1924 / 56 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 06 Mar 1924 18:00:01 GMT) scan diff

Das der Preußischen Hypo theken-Aktien-Bank in Beriin erteilte Privileg zur Ausgabe auf den ZFnhaber lautender Schuldverschreibungen wird dahin ergänzt, daß die genannie Bant auch wert beständige Schuldverschreibungen au: den Jnhaber nah Maßgabe des Bankftatuts und der von den zuständigen Ministern zu gene1migenden besonderen Be- stimmungen ausgeben - darf. Der Zinsfuß der Schuld- verschreibungen darf 6 vH nicht übersteigen.

- Berlin, den 13. Februar 1924. Das Preußische Staatsministerium.

Akademie der Wissenschasten.

Die Preußische Akademie der Wißienjcha ten hat den ordentlichen Professor an der Universität Göttingen Dr. Edmund Landau zum fkorrespondierenden Mitglied ihrer physikalish-mathematishen Klasse gewählt.

Bekanntmachung.

T. Aus dem durch den Herrn Minister für Handel und Gewerbe gemäß §8 2 der Polizeiverordnung über den Vertrieb von Sprengstoffen an den Bergbau vom 2%. Januar 1923 herausgegebenen „Zweiten Nachtrag zur Liste der Bergbau- sprengstosse“ wird der nachfolgende Sprengstoff unter den aufgeführten Bedingungen sowie unter Beachiung der allge- meinen oder besonderen bergpolizeilihen Vorschriften zum Gebrauch in den der Aufficht des unterzeichneten Oberbergamts unterstehenden Betrieben zugelassen. Es triit ferner folgende Aenderung der früheren Bekanntmachung des unterzeichneten Oberbergamts vom 8. August 19283, 1, 2578, 2, Ang. (ver- öffentliht in Nr. 186 des Deutschen Reichs- und Preußi)chen Staatsanzeigers vom 14. August 1923) ein.

B. Wetteriprengst offe.

|

Höchst lademenge Patronen- z

durch-

wesser

Bezeichnung

Verwendungs- des Sprengstoffs ¿

berei

die Liste

wettergzuben für \{chlagwetterfrei Steinkohlengruben

Nr. der Eintragung fn tür Schlag-

mm

2 3 4

e D [M

P

B 38] Wettexr-Agesid B Gesamter Bergbau | 30 u. 35 | 800

B25 Der früher zugelassene Sprengslof Wetter- Agesid A gestrichen.

T1. Diese Bekanntmachung erlangt vom 1. April 1924 ab e den Bezirk des unterzeichneten Oberbergamts Gültigkeit. (ah diesem Se darf der durch diese Bekanntmachung von der Zulassung E Sprengstoff nicht mehr ver- wendet werden, soweit es sih nicht um den Aufbrauch von auf s DPLEe vorhandenen Besiönden des Sprengstosfs

ndelt,

Dortmund, den 28. Februar 1924,

Preußisches Oberbergami. Overthun,

800 wird

Betanntmachung.

Na Vorschrift des Geseyes vom 10. April 1872 (Geseßsamml. S. 357) sind ban nte (Gese

1. der Erlcß des Preußisihen Staatsministeriums vom 23. No- vember 1923 über die Genebmigung der von der Generalland1chafts- direflion der Pommerschen Landicha}t und der Neuen Pommerichen Landschaît für den Kieingrundbesiß am 23 Oktober 1923 beschlossenen Nenderungen der Saßung der Landfschantlichen Bant der Provinz

ommern, der Landlchaftéordnung und dér Sapßung der Neuen. “ola Landschaft jür den Kleingrundbesiy ‘durch die Amts- aiter der acn in Stettin Nr. 51 S. 524, ausgegeben am 22 Dezember 1923, der Regierung in Köslin Nr. 50 S. 361, ansgegeben am 15, Dezember 1923, und der Regierung in Stralsund Nr. 52 S, 329, ausgegeben am 29. Dezember 1923; 2, der Erlaß des Preußischen Staatsministeriums vom 22. De- ember 1923 über die Genehmigung des ahtzehnten Nachtrags zur ip1eußischen Landschaftsordnung vom 7. Dezember 1891 (Ausgabe von 1912) durch die Amteéblâtter der Regierung in Königéberg Nr. 2 S. 7, ausgegeben am 12. Januar 1924, der Regierung in Gumbinnen Nr. 2 S. 8, ausgegeben am 12 Januar 1924, | der egierung in Allenstein Nr. 2 S. 6, ausgegeben am 12. Januar 4924, und | der Regierung in Marienwerder Nr. 2 S. 7, ausgegeben am | 12. Januar 1924.

3. der Erlaß des Preußischen Staatisministerinms vom 28. De- zember 1923 über die Genehmigung der am 21. Dezember 1923 von der Generallandschaftédireftion der Provinz Sadh)en be1{hlossenen Yenderungen der Neuen. Saßungen der Landschaft der Provinz | Sawsen durch die Amtöblätter

der Yeoierung in Magdeburg Nr. 3 S. 14, ausgegeben am } 19, Januar 1924,

der NReaterung in Merseburg Nrw. 4 S. 18, ausgegeben am 26 Januar 1924, und ;

der Regierung in Erfurt Nr. 4 S. 14, ausgegeben am 26, Januar 1924; ;

4, ter Erlaß des Preußischen Staatsministeriums vom 28. De- zember 1923 über die Genehmigung von Aentktungen des Statuts der Bank der Ostpreußischen Landichait durch die Amtéblätter

der Regierung in Königsberg Nr. 4 S. 21, ausgegeben am 26, Januar 1924,

der Negiexrung in Gambinnen Nr. 4 S, 22, ausgegeben am 26. Januar 1924, f

der Regierung in Alleustein Nr. 4 S. 14, ausgegeben am 26, Januar 1924, und

der Negierung in Marienwerder Nr. 4 S. 15, ausgegeben am 26. Januar 1924;

9. der Erlaß des Preußischen Staatsministeriums vom 29. De- ember 1923 über Aenderung der Prägavations]jumme im 5. hol- | teinishen L eichband (Süderdithmarfschen) durch das Amtsblatt der Megierung in S@hleêwig Nr. 4 S. 22, ausgegeben am 26. Ja- nuar 1921; /

6. der Erlaß des Preußischen Staatsministeriums vom 5. Januar 1924 über die Genehmigung eines Nachtrags zu den reglementaritchen Bestimmungen des Kur- und Neumärkischen Nitterschat11ichen Kredit- ünstituts durch die Amtsblätter

der Viegierung in Potsdam und der Stadt Berlin Nx. 6 S. 37, ausgegeben am 9. Februar 1924,

der Nenïerung în Steitin Nr. 5 S. 35, 2, Febinar 1924,

der Regierung in Köslin Nx. 5 S. 29, auszgegeven am 2. Fe- bruar 1923,

der Regierung in Schneidemühl Nr. 5 S. 11. ausgegeben am 2. Februar 1924,

der Regierung in Liegniß Nr. 5 S. 37, ausgegeben am 2. Fe- bruar 1924, und i

der Negierung 1n Magdeburg Nr. 5 S. 30 ausgegeben am 2 Februar 1924:

7. der Erlaß des Preußischen Staatêministeriuums vom 12. Ja- nuar 1924 über die Verleihung des Énteignunfgsrech1s an das Nheiniich- West'älische Elektrizitätswerk, Aftienge!ell'chatt in Essen Nuhr), füx den Bau einer 100 000-Volt-Stichleitung durch das Amiesblatt der Regierung in Köln Nr. 5 S 19, autgegeben am 2. Februar 1924;

8 der Erlaß des Preußischen Staatsministeriums vom 26. Ja- nuar 1924 über die Verleihung des Enteignungèrechts an die Kur- sächsischen B1aunkohlenwerke, Aftiengefellschatt in Fürstenbera a. O., jür die Erweiterung des Tietbaues der Braunkohlengrube Präsident (neue Anlage) bei Schönfließ durch das Amtsblatt der Negterung in Franffurt a. O. Nr. 6 S. 31, ausgegeben am 9 Februar 1924.

außgegeben am

Nichtamtliches.

Denutiches Sieicy.

DerKöniglich großbritannische Botschafter Lord D'Abernon ist nah Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Bolschast wieder übernommen.

: e A s ¿O M bes polnischen Ge andten führt der Legationsra orawsti die Ge|chäft Gesandtschaft. u) N

Ee E E E

Der Herr Finanzminister hat in Anerkennung der bei der Ablegung der Staatsprüfung im Baufache bekundeten tüchtigen Leislungen den Regierungsbaumeistern Bruno Wa rne-

und Winfried Draeger eine

Prämie zur Ausführun von Studienreisen- bewilligt. E

Uebe

uuar 1924.

V, der Einnahmen dexr Reihs-Posl- und Telegraphenverwaitung für

VE. der Einnahmen der Deutschen Neihsbahn für die Zeit vom JYE. über den Stand der schwebenden Schuld am 29, Februar 1924. :

Aufgekommen sind

rsicht 5

15, November 1923 bis 31. Januar 1924,

p

Aufgekommen sind Im Reich8hauss

im Monat

Januar 1924

Rentenmark

Lde.

Nr. Bezeichnung der EAACEIMEE.

haltsplan it die

innahme fir daj

Rechnungsjahre 1923 veransch{laqt

auf

im Monat Januar

vom 16.Nov. 1923 bia Ende

54 | Januar 1924 1924 | Januar 1924 Billionen Januar 1924 Milliarden

Nentenmark | Papiermark | Goldmark Goldmart | Papiermark

vom 15.Nov. 1923 bis Ende

vom 16. Nop. 1923 bis Ende

2 3

4 | H 6 7 8

a X Reichs-Post- und Telegraphen- verwaltung !) s

Darunter:

Postgebühren . . - » F Can enge pen Ferniprehgebühren - Scheckyerkehr . - - »

FL,

Deutsche Reichsbahn. Personen- und Gepäckverkehr . . 9 Gületdetfehr. 1 E 6 Sonstige Betriebseinnahmen .

115 630 000

46 603 000 8 443 000 93 871 000 1 379 000

197 706 910

90 894 605 15 860 700 80 676 896

1 520 553

30 651 520 764

12 364 129 423

2511 104 80.

9 199 999 198 ? 344 430 33

93 811 000 174 839 000- 5 804 000

125 566 000 405 794 000 14 218 ( 00

1200 8 600 ‘110

Zusammen . - «

—_—

5) Vorläufige Ergebnisse. Berichtigung porbehaiten.

s) Papiermark\{uld : L E No Sia ¿ d S S . Weitere ZablungepverpfliGtungen aus Se&apanweisungen und Schaßzwechseln . « 3. Sicherheitsleistungen mit Schaßanweisungen und Scha :

S b) Rentenmarïkschuld (aus der Begebung, von Rentenmarkschaßwechseln) . Berlin, den 3, März 1924,

1) Die Angaben Bayerns und Württeinbergs stehen noch aus,

Allgemein: Die in den früheren Uebersichten enthaltenen Papiermarkangaben für die da ihnen ein Vergleihèwert niht mehr zukommt, fortgelassen worden.

11. Stand der s{chwebenden Schnld am 29, Februar 1924,

ywechseln

231 454 000 Sie find geschäßt worden,

Zeit vom 1. April bis 15. November 1923 sind,

D545 578 000 9 910

L 142 339 735 300 00 Papiermark 10 524 892 909 496 24276 , 24 554 287 695 008 608 68 L

35 079 322 943 240 121,44 Papie1mar? 195 410 090 Rentenmarf.

umme « o

o o 92.8

Reichsfinanzministerium.

Uebersicht

über die Geldbewegung bei der Neichshauptkasse in der Zeit vom 21. bis 29. Februar 1924,

Vom Vom 16. Fe- 21. Februar | bruar 1923

bis 29. Februar 1924 Billionen Mark

I. Einzahlungen.

AUgem. Finanzverwaltung (Steuern, alle, Gebühren) nah. Abzug der von den Oberfinanz- und Finanz- fassen in den legten 3 Dekaden ge- leisteten Ausgaben S Fig Verkauf von

Einnahmen aus dem Goldanleihe arg En Verschiedene Verwaltungseinnahmen . Spymme der Einzahlungen . :

131 101 805/ 1 172 327 629

12 654 4963 70 388 443

1 255 370 568

9 251 539 140 353 344

TI. Auszahlungen.

Ausgaben in ausländischer Währung für Ausführung des Friedens-

j 4 932 678 2017 944 701

2 022 877 379 767 506 811

192 804 307

188 047 896 188 047 896

Summe der Auszahlungen .

Mithin Zuschoßbedark . . . . } 47694552 Einnahmen aus der Begebung von Rentenmarfk)chayweckfeln 16 285 625]

Diese Beträge dienen als Betriebsmitteljonds,

Erläuterungen:

In den Zeitabshnitt vom 21. —29, Februar 1924 fallen 8 Zahl- tage. ‘In diejen 8 Tag: n betragen die Ablieterungen 1404, die Aus- zablungen 188, mithin der Zutchußbeda1f 47,6 Trillionen Pap1ermark T'er Gesamtzushußbeda1f des Vieichs seit 16. November 1923 erböbt sih damit auf 7675 ZTrillionen Mark. Die Ablieterungen der Ober- finanz- und Finanzkassen find um 21,9 Millioncn Goldmark, die Auszablungen um 10,9 Millionen Goldmark gegenüber der Vordekade gestiegen, Daß die Auszahlungen in der Berichtedekade die Summe von 188 Millionen Goldmark erreicht háben, beruht darauf, daß in der Zeit nah tem 20. Februar in besonders starkem Maße Steuer- anteile an die Länder und Gemeinden ausgeichüttet werden mußten und ein großer Teil des Besoldungebedarfs für die beiden ersten Monatodrittel des März bereits in den leßten Tagen des Februar gezahlt worden ift. :

Für den Monat Februar 1924 ergibt fich bei 25 Zahltagen | folgendes Bild —— die eingetlammeiten Zahlen bedeuten die eut- sprechenden Januarergebuisse 26 Zahltage —:

Einzahlungen (nah Abzug der von den Trillionen Mark

Finanzfafsen geleisteten Zahlungen) . » 340,1 (440,8) Auszahlungen (ohue die durch die Finanz-

_ fassen unmittelbar geleisteten Zahlungen) 478,6 eo Töglice Einzahlungen 13,6 ( 16,9 Tägliche Auszahlungen . 19,1 ( 17,—) Gesamtzuschuß jür Februar « « « - » - - » - 138,95 ( 1,9) Bei Bewertung dieses Ergebnisses muß berücksihtigt werden, daß das Aufkommen aus der Vermögens- uud Obl1gationésieuer, aus denen im Februar 135 Millionen Goldma!f erwartet wuden, in'o'ge Ver-

G

der Regierung in Frankfurt a. O. Nr. 5 S. 27, ausgegeben am 2. Februar 1924,

schiebung der Zahltermine erst im März in Erscheinung treten wird. Das Aujskommen aus den sogenannten Ueberweisungssteuern, d. h. aus

denjenigen Steuern, an deuên die Länder und Gemeinden teilnehmen, hatte fich bei der endgültigen Abrechnung für Januar als wejenlih höher herausgestellt, als bei der vorläufigen Verteilung im Januar angenommen worden war. D'es hatte zur Folge, day im Februar noch nacträghch in erheblichem Umfang Slteuerzuweitungen an die Länder und Gemeinden vorgenommen werden mußten, die eigentlih dem Monat Januar hätten zur Last tallen müssen, Berükfichtigt man diele beiden Umstände: Verschiebung von Februap einnahmen in den März und Belastung des Februar mit nahträgp lihen Januanauegaben, so kann das Februarergebnis im ganzen ald niht ungünstig bezeichnet werden, wobei inevejondere noch in Betracht zu ziehen ist, daß auh im Februar, ebenio wie im Januar, wotederum erhebliche Aufwendungen für den Rückkauf von Goldanleihe gemaht wurden.

Die Abnahme des Erlöses für Rentenmark\haßwechsel ist darauf

zurückzuführen, daß in der Berichtëdekade ein höherer ch etrag an Wech}eln eingelöst werden mußte, a18 die erzielten Erlöse betrugen,

Deutscher Reichstag,

405. Sißung vom 5, März 1924, Nachmittags 3 Uhr. -

(Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger *).)

Am Regierungstishe; Reichsminisier des Auswärtigen Dr. Stresemann, Reichsverlehrsminister Oeser Reichsminister für Ecnährung und “Landwirtschaft Graf von Kanig, |

räsident L ö be eröffnet die Sipung um 3 Uhr 20 Min, | or Eintritt in die Sordnung git der

Abg. Dr. C.reme rx (D. BVp.) folgende Erklärung ab; Kurz vor Shluß der Sißung des Reichstages am 29, Februar unternahm es der Abg. Wulle, nahdem erx vorher eine E ER L deres fordernde Rede gehalten“ hatte, den Wortlaut eines in der Rede enthaltenen schweren Angriffs auf den Reichsminister des Aus- wärtigen abzustreiten; hierdurch wurde im größten Teile des Hauses, insbesondere bei der Deutschen Volkspartei, eine außer ordentliche Entrüstung ausgelöst, die As dur eine Reihe scharfer Zurufe äußerte. Von meiner Seite fiel hierbei der Zuruf „Hoch- verräter!“ Jch konnte nicht erwarten, daß diese Kennzeihnung bei Herrn Wulle und seinen politischen Freunden, die sich seit langer Zeit des öffentlichen Bekenutnisses zu hochverräterischen Absichten und Umtrieben nit scheuen, besonderes Mißfallen erwecken würde. Am 1. März nachmittags suchte mich in den Räumen des Reiché- tages in Auftrage der drei deutshvölkischen Abgeordneten v. Graeft, Henning und Wulle ein Herx auf und ersuchte mich, diese Aeußerung zurückzunehmen. Jch präzgisierte meine E dahin, daß 1ich füt Aeußerungen, die ih als Abgeordneter innerhalb der Parlamenté- sibung getan, mi außerhalb des Parlaments nicht zur Rechenschaft iehen ließe, jedo bereit sei, meine Aeußerung außerhalb deé

eihstages zu wiederholen, um vor Gericht ihre Wahrheit zu bt weisen, Die U anan der Bezeichnung E für dic drei Herren lehnte ih ab. Darauf überbrahte mir der Herr sür jeden der drei deutshvölkishen Abgeordneten eine Forderung auf Pistolen bis zur Kampsunfähigkeit. Jch lehnte diese Forderung ab da sich niht mit Pistolen, sondern nur mit Besveisen entscheiden läßt, ob die drei Abgeordneten des Hochverrats s{uldig sind oder uicht, im übrigen aber au für m Zür den Austrag vow Streitig- keiten sahliher Art nur geseßliche Wege in Betracht kommen. [ine mi in meinem Gewissen gezwungen, von diesem terroristi- chen Versuch, die Kritik in diesem Hause durch Bedrohung mi!

*) Mit Ausnahme der durch Sperrdruck hervorgehobenen Reden der Herren Minister, die im Wortlaute wiedergegeben siand.

münde, Rudolf Lüdtke, Werner Contag, Karl Hardt

die Zeit vom 16, November 1923 bis 31, Ja.

i rie von Pistolenforderungen unterdrücken, dem Hause er See rilihteil Kenntnis zu geben. Mit der großen Megr- ¡t des Hauses und der Oeffentlichkeit glaube ih mih in dem tichlossenen Protest gegen einen derartigen Eingriff in die ver- ungsmäßige Jmmunität einig, der um so bedauerlicher ist, als "on Mitgliedern dieses hohen Hauses ausgeht, die dauernd die hte der mmunität für sich setbst in Anspruch nehmen.

m Anschluß daran gibt der ba. v. Graefe (Dt. vôlk. [ ne es ab mi mit Herrn Dr. Cremer, der meines nuptmann auch die Offizierêunisorm getragen hat, über Ehren- ndel und über seine besondere Auffassung von solchen ausein- derzuseßzen. Dazu wird sich vielleiht eine andere Gelegenheit den. (Lachen. Zurufe bei den Soz.: E, Rathenau!) genüber anders autenden H n stelle ih E fest, :” der Abg. Cremer seinen Zuruf nicht mir speziell, sondern, hrend der Abg. Wulle sprach, den deutschvölkishen Abgeordneten

gemein zugerusen hat. : :

Damit ist diese Angelegenheit erledigt.

N Die Beratung des Notetats wird fortgeseht. Damit rbunden wird die sozialdemokratische Fnterpellation über den chuy der Arbeitskraft und die DeuisGnaonale

terpellation über die Herabminderung der auf x Landwirtschaft ruhenden Steuerlasten.

Abg. Dr. Breitscheid (Soz.) kommt auf die Erklärungeu Beginn der Siyung zurück und hebt hervor, daß es bezeihnend daß die drei deutschvölkischen Abgeordneten hier den Vorwurf 3 Hochverrats anders entgegennehmen als ihre Freunde in ünchen Für den Justizminister und seine Abbau estrebungen näben sih aus solchen Duellforderungen ungeheure ea deiterteit.) Die Justiz könnte ihre Tätigkeit weiter einschräuken, n könnte in Zukunft in allen Beleidigungsprozessen das Gottes- teil in irgendeiner Form einführen, Allerdings verstehe er nit, ß Herr Wulle und jeine Freunde ihre Perjon jo leihtfertig aufs piel seßten badurch käme das Vaterland in Gefahr, wertvolle ‘äfte für den Wiederaufbau zu verlieren. (Auf den Tisch des auses sind inzwischen zwei alte Pistolen medergelegt worden, an nen ein Zettel befestigt ist mit dec Aufschrift: „Den Deutsch- lishen zum Hausgebrauh!“ Der Präsident läßt die S tolen ¿hald entfernen.) Es sei gesagt worden, das Beste und SHhônste r den Reichstag wäre, wenn er f 4 so shnell als möglich selbst löste; von deutschnationaler Seite {ei hinzugefügt worden, wenn r Reichstag in Schönheit sterben wolle, müsse er zuvor wenigstens )ch die Rede des Abg. Hergt hören. Also Hergt hôren und dann erben, (Stürmishe Heiterkeit.) Diese Aufssorderung an den elbstmordkandidaten werde aber merkwürdigerweise în einem oment ausgesprochen, wo der Kanzler schr deutli bereits mit m Messer gewinkt habe, das er in den Körper des Reichstages stoßen gedenke. (Große Heiterkeit und Unruhe.) Der Kanzler be erflärt, er und das Neichskabineit würden unter keinen Um- änden zulassen, daß die gestellien Abänderungsanträge zu ein- hender Beratung im Plenum oder in Ausschüssen kämen. Er abe die Ansicht vertreten, val, wenn das geschehe, die mühsam \haffene Stabilität unserer Währung gefährdet würde, daß es aher zweckmäßiger de che eine solche Diskussion Play greife, den eih3tag nah Hause zu schicken. Ex (Redner) sei sich nicht ganz ar DATRDEE, N M M in d e us ae O E egierung allein maßgebend gewesen sei. Er eina r- uten, daß unter Eindrud! der Wahlen von Melenburg, hüringen usw. die Gelegenheit zur Auflösung für besonders günstig ngesehen werde, und er nehme auch an, daß die betreffenden Herren leichzeitig der Meinung seien, Wahlen unter diesen Auspizien würden nen besonders günstigen Eindruck und einen besonders günstigen influß auf unser Verhälinis zum Auslande und auf unjere swärtige Politik üben, Jedenfalls sei er a „immer nochch iht flar darüber, was eigenilich ‘beabsichtigt jei, wenn, anzler versichere, f allein durch die eden în diesem hen Hause die Sicherheit der Währung gefährdet werden würde. die Deutsche Tageszeitung habe erklärt, daß die Deutschnationalen cine Verantwortun ¿chts,) Jept aber

folgende G : I

ciße es, Helfferich sei der Vater der Renten- art, «n Wahrheit habe das Verdienst Herx Hilferding aus nferen Reihen. ¿Uen ist der Reichskanzler Dr, Marx er- chienen.) Eine Diktatux habe Graf Westarp im Herbst vorigen ahres in einer Rede in Tempelhof verlangt; freilich eine Hiftaiur von Deutschnationalen. Heute aber werfe Herr Hergi der Regierung vor, val, sie gegen die Pringipien der Demoîtretie aundele. Seine Fraktion betrahte ihre Anträge nicht als Schay- jerihi für die Wähler, sie verlange, daß über sie tatiählih ver- handelt würden unbekümmert darum, ob das der Regierung passe dex niht. Seine Fraktion sei bereit, jede Konseguenz ihrer haliung auf sich zu nehmen. Der Redner geht dann zur rbeits- eitfrage über und bestreitet, daß die Gewerkschaften von der Re- ierung den Erlaß eines Acbeitszeitgeseves verlangt hätten, jie ätten vielmehr von der Regierung die Berücksihtigung threr Wünsche gefordert, falls eine jolhe Verordnung erlassen werden ollie, Trob dexr Zusagen der Regierung seien diese ünsche aber iht berücksichtigt worden. (Hört, hört! links.) Seine Freunde verfehlen nach wie vor den Grundsaß des Achtstundentages. Er ci s und volkswirtshäftlih berechtigt. Darum verlangten e die Ratifikation des Washingtoner Abkommens, handele i ja nicht allein um die Arbeitszeit; man sehe die soziale Reaktion uf der ganzen Linie, den Kampf gegen die Arbeitslöhne, gegen die Tarisverträge, Damit werde die Wirtschaft und namentli der Export nichi gehoben, Nötig würde vielmehr eine A der Kaufkraft sein, Seine Fraktion kämpfe also gar nicht für die Erhaltung revolutionärex Errungenschasten, sondern n die oziale Reaktion, die die Rentenmark lediglih auf Kosten der / N alten wolle. Nicht die Sogia isten, sondern die Internehmer führten Klassenkampf. Deshalb könne die Arbeiter- haft niht so national sein, wie in England, Beim Beamten- abbau würden auch niht nux Sparabsichten, sondern daneben politische und konfessionelle verfolgt, Die elenden Beamtengehälter ihrten zur Korruption. Der militärishe Ausnahmezustand habe ursprünglih den Zweck gehabt, in Bayern Ordnung zu \chafsen, aber wirklich angewendet sei er dann gegen die Ar 10 Sachsen und Thüringen, gegen den Kommunismus und Sozialis- nus, ja gegen die republikanishe Gesinnung, Man habe das Militär wieder cinmal in eine politishe Rolle eingespannt. Wo Generale Politik trieben, da wachse kein Gras mehr, Zn Sachsen und Thüringen sei man in einer Weise vorgegangen, die mit cinem Rechtssiaat nit vereinbar sei, vorgegangen sei man sogar gegen eypressionistishe Künstler, weil man meinte, Bolshewismus und xpressionismus seien dasselbe. Bayern sei hohverräterish; welches Bild von politis%Her i rozeß, wo die Angeklagten einfach die Bertaisung ne ierten und ih zum Hockverrat bekannten, General Ludendo behaupis der atikan habe im Krieg eine franzosenfreundlihe Politik getrieben, Wer die A kenne, wisse, wie fals das sei. Jm Kriege habe das deutsche Volk niht nux unter dem militärischen, sondern auch untex dem politischen Befehl dieses Mannes gestanden. Auf de” Anklagebank in München müßten noch mehr Leute siven, wie z. B. err v, Kahr, der unter Pistolendruck mitgemacht habe. Sei die ayerische Regierung nicht mitverantwortlih für die Pläne, die gegen das Reich geshmiedet worden seien? Wo bliebe der Reichs- kommissar für Bayern? Nah Sachsen und Thüringen habe man Reichskommissare geschickt. Dieses Bild in München hätte nicht vor uns entrollt zu werden brauchen, wenn die Reichsregierung rechtzeitig gegen Bayern eingeschritten wäre. Diese Hustände shadeten uns im Auslande. Seine Fraktion lehne auch den Län Ausnahmezustand ab. Ein ziviler Ausnahmezustand in den änden des Herrn Ministers Jarres sei ebenso verdächtig wie der militärishe Ausnahmezustand, Der Ausnahmezustand sei bei uns ur Regel, die Verfassung zur Ausnahme geworden, Die Er- ahrungen mit dem Sozialistengeseß hätten gelehrt, daß mit solchen Utteln eine Partei nicht zerstört, sondern gestärkt werde. Wenn 16€ Kommunisten vom bewaffneten Widerstande sprächen, so halte er das für größenwahnsinnige Kindereien, Damit sei der Republik,

ür die Rentenmaxk übernähmen, E

iterschaft ia |

erworfenheit enthülle der Münchener |

séi dem deutschen Volk niht gedienk. Die Sozialisten hätten n

Sachsen diese verbrezerisd,e Toryeit niht mitgemaczt, und wen

die Kommunisten sie deshalb Verräter nennten, so seien sie stolz

darauf. Es heiße jezt, der frühere Außenminister v. Rosenberg, der in einer Hauptaktion der deutschen Politik völlig versagt habe,

sollé in Konstantinopel Botschafter werden, das Reichskabinett

heine nah der Maxime zu handeln, daß nichts umkommen dux]e.

Heiterkeit.) Auf derselben Linie stehe die von Herrn Hergt

ancierte Kandidatur des politisch ganz unfähigen Herrn Cuno a 8

Reichspräsident. Kritik am Reichspräsidenten - sei berechtigt, aber

sie dürste niht im Kaschemmentone geübt werden. Jn der aus-

wärtigen Politik mache sih jeyt bei uns eine gewisse Hossnungs-

stimmung bemerkbar. Die Politik Poincarés habe dur die

Ereignisse in England und Belgien unzweifelhaft Erschütterungen

ersahren, die cinen gewissen Optimismus im deutschen Volke be-

gründet erscheinen ließen, Dom. Außenminister Dr, Stuesemann

werde aber der Rat vielleicht nicht unwilkommen jein, jene

persönlichèn Ueberzeugungen von der l ie blig Frankreihs und

dergleichen in Volks- und sonstigen Versammlungen nit allzn

laut zu verkünden und dabei Exkurse auf die innere Politik nah

aller Möglichkeit zu vermeiden. der englische Minister

Hendexrson mit seiner Rede gegen den Versailler Vertrag praktis

rihtig gehandelt habe, das zu entscheiden sei nicht unsere Sache,

sondern Sache des englischen Parlaments. Mac Donald werde,

davon seien seine Freunde fest bergeugi, alles daran seyen, seine

Ziele in Hinsicht der Befriedung Europas zu verwirklihen; so

wahnsinnig wäre erx freilih nicht, diese Arbeit mit einem Bruch

mit Frankreich zu beginnen. Die Micumverträge belasteten

Deutschland viel härter, als es etwa die Abmachungen von Cannes

getan hätten, derentwegen die Kontrahenten der es

eine beispiellose Heve gegen Rathenau entfaht hätten. (Große

Unruhe rets.) Diese Verträge seien unerträglih für das ganze Volk, besonders abec für die Arbeiterschast, sie müßten erjeßt iverden durch Verträge von Staat zu Staat, von Regierung zu Re-

ag¿erung, und er wolle hoffen, daß dieser einziq vernünftige und erträglihe Ausweg gefunden werden würde. Seine Partei werde den Kampf gegen die soziale Reaktion führen. Sie warte auf die Jdeen, mit denen nah Ludendorff dex Marxismus überwunden werden solle, Jm Kampf um Ideen könnten die Träger des Sozialismus wohl auch einmal eine Niederlage Len, aae das werde sie niht abshrecken, weiter zu kämpfen. (Beifall bei den Sozialdemokraten.)

Reichsarbeitsminister Dr. Brauns: Meine Damen und Herren! Es liegt mir fern auf alle Ausführungen des Herrn Vor- redners einzugehen. Das mag anderen Mitgliedern der Regierung vorbehalten sein. Ih möchte nur auf die Bemerkung des Herrn Vorredners zurückkommen, daß die Reichsregierung die Stabilisierung der Mark nur auf Kosten des Proletariats betreibe. Das trifft meines Erachtens schon deshalb nicht zu, weil fich unier den Ver- ordnungen, die die Reichsregierung zur Aufrechterhaltung des Marks wertes erlassen hat, au eine ganze Reihe von Verordnungen befindet, die sich keineswegs bloß mit dem Proletariat befassen und ihm Lasten auferlegen. Das wird man bezüglich der Steuernotverordnung ugeben müssen, das wird man bezügli des Beamtenabbaus zugeben müssen, der do auch die höheren Beamien trifft, und das wird man auch be- züglich anderer Verordnungen zugeben müssen ich denke z. B. an die Schlichtungsordnung. (Zuruf links: Mietösteuer!) Die Miets- steuer trifft auch die AUgemeinheit. (Lachen unbd- Zurufe link's,) “e Nicht bloß die Arbeiter, sondern auch andere Leute. (Sehr richtig! im Zentrum.)

Weshalb ich mi speziell zu Worte gemeldet habe, ist folgendes: Nach den Notizen ih konnte leider nicht allen Ausführungen des Herrn Vorredners beiwohnen —, die mir überreicht worden sind, hat ex unter anderem meine Ausführungen über die Arbeitszeitfrage be- anstandet und erklärt, sie seien nicht zutreffend. Die Besprehung mit den vier Spibhenverbänden hat niht am 23, Dezember, sondern schon am 5, Dezember stattgefunden, Da ist mix allerdings auch ein Fleiner Frrium im Datum um einen Tag unterlaufen, Das vershlägt aber gar nihchts,

Das Wichtigere ist folgendes: Dex Herr Vorredner hal gemeint, die Gewerkschaftsvertreter hätten nicht die Verordnung verl angt, sondern für den Fall, daß die Verordnung erlassen werde, Winshe ge- äußert, Wie war denn nun eigentlich der Tatbestand? Die Demobil- machungsverordnungen waren abgelaufen. Jn diesem Zustande fanden die schwersten Kämpfe zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern über die Frage der Arbeitszeit statt, Jn dieser Situation sahen sich die Gewerkschaften außerordentlich gefährdet, weil sie selbst damals nicht die Kraft hatien, diese Kämpfe mit Erfolg zu führen und die Gefahren abzuwehren. Es kam innerhalb der Arbeiterschaft immer mehr der Gedanke auf, daß die Verordaung für sie einen Schuß bedeutete, und von dieser Ueberzeugung getragen sind die Vertreter der vier Spiben- verbände zu mir gekommen, Dieser Ueberzeugung ist auch von Ver- tretern der Spißenverbände in dieser Besprechung ausdrüdlih Ausdruck gegeben worden, Ich meine, es hat wenig Zwe, si hier um irgendein Wort zu streiten, Ob gerade das Wort „Verlangen“ dabei gebraudht worden ist, kann ih natürli nicht mehr sagen; ein Protokoll über diese Besprechungen habe ih nicht aufgenommen, Aber jedenfalls war es eine politische Aktion der vier Spibpenverbände, (Zuruf links.)

Ih habe Sie nicht verstanden, Herr Kollege Janschek. (Abgeordneter |

Zanschek: Es ist sehr wesentlich, ob ein Verlangen oder ein Wunsch geäußert worden ist!) Jch komme darauf, ob es wesentli ist oder nicht, Es war eine politische Aktion der vier Spitenperbände, und wenn sie überhaupt einen Sinn haben sollte, dann war es der, daß diese Verbände den Erlaß der Verordnung für das Wünschenswoerte in der Situation bieltea und daß fie dazu ihre Verbesserungsanträge stellen wollten, :

Diese Verbesserungsanträge liegen mir hier vor, überschrieben: „Bemerkungen zum Entwurf eines vorläufigen Gesehes über tie Arbeitszeit“, Jch bin in dex Lage, sie hier auf den Tisch des Hauses glei niederzulegen. Sie sind datiert vom 26, November die Besprechung fand aber erst am 5. Dezember statt —, und find ge- zeichnet; Leipart.

Bei dieser Besprechung sind ja auch nit eiwa bloß Vertreter der | freien Gewerkschaften zugegen gewesen. Die Vertreter der anderen |

Gewerkschaften, die dabei waren Herr Kollege Stegerwald ist ja anwesend —, können über den Hergang dieser Besprechung Bericht erstatten, E

Nun hat der Herr Vorredner gemeint, der Arbeitsminister habe Erfüllung dieser Wünsche zugesagt, das Versprechen aber niht ge-

halten, Die „Bemerkungen“, die ih eben angezogen habe, enthalten |

Wünsche zu den §8 1, 2, 3, 4, 5, 6 und 12 der Verordnung. Jh

wäre in der Lage, diese Wünsche hier im einzelnen durzugehen und |

mit dem Gesebestext zu vergleichen und Ihnen dann im einzelnen ani Wortlaut den Beweis zu liefern, daß die Mehrzahl dex Wünsche vom Arbeitsministerium erfüllt worden ist. Aber ich glaube, das wird das hohe Haus vielleicht zu sehr in Anspruch nehmen, wenn i alles hier im Wortlaut darlegen soll. (Zustimmung.) Jh darf darauf ver- weisen, daß ein Vergleich zwischen diesen Anträgen zu dem Eniwurf

und dem Wortlaut der §8 1, 2, 3 und 4 der Verordnung beweist daß die Wünsche bezüglich diesex Paragraphen erfullt wordeu sind, in einem Falle nicht genau in der Form, wie es beantragt worden ift, aber doch in der Sache. Damit wären die ersten vier Paragraphen erledigt.

Der Antrag zu § 5 geht von einer falschen Voraussezung aus. Gr tadelt, daß in § 5 des Geseyes es heiße:

„Wird dur Tarifvertrag die Arbeitszeit über die in § 1 Sab 2 und 3 festgeseßten Grenzen ausgedehnt u. f. f.“

Die Antragsteller befürchteten, daß eine Bestrafung eintreten könnte, wenn der Tarifvertrag eine niedrigere Arbeitszeit als 8 Stunden vorsehe. s ift aber sowohl im Reichsrat wie in den Verhandlungen, die wir mit den verschiedenen Körperschaften, Ausschüssen usro. ge- pflogen haben, auch später in Besprehungen mit den Spitzen verbänden festgestellt worden, daß diese Befürchtung irrig ist, daß alle Bestimmungen nur Bestimmungen über eine Höchstdauer der Arbeitszeit sind, und daß gar nicht zu befürchten sei, daß irgendeine Bestrafung möglich sei, wenn ein Tarifvertrag unter die geszgliche Arbeitszeit heruntergeht. Damit ist auch der Antrag zu § 9 erledigt,

Die Anträge zu § 6 gehen dahin, daß auch für den Fall, daß der Weg übex den Tarifvertrag versage, ein bchördliches Eingreifen aus» geschlossen werden solle. Ich gebe zu, daß diese Forderung pon sozial- demokratischer Seite in der leßten Zeit in dem ganzen Gang der Bers handlungen, die hier im Reichstag darüber gepflogen worden find, erhoben worden ist. Aber, meine Damen und Herren, Wir müssen doch feststellen, daß sowohl in dex Note vom November 1922 wie in den interfraftionellen Abmachungen bei der Regierungs» bildung des zweiten Kabinetts Stresemann auch die behördlichen Aus- nahmen vorgesehen worden waren, und daß bei den damaligen Be- sprehungen auch die Vertreter der Sozialdemokratie dieser Ordnung der Dinge zugestimmt hatten. Jch war also berechtigt, den Wünschen zu § 6 nicht zu willfahren, sondern mußte mi an die Abmachungen, die auf interfraktionellem Boden getroffen waren, halten,

Nun bleibt nur noch ein einziger Antrag von diesen Anirägen, die mix am 5. Dezember von den Spißzenverbänden überreiht worden sind, übrig, und das ift folgender, Zu § 12" führten die Spihzen- verbônde aus:

„Die Aufhebung der in den Tarisverträgen selbst vorgesehenen Kündigungsfristen dur vas Gesez wäre eine so einseitige Stellung- nahme gegen die Arbeitnehmer, daß bezweifelt werden muß, daß die Arbeitgeber, die ihre Tarispartner achten, die Annahme dieser Be- stimmung wünschen können. Der Wille zur Tariftreue würde bei Arbeiigebern wie bei Arbeitnehmern sicherlih nicht gestärkt, wenn der Gesetzgeber ohne jeden zwingenden Gründ in die Tarisgeltung eingreife.”

Hier handelt es sich um die Bestimmung des Arbeitszeiigeseßes, daß diejenigen Manteltarife, die eine anders geartete Regelung der Arbeitszeit vorsehen als die Verordnung mit einer bestimmten Frist gekündigt werden. konnten. Diese Bestimmung befand sh auch im ersten Entwurf, und sie war ja notwendig, wenn das Geseß über-

| haupt den Zwed, den es in unserer Notlage hatte, erfüllen sollte.

Nun gingen seit der ersten Verordnung bis zum Erlaß des Gesehes Monate ins Lmd, Monate, in denen die bekannien schweren Kämpfe stattfanden, und als es Ende Dezember geworden war, wurde von verschiedenen Seiten der Anirag gestellt, wenn jeßt eine Ver- orduung übex die Arbeitszeit erlassen würde, dann müßte eine sofortige Außerkrafisezung abmachender Tarifbestimmungen vorgesehen werden, Das habe ih abgelehnt und dafür gesorgt, daß wenigsteis eine 30 tägige Kündigungsfrist eingehalten werden muß. Jch häbe“ also dem Wunsche der Gewerkschaften zu § 12 nicht ganz entsprechen Fónnen. Das ging aus dex Sachlage umd dem ganzen Zweck des Geseßes hervor. Ich- habe ihm aber dadur entsprochen, daß ih wenigstens an einer 30 tägigen Frist festgehalten habe, und jeder wird mir zugeben, daß innerhalb 30 Tagen eine tariflihe Abmachung über die betreffende Streitfrage möglich ist. Ih möchte darauf gestüßzk feststellen, daß ich sehr wohl den Wünschen der Gewerkschaften Rechnung getragen habe. Jch glaube, das kann ih nach diesen Aus- führungen mit Fug und Recht behaupten,

Der Herr Vorredner hat dann hinzugefügt, ih hätte aber, Arbeit»

“geberwünschen folgend, Verschlechterungen in das Geseß aufgenommen.

Es ist allerdings rihtig, daß in dem 45, Aus\{uß verlangt worden ift, daß das Gesey den freien Vereinbarungen, die unterdessen getätigt worden waren, Rechnung tragen müsse. Dieser Forderung der Mehbr- beit des 45. Ausschusses und der Tatsache der freien Vereinbarungen mußte ich nach Lage der Dinge Rechnung tragen,

Das ist der Tatbestand, den festzustellen ih verpflichiet gewesen bin. Ich bin so frei und lege die Anträge der Gewerkschoflen zur Einsicht auf den Tis des Hauses nieder, x

Reichsminister des Innern Dr Jarres: Meine Damçyu und Herren! Der Herr Abg. Breitscheid bat eine ziemli s{charfe Kritik an der Verordnung des Reith8präsidenten über die weitere Vers bängung des Ausnahmezustandes geübt und insbesondere behauptet, diese weitere Verhängung stünde im Widerspruch zu der feierlichen Versicherung, die der Reichskanzler in feiner Nede am 4, Dezember gegeben habe. Die Reichéregierung legt Wert darauf, diesen Vora wurf zurückzuweisen. Der Herr Reichéfanzler Hat am 4. Dezembex in seiner Rede folgendes ausgeführt : j

Der militäris(e Auénahmezustand, der alle Machtfaktoren in den Händen des Reichs konzentuiert, ist zurzeit niht zu entbehren. Wir türsen uns keiner Täunhung darüber hingeben, daß die augen- hlicklihe Ruhe im Reih wesentlih eine Folge des Auênahme- zustandes ist. Der Ausnahmezustand. gibt uns auch die Mittel an die Hand, um die Maßnahtneu zur Sanierung der Wirtschatt und Linderung der Nöôte wirksam zu unterstüßen und gegen die verbrecherishen Nuznießer dieser Not, gegen Wucher, Selbsis sucht, Luxus und dergleichen rücsichtélos einzushreiten J weiß, daß gerade die militärishen Stellen ihren ganzen Einfluß auf- bieten, um die besigenden Teile des Landes zum Hilféwerk tür die breite Masse des Volkes anzuhalten. Selbstverständlich ist, daß der Ausnahmezustand seinem Namen entiprehend eine Ausnahme bleiben und abgebaut werden muß, sobald es nur immer die Verhältnisse erlauben. Jh verspreche, mit aller Sorg- falt den Gang der Dinge im Auge zu behalten. Sobald nur irgendwie sich mir eine Veranlassung zeigt, weroe ih in eine jorg® fältige Prüfung darüber eintreten, ob Einjchränkungen und Er leihterungen der bestehenden Verorduungen herbeigetührt werden können. .Selbstredend werde ih. sobald ich die Frage bejahen müßte, -die erforderlichen Schritte unverzüglich unternehmen.

Nachdem . der Chef der Heeresleitung dem Herrn Reichépräsidenten vorgeschlagen hatte, den militärishen Ausnahmezustand aufzuheben, ist