1846 / 301 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Mittheilungen über diesen Akt. Desto ausführlicher und in einem nur allzu feindseligen Tone verbreiten sich die Oppositions - Blätter, obenan der philorthodoxe Aeon, über die von der Regierung er- theilte Genehmigung des Baues einer katholischen Kirhe auf der Insel Tinos. Wer weiß, daß dort eine zahlreiche katholishe Bevöl-

ferung lebt, daß dort auch an der Spitze des katholischen Landes-

Klerus ein Bischof steht, der wird in dieser längst begehrten Geneh- migung gewiß nur einen Aft der Gerechtigkeit erfennen. Die oppo- sitionelle Tagespresse dagegen eifert gegen den vermeintlichen Versuch der Regierung, im Einverständniß mit man weiß niht welcher ge- heimen . Camarilla, den aus Frankreich vertriebenen Jesuiten ein Asyl auf Tinos zu begründen.

Am Nachmittag des 27sten fand im Piräeus zum ersten- mal der interessante Aft einer Schiffstaufe statt. Die dortige neue Schiffswerfte verdankt bekanntlih ihr Entstehen dem Unternehmungs- geist und der Hingebung eines Privatmannes für die öffeutliben Jn- teressen, des Bürgers Hadschopulos, der im wasserarmen Piräeus auch einen ersten reihhaltigen und {önen Brunnen -errihtet hat. Das Fest dieser ersten Schiffstaufe hatte viele Tausende von Schau- lustigen angezogen, von denen beide Majestäten enthusiastisch empfan- gen wurden. Entsprechend den Bitten des Eigenthümers, eincs Spe- F. gas der König dem Schiffe, einer Handelsbrigg, den Namen „Amallie“‘.

Jn Athen wie im ganzen Lande herrschte politishe Stille. Die Kammer beschäftigte sich mit dem Kriegs - Budget und votirte alle Positionen im ministetiellen Sinne. Vorher hatte sie, minder vor- sihtig oder uneutschlossen als die Regierung selbst, troß allen Wider- standes der mainotischen Deputirten, mit überwiegender Stimmen-

mehrheit beschlossen, daß die Befreiung der Maina von allen Zehn-

ten und Steuern, außer von Wein und Oel, fortan ein Ende haben solle und müsse, indem alle Provinzen gleihmäßig zu den Staats- lasten beizutragen hätten.

Großes Aufsehen uno theilweise tiefe Erbitterung hatte die hei- lige Synode durch ihre unerschütterlihe Strenge bezüglich der Nicht- beerdigung des Generals und ehemaligen Kriegs - Ministers Londos hervorgerufen, der sich aus bis dahin unbekannten Gründen durch

1274

Land von seiner gerechten Furcht vor allen jenen Jndividuen zu be- freien, die als längst verurtheilte Räuber und Mörder die Gefäng- nisse zum Theil seit langen Jahren füllen, weil es der Regierung bekanntlich nie gelingen wollte, die Todesstrafe verwirklichèn zu lassen. Zwei minder acfährliche Individuen, ein ehemaliger, aber längst wie- der auf freiem Fuße lebender -Räuberhef und ein wegen Piraterie zu 6 Jahren Zuchthaus verurtheilter Schiffs- Capitäin, waren in jüngster Zeit begnadigt worden. - Mit Piratensagen trug man. sih wieder vielfach und wollte sogar von strengen Sagéninahvogein auf Veranlassung des triestinishen Handelsstandes wissen. Türkei.

Konstantinopel, 14. Oft. Se. Königl. Hoheit der Prinz Luitpold von Bayern hatte am 9ten d. M.,- von dem K. Junter- nuntius und dem Personal seines Gefolges begleitet , eine Audienz beim Sultan. Er wurde mit dem bei solhen Anlässen üblichen Ce- remoniell empfangen und - fand die freundlihste Aufnahme. Tages vorher war der Prinz von dem Schwager des Großherrn , Fethi Ahmed Pascha, und dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Ali Efendi, im Namen ihres Gebieters bewilllommnet worden. Un- mittelbar darauf cmpfing Se. Königl, Hoheit das diplomatische Corps. Seitdem besihtigt der Prinz die Merkwürdigkeiten der Hauptstadt und der Umgebung und wird dabei von dem Mihmandar der Pforte, dem Brigade-General Abdi Pasha und dem ihm von dem Grafen von Stürmer als Dolmetscher : beigegebenen Theodor Ritter von Schwarzhuber begleitet.

Gestern wurde der Kaiserl. russishe- Gesandte bei der hohen Pforte, Herr Ustinoff, vom Sultan in einer Audienz empfangen, bei welcher er den im Dienste seiner Regierung stehenden Obersten Abbas Kuli Chan, einen wegen seltener Kenutnisse in der Astronomie und in der orientalischen Literatur von Glaubensgenossen hohgeachteten Muselman aus Baku, vorzustellen die Ehre hatte. :

Handels- und Hörsen - Nachrichten.

Hamburg, 26. Okt. Bank-Actien 1570 Br. Engl. Rus. ] London, 23. Okt. Cons. 3% 954.95. Belg. 98. 97. Neue Ax]

Passive Sh. 5. Ausg. Sch. 18. 17. 25% Hou. 595. 585. 4% 4,6 Abonnement beträgt:

Port. —. Bogl. Russ. H13, L105. Bras. 86, 85. Chili 98. 96. 21,,, 2/WF* 2 Kthlr. sür % Jahr.

Peru 37. 35. : 4 Rthlr. - E Jahr. Paris, 24. okt. 5% Rente fin cour. 117. 60. 3% do. fin cour, f s Kthlr. - 1 Iahr.

3%. Span. 387. Pass. —,

Neapl. —-. Nordb. 168. Gloggn. 125. Mail. 1071,

Wien, 25. Okt. Pest. 88. Budw. —-.

Theilen der Monarchie s reis - Erhóhung. ctions-Gebühr sür den se ciner Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

Li,

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 29. Okt. Jm Schauspielhause. 182ste Abonn Vorstellung : Dornen und Lorbeer, oder : Das ungekannte Mess, Drama in 2 Abth., nah Lafont, von W. Friedrich. Hierays “ai wiederholt: Die Mitschuldigen, Lustspiel in 3 At,

öthe.

Freitag, 30. Okt. Jm Opernhause. 123\te Abonn Vorstellung: Die Hochzeit des Figaro, Oper in 4 Abth, mj Musik von Mozart. (Herr Bötticher wird nah seiner Kray der Rolle des Grafen wieder auftreten.) Ansang halb 7 Uhr,

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu den gewöhnlithenp haus - Preisen verkauft. 2

Jm Schauspielhause: Les deux filles à marier, vy

ar M, Amédée de Beauplan. Un Duel sous le Carjy kichelicu, drame en 3 actes, par MM. Lockroy et b Badon,

Das Abonnement zu den französischen Theater-Vorstelluy ginnt am 1. November und zwar zu folgenden Preisen :

Parquet und Parquet-Logen 13 Sgr. 4 Pf., erster gen und Balkon 20 Sgr., zweiter Rang Logen, Balkon yj terre 10 Sgr. ;

Shriftlihe Meldungen dazu werden bis zum 28. Oktober in der Königlichen General - Jntendantur, Charlotten - Straße f, angenommen.

¿ 301.

Inhalt. ¡icher Theil.

nd. Berlin. Jagdpartie Sr. Majestät des Königs. che Bundesstaaten. Königreich Hannover. Der König. r, Lodemann Þ. Königreich Württemberg. Der Herzog von tenberg. Maßregeln, um den hohen Getraidepreisen entgegen- iwicfen. Großherzogthum Baden, Verordnung. Herzo g- um Holstein. Herzogthum Braunschweig, Feuersbrunst. Fürstenthum Lippe - Detmold, Verein zur Beförderung der

\audwerfe unter den Juden. Wien. Brcfinden des Erzherzogs

(erreichische Mouarchie. jzlain, Unglücksfall bei Görz,

ch. Paris. Nüreise des Herzogs von Aumale. Deputa- 1 der Znhaber spanischer Fonds. Literarische Mission N. Mar- 1's, Aerndte - Ergebniß. Fallen der Gewässer und weitere Nach- ien über die Uebershwemmungen. Polemik über die Zustände der weiz, Die leyte Session des General-Conseils. Vermischtes. jbritanien und Jrland. London. Hofnachriht, Seerü- ungen, Vertagung dis Repeal-Vereins in Jrland. Mexikanische nds-Fnhaber. Nachrichten vom Cap. Die Theuerung der Lebens-

————_——————————

einen Pistolenschuß selbs entleibt hatte.

‘geringem Einflusse is.

Das größte Aufsehen machen jeßt die neuen Scharfrichter oder Guillotinen-Meister. Es werden dieselben, drei an Zahl, eine Rund- reise durch das ganze Königreich machen (zunähst nah Chalkis, dann nah Theben, Missolunghi :c.), um dur Hinrichtungen in Masse das

i ler Dex einbalsamirte Leichnam dieses gemäßigtsten der September «Männer wird vom Bruder nah der Morea gebracht werden, wo die Familie begütert und von nicht

Amsterdam, 24. Okt. 3% do. 383. Pass. —. Ausg. —. 4% Russ. Hope 883.

1858. 1855. Rayr. Bank-Actien —- Poln. 300 Fl. 963 Br.

Auswärtige

Niederl. wirkl. Sch. 594. Zins. —.

A n twerp en 9 23. Okt. Zinsl. —-. Neue Anl. 193. s Frankfurt a. M., 25. Okt. 5% Met. 1085. 4. Bank-Actien p- ult.

Hope —-. do. 500 FI. 795. v /

Börsen.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen,

itel, Aufgefundener Briefwechsel der Maria Stuart. Vermischtes, lgieu. Brüssel. Handels- und Jndustrie-Angelegenheiten.

5%. dit _—,

Preuss. Pr. Sch. —. Pola. —.

Stiegl. —. Int. 584. 88...

nemark. Kopenhagen. Königliche Patente wegen der Abgeord- ten-Wahlen in Holstein und Schleswig. Schleswig. Stände-

Jm Selbstverläge der Expedition. Ferhandlungen.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruäni,

weiz, Kanton Zürich, Schreiben des waadtländischen Staats- dais, Kanton Bern. Adressen an die Regierung. Kanton Basel. Uebergabe der Petition um Revision der Verfassung. Ge- ime Bewaffnung der Radifalen. Kanton Genf. Proclamation 1 Regierung. Die provisorishe Regierung, Die franzöfischen

Bekanntmachungen.

[930] Bekanntmachung.

Der Antrag auf Subhastation des im Merseburger Kreise gelegenen Allodial-Ritterguts Mcuchen is zurück- genommen worden, weshalb der auf

dien 2 Zuni 1847 anberaumte Bietàngstermin wieder aufgehoben wird,

Naumburg, den 23, Oktober 1846.

Königl, Ober-Landesgericht. Erster Senat. v, Leipziger,

[653] Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 7. Juli 1846.

Das in der Chausscestraße Nr. 70 belegene, im vor- maligen Hypothekenbuche des Königl, Kammergerichts Vol. U b. No. 35. pag. 156 verzeichnete vormalige Loofsche jeßt Mathias|che Grundstü, gerichtlich abge- ägt zu 12,010 Thlr. 9 Sgr. 75 Pf., soll am 23. Februar 1847, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle resubhastirt werden. Taxe und Hy- pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

Die unbekannten Real - Prätendenten werden unter Verwarnung der Präklusion hierdurch vorgeladen,

[652] Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 3. Juli 1846.

Das in der Wilhelmösstraße Rr. 141 belegene, Vol. 10. No. 730 im stadtgerichtlihen Hypothekenbuche verzeich- nete Purscheshe Erben-Grundstück, gerichtlich abgeschäyt zu 6954 Thlr. 22 Sgr. 9 Pf, soll am 24, Februar 1847, ene 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy- pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

Der dem Aufenthalte nach unbekannte eingetragene Gläubiger, Kattunfabrikant Benjamin Gottlieb Mann, oder dessen Erben, so wie die unbekannten Real-Prä- tendenten, werden hierdurch öffentlich vorgeladen, und zwar leßtere unter der Berwarnung der Präklusion.

1931] Vorladung

Nahgenannte, in den Jahren 1823 und 1824 im Königreiche Sachsen geborene und hicrländisch militair- pflichtige Jundividuen haben sich weder bei der in den Monaten Dezember der Jahre 1843 und 1844 stattge- fundenen Rekrutirung, noch auch später gestellt und werden, da ihr Aufenthalt nicht zu ermitteln gewesen ist, in Gemäßheit §. 81. des Gesepes über Erfüllung der Militairpfliht vom 1. August 1846 hiermit vorge- laden, binnen ciner doppelien sächsischen Frist und

Kängsitens den 15, Februar 1847

ih bei der Obrigkeit des bei einem jeden Namen an- egebencn Geburtsortes persöniih zu stellen und Be- buss der Erfüllung ihrer Militairpfliht anzumelden, unter der Verwarnung, daß sie außerdem nah Ablauf dieser Frist als Ausgetretene werden betrachtet und hin- sichilih ihres Vermögens den Deserteurs werden gleich- geachtet werden.

Zwickau, am 15. Oktober 1846.

Königlich Sächsische Kreis-Direction. C. C. Frhr. von Künßberg. Verzeichniß der abwesenden Militairpflichtigen a) aus dem Geburtsjahre 1823,

Carl Fricdrih Auricke aus Chemniy, Friedrich Wilhelm Baumeyer aus Chemniy, Carl Ludwig Claußner aus Einsiedel, Carl Julius Dorniß aus Chemniß, ; Erns| Julius Ecfhardt aus Grünhainichen, Friedrih August Evans aus Mittweida, Magnus Louis Heil aus Chemniy, T Anton Hahn avs Chemniy,

hristian Friedrih Kreyssig aus Chemnig, Carl Woldemar Kummer aus Chemniy, Carl Robert Volkmar Lehmann aus Chemniy, Eduard Rudolph Müller aus Zschopau,

Carl August Anton Morgenstern aus Chemniy, Gottlob Friedrih Pfau aus Niclasgasse, Carl Robert Reinhardt aus Chemniy, Carl Adolph Riemann aus Chemnitz, Franz Eduard Rcuner aus Chemniy, Carl Friedrich Schneider aus Chemniy, Anton Herrmann Schrefenberger aus Chemniy, Carl August Schubert aus Chemniß, Carl Heinrich Schneider aus Rößchen, Carl Friedrih Sturm aus Mittweida, Carl Gusiav Uhlmann aus Chemniy, Carl’ Gottlob Vogel aus Schönerstadt, Carl Otto Erdmann Wagner aus Chemnig, Johann Gustav Jungmann aus Eibenstock, Eduard Louis Seifert aus Sbneeberg, Christian Gottlieb Riegel aus Cunnersdorf, Carl Ernst Eichhorn aus Plaucn, s Friedrih August F-eyer aus Plauen, Johann Gottlob Herold aus Stangendorf.

b) aus dem Babut&ahre 1824, Carl Wilhelm Bartosh aus Chemniy, Johann Friedrih Benjamin Höfer aus Chemniy, Carl Herrmann Kunysch aus Chemniy, Carl Ludwig Schmidt aus Weisbach, Albrecht Wirth. aus Frankenberg, Carl Friedrih Frißshe aus Hartmannsdorf, Herrmann Leopold Hille aus Zwickau, Johann Gottlieb Lange aus Schwcinsburg, Michael Müll-r aus Gösau, / Carl Wilhelm Riemann aus Zwickau, August Friedrih Stab aus Schwarzenberg, Eduard Schmidt aus Werdau,

Christian Friedrich Herrmann Weigel aus Rüútersgrün, Christian Fricdrih Heinrih Flemming aus Annaberg, 4

Johann Adam Vraun aus Neukirchen, Friedrich August Bergauer aus Oelsniy, Johann Christoph Hoffmann aus Freiberg, Friedrih Wilhelm Jahr aus Falkenstein, Carl August Zöbish aus Neukirchen, Julius Eduard Frenzel aus Meerane, Cal Fricdrih Nagel aus Oberlungwiß,

Carl Friedrih Ferdinand Vogel aus Mülsen St. Jacob.

[808 b]

Wir verladen von

Eisenbahn.

E 2 E K M

duftezumSahevon 8 Sgr. 6 Pf. pr. Cent- ner, ganze Wagen- von 72

A N T L N

A C T L‘ .S

ladungen

Centner mit 1 Thlr. pr. Meile von Berlin .

uach Magdeburg und umgekehrt.

Ganze Wagenladungen und Produkte sind vom Ver- sender uamittelbar auf unsere Güterwagen zu schaffen und vom Empfänger davon abzuladen und abzufahren.:

Bei Entrichtung der Frachtsäße für Eil- und ordi- naire Güter sorgen wir für An- ‘und Abfuhr und ver- güten denjenigen, welche dieselbe besorgen, 6 Silb.-Pf. pr. Centner für die An- und ebensoviel für die Abfuhr.

Für den Güterverkehr der Zwischenstationsorte unse- rer Bahn müssen wir es vor der Hand noch bei den bisherigen Einrichtungen belassen, indem wir uns zur Versendung größerer Quantitäten zu ordinairen resp. Produkten-Frachtsägen crbieten.

Wir übernehmen Vie htransporte, ‘wélche

zeitig angesagt sind, auf allen Statio-

UNCEN zum Saye von 1 Thlr, pro Wagen von 4 Rä-

dern und Meile, größere: Transporte, sofern |

ck i544

; Al lge mei ner A nzeige r.

jeßt ab außer Eilsraht- | -: gut . auch ordinai-

L A fes Fra tgut um, “f S L age von 10 Sgr. 2 Ee S pr. Centner und Pro-

sie mit einem Zuge fortzuschaffen sind, mit 10 Thlr. pro Meile. eri Potsd ‘m, den 15, Oktober 1846. Das Direktorium der Berlin - Potsdam - Magdeburger Eisenbahn- Gesellschaft.

[835b] Bekanntmachung.

Für Feuerschäden und Verwaltungkosten sind von den |

Mitgliedern der unterzeichneten Bank auf das Halbjahr vom 4, April bis. 30, Septbr. 1846 von 100 Thlr. Ver- sichexungssumme in der ersten Klasse 15 Pfennige, in der. zweiten das: Doppelte und so. fort aufzubringen, wögegen die Mitglieder des Allgemeinen Verbandes. für die gedachte Zeit 25 Ngr. von jedem 100 Thlr, Ber- licherungssamme zu entrichten haben, | Leipzig, den 12, Oktober 1846. : Direction der Brandversicherungs-Bank für Deutschland. Franz Brunner. Prof. Pohl, Dr. Schulze.

m

Citerarishe Anzeigen. "m der Verlagsbuchhandlung von C. W, Leske in

: Darmstadt is erschienen und zu haben bei E. S.

beta in Berlin (Stechbahn 3), Posen und Brom- erg: , : j Geshihtlihe Darstellung der Leiden der Chri- stenheit durch osmanische Glaubenswuth und Er- oberungssucht von den frühesten bis auf die neuc- sten Zeiten, von C, Bender. Neb| einem Anhang, enthaltend: Ausgewählte Stellen aus Dr. M. Luther's „Heerpredigt wider die Tür- fen,“ gr, 8, geh. Preis 15 Thlr. Die vorgenannte Schrift, ein Ergebn:ß umfassender,

4 sorgfältig prüjender historischer Forschung , hat es sich

zur Aufgabe gesept, an die Leiden zu erinnern, welche die Christenheit seit länger als einem Jahrtausend von

„dén Modzlemin erduldet, und hiernächst für die im Abend- „tände bestehenden „, Hülssvereine zur Unterstüßung der

Christen im Orient“ ein erhöhtes Juteresse und eine erweiteitc thätige Theilnahme zu errcgen, Der Gegen-

‘} stand, welchen diese Schrist mit Wärme und regem

Berlin-Potsdam-Magdeburger-

Eifer für Menschenwürde und Menschenwohl- bespricht, ist somit eia hochwictiger und- der Beobachtung eines jeden wahren Christen in hohem Grade würdiger ; sie verdient deshalb zur möglichst allgemeinen Verbreitung empfohlen zu werden. S i

Jn demselben Verlage erschicn :

Reich, G., die Auferstehung des Herrn als Heils-Thatsache mit besonderer Rücksicht auf Schleier- macher. Eine historisch-exegetish-dogmatische Er-

_ örterung. gr. 8, geh. Preis t Thir. 15 Sgr.

[893]

Bei Erösfnung des französischen Theaters erlan-

ben wir uns auf das Répertoire du theâtre français à Berlin aufmerk-

sam zu machen, welches bis jetzt 328 der besten Komödien, Vaudervilles, Tragödien und Dramen von Scribe, Molière, Dumas, Hugo, Melesville, Delavigne, Corneille, Racine, Ancelot, Sue, Bayard, Ponsard, Duport etc. enthält. VVir fahren sort, alle in Pa- ris und hier mit einstimmigem Beifall gege- benen Stücke darin aufzunchmen. Subscriptions-

: Preis für 6 No. (6—8 rvaollständige Theater - Stücke

gr. 8.) 1 Thlir., cinzeln à 5—10 Sgr. Das Verzeich- niss des Répertoire gratis. Theátre frangais.

46 Comédies. Kl. 18. à 25 Sgr. 34 Linden. : Schlesinger.ae Buch- und 5 Musikhandlung. 4

' eine bedeutende Ziegelei vorhanden. Die Getraide

Etwas für Kaufleute und}

mehreren anderen Zeitungen vom 5, April #5

ruppen an der Gränze, Fürstenthum Neuenburg. Agassiz in ew-York angefommen, Kanton Uri. Uebershwemmung.

lien, Rom. Abendschulen. Berichtigung,

Plata-Staaten. London, Die Erfolge der Mission des Herrn dood in Buenos-Ayres, l

ndels- und Börsen-Nachrichten, Berlin. Börse, Schreiben ¿ Amsterdam. (Börsen- und Marktbericht.)

1836»] Rittergut-Verkausf.

Familien - Verhältnisse halber is ein in der sfi und fruchtbarsten Gegend Schlesiens gelegenes ut, 4 Meile von einer der bedeuteudsten Pre tädte und 3 Stunden von Breslau durch die | bahn entfernt, an cinen zahlungsfähigen Käusr E ne Dritten zu verkaufen. Dai

s ' i D Potsdam, den 29. Oktober 1846. e Rid U van Din gal U Se. Majestät der König sind zur Jagd nah Wolfshagen

10 Jahren in Schlägen bewirthschaftet wird, 1M'|-

bende Junventarium besteht in 100 Ste. Kühen! O L A die Milh nach der Stadt verkauft wird, de; Se, Majestät der König haben Allergnädigst geruht : : Dem Major a. D. Lettgau zu Breslau und dem katholischen

Jungvich, 1500 Stck. Schafe und 30 Std, Zuáii das todte Jnventarium if im besten Znfande, KcWhrrer Sw er § zu Hommersum, Kreis Kleve, den Rothen. Adler- den vierter Klasse zu verleihen.

dem is eine große Brennerei, worin täg 20 gemaischt werden kann, und in welcher der Vi durch cine Dampfmaschine ausgeführt wird, so wie

Amtlicher Theil.

Angekommen: Se. Durchlauht der Fürst Ludwig zu qn-Wittgenstein-Berleburg, von Frarkfurt a. M.

Se, Excellenz der Erb=Hofmeister in der Kurmark Brandenburg, von Königsmarck, von Lenzerwisch.

Geldzinsen betragen circa 400 Thlr, und läßtdes zustand nichts zu wünschen. Auf portofreie Anh erfahren Selbstkäufer das Nähere bei dem Hens quier S. L, Landsberger in Breslau,

[834 b] 1A Ein Diener, in jeder Art zuverlässig, des) schaft jeyt Jtalien besucht, wünscht bei achtba; A Behuss der Aushülfe deim Serviren 4) Beschäftigung. Näheres Schulganienstr, 5, eine Treppe bo,

Uichtamtlicher Theil. Inland.

Verlin , 29. Okt. Se. Majestät der König sind in Beglei- \ des Großfürsten Konstantin Kaiserl. Hoheit, so wie des Prinzen Yreußen und Prinzen von Württemberg Königl. Hoheiten, und sig Gefolge, am 26sten d. M. von hier in die Reviere Grim- und Ouß-Schönebeck zur Pirschjagd gefahren, haben im Jagd- ose zu Oroß - Schönebeck übernachtet und sind am 27sten d. M. der hierher zurückgekehrt.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Hannover. Se. Majestät der König befin- s seit dem 26. Oktober in der Göhrde, wo eine große Jagd anstaltet werden sollte, Auh Se. Hoheit der Herzog von Braun=- vg war dort eingetroffen. Am 25. Oktober starb in Hanno=- der Ober - Medizinalrath und Leib - Medifkus Dr. Lodemann im tei Lebenójahre.

brifanten.

Ueber Annahme der Firm J. Henniger u. Com seitens Herrn H. A. J

ist ein ziemli lebhaster Streit in den Bel,

[837b]

scitens Herren Henniger, A Königreich Württemberg. Se. Kaiserl. Hoheit der fl #9 von Leuchtenberg traf am 23. Oktober in Stuttgart ein. ! Ehwäb, Merkur enthält folgende Königliche Verordnung, | : r ana qud den Ausgangszoll von dem über die Zollvereins - Gränze ,, Was die von Herrn ues f, (0 henden Getraide und den Hülsenfrüchten: „Wilhelm 2c. Jn „Firma J. Henniger u. Co. bei) 1 (Mhi des sortwährend ungewöhnlih hohen Standes der Frudt-

„wir den Rechtsweg beschritten und wt, e und L L ; R ; “hfoit ubergeben, 2 id ‘in Erwägung des im Ganzen nicht günstigen Ergebnisses

„den Erfolg der Oeffentlichkeit überg Kutoffel - A v R L GEY i; "im Quli 1843, E mbg erndte, haben Wir für nöthig erachtet, auf weitere Diesem Versprechen nachzukommen , theilen t egein Bedacht zu nehmen, welche, neben der bereits verfügten durch mit: Das Königl. Staditgerichts-Erfennl" elen Einlassung außervereinsländishen Getraides und Mehls, 411. März 1845 lautet: j at (get waren, dem Lande die unentbehrlichen Lebensmittel zu sihern „daß Beklagter (Herr Jür st) sür nid uf êinen mäßigeren Stand der Preise einzuwirken, Nachdem „eiklären, in seine Firma den Na hrung i t dedhalb, ir Gemäßheit der Zollvereins-Bestimmungen, mit den „aufzunehmen und Bo bei Bcrmeid/ gen der Nachbarstaaten Bayern und Baden Verständigung „Namens in seiner Firma n haben, verordnen Wir, nach Anhörung Unseres Geheimen

gust 1842, und Nonthaler, \ Z. Compagnons, G M ZJürst, abgedruckt worden ; in ciner unserer M gen hicrüber haben wir gesagt:

‘Execution si gänzlich zu enthalten.“ 5 hs, q y i , le: ‘bts vom óe - auf den Grund des Artikels Z des Zoll - Ge- 1846 besagi è A dom 15, Mai 1838 und des §. 89 der Verfas-

„daß das Eikenntniß des hiesigen Nh Wllfunde, wie folgt: §. 1. Vom 24. Oftober einschließlih an "Stadtgerichts vom 11. März 1845 L M d auf Weiteres von dem aus dem Königreich über die Zoll- „Reconventione lediglich zu Ti ut uen GTAnze ausgehenden Getraide und von Hülsenfrüchten, als : „auch die Kosten der zweiten ia verbun Spelz oder Diukel, Gerste, Hafer, Heidekorn oder Buchwei- „Thaler Aae 3 Mente Bohnen, Erbsen, Hirse, Linsen und Wicken, wie auh

B E en Abeking u, C roten Tabrifaten aus Getraide und Hülenfrüchten, nämlich :

Oberwallstraße 7, nahe Hausvoigtei- Pla“ jangs oder geshälte Körnec, Graupe, Gries, Grüße, Mehl, ein

g hee N-Zoll von 25pCt. dec mittleren Durchschnittspreise von den dein lind | ¿n Bränz-Zoll-Behörden auf O erhoben wer- set ile, Die Umgehung dieses Zolles wird nah dem Zollstraf-

tahndet, Unser Finanz-Ministerium isst mit der Vollziehung

Allgemeine

Berlin, Freitag den Z0î" Oktober

dieser Verordnung beauftragt. Gegeben Stuttgart, den 22. Okto- ber 1846. Wilhelm. Der Finanz-Minister Gärtner. Auf Be- fehl des Königs: der Staats-Secretair: Goes.“ Jn Ulm und Reutlingen is in den leßten Tagen bereits ein Theil des im Auslande (namentlich in Ungarn) angekauften Getraides angekommen.

Großherzogthum Baden. Das Großherzogliche Negie- rungsblatt vom 24. Oktober enthält das provisorische Geseß, die Er- hebung eines Ausgangszolls von dem längs der Zollvereins - Gränze des Großherzogthums ausgehenden Getraide und Mehl betreffend, so wie eine Verordnung, duih welche zum Vollzuge des provisorischen Gesebes, die Ausgangszollsäße bis auf Weiteres folgendermaßen be- stimmt werden: a) sür Weizen und Hülsenfrüchte vom badischen Malter auf 4 Fl. 20 Kr.; b) für Roggen, Mais und andere nicht besonders genannte Fruchtgattungen vom badischen Malter auf 3 Fl. 40 Kr.; c) für Gerste vom badishen Malter auf 2 Fl. 40 Kr.; d) sür Dinkel (Spelz) vom badischen Malten auf 1 Fl. 50 Kr.; e) für Hafer vom badischen Malter auf 1 Fl. 30 Kr.; f) für Mehl und andere Mühlen-Fabrikate vom Ceutner auf 3 Fl.

Herzogthum Braunschweig. (Magdeb. Ztg.) Am 26. Oktober, Morgens gegen 1 Uhr, fam zu Braunschweig in dem Hintergebäude einer Bierbrauerei Feuer aus, welches, ungeachtet der \hnell angewendeten Hülfe, erst' gegen 6 Uhr bewältigt werden konnte, nachdem es fast sämmtliche, zwischen den Häusern der Knochenhauer-, Gulden - und Südstraße befindliche Hinter - und Nebengebäude, 23 an der Zahl, in Asche gelegt hatte. Mangel an Wasser und durch Hindernisse ershwerte Anwendung der Sprißen, so wie große Aus- breitung des Feuers, hatten das Löschen sehr \chwierig gemacht. Glüdiicherweise war es gelungen, große und gesahrdrohende Vor- räthe an Spiritus, Drogueriewaaren u. \. w. zu entfernen, bevor dieselben, wie das bald nachher eingeäscherte Niederlage-Gebäude, in Brand geriethen. Von den angränzenden Wohnhäusern sind nur ei- nige bedeutend beshädigt und die niedergebrannten kleineren Gebäude niht von beträchtlihem Werthe. Der Heerd der Feuersbrunst is übrigens von bedeutendem Umfange und größer als der des Brandes des „Hotel de Pologne‘“/ in Leipzig, Verdachtsgründe absichtlicher Brandstiftung sind niht vorhanden.

Herzogthum Holstein. Der Alt. Merkur meldet in seinem amtlichen Theil, daß Se. Majestät der König unterm 19, Ok- tober den ordentlichen Professor der lte an der fieler Universität, Dr. E. Herrmann, auf sein Ansuchen von seinem Amte zu Ostern f. J. in Gnaden entlassen habe.

Fúürstenthum Lippe-Detmold. Die Hannov. Ztg. theilt ein Schreiben aus Detmold vom 25. Oktober mit, folgenden Jnhalts: „Die vor einigen Tagen im hiesigen landjudenschaftlichen Hause abgehaltene Jahres-Versammlung des Vereins zur Beförderung der Handwerke unter den Juden wies nicht so erfreulihe Re- sultate nah, wie in den vorhergehenden Jahren. Die Theilnahme am Vereíne hat \sich bedeutend geminder. Ein Hauptvorwurf, den man dagegen erhebt, is der, daß die Fsraeliten, sobald sie auf Kosten des Vereins ein Handwerk erlernt hätten, über kurz oder lang doch wieder in den verderblihen Schacherhandel zurückfallen würden. Lei= der hat die Erfahrung der neuesten Zeit diese Befürchtung begrün- det. Um diesem Uebelstande abzuhelfen, is in den Statuten des Ver- eins bestimmt, daß in solhem Falle die Vorschüsse auf das Lehrgeld in terminlichen Raten zur Kasse des Vereins wieder zurückgezahblt wer=- den müssen. Bei der Bewilligung des Lehrgeldes wird darüber ein amtlihes Protokoll aufgenommen und darin von den Aeltern und Vormündern diese Bedingung sicergestelt. Auch sollen in Zukunst solhe Handwerke, welche niht so leiht zum Schacherhandel Veran- lassung geben, bei Bewilligung des Lehrgeldes vorzugsweise berück- sichtigt werden. Die bei weitem größere Zahl der Juden wählte bis jeßt die Lohgerberei zum Handwerk, womit leiht ein Schacherhandel mit Fellen und Häuten verbunden werden konnte. Jeßt sollen die jungen Jsraeliten, welhe eine Bewilligung des Lehrgeldes beim Ver- eine nachsuchen, zu den shwereren Handwerken der Schmiede, Schlosser, Zimmermeister, Tischler, Schuster, Schneider, wovon sie bis jeßt sich sern gehalten haben, hingeleitet werden. Die Erfahrung wird es lehren, ob sie sih dazu bequemen.“

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 26. Oft.

ber zufolge, schreitet die Genesung Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzher» zogs Palatin zwar laugsam, aber ununterbrochen fort.

Der Ofs. Triest. meldet aus Görz vom 18. und 20. Ofkto-

ber ein großes Unglück, welches sich am 18ten Mittags in der Nähe

des Dorfes Podgora bei der Ueberfahrt über den Jsonzo ereignet

Preußische Zeitung.

Den Nachrichten aus Ofen vom 24. Okto= |

| retten;

Alle Post - Anstalten des In- und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Blatt an, für Berlin die Expedition der Allg. Preuß, Zeitung: Friedrichs straße Ur. 72.

1846.

senkten Theil der Brücke blieben, Andere durch Shwimmen, oder in- dem sle sih an die Shweife und Sättel der Pferde hielten; Manche wurden von den Militar= und Civilpersonen, die sich kühn ins Wasser stürzten, gerettet, viele jedoh fanden leider ihren Tod in den Fluthen. Bis jeßt hat maa 26 Leichen von Soldaten aufgefunden; es fehlen jedoch 31 Mann. Wie Viele von den Landleuten umgekommen sind, weiß man nit gènau, da sie vershiedenen Gemeinden der Umgegend angehörten; siebzehn Leichen sind bereits aufgefunden; aber in den Dörfern S. Florian, Podgora, Lucenico und Mossa fehlen nöh 26 Personen. Für die verunglückflen Soldaten is ein feierlides Seelen- Amt gehalten worden, welhem die ganze Generalität, der General- stab, die Civil-Behörden und eine große Menge Volks beiwohnten.

Herr vou Rothschild wird Ende Novemb#s hier erwartet ; das Gerücht von dem bevorstehenden Abschluß eines neuen Staats - An- lehens (von 40 Millionen) erhält sich noch.

Frankreich.

Paris, 24. Okt. *) Der Herzog von Aumale is, von Madrid zurückfehrend, gestern in Bayonne wieder eingetroffen.

Die Deputirten des londoner Vereins der Besißer spanischer Staatspapiere, Heming, Chard und Henderson, sind, von London fom- mend, hier in Paris angelangt, um, in Verbindung mit den ähnlichen pariser und amsterdamer Vereinen, um Verwendung des Herrn Guizot bei der spanishen Regierung zu Gunsten ihrer Rechte nahzusuchen und sih dann von hier weiter nach Madrid selbst zu begeben.

Herr N. Martin, der vom Minister Salvandy mit einer wissen- schaftlihen Mission in Bezug auf die deutschen Heldensagen beauf- tragt war, is von seiner Reise durch Deutschland zurückgekehrt , und der Moniteur veröffentlicht seinen Bericht, worin derselbe sid auf das dankbarste und anerkennendste über die ihm aller Ortea gewor- dene gute Aufnahme und das freundlihste Entgegenkommen ausspricht, aufdiebedeutenden Forshungen und Arbeiten von Männern, wie Gervinus, Gebrüdcr Grimm, Lachmann, Simrock, hinweist und \{ließlich gegen den Minister den Wunsch äußert, es möchte eine französishe Ueber- seßung der Nibelungen und des Gudrun veranstaltet werden, damit diese flassishen Werke auh in Frankreih die ibnen zur Seite der Jliade, der Aeneide, dos befreiten Jerusalems , der Lusiade u. \. w. gebührende Stelle einnhnen.

Nach den Berichtew der Präfekte ergiebt die dieëjährige Getraide=- Aerndte in Frankreih ein Defizit von F, eines gewöhnlihen Jahres ; Frankrei devarf tvemnach noch 6 Millionen Hectolitres Getraide. Bis jet sind bereits 2 Millionen Hectolitres aus dem Auélande eingeführt.

Das Wasser der Loire und ihrer Nebenflüsse, welhe durch Re- gen angeshwollen waren, is bereits wieder im Fallen begriffen. Seit gesteru ist auch die Straße von Tours nah Orleans wieder fahr= bar? das Bahngeleise ist wieder frei geworden, so daß ein Extrazug fahren fonnte, indessen wagten die Diligencen noch nit, ihren Dienst zu versehen; die Bahn von Blois nach Tours ist noch gesperrt ; zwishen Orleans nah Blois hat der Dienst aber wieder begonnen. Die Blâtter sind noch mit Berichten über die dur die Gewässer angerihteten Verheerungen angefüllt. Zu Orleans überflutbete die Loire die ganze südliche Gegend, sie durchbrach die Dämme zu Chateauneuf und Janjeau, und Menschen, Thiere und Trümmer aller Art sah man in den Fluthen s{hwimmen. Jm Saone=- und Loire-Departement ist die {öne Hängebrücke über die Loire bei Doing von den Wogen fortgerissen worden. Gleihes Schicksal traf die Brücken bei St. Just Andresieux und Baligus. Zu Andresieur wurden alle Kodlenvorrätbe und eine Ménge Swiffe vernihtet. Zu Rouene bra der Damm, und der Fluß nabm sein altes Bett seitwärts der Brückden ein; das Hotel de Flandre mit Allem, was darin, die Post und die Pferde, sammt einer Menge Häuser, sind ganz vers{hwunden. Gegen hbun- dert Häuser sollen dort eingestürzt sein; eben so haben die umliegenden Dörfer gelitten. Das Journal de Vounne konnte nitt erseinen, weil die ganze Drudckerei fortges{wemmt wurde ; se§s Menschen fanden bier ihren Tod, und alle Verbindungen geshaben nur zu Waßer. Die Uebersbwemmung der Loire bei Nevers war so fur@tbar, daf die ganze Gegend einem Meere gli; das Wasser sticg in der Stunde um 3 Fuß. Nothschüsse und Angstgeschrei erfüllten ringë die Lüfte. Man bot alles Möglide auf, um zu retten, was zu retten war. Die ganze Besaßung von Nevers war auf den Beinen; zwei Dampf- \hiffe fuhren na§ dem flaen Lande, um die isolirten Bewohner zu gegen 600 Personen wurden fo dem Waßsertod entrissen.

| Ueber das Schicksal der Eisenbabnarbeiter bei Guetin weiß man nod

hat. Die aht Bataillone, welche für die Herbst-Manöver konzentrirt |

worden waren, hatten sich um 10 Uhr Morgens in dem Orte Cam- pagnazza zur Kirchen - Parade begeben und defilirten nah derselben

nichts ; alle Arbeiten stehen unter Wasser, aüe Verdindungen find ab- geschnitten; mit einem Dampfschiffe hat man den Arbeitern Brod zu- gesbidt. Aus dem Givryothal der hörte man das ergreifendste Kilagegeschrei, ohne daß es möglid war, den Unalückliden Hülfe zu Zenden. Hunderte von Familien siad obne Brod, odne Zu- fluht, ohne Mittel. Ueber den Einsturz der Brücke und- des Via- duktòs von Vierzon bört man jeßt, daß dieser Bau allen Erfadrungen

| srüherer Ueberswwemmungen zuwider ausgeführt wurde, und daf

vor den fommandirenden Generalen; das neunte Jäger - Bataillon, |

das an der Spiße der Kolonne war, batte sich dem Jsonzo genäbert, um nach seiner Station am redten Ufer des Flusses zurück-

zukehren, Zwei Compagnieen kamen glücklih über deu Fluß, und die dritte (fünste des Bataillon®), 104 Maun, mit 2

Pferden, stark, \chickte sich zur Ueberfahrt au. Allein unglück-

liherweise, als die fliegende Brücke, die aus zwei Barken mit |

darüber gelegten Brettern bestand, mitten auf dem re:ßenden Strome sih befand, sank eine der Barken, die sih mit Wasser gefüllt hatte, unter und zog die andere nah si. Das Jüger-Bataillon hatte diese Ueberfahrt zu wiederboltenmalen während der Manöver und nod am Morgen dieses Tages obne Gefahr gemathtz als aber jeyt die fünfte Compagnie auf der Brücke war, stürzten sid, trop des Widerstandes des Führers, viele Landleute aus den benachbarten Gemeinden, Män- ner, Frauen und Kinder, gegen 35 an der Zahl, die der Parade zu- gesehen hatten, auf dieselbe, und da sie mit ihrem Gew:dt ganz auf eine Seite hin drückten, bekam cine von den Barken, die in keinem sebr guten Zustande war, Risse, dur die das Wasser eindrang und das Unglück verursachte. Einige der in Gefahr \{webenden Personen retteten sich dadur, das sie auf dem nidt unterge-

mithin dieser Unfall den Erbauern zur Last fällt. Statt den Abflu€t des Wassers zu erleichtern, bat dieser Bau nit genug Bogen, fo daß das Wasser si stauet und dadur über und durd die Dämme bra. Der Viadukt if so fals angelegt, daß er jeßt gerade das größte Hinderniß für den Adfluß der Wasser dictet, indem fic in Süden von den Hügeln der Sologne, in Norden dur die Dämme und in Westen dur§ die Eisenbadndämme von Vierzon ecinges{lossen sind, so daß man die Badnfläcde an zehn Orten durdste@den muß, um den Wassern Abfluß zu vers@dafsen. Der Viadufkt destand aus 2 Bogen, von denen jeder 24 Metrce breit war. Das Journal de Havre berichtet aud übder Verwüstungen ecineê fur&tbdaren Stur- mes, der den Kanal und die ganze Küste deimgesudt dat. Der Nordwestdamm von Havre wurde bedeutend desdädiat, und der Sturm war so arg, daß er seids in den Docks empfunden wurde urid med- rere dort ankernde Scdiffe loôriß und gegen cinander s{Sleuderte, fo daß einige bedeutenden Staden nadmen. Kein Paketboot wagte cs auszulaufen.

Das Journal des Débats sagt in einem polemisden Mti- kel gegen den Constitutionnel über die Zustände der Séhwoi; :

*) Die Post vom 25iten if deute ausgeblieben.