1846 / 242 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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- tung der Eingangs - Abgabe für

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genstand in der Niederlage entweder gar nicht oder doch nicht in der erforderlichen Quantität ferner vorhanden is, kann die Entrich-

den fehlenden Gegenstand oder für die fehlende Quantität ofort, und zwar von demjenigen gefordert werden, welcher die fehlende Waare oder Quantität, wenn sie zur Zeit der vorgenommenen Ermittelung noch vorhanden gewesen wäre, na vorgängiger Declaratiou aus der Niederlage zu entnehmen, be- rechtigt gewesen sein würde; vorbehaltlih des durch den leßten Absah im §. 74 des Geseyes begründeten Anspruchs auf Erlaß der Ein- gangs-Abgabe für die während der Lagerung erweislih durch Unfall entstandene Verminderung der Waare. Uebrigens bleibt geeigneten- falls daneben die Anwendung der Vorschristen des §. 110 Nr. [0 und der §§. 119 und 120 des Geseyes vorbehalten. Die gegenwär= tigen Bestimmungen treten in Beziehung auf alle unversteuerte öffent- liche und Privat-Niederlagen sofort in Kraft. Diese Declaration solb in die erste Abtheilung der Geseß-Sammlung aufgenommen werden. g“ U den 13, August 1846. Ernst August. Schulte, von Faldcke,

Frankrei.

Paris, 27. Aug. Die Königliche Familie wird sich erst nah dem Votum und ter Üeberreihung der Adresse der Deputirten-Kam- mer wieder nach Eu zurückbegeben. Der Besuch der Königin von England auf dem Schlosse von Eu wird demnach wahrscheinlich nicht vor dem 10. September erfolgen. |

Am Stluß der gestrigen Audienz des Pairshofes erklärte Henry : er habe blos vorgegeben, daß die Pistolen mit Eisensücken geladen

wesen seienz er habe so gesagt, um seine Richter zu der

nuahme zu veranlassen, daß Gefahr vorhanden gewesen, damit sie ihn zum Tode verurtheilen möchten. Henry sehte daun die Worte hinzu: „Sprechen Sie nun die Todesstrafe aus, ih werde nicht schuldig sein.“ Heute Vormittag um 41 Uhr versam= melte ih der Pairshof, um über das Requisitorium des General- Prokurators zu berathen. Die Mehrzahl der Pairs soll überzeugt sein, die Pistolen seien nur mit Pulver geladen gewesen, und Joseph Henry habe sich bei dem ganzen Attentat als von einer Monomanie befallen gezeigt. : (

Die General-Versammlung des Vereins für die Handelsfreiheit wird morgen unter dem Vorsiß des Herzogs von Harcourt stattha- ben. Der National is durchaus nit für die Prinzipien der Frei- handels-Männer und ruft ihnen zu: „Mögen die Freihandels-Männer uns erlauben, ihnen den Rath zu ertheilen, ihre Perspektive auszu- dehnen und ernftlicher unsere Nation zu studiren, und wollen sie ein Werk verrichten, das den Juteressen, denen fie dienen wollen, mehr frommt, so fordern wir sie auf, vor ihre Füße zu sehen, bevor sie die Welt durchstreifen, sich gegen die inueren Schranken zu verbinden, bevor sie die Schranken nah außen fallen lassen. Warum erfassen sie denn niht, was vor ihnen liegt? Sie wollen die Zoll-Linien stürzen. Die Octrois lassen sie aber bestehen! Jm Junnern habeu sie überall das Monopol; nah außen hin verfolgen sie die Freiheit. Sie verlangen von anderen Völkern Märkte und wissen sih nicht ein- mal ihren eigenen Markt zu sichern.‘

Das Journal des Débats sieht in den bisherigen Entschei- dungen der Deputirten-Kammer nur den Beweis, daß die so laut ver- Fündeten Klagen über Wahlcorruption ganz un egründet seien, und es hält der Opposition vor, daß ihre Resultate br wenig dem ent- sprächen, was sie verheißen und erwartet. „Wir erwarteten, zu se- hen‘, sagt das ministerielle Blatt, daß die Opposition, sobald sie ihre Schwäche erkannt haben würde, mit verdoppelter Gewaltsamkeit aufzutreten versuchen dürfte. Es if augenscheinlih, daß sie forthin durch Agitation und Lärm dasjenige zu erseßen streben wird, was ihr an numerischem und intelektuellem Gewicht abgeht. Diesen Trost muß man ihr lassen; wir geben zu, daß sie dabei in ihrem Recht ist. Es fragt sich nur, ob nicht ihr Ansehen darunter leidet, und ob die Haltung, welche die Minorität in der jüngsten Sißung der Kammer zu beobachten für gut gefunden hat, geeignet ist, die Jdee einer ern=- sten und würdigen Opposition auskommen zu lassen. Das kleinliche System „moralischer Unterdrückung““, wie es Herr Tocqueville nennt, angewendet oder vielmehr versucht bei der Sache des Herrn Delangle, wird heute in der Presse fortgeseßt. Mehrere Journale wollen selbst die gerehte Anerkennung, welhe des geuannten Deputirten Charakter und Talent allenthalben finden, zu seinem Nachtheil ausbeuten. Es ist entschieden, Herr Delangle muß dafür gestraft werden, daß ihm selbst seine Gegner shähenswerthe Eigenschaften zugestehen. „„„Wie # ‘‘‘ so äußern sih jene Journale, „mau sagt euch ganz offen, daß ihr nur durch Betrug und Gewaltsamkeit gewählt worden seid; man sagt euch auf den Kopf zu, daß man si berechtigt glaubt, an eurem Chrenwort zu zweifeln; und ihr, geachtet und angeschen als Ma- gisirats-Person, ihr seid nicht der Erste, eine Untersuchung der Wahl- Operation zu fordern? Welches Aergerniß!‘ Das heißt man zuweilen, Jemanden bei dem Zartgesühl angreisen. Diese Taktik ist

allzu durchsichtig, Es wäre wahrhaftig sehr bequem, wenn nur der Erste Beste einen verlependen Zweifel erheben dürfte über das Eh- renwort eines rechtlichen Mannes, um diesen zu zwingen, eine Unter- suhung zu verlangen über Angaben , die nicht einen Schatten von Beweiskraft für sich haben. Es ist die Kammer selbst, die in höh- ster Justanz über das größere oder mindere Gewicht derartiger An- \huldigungen zu entscheiden hat. Es genügt nicht, sie auszusprechen, um sie zu bewahrheiten. Herr Delangle hat si feiner Prüfung entzogen ; das Büreau, dem die Verification seiner Wahl überwiesen war, und nah demselben die große Majorität der Kammer, haben seine Zulassung als gerechtfertigt anerkannt; sie haben damit ausgesprochen, daß sein Wort mehr Gewicht hat, als dasjenige seiner Gegner, Herr Delangle kann si darum sehr füglih enthalten, Leute überzeugen zu wollen, die eine vorgefaßte Meinung unterhalten, somit gar nicht zu überzeu- gen find. Die Majorität ist bei allem dem weit entfernt, ihre Stärke zu mißbrauchen. Sie bewilligt Untersuchungen, sie vertagt die Aner- kennung gewisser von der Opposition bestrittener Wahlen; sie zeigt

jerbei eine Bereitwilligkeit, die ihrem Geist der Milde die größte

hre maht. Seit den fünf Tagen, welche bereits der Prüsung der Vollmachten gewidmet worden sind, hat man hon über den Werth der großen Worte der Opposition urtheilen können; man mochte si überzeugen, wie viel Wahres an den beständigen Beschuldigungen von Corruption, Wahlfälschung und moralischem Zwang gewesen ist. Wer erinnert sich nit aller der Cirfulare der Wahl - Comités der Linken, der äußersten Linken, der Rechten, und wie die Partei -Fractionen sonst heißen mögen, in welchen den „guten Bürgern“ empfohlen war, sie sollten alle Thatsachen, Bestechung und Einschüchterung bekun- dend, sorgfältig sammeln und bei dem Büreau der Kammer zur An- zeige bringen. Wer hätte nit glauben sollen, wenn diese geheim- ‘iboolle üchse geöffnet werde, könne es niht ausbleiben, daß die Herren Barrot und Maleville die Pest und alle anderen Uebel dieser Erde daraus hervoxbringen würden? Und wo sind nun die Skau- dale, die man uns versprochen hatte, aufzudeckden? Da wird hier von einem Stipendium erzählt, das ein Kandidat den Wählern für die Squlen ihres Zan versprochen habea soll, dort von Sub- scriptionen zur Beschaffung ber Kosten einer Glode für die Kirche des Orts: solcherlei Erbärmlichkeiten sind Alles, was die „guten Bür- ger‘, die voa den Wahl - Comités ausgeseadet wurden, zusammen-

| mit Erbitterung z der Emir wurde zurückgeworsen ; Orts hatte vier Todte.

s. P S E E S N

1034 hafen konnten. Jn der That, das lohnte sich der Mühe, so großen â u machen.“

E e el Kader enthält ein Schreiben aus Lafla Magrnía vom 27. Juli folgende Nachrichten : „Abd el Kader, dessen Ausent- halt bis jeßt ungewiß geblieben war, hat nun die Stellung an der maroffanishen Gränze wieder eingenommen, die er vor einem Jahre, zur Zeit des Unfalls bei Sidi Jbrahim, beseyt hielt. Seine Rüdck- fehr nah dem Tell ist der französischen Militair - Behörde dur den Kaid von Uschda angezeigt worden. Aus derselben Quelle haben wir Kunde erhalten von einem Angriff des Emirs auf die Stadk Uschda, die so nahe an der Gränze liegt, daß man sie von hier ans sehen fann. Der gegenwärtige Kaid von Uschda, erst neulih zu diesem Posten befördert, erseßt den Unterzeichner des Gränztrafktats, Sidi Hamida, der von dem Kaiser Mu!ey Abd el Rhaman abberufen wor= den ist, weil er, ohne die höchste Einwilligung erlangt zu haben, eine Marofkfkanerin aus der Familie des Kaisers geheirathet hat. Diese Aenderung in dem Ober-Befehl zu Uschda konnte unseren Junteressen nachtheilig werden, denn obschon Sidi Hamida uns nicht von Herzen zugethan war, so stand er doh in Verhältnissen zu uns, die ihm nicht wohl vergönnt hätten, die Juntriguen Abd el Kader's zu be- ünstigen. Zum Glü ist sein Nachfolger ein fester Mann, der die Befehle seines Herrn, des Kaisers, treu zu erfüllen entschlossen ist. Wenigstens hat er uns davon in diesen Tagen einen Beweis gege- ben. Abd el Kader, der die Gesinmmgen des neuen Kaid sondiren wollte, schrieb ihm: „„„Von einem langen und mühsamen Feldzug zurücckgekehrt, während dessen er nie Gelegenheit gehabt, cine Haupt- Moschee zu besuchen, beabsichtigte er, in Person und mit seinen An- gehörigen am nächsien Freitag nah der großen Moschee zu Uschda zu kommen, um dem Himmel zu danken für die Siege, welche er im Laufe des leßten Jahres über die Ungläubigen davongetragen habe. “‘‘‘“ Der Kaid von Uschda, voraussehend, daß Abd el Kader die fromme Absicht nur vorschüge, um iu die Stadt zu kommen und sie dann be- seßt zu halten, antwortete, die Befehle des Kaisers erlaubten ihm niht, dem Begehren entgegenzukommen. Ausgebracht über diese Weigerung, versuchte der Emir mit Gewalt zu erreichen, was ihm dur List zu erlangen mißlungen war: an dem bestimmten Freitag rückte er mit sciner Truppe an, sih der Stadt Uschda zu bemäthti- gen. Der Kampf war lebhaft; man \hlug sih auf beiden Seiten die Garnison des

Nicht weit von der Stadt, am Jôly, auf dem Felde glorreichen Andenkeus, stand ein marofttanishes Lager; hier kampirte eine Abtheilung auserlesener Truppen , befehligt von dem ältesten Sohne des Kaisers, demselben, der am 14. August 1844 vom Marschall Bugeaud in so eigener Weise überfallen und geschla- gen wurde. Muley Mohammed war vor furzem von seinem erlauh- ten Vater entsendet worden, den Emir, nah den Bestimmungen des Traktats von Tanger, über die Gränze hinaus zu drängen. Der Sohn des Kaisers war vou dem Kaid von Uschda von Abd el Ka- der's Absichten unterrichtet worden; er wußte, daß der Emir die Stadt anzugreifen vorhabez es fianden ihm alle erwünschten Mittel zu Gebot, gegen den Feiud auszuziehen und ihn zwischen zwei Feuer zu nehmen. Doch, im Augenblick, als die Truppen aus dem Lager aufbrechen sollten, fand Muley Mohammed die Anführer wie die Ge- meinen unter dem Einfluß einer so starken abergläubigen Besangen- heit, daß er selbs sih davon erfassen ließ und statt auszuziehen, sih darauf beschränkte, die Befreiung Uschda's von dem göttlihen Er- barmen zu erwarten. Der Name des prosfribirten Emirs, der Name Abd el Kader, erfüllt die Marokkaner mit einem so großen Schrecken, daß sie, außer im Fall, wenn sie einem direkten Angri abzuwehren haben, es nie wagen werden, Feuer auf ihn zu geben. Wenn aus

| dem energishen und festen Verhalten ves Kaid von Uschda auf die

wahren Gesinnungen und Absichten Muley Abd el Rhaman's und der maroffanishen Regierung in dem Verhältniß zu Frankfreich und Abd el Kader geschlossen werden kann, so zeigt uns auf der anderen Seite die Kleinmüthigfkeit Muley Mohammed's und seiner Truppen das ent- schiedene Unvermögen unseres marokkanischen Alliirten, einem Stande der Dinge ein Ziel zu seven, der für den Augenblick äußerst kritisch und sür die Zukunst voll von Gefahren ist. Frankrei darf darum nur auf sih selbst zählen, auf seine unermüdliche Kraftentfaltung und seine Beharrlichkeit, einen Sturm zu beschwören, der von neuem am Horizont aufsteigt. Seitdem der Emir in die Ebene von Angad zu- rückgekehrt ist, muß die mobile Kolonne der Unter-Division von Tlem= sen stets aus deu Beinen sein, die Gränze zu überwachen und die getreuen Stämme zu hüten; dabei kann sie aber doch die feindlichen Streifer nicht hindern, das Land zu durchziehen und überall, wo sie ersheinen, Schreckden und Furcht zu verbreiten. Abd el Kader hat seine Mannschaft in Haufen von nur 30 bis 40 Reitern organisirt, die stets gerüstet und bereit sind zu Einfällen auf das französische Gebietz gleih Raubvögeln stürzen die muthigen Renner und Bren- ner über die Zelte unserer Verbündeten und über die Wagenzüge der Karawanen her. Die Communication is dadur nach allen Seiten hin ershwert. Einzelne Abtheilungen der Reiterei des Emirs haben sich bis über Tiemsen hinaus gewagt und sind am Jer erschienen, die Silos der Beni Amer zu plündern und das gergubte Korn nah der Deira abzuführen. Man wird die Sicherheit in der Unter - Di= vision Tlemsen nicht herstellen könñen, ohne noch ausgedehntere Mo- bilisirung französischer Kavallerie und Aufstellung telegraphischer Posten, durch deren Vermittelung das Erscheinen des Feindes auf diesem oder jenem Punkte schnell signalisirt werden mag,“

Die Deputirten-Kammer hat die Prüfung der Vollmachten noh nicht zu Ende gebracht. Die Wahl des Präsidenten der Kammer ver- zögert sich gegen Erwarten.

Zu Macon haben in Folge der Theuerung des Brodtes Unord- nungen stattgefunden. Auf die in der Stadt verbreiteten Gerüchte, daß eine Gesellschaft Auffäufer auf dem platten Lande das Getraide ankaufe, um den Preis desselben in die Höhe zu treiben, hatten am 19. August die Fabrik - Arbeiter und eine Masse Volks, Frauen und Kinder, eine Getraide-Fuhre angehalten, das Getraide in Beschlag genommen und zu einem niedrigen Preise verkaust. Der Maire und die herbeigeeilten Gendarmen, welche sih nicht stark genug fühlten, diesen Unordnungen ein Ziel zu seßen, hatten sih vor der aufgebrach=- ten Menge zurückgezogen. Auf die Nachricht davon sind der Präfekt und der fommandirende General mit 2 Compagnieen des 13ten Li- nien-Regíments von Macon abgegangen, um die Ordnung und Ruhe wiederum herzustellen.

Der französische Gesandte am griechischen Hofe, Herr Piscatory, welcher jüngst zum Pair von Frankreich ernannt worden, ist von Athen am 20, August in Toulon eingetroffen. Er wird demnächst in Paris erwartet. :

Lord Brougham wird dieser Tage hier eintreffen. Richard Cob- den ist nah den Pyrenäenbädern abgereist; er geht über Bordeaux, wo ihm die Freihandelsfreunde ein Festmahl bereiten. :

Es hat, der Gazette des Tribunaux zufolge, bei einem Jndividuum, welches in Menge Prospekte in Betreff der Errichtung einer Art von Spezial-Bank für die Eisenbahn-Operationen auf Ac- tien verbreitete, eine gerihtlihe Haus\suchung stattgehabt. Eine be- deutende Menge Papiere wurde in Beschlag genommen.

Die fortwährenden Feuersbrünste, deren Schauplaß das Depar=- tement der Cote d'or ist, haben allgemeine Bestürzung hervor-

gebracht.

Der Constitutionnel erhebt bittere Klage über das maßlose Börsenspiel, welches jeßt au in der pariser Fruchthalle mehr und mehr Mode werde, und dem hauptsächli die Steigerung der Preise der Lebensmittel zugeschrieben werden müsse. z

Jun den französischen Renten hatte heute au der Börse nur un bedeutendes Geschäft statt, Man beschäftigte sd fast auésließli mit den Eisenbahn-Actien, die etwas zum Steigen neigten.

ckx Pariís, 26. Aug. Der General - Lieutenant Jacqueminot, Kommandant der National - Garden des Seinc - Departements, ‘hai eine Bekanntmachung erlassen, wodur derselbe öffentlich fundgiebi; daß kraft Königlicher Verordnung die Voltigeur-Compaguie des zwei

und die Mannschaft dieser Compagnie sogleich entwaffnet und unter die übrigen Compagnieen desselben Bataillons oder der Legion ver theilt werden soll, Diese Maßregel wurde dadurch veranlaßt, d!

dem Bataillon, welches die erste Legion zum Spalierbilden auf den Wege des Königs nach der Deputirten-Kammer stellte, ihren Plaj einzunehmen, ohne Befehl oder Ermächtigung, ja einem ausdrüd chen Verbote zuwiderhandelnd, vom ersien Maun bis zum lehten einem neuen Leder - Riemenzeug für Säbel uud Patrontas erschienen war, wie es nun in der Luie eingeführt Diese lebtere trägt nämlih das Seitengewehr und die Patrontas(# jeßt an einem um den Leib geshlungeuen ledernen Gürtel, der dur zwei schmale Lederriemen, welche gleih den Hesenträgern vorn beiden Seiten vom Gürtel auslaufen, über die Schultern stch zieh und rücklings an der Stelle ungefähr in der Mitte des Gürtels, w die National - Garde aber is zwar von derselben Form, wie ihn die Linie jegt hat, angenommen, daft gegen find die breiten Kuppelu für Säbel und Patrontasche, aug Brust und Rüden fich kreuzend, | Diese Art zu tragen ist nun allerdings wemger bequem und ang messen, als die bei der Linie; aber natürlich founte die vorgeseh! Behörde nicht eine eigenmächtige Aenderung darin vornehmen lasse am allerwenigsten gleichgültig mit auseheu, wie die Maunschast selb die Stimme ihrer Offiziere mißkannte. | Jn der heutigen Sibung des Pairshofes hatte zuerst der O neral-Prokurator Hebert das Wort, Der Pairshof sei abermals bd rufen, begann er, ein Attentat gegen das Leben des Königs zu iq ten. Diesmal scheine es, daß man die Veraulassung dazu nit i dem Cyniômus und der Verworfenheit der politischen Leidenshaflni zu suchen habe. Eben so wenig scheine das Verbrechen Resultat einer persönlichen Rachsucht zu sein. Der Angeklagte betheure sein Ehrfurcht vor dem König, und auch in seinem früheren Leben haf die Justiz nichts gesunden, was scinen Worteu den Glauben hi nähme. Also habe cr anderen Eingebungen gefolgt. Die Verzwei lung, häusliches Unglüdck, die Verwirrung seiner Geschäfte haben ih dazu gebraht. Man müsse also, wenn dies wahr sei, eine ande

mühen. Doch müsse man die men und Lebenswandel des Angeklagten, seinen Hochmuth he vorheben. Derselbe fuche zwar sein Verbrechen, nah einem ge schil angelegten Vertheidigungsplane, als bloße Demonstration darzs stellen. (Der Angeklagte beugt sich mit dem Kopfe gegen den Oen ral-Prokurator zu und scheint seinen Worten die größte Aufmerksat

General-Prokurator erinnert nun an das, was am 29, Juli vorg gangen ist, hebt hervor, wie shwer es sei, bei einer solchen Gelegel heit, an solchem Orte die Kugeln wieder aufzufindenz dieselben mij ten hundertmal in den Boden getreten werden. Beim Attentat by Darmes im Jahre 1841 habe man die Kugeln auch nicht aufgesu den. Wollte man diese Ausrede annehmen, so würde man alli Verbrechen die Thür öffnen, Der Redner erörtert nun die ThaV sachen der Reihe nah, so wie die Aussagen des Angeklagten, dess Bestrebungen, seine Handlung im milderen Licht erscheinen zu lasse wie Henry mit seinen eigenen Worten gesagt, daß er eine seiner b den Pistolen geladen habe, um das Atteutat zu begehen, und d andere, um sich selbst damit zu tödten. Darin liege der Beweis, di derselbe bei Verstand, also schuldig und strasbar sein für seine M sichten. Was sein häusliches Unglüdck betreffe, so sche man, daß | seine Frau des Ehebruchs Jahren begaugen angebe. Es bleibe dahingestellt, ob er darin | Wahrheit sagez ein Mann, der ihn fenne, habe jedenfalls über d Lebenswandel dieser Frau das entgegengeseßte Zeugniß gegeben, L hätte Henry nur wegen Mißhandlungen verlassen. Nie habe sie n der Trennung von ihm etwas wiederverlangt, und nichts beweise, d! sie unordentlih gelebt habe. Auch die Moralität, das Verhalten b Angeklagten bespricht der Redner. Jm Jahre 1841 habe ders unter den Augen seiner Söhne eine Konkubine genommen, l seine Kinder, das eine 8, das andere 40 Jahr alt waren. Dies Konkubine habe er die Meinung beigebracht, er sei rei, um | zu versühren, erst später habe er ihr die Wahrheit gestand Unter diesen Unordnungen kommen seine Geschäste in Unfall, s Gläubiger plagen ihn. Ju seinen Stwriften sprach er viel von M ralität und Religion, ohne jedoch religiöses Gefühl zu haben, Ci keit, Hohmuth beseele ihn, er konute den Gedanken nicht ertrag! einfacher Arbeiter zu sein, obgleich er geschickt sei und 10 Fr, d Tages verdienen könne. Er scheine Abscheu vor dem Selbstmord | haben, habe aber den Muth nicht dazu, der noch immer besser als der des Mörders, der seinen Souverain oder einen einfachen Y vatmann nach dem Leben trahte, Judeß giebt der Redner do | daß der Augeklagte vielleicht bei seinem geistigen Zustande nicht m ' im Stande war, das Gute rom Bösen zu unterscheiden, und üb läßt es der Vertheidigung, aus diesem Umstande Vortheil zu ziehn verrückt aber sei Joseph Henry nicht, das zeige seine ganze Ha lungsweise. Er wußte die Bedeutung dessen, was er that. Sizßung dauert noch fort.

Ju der Deputirten-Kammer zeigte der Alters-Präsident an, bi

Kollegium von Bastia die Wahl annehmen. Herr Thil erstattet di den Bericht über die Wahl des Herrn Mater zu Bourges, der Gültigfeits- Erklärung der Wahl anträgt. Dieselbe wird von meh ren Mitgliedern noch bekämpst, Herr Mater vertheidigt sich e! und dieselbe wird einstimmig als gültig erklärt.

Großbritanien und Jrland.

London, 26. Aug. *) (B. H.) Der von Lord G. Bentind Unterhause angeregte Austaush von Persönlichkeiten zwischen ihm 1 Lord Lyndhurst hatte zur Folge, daß Lord Ripon, der bekanni auch bei der Sache betheiligt ist, gestern im Oberhause ebenss mit einer Vertheidigungs-Rede auftrat. Jhm ist, wie schon erwäh von dem U Squld gegeben worden, daß er dur die Ern nung des Sir David Pollock zum Oberrichter in Bombay die An lung des Privat-Secretairs des Lords Lyndhurst in einem lukfrall Posten möglih gemacht habe, nur um ih dadurch die Ernenn!

#) Unsere Zeitungen aus London vom 26sten über Belgien sind hs!

hier nicht angekommen,

ten’ Bataillons der ersten Legion der National - Garde aufgelöst isa

am 17. August die genannte Compagnie, als sie ausrüte, um migen

uiFinwendungen fanden indeß keinen Ankkang,

die Patrontasche hängt, wieder zusammenlausen, getragen wird, diß der kurze Rod und leichte Czalfi

beschuldigte und diesen als son vor [F Die Liverpool-Téimes theilt Auszüge

währ

der Mar\chall Sebastiani geschrieben habe, er wolle für das Wah| d

êines ihm befreundeten Geistlihen zum Pfarrer des Kirchspiels, in

lhem sein Landsip belegen is, zu erkaufen. Lord Ripon erklärte

diese Behauptung für eine boshafte Verleumdung und sprach sh mit

árme über das Unreht aus, das ihm dadur geschehen sei. Wahr-

jeinlich wird mit dieser Rede die Sache endlich erledigt G Eine längere Diskussion entstand darauf über die il wegen der für öffentlige Bauten und eventualiter Au-

affung von Subsistenzmitteln in Jrland zu votirendeu Geldsummen us Staatsômitteln, Die Bill sollte, der Tagesordnung gemäß, an gs General- Comité gewiesen werden, und der Marquis von ansdowne seßte bei dieser Gelegenheit in derselben Weise, wie iner Zeit Lord John Russell ün Unterbause, die Details der Bill us einander, Lord Monteagle bestritt die Zweckmäßigkeit der ershiedenen in der Bill enthaltenen Anträge und suhte nahzuwei- n, daß die ans Staatsmitteln für öffentliche Bauten zu bewilligen- n 50,000 Pfd. St, uur dazu dieueu würden, die Eutwidckelung der en Ressouxcen Jrlands zu hemmen, der Arbeit einen künstlichen Perth zu geben und dadurh den Grundbesißer, die es sih angele- x sein lassen, durh Beschäftigung ihrer Unterfassen deren Stettung verbessern, in ihren Bestrebungen hinderlich zu werden. Diese 1 ; und nuachdem der Graf on Widcklow und der Marquis Lon Lansdowne die Bill ver= eidigt hatten, passirte diesclbe unverändert das General-Comité.

Jm Unterhause legte geftern Herr Hume eine Reihe von esolutionen vor, in welhen das Verfahren der Central-Armen-Kom- ssion dem. schärfsten Tadel unterworfen wurde, nahm dieselben in= ß in Folge des nahe bevorstehenden Schlusses der Session und da Fir O. Orey, der Minister des Junernu, Untersuchung von Seiten r Regierung versprach, wieder zurü. Herr R, V. Browne ‘in st welche durch die Mißärndte der irländishen Graffchaft Mayo entstanden sei. Uge den bis 400,000 Einwohnern der Grafschaft finden sich 42,000 Hülfs=

hilderte in starken Farben die Noth,

wie früher beibehalten wordehtdürftige, vou denen nur 22,000 bei öffentlichen Arbciten ange-

llt, die übrigen ganz ohne Ressourcen feieu. Sir D. Nor- 9s, der O’Connor Dou, Herr T RNRE und Capitain gyard bestätigten diesen Bericht, und auch Herr Labouch ère, Seeretair für Jrland , erklärte, daß die Noth in Mayo größer , als in irgend einem anderen Theile des Landes, Er versprach Seiten der Regierung die eifrige Bemühung, die Noth zu lin- rn, versiherte aber zugleich , daß ihre Bemühungen wenig fruchten rden, wenn nicht die Grundbesißer kräftig eingreifen. Uebrigens ederholte er, daß die Regierung feine Maßregeln treffen werde, felche geeignet fein fönnten, auf die Einsuhr von Lebensmitteln di- ft einzuwirken ; diese Einfuhr werde, wenn erforderlih, gewiß nicht sbleiben, dagegen werde die Regierung Sorge tragen, daß die Le- nêmittel nicht einen für die ärmere Klasse unerschwinglihen Preis reichen, Nachdem eine Anzahl von Bills die dritte Verlesung halten haite, vertagte sich das Haus. Capitain Gordon, ein Bruder Lord Aberdeen?s, welcher, wie be- jits erwähnt, die Fregatte „Amerika“/ mit einer anschnlichen Geld-

Quelle für die Verbreheu suchen und sie zu verstopfen sih bestaht aus dem Stillen Ocean nah England zurückgesührt hat ; soll Unordnungen im früheren Benehyor ein Kriegsgericht gestellt werden, da die Admièralität die von ihm hesgegebenen Gründe, welhe ihn veranlaßten ,

Hrüntd | gerade in dem friti- en Augenblicke eines drohenden Krieges mit deu Vereinigten Staa- i seinen Posten mit der Fregatte zu verlaffen, für niht genügend halten hat, Um wenigstens seine Uneigeunüßigkeit darzuthun, hat pitain Gordon 1200 Pfund, die Provijion, welche er für die mit-

zu schenken.) Aber man selle die Thatsachen genau betrachten, Dibrachte Geldfracht erhalten hat, unter die Mannschaft seines Schif

8 vertheilt. Die Singapore Free-Preß, welche mit der leßten indischen berlandpost hier eingegangen is, theilt Berichte aus Borneo vom , Mai mit, welhe das Dampfschiff „Phlegeton““ von Sarawad,

Residenz des englishen Agenten, Herrn James Brooke, h Singapore gebraht hat. Herr Brooke war noch immer Feinde, vor allen des Sul-

[ Angriffen seiner gefährlichen s von Borneo, Proper, ausgeseßt, doch soll die britische Escadre ter Sir J, Co chraue, bestehend aus deu Kriegs=S chiffen „Agincourt“‘, Fogalist'‘, „Jris“, „Ringdove‘“ und deu Dampfschiffen „Spitefulln“ d „Pflegeton‘“ am 19, Juni zu seinem Beistande nah Borneo be- aufgebrochen sein, Jn Sarawack war man übrigens im Begriff, e Kirche, eine Schule und cin Missionshaus zur Verbreitung des ristenthums unter die- eingeborene Bevölkerung zu bauen. aus Briefen von ontevideo vom 10. und 13. Juni mit, welche im Widerspruche t den zuerst vonderMor ning Chronicle gegebenen Berichten das gebniß der Parqna-Expedition als durchaus günstig schildern, we- ¡stens insofern die Waaren auf den Märkten im Junern (da sowohl Corrientes als in Paraguay großer Bedarf herrschte) guten Absab d gute Preise gefunden haben. Auch ín politischer Hinsicht lau- die Nahrichten anders, als die früheren. Insbesondere wird sichert, man glaube allgemein, daß Madariaga, der Gouverneur n Corrientes, gegen Rosas operire, während dée srüheren Berichte | der Annahme berehtigten, daß er den General Paz vom Kom- A: 0A Heeres vertrieben habe, um Rosas in die Hände zu

liecderlandDe.

Notterdam, 26. Aug. Jhre Maj- stäten der König und die \nigin nebst dem Prinzen Alexander haben sich heute hier cinge- ist. Der König wird von Düsseldorf aus \ch zu Lande nah eimar begeben, dort einige Tage verweilen und dann nah Hein- jau auf sein Landgut in Schlesien gehen , indeß die Königin und

Prinz Alexander mit dem Dampsschiffe bis Mannheim reisen d von da die Reise nach Jtalien fortseßen.

| Belgien.

Brüssel, 27, Aug. Der König ist gestern nah seinem Schlosse den Ardennen abgereist und wird nach furzem Aufenthalte dort je Reise nah Tyrol und der Schweiz unternehmei.

Herr von Lacoste hat als Gouverneur seinen Eid in die Hände Königs abgelegt.

Der General-Prokurator {loß vorgestern sein Requisitorium, § ausschließlich gegeu Deridder gerichtet war, indem er die Anflage gen Borguet gewissermaßen fallen ließ. Ju dessen ¿Folge fanden h die Vertheidiger dieses Angeklagten veranlaßt, gar nicht das ort zum Schuh ihres Klienten zu ergreifen. Herr Russel, einer

Vertheidiger Deridder's, begann darauf eine Vertheidigungs-Rede,

O der Ausdehnung des Gegenstandes auh gestern noch

S wei I.

Kantou Zürich. In der Sißung der Tagsaßung am », August wurde die Jesuiten - Angelegenheit zum Swlusse ge- aht, Die Debatten drehten sich indeß weniger um die Kompetenz- age der Tagsaßung, als um die Jesuiten selbst, die einerseits sehr obt und erhöht, andererseits unsanft an egríffen und erniedrigt E egen von dem Haupt=-=Thema, aufreizende Au=- elungen persönliher Natur und dergleichen kamen auch vor; es ohte die glimmende Gluth unter der Asbe des gegenseitigen Ver- sens vorgefallener Beleidigungen, welches das hohe Präsidium nah

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den bekannten Stürmen der vorleßten Woche im Tagsaßungs-Saal dringend anempfohlen hatte, in hellen Flammen Togahun zuschla-

gen. Die Abstimmung, wozu endlich um 3 Uhr die Versammlu gelangte, hatte folgendes Resultat: 1) ie Milteineeten d

Entfernung aus Abschied und Traktauden stimmen Uri, Un- terwalden, Zug, Neuenburg, Appenzell J. G Baselstadt, Wal= lis, Freiburg, Schwyz, Luzern, 8; Stimmen; 2) für den Antrag: die Sache als Bundessache zu erklären: Bern, Solothurn, Aargau, Scha fhausen, Tefsin, Waadt, Thurgau, Graubündten, Gla- rus, Zürich, Appenzell A. R., Baselland, 102 Stimmen; 3) für eine Aufforderung an die Stände Luzern, Wallis, Freiburg, Schwyz, die Jesuiten zu entfernen, obige Stände, außer Thurgau und Graubündten, 82 Stimmen; 4) für eine Einladung in diesem Sinne: Bern, Schaff- hausen, Tessin, Waadt, Thurgau, Graubündten, Glarus, Zürich, Appcnzelt A. R., &/ Stimmen; 5) für eine spezielle Aufforderung an Luzern, den Jesuitenbeschluß zurückzuzichen: Beru, Solothurn, Schaff- hausen, Tessin, Waadt, Thurgau, Glarus, Zürich, Appenzell A. R,, 8% Stimmenz 6) für eine Einladung anu Luzern obige §87 Stimmen nebst Genf und Graubündteu. Aargau behält sich das Protokoll offen, und Baselland bezieht sih auf sein Votum. 7) Die Aufnahme des Jesuiten - Ordens in der Schweiz sür glle Zukunft untersagen wollen: Bern, Solothurn, Schaffhausen, Tessin, Waadt, Thurgau, Graubündten, Aargau, Glavus, Zürich, Appenzell A, R., Baselland 107 Stimmen. s y So wie in Jtalien aus allen Gegenden Berichte über Erdbeben eingehen, so in der Schweiz über Wassersnoth. Die St. Gallischen Blätter berihten, wie am 23sten d. M. die unbedeuteudsten Bäche zu nie gefehener Höhe stiegen, Großen Schaden habe bcsouders die Sitter angerichtet uur an der Glachsspinuerei der Gebrüder Züblin im Sitterthale sei xin Schaden vou 106—20,000 Fl. eutstanden, Am meisten soll die Thur im Toggenburg gewüthet und uuter Ande- rem mehrere Brücken weggerissen haben. Berner Blätter melden, daß die Emme im Emmenthal fürchterlih gehaust habe. Gegen Hasli zu sei Alles ein See, und so viel mau erfahre, dehne si die- ser bis Rahnfluth hinzuf und bis Kirchberg hinab aus. Aus Basel \chreibt die National=Zeitung, daß der Rhein eine während mehreren Jahren niht mehr vorgekommene Höhe erreihte. Aus der enormen Masse von Bäumen, Holzwerk aller Art u. st. w., wie der Rhein mit sih führte, habe sich auf die Ueberschwemmungen und

Verheerungen shließeu lassen, welche durch Wajssersuoth auderswo entstanden seien.

[_] Bern, Mitte August. Vor einigen Tagen begegnete einer der Hauptleiter der leßten berner revolutionairen Bewegung, Herr Funk, Präsident der Constituante, dem derzeitigen Regierungs-Rathe und Central - Polizei - Direktor Weber auf der Straße. Der Erstere soll den Lehßteren eschimpft und gestoßen haben, worauf ihn dieser besinnungslos zu Boden shlug. An demselben Abend übersfielen wie- der mehrere Mitglieder der Constituante den Polizei - Direktor und prügelten ihn durch. Einige Wochen früher fand man einen auderen der jeßigen Koryphäeu betrunken in dem Rinnstein. Er gerieth gleichfalls in Prügeleien mit einem Küfer, unterlag aber der frásti= geren Hand seines Gegners. i

Vorfälle dieser und ähnlicher Art gehöreu hier leider nicht mehr weder zu den seltenen noch zu den ijolirten Ersheinungen., Sie sind bedauerliche, aber sehr bezeichnende Beiträge zu der Charafteristik der as politischen und sozialen Zustände unseres einst fo achtbaren

antons.

Italien.

_ Von der italienischen Gránze. (A. Z.) Die kommer- zielle Differenz zwischen Oesterreich und Sardinien, wiewohl noch uicht zum Ende gebracht, befindet sih jeßt in einem, wie man erwarten darf, bald zur völligen Schlichtung führenden Stadium. Diese ver- drießliche und langwierige Sache hat auhch durch äußere Vorfälle cine Hinausschiebung erfahren, indem das dem Papste Gregor X VI. über= tragene Sqiedsrichteramt wegen seines erfolgten Ablebens uicht aus= geübt werden kfounte. Kaiser Nikolaus, von beiden Theilen um Ueber=- nahme desselben angegangen, schien aufangs nicht geneigt dazu, will fahrte den wiederholten Bemühungen des österreichishen Gesandten Grafen Colloredo aber endlich darin, daß er nicht im eigentlichen Sinue als Schiedsrichter in der Sache sprechen, sondern seine ver- mittelnde Ausicht darüber den beiden Parteien ausdrücken wolle, Die- ses Juhaltes waren die jüngsten Depeschen des Couriers von Sk. Petersburg, die unmittelbar nah Königêwart befördert wurden, um dem sardinischen Hofe mitgetheilt zu werden. Der Gesandte desselben in Wien, Marquis Ricci, hat nun einen Urlaub nach Turin angetre= ten, um persöulih in der Sache zu wirken.

S panien.

_ck Paris, 25. Aug. Es ist wiederholt von dem allgemeinen Widerstande die Rede gewesen, den die Bezahlung der Steuern nach dem vom jeßigen spauishen Finanz-Minister, Herrn Mon, eiugeführ- ten neuen System in Catalonien und namentlich in Barcelona fin= det. Es scheint nun, daß der General-Capitain Don Manuel Breton, in Folge von Justructionen, die er neuerdings von der Regierung aus Madrid erhalten hat, so wie aus eigenem Autriebe, endlich mit Ener= gie auftreten will und diesen Widerstand nöthigenfalls mit Gewalt zu brehen gedenkt; Briefe von der catalonischen Gränze vom 21ften melden nämlich, daß er eine Proclamation erlassen hat, um die un- verzüglihe Einzahlung der Steuern zu erlangen, Jun einer längeren Einleitung werden darin die obwaltenden Umstände ausçeinandergesebt, die Nachtheile für den Staat aus der Fortdauer derselben hervorge- hoben und die Nothwendigkeit energischer Maßregeln dargethan ; dann folgt der nachstehende einzige Artikel :

„Vom Tage der Verkündigung der gegenwärtigen Proclamation an werden alle diejenigen, welche ihre Auflagen nicht bezahlt haben sollten, sich auf das Büreau der direkten Steuern begeben, um es zu thun. Der Einnehmer wird jede innerhalb der Schranken des Ge-= seßes erhobene Reclamation anhören und darüber entscheiden.

„Es wäre mir peinlich, mich gezwungen zu sehen, zu Maßregeln der Strenge zu schreiten gegen diejeuigen, welche in einer kurzeu, aber vernünftigen Frist ihre Steuerbeträge nit bezahlt haben ; aber ih bin entschlossen, genau die Befehle zu vollziehen, welche mir durch Zhre Majestät die Königin unter dem 7ten laufenden Monats zuge=- kommen sind, und ih werde nihts verabsäumen, auf daß ihr sou- verainer Wille vollzogen werde.“

Da die Zwistigkeiten, welhe seit längerer Zeit son zwischen dem General-Capitain und dem Gefe politico, Don Ramon Ceruti, sich erhoben hatten, nicht ausgeglichen werden fonnten, so sah si die Regierung endli genöthigt, dem wiederholten Ansuchen des Leßteren um Enthebung von seinem Posten zu Barcelona zu willfahren. Er ist in gleicher Eigenschgst nun nah Granada verseßt, und der Oberst Don Thomas Meyger, welcher früher lange die Stelle als Gouver- neur des festen Plabes Seu de Urgel în Hochcatalonien beflei- dete, seit einiger Zeit aber in gänzlicher Zurückgezogenheit zu Barcelona lebte, an seine Stelle ernqnnt, Don Thomas Metzger ist ein Mann von eben so. großer Energie, als anerkannter Mäßigung, wenn man Berichten aus Barcelong glauben darf, denen zufolge feine Ernennung daselbst bei allen Parteien und

Meinungen günstige Aufnahme gefunden hat. Dagegen werden erust- lihe Zweifel über die Wirksamkeit der vom Scraezul Capitain Breton angedrohtcn Maßregeln in Betreff der Steuerzahlung ausgedrückt, indem nicht etwa blos die Steuerpflichtigen, welhe ihrer politischeu Farbe nah der progressistishen oder farlistishen Partei angehören, sondern alle, ohne Unterschied, selbst die sons ergebensten Anhänger der Regierung, in diesem Punkte gemeinshaftlihe Sache machen.

Portugal.

Lissabon, 15. Aug. Das englische Uebungs-Geschwad - ter dem Befehl des Vice - Admirals Sl W. B Ra e acht Linienschiffen und drei Kriegs-Dampfschiffeu, is gestern hier an- gekommen. Das Dampfschiff „Acheron“ is mit Depesthen nach Eng- land abgegangen, um neue Jnstructionen zu holen, wie lange das Geshwader im Hafen von Lissabon verweilen soll, um die spanische Armee an der Gränze Portugals von dem Eintritt in das portugie- sische Gebiet zurückzuhalten. E der vergangenen Naht wäre hier beinahe eine Contre- Revolution, und zwar zu Gunsten der Wiederherstellung des Mini- steriums Costa Cabral, zum Ausbruch gekommen, Die Vershwörung hatte ihre Theilnehmer im Militair. Das 1ste Lancier -Regiment, das 16te Jufanterie -Regiment und ein Theil der Munizipal- Garde sollte fich empören und das cabralistishe Regime proklamiren; auch soll es auf die Ermordung des Herzogs von Palmella und des Vis= conde Sa da Bandeira abgesehen gewesen sein, Die zeitigen Maß- regeln des Militair - Gouverneurs von Lissabon, Grafen das Antas, aber erstickdten die Revolte im Keime. Die miguelistischen Bewegun= gen in den Nord-Provinzen beschränken sih auf die Streifzüge eiui= ger Guerilla-Banden die Geldnoth dauert fort, und der drohende Mangel an Lebensmitteln wird jeßt durch eiu Dekret im offiziellen Diario eingestanden, welches den verschiedenen Bezirks - Vorsteheru anbesiehlt, über die vorhandenen Getraide-Vorräthe zu berichten.

x Paris, 25. Aug. Dur Briefe und Blätter aus Li \\a= bon vom 15ten scheint sich zu erweisen, daß die Lage der Dinge dort befriedigender sich gestaltet, als man zu erwarten berechtigt war. Allmälig stellt sich die Ordnung wieder her, und in demselben Maße gewinnt auch die Regierung wieder an moralischer Autorität und Stärke. Die finanzielle Krise, welche eines der Hauptübel war, die das Land heimsuchten, scheint sich endlich einer befriedigenden Lösung zu nähery, die Merkmale der begonnenen Verbesserung der Lage sind anverkennbar. Die Darstellungen, welche einige spanishe Blät= ter von den an einzelnen Orten neuerdings gemachten Versuchen der Miguelisteu zur Erregung eines Aufstandes gebracht hatten, erweisen sih als sehr übertrieben: Die Regierung zu Lissabon foll nicht die geringste ernstliche Besorgniß deshalb hegen. Die Organi- sirung der National - Garde geht überall vor sich, aber langjam und ohue daß jene Gährung der Gemüther dabei zu Tage träte, die man besorgt hatte. Das eigentliche Volk wünscht nichts mehr als Wiederherstellung der Ruhe, und troß der beunruhigenden Gestalt, welche die Dinge seit den ersten Tagen der leßten Umwäl- zung genommen hatten, ist es auf keinem Punkte des Königreichs mehr zu blutigen Auftritten gekommen. Jun solcher Weise spricht si über die gegenwärtigen Zustände Portugals ein Brief aus, dessen Verfasser ein entschiedener Feind und Widersacher aller Revolutionen überhaupt is, und der auch weit entfernt is, mit Allem einverstanden zu sein, was in der lebten Zeit zu Lissabon geschah. Das portugie=- sische Ministerium vollzieht getreulih die übernommene Verbindlichkeit, die spanischen Flüchtlinge vou der spauischeu Gränze zu entfernen, Dieses Verhalten wird unzweiselhast auch das Aufhören der drohenden Demon= strationen Spaniens und namentlich des in der Provinz Galicien kommandirenden Generals Villalonga zur Folge haben, der noch im- mer die Haltung eines Ober-GBenerals beobachtet, welcher jeden Au= genblick bereit is , ins feindliche Gebiet einzurücken. Auf manchen Seiten herrscht in Lissabon noch immer die Meinung, der Urlaub, mit welchem der spanische bevollmächtigte Minister, Herr Gonzalez Bravo, nah Spanien abgereist ist, sei nur die Einleitung zu dessen definitiver Rükberufung. Man will auch wissen, Herr Jsturiz, der gegenwärtige spanishe Kabinets-Präsident, habe das Benehmen dieses Diplomaten, wenigstens der Form nah, niht gut geheißen. Damit stände aber freilich der Empfang nicht in Einklang, welchen der vertriebene portugiesishe Minister, Graf von Thomar, von Seiten der Königin Jjabella sowohl, als des spanischen Kabinets gefunden hat, und worüber Jhr madtider Kor- respondent unterm 11. August (\. Nr. 232 der Allg. Pr. Ztg.) Näheres berichtet hat. Die portugiesishe Regierung hatte in Ér- faßrung gebracht, daß Unruhestifter eine aufrührerische Bewegung unter den Truppen der Garnison von Lissabon hervorzurufen ver= suchen wollten, und daher Vorsihts-Maßregeln ergriffen, so daß nicht die geringste Besorgniß in dieser Beziehung mehr obwaltete. Auch scheint sich jeßt das Verhältniß zwischen den Truppen und dem Volke das längere Zeit beckanntlih sehr gespanut gewesen war, wieder freundlicher zu gestalten.

TUrkek

___ Damaskus, 30, Juli. (W. Z.) Die Uneinigkeiten, welche im Jahre 1843 zu Hasbeya entstanden, weil einige der dortigen gric=- chishen Familien nah Abshwörung ihres Glaubens zur protestanti= schen Religion übergetreten waren, haben sih in diesem Monate wie- derholt. Der größte Theil jener Konvertiten waren zur Zeit Ali- Pascha's gezwungen worden, zu ihrem alten Glauben zurüdzukehren, was sie, wenigstens dem Scheine nach, thaten. Es blieben nur noch zwölf unangeschene Familien übrig, welche an ihre Bekehrung fest- hielten. Um auch diese zum Uebertritte zu nöthigen, verwendete si

nun der griechishe Patriarch bei der Regierung so thätig, wf Safvoeti - Pascha dem Musselim vou Hasbeya die bestimmte Weisung zukommen ließ, jedes Zwangsmittel zu gebrauchen, damit kein dortiger Griehe mehr den protestantischen Lehren anhänge. Gleich= zeitig befahl er, daß die zu Hasbeya befindlichen englischen und ame- rifanischen Missionarien zur Abreise aufgefordert würden. Der Musselim suchte die erhaltenen Befehle zu vollziehen; während ihm jedoch der erzwungene Uebertritt der übrigen Protestanten zum grie- chischen Glauben gelang, kfounte er die Vertreibung der Missionaire vor der Hand nicht durhseßen, indem der Versuch hierzu allein zu einem Notenwechsel mit den dortigen Konsulaten von Großbritanien und Nord - Amerika Anlaß gab, der einen Bericht an die Pforte darüber nothwendig mahte. Wiewohl Safveti Pascha sich seiner Gouverneurs - Pflichten mit Talent entledigt und unter sei- nem Verwaltungs-Personale eine strenge Disziplin beobachtet, so ge- wahrt man dennoch mit Bedauern, wie er in religiöser Beziehung sich gegen Christen und Jsraeliten unduldsam bezeigt. So war ein zwölf- jähriger jüdischer Knabe am 19ten d. M. vom väterlichen Hause flüch- tig und, von einem türkischen Zuckerbäder dazu verführt, zum Jsla- mismus übergetreten; später aber wollte er zu den Seinigen zurück- fehren, als sich der Gouverneur dem widerseßte. Als hierauf der Knabe feine Flucht dahin dennoch bewerkstelligte, blieb diesem, um den gegen ihn anziehenden Kavassen zu entgehen, nichts Anderes übrig, als sich in den Schuß des en lishen Konsuls, Herrn Ti- moni, zu* begeben, der auch troß aller Reclamationen des tür- fischen Gouvernements viht nur den Knaben nicht agusl[ieferte,

P E T: