1846 / 190 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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Eid hon vorher zu normiren und den Parteien zur gründlicherer Kenntnißnahme zeitig genug zuzuschicken, verallgemeinert werden möchte. 7

3) Dem Antrage einer Provinzial - Synode gegenüber, daß die Anweserheit der Anwälte bei der Eidesleistung ausgeschlossen wer-

den möchte, hatte die Kommission gerade das eutgegengeseßte Moment hervorgehoben, daß man dem diesem Antrage zum Grunde liegenden Vorurtheil keine Nahrung geben, vielmehr dur

ein vertrauenêvolles Entgegenkommen die lebendige Theilnahme aller Anwesenden, der Richter, Zeugen und Anwälte beieben und dahin wirken müsse, daß bei der Eidesabnahme allen Anwesenden das Be- wußtsein der religiösen und christlihen Gemeinschaft des Schwörenden mit den Hörenden in der Anrufung Gottes und im Bekenntnisse wieder deutliher und lebendiger entgegentrete. Dazu werde dur die Haltung des den Eid abnehmenden Beamten fördernd eingewirkt werden können. Eine bestimmte Aeußerung der Theilnahme der An- wesenden in einer vorzuschreibenden Form war indessen von der Kommission nicht beabsichtigt, und erklärte sich die Synode mit der von ihr ausgesprochenen Jdee einverstanden,

4) Jn gleicher Weise shloß sich die Versammlung dem Wunsche der Kommission an, daß auf die Einrichtung und Benußung der vor- geschriebenen Cideszimmer überall sorgfältig gehalten werden möchte, zu welhem Zwecke vielleiht bei Justiz - Visitationen eine besondere Aufmerksamkeit hierauf gerichtet werden könnte. i

5) Jn Beziehung auf eine Seitens der Kirche zu übende unmit- telbare Mitwirkung bei der Eidesleistung waren mehrere, von ein- zelnen Kreis - oder Provinzial -= Synoden gestellte Anträge, wie der Antrag, zu allen Eidesleistungen einen Geistlichen zuzuziehen, oder eine vorgängige Verweisung des Shwörenden an seinen Seelsorger nach Analogie des Sühneversuhs in Ehescheidungen zu veranlassen, oder die Eidesleistung in die Kirche zu verweisen, von der Kommission nicht befürwortet worden. Auch in der Plenar-Versammlung wurden diese Anträge nicht unterstüßt.

Die Kommission hatte ferner Bedenken getragen, den Antrag einer Synode, daß nihtkonfirmirte Personen überhaupt nicht zur Eidesleistung zugelassen werden möchten, zu empfehlen, aus dem Grunde, weil die Confirmation theils durch die Sitte, theils durch besondere Umstände öster in ein reiferes Lebensjahr verlegt werde. Dagegen hat es ihr angemessen geschienen, für den Fall, wenn eine zwar eidesmündige, aber noch nit fonfirmirte Person vereidigt wer-= den soll, jedesmal die Zuziehung und vorgängige Prüfung eines Geist- lichen zu beantragen. Zwar erhoben sih in der Synode selbst Stimmen, welche die Zulassung nicht konfirmirter Personen zum Eide überhaupt be- denklich fanden, indessen entschied sich doch die Versammlung in ihrer Gesammtheit für den von der Kommission gestellten Antrag, mit Hin- zufügung des von einigen Mitgliedern ausgesprochenen Wunsches, daß von den Gerichten vor der Vereidigung nun auch die Frage, ob der zu Vereidigende bereits fonfirmirt sei, jedesmal näher ins Auge ge- faßt werden möge.

Endlich pflichtete die Synode darin den Anträgen der Kom- mission bei, daß sowohl in dem Falle, wenn es sh um die Vereidi- gung eines Nichtkonfirmirten handle, als auch in dem Falle, wenn sonst der Richter uah §. 368 und 369 Thl. 1. Tit. 10 der Allge- meinen Gerichts = Ordnung und §. 96 des Anhangs zu der Vereidi- gung die Zuziehung eines Geistlichen für angemessen befinde, diesem Geistlichen wo mögli eine Frist von 2 bis 3 Wochen ofen gelassen werde, um während derselben auf die Belehrung des Shwörenden einzuwirken.

6) Die Kommission hatte ferner darauf angetragen, daß zur Belehrung des Volks und Stärkung des Bewußtseins von der Hei- ligkeit des Cides, alljährlih an einem bestimmten T der Pflicht der Wahrhaftigkeit, mit besonderer Beziehung auf den Eid , in der Predigt gedaht werden möge. Eine solche Vorschrift war früher dur eine auf Allerhöchstem Spezialbefehl vom 12. März 1796 beruhende Mini-= sterial-Verfügung angeordnet, und ist der 23ste Sonntag nah Trini- tatis dazu bestimmt gewesen. Jn der Synode wurde zunächst die Er- fahrung zu Rathe gezogen, daß die ältere Verordnung den gehofften Erfolg nicht gehabt habe und an vielen Orten in Vergessenheit ge- rathen sei, Es wurde ferner darauf hingewiesen, daß der Geistliche oft mit den individuellen Verhältnissen der Gemeinde in einen Wider- spruch gerathen werde, wenn er genöthigt sein sollte, an einem bestimm- ten Sonntage über eine bestimmte christliche Pflicht zu predigen; daß er dadurch gehindert werde, an anderen Sonntagen, wo er vielleicht besonde- ren Antrieb haben möchte, seiner Gemeinde die Pflicht der Wahrhastigkeit ans Herz zu legen, diesem Antriebe zu folgen, und daß es überhaupt \{chwierig sein möchte, in einer bestimmten Wiederkehr einen \o \pe- ziellen Gegenstand immer mit neuer Eindringlichkeit zu behandeln. Durch diese Gründe bewogen, entschied \sich die Synode mit überwiegender Majorität dafür, auf den Antrag der Kommission nicht einzugehen.

7) Der leßte Antrag der Kommission war dahin gerichtet, daß die Konsistorien Veranlassung nehmen möchten , wegen der seelsorger- lichen Bemühungen der Geistlichen bei Eidesleistungen, zu denen ihre Mithülfe in Anspruch genommen werde, eine ausführliche, niht blos auf die Aeußerlichkeit der Amtshandlung gerichtete Justruction zu erlassen. Obwohl hiergegen in der Versammlung das Beden- fen erhoben wurde, daß es niht wohl in der Stellung der Synode zu liegen seine, dergleichen spezielle Rathschläge zu erthei- len, deren Ausführung ohnehin {hon in der Befugniß und in der Pflicht der bestehenden Behörden beruhe, so wurde doch andererseits erwogen, daß die Synode die gesammten kirchlichen und religiösen Bedürfnisse des Landes sammt den Mitteln der Abhülfe ins Auge zu fassen berufen sei, und entschied si{ch die Mehrheit dafür, den Antrag der Kommission dem Kirchenregiment zu empfehlen.

Hiermit wurden die Verhandlungen der Synode über den Eid geschlossen. Als der nächste zur Berathung gestellte Gegenstand wurde ein Gutachten der 4ten Konmission, die Erleichterung der Superinten- Lait und Pfarrer in ihren administrativen Amtsgeschäften betreffend,

ezeihnet.

Schließlih wird hier bemerkt, daß in der leßten, in Nr. 183 dieser Zeitung, Seite 2, Spalte 1, Zeile 32 von unten abgedruckten Mittheilung durch einen Schreibfehler im Manuskripte die Worte: „„mit dem Geiste wahrer Einheit“, statt der Worte: „mit dem Geiste wahrer Freiheit“ irrthümlih a den Abdruck gelangt sind.

Berlín, 10. Juli. Vom 5. Juni bis 4. Juli c. sind bei der Königl. Haupt-Bank:

1) an Wechseln auf Berlin und andere Plähe diskontirt und ge-

fauft worden .…........... i, eee 9,053,000 Rthlr., 2) an Darlehnen gegen Unterpfand ertheilt wor= V N . 2,314,000 »

Die Gesammt - Anlage der Haupt - Bank und der Provinzial- Bank -Comtoire, in Wechseln und in Darlehnen gegen Unterpfand, war am 4. Juli c. 26,478,000 Rthlr. während solche zu derselben

Zeit, im Jahre 1845 nur 20,500,000 »

» » 41844 » 22,888,000 » » » 1843 » 17,913,000 » und » » 1842 » 15,825,000 »

Letragen hat,

822 Bei Bensberg sind in den leßten Tagen beim Graben eincs Brunnens die unverkennbarsten Spuren eines Steinkohlen - Lagers entdeckt worden. Die heraufgebrachten Kohlen sollen, nah den angestellten Versuchen, den eschweiler Fettkohlen an innerem Gehalte fast gleihkommen, ohne wie diese einen Schwefel=- Geruh zu verbreiten,

Deutsche Bundesstaaten.

Großherzogthum Hessen und bei Nhein. Am 5. Juli entstand in dem virnheimer Forste an der badenshen Gränze ein Waldbrand, der alsbald mit solher Hestigkeit und Sthnelligkeit sich ausbreitete, taß am folgenden Tage, nach oberflächliher Schäßung, über 1000 Morgen verwüstct waren. Näheres darüber, und wie das Feuer ausgekommen, war noch nicht bekannt. (Am nämlichen Tage braunte es auch in einem Walde bei Karlsruhe.)

Rhein -Províinz.

Großherzogthum Meelenburg- Schwerin. Nach einer öffentlichen Anzeige des Brigade-Kommando's ist die Abhaltung eines Feldlagers bei Schwerin zum Herbst d. J. beschlossen. Es wird vom 6. bis 27. September stehen und die Junfanterie-Bataillone nebst der Artillerie in sih aufnehmen. Die Kavallerie dagegen wird in Schwerin und den benachbarten Dörfern untergebracht werden.

XX Frankfurt a. M., 7. Juli. Vor einigen Tagen tra- fen der Königl. neapolitanische außerordentliche Gesandte und bevoll- mächtigte Minister am Königl. preußischen Hofe und bei der hohen Bundes - Versammlung, Herr Baron Antonini, der Großherzoglich mecklenburgische Wirkliche Staats - Minister, Herr von Dewib, und der Kaiserl. russishe Geschäftoträger am Großherzoglich badischen Hofe, Herr von Ogeroff, hier ein. Der Kaiserl. russishe Legations= Secretair, Herr von Struve, hat sih nach Wiesbaden begeben, und auch andere Mitglieder des hiesigen diplomatischen Corps gebrauchen in diesem Augenblick Vadekuren.

Nachdem die Session der französischen Kammern geschlossen is, wird der Königl. französishe Gesandte, Herr Marquis von Chasse- loup-Laubat, alsbald hierher zurüdkehren. Was man von einer Ver- sebung des Königl. belgischen Gesandten dahier, Herrn Grafen von Briey, bereits meldete, dem fehlt noh die Bestätigung.

Die Reise- und Bade-Saison gestaltet sih in diesem Monat leb- hafter, wie das in der Regel um diese Zeit der Fall is, Die Hiße war vorgestern so gestiegen, daß wir 27—28° im Schatten hatten, Eingetretener Regen hat die Temperatur sehr abgekühlt, do hofft man, daß die Aerndte dadurch nicht benachtheiligt werde, Man daf in unserer Gegend auf eine recht ergiebige Aerndte rechnen. Neue Kar- toffeln werden zwar son verkaust, allein doh noch nicht auf den Markt gebracht, da diese Fruht auch noch nit zur völligen Reife gelangt is. Die Kartoffel-Aerndte verspricht aber auch eine sehr er=- giebige zu werden. i

Nächsten Sonntag soll auf dem Feldberg wiederum ein Jugend= und Turnerfest veranstaltet werden. Man hofft, bei dieser Gelegen- heit dem Jnteresse für den Bau eines Wartehauses auf dem Feld- berg einen neuen Jmpuls zu verleihen. Bis zu diesem Augenblicke sind aber nur 1400 Fl. in den Händen der für die Ausführung die- {es Projektes bestehenden Kommission, , /

Die über die angeblihe Niedermeßelung deutscher Kolonisten in Texas verbreitet gewesenen Gerüchte erweisen sich zwar als unge= gründet, dennoch haben sie die Auêwanderungslust nah Texas etwas abgekühlt. Die Auswanderungen nah Nord-Amerika sind in diesem Sommer überhaupt bei weitem niht mehr so stark und nachhaltig, wie sie cs in diesem Frühjahre waren.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 4. Juli, Se. Königl. Hoheit der Kron- prinz von Württemberg ist am Sonntag, den 28, Juni, in erwünschtem Wohlsein in Peterhof eingetroffen.

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Paris, 6. Juli. Sir Robert Peel hat mehreren seiner Freunde in Paris geschrieben, er beabsichtige noch vor dem 15. Juli von London abzureisen; er werde zwei oder drei Tage in Paris ver= weilen und \ich sodann nah Jtalien begeben. ea

Graf Saint - Aulaire wollte, sobald das Ministerium Lord John Russell’s gebildet wäre, auf drei Monate nach Frankreich zurükehren. Während dieser Zeit wird Graf Jarnac mit den Geschästen der Ge- sandtschaft beaustragt werden.

Herr Guizot wird zu seiner Erholung auf einen Monat nah Valricher gehen. Unterdessen wird Graf Duchatel sein Portefeuille ühren. E Am Sonntage fand im hiesigen Stadthause die Vertheilung von Belohnungen an die Lehrer und K&hrerinnen der Kleinkinder-Bewahr= Anstalten statt. Es hatte sich eine zahlreiche Versammlung eingefun= den, und der Seine-Präfekt, Graf von Rambuteau, führte den Vorsitz. Jn seiner Rede gab er eine Geschichte der Anstalten und einen Ueber= blick ihrer Wirksamkeit, wobei er erwähnte, daß die Stadt seit 14 Jahren 2 Millionen Franken auf dieselben verwendet, daß der Thron= Erbe noch kürzli selbs die Anstalten besucht und die Kinder beschenkt, und daß der König einen der Grüuder und einen der eifrigsten Lehrer mit Orden der Ehren-Legion beehrt habe. Die Belohnungen bestan= den in rühmlihen Erwähnungen, bronzenen und silbernen Medaillen. Die Feierlichkeit wurde durch einen Chor von 500 Zöglingen des Orpheon eingeleitet, welhe das Gebet aus Auber's „Stumme von Portici‘ vortrugen.

Es bestätigt sich, daß General Cavaignac die Niedermehelung der Franzosen bei Sidi Brahim an den Arabern gerächt hat. Aus Oran wird unterm 25. Juni folgendes Nähere darüber gemeldet : „Ein am 22sten von Dschemma Gasauat hier eingetroffenes Dampf- boot mit Depeschen vom General Cavaignac brachte die Nachricht, daß 500 Araber durch dessen Truppen den Tod gesunden haben. Cavaignac machte nämli eine Exkursion an die marokkanishe Gränze, um Abd el Kàder zu verfolgen. Diese Abwesenheit benußten die Araber zu einem Ueberfalle unserer Truppen, die mit Anlage einer Straße bei Dschemma Gasauat beschäftigt sind. Cavaignac, derglei- chen ahnend, machte Kehrt und fiel den Arabern in den Rücken, Von allen Seiten eingeschlossen, trieb er sie bis an den Rand bes Meeres, wo ein Theil getödtet oder gefangen, der größte Theil aber, der sih nicht ergeben wollte, in die Fluthen getrieben wurde. Es waren dies jene Araber, die unsere Brüder bei Sidi Brahim getödtet.“

Die Runkelrübenzucker - Fabrication hat sich in Frankrei wieder gehoben: bis Ende Mai sind schon 4 Millionen Kilogramm mehr als im vorigen Jahre fabrizirt, was dem Staatsshahe eine Mehreinnahme von 24 Millionen Fr. verschafft hat.

Die Epoque stellt Betrachtungen über die Folgen der Abdan-

fung Sir Robert Peel's und seines Ministeriums an. Nachdem sie . die Peelsche Abschiedsrede im Parlament beleuhtet und erklärt hat, daß Peel nur dem sozialen Fortschritt nahgegeben, {ließt sie: „So unendlich wichtig auch immer die Folgen der Peelschen Freihandels- Maßregeln auf die Welt scin mbgen, verkennen wir doh nicht, daß

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die nächsten Reactionen die Regierungsgewalt lähmen werden, Frankreich liefert diese Bewegung eine neue Ermünterung, si i an England zu schließen und hierdurch seiner inneren Entwicke wie dem allgemeinen Weltfrieden neue Bürgschaften zu gewäßren, Die Presse berichtet : „Mehrere Kaufleute von St. Et haben von ihren pariser Korrespondenten folgende Mittheilung halten, welche nicht geeiguet ist, das Vertrauen des Publi!umi die französishe Postverwaltung zu steigern: Seit einiger Zeit täglih zahlreiche Briefe, besonders bei der Verwaltung von P von der Post entwendet worden; untreue Agenten erösfnea diese in der Hoffnung, Banknoten zu finden, unt wenn sie den Gegensß ihrer Habgier nicht entdeckt haben, zerstören sie sogar die Briefe daß dem Handel Verlegenheiten und Verluste jeder Art erwa Wir müssen also unsere Korrespondenten in ihrem Jnteresse bi ihre Briefe rekommaudiren zu lassen; es kostet dies nichts uad si vor Betrug. “‘ Dcr Direktor der Königlichen Akademie der Musik, L. P ist von seiner Reise nah Jtalien zurück. Er soll mit Rossini w einer neuen Oper kontrahirt haben. U Kommandant Bruat soll fest entschlossen sein, seinen Abs zu nehmen, um von Otaheiti fortzukommen, wo nichts zu hoffenf Man versichert, Leuis Napoleon habe die definitive Anzeige! halten, daß er sich nit zu seinem Vater nah Florenz begeben tj Der Herzog von Glücksberg, erster Secretair der französi Gesandtschaft in Madrid, ist von dort in Paris angekommen. Das Journal des Débats sagt, es sei von New -=Yoi! Nachrichi eingelaufen , die amerikanische Tarifbill wäre im Reprii tanten - Hause mit 115 Stimmen gegen 71 votirt worden. An der Börse fand heute lebhafter Umsay statt; die franj hen Renten erfuhren besonders anfangs eine steigende Bewety welche jedoh später durch Gewinnstnahmen einigermaßen wieder hemmt wurde. Namentlich die 5proz. Rente war stark begehrt, dieser steigenden Bewegung trug vornehmlih die höhere louty Notirung der Consols bei, Eisenbahn-Actien, anfangs ebenfalli | sucht, fielen am Schluß wieder fast auf ihre leßtvorigen Notirus

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Großbritanien und Irland.

London, 4. Juli. ] 4 Ministeriums find nunmehr fast alle beseßt, Secretair der Admi lität ist Herr Ward, General - Prokurator Sir T. Wilde, Lordf Schatzes Lord Ebrington, Unter - Staats -Secretair für das Sir W. Somerville, Unter-Staats-Secretair des Auswärtigen {f Stanley, Lord-Advokat (für Schottland) Herr Rutherford. U Staats -Secretair für die Kolonieen wird entweder Herr Chi Buller oder Herr Hawes werden. Wie es heißt, wird der Hef von Norfolk Ober =- Stallmeister werden, da der Herzog von Y ford und der Herzog von Devonshirz, obgleih die Regie auf ihren ungetheilten Beistand rechnen kann, die Ann eines Postens in der Köuiglihen Hofhaltung abgelehnt h Man glaubt, daß der neue Staats - Secretair für Jrland, Herr bouchere, nit eher als bis nah beendigter Parloments - Session Reise nah Dublin antreten werde. Sir R, Peel is noch nicht angelangt, da Lord J. Russell ihm anzeigen ließ, daß sämmtli nisterielle Anordnungen nicht früher als heute beendigt sein wün Uebermorgen begeben sich Peel und seine bisherigen Minister-Koll nach dem Buckingham-Palaste, um ihre Amtssiegel an ihre Nas ger in der Gewalt abzutreten. : E

Lord John Russell hat an seine Wähler in der City von Lo nachstehendes Schreiben erlassen: „Gentlemen! Nachdem die waltung Sir R. Peel's aufgelöst war, hat es Jhrer Majestät q len, mir das Amt des ersten Lords des Schaßes zu übertragen; Siß im Parlamente ist daher vakant geworden und steht wied JZhrer Versügung. Als Sie mih mit dem Gesuche beehrten, S vertreten, willigte ih ein, Kandidat zu werden, nicht blos oder nur vornehmlich deshalb, weil die Auszeichnung, die City von L zu vertreten, ein gerechter Gegenstand des Ehrgeizes war, son

weil ih wünschte, für die Grundsäße der Handels - Fr die Weiße Jhrer Billigung zu erlangen. Obgleich id sehr kleiner Majorität gewählt wurde und obgleich die

len von 1841 sich meinen Hoffnungen feindlih erwiesen, währen den Lehren des Schußes günstig waren, so hat do jedes je verflossene Jahr einigen Nachlaß der Beschränkungen und en Fortschreiten zur Feststellung des Grundsazes, für welchen ich Éi mit si gebracht. Zuleßt noch haben wir dieses Jahr Sir R, eine Maßregel zur gänzlichen Aufhebung der Kornzölle vorslage! durcseßen sehen, Sie können versichert sein, daß ih im Amte die Of säße nit aufgeben werde, denen ih anhing, als sie noch weniger stig aufgenommen wurden. Jch kann allerdings weder das Ver ansprechen, Freihandels-Maßregeln als Minister durchgesebt, nos Publikum dur meine eigenen Anstrengungen so bearbeitet zu}

daß dasjenige, was außerdem ein unausführbarer Versuch gewesen

in einen gewissen Sieg umgewandelt wurde. Diese Auszeichnung?! hören Anderen. Aber ih habe gestrebt, bei diesem großen

nah meinen Mitteln und Ueberzeugungen auch mein Theil zu

zuerst durch Vorschlagung einer mäßigen Milderung der Kornd und nachher, als diese Maßregel wiederholt verworfen ward, do daß ih mich zu Gunsten einer gänzlichen Aufhebung erklärt allen mir zu Gebote stehenden Einfluß anwandte, um die Erne des Kampfes um einen Gegenstand zu verhüten, der nicht ders des Streites werth war. Jh vertraue, daß die Freihandels-2 regeln, die noch ferner ins Werk zu seven sind, keine E:ne eines erbitterten Kampfes herbeiführen werden, Die Reg! unseres Landes muß mit parteilosem Auge die verschiedenen © des Gemeinwesens, welche mit Aerbau, Fabriken und N beschäftigt sind, ins Auge fassen, Das Gefühl, daß

von ihnen ungerecht behandelt werde, erzeugt Uebeln stört die Geseßgebung und lenkt die Aufmerksamkeit von vielen lichen und nothwendigen Reformen ab. Große soziale Verbesser! sind erforderli: die üffentlihe Erziehung is kläglich unvollkont die Behandlung der Verbrecher is ein noch unentschiedenes Pr

der Sanitätszustand unserer Städte und Dörfer is gröblich ©

lässigt worden. Unsere jüngsten Erörterungen haben das Elend Mißvergnügen und die Gewaltthätigkeiten in Jrland ofen darf sie sind zu überzeugend beglaubigt, um geleugnet, und zu auêg um durch andere als die umfassendsten Maßregeln behandelt zv den. Sollten Sie mih wieder zu Jhrem Unterhaus-Mitgliede

len, so wird es meine Pflicht sein, alle diese wichtigen Angeles ten in Verbindung mit denen zu erwägen, welche die Kön ihren Rath zu berufen geruhen wird. Jm jeßigen Augenbli ? jede weitere Erläuterung meiner Ansichten unbefugt und unv® dig sein.“

f le Wir haben seht drei Parteien“, schreibt die Times, denen sich feine einer absoluten Majorität im Parlamente ! kannz andererseits aber sind sie sih keinesweges an Zahl glei. Whigs, die Shußmänner und die Peelmänner verhalten sih fähr, wie drei, zwei und eins. Die Whigs haben die ang® Aussicht, eines Tages ihren beiderseitigen Gegnern an Zahl 2 gen zu sein und, nah Benußung ihrer Spaltungen, ihrer Wf yereinigung ohne Besorgniß zusehen zu können,

Die unteren Stellen des neuen Vg

Wten Cisenbahnzuge von Paris hier ein.

Nach den * M

6 die Shußbmänner am zahlreihsten; aber es is kaum zu erwar-

, daß sie_je ans Ruder kommen. Peel zählt die wenigsten Köpfe, er seine Stellung trennt die zwei anderen Parteien. Für sih ziemli er, is Peel’s Schaar bereit, von den Unfällen und Schwächen ner Vortheil zu ziehen. Zwischen Peel und Russell liegt der eigent- ¿ Kampf. Das weiß der Lebtere, und er wird daher, statt sich rch vorshnelle Umgestaltungen bloßzustellen, mehr dahin arbeiten, ne Partei neu zu organisiren und seine Stellung zu befestigen. Er d dem Rathe, sein neues Ministerium dadurh zu sihern, daß er des Handelns vorsichtig enthält, für die nähste Zeit gewiß fol= ¡ und nur in einer einzigen Angelegenheit eine Ausnahme machen sen. Die Zuckerzoll - Frage wird nämli binnen einem Monate Ministerium sich aufdringen, Diese Frage is nur eine Frage Zeit, Die Unterscheidung von freiem und Sfklavenzucker n nicht aufrecht erhalten werden. Der Versuch, dies zu a, mochte lobenswerth sein, aber er is mißlungen. Man wird daher aufgeben und nah dem, was über die wahren Ursachen Rücftritts der Peelshen Verwaltung verlautet, ist Lord John sell berehtigt, auf die Zustimmung Peel's und seiner meisten [legen zu einer definitiven Zucker-Maßregel zu zählen. Wie wir uben, wird die Unterscheidung zwischen freiem und Sklaven-Zucker yrt aufgehoben, werden. Da aber die Gleichstellung beider unsere anzex stark beeinträchtigt, so soll für jeßt ihr Schuß gegen aus=- dischen frei erzeugten Zucker unberührt bleiben, zugleich aber fest-

seht werden, daß in drei oder vier Jahren dieser Schuß, welcher

t 9 Shilling 8 Pence pro Centner beträgt, stufenweise verkürzt den und nah weiteren drei oder vier Jahren definitiv aufhören , Dies sind die Grundlinien der beabsichtigten Zuckerbill,““

Lord Aberdeen is von der Königin an die Stelle des verstor=- en Orafen Errol zum Lord-Lieutenant von Aberdeen ernannt wor- und hat vorgestern seinen Amtseid geleistet.

Die feierliche Enthüllung der kolossalen Reiterstatue des Herzogs Wellington is auf den 2, August festgesebt.

Sir R. Peel soll von dem ersten Fabrikdistrikt des Landes, dem st|- Riding, eingeladen werden, sich bei der nächsten allgemeinen rlamentéwahl als Wahl = Kandidat dem Lord Morpeth gegenüber=

stellen,

S§Belgien.

Brüssel, 6. Juli. Am Freitag, den 3ten d., traf der \pani- e Jnsant Don Enrique, Sohn Francisco de Paula’s, mit dem Es wurden dem erlauch-

Reisenden alle Ehren erwiesen, welhe Königlichen Prinzen zu-

men, Die Musik des 12ten Linien-Regiments und eine starke forte der Garnison begaben sich mit den Hof-Equipagen nah der

enbahn-Station, um den Prinzen nah dem Hotel de Belle Vue geleiten. Der König der Belgier wird heute von seinem Schloß den Ardennen hier zurück erwartet. Der hiesige \panishe Ge- dte, Herr von Colombi, hat dem Jufanten gleih nah dessen An-

[f einen Besuch abgestattet.

Jn der gestrigen Kammer-Sißung wurde auf den Vorschlag des inisters des Junern der Veshluß gefaßt, daß am Montag eine entliche Sißung gehalten werden solle, indem Herr de Theux be- kte, daß die Regierung sehr wahrscheinlih an diesem Tage der ammer eine Mittheilung zu machen haben werde. Man glaubt, ß dieselbe auf Abschluß des Vertrags mit Holland Bezug habe. je Diskussion über die Convention mit Frankreich wurde darauf wie-

aufgenommen, Herr Eloy de Burdinne sprah gegen diese hereinkunft; er s{chlug ein Unter - Amendement zu dem des

in Osy in dem Sinne vor, daß die Ausfuhr - Prämien

die Leinwand nur während zweier Jahre bewilligt werden, jährlich

tine Million Fr. betragen und blos auf die Leinwand von Hand- pinnst anwendbar sein sollten. Der Minister der auswärtigen gelegenheiten ging hierauf die gegen den Vertrag gemachten würfe durch, welher, wie er meinte, als eine Nothwendigkeit an- ommen werden müsse, aber keine Schmach, kein Unglück sei, Er ite zu beweisen, daß der Vertrag mehr Vortheile biete, als man

zuerkenne; daß die Opfer, welhe er auflege, nicht so groß seien, man sie dargestellt habe; daß er der Leinwand - Jndustrie einen htigen Schuß gewähre, daß er die Wollen - Judustrie nicht zu unde rihte; daß blos das Garn von gekämmter Wolle ch die Klauseln der Uebereinkunst gefährdet werde. Wollte

n so weit gehen, die Convention zu verwerfen, so wä-

Repressalien seitens Frankreihs zu erwarten, und die den gischen Kohlen und Gußeisen zugesicherten Vortheile wür-

diesen Artikeln bald entzogen werden. Als Folge davon würden

Bande, welche Belgien kommerziell mit Frankreih knüpften, si nz dies sei das Resultat, das ein solher Beschluß nothwendig her=-

ühren würde. Herr Lys bekämpfte den Vertragz er suchte vor= Alih zu beweisen, daß derselbe ungerecht und verderblich für die h-Jndustrie sei. Herr Rodenbach antwortete auf die Angriffe | Gegner des Vertrages. Die Schließung der Debatte ward zu de der Sißung gefordert, allein nahdem die Kammer die Herren

illegas, Anspach und den Minister der auswärtigen Angelegen- en gehört hatte, beshloß sie, die Debatte am 6ten d. fortzuseben.

Wie man erfährt, is Dr. Fleussü, Arzt der Santo Thomas-Kgo- e, nun auh dem gefährlihen Sumpffieber erlegen, an dem er Monalen daniederlag. Seitdem er sich in der Kolonie befand,

Me er nah Kräften die physischen Leiden der dortigen Kolonisten

lindern gesucht.

Dänemar kli.

Kopenhagen , 6. Juli. Der Kronprinz, so wie Prinz ‘drih Ferdinand, mit Gefolge, begaben sich heute früh auf dem egs = Dampfschooner Hekla nah dem in der Rinne liegenden vedish-norwegischen Geschwader. Es besteht dieses aus acht \{chwe- hen Schiffen (worunter drei Fregatten und ein Dampfschiff) und drei norwegischen. Den Ober=Befehl sührt der Contre-Admiral herr Nordensköld, der seiue Flagge auf der Fregatte „Désirée“ ezogen, Prinz Oskar Friedrich, Herzog von Ostgothland, is am

der Fregatte „Eugénie““, gesührt vom Commodore Crusenstjerna. l vermuthet, daß das Geschwader Montag nah Mal: und von nah St, Petersburg gehe, um zur Vermählung der Großfürstin Ja dort einzutreffen, Die „Eugénie“ geht später mit dem Prin- der sih dem Seedienste gewidmet hat, nach dem Mittelmeere ab

ehrt erst im nähsten Sommer zurü, : as neue eiserne Dampfschiff „Kopenhagen“, in England ge-

- das fünftig die Fahrten zwischen hier und Kiel machen soll, | N Mocgen von Kiel in 14 Stunden hier an, wobei es durch vel eine Stunde verloren hatte. Es hatte diesmal weder Passa- è noch Güter an Bord, dagegen haben die Rheder, Konferenz-

Donner von Altona und Konsul Schmidt von Kiel , die Reise

lerher gemaht, Man wirt? demna, wenn die Fahrt mit die- idt me großen, eleganten Schiffe künstig in 12 bis 14 Stunden

Eis werden fann und man gleich nah dessen Ankunft in Kiel auf Da ein expedirt wird (und mgekehrt) die Reise zwischen hier

Penourg in 17 bis 18 Stunden machen.

Bestern kam aus dem Kattegat in Helsingör ein russischer Kriegs-

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Schooner an, auf dessen Spiegel der Name „Paayta“ stand, und seßte die Reise nah der Ostsee Ta „Paay f

7 Freiherr von Langenau, der viele Jahre als österreihisher Ge- shäftsträger hier gewesen, is nun zum Kaiserlihen Gesandten am hiesigen Hofe ernannt.

S q weiz.

J Kanton Vern. Der Verfassungs- Rath, der am 1. und 2. Juli noch das Vereinsreht , die Gewerbsfreiheit und die Kultus- Gretheit gewährleistete und die auf den einheimischen Einwohnern lastende Niederlassungsgebühr aufhob, ging am 3ten zu den letzten Bestimmungen des Zten Titels über. Änßer der Lehrfreiheit und der den Aeltern, Gemeinden und dem Staat gufgebundenen Schulpflicht wurde folgende Neuerung nah dem Vorbilde der züriher Verfassung angenommen; „Einer Schulsynode steht das Antrags. und Vorbe- rathungsrecht in Schulsahen zu. Die Organisation dieser Synode, der Schulen und des Unterrichts überhaupt 1st dem Geseße vorbehal- ten So wie diese wurde auh die folgende, ebenfalls neue Bestimmung ohne Widerstand angenommen: „Keine dem Kantone fremde religiöse Corporation oder Orden und keine mit denselben verbundene Gesellschaft kann fich auf dem Staatsgebiete niederlassen, und fein einer solchen Corporation, Orden oder Gesellschaft angehö- rendes Judividuum darf im Staatsgebiete Unterricht ertheilen, als mit Bewilligung des Großen Rathes,“ Man fragt sich, was in Golge dieses Paragraphen in Betreff der zwei weiblichen Asfiliationen des Jesuiten-Ordens verfügt werden wird, die seit mehreren Jahren in dem Kauton Bern angesiedelt sind und daselbst dem Elementar= Schulwesen obliegen. Eine längere Berathung entstand bei der Bestimmung, die also lautet: „Jeder im Staatsgebiete wohnende Shweizer-Bürger is nah seinen Krästen zum Militair- dienste verpflihtet. Es soll keine Militair - Capitulation mit einem fremden Staate geschlossen werden. Blösch verlangte Weglassung des leßten Saßes. Der Kanton Bern steht gegenwärtig nur noch mit dem Königreiche beider Sicilien in einer Militair - Capitulation, sie läuft in einigen Jahren ab, die Folge des obigen Saßcs wäre nun, daß dieselbe nicht mehr erneuert werden dürste und das dortige berner Regiment aufgelöst werden müßte. Dem Antrage des Herrn Blösch fiel nur noch eine Stimme zu, so daß der ganze Paragraph fast einstimmig angenommen wurde, Der folgende Paragraph wurde in der Fassung angenommen, daß die deutsche und die französische Sprache die anerkannten Landessprachen des Kantons Bern für die Staatsverwaltung bleiben,

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om, 29. Juni. (N. K.) Gestern, am 28sten, als am Vor=- abende des Festes Peter und Paul, war die Petersfirhe bercits aufs reichste geschmüdckt, die sißende Bronze-Statue des Apostel-Fürsten war mit dem rothen, golddurhwirkten Papsimantel bekleidet und mit der mit Steinen verzierten dreifachen Krone bedeckt und das Grab dessel- ben mit den herrlihsten Blumen bekränzt. Gegen 6 Uhr erschien der Papst nebst fast sämmtlichen Krdinäle n und hielt die feierliche Vesper. Abends war die Peterskirhe nebst den beiden ungeheuren Säulenhallen des Petersplaßes herrlich erleuchtet, so wie mit dem Schlag 1 Uhr des Nachts (9 Uhr deutscher Zeit) das Ganze wie mit einem Zaubershlag durch zahllose Flammen- feuer aufs prachtvollste erhellt ward. Heute Morgen wurde durch den Papst in St. Peter das feierlihe Hochamt gehalten, Zugleich waren die großen Hallen unter der Kirche (die für die Kunstgeschichte dur die gewaltige Menge Skulpturen und Bilder aus der frühesten Zeit, so wie dur eine außerordentlihe Menge der merkwürdigsten Grabmäler früherer Päpste, der leßten Stuart's, Kaiser Otto's 1, der Christine von Schweden u. \. w., das größte Interesse haben) reih erleuchtet und für das männliche Publikum geöffnet, Diesen Abend findet auf der Engelösburg das prachtvolle Feuerwerk mit der Girandola von 1000 Raketen statt, welhes durch den Regierungs- Antritt des Papstes jedenfalls noch ausgezeihneter werden wird, als gewöhnlich.

Mit dem Papste, seiner Persönlichkeit und seinem Charakter scheint man in Rom zwar wohl zufrieden zu sein, doch sieht man seinen speziellen Entschließungen in Bezug auf die politische Gestal- tung der Verhältnisse im Staate mit um so größerer Spannung entgegen, als hiervon ausschließlich die Ruhe und der Frieden im Lande abhängen dürfte. Denn wenn auch die im Constitutionnel angeführte Rede des Kardinals Micara und die darauf erfolgte Aeußerung Gizzi’s niht in der Wahrheit begründet sind, \o sind doch die darin den beiden Männern in den Mund gelegten Ansichten voll= fommen mit deren allgemein bekannter Ueberzeugung übereinstimmend, und daraus erklärt sich auch die Liebe und Achtung, in der Beide, und namentli der trefflihe Gizzi, bei allen Römern stehen. Daß aber Pius IX. beim besten Willen niht allen Anforderungen wird genügen köunen, und daß ihm mehrseitig bedeutende Hindernisse ent- gegentreten dürften, ist gewiß und daher seine politishe Stellung feineêweges eine leite,

Spanien.

_=ch Paris, 5. Juli, Nach den neuesten Nachrichten von der spanishen Gränze bis 1. Juli scheint die Ruhe in Catalonien sich mehr und mehr doh wieder zu befestigen, obgleih man Gerüchte aus= zusprengen gesucht hatte, als seien neue Jusurgentenhaufen erschienen. Dem Kommandanten Barrera, der den leßten verunglückten Einfall in Catalonien gemacht hatte, hat die Polizei troß aller Nachforschun- gen bis jeßt noch nicht auf die Spur kommen können, obgleich es sicher zu sein scheint, daß er sih noch auf catalonishem Boden ver= \steckt hält, da man nihts von semer Ankunft auf franzü= sishem Gebiete vernommen hat. Jn dem Orte Gracia bei Barcelona aber dauert die Aufregung wegen der Errichtung eines Büreau für Erhebung der Thorzölle daselbst immer noch fort. Doch glaubte man nicht, daß es abermals zu unruhigen Auftritten kommen werde. Zu Barcelona herrsht Bedauern darüber, daß der Prinz von Join- ville diese Stadt nicht besuht. Die Einwohner sowohl als die zahl= reihen daselbst befindlichen Franzosen hatten bereits Vorbereitungen zu großen Festlichkeiten zu Ehren des erwarteten Prinzen getroffen,

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ck Paris, 5. Juli. Jh theile Jhnen heute Näheres mit über den verunglückten Umwälzungs-Versuh in der südamerikanischen Republik Chili. Jch habe gestern hon erwähnt, daß die als Theil- nehmer an dem Komplott verhafteten Jundividuen beschuldigt sind, in der Nacht vom 9, März ein brandstifterishes Pamphlet veröffentlicht zu haben. Dieses Pamphlet trug den Titel El Pueblo (das Volk). An der Spiße war die Abbildung eines Volks - Aufstandes und An- griffs auf den Präsidenten der Republik angebraht. Darunter standen die Worte : „Die vollziehende Gewalt ist die insolenteste, die wir je gehabt haben; shicken wir sie fort für immer. Wir brauhen feine drei Gewalten. Nur zwei sind von nöthen: Die richterlihe Gewalt mit mündlihem Verfahren und die gesebge-

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bende Gewalt, Nieder mit der vollziehenden Gewalt! Nieder mit den Reichen!“ Jn aller Eile kam die bewaffnete Macht herbei und nahm die Hauptlärmer fest, Die Ruhestörer wurden auseinan=- dergejagt und von der Polizeimannschaft verfolgt, so daß dem Auf- stand Zeit und Mittel genommen wurden, Bestand zu gewinnen. Der Plan der Aufrührer war gewesen, die Gefängnisse zu öffnen, den Pöbel zur Empörung zu verleiten und die Regierung so durch Gewalt zu nöthigen, sih den Wünschen und Forderungen der Opposition zu un- terwerfen. Sehr bemerkenswerth is, daß man mitten unter den auf- rührerischen Haufen einen Secretair der argentinischen Gesandtschaft (des Diktators Rosas von Buenos-Ayres) verhaftet hat. Noch an dem nämlichen Tage erklärte der Präsident der Republik die Stadt und Provinz Santyago auf §5 Tage in Belagerungsstand. Doch

| soll diese Ausnahmemaßregel die Bürger nicht an freier Ausübung | ihres Wahlrechts hindern. | ift, so is zu hoffen, daß die Regierung stark genug sein wird, die

Da die Opposition im Kongresse {wach

Wiederkehr soler Auftritte zu verhüten oder doch im Falle schnell zu erdrücken, wie diesmal.

Eisenbahnen.

___XckX Frankfurt a. M., 7. Juli. Noch immer weiß man nicht genau, wann der öffentlihe Dienst der Main-Neckar Eisenbahn beginnen werde; man begreift die Verzögerung der Eröffnung der Gahrten um so weniger, da, wie es heißt, derselben in technischer Beziehung fein Hinderniß mehr entgegenstehe. Man hofft deshalb, daß längstens am 15ten d. die öffentlichen Fahrten beginnen. Die Direction der Main-Weser Eisenbahn is immer noch nit festgestellt, doch wird die Absteckung sehr thätig betrieben.

Berlin- Stettiner Eisenbahn. Im Monat Juni 1846 betrug die Frequenz: 1. Auf der Hauptbahn:

34,2341 Personen, wofür eingenommen wurden ..... Idi V4 35,147 Rihlr. 25 Sgr. 4 Pf. 73,027 Ctr. Passagiergepäck, Eil- und

i PACEUTZUTED s Sal aide dus aile 100 M = (E Extraordinair sind eingenommen... 665 - 2 - #+

Summa... 53,792 Rihir. 14 Sgr, 10 Pf. Im Monat Juni 1845 wurden ein-

43,650 RthIr. 15 Sgr. Pf.

genommen....... E

Mehr eingenommen 1m Monat Juni 1846 Die Einnahme beträgt vom 1. Januar Vis 30 M 14G a S 222,989 Rthlr. 22 Sgr. 1 - Vom 41. Januar bis 30. Juni 1845

betrug die Einnahme .….............-

10,141 Rihlr. 29 Sgr, 10 Pi,

493902 - . 44 - 10+

Mehr eingenommen pro 1. Januar bis

307 Juni L846 eo E E 29,057 Rthlr.

2. Auf der Zweigbahn:

7 Sgr. 3 Pf,

15,899 Personen, dafür eingenommen. . . 4,839 Rthlr. 5 Sgr. Pf. SOTO Cu G A 34 & 4 - 4- Summa... 9,973 Rthlr. 9 Sgr. 4 Pf.

Niederschlesis€eh-Märkische Eisenbahn.

Auf der Niederschlesisch- Märkischen Eisenbahn sind vom 21. bis

30. Juni 1846 befördert worden :

a) zwischen Berlin und Frankfurt ..............., b) zwischen Breslan und Bunzlau ................

10132 Personen 8869 -

19,001 Personen.

Handels- und Börsen - Uachrichten.

Berlin, 10. Juli, Die Börse eröffnete heute in angenehmer Stim- mung, gegen Ende derselben trat jedoch eine ileine Reaction ein.

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 9, Juli 41846,

Zu Lande: Weizen 2 Rthlr, 19 Sgr. 2 Pf,, auch 2 Rthlr. 15 Sar. 7 Pf.z Roggen 2 Rthlr., auch 1 Rthlr, 28 Sgr. 10 Pf.; e 1 Riblr. 10 Sgr. 2 Pf., auch 1 Nthlr. 6 Sgr. Eingegangen sind 22 Wispel,

Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr, 24 Sgr., auh 2 Rthlr. 19 Sgr. 2 Pf. und 2 Rthlr, 12 Sgr.; Roggen 2 Riblr. 7 Pf., auch auch 1 Rthlr. 28 Sgr. 2 Pf.z große Gerste 1 Rthlr. 13 Sgr. 2 Pf. z Hafer 1_Rthlr. 4 Sgr. 7 Pf., auch 1 Rihlr, 3 Sgr, 6 Pf.; Erbsen (\chlechte Sorte) 2 Rihlr. Eingegangen sind 484 Wispel 19 Scheffel,

Mittwoch, den 8. Juli 1846. Das Sehock Siroh 7 Rthlr. 15 Sgr., auch 6 Rthlr. Heu 27 Sgr, 6 Pf., auch 20 Sgr.

Der Centner

Branntwein -- Preise.

Die Preise von Kartoffel-Spiritus waren am 4, Juli 185—492 Rthlr. am 7. Juli 185—183 Rthlr. und am 9. Juli d. J. 18—182 Rthlr. (frei ins Haus geliefert) pr. 200 Quart à 54 % oder 10,800 % nach Tralles. Korn-Spiritus: ohne Geschäft,

Berlin , den 9. Juli 1846.

Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.

Berliner Börse. Den 10. Juli 1846.

| : | Pr. Cour. é : Ï ; Fonds. |S e A Actien. |f En Kue Brief. | Geld. Brief. | Geld. | Gem. St. Scbuld-Sch. [31 96; 955 Potsd. Magdeb. | 4 1004 | 99:7 Prämieu - Scheine/ do. Obl. Lit A./4| 967 d.Seeh. à 0 T.|—| S8; [Mgd. Lpz. Bisenb.|—| Kur- u. Neumärk.) do. do. Prior.Obl,| 4 —— Schuldyverschr.3z| 95 [Brl. Anh. abgest.\—| 1137 Berliner Stadt- do. do. Frier.Obl.| 4 97% 965 Obligatiouen 35 as 97 [Düss.Elb. Eisenb.|—| 1112 Weestpr. Pfandbr. 3s 947 —_— do. do. Prior. Obl.| 4 as 95x Grosskh. Pos. do.| 4 | 103 1025 Rbein. Eisenb. |—|/ 935 S do. do. 35 93% do. do. Prior.Obl.| 4 a 96 Ostpr. Pfandbr. 35 965 965 [do.v.Staat garant. 3¿| _— Pomm. do. zt 977 96% Ob.-Schles.E.L A| 4 Kur- u.Neum. do. 3 98% S: S E 4 Sechlesiscbe do. |35| T5 0. E G doe. v.Staat g.Lt B. 35 957 955 B.-St.E.Lt.A.u.B.|— 1147 1132 Magd.-Halbst.Eb.| 4 | 113 | 112 Br.-Schw.-Frb.E.| 4 —— S5 Gold al marco. |—| | de. do. Prior.Obl.| 4 _— _— Friedrichsd’or. |— 137 13% Bonn-Kölner Esb.| 5 _—_ And.Gldm,à 5 Th.|—| 1172| TUl'AfNiederscb.Mk.v.e.| 4| 945 | 935 Disconto. E. 45 55 do. Priorität| 4 967 Wilk.-B, (C.-0,)|/4|