1902 / 54 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 04 Mar 1902 18:00:01 GMT) scan diff

Geltung bringt, bleibt unverändert in Kraft, ebenso wie die seiner Zeit zwischen dem Deutschen Neih und anderen Mächten ausgetauschten Erklärungen, durch welhe das Prinzip der offenen Thür für China anerkannt wird, nach wie vor Geltung behalten.

Bei dem Anlaß muß ich aber doch das Folgende sagen: Eng- lishe Zeitungen haben sh in den leßten Tagen aus Peking tele- graphieren lassen id habe hier einen Zeitungsausshnitt vor mir liegen mit einem solhen Telegramm der „Times“ ih sage also: englishe Zeitungen haben sih aus Peking telegraphieren lassen, daß wix auf Kosten anderer Länder Monopole und Ausschließungsrehte in Schantung anstrebten. Jch möchte keinen Augenblick zögern, dieser Ente so rasch als möglich den Hals umzudrehen. (Heiterkeit.) Deutshland verlangt auch in Schankung nur die offene Thür, d. h. dieselbe Freiheit wirthschaftliher Belthätigung, wie wir sie auh anderen Staaten in Schantung und in allen übrigen Theilen des chinesishen Meiches nit bestreiten. Wenn wir in Schantung für deutshe Unternehmer von dex chlnesisen Megierung einige konkrete Eisenbahn- und Bergbaukonzessionen erworben haben das ist übrigens {hon vor drei und vier Jahren ges{ehen, in den Jahren 1898 und 1899; es ist keine Nede davon, daß dies jeyt geshehe oder geschehen sollte —, so haben wir damit nux dasselbe gethan, was auch andere Regierungen für ihre Staatsangehörigen in anderen Theilen des (lnesishen Reiches gethan haben, und zwar zum theil in weit größerem Umsange und in größerem Maßstab als wir. Also von deuts@en Auss{ließungöreWßten in Schantung i} keine Rede. Wir wollen in China gar keine Ertrawurst (Heiterkeit), wir verlangen aber die gleihe Nation wie die anderen.

J mölhte no@ eins erwähnen hbinsihtlih des englisch-japani- sen Abkommens. J bin neuerdings in der ausländischen Presse bier und da der Vermuthung begegnet, daß Deutschland mitgewirkt bätte bei den Verbandlungen, welhe zum Abschluß des englisch- lapanis@en Bündnißvertrages geführt baben. Von einer solchen Mit- wirkung deutscherseits bei den englisWjapanishen Verhandlungen ist mix ni@ts bekannt. Richtig ist nur, daß sowobl die englische wie aud die japanisde Negierung uns Kenntniß gegeben hat von dem Jubalt des Abkommens na seinem Abschluß. Das war ein Beweis des Vertrauens, welches die deutswe Chinapolitik dank ibren dur(aus friedli@en Zielen und Wegen den übrigen Mächten einflößt, und deshalb baben wir für diese Mittheilung auf das böflichste gedankt. J@ konstatiere aber, daß wir zwar vor der Publikation des englis(-japanis@en Abkommens, die, wenn ih nicht irre, am 11. Februar stattgefunden bat, aber nicht vor feiner Unterzeihnung

am 30. Januar Kenntniß von dem Inhalt des Abkommens gehabt baben. Mit anderen Worten, wir baben die Geburtsanzeige des Ab-

lommens erbalten und sogleich erbalten, aber wir baben nicht bei dem Abkommen Patbe gestanden, und mit der Vaterschaft batten wir erst rot nichts zu thun. (Deiterkeit.) Das sage ib, meine Herren, obne jede Tendenz, sino ira @©t studio, denn icd bin weit entfernt, die Bedeutung des englis(ejapanishen Abkommens zu verkennen. Es ist das erste Mal, daß ein asiatisdes Volk, ein bochbegabtes asiatishes Volk, vollkommen gleichberechtigt in erbindung tritt mit einer europäischen Grokmacht, und de do auch bei diesem An- è

tritt

laß zu Tage, daß unsere Zeit im Zeichen der Weltpolitik stebt, jener Weltpolitik elder der Herr A Rickter meinte, daß fie kein Novum entdielt

Gewiß, meine Herren, dat da

2 Ï 5 dis © „Ls kat dor R Fürsten Viämarck aud die L chden, er dat der Welt Ï » Vas nr bs d Qu T t - politik die Wege geednet t Politisd steden wir în S 1 »H Kaks 4 » My d wie ede d x ted das dabe id {on cin Mal s E d I dul ay ih Unde L A î Unc SMUIiIeTn LOCT l H N al evn n) E S d M d de, dak die L De Welitpolitik diesseits d jenseits 5 F T » * « t des Welt 4 d des leiten Dez s gezogen bat, daß di Y S 4 S B d S khyb Sort f dod în den V d Wer Jak de Jahrhunderts kaun H H “. k B K d Norkilt T Ä A L «A T os Ï - Ï Ï # D d ) d elfad tlich ant l 28 früder Se Ap S ri e E K . E « L Z L «, 4 * a «L V Ä ck F ° INE Kie S I Î v Î L - Ä La 24% 4 Va - % Gs Dupuy D Mh Sa G Ak, d L des V À R Der L TT a 7 « Ï oa m oQu B s S —. S L O ° d D N s d N Ld idt Tendenz e ® D S . «v d 4? S É d «Ss x Y A Att Ï s v Ä D Ï Pry e Y - è. *% «Â « « D * - d. .. . - H b La dad S ch L * Ÿ D K q G, L De ch as N H “2 Ï Le e t «t Ÿ «L. 4 S L Y « d. e T F H m «4 L % E « * L, î Ä L a .a *“ Sun d, Ls “F 4 H H . «s N è S D i I F S, H . «s L S K ao 7 . D! î L i a & N qu - k, L « i s de? « « à D «V, L H d H H H B da S « %, _ H - F d S L B dad dak Jnteres P S ü 4 L d R d L E d z H _ k L T9 E qua oe dw A Y « ¿. ° S F -_ H D, - vÀù, [K L pan L Ÿ «“ & - D . d. ck. - K Ss , VY A * *% * ® D & L s % _ H e Ÿ Sag F E « -= ch + » j rote d t % S # % Ÿ L K wr ge - H 2 D ¿i - C, W Ä D Set . « - .. Ÿ S T Y terdergs d jiammen mm ;: A ® ded Dao deem d Lom Mo «x + Sa v de N A T d D N wS . S L . D H -_- * V eder ? N TAg D a L a S L A uy L. - Nandi 23 ei . - «a - 2 G «D . - R ck8 De=t Nas) K . —_——-- D D p Es E L D L e Â, V Bedenken weder wegen der Ans mert den s Dp H H e 7 H . e ete d Ct 5 - s - A a - P D D nd T L o L Behêrdea. Bei der g A genden dat TDeutiSla á V K . - L B - s Tuterce dex gridertes Weiterdrang der don der 7 N as , d au A M Stu T iener m arr unt aut deres Stel \ . - P S G i A =gr S C 2 D 2E R ez tg des Pee SO 2 ¿ - D S, « E [F Dtr ck% "a terre Qalüerweg des Cámdes Prido Î Ds irh » A - od «k, L H Tee! agt s ge n - g Î ¿ S g - f

und andererseits in demjenigen der Offenhaltung der Verbindung zwischen der Küste, zwischen Tientsin und den Gesandtschaftswachen in Peking. Und deshalb hoffen wir, daß es gelingen wird, von der chinesischen Regierung ausreichende Garantien für die Weiterführung jener Peiho-Regulierung dur die chinesischen Behörden zu erlangen. Im übrigen, meine Herren, werden wir die Besagungsbrigade in China dort nicht einen Tag länger lassen, als dies politis geboten ist. Auch die verbündeten Regierungen sind von dem Wunsche erfüllt, die Finanz- lraft des Reichs zu \{honen, und sie haben genügend bewiesen, daß wir uns in China nur fo weit engagieren wollen, als dies mit den realen deutshen Interessen verträglich ist. Aber wir bitten, uns die Mittel zu gewähren, um die von uns in China erworbene wirthschaftliche und politishe Position au weiter zu behaupten. :

Ic darf, mêine Herren, bei diesem Anlaß daran erinnern, daß wir gegenüber manchen Zweifeln und Bedenken den rihtigen Augenblick gefunden haben, um unser Expeditionskorps in China auf den \echsten Theil zu reduzieren. Wenn wir der vor einem Jahre in Deutschland grassierenden China- Müdigkeit nach- gegeben, wenn wir. unsere Truppen vorzeitig aus China zurückgezogen bätten, so würden wir damit Anderen nur eine vielleiht nicht unerwünshte Möglichkeit geboten haben, sich dort auf unsere Kosten besser zu betten. Wir würden durh einen überstürzten Rüicktzug aus China denjenigen gewiß einen großen Gefallen erwiesen baben, die es überflüssig finden, daß Deutschland jeßt auch in überseeishen Fragen ein Wort mitspriht. Vom Standpunkt der deutshen Gesammt» und der deutshen Zukunftsinteressen aber wäre ein solher Rückzug ein grober Fehler gewesen, dem \{ließlich au das Sinken der Achtung gefolgt wäre, deren wir jeyt uns auch bei denen erfreuen, die uns vielleiht niht besonders lieben. Nachdem unser China - Programm in allen wesentlihen Punkten realisiert worden i}, find unsere Truppen ro bene gesta, roe optime gosta —, ist das Gros des Erpeditionskorps und sind unsere Schiffe wieder nach der. Heimath zurückgekehrt. Bis auf eine Brigade also

hat der geehrte Herr Abg. Richter seine Legionen wieder. (Heiter- keit.) Die Millionen werden aud noch kommen. Mein Liebchen, was willst Du no@ mehr? (Große Heiterkeit.) Jch wiederhole,

meine Herren, daß wir unsere Besaßungsbrigade in China reduzieren oder zurückzieben werden, sobald die politishen Verhältnisse dies gestatten. Heute läßt si nit wohl übersehen, ob im kommenden Etatsjahre ein Tbeil der Besaßtzungsbrigade entbehrlih fein wird. Dur eine budgetmäßige Verringerung der Besagzungs8ziffer des Erpeditionskorps in China würde unsere Position in China in un- erwünshter Weise ges{Gwächt werden.

I muß au darauf aufmerksam machen, daß man bei einem Verglei zwischen den von den vershiedenen Mächten in China zurück- gelassenen Detachements do nicht vergessen darf das ist in der Kommission bervorgeboben worden; ic glaube, das in den Zeitungen gelesen zu baben —, daß man nit vergessen darf, daß die Engländer einen in der Näbe von China gelegenen Stüßpunkt in Indien und in Hongkong besißen, die Franzosen in Tonkin, die Russen in ihren Grenzprovinzen, die Japaner in ibrer Heimath, während wir für unsere China-Politik cinen solhen näher gelegenen Stüypunkt nicht baben. Wir müssen îin China so stark sein, daß das, was durch das ein- trächtige Zusammenwirken aller Mächte erreicht t, nicht wieder aufs Spiel gesezt wird, und auch so stark, daß uni niemand an den Wagen fährt.

Meine Herren, endlich ift auch die Frage der deutschen Garnison

in Schanghai erörtert worden. Nah Schanghai baben wir eine Garnison verlegt nach englishem Vorgang, um an diesem wichtigsten

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Wiederkehr der Millionen übernehmen? Das wäre eine \{lüssigere Politik als feine heutigen Versprehungen. Wir glauben niht an diese Wiederkehr. Die erste Rate ist ja gezahlt; bei der zweiten follen sih hon Schwierigkeiten ergeben haben. _Vielleiht will man zur Eintreibung der weiteren Rate neue Expeditionen ausrüsten. : Abg. Frese (fr. Vgg.): Der englisch-japanische Vertrag richtet fich gegen Rußland, nit gegen uns; au unser Vertrag mit England vom Oktober 1900 wird dadur in keinem Punkte berührt, und darauf möchte ih das Hauptgewicht legen. Was die Besaßungsfrage betrifft, so bin ih gleihfalls dafür, daß unsere Truppen möglichst bald aus China zurückgezogen werden sollen; aber ih möchte doch davor warnen, unsere 720 Mann aus Schanghai früher zurückzuziehen, als die anderen Mächte damit vorgegangen sind. Der Abstrich von 4 900 000 A an den laufenden Kosten wird au von uns gutgeheißen; sollte das Geld gleihwohl zur Erhaltung unserer Besaßungs-Brigade verwendet werden müssen, so wird nichts übrig bleiben, als es auch zu veraus- aben, und wir werden es später nahbewilligen müssen. Etroas Basonheres dürfte mit diesem Abstrich also eventuell nicht erreiht werden.

Damit {ließt die Diskussion. Die Ausgaben werden durchweg L La Vorschlägen der Budgetkommission festgeseßt; die Resolution gelangt ebenfalls zu Annahme.

Nach kurzer Begründung durch den Abg. Speck (Zentr.) werden, dem oben mitgetheilten Antrag entsprechend, die Ein- nahmeposten des Etats der Expedition an die Kommission zurückverwiesen.

Es folgt der Etat des Auswärtigen Amts. Hierzu liegt folgender Antrag der Abgg. Albrecht und Genossen

Soz.) vor: i :

( M verrn Reichskanzler zu ersuchen, die aus Peking weg- geführten astronomishen Instrumente nah Pekin zurückzuschaffen und zur Verfügung der chinesishen Regierung stellen Y E z

Abg. Dr. Hasse (nl.): Die Reise des Prinzen Heinrih na

Nord Aterike, © welike unzweifelhaft auf die Jnitiative des Kaisers

zurückzuführen ist, wird unsere guten Beziehungen zu den Vereinigten

Staaten gewiß noch besser gestalten. Sie hat zunächst {hon den Er-

folg Neat, daß die enalisWen Machenschaften, welche das gute Ein-

vernehmen zwischen Nord-Amerika und uns zu durhkreuzen gedachten, zerstört worden sind. Die Vereinigten Staaten steuern heute mit vollen Segeln dem Nationalstaate entgegen, in dem das deutsche und das angelsähsishe Element im Vordergrunde stehen wird. Die neu entstehende Nation in Amerika wird sicher Maga und stärker werden als die angelsächsishe Nation in Europa. it diesem neuen großen Staatswesen müssen wir in Frieden und Freundschaft leben; von den dort lebenden Deutschen dürfen wir nicht mehr hoffen und erwarten, als daß sie diese Friedenspolitik unterstüßen. Vor der

JIllusion, daß in Nord-Amerika die Deutschen eine alldeutshe Mission

zu erfüllen hätten, sollte man sich hüten; der Wettbewerb Nord-

Amerikas mit Deutschland wird ebenfalls, troy aller jener Um-

stände, weiter bestehen und noch gesteigert werden. Wir haben also

alles Interesse, auf dem Boden eines gesunden nationalen Egoismus zu verharren. Die Fürsorge für die Deutschen im Auslande ist ja

von unserem Auswärtigen Amt nie vernachlässigt worden; doch liegen mir auch jeßt wieder zahlreiche eschwerden vor. Aus Uruguay und Südbrasilien find einige \olher Be-

\hwerden \chon im vorigen Jahre vorgebraht, und der Staatssekretär hat Erklärungen abgegeben, welche die Betheiligten nicht befriedigt haben. Aehnlich liegt es mit dem Falle Schulz in Nicaragua. Weiter handelt es sih um einen Fall der Ermordung des Deutschen Heyl in Los Angeles in Chile; der Mörder ist bekannt, wird aber nicht be- straft. Ein anderer Fall ist mir aus Kleinasien vorgetragen worden, minder wichtiger Fälle zu ges{weigen. Die Beschwerden der aus Süd-Afrika ausgewiesenen Deutschen hat ja das Auswärtige Amt mit Erfolg vertreten. Von den entstandenen Kosten sollen niht weniger als 80 000 4 zu Lasten der Geschädigten geben ; ih hoffe, daß auch diese Kosten von dem Reich übernommen werden. Erneut spreche ih den Wunsch einer Konsulatsreform und die Vermehrung der Berufskonsulate aus. Cs sind ja einige neue Konsulate in China und Zentral-Amerika aus- geworfen; ih bitte, diese Vermehrung zu bes{leunigen. Die Deutschen im Ausland klagen nah wie vor darüber, daß die deutschen Berufs- kfonsuln so schnell wieder abgerufen werden und gar zu. shnell um die ganze Erdkugel berum verseßt werden. Man sollte bei der Versezung doch mehr Rücksicht auf die örtlihen Bedürfnisse nehmen. Für die Beseßung der Wablkonsulate sollte dod möglichst nur der deutsche Reichsangehörige oder Deutsche deutscher Abkunft in Betracht gezogen werden. Den Wunsch auf Errichtung deutsher Handelskammern im and treten sonderbarer Weise bier und da gerade die Konsuln

Staatssekretär des Auswärtigen Amts Dr. Freiherr von

M ; A4 S nid k À ?eI1 S 7 orr s 0 B V1 r fs Ih werde mir gestatt meine Herren, die einzelnen Punkte So or ) 1 d d At K erun durchzugede die der Herr Abg. Hasse in seinen Ausführungen qr f m ck 4. n. d » 5 A A p. ba e Kon be jbrt dat Und nag ant Angc it er aeMionen bat, mi den Norkzltnits R HIE Tags i 4 ColklinortiZnd. Berdaiintffen der LBaditon!uiale ur uns feldstveritand Tat! é l& E E D F D « ba Ï F Tat 7. 0 Ta y Ar H er t, die Wablkonsulate stets mit sol{hen ronen zu f d 4 D Hs A p R E Ey Gs evo ti s dis 2 G é Ï « s c mai L s vA ange DCTIgE Lis s b il 3% L6H dp E, p r Kenntnik der deuten Sprache ind ed di dd « L b h “f Ls vi Gu § L va H ih U Li s c s «4+ 4 + as lat . T1 +s pu p bs e drittens nicht t Konsula derer Mächte rnchme 1 ine Here da f y dis arähton CAhmiorialoiten «a Ï a La L À rc S D ITLLLATLA ie hafen 9 4e rícbiedentlide Orte. an d z 4 Doutil&ks D a Ia L a Ua L L Gn © L L E a a S A. Mia ien es solde, t é e his 04A v s X 1a LCT x L v v L L ù ee b ¡ME F». py 5 d E L Sa s da V4 Ls Z2uÖÔ 7 eut d n Da LeTDAuPDt I de bc (Fe CDI » M. q [F M p Do 4. * ba 1e Anzadi L : Li er irgend eigneter , eee h Ï Sey Ï Sre Crnntais der doutia Zunrache hat ST L à vas 9 L s G d s doe G A L m. H H 4. E E u dw Ti n D #2, L, ® S4 * ® —_ L s «. ® ® D w H A t H anders Vos q hilt anituiln 245 E wt #2 «d ck Iu L D T UiI Lai y g 4 5 Al " D . L Ä 5 S  t mf ls ole r als d rat I E - -+ eat h H Ae Kad x ry Hs ber ü - D . .. ay ù A D _- vis F, f? . 2 p m P daun à e. % AT L G à G L its In Cr 4 . L . 4. D F L - . Le k S g Tan - Í Man - Sti he Unsere SdiFadrt bedarf der Konsul at fon ! i Des d -- « L L e Ca i f d mis d ade arl a Ä : 2a e V Vat : aura » Fa erti & ad u haken Sie Finnen 2nNere dL L e ù _- D 9 a “s D D Ds _— _— S L 2 4 d s o p ¿ * E A N t d _. M S R N La ù A S ___—_. ch% _—-. Ks M rem +2 g » - e  s Gu 7 ck - à. gp e e _ L - 2 - S 66 ps D F: t v A hin amd 4, eÂû keien ml A oi mrt L * S L Y s S L T amm Dea + H se d. Pee —_ - H R) L T0 «s him er . S -. « S s * ü & - Ÿ 3 Le H S “# «Ä S - - + e re Wahbll De 2 durS das Ke arge*esy vers S. Ls 4 r S M n Le qu Femd D +43 De H D m “s S es M d L A R L s Ä d. -_ S A q - q k un As 4 r «I ü LGC L N s QLTIE I D 4 un P 0 R? F D F) p d. s d D Se M T T T R S 20CT L L L T T, S. D I V M 2 L Î a ER „f e p a Fon Der F Ds ü Tee F me? cle DCTCUIE C D s K ms ® Lg e Ì B D i o D t 2 auf der altung zu dvernidten wir fu B 4 ck ey f 22 L A S K O 4? Let T s «S S Ire © S % Was die Ber oruate detrinit, so M es der stete Wuns des A. È» Ls s Ls U K FK D „A un N L A afrrir? Amts ge K, dée Zabl derselben zu dermcheren, und Y . S _—— M S 4644S ¿ HLÊ A D ma ven D ¿laude ì as Aaërärtige Amt ia dieier Nidturga aud voll und I 4 D raa sds aths Kas D F 2 ch4 -. » dis Zal Si P S ¿ù “is L E Gs m ZATTT i I détruag A Ai J Gean L 0 De g Ï S S . L S gor S S 2 - .- -. N - der f Neouiate G, ne deträgt zar Zeit 102: allo in den ch H u s S N e ® S L Bs H S. 6 Jahren hat cine Vermehrung um §6 s stattgefunden. Auferdem

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Tadikor* alarimtrr mit Beratslonfalat-Sefretären dcr- lodas wir im AagenbGi2 im Ganzen 108 derufttonfalarche haben. Vou den BerafKorsulaten find alicia in den letten

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drei Jahren 12 neue geschaffen. Ich glaube, das beweist, daß hier effektiv vorwärts gegangen wird, und wir werden auch nach dieser Nichtung hin fortfahren, aber dies doch nur, soweit wirklih ein Be- dürfniß si ergiebt, da immerhin die Reichsfonds bei Gründung jedes Berufskonsulats beträhtlich in Anspruch genommen werden.

Bei der Besezung der Berufskonsulate berücksihtigen wir natürlich die örtlihen Verhältnisse derart, daß wir Beamte, die die Ver- hältnisse kennen, möglichst lange auf ihren Posten belassen, namentlich au solche, die die Landes\prache ausreichend verstehen. Aber auf der anderen Seite ist es auch wieder ganz unmöglich, einen solchen Konsul sein ganzes Leben lang auf einem und demselben Posten sißen zu lassen. Das hindert auch die Schaffung von sogenannten Konsular- zonen. Es ist ein zu großer Unterschied, ob jemand sein ganzes Leben lang in der ostasiatishen Zone verbringt oder in der europäischen. Es ist naturgemäß, daß, wenn die Konsularbeamten älter werden und größere Familie haben, immer ein Drängen nah Verseßung in die Nähe der Heimath eintritt, das in gewisser Weise ja auh gerecht- fertigt ist. Jch glaube, daß ih damit wohl das Wesentlichste erörtert habe, was der Herr Abgeordnete Dr. Hasse hinsichtlih der Konsulate geäußert hat.

Ueber die Bildung von Handelskammern im Auslande hat ja das hohe Haus eine Resolution gefaßt, wonach eine reichs\eitige Unter- ftüßung solher Handelskammern gewünscht wird. Wir haben einen Fonds in den gegenwärtigen Etat nicht eingeseßt, zunächst, weil zur Zeit die Neichsfinanzlage gebot, alles das nicht einzuseßzen, was nicht einem absoluten und dringenden Bedürfniß entspriht, und anderer- seits weil die verbündeten Regierungen an der Ansicht festhalten, daß eine Initiative des Reichs zur Schaffung derartiger Kammern im Auslande sich nit empfiehlt. Diese Ansicht ist im vorigen Jahre \o- wohl hier im Plenum wie in der Budgetkommission eingehend be- gründet worden und fußt wesentlich darauf, daß die geschäftlichen Interessen der deutshen Kaufleute im Auslande mit Interessen des deutschen Inlandes sehr oft wenig harmonieren.

Der Herr Abg. Dr. Hasse hat ferner die Deckung der Kosten berührt, welhe die Vertretung der Entshädigungsansprüche der aus Süd-Afrika ausgewiesenen Deutschen hervorgerufen habe. Es ist ge- prüft worden, ob es richtig wäre, diese Kosten aus demjenigen Fonds zu nehmen, welchen uns England für die Ausgewiesenen zur Ver- fügung gestellt hat. Es sprechen ja manche Gründe dafür, weil die Ausgabe wesentlich im Interesse der Ausgewiesenen erfolgt, und es zweifelhaft ist, ob die Gesammtheit der Steuerzahler damit belastet werden darf. Aber wir haben doch geglaubt, daß aus demselben Grunde, aus welhem der gesammte Schuß der Deutschen im Auslande vom Reiche getragen wird, es \sih als zweckmäßig erweisen werde, auch diese Kosten auf Neichsshultern zu legen, um so mehr, als es kein erheb- liher Betrag ist. Es wird also die Summe, die englischerseits für die deutschen Ausgewiesenen bewilligt ist, denselben voll und unverkürzt zu gute kommen.

Herr Abg. Dr. Hasse hat dann eine Anzahl Fälle zur Sprache gebracht, in welchen es sich um den Schuß Deutscher im Auslande handelt. Der eine dieser Fälle, der Fall Franke, ist bisher nit zu meiner Kenntniß gekommen.

Ein zweiter betraf einen Deutschen Karl Heyl, welcher in Chile in der Nacht vom 7. auf den 8. November 1899 in einem einsamen Gehöft ermordet worden ist. Am folgenden Tage hat der zuständige Konsul Kenntniß davon erhalten, er hat sofort sämmtliche Behörden in Bewegung geseht, hat den Konsulats-Sekretär an Ort und Stelle ge- shickt; der Gesandte in Santiago hat gleichfalls alle gebotenen Schritte gethan; aber der Mörder if nicht ermittelt worden. Wenn der Herr Abgeordnete sagt, daß der Mörder bekannt und notorisch sei, so würde ih ihm für cine nähere Nahweisung in dieser Beziehung dankbar sein; wir würden dann sofort die nöthigen weiteren Untersuhungen herbeiführen. Aber nach den uns vorliegenden Berichten baben die chilenishen Behörden, ungeahtet großen Eifers, den Mörder nit zu entdecken vermocht, und etwas Derartiges kommt ja auch bier und da in Europa vor. Ein Verwandter des Ermordeten hat allerdings die Behauptung aufgestellt, daß der Mörder bekannt sei. Dieser Vers- wandte war aber zur Zeit des Mordes garnicht an Ort und Stelle- sondern, foviel mir bekannt, in Argentinien.

Den Fall Schuluy-Nicaragua haben wir \{on wiederbolt bier disfutiert. Inzwischen sind neue Verhandlungen mit Herrn Schultz gepflogen worden; er wünscht nunmehr, daß das Abkommen, welches sein Bevollmächtigter 1896 mit der Regierung von Nicaragua ab- geschlossen hat, jeyt zur Ausführung gelangt, und der Schaden dur Schiedörihter abgeshäyt werde. Wir haben uns sofort an den preußi- schen Herrn Handels-Minister gewandt und mit dessen Hilfe eine Anzahl Bergbaubeamte festgestellt, die bereit sein würden, das Scbieds- rihteramt für Herrn Schul zu übernehmen. Dies ist Herrn Schultz mitgetheilt worden; cine Bezeichnung derjenigen Persönlichkeit, die er als Schiedsrichter ausersehen will, ist von ihm noch nicht erfolgt. Von unserer Seite ift somit alles geschehen, was geschehen kann, um Herrn Schul bald zu der von ihm geforderten Entschädigung zu verhelfen.

Was den Fall Schrappe, der \ich{ch in Brasilien getragen bat, betrifft, so ist uns im Großen und Ganzen die Forderung, die Herr Shrappe gestellt hat, als zum mindesten stark übertrieben bezeichnet worden. Allerdings ist uns neues Material zugeführt worden, und infolge dessen sind die deutshen Vertretungen, welche in Betracht kommen, aufgefordert worden, cine erneute Prüfung der Angelegen- beit vorzunehmen. Die Berichte derselben liegen noch nicht vor Der Fall liegt aber jedenfalls insoweit s{wierig, als die Entschädi- gungösumme, welhe in Frage steht, ganz verschieden beziffert wird Schrappe fordert nah Nachrichten, die mir vorliegen, 40 000 Milreis. einer der Zeugen giebt dagegen den Schaden auf 6000 Milreis an und einer nur auf einige 100. Ein absc{lickendes Urtbeil über die Sache läßt sich aber vor Eingang der erforderten Berichterstattung nicht gewinnen.

Endlich komme ih noch zu demjenigen Fall, den der Herr Aba asse im Anfang seiner Rede zitiert hat, zum Fall Diemer. Ich glaube, der Herr Diemer hat \ämmilichen Reichstags: Abgeordneten seine Broschüre zugestellt, und die Herren werden vielleilbt darin Einsicht genommen haben. Jh muß sagen, es giebt Reichsangehbörige draußen im Auélande, die die Wahrnehmung ibrer Ansprüche den Reichsvertretern außerordentlich erschweren, und zu diesen gehört aller- dings auch der Herr Diemer. Derselbe ist im Laufe der Zeit wieder- holt in gerichtlicher Untersuchung gewesen in Argentinien und Uruguay wegen Ungebühr vor Gericht, wegen Widerstands gegen eine Zwangsvollstreckung, wegen versuchten Todischlags, wegen Haus-

friedensbruchs. Er hat mit aller Welt Prozesse geführt. Unsere Vertreter haben für ihn eine Entshädigung von 2000 Dollars aus- gewirkt. Diese betrachtete er aber nur als Geschenk der fremden Nation, nit als Entschädigung. Diemer hat sich dazu hinreißen lassen, Briefe zu schreiben, die im Auslande übel genommen werden und es unseren Vertretern sehr {wer machen, für ihn mit Erfolg einzutreten. Wenn er z. B. dem argentinischen Minister des Aeußeren, der aus dem Auslande zurückkehrte, schreibt, er gratuliere ihm, daß er nicht die- selbe Unbill in Curopa erlitten habe, wie er in Argentinien (Heiterkeit), wenn er dann in Schreiben an den obersten Gerichtshof von dem fremden Staate als einem unzivilisierten Lande spricht, sagt, daß er das Opfer einer falshen und ungerehten Justiz sei, daß er sich nicht wie ein Hund behandeln lasse, so erschwert das außerordentli ein Wirken in seinem Interesse. Allerdings hat aber der Herr Abg. Hasse Recht, daß diese persönlihen Verhältnisse keinen Ausschlag geben können. Die Kaiserlichen Vertreter haben aber auh das Ihre gethan, um dem Herrn Diemer, der durch geschäftlichen Nückgang in eine aufgeregte Stimmung gekommen ist, nach Möglichkeit zu seinem Rechte zu verhelfen, und werden es geeigneten Falles auch ferner nicht daran fehlen lassen, das Ihre für Diemer zu thun. Aber ih kann nur sagen, daß dur ihn selbst ihnen das nicht leiht gemacht wird. Wir sehen, daß die amtlihe Behandlung aller dieser Fälle fort- geseht eine sehr rege ist, und daß ein Versäumniß seitens des Aus- wärtigen Amts in keinem dieser Fälle vorliegt. Daß derartige Fälle niht immer zu einer die betreffende Partei befriedigenden Lösung führen, liegt darin, daß die Forderung häufig eine nicht berechtigte oder wenigstens übertriebene ist. Aber von unserer Seite wird nah wie vor alles geshehen, um im einzelnen Falle den berechtigten An-

forderungen eines jeden deutschen Reichsangehörigen nah Möglichkeit zur Erfüllung zu verhelfen.

Abg. Münch - Ferber (nl.): Im vorigen Jahre hat das Haus der Tendenz meines Antrages auf Errichtung deutsher Handelskammern im Auslande zugestimmt Jn den Kreisen des Handels und der Ge- werbe, in der ganzen Fachpresse war nur eine Stimme der Befriedigung darüber, daß hier endlich einmal ein energischer Schritt geschehen sollte. Leider hat der Reichskanzler unsere Resolution niht berüsihtigt. Wir werden uns daher gelie, zur dritten Lesung diese Resolution wieder dem Hause zur Annahme vorzuschlagen.

__ Staatssekretär des Auswärtigen Amts Dr. Freiherr von Richthofen:

Ich möchte den Ausführungen des Herrn Abg. Münch-Ferber gegenüber nur das eine aussprechen, daß die Allgemeinheit der Auf- fassung, wie sie der Herr Vorredner als zu Gunsten der Errichtung von Handelskammern im Auslande bestehend darstellte, keineswegs überall vorhanden ist. Es giebt sehr viele und weite Kreise, und gerade im Auslande selbst, welhe die Handelskammern im Ausland niht für eine durhaus günstige Einrichtung halten. Dies ist für die verbündeten Regierungen neben der allgemeinen Finanzlage mit maß- gebend dafür gewesen, diese Position, wie ih {hon hervorgehoben habe, nicht im Etat erscheinen zu lassen.

Abg. Dr. Grad nauer (Soz.): Der Abg. Hasse hat von der Nord-Amerikareise des Prinzen Heinrih eine Verbesserung der Be- ziehungen Amerikas zu Deutschland erhofft. Diese Auffassung ist doch sehr naiv. Diese Art Reisepolitik hat bei uns so überhand genommen, daß der Reichstag besser daran thâte, dagegen Front zu machen, als sie mit Jubel zu begrüßen. Auch wir haben ein Interesse, mit Amerika in guten Beziehungen zu stehen ; die deutsche Zollpolitik aber s{hädigt diese Beziehungen, und die Reise des Prinzen Heinrih ändert daran nihts, möge fie auh Eo byzantinish gefeiert werden. Es tritt in dieser Reisepolitik eine Aufdringlichkeit hervor, die uns garnichts genüßt hat. Jch erinnere nur ‘an die dynastishen Beziehungen zu Enaland. Die dynastischen Interessen haben gar keinen Einfluß auf die nationalen Interessen. Gewundert hat mi, daß Herr Hasse die südafrikanishe Frage diesmal so s\tiefmütterlib behandelt hat. Man hat von der verleßten Neutralität, von der Absicht, Hilfsmittel und Arzneien in die Konzentrationélager zu schaffen, viel gehört. Von der Erörterung der Dinge, welche in Süd-Afrika gesehen sind, hat man sih aber {heu ferngehalten.. Wie kann man fagen, man wolle cine gewisse Berubigung in die deutshe Bevölkerung tragen, wenn man nicht den Muth hat, Kritik zu üben an der unglaublichen Haltung, welche die deutsche Politik gegenüber dem südafrikanischen

Vernichtungskriege bis auf den beutigen Tag beobachtet hat. Mit Stolz hat Graf Bülow uns gesagt, Deutschland habe seine Haltung auf der Haager Konferenz \o eingerihtet, daß be- wiesen sei, daß Deutschland niemals feble, wo es \sich um Humanität und hbumanitäre Interessen handle. Wo war denn Deutschland, als England gegen die Burenrepubliken das Völker- recht brah? Welchen Hohn auf die hohen Worte der Haager

Friedentakte stellt doch dieses Vorgehen Englands dar! Und keine Macht, auch niht Deutschland, hat auch nur den Versuch einer Ver- mittelung gemacht! Vom wvölkerrehtlihen Standpunkt stände der Reichöregierung auch beute noch nicht das geringste Hinderniß; dazu entgegen. Der Burenkrieg ist noch nit zu Ende; die Buren baben den Engländern sehr bôse Schlappen beigebracht. Nun verweist man auf die politischen Gegengründe einer verspäteten Vermittelungsaktion; Graf Bülow hat uns das ja klar zu machen versuht. Niemals aber hat er klar gelegt, wo denn die große Schwierigkeit und die Gefahr liegt, die jeden derartigen Versu unmöglih mat. Er kat sich ins Geheimniß gehüllt, auf diplomatische Schwierigkeiten sich zurückgezogen. Aber damit kann er uns nicht befriedigen; das deutsche Volk verlangt nah wie vor die Intervention. Die gemachten Andeu- tungen beweisen nur, daß keine Neigung in gewissen Kreisen bestebt, eiwas zu thun Die kleine Differenz mit Chamberlain wird doch fiber niht groß genug gewesen sein, um die bis dahin so berilihen deuts{-enalishen Bezichungen wu trüben; wenn aber so innige Beziehungen kberrschen, dann soll es dem cinen der beiden Freunde niht einmal mögli secin, in freund- \{haftlidder Weise cine derartige Vorstellung, wie vor kurzem sie die holländishe Regierung unternahm, dem anderen zu machen? Die Unter nebmungen der Vereinigten Staaten und Hollands sind freilich bis jeut erfolglos geblieben: aber ist das cin Unglüuck für cinen Diplomaten ? auch dem deutschen Kanzler würde das Volk die Erfolglosigkeit in cinem solden für die Sabe der Humanität gethanen Schritte gern verzeihen Graf Bülow hat es doch andererseits erleben müssen, daß sich die ena lische Regierung mit dem von ibm angegriffenen Chamberlain solitaris{ crflärte, und dieser « hat ibm nicht geshadei. Im Jahre 1896 s{hickte der Deutsche Kaiser scine Depesche an den Präsidenten Krüger das soll für Deutschland Schwierigkeiten im Gefolge gchabt baden, indem England sich Frankreich annähderte; aber seildem hat sich doch die Situation verschoben: der Faschoda-Fall ist dazwischen gekommen u. a. Man kann nicht Staaten annektieren, auch wenn man idre Haupt- städte erobert hat: mit der Annerion glaubte England sieden Wider- spruch und jedes Interventionsgelüste zurückgeschlagen zu haben. Die Proklamation des Lord Roberts \{lägt dem Völkerrecht ins Gesicht: die Verdängung des Standrecdts gegen die Burenrepublilaner, die Verbringung derselden in die Konzentrationslager Proflamation Kitchener#s sind Vlialkerretsöwidriakeiten erfien Erades. Uns treibt keine einseitige, blinde Srermpalidie für die Buren, sondern wir wollen Gerechtigkeit: wir üben dieselbhe Krit wenn es sich um unser eigenes Land handelt, wir haben die Sincsil@Se

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Sée L

Exrpeditioa nicht beschönigat. An dena Vorkeommuissea in Armcnien darf der Reichotag ebenfalls nicht stillsweigend vorübergehen Die Türkei bat ibr Versprechen nicht gebalten. es baben leildem

í

Niedermetelungen von Menschen und Verwüstungen der Ländereien Legen, Diese Greuel sind weniger dur religiöfe als durh wirthschaftlihe Gegensäße zwishen Türken ‘und Armeniern bedingt, die sih der europäischen Kultur zugewandt haben. Es herrscht dort ein Zustand der Rechtlosigkeit und Barbarei. Die Berichte der Agenten des Ministers Delcassé ließen darüber gar keinen Zweifel. In der Türkei besteht keine Instanz, welche gegen diese Greuel

vorgehen könnte. Wer es thut, wird als Revolutionär erklärt. Hat der Staatssekretär nichts von diesen Mittheilungen

gehort, und hält er es niht für seine Pflicht, Vorstellungen ei der Pforte zu machen, um diesen Zuständen ein Ende zu machen ? Der Deutsche Kaiser hat ja die guten Beziehungen zwischen Deutsch- land und der Türkei nachdrücklih hervorgehoben. Jch komme nun zu der von uns vorgeschlagenen Resolution. Der Thatbestand ift voll- kommen fklargestellt, ebenso auch dié Rechtslage. Es fragt si, ob der Verzicht der chinesishen Regierung uns wirkli bere tigt, das zu Unrecht erworbene Gut zu bebalteir, China hat nah der „Nord- deutschen Allgemeinen Zeitung“ auf die Instrumente mit Rücksicht auf die Schwierigkeiten der urückbeförderung verzichtet. Die offiziöse

resse hätte gut daran gethan, diese Mittheilung, in der si feiner

pott mit Ironie paarte, nicht zu veröffentlichen. Die Mittheilung der chinesischen Regierung wollte doch nur besagen: Behaltet nur die Instrumente als Denkmal der Schande .

Präsident Graf von Ballestrem: Dieser Ausdruck, auf die

deutsche Regierung angewandt, verstößt gegen die Ordnung des Hauses, und ich rufe Sie zur Ordnung!

_ Abg. Dr. Grad nauer (fortfahrend): Wenn vor Gericht ein Be- stohlener fo etwas sagt, so läßt sih der Staatsanwalt nicht abhalten, die Verurtheilung des Angeklagten zu beantragen. Ist der Herr Präsident der A daß man die Wegnahme der Viktoria auf dem Brandenburger Thor nicht einen Raub nennen darf? Treitschke hat ein vernihtendes Urtheil über das französische Volk ge- fällt, als es die geraubten Kunstwerke niht zurückgeben wollte. Ein folches Urtheil fönnte auch einmal über die deutsche Negierung und das deutshe Volk von einem Historiker gefällt werden. Was hält uns ab, die Instrumente zurückzugeben? Alle anständigen Leute würden uns dazu Glück wünschen. Oder giebt es Leute, die sich von diesen Instrumenten nicht losreißen können? Wenn es wirk- lih ein beshlagnahmtes Gut ist, wie fann es nach Sansfouci in

rivatbesiß kommen? Wo sind die astronomishen Instrumente im

tat verzeihnet worden? Es mußte doch mindestens die chinesische Schuld entsprehend verkürzt werden. Aehnlich steht es mit der Fort- führung von 80 chinesishen alten Bronzekanonen aus dem 17. Jahr- hundert, die im Kriege garniht verwendet werden konnten. Ein Theil davon ist im fächsishen Arsenal aufgestellt worden. Es ist eine Chrensache des Deutschen Reichstages, den geschehenen Fehler wieder ge qu machen. Das Völkerrecht wird überall und immer verleßt, in

srifa, China u. \. w.; umsomehr haben wir die Pflicht, eine so eklatante Völkerrechtswidrigkeit aus der Welt zu s{affen.

Reichskanzler Graf von Bülow:

Ich muß zunächst meinem Bedauern Ausdruck geben über die Art und Weise, wie der Herr Vorredner \ich ausgesprochen hat über die Neise des Prinzen Heinrich nah Amerika (sehr richtig! rechts), über die Art und Weise des Empfangs, den das amerikanishe Volk dem Prinzen Heinrich bereitet hat, und über unsere Beziehungen zu Amerika- Das war um fo bedauerlicher im Hinblick auf die {öne Aufnahme, welche der deutsche Prinz bei dem amerikanischen Volke gefunden hat. (Sehr richtig! auf allen Seiten des Hauses.) Der Herr Abg. Hasse hatte kurz vorher in ganz zutreffender Weise hervorgehoben, daß die Reise des Prinzen Heinrich nach Amerika keinen bestimmten politishen Zweck ver- folgte. Der Zweck aber, den wir verfolgen und den wir mit großem Ernst anstreben, das ist die Aufrechterhaltung der traditionellen guten Beziehungen zwishen Preußen - Deutschland und Amerika, wie sie bestehen seit den Tagen des großen Friedri und des großen Washington. (Sehr gut!) Beide Völker, das deutsche und das amerikanishe Volk, haben allen Grund, sich gegenseitig zu achten: sie haben gar feinen Anlaß, sich zu veruneinigen oder \ich zu streiten; sie haben alles Interesse daran, auf der Grundlage voller Gegenseitigkeit mit einander in Frieden und Freundschaft zu leben. (Sehr richtig!) Auch in der fernsten Zukunft sieht mein Auge keinen Punkt, wo die politischen Wege des deutshen Volkes und des amerika- nischen Volkes fich zu durchkreuzen brauchten. (Bravo!) Das babe i schon einmal von dieser Bank ausgeführt, ih glaube vor drei Jahren, und ih hatte damals den Eindruck, daß die große Mehrheit dieses bohen Hauses mit meinen damaligen Darlegungen einverstanden

war. Ih bin überzeugt und ih sage das nit nur für das Inland, sondern auch für das Ausland ih bin überzeugt, daß ib mich in Uebereinstimmung befinde mit den Ansichten der sehr aroßen Mebrheit dieses hoben Hause wen id sage, daß das deutsche Volk mit lebhafter Befriedigung verfolgt die gasts freie, ritterlihe und glänzende Aufnahme, welche das amerikanise Volk dem Bruder des Deutschen Kaisers bereitet Bravo!) Nun hat der Herr Abg. Dr. Gradnauer mit großem Pathos die Angelegenheit der aftronomishen Instrumente behandelt Be diesem Anlaß: trat wieder mal zu Ta daß der Herr Abg. Dr Gradnauer und scine Freunde wirkli Sinesisher {sind d Cbinesen. (Zuruf links, sehr rihtig! rechts.) Wenn die Chinesen so chauvinistisch wären e der Herr Abg. Dr. Gradnauer für China chauvinistis ist würden wir den Fricden mit China noch gar niht baben. (Zuruf links.) Ih habe socben den Herrn Aba. Dr Gradnauer während seiner recht langen Ausführungen weder unter- brochen, noch über dicsclben geladt, nun möhte ih bitten, aub mich rubig anhêren zu wollen. Die Frage der Zurücksendung der astronomischen Instrumente ist au von uns erwogen worden, na dem ihre Ankunft bekannt geworden war. Nach eingehenden Er wägungen haben wir aber von dieser Rücksendung Abstand genommen, und ih will Ihnen auch gleich sagen, warum wir das gethan haben. Wir baben cinmal davon Abîtand genommen, weil die Sinclidhe Ne gierung uns gegenüber auf den Fortbesiy dieser Irstrumente ibrer- seits gar keinen Werth gelegt, vielmehr uns dieselben bei der erften Erörterung der Frage sogleih förmlih zur vollen Verfügung gacitellt bat. Volenti non fit injuria! Dann aber würde bei den cigen artigen Anschauungen des chinesischen Volkes die große Maße des- selben, wenn wir die Instrumente zurückgesSickt haben würden,

angenommen dabden, das geshede auf Befehl gierung, was allerdings unserer Stellung in Ost-Aßen Abdrud gethan bâtte. Wenn wir die Instrumente jeyt zurückshicken würden, wärde bei ihrer richtigen Einficht in die velUtlshen Verbältniße die Kallerin-

der SineliSea Mes

Mutter von China, die cine schr gesheidte Dame il, iS geradezu verleyt üblen (Heiterkeit links), während die SinesäSen Massen | denken würden, daß wir durh furdhtbare Niederlagen geuwungen

| Negierung in unseren rechtmäßigen Befig übergegangen

orden wären, die Instrumente zurückzuscnden. (Sebr ritig! rets.) Nunmedr sind dicse Instrumente unter doller Zustimmung der dincshen —_—— Damit falen Kategorie derjenigen Geichenke den Negierung se gerade im Verkebr mit der SinelSen Mes

dieielden unter

zu Regierung

T

etc