahl der Gefangenen vertheilt, so kommen daselbst auf je 100 Gefangene in den oben bezeichneten 9 Monaten (1. Juli 1878 bis 31. März 1879) 32 Strafen (= 42,6 in 12 Monaten); 1877/78 47, 1876/77 78, 1875/76 90, 1874/75 130.

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Publikationen des Börsenvereins der deutschen Buchhändler. Neue Folge. Archiv für Geschichte des deutshen Buchhandels. Herausgegeben von der Historischen Kommission des Börsenvereins der deutschen Buchändler. V. Leipzig, Verlag des Börsenvereins der deutsheu Buchhändler 1889. Wie chon die beiden vorhergehenden Stücke, die wir früher eingehend bes \sprochen, so enthält auch das uns vorliegende 5. Stück interessante theils längere, theils kürzere Au{säße. Es beginnt mit der längeren Abhandlung „Zur Geschichte des Straßburger Buhdrucks und Buth- handels“, Obwohl die vorftehende Arbeit allerdings feine vollständige und ausführliche Geschichte des Buchhandels in Straßburg liefert, sondern mehr nur eine Skizze, so bringt sie doch [o vieles werthvolles Material, daß man dem Berfasser für die Veröffentlichung desselben zum Dank verpflichtet ist. In befonderen _ Kapiteln han- delt derselbe zuerst eingehend über die Anfänge der Buchdructerkunst in Straßburg bis 1500, wobei er die ersten Buchdrucker und Buh- bändler daselbs bis 1500 namentlih aufführt, sodann über die Gnît- wicelung der Buchdruckerei und des Buchhandels in der ersten Hälfte des 16. Fabrh, wobei der Einführung der Censur in Straßburg, der Suyperattendentur aller Drudcereiez im heil. römischen Reich, der Maßregel zur Unterdrückung der Schmähschriften, des Nath- druckes u. \. w. gedacht wird, hierauf über den Buchdruck und Buch- handel während der 2. Hälfte des 16. Jahrh., sowie im 17. Jahrh., endlich im 5. und leßten Kapitel über den Buchdruck und Buch- handel in Straßburg während des vorigen Jahrhunderts bis zum Sahre 1786, shildert hier denselben aber nicht in Einzelheiten, weist dagegen auf die Aufmerksamkeit hin, welhe, darin vom Brauche im übrigen Deutschland abweichend, die Obrigkeit in Straßburg dur spezielle Verordnungen dem Buwhandel und der Buchdruckerei gewidmet, und führt diese die Polizei-Drduungen von 1740, 1764, 1766 und 1786 im Zusammenhange vor. In einem Anhange werden 29 Aktenstücke (Buchdruder-Ordnung vom 26. November 1502, Mandat des Raths gegen Pasquill- und Lästerschriften 1524, allerhand Verfügungen des Raths und der Fünfzehner, die Polizet- Ordnungen von 1766 und 1786 u. \. w.) von 1502—1786 mitge- theilt. Auf diese interessante Abhandlung folgt der Aufsaß „Der Neisser Markt und die Breslauer Buchhändler“ von Albrecht Kirch- hoff. Die Verkehrsmittel und Absaßwege, deren j

die ersten Buchhändler bedienten, der Marktverkehr und die Wanderlager behielten für den Geschäftsverkehr des deutshen Buchhandels auf eine längere Zeit hinaus eine maß- gebendere Bedeutung, als man bei der wachsenden Zahl der Geschäfte erwarten könnte. Als ein Beitrag zur Geschichte dieses Marktverkehrs werden 6 Aktenstücke (Supplikationen der Buchändler in Breslau an den Rath daselbst und an den Bischof von Neisse) von 1593—1602, also aus der Zeit des Beginns der Gegenreformation in den öster- reichishen Erblanden, über den Markt in Neisse mitgetheilt, ein Markt, der nit nur für Schlesien und das benawbarte Böhmen und Mähren, fondern selbs für Ungarn von Bedeutung gewesen zu sein scheint. Durch den Nachdruck und die Zähigkeit, mit welchen die Breslauer Buchhändler sih des freien Verkehrs der luthe- rischen Erbauungs - Literatur auch unter katholischer Gerichts» barkeit anzunehmen suchen, ja, um diesen freien Verk:hr si zum mindesten einigermaßen zu erhalten, sich freiwillig einer Censur- inspektion zu unterwerfen bereit zeigen, wird nicht nur die that-

\ächlihe Bedeutsamkeit dieses Marktverkehrs an sich weiter bestärkt,

sondern auch wohl die Annahme, E eben gerade u S

einen wesentlihen Faktor in demselben bildet. t Aufsaß f Famoß-Schriften®“ von Albr. Kirchhoff, verbreitet si über die weitergehende Bedeutung der \o_ vielfa auftretenden Reichs- und Lokalverordnungen gegen die „Famoß-“ und Lästerschriften, welche bisher nicht hinreichend betont worden ist. Der Verfasser weist nach, daß es keineswegs aus\chließlich ftaats- und kirhenpolitishe, sondern ebenfalls auch privatrechtliche Gesichtspunkte sind, wele jene Ver- ordnungen veranlafiten; dieselben wenden sich vielfa gegen die tief eingewurzelte Unsitte der nicht blos dur den Dru veröffentlichten, sondern selbst handschriftlih verbreiteten Spott- und Schmähschristen und Karrikaturen und theilt mehrere solcher Verordnungen aus den Fahren 1549, 1577, 1658 und 1659 mit. In einem weiteren Aufsatze liefert Albr. Kirchhoff einen „Beitrag zur Geschichte der Entwickelung der Censurverhältnisse.“ Ausführlich handelt so- damn F. Herm. Meyer über „Die geschäftlichen Verhältnisse des deutshen Buchhandels im 18. Jahrhundert“. Für die Ge- \{i&t: der Entwidlelung des geschäftlichen Verkehrs des deut- {en Buchhandels iff vor Allem das 18. Jahrhundert von Bedeutung. In diesem Zeitraume treten besonders 2 Punkte von Wichtigkeit hervor: die Ausbildung des buchhändleri- {en Kommissionsgeshäfts und die Umgestaltungen der buchs händlerishen Organisation. In Bezug auf den angedeuteten Gesichts- punkt schildert nun der Verfasser in dem vorstehenden Aufsaße diefen

eitraum. An diese Abhandlung {ließen sich an „Aktenitücke zur Bescidte der preußishen Censur- und Preßverhältnisse unter dem Minister Wöllner ; mitgetheilt von Friedri Kapp. Es bilden diese die Fortseßung der im 4. Stück zusammengestellten 50 Aktenstüdckte aus der Zeit von 1788—93 und umfassen in weiteren 35 Akten- stüden die Zeit von 1794—1796. Es enthalten dieselben mehrere Schreiben und Reskripte des Königs Friedrich Wilhelm Il. von Preußen, Cirkulare des Großkanzlers von Carmer, Schreibei des General-Direktoriums, der kurmärkischen Kammer, des Staatsraths, der Buchbändler u. s. w. Es liefern diese Aktenstücke einen wichtigen Beitrag zur Kenntniß der inneren Geschichte Preußens während der Regierung des Königs Friedrih Wilhelm I1. Außer diesen längeren Aufsäßen bringt das 5. Stück noh eine Reihe kürzerer, nit minder interessanter Mittheilungen. Es sind folgende: Zur Geschichte der Censur in Straßburg (ein Formular des Kirchenbanus von 1658; Mandat gegen die unberufenen Zeitungs\chreiber von 1674), mitge- theilt von Louis Mohr; Nachträgliches Uber Apiarius, von G. è ct- tigz ein Mahnruf an die Nachdrucker 1591, mitgetheilt von Albr. Kirchhoff ; Plauen und Sebast. Münster, von Ad. Ulm; Autoren- ängstlihkeit im 16. Jahrhundert, mitgetheilt von E. Hasse; zur Ge-

ichte des Bücher-Auktionswesens im ersten Drittel des vorigen

Die Durch-

{ch underts und zur Geschichte des Antiquarbuhhandels um die Mun des vorigen Jahrhunderts, beide von Ad, Ulm.