1846 / 293 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

zösischen See-Capitains Berard an den Minister des Seewesens mit, die Ereignisse betreffend, welhe auf Neu-Seeland während der drei Jahre, wo derselbe mit der Korvette „Rhin“ daselbst verweilte, statt=- gefunden haben. Das Journal des Débats bemerkt, es gehe aus diesem Berichte hervor, daß die Engländer keinen besonderen Grund hätten, über die französishen Verhältnisse auf Otaheiti sehr zu spotten, und doch hätten die Franzosen auf Otaheiti nicht blos die A, sondern auch noch die protestantischen Missionaire gegen sich.

Der eidgenössishe Geschäftsträger, Herr Tschann, hat häufige

Zusammenkünfte mit Herrn Guizot. Die Veranlassung sind die genfer Ereignisse. Die Democratie pacifique zeigi mit Bedauern an, daß ihr Herr und Meister, Considerant, in Folge der genfer Ereig- nisse niht von Lausaune nah Genf gehen fönne, um dort deu Fou- rieriômus zu predigen, wie er es beabsichtigt hatte. . Von der französischen Station am Senegal sind Berichte einge- gangen, wonach der Admiral die Fahrzeuge, welche das Kreuzerge- \hwader bilden, inspizirt und die Mannschaft durchaus gesund gefun-= den hatte. Mehrere waren wieder zu sehsmonatlihem Kreuzen in See gegangen.

Der Courrier du Nord berichtet: „Die Handels-Kammer von Valenciennes hat eine Kommission ernannt, welche beauftragt ist, die Frage der Handelsfreiheit zu prüfen, au den Handelsstand unseres Bezirks, wenn Grund dazu vorhanden sei, einen Aufruf zu richten und einen Verein zu Gunsten der National-Arbeit zu bilden.“

Der frühere französishe General - Konsul zu Beirut, Herr Pouxade, is zum Konsul in Malta ernannt worden.

Zu Anfang dieser Woche is hier die erste Nummer einer neuen Revue, Le Conservateur, ausgegeben worden, die von vierzig konservativen Deputirten gegründet is und auch von ihnen erhalten und redigirt wird.

Aus dem Departement der Aube werden noch immer zahlreiche Feuersbrünste gemeldet, Jn Zeit von acht Tagen fanden in Longue= ville und Bligny, in La Chapelle St. Leu und St. Martin de Vignes beträchtlihe Brände statt, deren einer auch eine Fabrik in Asche legte.

=ch Paris, 16. Okt. Zu Algier hatte man am 10ten Nachricht, daß zuMedeah am Zten die Kunde von folgendem Vorfalle aus dem Dsche- bel Amur eingetroffen war: Ein Gum der Uled Nail hatte unversecheus die Heerden der Uled Salah, eines Theils der Arbaa, überfallen, die zwi= schen Teschemont und Ain Madi weideten. Diese Heerden hatten unter dem Schuße Tedschini’s und der Leute des Dschebel Amur gestanden. Die Uled Salah hatten nah alter Gewohnheit nur einige Reiter zur Bewachung ihrer Heerden zurückgelassen, während sie selbst zur Zeit der Einkäufe der ihnen nöthigen Getraide- Vorräthe nah dem Tell gegangen waren; die Arbaa waren auf dem Rücwege nah ihrem Lande zu El Beida, als sie die Nachricht von dem an ihrem Eigen=- thum verübten Gewaltstreih vernahmen. Augenblicklich stiegen sie Alle insgesammt zu Pferde und machten si zur Verfolgung der Uled Nail auf. Es muß zu einem Zusammenstoß zwischen den Arbaa und den Uled Nail gekommen sein, worüber man unverweilt Berichten entgegen- sah. Eine politishe Bedeutung will man diesen mit dem räuberischen Charakter dieser fernen Völkerschaften allerdings in Uebereinstimmung stehenden Vorfällen niht beimessen, Der Zustand der Subdivision Medeah wird als auf allen Punkten vollkommen befriedigend geschil- dert. Die Bande- von Mißvergnügten, die sich im Osten von Tit- tery befand, soll sich in Folge einiger inneren Streitigkeiten aufge- löst haben. Der Kaid der Kaids des Dirah, Ben Aya Beu Aissa, hat einen Emissair Abd el Kader's, Namens Mohamed Said, fest= nehmen und nah Medeah führen lassen. Von Oran waren nämlich

Anzeigen dahin gekommen, welhe ihn als einen Abgesandten des Emirs nach dem Osten und als Ueberbringer zahlreicher Briefe bezeichneten. Auch im Kreise Dellys scheint die

Ruhe mit jedem Tage sihch mehr zu befestigen. Der Rhamadan, der gewöhnlih Unruhen und Aufstände in Algerien im Gefolge hat, ist dieses Jahr überall fast vollklommen ruhig vorübergegangen. Zwei Haupt-Ursachen verdankt man dieses Resultat: erstens der Ershöpfung der meisten Stämme seit dem lebten Kriege und dann den guten An- ordnungen , die auf allen Punkten zur Aufrechthaltung der Ordnung getroffen worden sind, Emissaire Abd el Kader's waren zwar auch dieses Jahr aus Marokfo herübergekommen und hatten nameutlich die übrigens stets s{hwankende Treue der Bewohner des Warenseris- und des Dahara=Gebirges zu erschüttern gesucht; aber ihre Umtriebe scheinen ohne besonderen Erfolg geblieben zu sein, Die politische Lage von Algerien hat sich sona unleugbar verbessert. Allein der unru- hige Zustand im Junuern von Marokko und die fortwährenden Rüstun= gen Abd el Kader's flößen den Arabern dessenungeachtet Mißtrauen in die Dauer des Friedens ein. Der Knoten der afrikanischen Frage ist jeßt nicht so wohl in Algerien selbst, als in Marokko. Die Fran- zosen haben eine feste Stellung in Algerien erlangt; auf den wih- tigeren Punkten sind von Strecke zu Strecke Posten errichtet, ver-= mittelst deren es ihnen möglich wird, jeden vereinzelten Versuch auf der Stelle zu erdrücken. Wäre es aber möglih, Abd el Kader aus Marokfo zu entfernen und ihm so seine leßten Hülfsquellen zu ent- ziehen, so würden höchstens nur noch dergleihen Versuche zu fürchten sein, die Herrschaft Frankreihs in Algerien aber nit mehr ernstlich bestritten werden können, So lange aber Frankreih an der westli- hen Gränze seiner Besißungen einen Heerd von Ränken und Um- trieben jeder Art, stets drohende und feindselige bewaffnete Haufen hat, denen die lebhafte Einbildungskraft der Araber sogleich die Stärke einer unzählbaren Armee beimißt, so lange dort der Sammelplah aller Unzufriedenen beider Länder sein wird, \o lange is auch nicht mit Sicherheit auf die Zukunft zu zählen. Darum dringen so viele Stimmen auf einen entscheidenden Schlag gegen Abd el Kader in Marokko selbst|, wohin man die fran- zösische Armee in hinreihender Stärke solle einrücken lassen. Als Aufgabe stellen sie die Vertreibung Abd el Kader's aus Marokko und Befestigung der Macht und Autorität des Kaisers Mu- ley Abd el Rhaman, an dem Frankreih dafür einen aufrichtigen Ver- bündeten finden würde. Wenn Frankreih sagen diese Stimmen dies nicht thut; das Uebel niht an der Wurzel angreift, so wird man beständig in Algerien Krieg führen müssen, die Kolonisirung des Landes wird unmöglih gemacht, uud Frankreih wird zu spät erken= nen, daß es seine Leute und seine Millionen vergeblih geopfert hat. Das vorgeschlagene Mittel is allerdings heroish: aber die Vorschla- genden scheinen nur die innêren Schwierigkeiten eines Feldzugs in Marokko durch eine europäische Armee um eben so viel zu gering anzushlagen, als die Möglichkeit des Erfolgs zu übershäßeu, abge- sehen von den äußeren Verwickelungen, die durch ein solhes Ein- rüen französisher Truppen in Marokko von neuem mit England si ergeben fönnten. i

Großbritanien und Irland.

London, 16. Okt. Lord John Russell hat an alle Mitglie- der seiner Verwaltung Einladungen zu einem am 27sten d, stattfin= denden großen Kabinets=-Diner ergehen lassen.

Die manhester Handels - Kammer hat eine Denkschrist an den M wegen völliger Freigebung des Getraidehandels ge- richtet,

1244

Die Flotte des Admiral Parker is am 7. Oktober aus der Meerenge von Gibraltar ins Atlantishe Meer eingelaufen, um in der Nähe von Lissabon zu kreuzen.

Der neue amerikanishe Gesandte, Herr Bancroft, ist hier ange= fommen. Auch der bekannte griechishe General Kalergis, der Chef der Umwälzung vom 15, September 1843, ist am 10ten d. hier cingetroffen,

Die leßten Nachrichten aus Jrland melden, daß, mit Ausnahme von ein paar kleinen Bezirken , neuerdings nirgends die Ruhe gestört worden ist; nur im Norden von Tipperary soll der Zustand der Dinge sehr bedrohlich scin, und Gewaltthätigkeiten aller Art haben so sehr überhand genommcn, daß selbst Leute, die dem Volke per- sönlich nicht verhaßt sind, für ihre Sicherheit zu sürchten haben.

Die biesigen Finanz - Agenten der mexikanischen Regierung, die Herren Schneider und Comp., erklärten gestecn noch in den hiesigen Blättern, daß sie bis jeßt durchaus keine Nachricht von dem Juhalt der Depeschen haben, welhe Herr Gomez Farias überbracht hat, und welche bekanntlich die Ungültigfeit der leßten Konversion der mexika- nishen Fonds aussprehen sollen. Heute dagegen maht Herr Go- mez Farias selbst in der Times den auf die Fonds - Konver=- sion bezüglihen Theil der von ihm mitgebrahten Depeschen be-= kannt, welhe der bisherige Gesandte, Herr Murphy, obgleich sie ihm hon am 7ten überreicht worden sind, bisher zu publi= ziren niht hat veranlaßt werden können. Es geht daraus hervor, daß allerdings die leßte Fonds - Konversion (sie betraf eine Schuld= summe von 10,241,650 Pfd.) annullirt worden is, daß jedoch die Inhaber der konvertirten Bons gegen Rücklieferung derselben ihre alten Bons zurückerhalten sollen. Herr Gomez Farias erklärt, daß die Annullirung des von Herru Murphy abgeschlosseneu Arrangements nur geschehe, weil die Aufrehthaltung desselben für Mexiko eine Un- möglichkeit seiz au stellt er ein neues Arrangement in Aussicht. Herr Mu1phy seinerseits hat eine Gegen-Erklärung angekündigt.

Jn der Liverpool-Times liest man: „Die Aussicht auf eine nit sehr starke Baumwollen - Zufuhr erregt allmälig in den Fabrik= Bezirken großes und ängstliches Juteresse, Die Ursache dieser Be- sorgniß liegt in der Thatsache, daß der Verbrauch dieses Artikels in den leßten drei Jahren, troß der ungeheuren Aerndte von 1844, mehr zugenommen hat, als seine Erzeugung, weshalb Gefahr vor=- handen it, daß die Erzeugung in kurzem nicht genügen werde, um den jeßigen Bedarf zu decken. Sollte dies aber der Fall sein, so werden natürlich die Preise so lange steigen, bis das rich- tige Verhältuiß zwischen Zufuhr und Nachfrage hergestellt is. Jun den Jahren 1844—46 wurden zu Liverpool im Ganzen 4,193,079 Ballen Baumwolle eingeführt, 281,930 ausgesührt und 3,923,851 (im Julande) verbrauht. Die Ausfuhr und der Verbrauch übeestie- gen also in diesen drei Jahren die Einfuhr um 12,002 Ballen, welche aus den noch von früher vorhandenen Vorräthen entnommen wurden. Im Jahre 1845 fand die größte Baumwollen-Zufuhr statt, die man fenut ; da nun aber dessenungeachtet die Zufuhr jcuer drei Jahre für den Verbrauch und die Ausfuhr nicht zureihte, so is man jeßt um so mehr in Besorgniß, weil die Nachrichten aus Amerika über ten zu erwartenden Aerndte-Ertrag ungünstig lauten und der Bedarf in den leßten drei Jahren sich fortwährend ansehnlich gesteigert hat.“

Aus Dublin wird dem Globe unterm 12. Oktober geschrieben : Heute ging hier das sedoch feinen Glauben fiadende Gerücht, daß das Dampfschiff „Caledonia“/, welches, mit vielen Passagieren des verunglückten „Great Britain“/ an Bord, von Liverpool abgefahren war, auf der See ein Raub der Flammen geworden sei, ohne daß jedoch dabei Menschen ihr Leben eingebüßt hätten. Wahrscheinlich hat die Thatsache, daß die Brigg „„Torrens““ auf ihrer Heimfahrt von Quebeck am 30. September nahe an einem großen in Feuer stehen- den Schiffe vorüber kam, welches großentheils hon bis an den Wasserrand niedergebranut war und von dem Capitain für cin gro= ßes Dampfboot gehalten wurde, jenes Gerücht veranlaßt.

Das Dampfschiff „Great Western“, welches zwischen Liverpool und New - York fährt, is nach einem furchtbaren Orkan, dcn es auf offener Sce bestanden, am 30. September in New-Yo1k glücklich an- gelommen. Das Schi}, mit 126 Passagieren, war dem Untergange nahe, und nur der Geschicklichkeit des Capitains Mathews dankt man nächst Gottes Fügung die Rettung. Die Passagiere haben dem Ca- pitain und der Schiffsmannschast eine Summe von 200 Pfd., die sofort subskribirt wurde, zum Geschenk gemacht und einen Fonds ge- bildet, aus dem Wittwen und Waisen der auf dem „Great Western““ verunglückten Matrosen unterstüßt werden sollen,

Der Liverpool Courier meldet, daß man damit beschäf= tigt sei, eine Shußwehr um den „Great Britain‘““ aufzuführen, o daß man noch nicht alle Hoffnung, ihn zu retten, aufgegeben zu haben scheint. Das Schi} i} zwar versichert, aber einestheils ift die Versicherungs - Summe geringer als der Werth des Schiffes, der auf mehr als 120,000 Pfd. Sterl. angegeben wird; anderen= theils sollen die Versicherer {hon jeßt erklärt haben, daß sie nicht zahlen werden, da das Schiff, ihrer Behauptung zufolge, durch grobe Fahrlässigkeit in seine gefährliche Lage gebraht worden ist.

Uicderlaude.

Aus dem Haag, 16. Okt. Gestern, am Geburtstage Sr. Majestät des Königs von Preußen, gab der Königl. preußische außer= ordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am hiesigen Hofe, Graf von Königsmark, ein glänzendes Diner, welchem Jhre Königl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Friedrich der Niederlande und deren Tochter, die Prinzessin Luise Königl. Hreheit, die Minister und das diplomalische Corps beiwohnten. Abends war das Gesandtschasts= Hotel glänzend erleuchtet.

___ Unter den Geseh =- Eutwürfen, welhe den Gencral- Staaten in diescr Session vorgelegt werden sollen, befindet sich auch ciner in Be- tref der Einfuhr von Lebensmitteln und einer in Bezug auf die Re= gulirung der ostindishen Finanzen.

Der Nieuwsbode widerspriht der Nachricht, daß die Regie=- rung das Projekt zur Anlegung eines Hafens zu Scheveningen bei Seite gelegt habe. „Wir haben vielmehr Grund zu glauben““, sagt dies Blatt, „daß, sobald die erwarteten Pläne sür die Hafenarbeiteu fertig sind, die Sache dem Könige zur Entscheidung vorgelegt wer= den wird, Es hat nie au nur ein Schein von Mißverständniß in Betreff der Verwirklichung des Projektes dur die holländische Eisen= bahn - Gesellschaft bestanden. Dieselbe hat in ihrem der Regierung eingereichten Gesuche ihre Betheiligung bei dem Unternehmen sehr wohl erfannt, nur noch keinen Kosten-Ueberschlag beigefügt, Sie hat aber nie daran gedacht, die Kosten allein der Regierung aufzubürden;z es handelt sih nur darum, in welchem Verhältnisse die Gescllschaft zur Deckung der Kosten beizutragen habe.“

: Belgien.

_ Vrüssel, 18. Okt, Der Moniteur zeigt an, daß Se. Ma- jestät der König von Preußen der belgishen Regierung die drei ersten Bände der Werke Friedrich's des Großen in der Pracht - Ausgabe als Geschenk für die E, Bibliothek zu Brüssel habe übersenden lassen. „Diese Werke“, sügt das genannte Blatt hinzu, nahdem es

eine furze Beschreibung derselben gegeben, „werden ohne Zweifel eine der Perlen unserer Königl. Bibliothek bilden.“ me Bn In demselben Blatt findet fih folgende Erklärung: „Der

Precurseur hat seine Leser von einem angeblih von Seiten Ministeriums gefaßten Beschluß unterhalten, der dazu angethan y: den liberalen Blättern zu schaden, indem den Post-Direktoren y ten sein sollte, Abonnements auf alle Journale ohne Unterschied ,, nehmen. Wir bedauern, daß der Precur seur si auf ein auz lihe Bekämpfung von Vorausseßungen einlassen zu müssen gea hat, die alles Grundes entbehren, und deren Unwahrsheiulidf;; sich selbst nicht verhehlen kounte.““

Der am Donnerstage früh um 7 Uhr von Paris abgegan Eisenbahnzug traf er| um Mitternacht, statt um 9 Uhr Abend Brüssel ein. Dieser Verzug rührte daher, daß zwischen Amien/ Arras eine Röhre der französischen Lokomotive zerbrah, und dz Folge davon der Zug erst um halb 10 Uhr vou Quievrain abz fonnte.

Jn Antwerpen langten am 15ten Abends fünf Wagen mit h, schen Auswanderern an, die sih sogleih auf zwei amerikanischen zeugen nah New-York und Brasilien cinschissten.

Der Observateur belge giebt eine vergleichende Uebez wonach während der ersten 9 Monate dieses Jahres mehr Ses in den Hafen von Antwerpen eingelaufen sind, aber wenige ; gische, als in demselben Zeitraume des vorigen Jahres. g seßt das genannte Blatt hinzu, „hat das Geseß von den Dis zial-Zöllen, welches ausschließlich deshalb gegeben wurde, um di gische Schifffahrt zu schüßen, die Abnahme dieser Schifffahrt g verhindert. Folglih dient das Gejeß von den Differenzial- Zj welches der ganzen Nation nachtheilig is, nicht einmal denen, y bevorzugen wollte, und bei uns wie in Franfreih nimmt die T zahl unter einheiwischer Flagge ab, während die Gesammt -T, zahl sich vermehrt.“

Daänecemarhli.

Kopenhagen, 16. Okt. Se. Durchlaucht der Landgrj helm von Hessen - Kassel is mit dem Dampfschiff „„Hekla“ von hier angekommen.

Vorgestern hat man auf der militairischen Hochschule einu such im Kleinen mit explodirender Baumwolle gemacht, und i (j gen Tagen wird ein größerer Versuh im Laboratorium der Ai angestellt werden.

Die Berlingsche Zeitung beschäftigt sich seit mehn t, gen mit Besprehung der Acußerungen der deutschen Presse nY tref} der Verhältnisse in den Herzogthümern, und Fädr elaudiih, spricht seit gestern den Beschluß des deutschen Bundes, wobri dij Blatt den Wunsch zu erkennen giebt, daß die Königliche Eilin vom 7. September ihrem ganzen Junhalte nah veröffentlicht den möge.

Italitu.

Mom, 9. Okt. (A. Z.) Gestern is ein Umlausfschreibei alle Regierungs-Behörden im ganzen Kirchenstaat, von dem Stau Secretair, Kardinal Gizzi, unterzeichnet, abgegangen, worin die li erwartete Maßregel der Einstellung aller Feste zu Ehren des heil Vaters angeordnet wird. Dieses Rundschreiben is in den fra lichsten, wohlwollendsten Ausdrücken abgefaßt, und es sind darin Gründe angegeben, warum derlei Festlichkeiten nicht länger ged werden köunen. Daß sowohl die Bevölkerung hier als in den Ÿ vinzen dieser Anordnung willig nahkommen werde, dafür bürgt der gute Sinn der unendlihen Mehrzahl, welche, troß aller Vei rungsmittel ausländischer Missionaire und der gottlob täglich {p

er werdenden Opposition, \ich i der Regierung fd l Net : Se Q ypoy I AANOS PEO 0e A 10 bre erklärt in ihrer Nummer vom 7ten in einer Nachschrift die

Gigin für gefangen und mahnt das Volk an seine Rechte und

\chließt.

Der Beamten-Wechsel in den höheren und höchsten Verwaltus stellen geistliher und weltliher Kategorie dauert fort. Meszi Beruardo Zacchia, ein Mann von eber so bewährter Tütkigset «l seltener Popularität, ward vorgestern zum apostolischen Dig der Stadt und Provinz Spoleto ernanut. Dagegen dürsten nil wenige Prälaten dem alten verlassenen Regierungs-System zu lib N Entlassung aus ihrem Wirkungekreise selbst nachsuchen 6 erhalten.

Zum erstenmale hat man unter der sachverstäudigen Lil Signor Bertotti's aus Bologna in diesem Sommer in Roms gend den Reis- Anbau versuht. Bekanntlich gewiunt die Rom dieses Getraides so viel, daß sie, außer der Bevölkerung des henstaats, auh noch einen Theil des Auslandes damit versieht, bci Rom oder vielmehr Cervetri gemachte dicsjährige Reis-Anh übertraf alle Erwartungen an Reichthum und Güte des Puh das mit dem westindishen hier zu gleichen Preisen verkauf nd Jm nächsten Jahr soll dieser Zweig der Landwirthschaft im O betrieben werden. Vielleicht wäre dazu keine Oertlichkeit geeig als die 40 Miglien lange, jeßt Viehberden als Wiesewachs überisn Ebene zwischen Ostia und Porto d’Anzo, da mittelst der En des Sees von Albano und Nenmi, nach Belieben und Bedürfniß Saatstandes, unter Wasser geseht werden kann. Jhre Eigenthink die Principi Borghese, Altieri, Chigi und Andere, würden durh chen Anbau außer ihrem eigenen Juteresse auh das des Gesunthih standes jenes Campagna- Theiles bedenken, welher dermalen | der direkte Abzugsfkanal der Aria cattiva aus den pontiniscén pfen nah dem Janiculus hin geworden is.

Der Professor Geppert aus Berlin befindet sih jeßt unter ub Er i} vom preußishen Ministerium des Unterrichts mit Quellen tersuchung der alten römishen Komödie, besonders der des Pu und Terentius, beauftragt und hat das seltene Glü, die son M Juni bis November hermetish verschlossenen literarischen Stiþ" Vaticana für seine Zwedcke benußen zu können.

S panien.

& Madrid, 12. Oft, Seit drei Tagen warleten die Wt wohner Madrids jeden Morgen mit unglaubliher Spaünung W' Erscheinen der amtlihen Gaceta. Jedermann gab sich del v nung hin, und die Andeutungen der ministeriellen Blätter ließen M Hoffnung als begründet erscheinen, daß die denkwürdigen Él dieser Tage durh die Verkündigung einer umfassenden Amnresti | {hönste Weihe crhalten würden, Gestern hieß es mit der gr Bestimmtheit, heute würde das Amnestie - Dekret erscheinen "4 diese Hoffnung wurde getäusht. Die Gaceta enthält heut l zwei Dekrete z vermittelst des einen wird der Gemahl de! gt! gin zum König, durch das andere der einjährige Sohn des zösischen Botschafters, Grafen von Bresson, zum Granden von erhob erster Klasse mit dem Titel Herzog von Santa Js erhoben.

Das erste Dekret lautet so: 6

„Señora! Die Constitution der Monarchie verfügt, daß M Majestät Gemahl keinen Theil an der Regierung des Landes þ darf. Diese Verfügung verhindert aber nit, daß die von En i jestät zum Gemahl gewählte Person derjenigen Ehrentitel Pie die mit der hohen Stellung, zu welher Ew. Majestät sie zu e geruhten, verknüpt sind, und welche die Königinnen Spanien ver eigenen Rechtes jederzeit auf ihre Ehegatteu übertragen haben. dem sind Ew. Majestät durch die Constitution zur Ertheilun qs Ehrentiteln und Würden jeder Art berehtigt, Aus diesen

- die Ehre, Ew. Majestät folgendes Dekret vorzuschlagen Mes Unterschristen sämmtlicher Minister) : q F qöniglihes Dekret, Jn Betracht der Vorstellungen Mei-= Minister - Rathes ertheile Jh Meinem erlauhten Gemahl, dem en Don Francisco de Asis Maria de Bourbon, den Ehrentitel na und das Prädikat „Majestät“. Gegeben im Palaste, den Oftober 1846, Jh die Königin. Der Präsident des Mini- Rathes, Javier de Jsturiz.“ s Das andere Dekret lautet so: : im dem Grafen von Bresso u, Pair von Fraukreih und jordentlichem Botschafter des Königs der Franzosen bei Mir, einen {lichen Beweis von Meiner Königlichen Hohshäßung zu verleiheu, in in seiner Familie das Gedächtniß der Bermählung Meiner vliebten Schwester Doña Luisa Fernanda’ zu verewigen, verleihe ‘seinem Sohne und Meinem Pathen, Franz Paul Ferdinand jpp von Bresson, die spanische Grandeza erster Klasse, frei von n und Abgaben, mit dem Titel Herzog von Sauta Jsabel, h, scine Kinder und Nachkommen, männlichen und weiblichen hlehts, aus rechtmäßiger Ehe, Gegeben im Palaste, den Oftober 1846. Jch die Königin, Der Staats - Minister, jer de Jsturiz.“ : E Spánien hat also seit vorgestern einen König, und zwar einen q, der weder herrsht, noch regiert, neben ciner Königin, die t, aber riht regiert, Ein hiesiges Blatt bemerkt, daß von den ¡en sieben männlichen Mitgliedern der Königlich spanischen Fa= , sechs, nämlih Don Carlos, seine drei Söhne, Don Sebastian der Jnfant Don Enrique, si gegen die vorgestern vollzogenen pählungen auflehnen. Die Minister ließen den Jufanten Don ¡que durch eine Mittelsperson und unter glänzenden Versprechun- zur Zurücknahme seiner Protestation und zur Rückkehr nah Spa- ufsordern, Der Jufant hat Beides verweigert. Eine Schilderung der doppelten Trauung, welche vorgestern ¡d im Palast, und der Ceremonie der Verschleierung, welche ge= Mittag in der Kirche von Atocha stattfand, werden Sie von iht erwarten, Als gestern die Königliche Familie sich mit uie jenem Gepränge in feierlihem Zuge vom Palaste durch die ganze jt uid den Prado nach der Kirche von Atocha begab, licß sich r auf dem Hin= noch auf dem Rücwege ein einziges Lebehoch ehmen, und nur vor der regierenden Königiu entbléßteu einige qneu ihr Haupt. Seit aht Tagen is das Personal der Ordens - Kanzleien ver-= sacht worden, um die unzähligen Ordens-Verleihungen, welche die beiden Höfen geleisteten Dienste“ in Anspruch genommen den, auszufertigen. Man berechnet jedoch, daß vor Ablauf des 1es diescs Geschäft nicht beendigt werden kanu. Außerdem sollen herzogô- und 100 Marquis - und Grafentitel unter Deputirte, atoren u. #\. w. vertheilt werden. Gestern Abend trafen wichtige Nachrichten aus Lissabon ein, Der Marschall Saldanha und der Herzog von Terceira

ten sich am 6ten Abends an die Spihe der Besaßung von Lissa-

und bewirkten eine Reaction. Das Ministerium Palmella de an demselben Tage abgeseßt und der Marschall Saldanha Kriegs - Minister und Piäsideuten, der Viscoude von Oliveira Minister des Junern, der Visconde von Carreira (Gesandter in is) zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Dom Ma- de Portugal e Castro zum Marine-Minister und Herr Valeute nho zum Justiz-Minister ernannt, Vorläusig verwaltet der Mar= von Saldanha die auswärtigen Angelegenheiten und der Vis- e Dliveira das Finanz-Ministerium, Die Revoluçao de Se-

ten, Ju einer Proclamation der Königin wird der Zustand Landes beklagt und angegeben, daß der so eben eingetretene Mi- wechsel keine gegen die leßte Volksbewegung gerichtete Reaction , sonderu nur den aus derselben hervorgegangenen Exzessen ein seßen solle. Die Carta solle auf die in ihr festgeseßte Weise dirt und überall strenge Gerechtigfeit vollzogen werden. Der 0g von Terceira erhiclt den Befehl, mit unbeschränkten Vollmach= als Stellvertreter der Königin nah den nördlichen Provinzen ab= a um dort die Ruhe herzustellen. (Vergleiche den Artikel abon.)

Diese Reaction wird von der hier herrschenden Partei und von Ninistern mit dem lautesten Jubel als „Niederlage der Revolu= ind Triumph der Konservativen“ begrüßt.

VDortiugal.

A Lissabou, 7. Oft. Wichtige Ereignisse sind in Portugal sh gegangen. Dex erwartete Ministerwechsel ist wirklih cinge= en, aber zugleich mit ihm eine gänzliche Aenderung des Systems, nan geht nicht zu weit, wenn man das vollbrachte Ereigniß eine genrevolution neunt, wodurch alle Wirkungen der leßteu Umwäl- 4 die von den Radikalen uud Miguelisten im Verein mit einigen } persönlichen Beweggründen der Leidenschaft gegen Herrn Costa bral unzusriedenen Chartisten gemacht worden war, völlig umge- jen und verwischt werden. Der Marquis von Saldanha, der sich mtlih beharrlih geweigert hatte, in dem Ministerium Palmella

ihm angeboteven Play als Kriegs-Minister einzunehmen, bisher eine scheinbar ganz theiluahmslose Stellung seit tr Rüdfehr qus Wien hier einnahm, steht seit gestern an Spiße eines konservativen Ministeriums, nahdem das Mini-= un Palmella Sa da Bandeira gefallen is. Dieses war in eine fut unhaltbare Lage gerathen. Die Bank hatte ihm offenen ‘g eiflärt durh bestimmte Verweigerung eines Darlehns von 500 nos de Reis (etwa 3 Mill. Fr.), Auch die Versuche, von der fshaft der Union und einigen anderen großen Kapitalisten Geld ‘halten, mißglückten, und die Regierung sah sich so, ohne alle quellen, aufs Aeußerste gebraht. Zugleich machten die scptem- hen Wähler bei den Corteswahlen revolutionaire Umtriebe. in stellte als unerläßlihe Punkte, welche die zu Lissabon selbst zu Êhlenden Deputirten durhzuseßen sih verpflichten sollten, auf: dung des Grundsaßes der Volks-Souverainetät , Abschaffung ttblichen Pairs-Kammer für immer, gänzliche Auflösung der Ar- Maas ihre Ersebung durch die National-Garde, Verwerfung aller tantragteu Auflagen, Aufhebung mehrerer bestehenden, Gleichstellung | M Ausgaben mit den Staats - Einnahmen dur Verminde- L er Ausgaben aller Art, selbst jener für Erfüllung der gegen Zaats-Gläubiger rechtsgültig bestehenden Verpflichtungen. Was nun ‘rande bevorstand, wenn nah dem Sturze Palmella's eine Kammer, | R bestehend, die solhen Grundsäßen huldigten, zu Stande is arf keiner Auseinanderseßung. Die Krone erkannte ihre hohe u d und Aufgabe, sie durfte niht länger zögern, mit fester Hand Vreifen, um das von neuen Stürmen bedrohte Staats\hiff} vor is cgange zu bewahren ; das Ministerium Palmella erhielt seine A und \{chuell hatte der Marquis von Saldanha ein ih M Se an dessen Spihe er selbst als Kabinets-Präsident und zu- ut des E s-Minister steht, Visconde da Oliveira, bisher Prä- Ca “ri en Rechnungshofes, wurde Minister des Jnuern ; Visconde êwärti ira, bisheriger Gesandter am französischen Hofe, Minister der tir dec n Angelegenheiten zDomManuel do Portugale Castro,

,

vnigreihs und Kammerherr, Minister der Marine und der

1245

Kolonieen; Herr Jose Jacinto Valente Fariuho, bisher Prä- sident des Handels-Tribunals, Minister der kirchlichen Angelegenhei- ten und der Justiz, Ferner ist der neue Minister des Jnnern in Abwesenheit des Visconde de Carreira und bis zu dessen Ankunst einst- weilen mit dem Portefeuille des Auswärtigen und zugleih bis zur Ernennung eines definitiven Finanzministers auch mit dessen Porte- feuille beauftragt. Man sieht allgemein der nahen Rüdkehr des Grafen yon Thomar (Herrn Costa Cabral) aus Spanien ent- gegen und glaubt, daß er berufen werde, um neben dem Marquis von Saldanha ins Kabinet zu treten, das so eine feste Stüße mehr erhalten würde, Auch sämmtlihe Behörden der Hauptstadt wurden am óten sogleih durh das neue Kabinet gcäudert und deren Pläße Personen von bewährten Anhängern der Sache der Ordnung anvertraut. An die Stelle des bisherigen interimistishen Civil-Gou= verneurs Don Jose Joaquin dos Reis e Vasconcellos wurde der Marquis de la Fronteira zu diesem Posten ernaunt, und heute ist vollends ein Dekret von kapitaler Wichtigkeit erschienen, dur welches die National-Garde wieder abgescha}t wird und die constitutionellen Bürg-= schaften in Rücksicht der kritischen U : stände, welhe der Regierung es unumgänglih nöthig machen, alle Gewalt in ihren Händen zusammen- zufassen, bis die Lage geändert und gesichert ist, einstweilen suspen- dirt werden. Die Regierung beweist dur die Energie, die sie ent- wickelt, daß die Männer, welche die Zügel ergriffen haben, zur Ueber- windung aller Schwierigkeiten und Hindernisse in Erfüllung ihrer Aufgabe Muth und Entschlossenheit genug haben.

Schon am 6ten war folgendes vou der Königin und den neuen Ministern unterzeichnete Manife s} an die Portugiesen erschienen :

„Portugicscn !

„Die Ruse, die von allen Seiten täglih zu Meinem Throne cmporstie- gen, zerrissen Mein Herz mit dem stechendsten Schmerz; die Sorgen und Gedanken aller Meiner Augenblicke waren geweiht der Wiederherstellung des so gewaltsam angegiffenen öffentlichen Wohlstandes, Nie sind aus Meinem Munde Worte der Strenge geflossen, ohne daß damit die Gefüble der mütterlichen Liebe verbunden waren, die Jch für alle Meine Unter:hanen empfinde; aber nachdem Jch die ausnehmend ernste, gegenwärtige Lage die- ser Königreiche und den Abgrund crkannt hatte, in welchen die Neihenfolge von Ereignissen binnen kurzem den Thron Meiner Väter und die Jnstitu- tionen Mcires Landes und mit diesen die Zufunst und die Existenz dieser allergetreuesten und eincó besseren Looses so wü-digen Nation zu stürzen drohte, beschloß Jch, so großem Unheil ein Ziel zu seyen, indem Jh Mich zwischen den Abgrund und die triumphirende Unordnung stelle. Zu diesem Ende berief Jch in Meine Räthe Männer, von denen Jch hoffe, daß sie Mich unterstüßen werden in Durchführung der schwierigen Aufgabe, welche Mir Meine äußerste Liebe zu dem braven Volke auferlegt hat, dessen 2eitung Mir durch dic Vorsehung anvectraut worden is, Jn wenigen Worten lassen sich die Justructionen zusammenfasscn, die Jh ihnen geben zu müssen glaubte, und Jch zaudere nicht, sie ihaen zu wicdczholen, überzeugt, daß sie Wiederhall findcn werden in allen freien, edelgesinnten, intelligenten und trezen Gemüthern. Es i} der menschliden Macht nicht gegeben, die gro- ßen Ercignisse aus den Jahrbüchern der Nationen zu verwischen; mag man sie als Thatsachen annehmen oder als Beweggründe rechtfertigen, jo muß man sie doch anerkennen und achten in ihren Folgen, wenn sie sich in einem gewissen Maßstabe der Größe darstellen. Dieser Art sind die Umstände der Volksbewegung, welche ín der Provinz Minho vor sih ging, und welche danach, bereits geändert und befleckt, sich auf verschiedenen anderen Punk- ten der Monarchie wiederholte. Der Wechsel, den Jh so eben in der Ver- waltung vorgenommen habe, bedeutct daher niht eine Reaction ge-

en jene Volfsbewegung, sondern nur gegen die Exzesse, denen fie nachher zum Anlaß oder früher zum Vorwand diente, Das Volk verlangte blos die Abschaffung des Steuer - Systems, des Sicherheits - Gescßes und auch die Entlassung der Minister,

welchen es die angebliben Bedrückungen beimaß , zu welchen dicse Geseze Anlaß geben würden. Diese Zugeständnisse wurden gemacht und sollen aufrecht erhalten werden. Aber das Volk konnte nicht wollen, daß das Geseybuch seiner Vorrechte und Freiheiten, daß der Taliëman von hundert Kämpfen, daß die constitutionelle Charte det Monarchie mit in die Acch- tung einbegrisfcn werdez und dem war cs ssto schr entgegen, daß es in den größten Manifestationen derjenigen, wclche die Volkébewegung be- werkstelligten, beständig die Chaite anrief und hoch leben ließ. Und diese Thatsache is schr wohlthucnd Meinem Herzen, weil es Mir sehr shmer- lich scin würde, wenn mit Undankbarkeit der geheiligte Pakt weggeworfen würde, der Mich an Mein Volk bindet, oder wenn mit Fußen getreten würde das beste und größte Werk Meines nie genug beweinten Vaters, jenes, das er mit dem Bestehen Meiner Dynastie verkettet, und dessen Namen stets mit dem Mei- nigen vereivigt war im Munde derjenigen, welche für Erringung der Frei- heit sür dieses Land in den Schlachten den Tod sanden, Der nämliche, der die Charte verlieh, erfannte in ihr dic Erfordernisse der E. fahrung und der Zeitz die Zeit und die Erfahrung haben in der That die Nothwendig- seit kandgegeben, sie in einigen Punkten zu verbessern und zu ändern. Zch verwerfe daher den Uecbergriff der Autorität, die Mir nicht zusteht, und werde nicht dur ein einfaches Defret das Grundgesez der Monarchie ab- ändern lassen, welches Jh Mich eben so stceng zu ersüllen verpflichtet be- trachte, als Meine Unterthanen, Jch werde also Meinen Ministern besch- len, daß sie dasselbe einer Durchsicht unterwerfen lassen, aber nur in der in der Chaite selbst festgestellten Weise. Mit vollem Vertrauen in die Tugen- den des portugiesischen Volks hoffe Jh, daß cs sich um Meinen Thron schaaren wird, um Mir beizustchen in Befestigung des gerech- ten und fceuchtbringenden Werkes, mit dem wir uns befaßt finden. Für Mich wird es der glorreicse und denkwürdigste Tag sein, an welchem Jch die portugiesishe Familie sehen werde, wie sie, vergc\send alten Haß, sich umarmt, um nie wieder sich zu trexnen: das ganze Geheimniß der Erfüll:1ng dieses Wansches liegt in der Verwüklichung der beiden großen Worte: Gerechtigkeit! Pflicht ! E i

Man verkfünde a!s erste Nothwendigkeit dieser Gesellschaft die zer- störte Herrschast der Moralität; man huldige den ebrenhaftcn Grundsähen, damit sie nicht als Stüye diene sür die Pläne von Ehrsüchtigen; man be- lchre, aber leite nicht irre das loyalste und edelste Voik der Welt; das be- währte Verdienst und die wahre Tugend scien der einzige Titel für Bevor- zugungenz man führe in allen Zweigen des öffentlichen Dienstes die ge- naueste Sparsamkeit und Ordnung einz man verwiscbe alle früheren Par- tei-Benennungenz man übe die ausgedehuteste Duldsamfeit gegen alle Mei- nungen, die nicht in Angriffsakte auf den öffentlichen Frieden ausarten z man achte das gegebene Wort für geseßlih abgeschlossene Verträge, und dann wird ohne Zweifel für dieses unglückliche Land die Morgemöthe eines besseren Tages erglänzen. J Z j

Es is Meine Absicht, zu befehlen , daß RaN Gg in die Provinzen in der Eigenschaft als Commissaire Personen voll Eifer für Mcinen und den öffentlichen Dienst abgescndet werden, zu dem Zwecke, alle Klagen und Vorstellungen Meines Volfes aufzanehmen, welche, in reiflicbe Erwägung gezogen, in den Staud seyen weiden, alle Nebel zu heilen , die anerkannt werden, und welchen Meine Sorgfalt nicht auf anderc Weise abhelfen konnte. Da es endlich Mein dringendstes Bestreben is, Exzesse zu verhindern , wel- cher Art sie auch seien, so is es Mein Königlicher Wille, daß man wisse, daß die Unbeugsamkcit der Gerechtigkeit ohne Unterschied Alle, von welcher politischen Meinung immer, treffen wird, daß Grundsäye an die Stelle der Rachsucht und die Herrschast der Moralilät an die Stelle jener des Schrek- fens treten wird. Jch hoffe, daß dieser unwiderrufliche Entschluß keine Ge- legenheit zur Anwendung finden, und daß J, indem Jch Mich abermals dem Wohl Meiner Unterthanen aufopfere, auch ferner in ihrer aufrichtigen und loyalen Zuncigung und in den Segnungen der Vorsehung den einzt- gen Lohn finden werde, nah welchem Jch strebe, für Meine Bemühungen und Sorgen. i

Palast von Belem, 6, Oktober 1846, Die Königin. Marquis von Saldanha, Visconde de Olíi- veira, D, Manuel do Portugal e Castro. Jose Jacinto

Valente Farinho.,“

Das Diario do Governo begleitet die Veröffentlichung die- ses Manifestes mit dem Ausdrucke der Hoffnung, daß dieses „un-

\hähbare““ Dokument noch ein engeres Band zwischen der erhabenen Souverainiu und dem loyalen Volke sein und überall der Tag seiner

Verkündung ein Tag des Jubels für die portugiesishe Monarchie sein werde. „Aber die beklagenswerthen Thatsachen“, fährt das Diario dann fort, „die auf dem unglücklichen Lande lasteten, unterdrückten es mit eiserner Hand und drohten es zu vernihten. Die \shwerste Fi- nanzfrise, die fortschreitende Desorganisirung des Heeres, die Zer- störung des ganzen Ansehens der Behörden, der Mangel an persön=-

liher Sicherheit, die Besorgniß vor einer unheilvollen Zu- funst und vor Allem die unaufhörlihen Forderungen, wel= che fein Zugeständniß befriedigte, alles dieses bildet eiu höchst trauriges Gemälde, die Entmuthigung der redlichen

Männer, die Hoffnung der Anarchie.“ Die Charte werde wieder etwas mehr werden, als ein leeres Wort, und Portugal von 1846 Europa zeigen, daß es nicht zu den verhängnißvollen Zeiten Franfreihs von 1793 zurückschreiten wolle. Ein vorzugsweise mo- narishes Land habe niht ohne Schrecken sich mit der Demagogie dem politischen Tode der Nationen bedroht sehen können, und die vom Abgrunde es rettende Hand seiner Königin werde der Segnun- gen aller Portugiesen gewiß sein. Die Revolutionaire sind wie verblüfst und haben bisher nihts zu unternehmen gewagt.

Durch ein ferneres Dekret der Königin vom 6ten, das von allen Ministern gegengezeihnet is, wird, in Anbetracht der Nothwendigkeit \hleuniger Maßregeln, die der Zustand der Nord=-Provinzen erheischt, ferner in Anbetracht der Unmöglichkeit, daß diese Maßregely mit der nöthigen Schnelligkeit von der Central-Regierung ausgehen, der Her- zog von Terceira zum Stellvertreter der Königin mit unbeschränkten Vollmachten in deu benannten Provinzen ernannt.

Griechenland.

Athen, 4. Oft. (Allg. Ztg.) Am vorigen Soun- tag Nachmittags wurde im Piräeus von der durch den rei- chen Privatmann Anesti Hadschopulos erst jüngst ins Leben ge- rufenen Werste das erste Schiff, eine Handelsbrigg von 300 Ton- nen, Eigeathum eines spezziotischen Kaufherrn, vom Stapel ge- lassen. Das Schauspiel war nicht nur neu für Piräeus und Athen, sondern wichtig genug sür jenen Hafen, als daß es uicht allenthalbeu mit Freuden begrüßt worden wäre, Auch der König und die Königin begaben sich nah dem Piräeus und wohnten in einer eigens dazu von der Mannschaft des französischen Admiralschifss „Triton“ errih- teten, hübsch ausgeschmüdckten Tribüne dem Akte bei. Das Stif er- hielt den Namen „Amalie“. Als es in die See gelassen war, bega- ben sich die Majestäten auf das Admiralschiff des in der Levante liegenden französischen Geschwaders, dessen Kommandant, der Contre=- Admiral Turpin, um die Ehre des Besuchs gebeten hatte.

Am 2. Oktober, Morgens 5 Uhr, wurden bei Athen auf der Ebene zwishen der Akropolis und dem Phalereus fünf schon seit längerer Zeit zum Tode verurtheilte Verbrecher durch die Guillotine hingerichtet. Es waren die des Mordes an dem Banquier Kapudas in Athen überwiesenen drei Verbrecher; ferner der des Raubmordes an einem Wechsler aus Athen auf der Straße vom Piräeus übet- sührte Chimmariote und ein Mann, der seine Frau ermordet hatte. Die Hinrichtungen gingen ohne Störung unter Zulauf einer großen Volksmenge vor sich. Die Regierung hat bei dieser Gelegenheit uicht nur die blinde Wuth und ein eingewurzeltes Vorurtheil des Volkes besiegt, sondern auh die Schwierigkeiten, die ihr die Opposition durch die Nichtannahme einer anderen Todesstrafe bereitet, \iegreih über= wunden. Von nun an wird nichts mehr der Ausführung dieser To- desstrafe im Wege stehen, und die in Chalkis, Navarin, Nauplia und Missolunghi aufgesparten Verbrecher werden dem Geseh bald Genüge leisten müssen.

Man erwartet hier die Ankunft des Herzogs von Devonshire, welcher von dem britishen Kabinette beauftragt sein soll, wegen Ab- tretung der Jusel Aegina zu unterhandeln, wie es heißt, an Zahlungs- statt für die von England theilweise übernommenen Verpflichtungen in Bezug auf die Tilgung der griechischen Nationalshuld. Zugleich soll der Herzog den Austrag haben, wegen Verleihung eines Privile- giums zur Anlegung einer Eisenbahu über die kounthische Landenge anu eine englishe Gesellschast Unterhandlungen anzuknüpfen.

Die Wahl des Herrn Christides zum griehishen Gesandten am Hofe des Sultans soll in Konstantinopel mit einigem Mißfallen auf- genommen worden sein.

Jn der Angelegenheit der Candioteu, deren Lust zur Auswan=- derung aus Griechenland und Heimkehr nah Kreta mannigfaltigen Jutriguen, in die sich auch Herr Mussurus eingelassen haben soll, zugeschrieben wird, sind mit dem türkishen Gesandten in der leßten Zeit einige offizielle Noten gewechselt worden, die aber zu fei- nem Resultat führten, da dieser es für gut fand, jeder bestimmten Antwort auszuweichen.

Türkei,

Konstantinopel, 7. Okt, Se. Königl, Hoheit der Prinz Luitpold vou Bayern is heute früh auf dem österreichishen Dampsf= boote „Ferdinando 1.“ von Gallag in dieser Hauptstadt eingetroffen und nebst seinem Gefolge bei dem K. Jaternuntius, Grafen von Stürmer, abgestiegen, dessen Gemahlin, welche den Sommer in Franfreih zugebraht hatte, mit demselben Dampfboote zurückge- [ehrt ist,

| e Hoheit der Sultan hat dem Statthalter von Trapezunt, Halil Pascha, in Anerkennung seiner erfolgreichen Bemühungen zur Däwpfung der Unruhen in Adschara, und dem Seriasker der Heeces- Abtheilung in Arabien, Namik Pascha, aus Anlaß der hergestellten Ruhe im Libanon, mit Brillanten verzierte Ehrensäbel verliehen.

Berichte aus Skutari und Albanien vom 30. September melden, daß viele Einwohner des montenegrinishen Bezirks von Piperi stch zwei Tage zuvor nach jener Stadt verfügt batten, um dem Pascha von Skutari, Osman Munschar Pascha, die Huldigung der Untertha- nentreue gegen den Sultan darzubringen. Diese freiwillige Unter- werfung hat viel Aufsehen erregt. Der Capitain der katholischen Mirditen hat auf die Aufforderung des Pascha Osman Munschar scine Kleidung abgelegt und die nach der leßten Reform eingeführte ottomanische Tracht angenommen.

Das von den Armeniern dur freiwillige Beiträge vor mehreren Jahren gegründete Kollegium in Skutari (in Asien) sollte mit Er- mächtigung der Regierung in der ersten Woche des Monats Oftober eröffnet werden. Es sind {hon 50 Zöglinge bereit, darin einzutre- ten. Eine große Anzahl derselben is zum Schulfache bestimmt,

Eisenbahnen.

Die Leipz. Ztg. enthält ein Schreiben aus Dresden, worin mit Beziehung auf die Sächsish-Schlesische Cisenbahn unter Anderem Folgendes geäußert wird: „Ju den zu ihr gehörenden Maschinen-= Gebäuden, Schmiedewerkstätten 2c. is, mit gänzlicher Vermeidung eines kostspieligen Luxus, Alles einfach, zweckmäßig und sinnreih ein- gerihtet, und es verdient der Maschinenmeister Herr Ehrhardt nicht nur seiner Erfindungen und Verbesserungen wegen (wir erwähnen z. B. nur einer neuen Feuerspriße, an weicher die Saug-, Zubringer- und andere sämmtliche Maschinerie sich äußerlich befinden, so daß bei eiuer Störung die Ventile sämmtlich in 3 —4 Minuten herausgenoumen,

untersucht und wieder eingesept werden können), sondern auch seiner

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