1846 / 222 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

um an Lord Cowley's Stelle den dortigen Gesandtschafts - Posten zu übernehmen. :

Die Blätter theilen die Bill zur Regulirung der Dampfschiff- fahrt mit, welhe mit dem 1. Januar 1847 in Wirksamkeit treten soll. Eiserne Seedamp fs{iffe müssen in wasserdihten Abtheilungen gebaut und alle solche Schiffe von 100 Tonnen und darüber müssen mit Böten versehen sein. Dampfschiffe müssen immer die Steuerbordseite inne halten. Die Lords der Admiralität könen Be- stimmungen über die Unterhaltung von Signalfeuern feststellen, und die Eigenthümer der Schiffe , die nicht ihr Licht brennen lassen, sind niht zu Entschädigungen berechtigt , falls fie in Folge ihrer Fahrläs- sigkeit Schaden nehmen. Werden Personen oder Eigenthum durch solhe Saumseligkeit benachtheiligt, so sind die Führer für alle Folgen \olher Unterlassung verantwortlih zu machen.

Die Glasfabriken fangen an, die ausländishe Konkurrenz zu fürchten, indem es ihnen unmöglich scheint, mit mehreren belgischen Glaswaaren-Fabriken zu konkurriren, welche feinere Gläser, insbesondere Glas- Arbeiten mit Verzierungen, 25 35 pCt. billiger verfausen. Englisches Spiegelglas hat indessen keine Konkurrenz zu fürchten.

Belgien.

Brüssel, 6. Aug. Man weiß hier noch nihts Gewisses darüber, daß der Fürst von Chimay zum Gesandten in Rom ernannt wäre , obgleich dieser Posten, dem Vernehmen na, schr bald beseßt werden soll.

Der Commerce belge berihtet: „Man versichert, daß bei der heutigen Wiederaufnahme der Session der Repräsentanten-Kam=- mer unverzüglih der Geseß-Entwurf in Bezug auf den am 29, Juli mit Holland. abgeshlossenen Vertrag und eine Forderung außerordent- licher Kredite für die Legung der doppelten Schienen auf verschiede=- nen Theilen der Staats-Eisenbahnen und für mehrere andere Arbei= ten werden vorgelegt werden sollen. Die Nothwendigkeit doppelter Schienen ist seit so langer Zeit bezeichnet und anerkannt wordeu, daß man feine langen Debatten vorbersieht, obglei wahrscheialich aus diesem Votum eine neue binnen kurzer Zeit zu machende Anleihe

hervorgehen wird.“

. Wie man vernimmt, sind die Schienen auf der Nordbabn für die {weren Lokomotiven zu s{hwach, so daß es nothwendig befunden worden, dieselben zu ändern, was zehn Millionen kosten würde. Die Nordbahn- Gesellschaft steht darüber mit der französischen Regierung in Unterhandlung.

Antwerpen, 5. Aug. (Elberf. Z.) Morgen werden si unsere Kammern wieder vereinigen, um den Vertrag mit Holland zu prüfen. Es bleibt ihnen daher noch eine Zeit von drei Wochen, da bei dem Abschlusse des Vertrages bestimmt wurde, daß er innerhalb eines Monats genehmigt und 5 Tage nachher in Krast geseßt wer- den sollte, wodurch es wieder zufällig so kommt, daß die Ratification spätestens vor der nächsten Maatschappy =- Auction vollzogen ist. Der so bestimmt festgeseßte Termin wird unseren Deputirten jedenfalls ein Stein des Anstoßes sein, wenn sie au voraus wissen, daß man während drei Wodhen viel diskutiren kann und sie sih wahrscheinliherweise bis zum Ende der Frist ziemlich ershöpst haben würden. Der eigentlihe Jn- halt des Traktats is bis heute noch nit bekannt, und tas Geheimniß wird \o lange als möglih bewahrt bleiben, d. h. so lange, bis man nothgedrungen die Diskussion in unserer Kammer damit eröffneu muß. Auch in Holland wird man zuerst das Nähere von Brüssel aus er- fahren, da König Wilhelm der vorherigen ‘Genehmigung der Gene- ralstaaten nicht bedarf, ein Umstand, der unserer Presse Veranlassung zu Vergleihungen der Constitutionen beider Länder gab.

Jn der leßten Zeit haben sih die Bittschriften aus Flandern um eine Zoll-Vereinigung mit Frankreih wiederholt, und selbst ein Gouverneur hat sich als eine Haupt-Triebfeder dieser Demoustratio- nen hervorgethan. Man weiß nicht, in welche Kategorie das Wis dersinuige und Unzeitige eires solhen Verfahrens zu stellen ist, wenn man bedenkt, welche unübersteigliche Hindernisse sich einer Zoll-Ver= einigung, nah dem Geständuiß aller Parteien bei der legten Ver- handlung über den Zoll-Vertrag, entgegenstellen, und wenn man sieht, wie der bloße Wunsh nach einem jeßt so unerreihbaren Ziele die Be- völkerung Flanderns immer unzufrieden läßt und die Wichtigkeit ches Zoll - Vereinigung in ihren Augen weit über die Wirklichkeit erhebt.

Dänemark.

Kopenhagen, 5. Aug. Heute früh is die preußische Kor- vette „die Amazone‘ von der hiesigen Rhede nach Livorno unter Se- gel gegangen.

Aa: 4# M

Nom, 30. Juli. (A. Z.) Heute ist durh offizielles Schreiben dem diplomatishen Corps, den apostolischen Nuntien im Auslande, so wie den Legaten und Delegaten in den Provinzen und den ver-

schiedenen Landes- Behörden, die Ernennung des Kardinals Gizzi zum Staats - Secretair angezeigt worden. Er is alleiniger Staats-

Sckanntmachungen. N)

[507] Avertissement,

Zur Anmeldung und Nachweisung der Ansprüche an die Nachlaßmasse des am 30. Juni 1844 zu Berlin verstorbenen Majors a. D., Karl Friedrih August von Gontard, über welhe auf den Antrag des E urätors der Naclaßmasse der erbschastlihe Liquidations-Prozeß mittels Verfügung vom 30. Januar d. J. eröffnet wor- den, so wie zur Erilärung über die Beibehaltung des bestellten Jnterims-Kurators , Justiz-Raths Heinye, is ein Termin auf

den Fünfzehnten Oktober d. J., Vórmit-

tags 11 Uhr, vor dem Deputirten, Referendarius Kähler, angeseßt worden.

Es werden daher alle unbekannten Gläubiger vorge- laden, ibre Forderungen spätestens in diesem Termine auf dem Königl. Ober-Landesgericht hierselbst entweder in Person oder durch cinen mit Vollmacht und Jnfor- mation versehenen hiesigen Justiz - Kommissarius, wozu die Justiz- Rätbe Tirpiß, von Thielenfeld, Mcttfe und von Beyer in Vorschlag gebraht werden, anzuzeigen und die Beweismittel darüber beizubringen.

Bei Nichtanmeldung ihrer Ansprüche im Termine ha- ben dieselben zu gewärtigen, daß sie ihrer etwanigen Vorrechte werden sür verlustig erklärt und mít ihren Forderungen nur an dasjenige, was nah Befriedigung der sich meldenden Gläubiger von der Masse noch übrig bleiben sollte, werden verwiesen werden,

Frankfurt a. d. O., den 26, Mai 18416,

(L. S.) Königl. Preuß, Ober - Landesgericht,

Vertoaltung,

L S)

[401]

¡ de#, soll

sovhaltirt werden.

“Allgem

952

Secretair sowoh! seine Verwaltung

in eine zweite, die inländische Section, zerfallen. shnellere Beförderung j von der besten Wirkung sein, da die ganze Regierung si da-

fahung und tung durch ceatralisirt.

Nom,

stellen, die bisher nur mit Geistlichen beseßt wurden, sollen nah dem Heiligkeit künftig Weltlihen übergeben und werden, daß die Geistlihkeit nur für ihre geistlichen Zwecke fernerhin mit besonderem Eifer zu wirken habe. Wir leben jeßt in Rom in einer bringt Betrachtet man die Masse von vorlie- genden Gebrechen, so muß man gestehen, daß diese Umwandlung eine berkulishe Arbeit ist, die nur ein Mann wie Pius 1X, zu unterneh- men wagen darf, der mit Weisheit und Milde jene unershütterliche Festigkeit des Willens verbindet, die allein den Herrscher maht. Was aber die begeisterte Liebe, mit der Alles an ihm hängt, zum höchsten Grade der Verehrung steigert, is die strenge Gerechtigkeit, mit der er alle die rohen Auswüchse des früheren Systems, die sich unter einer Art polizeilicher Maske verbergen wollen, wann noch hier und da auftauchen, Namentlich hat sehr übelberufenen Oberst-Licuten Marschall bei den Carabiniers be

ausdrücklichen Willen Sr. überhaupt dafür gesorgt

\{wunges, und fast jeder Tag veralteter Mißbräuche hervor.

bestraft.

Strenge

dächtigen zu arretiren, Gebrauh zu machen.

3 Madríd, 31. Juli. Saldanha in Lissabon ein.

würde das Ministerium der auswä um den Baron von Renduffe als

zulösen.

sischen Blätter deuten fortwährend an, der Königin und des Königs und die Proklamirung des Kronprinzen als König Pedro V. unter einer Regentschaft, an deren Spibe der Herzog von Palmella treten solle, beabsichtige. Unter den des Schiffes „Paquete de-Coruña“/ be- mächtigt uud in Lissabon Schuß gefunden hatten, übel. Am 26sten sollte ein Stierge

Vertreibung spanischen Soldaten, die sich

diesen Flüchtlingen bestimmte.

für die inneren als äußeren An elegenheiten, und wird in eine erste, die ausländische Section, und

30. Juli, (N. C.) Eine Menge wihtiger Staats-

ants Nardoni erfahren, der sich als fand, und der ungeachtet des Schick- sals seines Vaters do noch die Stirne hatte, von einer unter dem vorigen Governo erhaltenen Carte blanche, auf eine cben so unsinnige als ungerehte Art Er is auf den Bericht an Se. Heiligkeit über den Vorfall augenblicklich verhaftet worden und sicht im Gefängniß seiner gerechten Strafe entgegen.

Portugal.

Am Asten traf der Marquis von Es hieß, rtigen Angelegenheiten niederlegen, Gesandten am diesseitigen Hofe ab- Die mit der neuen Lage der Dinge unzufriedeuen portugie-

feht stattfinden, dessen Ertrag man

Für die Verein-

der Geschäfte dürfte die Einrich- Fonds.

Beriiner Börs Den 10. August 1846.

Pr. Cour.

Actien. |E Brief. Geld. L

Prämieu - Scbeiue d.Seeh. à S T.

Kur- u. Neumärk.

Berliner Stadt- Obligationen Westpr. Pfandbr. Grossh. Pos. do. do. do. Ostpr. Pfandbr.

Pomm. do. Kur- u.Neum. do. Seblesiscbe do. do. v.Staat g.Lt B.

Periode des wohlthätigsten Um- eine segensreihe Veränderung

Gold al marco. Friedrichsd’or. And.Gldm.à 5 Th.

Diseonto.

und die dann und verfolgt und mit unerbittlicher dies der Sohn des- hier

‘St. Schuld-Sch. |ch

Schuldverschr.|ch

94% (Potsd. Magdeb. do. Obl. Lit.A. Mgd. Lpz. Eisenb.|— do. do. Prior.ObI. Brl. Anb. abgest.|—

4 4 4 do. do. Prior.Obl.| 4 4 4 3:

T4 111 96 92

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1083

Düss. Elb. Eiseub. « Ido. do. Prior. Obl. Rhein. Eisenb. do. do. Prior. ObI. - fdo.v.Staat garant. Ob.-Scbles.E.L A do. Prior. —_— do. Lt. B. 100% B.-St.E.Lt.A.u.B. Magd.-tIalbat.Eb. l 13% Br.-Schw.-Frb.E. de. do. Prior.Obl, Bonn-Kölner Esb. Niedersch. Mk.v.e. do. Priorität do. Priorität Nied.-Mrk. Zwgb.!|

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93; 86 1005

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jeden ihm politish Ver-

1866. 64

der Graf von Lavoradio Paris, 5 Neapl. —. 5% Wien,

daß die herrshende Part-i die Actien 1572. An

Amsterdam, 6. Aus. 3% do. 3Z8SL. Pass. 67. Ausg. —. Ziusl. 657. 4% Russ. Hope 91, Antwerpen, 5. Aug. Frankfurt a. M., 7. Aug 5% Mei. 110% Ber. Bayer. Bank-Actien 675 Br, Polu. 300 Fl. 95% 6. Hamburg, 8. Aug. Bank-Actien 1570 Br. Bugl. Russ. 1082 Br,

Mail. L154. Livorno. 1075.

Wilb.-B. (C.-0.)| 4 pee

Auswärtige Börsen. Niederl. wirkl. Sch. G60. 50% Spa, y Preuss. Pr. Sch. —. Ph, Ziosì. —. Neue Aul. 207.

Bauk-A ctien y, Hope 89} Br. Int ög j

do. 500 Fl. 804. 80.

Stiegl. —.

. Aug. 0% Reute fin cour. 122 25 3% do. fn cour, §j, Span. Rente 344. Paas. —.

6. Aug. 6% Mei. 1117. 4% do. 1002. 3% 74, L de 1834 156%. do. 1839 125%. Nordb. 183%. Gloggn, lf Pest. 935. Budw. 86.

——

Meteorologische Beobachtungen.

grassirte ein Augen- Ua: 9. Aug.

Nachmittags | 2 Ube.

Morgens

l Nach einmalzy G Ubr.

Abends Besbachtung,

10 Ubr.

Luftdruck

Jm zoologischen Garten den Besuchenden in der leßten Zeit sehr häufig darauf gedrungen

ist von

worden, daß wieder ein Scehund möge augeschaft werden, um den in der Nähe der Bärengrube damit zu beleben. angelegen sein lassen , diesen Wunsch zu erfüllen, und es sind deshalb von ibm Aufträge ergangen, welche die Folge gehabt haben, daß mit dem gestrigen der Anhaltischen Eisenbahn vier lebende angelangt sind, von welchen die beiten größten den im Frühling bci uns das Dreisache an Gewicht übezrtresen. reszeit wird es freilich Mühe kosten, diesen Fremdlingen den Aufenthalt bei uns angenehm zu machen, doch sind alle Anstalten getroffen, um sie fortdauernd mit kühlem Wasser erfrischen zu ses Verfahren bis zu der Jahreszeit er- Last - Temperatur ihrer Erhaltung keine weiteren Schwierigkeiten in den Weg stellt.

Mit dem gestrigen Tage is das ncue (6e) ausgegeben worden, in welchem freilich diese Sechunde eben so wenig wie die am Sonnabend angekommenen \{önen Affen und cine neue Art von fliegenden Beuteclthieren haben erwähnt werden können.

Dem in der neulichen Gcneral-Versammlung gefaßten Beschluß gemäß, in früher Morgenstunde eine Versammlang der zoolo- gischen Gesellschaft stait, die im Verhältniß zu der sehr ungünstigen Witte- Der Unterzeichnete hielt einen Vortrag über ihrer systematischen Stellung und den Merkwü:- Die Mannigfaltigkeit ihrer Formen wurde theils dur die in den Saal gebrach- Garten aus dieser Säugethier-Ordnung besit, erläutert, desgleichen wurden die Momente angedeutet, auf welche sich dieser lebenden Exemplare vorzugsweise zu ritten haben werde. Einige Bemerkungen über die neuesten Erwerbungen des Gartens: {lossen den anderthalbstündigen Vortrag.

Abendzuge

gesehenen mindestens um jeßigen heißen und

können, und heffentlih wird sie die

halten, wo die Wassermenge und

fand am 9ten d. M.

rung zahlreich zu nennen war. die Beutelthiere nah digkiiten ihrer Organisation.

theils durch vorgelegte Kupferwerke ,

ten lebenden Exemplare, welche der die Beobachtung den Stenops und Puma,

wasserarmen Jah

Luftwärme ..

Dunstsättigung . Wetter

Tei

Der Vorstand hat es i Wolkig! 1

Tagesmittel :

334,86"''Par. 339/1 1'’’var.|336,29’’’ Par. Quellwärme 7,9° U .. |+ 18,3° R. |+ 20,7° R. -+ 17,4? R, |Flusswärme 20,0" Thaupunkt ....|+ !4/,1° R. + 41° R. + 14,2° R. [Bodenwärme 19,

74 pCct. 62 pet.

Regeu. balbheier . W. W. aan Ww.

79 pCt. |Aasdüustung 0,009" bezogen. |Niederscblag. 0,927" NW. Wärmeweebsel +1

-+15,5° R.

Seehunde Jn der

Dienstag, Vorstellung :

Zu dieser

Verzeichniß der Thiere Mittwoch,

Gastrolle.)

C. Kreuzer.

Lichtenstein.

Oper in 2 Abth. Musik von Donizetti.

Vorstellung : Egmont, Trauerspiel in 5 Akten, von Beethoven.

Dienstag, 11. Aug. Mährchen in 3 Akten von F. Raimund.

Königliche Schauspiele.

11. Aug. Jm Opernhause. 92ste Abonnem! Marie, oder: Die Tochter des Regiments, koni Anfang halb 7 Uhr, Vorstellung werden Billets zu den gewöhnlichenLen

133}te Abounenen von Göthe. Mi Clärchen, als l

haus-Preisen verkauft.

12, Aug. Jm Schauspielhause. (Dlle. Bertha Unzelmann:

Königsstädtisches Theater.

Der Verschwender , Original - Zau Musik vom Kapellme| (Dlle. Rosa Heigel: Rosa, als Gastrolle, Y

VArronge : Valentin.)

Verantwortliher Redacteur Dr. J, W. Zinkeisen,

Handels- und Börsen-Nachrichten. Bei wenig Geschäft waren die Course heute

Berlin, 10. Aug. sehr fest,

ei

U 9 U As

g

Jn der Tamms-Negentiner Vormundschafissache wer- i den Alle und Jede, welche an die Verlassenschast des im August 1841 zu Negentin verstorbenen Pächters Johann Anton Tamms, insbesondere auch in Bezie- hung auf die der Mutter ter Pupillen tcstamentarisch zugestandene und darüber geführte vormundschaftliche aus derungen und Ansprüche zu haben vermeinen, werden zu deren Anmeldung in nachstehenden Terminen :

den 25, August, 15, und 29, September d. A Morgens 10 Uhr, unter dem Rechtsnachtheil aufgefor- dert , daß si: son damit durch den am 20. Oftober er. zu erlassenden Präklusiv-Abschied für immer werden ausgeschlossen werden. b¿reits am 3. und 23. April, 14. Mai und 4. Juni cer. profitirren Ansprüche bedarf es nicht, jedenfalls wid ein desfallsiger Kostenersay nicht bestanden.

Datum Greifswald, den 18, Juli 1846, Königl. preuß, Hosgeriht von Pommern und Rügen.

irgend einem Nechtsgrunde For-

Einer ferneren Aumeldung der

v. Möller, Praeses,

Subhastations-Patent.

Das in der Tuchmacherstcaße Nr. 47 gelegene, Vol. 1. No. 95. des Hypothefkenbiches verzeichnete, dem Bürger Carl Ern| Breßler gehörige Wohnhaus, wozu 4 Ru- then Wiesewachs gehören, welches zufolge der nebst dem H9pothekenscheine in der Registratur einzusehenden Taxe auf 11,733 Thlr. 21 Sgr. 10 Pf. abgeshäßt wor-

4a 27. November c., Vormittags 11 Uhr,

Franksurt a. O., ten 23, April 1846. | (L. 5.) Kdnigl, Preuß, Land- und Stadtgericht,

: Berl

Jm Selbstverlage der Expedition.

Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei,

[695] Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahn. Um den längeren Aufenthalt derjenigen Personen,

welche mit dem um 8 Uhr Morgens von Berlin abge- .

henden Bahnzuge nah Brandenburg, Genthin, Burg oder Magdeburg fahren, in Poisdam zu vermeiden, wird außer den bisherigen Zügen von

Mittwoch den 12ten d. Mts. ab, täglich Morgens 9 Uhr,

ein Zag von Beilin abgehen, welcher zum Anschluß an die Züge nah Brandenbrrg, Genthin, Burg und Mag- deburg dient, Der von Magdeburg um 64 lhr Abends abgehende Zug wird, wenn er nicht so zeitig in Pots- dam eintrifft, daß er sich dem von hier um 10 Uhr ab- fah-enden Zug anschließen kann, mittelst eines Extra- zuges nach Berlin befördert, so daß der für 10 Uhr be- stimmte Zug von Potédam und Berlin regelmäßig um diese Zeit abgeit.

Wer in Berlin ein Billet nah Brandenburg, Gen- thin, Burg oder Magdeburg löst, kann auf dasselbe bis zu dem betreffenden Zuge hin, welcher von Potsdam nach diesen Stationea gcht, einen beliebigen Zug von Berlin nah Potsdam nach seiner Wahl benußen. Hier- nach isst ein Billet von Berlín aus, welches sür den von Potsdam um 10 Uhr 15 Minuten nah Magde- burg abgehenden Zug bestimmt is, füc eine der Fahr- ten von Berlin nah Potsdam um

6, 8, 9 Uhr Morgens nah der Wahl des Junhabers gültig, und eben o ein Billet, welches für den von Potsdam um 6 Uhr Abends nach Magdeburg und den genannten Zwischenstationen Bee Zug bestimmt ist, sür eine der Fahrten von n nah Potsdam um

10 Uhr Vormíttags, 12 Uhr Mittags, 2 di Uhr Nachmittags. Poisdam, den 10. August 1846. Das Direktorium der Berlin-Potödam-Magdeburger Eisenbah!- Gesellschast,

[694] Main-Dampfschifffahrt.

„A 10 (8 M : Dienst im August. Í a Le Dampfboote des Untermain sahren foriwiht äglich : Von Würzburg nah Frankfurt, » Aschaffenburg nach Mainz, » i » Mainz nah Aschaffenburg, 104 * » Franksurt nah Wertheim (pr. Om- nibus nah Wüärzdurg, Mergent- heim, Bischoffsheim),

» Wertheim nach Würzburg,

» Frarffurt nah Mainz

» Frankfurt nah Offenbach, Hanau J und Aschaffenburg, Mittags 3 '

Von Lohr àus werden die Reisenden in bequ!

Gefährten nah Bad Kissingen befördert. Die 2

sür Personen , Pferde 2c., so wie die Waaren-Fl

ten, sind aufs billigste gestellt. Würzburg, im August 1846, Die Direction.

5j

5

s)

335/42 ""' Par... + 18,8°R... +14,1° R... 72 pCi M d

Augustin, Vorsiyentt

Morgens 5 M 44 '

E 5 Abonnement beträgt : Da 2 Rthlr. sür 4 Jahr. ‘4 Rthlr. - 5 Jahr. s Rthlr. - 1 Be. Theilen der Monarchie pt reis - Erhöhung. asertions-Sebühr für den um ciner Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

: : } 9 nehmen auf dieses Blatt an, für Berlin \ die Expedition der Allg. Preuß Zeitung: j Friedrichsstraß e Ür. 72.

Allgemeine

¿ 222.

mtlicher Theil. i land. Berlin. Maßregel zur Verbesserung der Wasserstraßen zwischen

Oder und Spree. Verhandlungen der General-Synode. Provinz Brandenbur g. Waldkrand. Rhein - Provinz. Der Prinz

Adalbert von Preußen. tsche Bundesstaaten. „Beyer zen een Baden. Land- tags-Verhandlungen. Kurfürstenthum Hessen. Abreisc des Kur- prinzen-Mitregenten. Freie Stadt Bremen. Die Auswanderun- gen, Elektromagnetischer Telegraph. Schreiben aus Dresden. i (Entlassungs-Gesuch des Kriegs-Ministers.) ankreich. Paris. Der Pairshof. Wahlen. Die Conseils- M ograsident|chaft, Guizot’s Rede nach seiner Wahl. Abbé von Genoude nd seine politische Taktik. Wahl-Unruhen. Vermischtes. Schrei- Len aus Paris. (Niederlagen der Opposition bei den Wahlen.) roßbritannien und Jrland. London. Parlaments-Verhandlun- en: Zweite Lesung der Toleranz-Bill. Zusammenkunft von Máäßiíg- Feitöfreunden, Nachrichten aus Mcxifo : Californien erklärt sh zum nabbängigen Staat. Schreiben aus London. (Anscheinende Wie- derherstelung des Einflusses O'Connell's in Jrlandz die Reformen in der Armee. a, Brüssel, Kammer-Sipung. Rundschreiben der „Alliance“. Bermischtes. E arb. Kopenhagen. Roeskilder Stände - Versammlung: Die Regulirung der Porto-Taxen. hweiz. Kanton Bern, Die Annahme der neuen Verfassung. anton Basel. Verhandlungen des Großen Rathes. alien. Rom, Westere Reformen. anien. Madrid. Schreiben aus Madrid. (Truppen - Bewe- gungen nach der portugiesishen Gränze hin ; der Jnfant Don Enrique ; nkunst Jbrahim Pascha's jn Cadir; Vermischtcs.) ndels- und Börsen-Nachrichten. Berlin. Börsen- und Marikt- bericht.

nigl, Schauspielhaus, („„Goldschmieds Töchterlein““.)

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : ; L Dem Tuch - Fabrikanten Kaehne in Treuenbrießen und dem SFpubensteiger Friedrih Hoffmann zu Giershagen, im Regie-

j gs-Bezirk Arnsberg, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen.

Bekanntmachung.

Der bisherige ordentlihe Professor ‘an der Universität zu Mün- n, ordentliches Mitglied der Königlich bayerischen Akademie der senschaften, Dr. Maßmann, is unter Beibehaltung seines bisheri-

Ranges in die diesseitigen Königlichen Dienste mit der Bestim- ing ausgenommen worden, in unmittelbarer Unterordnung unter das inisterium der geistlichen 2c. Angelegenheiten die Behufs Ausbil- g künftiger Turnlehrer hier zu errichtende Anstalt zu leiten und nmtliche öffentliche und Privat - Turn - Anstalten Berlins zu beauf jtigen, ingleichen auch anderwärts besondere, von dem gedachten inisterium in Beziehung auf das Turnwesen ihm zu ertheilende fträge auszurihten. Zugleich ist ihm die Befugniß beigelegt wor- , in der Eigenschast als außerordentlicher Professor in der philo- hischen Fakultät der hiesigen Universität, Vorlesungen über Päda- gik, deutshe Sprache und Literatur zu halten. '

Angekommen: Der außerordentlihe Gesandte und bevoll- gie A bei der hohen Pforte, von Le Coq, von Kon- ntinopel.

M Durch gereist: Se, Durchlaucht der Für st Heinrich LXVII.

Reuß -Schleiz, von Schleiz kemmend, nah Putbus.

Vichtamtlicher Theil.

Inland.

Berlin, 11. Aug. Des Königs Majestät haben Jhre um- sende Fürsorge sür die Förderung des Verkehrs aufs neue durch nehmigung einer großartigen Maßregel, welche die Verbesserung wihtigen Wasserstraßen zwischen der Oder und Spree zum Ge- stande hat, zu erkennen zu geben geruht.

Berlin, Mittwoch den 120 Augu

d SrdebeailiecaG Ct ieaTetO E R —— Gde ———————_————————————

Bei der von Jahr zu Jahr zunehmenden Ausdehnung des Ver- fehrs auf dem Finow - Kanale und dem Friedrich - Wilhelms - Kanale haben diese beiden Wasserstraßen, ungeachtet der Konkurrenz zweier Eisenbahn- Verbindungen, welche zwischen der Oder und Spree durch die Berlin-Stettiner und die Berlin-Frankfurter Eisenbahn eröffnet wor- den sind, dem Bedürfnisse nicht mehr zu genügen vermocht. (Xs ist daher ein umfassender Plan entworfen worden, nah welchem sowohl die Regulirung der den jeßigen Verhältnissen nicht mehr entsprechen- den Kanalstrecken, als auch der Umbau der älteren ungulänglichen Sleusen in fortgeseßter Reihenfolge krästig in Angriff genommen, zugleih auch bei sämmtlihen Schleusen des Finow - Kanals, so wie bei den Havel - Schleusen zu Liebenwalde, Malz, Oranienburg und Pinnow, eine Nebenschleuse erbaut und auf diese Weise dem Aufent- halte vorgebeugt werden soll, welcher jeßt durch den gleichzeitigen Andrang der zahlreihen Schiffsgefäße und Flösse zu den Schleusun- gen verursaht wird. Dabei soll denn auh das Fahrwasser in der Spree zwischen der Mündung des Friedri - Wilhelms - Kanals und Berlin, dessen gegenwärtiger Zustand den Bedürfnissen der Schiff- fahrt nicht überall entspricht, einer vollständigen und zusammenhän- genden Regulirung unterworfen werden.

Wir sind in den Stand gesebt, die Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 16. Juni d. J., welche die Genehmigung dieses großartigen Planes an die Erinnerung knüpft, daß vor hundert Jahren, am 16. Juni 1746, der Finow-Kanal, nach seiner Zerstörung im dreißig- jährigen Kriege von König Friedrih dem Zweiten neu hergestellt, dem Verkehr wieder eröffnet wurde, nachstehend zur öffentlichen Kenntniß zu bringen:

Jn dankbarer Erinnerung an die Fürsorge König Friedrich's des Großen, welcher der Finow - Kanal seine Wiederherstellung nah gänzlichem Verfall zu verdanken hat, will Jch am heutigen Tage, an welhem seit der Vollendung dieses Erneuerungsbaues und Frit der Wiedereröfsnung des Kanals gerade ein Jahrhundert verflossen it, Jhren in dem Berichte vom 11ten d. M. entwidckelten Vor- shlägen wegen einer umfassenden: Verbesserung der gedachten wid- tigen Wasserstraße und des Friedrih Wilhelm’s-Kanals Meine Zu- stimmung ertheilen. Jch erkläre Mich mit der von Jhnen bean- tragten Regulirung des Finow-Kanals und des Friedrich Wilhelm's- Kanals, so wie mit dem beabsichtigten Umbau der den jeßigen Ver- fehrs - Verhältnissen niht mehr entsprehenden Schleusen in beiden Kanälen, einverstanden und genehmige, daß dieser Bau, sofern die dazu erforderlichen Geldinittel ohne Beeinträchtigung an- derer dringender Staatsbedürfnisse beschaffen lassen, im Laufe der nächsten 8 Jahre, 1847 bis 1854, vollständig zur Ausführung gebracht, au gleichzeitig an jeder der Schleusen des Finow-Kanals und der Havelschleusen bei Liebenwalde, Mah, Oranienburg und Pinnow eine Nebenschleuse erbaut und eine den- Bedürfnissen des Schifffahrtsverkehrs entsprehende Regulirung der Spree zwischen Berlin und der Einmündung des Friedrich Wilhelm's-Kanals vor=- genommen werde. Jh ermächtige Sie, für diese Zwecke von 18 i7 ab jährlich eine nach dem jedesmaligen Bedarf abzumessende Summe von 170,000 200,000 Rthlr. auf die Nachweisung -der außerordentlihen Baubedürsnisse zu bringen.

Sanssouci, den 16, Juni 1846.

gez. Friedrih Wilhelm. An den Staats - und Finanz-Minister Flottwell.

Verhandlungen der General-Synode. Emeritirung und Pensionirung der Geistlihen. (Shluß.)

Der Vorsißende nahm darauf das Wort, um die Frag - Punkte u stellen. | dem Vorschlage der Kommission ausgehend, wies er beson= ders auf den dagegen geltend gemachten Antrag hin, daß eine gründ= lihe Erledigung der Sache nur dur das Verlassen des bisherigen Emeritirungs - Systems und die Begründung eines zureihenden Pen= sions-Fonds geschehen könne, wobei man zugleih auf die Vortheile gewiesen habe, welche der Kirche daraus erwüchsen, wenn die Nach= folger sogleih in den Genuß der vollen Einkünfte der Stellen trä- ten. Zur Orientirung in dieser Angelegenheit theilte der Vorsißende einige geschichtlihe Notizen mit. Der lepterwähnte, dem Gutachten entgegengeseßte Vorschlag, der allerdings viel für sih habe, hâtte hon vor Jahren das Kirchen - Regiment beschästigt, aber es hätten der Ausführung sich unüberwindliche Schwierigkeiten entgegengestellt, denn theils sei die Zahl der Geistlichen sehr groß, theils trete der

Alle Þost - Anslalten des In-

und M2 lung

————————rr—————————— ———————————— Lie

1846.

i zwischen den Stellen Königlichen und Privat - Patronats in den Weg.

Dem Vorschlage , die Schwierigkeiten dadur zu beseitigen, daß man beim Eintritt von Vakanzen den Ertrag der Stellen zu Gun- sten cines Pensions-Fonds beschränke, träten große rechtlihe Beden=- fen entgegen, da die Einkünfte der Stellen theils auf geschichtlichen Jnstitutionen beruhten , theils die Stellen sehr verschieden seien und die geringeren ein solches Verfahren zu ertragen nicht im. Stande sein würden.

Nach diesen Erläuterungen stellle der Vorsißende der Ver- sammlung anheim, _ zuerst und mit Vorbehalt der Beschluß- nahme über alle Modalitäten der Pensionirung darüber zu be= schließen, ob das von der Kommission vorgeschlagene System, nah welhem die bisherige Emeritirungêweise beibehalten und nur eine Hülfe ermittelt werden sollte, anzunehmen oder ein ganz neuer Weg durh Stiftung eines Pensions-Fonds zu voller Befriedigung der ab- tretenden Geisllichen einzuschlagen sei. Die Versammlung erklärte sich mit 46 Stimmen dafür, daß es bei der bisherigen Einrichtung, nach welher Emeritus aus den Einküuften der Pfarre 5 oder & als Ruhe= gehalt empfange, sein Bewenden behalten solle.

Auf die nahträglihe Anfrage eines Mitgliedes, ob nicht wenig- stens- einzelne Gemeinden dur freie Vereinigun mit allen Bethei- ligten den alten Modus abzuschaffen befugt sein llten, erflärte der Vorsigende es für unbedenklich, diesen Gegenstand dem Kirchen-Regi=- mente zu fernerer Erwägung anheim zu geben. -

Hierauf eröffnete der Vorsißende über den Punkt,

daß ein Hülfsfonds zur Vermehrung des bisherigen Emeriten-Ein=- fommens gebildet werde, i die Diskussion nah den darüber von dem Kommissions-Gutachten ge-

machten Vorschlägen.

Ein Redner erklärte, daß dieser Fonds als Sozietätssache, aber in der Art gegründet werden möchte, daß sie zugleich, insofern Bei- tritts-Verpflichtung und Garantie des Staates einträte, Staatê-Jn- stitut sei. Es käme daher nur darauf an, daß die einzelnen Provin- zen für den Staat annehmbare Reglements entwerfen möchten. Jn der Provinz Preußen hätten sich sämmtliche Geistliche für den Bei- tritt und zwar mit gleichen Beiträgen und gleihen Pensionen erklärt, welche leytere sie, um einen Anfang zu machen, auf 100 Rthlr. fest- gestellt hätten. 4

Ein anderer Redner unterwarf mehrere Einwendungen, welche gegen den Kommissions - Vorschlag gemacht worden, einer näheren

rüfung. Man habe geredet von einer Bevorzugung des geistlichen

tandes dur die vorg-\hlagene Maßregel ; allein es würde dieser Einwand -viel von seiner Bedeutung verlieren, wenn man die Lage der Geistlichen unbefangen ins Auge fasse und die späte Anstellung derselben, die Schwierigkeiten, unter denen sie ihr Amt anträten, die Schuldenlast, welche aus der Annahme eines Amtes gewöhnlich re- sultire, die Geringsügigfkeit des Einkommens und die Entfernung der meisten Geistlihen von den Bildungs-Anstalten, denen sie ihre in- der anvertrauen müßten, auf eine billige Weise berücsichtige. Ja, er müsse die hon von einer anderen Seite hervorgehobene Gering- fügigkeit des Einkommens vieler Geistlihen nah seinen Erfahrungen ganz besonders betonen. So seien z. B. unter den zum Patronat der Stadt Mühlhausen gehörenden 25—28 Stellen nur 6, die ein leidliches Auskommen gewährten, unter den übrigen aber eine bedeu- tende Zahl, die nur 190—225 Rthlr. trügen. Am schlimmsten aber sei es im Eichsfelde; dort sei die Lage vieler Geistlichen der Art, daß jede Schilderung hinter der Wahrheit zurückbliebe, so daß es sicch auf der Provinzial - Synode im Jahre 1844 gezeigt , daß die Geistlichen, bei aller Bereitwilligkeit, die in Rede stehende Wohlthat, wegen der damit verbundenen Verpflichtungen, nicht einmal im Stande sein dürften, anzunehmen. Unter solhen Umständen könne aber wohl von einer Ungerechtigkeit, von einer Bevorzugung, welche bedenk- lih wäre, nicht die Rede sein, zumal da die Synode die Aufgabe habe, Vor- shläge zur Verbesserung der Lage der Geistlichen zu machen. Beschließen fönne sie freilich in dieser Angelegenheit nihts, aber do si mit ihren Vorschlägen und Bitten an einen König wenden, der da wisse, daß Geben seliger als Nehmen sei. Gewiß würde man vor einem Jahre, wenn der Vorschlag gemacht worden wäre, alle Stellen Kö- niglihen Patronats auf ein Einkommen von 400 Rthlr. zu erhöhen, eben so beg: ündete Bedenken erheben und auf die Unbilligkeit einer solchen Forderung haben hinweisen kfönnenz und nun sei dieses durch die Gnade Sr. Majestät des Königs doch zu Stande gekommen. Den Einwand, die Ungleichheit der Beiträge bei gleihen Pensions» säßen betreffend, so verkenne er die Wahrheit des auf Gerechtigkeit sich gründenden Motivs nicht, aber es sei ein Jrrthum, wenn man der Mehrzahl der Geisilihen nicht zutraue, daß sie gleichfalls ihre

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S I

Königliches Schauspielhaus.

Foldshmieds Töchterlein, altdeutshes Sittengemälde von C. Blum. (Dlle. Unzelmann: Walpurgis, als Gastrolle.)

(Den 10. Aug.)

Ï Wir bedauern, Dlle. Unzel mann nicht in der ursprünglich auf heute geseßten Rolle der Mariane in den Geschwistern von Göthe geschen zu ben, „einer ungleich reicheren und durch Naturwahrheit, Einfachheit und tivetät ausgezeichneteren Rolle, als die der Walpurgis in dem altdeut- en Sittengemälde, dessen überflüssige Breite ermüdet und dessen unna- lih tônende Sprache, welche den einfachen Personen oft in den Mund egt wird, Anstoß erregt. Doch hät auch hiermit Dlle. Unzelmann en Zweck erreicht, sich nämlich als gute Darstellerin im heiteren, naiven

gezeigt und durh die Frische ihres Spiels, die kecke Bc- umtheit des Ausdrucks, unbeschadet der herzlichen Junigkeit eines fen Gefühls, sich reihen Beifall erworben. Auf der Darstel- ß der Walpurgís beruht das Glück des ganzen Stückes, und k Darstellung kann schr verschieden sein und doch gelingen. Ent- er sehen wir in dieser Rolle eine noh ganz junge, dem Kindesalter : mehr als der reiferen Jungfrau nahe stehende Schauspielerin oder ite fahrene Künstlerin austreten, welche fähig is, dur innere und äußere s die mädchenhaste, kindliche Unschuld und gemüthliche Unbefangenheit

von der Liebe beschlihenen Herzens uns vorzusühren. Gelingt das

Fiere, wird uns mit feingebildetem Verstande und künstlerisher Gewandt-

it die ete Kindlichkeit änd jungfräuliche Zartheit wiedergegeben, so er-

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Gefühls ungehindert

halten wir gewiß ein reicheres und vcllkommeneres Bild, als es der schönste Liebreiz jugendlicher Darstellerinnen zu erzeugen vermag, denn so weit das Schöne der Kunst, als das aus dem freien Geiste geborene Schöne, über dem Prodult der anmuthigsten, aber von Natur bestimmten Jndividualität steht, \o weit übertrifft cine den strengen Kunst - Anforderungen genügende Darstellung der Walpurgis .das lieblichste Spiel der jagendlihen Schau- \pielerin.

Dlle. Unzelmann, welche den Bcruf hat, eine Künstlerin zu werden, befindct sich in der Periode des Ueberganges aus dem einen Stadium in das andere, und ihre Walpurgis zeigte uns eine wunderbare, aber anzie- hende Vermischung der geistigen Kapazität der Künstlerin und der Natur- bestimmtheit des Judividuums. Wir sahen auf der cinen Scite ein beson- nenes, von klarer Auffassung zeugendes Spiel, das uns den idealen geisti- gen Jnhalt, die höhere Rcalität der eht deutschen naiven Waffenschmieds- Tochter vergegenwärtigte, auf der anderen Seite die gemeine Wirklichkeit einer reinen, unverfälschten Natur, die nicht in die höhere. ideale Kunstform erhoben ward, Es is aber nicht Alles shön, was Natur ist, sondern nur, was als edle, durch den Geist bestimmte Natur ersheint. So war das erste Auftreten der Künstlerin, der hastige Gang des heiteren für die Bewirthung des Fremden besorglichen Mädchens über die Bühne, um den Tisch zu decken, unshön, wenn auch natürlich, und- eben so gab sich in einzelnen. Momenten der Unterredung mit dem Pilger und dem ein zu starker Ton der Naivetät kund, der bei dem den Wallungen seines nahgebenden Mädchen gerechtfertigt erscheinen mag, äber den strengen Kunst-Anforderungen widerspricht, welche zur Erzielung etnes harmonischen Ganzen eine mehr temperirte Erscheinung erheishen, Diese

Vater.

und andere ähnliche kleine Mängel, immerhin anziehend in ihrer Art, wur- den aber von der künstlerischen Gestaltung der meisten Scenen überwogen, und das hier aus vollem Bewußtsein hervorgehende Spiel, welches den Stempel der Wahrheit trug, zeigte von der Fähigkeit der Darstellerin, ihre Gebilde zu höherer Kunstform zu erheben. Am deutlichsten erschien uns dies bci der Freude über decn Besuc des Ritters beim Vater und in dem Ansdruck der Verlegenheit über den Liebes - Antrag des Ritters, eine Stelle, welche reifere Darstellerinnen dieser Rolle nur zu oft in gesuchte und gemachte Ziererei, in ein Spiel müßiger Tän- delei und Koketterie verfallen lassen; bei Dlle. Unzelmann sprach sich in dem verlegencn Händespiel noh der ganze Zauber mädchenhaster Verschämt- heit aus, welcher naiven jugendlichen Darstellerinnen eigen ist, und der durch die klare Anschauung des bewußten Geistes noch erhöht wird. Es war die echte Verlegenhcit, wie die beängstigte Scele sie diktirt, die beredte Sprache der jungfräulihen Scham, Angst und Beklemmung. Der Schluß war rührend dur Herzlichkeit und ect weibliche Haltung, das Ganze mit dem Zauber jungfräulicher Grazie angethan, ein Resultat der edlen Ein- fahhcit und Reinheit des Spiels. 4 J

Dlle. Unzelmann erhielt den wiederholten Beifall des sehr spärlich beseyten Hauses und wurde zum, Schluß gerufen. Die beiden übrigen Stúüde des Abends, „Doktor Robin‘ und „Der Verstorbene“, boten nichts Neues.

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