1846 / 213 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

von Ph. Walter.

von Börnstein. Anfang 6 Uhr.

Billets zu dieser Vorstellung sind bis Sorniäl: e

im Billet-Verkaufs-Büreau des Schauspielhauses zu im Schloßtheater zu Charlottenburg an der Kasse zu haben:

Ein Billet zur Fremden-Loge 1 Rthlr. Logen 20 Sgr. Parquet-Billet 20 Sgr. im zweiten Range Logen 15 Sgr.

Bekanntmachungen.

1667] Se E 8E

Der Ackerbürger Gottlob Jacob in Kirchhain ist wegen wiederholten vierten Holzdiebstahls rechtskräftig unter Verlust der National - Kokarde mit aht Wochen Zuchthausstrafe bestraft und hat sich der Vollstreckung dieser Sirafe durch Entfernung von seinem Wohnorte entzogen, Da sein Aufenthaltsort bis jept nicht hat ermíttelt werden können, so werden alle Behörden dienst- ergebenst ersucht, den 2c. Jacob, wo er anzutreffen, verhaften und an uns gegen Erstattung der Kosten ab- liefern zu lassen.

Dobrilugk, den 23, Juli 1846.

Königl. Land- und Stadtgericht. Signalement,

Der Gottlob Jacob isst 54 Jahr alt, evangeli- \{en Glaubens, von starkem Körperbau, 5 Fuß 4 bis 5 Zoll groß, hat graue Haare und ein breites Gesicht. Derselbe war bei sciner Entfernung mit einer alten blauen Tuchjake, grauen Leinewandhosen und rindêle- dernen Stiefeln bekleidet, Eine nähere Beschreibung über seine Persönlichkeit und Kleidung kaun nicht an- gegeben werden,

[474] Oeffentliche Vorladung.

Von nachbenannten Personen, als:

4) der verehelichten Fleischer Thorke Rosine Juliane gebornen Pfeiffer zu Leubel bei Winzig,

2) der Ehefrau des Mühlengchülfen und Rorbmathers Ritschewald, Johanne Elconore gebornen Krügel zu Langenbielau,

3) der verehelichten Commissionair Kretschmer, Josephine gebornen Hennig hierselbst,

is wegen böslicher Verlassung, gegen ihre Ehemänner auf Trennung der Ehe bei dem hiesigen Königl, Ober- Landesgerichte angetragen worden, Da

4) der Fleischer Robert Thorke in dem Jahre 1840 seinen bisherigen Wohnort Groß-Barzgen verlassen, im Jahre 1842 aber sich zulegt in Leubel bei Win- zig hat sehen lassen,

2) der Mühlengehülfe und Korbmacher Johann Frie- drich Ritschewald, welcher im Jahre 1827 Weiß- stein bei Waldenburg verlassen, später in Char- loitenbrunn si aufgehalten, im Jahre 1835 aber von diesem Orte sich entsernt hat z

3) der Commissionair Carl Kretshmer aus Breslau, welcher im Jahre 1843 diesen Ort verlassen und sih nach Oels begeben, aber schon im Monat April oder Mai desselben Jahres sich wieder von dort entfernt hatz

diese genannten Personen auch bis jeyt ihren Ehefrauen oon ihrem dermaligen Aufenthalte keine Nachricht ge- geben haben und derselbe aller angewendeten Bemühun- gen ungeachtet nicht hat ermittelt werden können, sto werden die sub 1 bis 3 benannten Ehemänner zu dem, Behufs Beantwortung der Ehescheidungs-Klage vor dem

Referendarius von Siegroth auf den

28, September d. J., Vormittags 11 Uhr,

im Parteienzimmer Nr, 11. des hiesigen Königl. Ober-

Landesgerichts anberaumten Termin öffentlich unter der Warnung vorgeladen, daß der Ausbleibende aller der von seiner klagenden Ehefrau angeführten Thatsachen, worauf die Klage wegen böslicher Verlassung gestügt ist, in contumaciam für geständig erachtet und dem- gemäß was Rechtens is , gegen ihn erfannt werden

wird. Breslau, den 13. Mai 1846, Königliches Ober - Landesgericht, Erster Senat.

[469] Oeffentlihe Vorladung. Auf den Antrag des Staats-Anwalts, Stadtgericht s-

Raths Lympius, wird der aus Lucca, im Herzogthum

Altenburg, gebürtige Schneider Friedrich Wilhelm Knorr,

welcher, nachdem derselbe am 20. September 1825 mit Henriette Friederike Kaiser in Marienfelde sich verhei- rathet, ohne daß diese Ehe getrennt worden ist, am 9, Januar 1828 sich auch mit der Friederike Caroline

Hossmann in Striegau ehelich verbunden hat, da sich

derselbe seit dem Jahre 1830 von Jauer entfernt, sein

gegenwärtiger Aufenthalt aber unbekannt istz ferner wird auf den Antrag der Marie Hedwig Grundmann, gebornen Kleinert, deren Ehemann, der vormalige hiesige

Stadtgerichts-Salarien-Kassen-Assistent Johann Gott-

lieb Grundmann, welcher am 14. November 1837 aus

der Militair-Straf-Abtheilung zu Schweidniy entwichen und dessen jeyiger Aufenthalt unbekannt ist, hierdurch, und zwar:

4) der Schneider Friedrih Wilhelm Knorr zur Be- antwortung der von dem Staats - Anwalt ange- brachten Klage wegen Nichtigkeits - Erklärung der Che,

2) der vormalige biesige Stadtgerichts-Salarien-Kas- sen-Assistent Johann Gottlieb Grundmann zur Beantwortung der von seiner Ehefrau Marie Hed- wig, gebornen Kleinert, hierselbst angestellten Schei- dungsklage vor ‘dem Deputirten, Referendarius Niedertetter, auf

den 24, September d. J., Vormittags um 11 Uhr,

im Parteienzimmer Nr. 11, des hiesigen Königlichen

Ober - Landesgerichts öffentlh und unter der Warnung

vorgeladen, daß gegen dcu Ausbleibenden angenommen

werden wird, daß er diejenigen Thatsachen bestreite und diejenigen Urkunden nicht anerkenne, welche zum Be- weise des Klagegrundes dienen sollen, und daß demge- mäß, was Rechtens is, gegen ihn erkannt werden wird. Breslau, den 13. Mai 1846. Königliches Ober-Landesgericht, Erster Senat,

[383] Nothwendiger Verkauf. Ober-Landesgericht zu Coeslin, den 21, April 1846. Das im Fürstenthumschen Kreise belegene, ehemals

Hierauf zum erstenmale wiederholt : Mein Mann geht aus, Lustspiel in 2 Abth. , nah dem Französischen des Scribe,

Mittags 1 Uhr, rlin und Abends zu folgenden Preisen

! ! Ein Billet im ersten Range Ein Billet in einer Parquet -Loge 20 Sgr. Ein Ein Billet zum Orchester 20 Sgr. Ein Billet W Ein Billet im dritten Range Logen 10 Sgr. Ein Billet in der mittleren Abtheilung des dritten Ran-

916 Ein Parterre-Billet 15 Sgr. Ein Billet zur Gal- 3. August. Jm Schauspielhause.

ments-Vorstellung: Romeo und Julia, Trauerspiel in 5 Abth., von s W. Sghlezgel's Uebersehung.

ges 10 Sgr. lerie 5 Sgr. Montag,

nah A.

Shakespeare , E als Gastrolle.)

mann: Julia,

Dienstag, 4. August. stellung: Norma, Oper in (Dlle. Kirchberger : Norma,

haus-Preisen verkauft.

Allge

zum Domaínengute Bubliß gehörige Vorwerk Ober- \chaeferei, gerichtlih abgeschäßt auf 16,454 Thlr. 10 Sgr. 10 Pf., soll zufolge der nebst Hypothekenschein und Bcdingungen in unserem dritten Büreau einzuse- henden Taxe in dem Licitations-Termine am 18. November d. J., Vorm. 11 Uhr,

an ordentlicher Gerichtsstelle im Wege der nothwendi- gen Subhastation verkauft werden.

Nothwendiger Verkauf. Land- und Stadtgericht zu Wittenberg.

Das zu Pratau unweit Wittenberg belegene, sub No. 50. vol. II. des Hypothekenbuchs von Pratau ein- getragene, dem Gustav Adam Ernst Fischer zu Pratau zugehörige Wohnhaus nebst Ziegelci - Gebäuden und zwei Aerplänen und ein Wiesenplan, wovon die Ge- biude auf 5523 Th!r., die Länderei auf 2628 Thlr. 413 Sgr, 4 Pf., der Nupwerth der Ziegelei auf 5578 Thlr. 3 Sgr. 4 Pf. abgeschäßt worden sind, soll

am 18. November 1846, von Vormittag 10 Uhr ab, an Gerichtsstelle subhastirt werden.

Die Taxe nebs Hypothekenschein können in unserem 111, Büreau eingesehen werden.

[384]

[246] Ediktal-Citation.

Auf den Antrag der Juteressenten und beziehungs- weise in Folge Auftrages des Königlichen Ober - Lan- desgerichts hierselbst werden

1) die unbekannten Erben des Wilhelm Jacoby, wel-

her im L2ten Bataillon des ersten pommerschen, jepigen 2ten Jufanterie-Regiments gedient hat und 1813 auf dem Rücfmarsche seines Regiments aus Rußland zu Soldin gestorben is,

2) der Matrose Michael Christian Fischer, am 18. Sep- tember 1797 geboren, welcher im Jahre 1829 mit einem holländischen Schiffe nach Holland gegangen und scítdem verschollen ist, ;

3) der Müller Wilhelm David Hildebrandt, am 12. Oktober 1791 geboren, welcher sich vor langer Zeit nah Amerika begeben und sh im Jahre 41834 in der Gegend von Canto Gallo bei Rio Janeiro befunden hat, seitdem aber verschollen is, der am 21, August 1803 geborene, seit 43 Jahren zur See abwesende und verschollene Matrose Carl Ludwig Decker, auch Winter genannt, L der Johann Gottlieb Hilbert aus Plathe, welcher am 1. September 1792 geboren, im Jahre 1813 in preußischen Militairdiensten gestanden und scíit der Einnahme von Torgau keine Nachricht von sich gegeben hat, dic Ehefrau des Arbeitsmanns Brunn, Benneite, geborene Müller, welche im Olftober 41835 von Stetiin auf dem Schiffe „Minerva“, Capitain Krüger , nah Sunderland gereist, demnächst am 24, Dezembcr 1835 auf hier die Rüdreise ange- treten hat, aber seit jener Zeit mit dem Schiffe verschollen ist,

7) der Schlossergeselle Johann Philipp Brunn aus Alt-Damm, am 26. Oktober 1782 geboren, welcher im Jahre 1804 auf die Wanderschaft gegangen und seitdem verschollen is, j

nebst den ctwanigen unbekannten Erben und Erbnceh-

mern vorbenannter Verschollenen hiermit öffentlich auf- gerufen, um \ih an hiesiger Gerichtsstelle spätestens am

419. Dezember 1846, Vormittags 10 Uhr, vor unscrem Deputirten, dem Land- und Stadtgerichts- Rath Toussaint, zu melden, widrigenfalls sie für lodt erflärt resp. prälludirt und ihr Vermögen den . sih ge- meldet habenden Erb-Jutercssenten oder nah Umstan- den als herrenloses Gut dem Fiskus oder den betreffffcn- den Kämmereicn zugesprochen und ausgehändigt wer- den wird. :

Stettin, den 24. Februar 1846.

Königliches Land- und Stadtgericht. v, Griesheim.

[614 b] Bekanntmachung.

Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahn.

Nachdem die Bauten auf der Potsdam-Mag- decburger Eisenbahn von hier bis zum Elbufer in der Friedrichsstadt Mag- deburg im Wesentlichen beendigt sind und wir ® nach Abhaltung wieder- bolter Probefahrten nun- mehr den Tag zu be-

stimmen im Stande sind, an welchem wir die

Bahn dem öffentlichen Verkehr übergeben können, so haben wir dazu den 7. August d. Js.

bestimmt. Es wird an Zug in jeder Richtung gchen, Freitags den 7. August, Magdeburg nach Berlin, De Es 5 Uhr von Berlin nah Mag- eburg, Sonnabends den 8. August, Morgens 8 Uhr, von Berlin nah Magdeburg, ta dite 6% Uhr, von Magdeburg nach erlin,

diesem und dem folgenden Tage nur ein und zwar: Morgens 6 Uhr, von

von Sonntags den 9, Angust an aber wer-

e S i E R L M M

L G:

Jm Opernhause. 2 Abth., mit Tanz. als Gastrolle.) Anfang halb 7 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu den gewöhnlichen Opern-

Sonntag, oder: Das einem Vorspiel:

128ste Abonne- (Dlle. Unzel-

89ste Abonnements-Vor= Musik von Bellini.

meiner Auzeiger.

den zwei Züge in jeder Richtung expedirt werden:

Morgens 8 Uhr und Abends 5 » uns S E (von Magdeburg nach Berlin. So lange das Befahren der Brücken unmittelbar am

Potsdamer Bahnhofe unstatthaft ist, werden die von der Berlin-Potodamer auf die Potsdam- Magdeburger Bahn übergehenden -Reisenden mit ihrem Gepäck von uns durh mit Pferden bespannie Wagen zum Ein- steigeplaye vor dem Brandenburger Thore befördert werden, so wie die in entgegengesedter RiGtug rei- senden zum hiesigen Bahnhofe. Auf gleiche Weise wer- den wir dic Verbindung zwischen unscrem interimisti- schen Bahnhofe in der Friedrichsstadt Magdeburg und dem Bahnhofe der Magdeburg-Leipziger Gesellschaft in Magdeburg bis zur Vollendung unserer Elbbrücken be- werkstelligen.

Sobald die hiesigen Brücken vollkommen fahrbar scin werden , geht der Berliner Morgenzug statt 8 Uhr Morgens erst 9 Uhr Vormittags ab. i

Während der nächsten Wochen wird wcder ein Güter - Verkehr zwischen Potsdam und Magdeburg stattfinden, noch werden wir die kleineren Stationsorte berücksichtigen fönnen, vielmehr wird nur an den Zwischenstations- orten Brandenburg, Genthin und Burg zur Aufnahme und zum Absteigen von Reisenden angehalten werden.

Ueber den Eintritt unseres definitiven Fahrplans, nah welchem in jeder Richtung täglich vier Züge zwi- hen Birlin und Magdeburg gehen werden , behalten wir uns eine weitere Bekanntmachung vor und bezie- hen uns übrigens auf die besonders abgedructen Fahr- pläne und Tarife.

Potsôdam, den 27. Juli 1846.

Das Direktorium der Berlin - Potsdam - Magdeburger Eisenbahn- Gesellschaft.

(von Berlin nah Magdeburg,

[623 b]

Berlin - Hamburger Eisenbahn. Die Actien der Ber- lin - Hamburger Eisen- bahn - Gescllschaft nebst den dazu gehörigen Zin- scn- und Dividenden- scheinen sind vom

Io L

A) t D E S, i 0 15. August c. F ab täglih, Vormittags von 10—1 Uhr, in den Gescyästs-Lokalen der Direction, in Berlin, Oranienburgerstraße 17,

I

Neust. Fuhlentwiete 76, der zu dem Behuse ausgestellten Jnite- rims-Quittungen, in Empfang zu nehmen. Berlin und Hamburg, den 1. August 1846. Die Direction der Berlin-Hamburger Eisenbahn-Gesellschast.

Krakau - Oberschlesische [615 b] Eisenbahn.

Die mittelst Aufforderung vom 30, = April c. auf die Actien der Krafau-Ober- _ slesischen Eisenbahn ausgeschricbene

TSMsiebente Einzahlung von

e rozent is bis zu

S sunfzchn P dem auf den 20. Jani d. J. angesebten spätesten Zah- lungstage von den Jnhabern der Quittungsbogen Nr. 12301. 12302, 12303, 12863. 12864, 13546 und 16420.

nicht geleistet worden.

Es sind demgemäß nach §. 15 des Statuts die Jn- haber dieser Quittungsbogen in eine Conventional- strafe von zwei Thalern für jeden Actien-Betrag von 100 Thalern verfallen. Da nun auch die im 6. 15 des Statuts zur nachträglichen Einzahlung der ausgeschriebenen Rate, so wie der verfallenen Conven- tionalstrafe, gestattete vierwöcheniliche Frist, nicht inne- gehalten ist, so fordern wir die Jnhaber oben benann- ter Quittungsbogen hierdurchch auf, dic rückständigen funfzehn Prozent, so wie zwei Thaler an Conventional- strafe pro Aciie, entweder hiersclbst| an den Herrn Kas- sen-Vorsteher Oberschlefishen Eisenbahn, oder zu Krakau an den Bü- reau-Vorsteher Herrn Simson in dem dortigen Büreau

der Krakau - Oberschlesischen Eisenbahn binnen

vierzehn Tagen unter Production der Quit- tungsbogen zu leisten. Bei fruchtlosem Ablauf dieser Frist geht nach §. 15 des Statuts der Nichtzahlende aller Rechte als Theilnehmer der G-:sellschaft verlustig, und es wird an die Stelle des amortisirten Quittungs- bogens unter derselben Nummer cin neuer ausgefertigt und zum Besten der Gesellschaft an der Breslauer

Börse verkauft werden, Breslau und Krakau, den 28, Juli 18416. Das Direktorium.

Nick elspeise- Verkauf.

Den 15. August d, e) Morgens 40 Uhr, werden hier 200 Centner gerößtete Nickel-

speise nach vorgelegiem Muster, in einzelnen Par-

in Hamburg, gegen Rückgabe

Leben cines Schauspielers , Der Name, Lustspiel in 41

spiel: Schauspielers Heimgang, von B. A. Herrmann.

Cms Verantwortlicher Redactcur Dr. J. W., Zinkeiscn,

Simon in dem Direktorial-Gebäude der

Königsstädtisches Theater. 2, August. Zum erstenmale wiederholt : My

Lustspiel in 2 Akten, ft, und einem 9 Drama in 1 Akt, frei nah Dey

Jm Selbstverlage der Expedition.

Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober-Hofbuchdrudckerei,

E ——————

tieen zu 20 bis 50 Centner, an den Meistbieia öffentlich verkauft. i Bei annehmbaren Geboten geschieht alsbald tr shlag, und die Abgabe der Nielspeise wird g comptante Zahlung im Laufe dieses Quartals geführt. Schwarze: feljer Blaufarbenwerk, a4 20. Juli Kurfürstliches Fabrif-Amt. J. L, Bode. A. Wille. R. Ludwig,

Literarische Anzeigen,

625 b]

y Jm Verlage der Decker schen Geheimen Obnj

buchdruckerei in Berlin is so eben erschienen und j

alle Buchhandlungen zu beziehen: i

Gesey, betreffend das Verfahren in den bi

Kammergericht und dem Kriminalgericht zu § zu führenden Untersuchungen, vom 17. Juli l und Verordnung über das Verfahren in( Prozessen, vom 21. Juli 1846. 2 Bogen gj im Falz geheftet, Preis 3 Silbergroschen,

Erschienen ist : Janus.

Herausgegeben von V. A. Hubert.

4846. 2983 und 308 Heft. Jnhalt: Ungedrute Briefe von H. v. Kleist (j —” Aus Spanicn (r u, 2r Artikel). Zur chronif,

627 b]

z Das für das Mausoleum zu Charlottenbuy stimmte, in Marmor vollendete Grab - Denkmal hochseligen Königs Majestät ist in meiner Werksi, Königlichen Lagerhause, vom Zten d, M. ‘ab aus! Tage zu gefälliger, Ansicht in den Stunden von l 6 Uhr aufgestellt. Am Eingange wird zur Auß einer Gabe für Nothleidende ein Becken aufge ste

Berlin, den 1, August 1846. Rau

den 3. August 1846, Abends 7 Uhr, im Mielentzschen Saals Ko ne C gegeben von : Amalie Hallenste1n), Pianistin aus Hannover, : unter gefälliger Mitwirkung des Frl. Marie Marra, Frl. Marx, Herrn Bötticher, lo Pfister und Herrn Gern. 1 PRe1L 4. Fantasie aus Lucia von Prudent, vorgetragen der Konzertgeberin. 22 e Lieder, gesungen von

von Marra. : s : 3, Die Loreley, Duett mit Klarinett-Begleitung

Netzer, gesungen von Herrn Psister und l Bötticher, begleitet von Herrn Sc hubet . Die Waunderkinder, Declamation von Hro, 6 i M Then Fantasíe aus Lucrezia Borgia von Krebs, " tragen von der Konzertgeberin. . Lieder gesungen von Frl. Marx. Rheinsehnsucht von Speier, gesungen Bötticher. a, Le bal masqué, Romanze von b, La Fioraja von Otto 'Tiehsen, gesungen von Frl. v. Marra. Billets à 4 Thlr. sind in der löbl. Bud

Musikhandlung der Herren Ed, Bote & G. B: Jägerstr. 42, s0 wie Abends an der Kasse, zu bu

[622b] Montag»

von o

A, Duvint

[624 b]

Verpachtung tes Hôtel de S

in Magd eburg , Regierungs-Straße V

Der unter obiger Firma hierselbst belegene 9 4ster Klasse soll vom 4. Oktober c. ab, oder, wil der Pächter wünschen sollte, i ] Inventarium, auf mehrere Jahre meistbictend V Jet werden, und is hierzu Termin auf j

Sonnabend den 15. Augl

Jahres, Nachmittags 3 Uhr, in mei! Geschäftszimmer, Poststr. 3, anber zu welchem ih qualifizirende Pachtlustige mit e merken einlade, daß die Lage des Grundstü Nähe der Eisenbahn, mit Hofraum und Garten,

täten, e‘nem thätigen, Frequenz unzweifelhaft machen. zum Verkauf des Grundstücks geneigt, dingungen für beide Fälle schon vorher fahren.

Auch isst del 5 und sind" bei mit }

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Eh L H 150 Me ba d n e, S O i R E L N E A C ERRIE E M M M E: t NES E I E L R T M T R E i 3? i N C S R o er r h Ds A CB i E S R S p; Ei ini t Hs L L R Rd N E E ey H N (s E O “A E E I P A E a P Ei nt Us

auch später, mit ed}

die geräumigen und geshmackvoll eingerichtete" "4 i 1 freundlichen Wirth eint h

2, Tren

Ï as Abonnement beträgt:

2 thlr. sür 5 Iahr.

4 Kthlr. - 5 Iahr.

s üthlr. - 1 Iahr.

llen Theilen der Monarchie f "hne Preis - Erhöhung. ansertions-Gebühr sür den zaum ciner Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

¿ 213.

In halt.

mtlicher Theil.

Anland. Provinz Schlesien, Allerhöchste Kabinets-Ordre an cinige Magistrate über deren Einmischung in allgemcinen Kirchen - Angelegen- heiten, Rhein-Provinz. Erdbeben.

Deutsche Bundesstaaten. Großherzogthum Baden, Landtag, Großherzogthum Hessen und bei Rhein, Erdbeben. Her- zogthum Holstein. Beschluß in Angelegenheitcn der Patrimonial- erihtébarkeit, Petitionen und andere Demonstrationen wider den „offenen Lrief‘““ verboten, Schreiben aus Frankfurt a. M. (Erd- erschütterung.) i Zesterreichische Monarchie. Wien, Hostrauer. Klagenfurt und Kronstadt. Berhecreades Gewitter. raukreih. Paris. Hofnachricht. Guizot's Wahlrede. Abd el Kader und der Zustand Algeriens nach Bugeaud's Darstellung. Ge- biets - Erwerbung an der Westlüste von Afrika. Angebliches Vermit- telungêgesuch der mexikanisden Regierung. Vermischtes. ßroßbritanien und Frland. Unterhaus, Debatte über die Zuerzölle, Verwerfung von Lord Bentinck®'s Amcndement. Dberhau s. Petition gegen die Zulassung von Sklaven-Erzeugnissecn, Eisenbahnspurweite,. London. Taufe der jüngstgeborenen Prin- zessin, Traktat wegen Räumung von Tschusan, Nathrichten aus D. 7 O e Bt Krieg mit Mexiko.

reiben aus London. enderung der Taktik der Tory - ition z die Zuerbill gesichert.) y inie aa diederlande. Aus dem Haag. Hofnachriht. Rüdfehr des preu- fischen Gesandten. Amsterdam. Aerndtebericht.

Belgien. Brüssel. Hosnachriht. Vermischtes. ema ee, Kopenhagen. Parolebefehl mit Rücksicht auf die Neise es Königs. chweiz, Kanton Zürich. Das Resultat der Abstim i i e o Revifiöns-Frage. | A E De talien. Rom, Die Amnestirten, Ruhestörungen in den Provin=- Ps. i Vermischtes. Palermo. Gleichstellung des Eisenzolls, erndte. panien. Schreiben aus Madrid. (Don Enrique's Schreiben in etre} der Einstellung seiner Bewerbung um die Hand der Königin ; Vershwörung in Pampelona; Bewegung in der Provinz Huelva; Ulti- matum an Portugal wegen Auslieferung der Flüchtlinge ; Hungertod von Auswanderern.)

Foldau und Wallachei. Bucharest. Brückenbau. isenbahneu. Brand im Bonner Bahnhofe, andels: und Börsen-Nachrichten. Berlin, Börse.

Amtlicher Theil.

bw n N ed den 1. August, Seine Majestät der König sind, von illniy kommend, ieder auf Schloß Sanssouci eingetroffen, i D

i Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Den Gendarmen Klose, Korie s O der 5ten Gen- merie -Brigade das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen ; und Den Landgerichts - Rath Lübbe hierselbst zum Ober =- Landes- rihts-Rath bei dem Ober- Landesgericht zu Breslau zu ernennen,

Frl, My j

: Königliche Bibliothek.

„M der nächsten Woche vom 10ten bis 15ten d. M. findet, dem 24 des gedruckten Auszugs aus der Bibliothek - Ordnung gemäß, allgemeine Zurücklieferung aller aus der Königlichen Bibliothek tliehenen Bücher statt. Es werden daher alle diejenigen, welche her der Königlichen Bibliothek in Händen haben, hierdurh aufge- dert, solhe während dieser Zeit in den Vormittags-Stunden zwi= en 9 und 12 Uhr gegen die darüber ausgestellten Em-= angsheine zurüczuliefern. Die Zurücknahme der Bücher erfolgt ch alphabetischer Ordnung der Namen der Entleiher, und zwar von H am Montag und Dienstag, von 1— R am Mittwoch und

\nnerstag und von S—Z am Freitag und Sonnabend. -

Berlin, den 3, August 1846.

Der Königl. Geheime Regierungs-Rath und Ober-Bibliothekar

Dr. Pert,

| Angekommeu: Der General - Maj gek E - Major und Junspecteur der \ Artillerie - Jnspection, von Jenichen, von Mühlberg.

Vichtamtliher Theil. Inland.

Provinz Schlesien. Breslau, 31, Juli. (Allg. Oder- i Die nachstehende Allerhöchste Kabinets - Ordre is der lehten ammlung der hiesigen Stadt-Berordneten publizirt worden : ate M einigen Städten der Monarchie haben Magistrate und i Ge oneten - Versammlungèn aus der Berufung einer evangeli= A eneral-Synode Aulaß genommen, Adressen au Mitglieder der fall einzusenden, welhe nah Ursprung und Jnhalt Mein hohes ‘die Q erregen, Die städtishen Behörden sind nach ihrem Beruf Ri ommunal-Angelegenheiten ihres Ortes verwiesen, sie ver= f Leh Stellung und ihren Beruf, wenn sie slch als Magistrate dit, rauben, das Wort in allgemeinen Kir chen- Angele- einrá zu ergreifen, wozu die Städte-Ordnung ihnen keine Befug= ït qs, in einigen jener Adressen ist’ aber auch Mein Stand- U Mein alleiniges Recht vergessen, die Wege und die For- i ai stimmen, die Ih für angemessen sinde, Stimmen aus der A vernehmen, über die Bedürfnisse derselben und über die ung zur Anbahnunag eines lebensvolleren Zustandes dersel=-

Allgemeine

Preußische Zeitung.

Berlin, Montag den A ugusi

ben, so wie Mein alleiniges Ret , die von Mir berufenen Ver= sammlungen auch in der Bahn und in den Schranken ihres Austrags azu halten, wenn sie den Versuh wagen möchten, sie zu übertreten, Hätten die Magistrate dies erwogen, so würden sie zu= gleich erfannt haben, daß sie in der Verwahrung gegen eine mög- lihe Anmaßung des Charakters einer konstituirten Kirhen-Versamm- lung Seitens der General-Synode sch eben so sehr gegen Mich, als gegen sih selbst vergingen; gegen sich selbst, weil die Verkün- diguug so willfürliher, durch Nichts begründeter Annahmen nur zu leiht den Scheia einer absichtlichen Agitation auf sie fallen zu lassen, geeignet wären, Jh kann dies Alles nur deshalb hier mit Milde übersehen, weil Jh bei den Vertretern von Städten, wie Magdeburg, Breslau, Königsberg 2c., die in guten und bösen Tagen, als Beispiele reinster Unterthanentreue und des vertrauensvollsten Anschließens an ihren König genannt zu werden, ein {hönes Vorrecht er- worben haben, nur vorausseben kann, daß sic beim Hervorrufen und Unter= zeichnen solcher Adressen sih des gedachten Fehlers selbst nicht bewußt wa- ren, ihn sicher niht beabsichtiget haben. Es is darum aber noth- wendig, sie auf jenes Recht der Kirchengewalt zurückzusühren, wel- hes Jh Mir nicht gegeben, welhes Meine Vorfahren durch die Re- formation selbs überfommen und auf Mich vererbt haben, und wel- chcs Jh Jch habe dies mehrmals ausgesprochen so zu ge- brauchen entschlossen bin, daß die evangelische Kirche sih aus eigner Lebenskraft zur Selbstständigkeit und zu dem lange verloren gegange- nen Gesammtbewußtsein wieder erheben soll. Sie soll dies aber nicht auf dem Wege falscher Freiheit, sondern geseblicher , sic kann es nicht auf dem Grunde neuer, willkürliher Lehre, sondern nur auf dem des uralten Glaubens, auf dem die Kirche Christi erbaut, und der einmal für immer gelegt ist, Sie guf diesem Wege zu hüten und zu fördern, is Mein Beruf und Mein Entshluß. Magistrate und Stadtverordneten - Versammlungen sind zu verwarnen, diesen Entschließungen nicht vorzugreifen, sondern sie in Ruhe zu erwarten und sich streng in denjenigen Gränzen amtlichen Auf- tretens zu bewegen, innerhalb welher die Städte-Ordnungen sie da- zu berechtigen, und deren Ueberschreitung Jch ferner niht ungeahndet lassen könnte, Sie, der Staats-Minister von Bodelschwingh,“ ha= ben die unter den erwähnten Adressen verzeihneten Magistrate und Stadtverordneten-Versammlungen von dem Vorstehenden in Kenntniß zu seßen, und Sie, der Staats-Minister Eichhorn, von diesem Mei- nem Befehl den Mitgliedern der General - Synode Mittheilung zu

machen. Sanssouci, den Juni 1846. (gez) Friedrich Wilhelm.“

; Rhein-Provinz. Düsseldorf, vom 30. Juli. (Düss. Ztg.) Gestern Abend gegen 9% Uhr wurde hier eine Gie rung verspürt. Dieselbe dauerte über eine Sekunde und war nicht unbedeutend. Gleichzeitig ließ sich ein Getöse vernehmen, als wenn in den obcren Stockwerken etwas herabsiele. Das Gefühl selbst war eine Erschütterung der Art, die man empfindet, wenn man sih wäh- rend des Fahrens der Dampfschiffe auf eine Bank seßt. Stuben- und Küchengeräthe wurden bewegt, und Menschen flohen erschreckt von den bedrohten Orten. Der Himmel war ganz klar, ohne ein Wölk=- hen die Luft {hwül, Aus dem benachbarten Mickeln wird hier- über gemeldet: „Gestern Abend um 94 Uhr wurde hier ein Erd- beben ganz fühlba- wahrgenommen. Zwei Erschütterungen folgten ras auf einander und dauerten ungesähr 4 Sekunden. Die ge- schlossenen Fensterladen rasselten, Tische und Stühle bewegten sich, wir selbst fühlten eine zitternde Bewegung. Die Lust war ruhig und der Himmel etwas röthlih gefärbt, sonst aber stern- und mond=-

hell,“ Deutsche Bundesstaaten.

Großherzogthum Baden. Jn der Sigung der zwei- ten Kammer vom 2B. Juli begründete zunächst der Abg. Rinde- schwender scine schon früher angekündigte Motion wegen Aufhe - bung der Wein-Accise, worauf zur Fortseßung der Diskussion über die provisorishen Geseße und endlich [zur Erörterung des von dem Abg. Speyer erstatteten Kommissions-Berichts über das Mili- tair-Budget für 1846 und 1847 geschritten wurde. Den von der Kommission gestellten und auf möglichste Verminderung der Ausgaben für das Militair gerichteten Antrag nahm die Kammer an.

Großherzogthum Hessen und bei Nhein. (Großh. Hess. Z.) Am 29, Juli Abends um 9 Uhr 35 Minuten (also un- gefähr um dieselbe Zeit, wie in Koblenz und Frankfurt a. M.) fand in Darmstadt eine bedeutende Erderschütterung statt. Man ver- spürte deutlich v‘er bis fünf oscillirende Bewegungen in_der Nichtüng von Osten nah Westen, welche so heftig waren, daß Oefen, Tische und Stühle sihch sihtbar bewegten und Gläser zu fklirren anfingen, Der Himmel war heiter, der Mond war klar, das Thermometer stand auf 19/° R. Die Berichte und Aussagen einzelner Personen über dieses Natur - Ereigniß stimmen in den wesentlichsten Punkten überein und weichen nur in den Details von einander ab. Einer dieser Be- richte lautet folgendermaßen : „Jh liege schon seit drei Wochen leidend auf dem Kanapee ausgestreckt. Plößlich fühlte i, zu jener Zeit gestern Abend, mein Lager wie von einer Riesenfaust der Länge nah ecgriffen und stark in kurzen Schwingungen gerüttelt, was sich, aber etwas s{chwächer, wiederholte; das ganze Zimmer, also sicher das ganze Haus, wankte eben so in kurzer pulsirender Bewegung, Es fam mir vor, als ginge über mir ein Riese in ungeheuren Socken einher und ershütterte das Haus, Ein Papagei, der auf dem Vor- play steht, fiel von seiner Stange und wollte sich niht mehr beruhi- gen. Meine ältcste Tochter, welhe am Tische stand, bemerkte gleih- falls etwas, fonnte indessen darüber nicht klar werden, ob ih gleich äußerte, daß mir das ganze Haus zu wauken schiene. Meine Frau war im Schlafzimmer, sah und hörte die Thür und das Bett wanken und leuchtete unter das Bett, ob sich etwa Jemand darunter versteckt habe. Es regte sih außerdem nichts, fein Ton weiter, kein Klingen der Gläser, die noch auf dem Tische standen 2c. 2c., wurde hörbar.“ Dagegen bemerkt ein anderer Beobachter: „Jch vernahm plöblich ein mehrere Sekunden anhaltendes starkes Getöse, stärker, als wenn

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z- B, ein schwerer Wagen vorüber fährt ; zugleich geriethen alle Mobilien,

Alle Post - Ansialten des In- und Auslandes nehmen Sestellung ouf dieses Slatt an, für Berlin die Expedition der Allg. Preuf. | Zeitung : Friedrichsstraßfß e Ür. 72,

1846.

und namentlich auch der Fußboden, in eine s{hwankende Bewegung, ähnlich und heftiger, als wenn man z. B. in einem Zimmer größeren Umfangs leb= haft aufspringt und dadurch eine Erschütterung verursaht./ Ju einem wesentlich hiermit übereinstimmenden dritten Bericht heißt es: Es entstand ein donnerähnliches Getöse, nicht über, sondern unter mir. Im ersten Augenblicke schien es mir, als käme das Rollen eines Eisenbahnzuges unter dem Hause her, so täuschend ähnlih war jenes Gebrause diesem. Momentan hierauf spürte ih vier ras auf einander folgende sehr heftige Stöße, die das Haus beben machten; Fenster und Portraits in der Stube klirrten ; ja, ich selbst empfand sehr bedeutende Rück- wirkungen dieser Stöße; indem ih Kopf und Rücken beim Siben wider die Vorderfronte des Hauses lehnte, wurde ich von der Wand dreimal abgestoßen; shnell aufspringend, taumelte ich bei der vierten Ershütterung rücckwärts. Sogleich famen die übrigen Hausbewohner, die sih imJnnern des Wohnhauses befanden, herausgesprungen, ebenfalls von Schrecken be- täubt, indem dieselben äußerten : es sei ihnen vorgekommen, ein Theil des Hauses müsse eingestürzt sein; Alles habe sih bewegt.“ Auch in Niederramstadt, Treisa u. #. w. wurde zu der nämlichen Zeit das Erdbeben verspürt, Jm Pfarrhause erstgenannten Ortes war die Bewegung so stark, daß Gläser und Wasserflasche an einan- der schlugen und die schon zu Bette gegangenen Bewohner erschreckt wieder aussprangen. Bemerkenswerth ist noch, daß zu Niederram=- stadt unmittelbar vor der Erderschütterung ein Sausen, wie bei einem herannahenden Gewitter, gehört wurde.

j „Herzogthum Holstein. (Alt. Merk.) Jun der am 9, Juli d, J. in Kiel abgehaltenen Versammlung der Besißer und Administratoren des kieler adligen Güter-Distrikts haben sih diese, in Antwort auf den Vorschlag der Regierung wegen Aufhebung der Patrimonial - Gerichtsbarkeit 2c, ließli dahin erflärt: „daß sie ihrerseits nicht hartnädig an den ihnen bisher zustehenden Gereht- samen hinsichtlich Gerichtsbarkeit und Jurisdiction festhalten woüten, falls von der Regierung eine Einrichtung beliebt würde, die nah Ansicht der Votanten mehr als die bisherige zum Wohle des Vaterlandes beitra= gen fönne, daß aber die von der Königlichen Kanzeleci in dieser Hinsicht gemachten Mittheilungen zu allgemein erschienen, es sei diesem- nach zu beantragen, daß es der Regierung gefallen möge, einen näher motivirten und ausgeführten Entwurf für die beabsichtigten Verände=- rungen in der Gerichts-Verfassung vorzulegen.“/ Am 31. Juli sollte in Kiel eine außerordentliche Versammlung der \hleswig-holsteinishen Prälaten und Ritterschaft gehalten werden. Es find in den leßten Ta=- gen zwei Känzelei-Circulaire an die holsteinishen Polizei-Beamten er- gangen von denen das erstere alle unzulässigen Demonstratio- nen in Beziehung auf den Königlichen offenen Brief, das zweite, \pä- tere, aber alle Versammlungen zu verhindern gebietet, die es si zur Aufgabe machen, die Erbfolge in den Herzogthümern Schleswig, Holstein und Lauenburg, so wie die staatsrechtlihen Ver= hältnisse in diesen Landen, in den Kreis ihrer Erörterung zu ziehen oder durch Abfassung und Einreichung von Petitionen auf diesel= ben einzuwirken, so wie endlih au das Zirkuliren von Peti- tionen dieses Jnhalts verhindert werden soll. Jn Altona sind in Folge dieses leßten Cirkulars einige Exemplare der Petition an die Stände-Versammlung, welhe nachträglich eingesandt werden sollten, von der Polizei konfiszirt worden.

Frankfurt a. M., 31. Juli, (Frankf. J.) Die am 29, Juli Abends 35 Minuten nah 9 uy ier aare Erd- erschütterung (\. unten das Schreiben) wurde, wie sich leiht denken läßt, auf den Thürmen am stärksten bemerkt. Auf dem Pfarr=-, Ka- tharinen - und Eschenheimer - Thurm (der Paulsthurm isst nicht be- wohnt) fühlten die Thürmersleute ein mehrere Sekunden andauerndes Hin- und* Herschwingen des ganzen Thurmes, wodurch die Geräthschaf- ten in den Küchen fklirrend an einander stießen. Auf dem Pfarr=- thurme drohte eine Kommode den Umsturz, die nur dur die Thür- merin festgehalten wurde, und ein an der Wand hängendes Kamisol bewegte sih ziemlich {hnell her und hin. Auf dem Katharinenthurme shwankten ein Klavier und eine Standuhr sehr stark, eben so das durch . das Wohnzimmer laufende Seil der Schlagglocke, während die offen- stehende Stubenthür si lebhaft bewegte. Doch hat keine der Gloden angeschlagen, obgleich der Schlaghammer von einigen nur etwa einen Zoll entfernt ist. Der Pfarrthürmer giebt die Schwungbewegung von Nordost gegen Südwest an. Jn dem Dome ist ein Gewölbe über der astronomishen Uhr zerrissen und hat vielen Bewurf herun- terfallen lassen. Eigentliche Unglücksfälle durch dieses Ereigniß sind bis jeyt, Gott sei Dank, nicht bekannt geworden.

Die Erdershütterung wurde, so weit die uns bis heute Mittag 12 Uhr zugekommenen, Berichte lauten, noch weiter verspürt: in Mannheim, Neustadt a. d. H., Landau (wo einige 5— 7 Jahre alte Kinder von den veltigen Erdstößen aus den Betten fielen), in Framers=- heim (Rheinhessen), Bingen, Geisenheim, Niederwalluf, Schwalbach, Hanau 2c. Am stärksten sollen die Stöße in Wiesbaden empfunden worden scin. Dort (so wie überhaupt in den nassauischen Ortschaf- ten) waren die Erschütterungen von einem dumpfen Getöse begleitet, dem Dahinrollen eines Wagens auf dem Steinpflaster ähnlich. Jn Mainz stürzten in einem Hause zwei Oefen zusammen, an einem an= deren wurde ein Schornstein herabgeworfen, der Brunnen auf dem Thiermarkte giebt kein Wasser mehr, so daß zu besorgen steht, die Erderschütterung habe auf die Quelle nachtheilig eingewirkt.

%X Frankfurt a. M., 30. Juli, Ein Naturereigniß, wie es hier noch nit vorkam, wenigstens von der jeßigen Generation niht verspürt wurde, trat gestern Abend ein: wir hatten um 92% Uhr einen Erdstoß. Er dauerte nur cinige Sekunden und wohl eine halbe Minute in der Nachwirkung , war aber so hestig, daß die Häuser sh scheinbar hoben, die Mobilien und losen Gegen- stände in denselben sich stark bewegten und \elb| Personen so ins Schwanken kamen, daß eine Frau wirklich umfiel. Es begreift sich leiht, daß ein solch? erschreckbares Ereigniß die Ge- müther mit Angst und Besorgniß erfüllte, und viele Personen ver- ließen eiligst ihre Wohnungen, weil sie befürteten, die Häuser stürz- ten ein. Unbekannt ist es noch, wie weit die Wirkung des Erdstoßes verspürt wurde. (Daß um die nämliche Zeit auch in Koblenz eine Erderschütterung verspürt wurde, is bereits in Nr. 211 der Allg. Pr. Ztg, berichtet worden.)