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lische Nation werde nicht zugeben, daß er sie mit Frankrei in Krieg verwickele, und ihn dem Frieden zum Opfer bringen, wie Herr Thiers im Jahre 1840 von Frankreih geopfert worden sei. Der Natio= nal mag zwar von der Allianz mit England so wenig wissen wie die Presse und is nicht minder allen Zugeständnissen entgegen, scheint aber doch auch nicht zu glauben, daß Herr Guizot mit seiner Vertheidigung, der bestimmten Versicherung der englishen Blätter von der Zweizüngigkeit derselben gegenüber, mit Ehren davonkommen werde. Die France glaubt nicht daran, daß Lord Palmerston von der Nation werde im Stiche gelassen werden, und behauptet, daß Herr Guizot eine solhe ernste Wendung der Sachen und den
Verlust der britischen Allianz keinesweges vorhergesehen babe. Die |
Presse bemerkt, daß Englands Unwille sich jeßt selbst aufs Klein- lihe werfe. So habe Lord Normanby in der Konferenz mit Guizot, worin er Lord Palmerston’s Antwort verlesen, darauf bestanden, daß beide Flügelthüren des Kabinets des Ministers geöffnet würden, wie es nach strenger Etikette geshehen müsse. Wie es scheine, wolle England jeßt auf jede Weise fühlbar machen, daß das herzlihe Einverständniß zu Ende sei. Der Commerce sagt: „Wir haben ein Schreiben aus Ma- drid vor uns, welches an einen Freund des Ministeriums gerichtet ist, und dessen Jnhalt wahrscheinlih dem Chef des Guizotschen Kabinet- tes mitgetheilt worden is, Diesem Schreiben zufolge, is das Be- nehmen des Herrn Bresson am Hofe von Aranjuez der Art, das noch so junge „herzliche Einverständniß“/ zwischen dem Tuilerieen-Kabinette und Herrn Jsturiz zu gefährden. Graf Bresson, im Uebermuth über seine neuerlihen diplomatischen Erfolge, soll einen solhen Ton ange= nommen haben, daß mehrere hohe Personen sih dadurch verleßt fühlten und scine Abberufung deshalb nothwendig geworden sei. Aber Herr Bresson hat bereits unserem Ministerium erklärt, daß, wenn er Madrid verlasse, er es nur thun werde, um sich nah Lon- don zu begeben. Man kann sich daher die Verlegenheit des Herrn Guizot denken.“
Die Fakultät der Wissenschaften, von dem Minister des öffent- lichen Unterrichts, Herrn von Salvandy, zu einem Gutachten über verschiedene Studiensragen aufgefordert, hat durch ihren Dekan, Herrn Dumas, einen Bericht erstattet, der vom 20, Juni d. J. datirt ift, aber jeßt ers veröffentliht wird. Es heißt darin: „Die Fakaltät hat mit äußerster Sorgfalt mehrere wichtige Fragen, betreffend die Grade, welche sie ertheilt, und die Prüfungen, welhe dazu füh- ren, in Untersuhung gezogen und ist dabei zu der Uceberzeu- gung gekommen, daß sie, um im Einklang zu bleiben mit den Bedürfnissen des Landes und der Zeit, ihrer Wirkung auf den öffentlihen Geist eine neue Richtung geben muß. Der Kunsifleiß, in seinem raschen Fortschreiten, {at tägli neue Bedürf- nisse. Außerordentlihe Unternehmungen bewegen die Nation und nehmen die Bodenfläche in Anspruch. Mangelhaft geleitet , können sie das Leben und Vermögen der Staatsgenossen gefährden; mit Besonnenheit und Umsicht verfolgt, sichern sie dagegen den Bezirken, in welchen sie entstehen, eine lange Zukunst von Wohlstand. Darf die Universität einer so allgemeinen Bewegung fremd bleiben? Wenn von allen Seiten eine Unterweisung gefordert wird, geeignet, die werdenden Geschlehter mit den Formen einer Civilisation vertraut zu machen, die ihnen zuvorgekommen is und deren Früchte einzu- fammeln sie berufen sind, darf wohl die Regierung die Aufgabe, sie darzubieten und zeitgemäß einzurichten, dem Privatstreben überlassen ? Die Universität verbürgt durch ihr Diplom die Fähigkeit des Arztes, des Advokaten. Wäre es nicht eben so angemessen und nüß- lih, wenn sie in gleicher Weise den Jugenieur, den Mechaniker, dem die industriellen Compagnieen ihr Vermögen, dem so viele Reisende ihr Leben anvertrauen, dem Publikum empföhle? Lie Wissenschaft der Maschinen und die Wissenschaft der Construction sind heute so vorgerüdckt, daß sie nothwendig zur Seite der mathematischen, physika- lishen, naturwissenshaftlihen Lehrgegenstände einen Plaß einnehmen müssen. Die Universität hat darum anerkannt, daß der Unterricht in den mechanishen Wissenschaften fortan in ihren Rahmen aufzunehmen ist. Sie drückt darum den Wunsch aus, betreffende Lehrstühle in ih- rem Schooße errichtet zu sehen. Einstweilen und bis dies geschieht, glaubt sie an die Nothwendigkeit, zwei neue Grade einzuführen, erin= nern zu müssen: das Licentiat und das Doktorat der mechanischen Wissenschaften.“ Auch für Metallurgie und Ackerbau nimmt der Be- riht der Fakultät die Wirksamkeit der Universität in Anspruch. Nicht weniger sollen auh Laboratorien zum Behuf der chemischen Wissen- schaften unter Mitwirkung der Universität eingerihtet weiden. Der Minister wird gebeten, zu verfügen: 1) daß ein Licentiat und ein Doftorat für die mechanishen Wissenschaften errichtet werden sollen z 2) daß bei den physikalishen und naturwissenschaftlihen Un- terrihtszweigen ein neues Bakkalaureat eingeführt werde; 3) daß die Prüfungen zum mathematischen, mechanischen, physifali- hen und naturwissenschaftlihen Licentiat getheilt , respektive auf die drei leßtgenannten Disziplinen ausgedehnt werden sollen z 4) daß in Zukunft auch vou der Fakultät zu den Thesen zum Dok= torat Propositionen gefügt werden dürfen, nah welchen der Aspirant in verschiedenen Zweigen der mechanischen Wissenschaften examinirt werden magz 95) daß schon jeyt die Fakultät in den Stand gesebt
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werde, ein Laboratorium zum freien Gebrauch für die Licentiaten der mechanischen Wissenschaften zu eröffnen, In einem zweiten Bericht werden die neuen Lehrstühle namhaft gemacht, deren Errichtung ge- wünsht wird. Zu den neuen Vorlesungen an der Universität wird die Anstellung von vier Professoren vorgeschlagen , nämlich: eines Professors für desfriptive Geometrie, einer für Kinemathik (Be-= wegungslehre), Dynamomctrie (Kräftemessungslehre) und Dynamik, einer für Maschineufunde, Hydraulik und Pneumatik (Luftbewegungs= Lehre), einer für die Constructions-Lehre (den Lokomotivenbau); au- ßer diesen vier Professoren soll noch ein Zeichnenlehrer für die be- \chreibende Geometrie, ein zweiter für das Maschinenwesen und ein Bewahbrer der Sammlung von Maschinen aller Art angestellt, endlich soll auch für eine Werkstätte zur praktischen Unterweisung im Gebrauch der vornehnlihsten Werkzeuge gesorgt werden,
Das Journal des Débats theilt einen Beschluß des Stadi- Raths von Piacenza mit, der dem dasigen Jesuiten - Kollegium die übliche Unterstüßung von 5200 Lire, wenn auch nicht geradezu ver=- sagt, so doh unter Auedrücken bewilligt, die errathen lassen, daß er am liebsten den Jugend - Unterricht den Mitgliedern der Gesellschast Jesu entzogen sähe. „Ein solher Beschluß“, \hließt das französische Blatt, „fast mit Einstimmigkeit (17 gegen 2 Stirsmen) von einer Körperschaft gefaßt, auf welhec die Regierung mehr Einfluß übt als auf irgend eine andere, muß Jedermann beweisen, daß man in un- serem Jahrhundert der öffentlichen Meinung nicht mehr Stillschweigen auferlegen fann.““
Das Gesetz - Bülletin enthält eine Verordnung über die Besol- dung der Mitglieder des Staats-Raths und eine andere über die des Nichterstandes. Die Besoldung der Staatsräthe beträgt danach 15,000 Fr. und der Requetenmeister 60009 Fr. Die Besoldungen der Richter an den Königlichen Gerichtshöfen beträgt nah den verschie- denen Städten 4000 bis 10,000 Fr.z der Richter an den Tribunalen erster Jnstanz nah den verschiedenen Städten 1800 bis 7000 Fr. ; der Fri: densrihter 1200 bis 3000 Fr.
Jn Marseille sollte ein zu Algier retigirtes Blatt erscheinen, weil zu Algier keine Preßfreiheit besteht. Die Verwaltung hat aber die Herausgabe dieses Blattes uicht gestattet. Der Courrier frau= cçais meint, es stehe mithin wohl bald zu erwarten, daß man auch die Korrespondenzen unterdrücken werde, welche algerische Kolonisten an pariser Blätter rihten. Einer der Gründer des neuen zu Mar- seille verbotenen Blattes sagt: „Unsere Pflicht erheischt, energisch ge- gen die Art zu protestiren, wie man gegen uns verfährt. Die fran= zösische Presse, deren Unterstüßung wir anrufen, wird urtheilen, daß es sih hier uicht um ein alleinsteyendes Faktum handelt, sondern daß sie selbst ganz gefährdet ist; deun wir stehen unter der Herrschaft und dem Schuß des für die Hauptstadt geltenden Geseßes.“
Herr Blanqui sagt in einem Schreiben an den Freihandelebund zu Bordeaux, daß man im Handels-Ministeriuum mit einem neuen Zollgeseß - Entwurf beschäftigt sei, und daß alle zwecklosen Zölle im neuen Tarif wegfallen würden.
Der Courrier francçais meldet, der König der Gambia-Juseln habe scinen Staaten cine Verfassung nah dem Muster der Sandwichs- Inseln gegeben.
Am 3, November isst zu Brest die Gabarre „Cormoran“/ von Bassora mit einer Ladung archäologischer Ruinen und Kunstgegenstände für die Regierung angekommen.
Von Beaune schreibt man, daß das Departement des Cote d’Or seit 1811 keinen solchen Wein produzirt habe, wie in diesem Jahre ; von der: Qualität könne man si eine Vorstellung machen, wenn man höre, daß der Wein aus der Kelter über das Vierfache höher ver- fauft würde, als im vorigen Jahre.
Der National erklärt sich ganz damit einverstanden, daß das Ministerium auf die strengste Prüfung der Viadukts der Nordbahn dringe, da die Erfahrung gezeigt, wie mangelhaft mehrere Brücken und Viadukte gebaut worden. Er greift aufs heftigste den Jngenieur Loe an, der behauptet hatte, ein Bau von Ziegelsteinen sei so fest, als von Bruchsteinen. Uebrigens sagt der National, daß selbst die Ziegelbauten der Rouen - Havre - Bahn viel zu wüuschen übrig ließen.
= Paris, 8. Nov. Bekanntlich hatte die französische Regie- rung das Transportschiff des Staates, den „Cormoran“’, nah dem persi hen Merbusen abgesendet, um die in der jüngsten Zeit von fran=- zösishen Gelehrten am Ufer des Tigris aufgefundenen Basreliefs und anderen alterihümlihen Ueberreste von Ninive nach Frankreich zu brin- gen, Nachdem das Schiff glücklih den ihm gewordenen Auftrag vollzogen hatte, verließ es am 1. Juni Bassora und trat die Rüc- fahrt an. Auf dieser berührte es au die Jnsel Bourbon. Nachdem es daselbst 59 Matrosen, Militairs und Civil-Beamten als Passagiere eingenommen hatte, segelte es am 18, August wieder ab und hat nun bis zu diesem Datum Nachrichten mitgebraht. Es lagen damals auf dec Rhede von Saint - Denis (Bourbon) noch vor Anfer die Fregatten „Belle Poule‘“’ und „Reine Blanche“, die Kor-= vetten „la Prudente‘“ und „Ducouedic‘’ und die Dampfschifse „Arhi- mede‘’ und „Crocodile‘’. Am 15ten waren die Korvetten „le Berceau““
und „le Voltigeur“/ nah Mayoite abgegangen. Die Vereinigunz Á
zahlreicher Kriegsschiffe auf einer Rhede, welche seit den Zeiten Kaiserreichs keine ähnliche gesehen hatte, war vornehmlich dur die ihrer Rückfehr begriffenen Schiffe der Flottille veranlaßt worden, wi mit dem außerordentlihen Gesandten, Herrn von Lagrenee, nah Ch gesendet worden war. Wie man zu hoffen pflegt, was man wüns so hatte man auh auf Bourbvn si bereits Zllusionen gemacht, ¡J Kriegsschiffe dürften zu einer ernstlihen Expedition gegen Madug/ far verwendet werden. Bei der Abfahrt des „Cormoran““ aber f ren diese Jllusionen bereits völlig verschwunden. Die nahe AbsuŸ auch mehrerer anderen Kriegsshiffe nah verschiedenen Bestimmur war bereits angefündigt, einige waren s{hon abgegangen, und
Hoffnungen der Einwohner von Bourbon, bald aus ihrer {lim} Lage gezogen zu werden, waren vereitelt. Nach den mit dem (;! moran“’ eingetroffenen Korrespondenzen herrshte darüber allgem} Mißstimmung, die noch vermehrt worden war durch den Uns
daß diese zahlreihen Kriegsschiffe zu Bourbon noch bedeutende 8,
räthe an Lebensmitteln eingenommen hatten, während es in}
der Unterbrechung der Handels-Verbindungen mit Madagaskar g
an mehreren der nöthigsten Artikel dieser Art, wie an Fleish #7 Reis, auf Bourbon selbst fehlt und die Preise derselben daher,
eine so außerordentliche Höhe gestiegen sind, daß die Einwohner [/" genöthigt sind, die härtesten Entbehrungen sich aufzulegen, F die Ankunft der yeuen Truppen-Verstärkfungen, nachdem z doch feine Anskalten zu einem Feldzuge gegen Madagy * machen sah, wollte Niémkititen “gefallen. Jedenfalls is diese E: mung begreiflich bei einex, Bevölkerung, die sich seit einem Jahre in einer peinlichen Ungewißheit über die Zukunft befindet, best zwischen Furcht und Hoffnung s{webt, jedenfalls aber ihre Inter schon jeßt ernstlih benachtheiligt und für die Zukunft noch d
bedroht sah, wenn nicht bald die Nachricht von einem best Dabei gi
Entschlusse der Regierung des Mutterlandes eintraf. fortwährend Gerüchte, die Eugländer rüsteten sich auf Mauritiu F sich allein zu einem Feldzuge gegen die Howas, um für die Niederlage, die sie mit den Franzosen gemeinschaftlih von diesem erlitten hatten, Rache zu nehmen. Die Kunde, daß das Mü nun endlich zu einem, wenn auch in seiner Ausdehnung besi Feldzuge sich entschließen will, wird also voraussichtlich auf di: i müther in Bourbon einen sehr günstigen Eindruck machen.
Großbritanicn und Irland. London, 7. Nov. Die Times widmet heute der auêni gl
gen Politik Lord Palmerston's einen längeren Artikel und fomni ged
bei abermals auf die spanische Frage zurück, Es wird hervor ben, wie ein eigenthümlicher Unstern bie Verwaltung des Lords gleite, wie cs aber ungereht und unvernünftig sei, Lord Palms für die bestehenden Uebelstände verantwortlich zu machen. „Die 18 wärtige Politik Lord Aberdeen?s““, schreibt die Times, „uf nichts durch den Vergleich mit der seines Nafolgers, und cine
von unvorhergesehenen Umstärden hat auf Lord Palmerston's {F fehr ins Amt einen merkwürdigen Schatten geworfen. Wollten jeßt dieselbe shonungslose Kritik üben, welche die Opposition g! den vorigen Minister der auswärtigen Angelegenheiten übte, 0 1 den uns uicht Veranlassung und Gründe dazu fehlen; aber 1 glauben, die Thatsachen werden Anschuldigungen widerle(! welche nie das Ohr der Nation erreicht haben, und eè wi gut für England, wenn jene Lord Palmerston so ausl lich zugeschriebenen energishen Eigenschaften jeßt dem Wi nur so viel Einfluß, Sicherheit und Achtung verschasften, als es! ter Lord Aberdeen?s gemäßigter Leitung gehabt hat. Die {nw Fluth enthüllt indeß Klippen und Untiefen auf unserem Wege, welche wir noch vor wenigen Monaten so ruhig und (icher da {chwammen. Wir haben Grund, mit unseren auswärtigen Bezizh gen nah mehr als einer Seite hin unzufrieden zu sein. Die gin von England kann nicht mehr ihr Parlament mit der gei lichen, aber wichtigen Versicherung versammeln, daß ein gutes G verständniß mit aller Welt fortbestehe. Die Regierung hat laut uf mit Recht gegen eine Handlung protestirt, die ohne uns und wil unseren Willen in Madrid vor \ich ging; und in der neuen DE sheint Lord Palmerston verurtheilt zu sein, selbst ohne zu eni Protest schreiten zu können, die Einverleibung eines ganzen R
in die amerifanishe Union ansehen zu müssen. Wir sind nid!
unvernünftig uad ungerecht, Lord Palmerston die Uebelstände Schul) geben, die er weder verhindern, noh bessern fonnte, Weun es n E
lich wäre, die Gegenwart von der Vergangenheit zu trennen fönnte unser Minister der auêwärtigen Angelegenheiten vielmehr | spruch auf das Verdienst machen, daß er Alles gethan habe, wal möglih war, um die Juteresse und die Ehre des Landes auf zu erhalten, als wir von unseren uächsten Bundesgenossen hinter| gen wurden, Nichts is klarer in der Geschichte der jüngsten T der französischen Diplomatie in Spanien, als daß Ludwig P und Herr Guizot aus Lord Palmerstons Rückkehr ins Amt - ziehen wollten, um einen politischen Streich unter dem Vorw einer Contre-Jntrigue von Seiten Englands zu führen. Sie
Ari die Schuld und das Unrecht eines Bruches dem rivalisirenden
aatémaun zur Last legen zu fönnen, den sie hassen, und sie er- rteten zweiteus, daß ihre Erklärungen gegenüber denen des engli= „n Ministers, der persönlich nicht das Vertrauen der nördlichen fe hâtte, in Europa Glauben finden würden. Jn beiden Erwartun- "haben sie sich, wie wir überzeugt sind, offenbar getäusht. Wir uen uns, daß das ganze Verhalten der britishen Regierung 1in syanishen Heiraths-Frage eben so offen, gerade und uncigennügig er Lord Palmerston’s Leitung gewesen ist, als es unter Lord Aber- n gewesen wäre, und daß die Mäßigung und die Aufrichtigkeit seres Landes o vollständig waren, als sie es bei unseren Nachbarn
¿ waren, So lange nun unsere Sache so steht, haben wir für (eren Charaëter und Einfluß in Europa nichts zu fünchten.““
llebermrorgen, am Geburtsfeste des Prinzen von Wales, soll das
erwartete große Militair=Avancement stattfinden. Unter Anderen lden, wie verlautet, der Marquis von Anglesey und die Generale ent und Grosvenor zu Feldmarschällen ernannt werden. è Das „junge Jrland“’ hat am 3ten Abends in der Rotunda zu blin scine erste Versammlung gehalten, sich als die Partei der moustrirenden“ Repeater (Remonstrant Repealers of Dublin) stituirt und als Manifest eine Adresse an die Repealer von Jr-
„insbesondere an diejenigen, welche der Klasse der Tagelöhner , Handwerker angehören“, erlassen. Jn einzelnen Theilen von and, insbesondere in der Grafschaft Clare, is die Ordnungslosig-
so start eingerissen , daß der Lord-Lieutenant sih genöthigt gesc=-
hat, die öffentlihen Bauten zu suspendiren und das Militair
h Schuße des bedrohten Eigenthums herbeizubeordern, Jm All- einen aber trägt die Thâtigkeit des Ober - Bau - Amtes gute hte, und es sud jeßt schon über 110,000 Arbeiter (50,000 mehr ÿ in voriger Woche) in Arbeit gesebt.
Die neue durh Parlaments-Afte eingerichtete Ober-Eisenbahu- mission tritt am 9teu d. M. in Wirkjamkcit. Sie besteht vor- a qus den Gcheimeraihs-Mitgliedern Lord Grauville und Sir vard Rejan und dem Jngenieur-Hauptmann Brandreth.
Jn Liverpool hat sih ein Verein zur Ermäßigung der Theezölle i\det, welcher nah der Liverpool-Times sowohl ie nöthigen dmiittel als die nöthige Energie besißt, um seinen Zweck mit herheit zu errcihen. — Cine andere in leßter Zeit gebildete Ge= chaft (deren Statuten bereits die Bestätigung der Regierung er- lten laben) is die britische Wallfish -= und Sechunds =- Fischerei- ellschaft; sie beabsichtigt zunächst die nördlichen Polarmeere aus-
Wübeuten. Wie die Erfahrung lehrt, ist der Erfolg dcs Wallsischfan=
in verschiedenen Jahren ein so durchaus ungleichmäßiger, daß er n Berechnungen Trob bietet, und doß daher für Einzelne das ernehmen immer ein unverhältnißmäßig großes Waguiß bleibt. fen Nachtheil glaubt aun der Verein durch die Combination der ttel vicler Einzelner ausgleicheu zu köunen.
Nach der Brighton Gazette, beabsichtigt Lord Wellington in England stationirten Truppen in Wooiwich, Birmingham und vhaven zu fronzentriren, weil dieselben von diesen Punkten aus e der Cisenbahuea am schuellsten in dex erforderlihen Anzahl h allen Theilen des Königreichs hingeschasft werden können.
Die Gesellschast, welcher der „Great Vritain““ gehört, soll über dert Projekte zur Abbriugung des Sch.ffes crhaiten, sih aber noch feines derselben entjhieden haben. Ein auf ihre Veranlassung atteter Bericht des Jugenieur- Hauptmanns Shrapnel macht es es wahrscheinli, daß cs gelingen dürfte, mittelst einer rostartigen rfehrung unter dem Hintertheile des Schiffes an demselben sowohl Yad Reparaturen vorzunehmen, als auch es wieder flott zu hen,
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Brüßel, 9. Nov. Der belgishe Gesandte beim deutschen nde, Oraf von Brieg, is vorgestern hier angekommen.
Einem ministeriellen Blatte zufolge, wären Herren Ducpetiaux d gegen zwanzig andere Beamte aus der „UAlliance‘““ ausgetreten. Jn einem Rundschreiben des Finanz-Ministeriums an die Zoll= ectionen in Betreff der Zulassung von außereuropäischem Mehl 740 Centimes die 100) Kilogramm bis zum 1, Dezember, werden Beamten angewiesen, besonders darguf zu wachen, daß jenes l rein und nicht mit \hädlihen Stoffen vermischt sei, in welchem Ql dic cingeführten Früchte anzuhalten und der Justiz davon An-= e zu machen sei, damit die dagegen gültigen Strafbestimmungen nvendung gezogen würden.
Dieser Tage haben hier zwei Feuersbrünste „stattgefunden, Außer 1 Brande, der vor einigen Tagen in einem Schreiner - Magazin brah und einige Häuser niedebrannte, is in verflossener Nacht Hotel des Rechnungshofes in Flammen aufgegange.:, wobei ein il der Staats-Rechnungs-Archive ein Raub des Elements gewor= _Auf den Speichern lag unvorsichtigerwe:se viel Brennho!z, was öfuer noch Nahrung gab. Nur durch die größten Anstrengungen ng és, das Feuer zu löschen und die Nachbarhäuser zu retten,
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„die besondere Aufmerksamkeit der Bebörden für diesen wihtigen Ge-
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Danemark.
__ Kopenhagen, 7. Nov. Es is hier das nahstehende Kanz- lei-Plafat ershienen: „Se. Majestät haben unterm 2ten d. M. Al- lergnädigst der Kanzlei zu erkennen gegeben, daß es hier im Reiche verboten sein soll, die Hamburger Neue Zeitung zu halten, und daß auch keine hiesigen Behörden gedachtem Blatte die amtlichen Bekanntmachungen zustellen dürfen, die sie in eine Hamburgische Zei=- tung einrücken lassen möchten. Welches hierdurch zur erforderlichen Nahricht und allerunterthäuigsten Befolgung bekannt gemacht wird,“
Scbleswig, 7. Nov. Die shleswig - holsteiusche Regierung hat nachstehendes Cirkular an die Behörden erlassen: „Daß die Preise der Lebenemittel, namentlih der Kornfrüchte und Kartoffeln, gegenwärtig eine ungewöhnlihe Höbe erreicht haben, is cine That- sache, die der unbemittelten Klasse dic ungünstigsten Aussichten für den bevorstehenden Winter eröffnet und eine dringende Aufforderung enthält, auf Maßregeln Bedacht zu nehmen, welwe dem Eintritt ei nes Notÿstandes für die ärmere Klasse vorzubeugen geeiguet sind. Nach den desfalls gemachten Erfahrungen sind Vereinbarungen von Privaten, die den Ankauf von Korn und andcren Feldfrüchten, um selbige zu moderaten Preisen an Unbemittelte abzulafsen, sich zur Auf- gabe stellen, in dieser Richtung vorzugsweise wirksam, und es muß als eine erfreulihe Erscheinung betrachtet werden, daß in einigen Distriften der Herzogthümer mit solhen Vorsihtsmaßregelu bereits der Anfang gemacht ist. Die Regierung erachtct sich für verpflichtet,
genstand in Anspruch zu neymen und die Erwartung auszusprechen, daß selbige es sih werden angelegen scin lassen, die B.ldung von Vereinen zu dem angegebenen Zwecke und deren wohlthätige Wirk- samkeit möglichst zu befördern, — Königliche schleswig - holsteinsche Regierung auf Gottorfff, deu 20, Oltober 1846, von Sthcel, Hein- zelmann. Sievers,“ i
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Kauton Genf. Jn der Sißung des Großen Rathes am 2, November stellte Herr Viridet den Autrag, die provisorische Re- gierung möge aufgefordert werden, einen Vorschlag zur Schließung des Tagsatzungs - Protokolls in der Sonderbunds - Angelegenheit vor- zulegen. Dieser Antrag wurde angenommen. Jn derselben S'ßung eröffnete Herr James Fazy dem Großen Rathe die Nichtauerkennung Luzerns und deutete auf geheime Verbindungen zwischen dem geslürz= ten Genfer -Regiment und Luzern, was zu entschiedenen Verwahrun- gen von Seiten der Mindeiheit führte.
Kanton Basel. Der von Herrn Hr. K. Brenner in einer Großraths=Sißung gestellte Antrag, daß die Zunst-Wahlen auf einen Sonutag angeseßt werden sollen, veranlaßte Herrn Bürgermeister Burckhardt zu der Bemerkung, daß es sehr bedenklich sei, wenn dem Volke von oben herab vorgeschrieben werde, am Sonntag sich mit Politik abzugeben. Auch in aufgeregten Zeiten sei es gut, wenn man einen Tag in der Woche habe, wo das Gemüth sich sammeln könne und auf die höheren Lebensgüter hingewiesen werde. Durch Ver- legung der Wahlen auf den Sonntag werde dieser Rubetag auch noch von Obrigkeits wegen in das Getreibe politischer Aufregung hineinge- zogen. Der Antrag des Pr, Brenner wurde mit 44 gegen 34 Stimmen verworfen,
— Die Ober - Postamts - Zeitung enthält nachstehendes Sthreiben aus Zürich vom 5, November: „Die Revolution in Genf hat eine Seite, die bisher von der deutschen Presse noch wenig beachtet worden zu sein sheint. Man hat dieselbe meist für ein Werk der Proletarier oder gar der Kommunisten gehalten. Jeht aber, wo die durch die Revolution in die Höhe gehobene Regierung Mä=- ßigung und Versöhnlichkeit mit den Bürgern der Stadt, die ihren Grundsäßen abgeneigt warez , zeigt, fängt man an zu fragen, ob denn nicht noch andere Elemente in dicsem Drama cine Rolle gespielt haben? Zuerst jubelten die Radifalen anderer Kantone, daß ihre Partei einen so glänzenden Sieg erfsohten habe. Daun {ienen sie fast betroffen, daß ihre Genossen in Geuf si im Glüce so zu mäßigen wußten, nachdem sie im Kartätschenregen dasselbe errungen. Werfen wir zur Aufklärung einen Blick auf die Thatsachen.
Die g stürzte Regicrung von Genf bestand hauptsächlih aus Mäns nern von bedeutendem Reichthume, die Revolutionaire waren der Mehr- zahl nah arme Teufel, die nichts zu verlieren hatten, Jene reihen wa- ren ober nit blos reich, sondern sie verwendeten ihre i1dischen Qü- ter, um den Protestantismus in der Masse des Genfervolkes und der Bevölkerung des angränzenden katholischen Frankreichs zu verbreiten. Sie waren Protestanten und zwar Eiferer für ihre Kirche. Die niedere Klasse von Geafs Bevölkerung hingegen war nicht blos arm, sondern der großen Mehrzahl nach katholish. Es wurde seit langen Jahren s{chon ein heißer Kampf gekämpft von der Société ¿évangélique gegen den Genf von Frankfreih und Savogyeu her um- ringenden Katholiziómus. Der Eifolg war fein geringer z durch ihre
Bemühungen hat die Gesellschaft eine auschuliche Zahl von evange=-
lischen Gemeinden gegründet, und in mehreren französishen Städten, wo früher nie cin protestantisher Gottesdienst zu Staude geïommen, stehen jeßt protestantische Bethäuser. Noch diesen Sommer hat ein Abgesandter dieser Gesellschaft am Missionsfeste in Basel eine Red unter freiem Himmel gehalten, iu der er die Kämpfe und Siege der Seinigen mit Begeisterung den Zuhörern darstellte.
Und hat dies Alles richt auch eine große historische Bedeutung? Sind dies: Kämpfe nicht die Fortseßung der größeren Schlachten, die einst Genf für seinen Calvin, für den Protestantismus geschlageu hat? Sind sie niht zu eiuer Nothwendigkeit geworden, wenn das tamals gewonnene Terrain nicht wieder soU verloren gehen? Das eben if es, was die Streiter der fatholischen Kirhe wohl wußten. Wir fönnten cine Reibe von Thatsachen aufführen, dur welche mau fatholischerseits die diesem Bekenntuisse huldigende Bevölkerung Genfs zu vermehren und mit Freiheiten in firhlichzer Beziehung zu bes{hen- fen sudte. Es if dies auch so weit gelungen, daß jeßt die fatholi- schen Einwohner Genfs hon dur ihre Zahl eine Nolle zu |pie!en befähigt sind. Wenn Genf das protestantische Rom heißt, so wäre es in der That feine Kleinigkeit, dasselbe dem kfatholischen Nom zu gewinnen. Und das is es ohne Zweifel auch wirklih, worum sich der Kawyf dreht, und was hei der leßten Revolution die erste Ursache war.
Der fatholishen Bevölkerung Genss find dur dieselve bisher noch nicht gekannte Vortheile zugefalien, und allmälig wird man ihr mit so wenig als möglich Aufsehen noch mehrere und größere bei- hringen. Jn diesem Sinne schreibt die Sentinelle catdotique: „Von Öenf sind große Jrrthümer ausgegangen, von ihm sollen einst auch große Wahrheiten ausgehen, Wir wollen etücu Leuchtthurm fatholisher Civilisation errichten, da mußten wir sier Scuf dazu erwählen.“
Die Basler Zeitung dagegen bemerkt zu diesen Äcußerungen: „Also Genf ein Leuchtißurm fatholisher Civilisation! Und um die=- sen Preis lassen die fatholishen Führer in Genf 15re Anhänger ta dikal wählen, stimmen gegen den Sonderbund und geben die fatho- lishe Urshweiz preis! Wahrlich eine fein berechnete Politik! Mag die Urschweiz zertreten werden, sie wird uicht aufhören, fatho- lisch zu sein, und je mehr sie von Protestanten bedrückt und bedreht wird, desto theurer wird ihr der fatholishe Glauben werden. Aber in der Urshweiz is der Katholiziomus seinem Wesen nah ein blos descusiver, das Volk der Hirten is nicht bestimmt, Eroberungen zu machen auf dem Gebiete des Geistes, es ist daher in unserer Zeit, die vor Allem geistige Vildung sucht, nicht berufen, für Ausbreitung des Katholizioómus Wesentliches zu leisten. Wie ganz anders aber Genf, dieses regsame, lebendige Volk mit scinen geistigen und ma- teriellen Nitteln! — Dieser {lau lierechneten Politik gegenüber if die Stellung des Protestantismus keine leichte, sie wind ihm woh unendlich crshwert dur die unaufhörlihen Extravaganzen seiner an- geblichen Vertheidiger.“
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Fou, 27. Oft, (A. Z) Jun mehreren Orten der Provinzen haben bei der Ausfuhr von Getraide sich die Einwohner widerseßzt und dieselbe förmlich verhindert. Mons. Grasselini hat in Folge die- ser Gewaltthätigfeiten eine energisch abgejaßte Bekanntmachung ver= öffentlicht, Es sei noch lange kein Mangel irgend einer Getraideart zu befürchten, und sollte diejer in Aussicht kommen, so werde die Ze= gierung zeitig gezug die Ausfuhr untersagen.
Kardinal Gizzi is gestern Abend von Ceccano, seinem Geburts- orte, hierher zurückgekehrt, und, nah einer langeu Unterredung mit dem heiligen Vater heute früh, bemerkte man im Staats-Sekretariat wieder reges Leben.
Es bildet sich hier gegeuwärtig eine agrarishe Gesellschaft auf Actien, welche sich des Schutzes des heiligen Vaters zu erfreuen hat. Als Präsident ist der Kardinal Massiino gewählt, und die ersten rö= mischen Großen haben sih bereits unterschrieben. Äuch von mehrc= ren Prälaten, als den Mons. Marini und Rusconi, ist die Sache mit Juteresse aufgenommen. Das darüber abgesaßte Programm in fünf Artikeln sagt, man werde Ländereien in Erbpacht nehmen, ge= eignete Baum=-Anpflanzungen vornehmen, die Aussaat der besten Ge= traide- Arten wählen, Anlage von künstiliczen Wiesen beginnen und auf Veredlung des Viehstandes seine Aufmaiksamkeit rihten. Wie wichtig diese Gesellschast sür den Anbau der römischen Campagaa mit der Zeit werden muß, können die Sachkenner am besten beur= theilen, wenn sie hören, daß der ganze Plan von dem rühmlih be- fannten Abbate Coppi ausgeht, der mehrere Schriften in diesem Fach, und unter diesen den Piscors0 sul Agro Romano, veröffent= licht hat.
Nom, 31. Okt. Wie man vernimmt, is der Kardinal Lam= bruschini dazu bestimmt, die Unterhandlungen wegen Beseßung der polu:\h-russishen Bischofsiße mit dem Grafen Bludosf zu betreiben,
Jn Cesena is dur das kluge Benehmen des dort kommandiren=- den Ösfiziers der hweizer Truppen vielleicht einem Blutbade vorge= beugt worden, indem er verhinderte, daß die sehr gereizten Soldaten
ten Quacksalbers war, etwas weniger Derbheit hätte zur Veredluug der Fi- gur jedenfalls beigetragen. Doch fand die Leistung ungetheilten Beifall. Namentlich waren es die Duette mit Nemorino im ersten Akte und mit Adina im zweiten Akte, deren Wirkung er durch seine gelungene Aussüh- rung wesentlich erhöhte. Das improvisirte Lachen in dem ersteren der bei- den bezeichneten Musikstüe entfernt sich jedoh von jedweder musikali- \chen Wirkung so weit, daß es in dieser Hinsicht unstatthaft erscheint und — soll es anders angewandt werden — si in irgend einer Ton gränze halten müßte.
Da bei der ersten Vorstellung der Oper fast alle Tempi vergrifsen und als zu langsam genommen von uns gerügt wurden, so erkennen wir dies- mal das belebtere Erfassen derselben um so mehr an. Uebrigens wäre dem Dirigenten immer noch mehr Energie zu wünschen, Daß das Orchester seinen etwas unbestimmten Bewegüngen des Tafktstoes zu folgen versteht, liefert den shlagendsten Beweis für die Tüchtigkeit desselben, die cs auch heute} in manchen fritishen Momenten zu bewähren Gelegenheit fand.
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Zur deutschen Geschichtsforschung.
Wir haben vor kurzem bereits auf den zweiten Band von Lacomble1's Urfundenbuch des Niederrheins und auf die bevorstchende Herausgabe der Bilder aus Heinrich’ s VIl. Leben in diesen Blättern aufmerksam ge- macht. Jm verwichenen Jahre sind solcher Werke, welche sich vorzüglich auf arcivalische Forshungen stüßen, noch manche erschienenz hier wollen wir nur die bedeutendsten hervorheben. Zuvor können wir nicht umhin, auf die Beschreibung des Königlichen Provinzial-Archivs zu Koblenz hin- zuweisen, die der dortige Archivar Beyer im ersten Hefte der (sehr empfch- lenswerthen) Zeitschrift für die Archive Deutschlands, vom nas- sauischen Archivarius Friedemann, geürcfert hat ; es erhellt daraus der ganze Jnhalt des Archivs, die Anordnung desselben, die Bedeutung, die es in vielfacher Hinsicht hat, und darf als verdienstooller Beitrag betrachtet wer- den, wie wir ähnliche von anderen Archiven wohl wünschen dürfen. Sten- zel hat Urkunden zur Geschichte des Bisthums Breslau herausgegeben, welche (316 an der Zahl, von 1227 bis 1524) theilweise dem schlesischen Provinzial - Archiv entlehnt sind, und deren Gesammitinhalt, wichtig für die Geschichte dieses Bisthums in seinem Berhältniß zum Staat oder doch
zum äußeren Leben, in einer meisterhasten Einleitung (92 S.) in muster- hafter, ruhig abgefaßter Weise ancinandergereiht ist. Riedel hat den drit- ten Band seiner Urfunden-Sammiung zur Geschichte der auswärtigen Ver- hältnisse der Marf Brandenburg und ihrer Regenten erscheinen lassen (338 Urkunden, von 1373 bis 1429), von denen ein Theil dem Gehcimen Staats- und Kabinets-Archiv zu Berlin entlehnt ist, Die Archive der Pro- vinz Sachsen hat Gch. Nath Lepsius zum ersten Bande seiner fleißigen Ge- schichte des Hochstifts Naumburg vor der Reformation benugt und 84 Urfun- den aufgenommen, Das neueste Werk sind die Regesten der westphälischen Geschibte nebst Urfundenbuch, vom Archiorath Dr. Erhard, deren erster Band (mit 196 Urkunden) erschienen iz er enthält die Quellen der Ge- schichte Westphalens von den ältesten geschichtlichen Nachrichten vor Chr, 55 bis nah Chr, 1125 in einer in jeder Hinsicht reichhal igen uad wesentlich die Ge-chichtsshreibung fördernden Regestenfsorm, wobei die Archive zu Ber- lin, Münster und Magdeburg benuyt worden sind, wie denn auch die große Thätigkeit des Vercins für Geschichte und Alterthumêfunde Westphalens, dessen Direktor Erhard is, uud von dessen Zeitschrift jegt der neunte Band ausgegeben wird, rühmlichst erwähnt werden muy. i Erst nach solhen Werken fann eine gründliche, zuverlässige Geschichte Deutschlands geschrieben werden, wobei zu wünschen is, daß nicht Parti- fular-Ansich!ea, uicht moderne Zeitzwecfe, sondern die alleinige Absicht, ge- \chichtlihe Wahrheit zu bieten, den Schriftstellern die Feder leite, Hier enüge der Nachweis, daß von Seiten Preußens nichts unterlassen wird, f vaterländische Studien recht eifrig zu fördern, M. R.
Friedrich August Elsasser.
Wir hatten unlängst Gelegenheit, in einem unserer Artikel über die Kunst-Ausstell 1ng in den Sälen der Königlichen Akademie der Künste auch dieses zu früh dahingeschiedenen genialen Landschaftsmalers zu gedenken. Wir glauben unseren Lesern einen wesentlichen Dienst zu erzeigen, wenn wir jeyt einige biographishe Notizen über das furze Leben und Wirken dieses ausgezeihneten Künstlers folgen lassen, welche Herr Geheime Regie- rungs-Rath Dr. Tölken in dem so eben erschienenen „„Jahres-Bericht der Königlichen Akademie der Künste“ zusammengestellt hat *).
*) Dieser Jahres-Bericht ist, gedruckt in der Druckerci der König-
lichen Akademie der Wissenschaften, in dex Voß schen Buchhandlung (Strik-
Friedrich August Elsasser wurde geboren zu Berlin den 2% 1810, Die beschränkten Vermögens-Umstände seiner übrigens ehren Aeltern legten in früherer Jugend ihm und cinen Brüdern, deren ihm noch zwei, Heinrich und Julius, der ihm nah Jtalien folg} der Kunst widmeten, manche Entbehrungen auf. Doch fehlte es dem F leben in der engen älterlihen Wohnung nicht an eifriger Beschäs" Bei spärlicher Lampe saßen die Brüder in langen Winterabenden an f faum erhellten Tische bis cief in die Nacht, um in die Wette zu zel so daß cs Mühe fostete, sie zur Ruhe zu senden. Awgust, der war bei diesen lUebangen der Führer der übrigen. Bei so großem "f
“lihea Eifer für die Kunst wurde er im Jahre 1825 als éFreischüle A
anz Catel einen väterlichen Freund und Führer, der scine ganze Liebe
Akademie aufgenommen, Die Eigenthümlichkeit seines Talents errich erst der würdige Veteran der Akademie, Professor Hummel, sein Lehr der Perspektive und Architektar, der ihm demgemäß dic Aufgabe s mehrere Kirchen Berlins, nach vorgängiger genauer Aufnahme der M perspektivisch in Aquarellbildern darzustellen. Schon seine ersten Vet dieser Art, das Junecre der Nikolai - Kirche, dann die damals noch in M ursprüng'ichen Gestalt erhaltenen Räume des ehemaligen FranzisfkanetŸ sters hierselb, die bei dem Umbau des berlinischen Gymnasiums, wel von jener früheren Bestimmung des ihm überwiesenen Gebäudes nod| den Namen „z1m grauen Kloster“ führt , seitdem umgestaltet wurden, die er in einer Reihe von aht Oelgemälden ausführte, fanden verd Anerkennung und Bewunderung, Dies geschah in deu Jahren 18281 1829.
Um diese Zeit war indeß der geniale Karl Blechen von seiner Reise nah Jtal.en zurückzekehrt, Die großartige Auffassung der C thümlichfeit ganzer Gegenden in poctisch charafteristischen E ffektbilder, dur dieser hochbegabte Künstler die Landschaftsmalerei aus dem dal herrschenden Vedutenwesen herausriß, wurde für Elsasser, der d anschloß, ein neuer gewaltiger Antrieb. Die reizenden Partieen der Pw insel bei Potsdam mit ihren Baulichkeiten boten ihm erwünschte Ot
ker, Charlottenstraße Nr. 42) käuflich zu haben, — Gleichzeitig ist au Rede erschienen, welhe Herr Geb, Regierungs-Rath Dr. Tölken be zur Feier des Geburtsfestes Sr. Majestät des Königs am. 15. Oktober
der Königlichen Akademie der Künste veranstalteten öffentlichen Sigunÿ Msezte, indem seit jener Zeit eine unheilbare Brustkrankheit seine Kräfte
halten hat,
de zu sreicren fräftig belenchteten Landschaften, die 1830 zur Aussel- kamen, Auch fing er an, sich in selbstgeschaffenen poetischen Compo- pen landschafilicher und flösterlicher Oclbilder hervorzuthun, Inzwischen trieb innere Sehnsucht und der Nath seines Freundes und eis Blechen ibn nach Jtalien, Kaum 21 Jahre alt, verließ er 1831 n, mit Unteistüßung eines bemittelten Kunstsreundes, um sih an dem ber der reicheren Naturshönheiten Jtalicns zu sättigen, ohne zu ahnen, er die Vaterstadt nicht werde wiedersehrn. Auf der Hinrcise fesselte ihn längere Zeit Tyrol, dessen Alpenhöhenu und waldige Bergschluchten ibn Jahre nachher zu poetischen Darstellungen begeisterten. Zu seinem fand er in Rom an dem dort einheimis gewordencn Landsmann
W Seistezverwantten jungen Künstler übertrug. Von ihm lernte El- fr jenen Zauber der Lichiwirkungen, jenen lcuchtenden Dust der Ferne, „istigen Gegensägen der Vordergrür de, in deren poetischer Zusammen- gil vielleicht unerreichbar bleiben wird. So verdankte er Hum- Mi Srünblichfeit , Blechen die Kühnheit, Catel den Lichtglanz seiner 6 zahlreichen Leistungen, die bald in Nom allgemeine Bewunderung E, ‘p Nit immer neuem Entzüken besuchte er jene zauberischea Umge- Ee die dem Landschaftemaler fo unerschöpflicbhe Motive da: bie- A Sraëcati, Grotta Ferrata, die Seen von Albano und Nemi as fernere Subbiaco, Dann lockte Neapel mit seinem leuchtenden Und den ihn cinfassenden feenhasien Anhöhen, Vorgebirgen und Jn- Mas JZschia, Capri, mit der Küste von Sorrent, ihn zu wieder- 4 B TFIUNDEN) bis er in den Jahren 1834 und 1835 Sicilien er- t S fand er zu Palermo, besonders in der ernsten mittelalterlichen f M normannischen Baue, Kirchen und Gräber, für sein Talent ge- 0'3 Vegenstäude, obwohl ihn die unczädlich reizenden Umgegenden Pa- B mit der ganzen Nordküste Siciliens, welche Jusel er ganz um- | bie ga eniges anzogen, Gewöhnlich wurden die gemachten Studien wäh- mü inters in Rom verarbeitet, Seine künstlerische Thätigkeit ar reiche S000 gar auch nah und fern verdiente Anerkennung durch die beit L a sciner Schöpfungen, Jnzwischen fing seine zarte Ge- ba e O an zu wan*en, Er selbst schricb indeß die Ursache den groß en angestrengten Studien zu, welche er im Sommer 1837 6 großartigen Wäldern des wildesten Calabriens viele Wochen lang
untergrub, Gleichwohl gehören seine vollendetsten Arbeiten erst dieser Zeit an. Es war, als ob er der Natur, in dem Vorgesühl, bald von ihr zu scheiden, sih um so inniger anschloß. Hatte man în cinigen früheren Wer- fen Elsasser's die zu große Kühnheir der Pinselführung, die bloße greist- reiche Andeutung der Gestalten, um uur den poetischen Lichteffelt zu geben, beden!lih gesunden, so zeigte sih jeßt, besonders in [cndschaftlichen Dar- stellungen der Umgezend von Palermo, des See's von Nemi und anderen, eine so liebevolle Zartheit, daß diese Bilder den mecisterhaftesten beizuzählen sind, welche die neuere Landschaftsmalerei hervorgebracht hat, Allein man wußte auch, im Vaterlande wie in der Fremde, cin so seltenes Talent zu würdigen. Am 15, März 1841 wählte iyn die Akademie zu ihrem ordent- lichen Mitgliede, Jm Jahre 1844 begnadigte des Königs Majestät ihn mít dem Nothen Adler - Orden vierter Klasse, und wegen zunebhmender Kränklichkeit wurde ihm, auf Verwendung einer erhabenen Gönnerin, von Sr, Majestät, nah vorhergegangenen bedeutenden Unterstüßungen, cin Jahrgehalt ausgesegt. Sein jüngerer Bruder, Julius Elsasser, der ihn in Rom aufjuchte, pflegte ihn, während auch in so trauriger Lage we- der die Hoffnung, noch die Thätigkeit ihn verließ. Sein lezies Werk, eine poctisch komponirte waldige Landschaft mit klösterlihen Baulichfeiten und mächtigen Lichteffeften, obwohl nicht ganz vollendet, giebt den Beweis, daß ‘ die volle künstlerishe Kraft ihm bis ans Ende getren blieb. Jm Besiy einer funstliebenden Beschügerin des Verewigten, wird dieses Bild, als ein wehmüth:ges Andenken, dic diesjährige Ausstellung in diesen Räumen zie- ren, Es isst gleihsam das leßte Ausleuchten cines verglimmenden Lichtes, Er starb, nur 35 Jahre und sechs Wochen alt, am 1. September 1845 zu Rom in den Armen scines Bruders, Zahlr.iche gescäßte Kunstwerke, im Besiß Sr. Majestät des Königs, der Stistsdame Fräulein von Walden- burg, der Frau Gräfin von Dohna, des Grafen Egloffstein, des Herrn von Divgalsly und zum Theil auswärtiger Kunstfreunde, überleben ihn, zu cinem merkwürdigen Beispiel, was ein glückliches Talent durch die beharr- liche Richtung auf cin bestimmtes Ziel erreichen kann,
Königsberg, 9. Nov, (K. K. u. F. Ztg.) Heute explodirten hier in dem Laboratorium des Herrn Dr. Reich etwa 6 Loth präparirter Baum- wolle, welche im Wasserbade getrocknet wurden und etwa eine Temperatur von 70 Grad erreicht haben konnten, Der Kuall der Explosion war hef-
tig, und ein Fenster, welches das Laboratorium mit dem Zimmer verbindet, wurde an seinem oberen Theile mit den hölzernen Leisten zertrümmert, Obgleich anderweitige Beschädigungen nicht stattgefunden haben, scheint es doch zweckmäßig, durh Mittheilung solcher Ereignisse auf die Gefährlichkeit dieses Stoffes aufmerksam zu machen,
F om, 26. Oft. (A. Z.) Seit dem 24, Oktober erscheint hier unter der Nedaction von C. J. Hemans cine Wochenschrift unter dem Titel: Thc Roman Advertiser, und is ursprünglich dazu befiimmi, den hier auf kürzere oder längere Zeit verweilenden Engländern Fingerzeige in Be- zug auf Alies, was Kunst, Wissenschaft und Literatur in Jtalien, vornebm- lich in Rom, betri, Mittheilungen über die vorzüglichsten Wohithätigkeits- und öffentlichen Unterrichts-Anstalten zu geben, endiich das Berständniß der firdlihen Ceremonien, besonders der höheren jesfilihen, bei deneu der Pavft selb fungirt, zu vermitteln. Die erste eben erschicnene Nummer giebt außer cinem Programm der Zeitschrift zuerst einen Arikel über die Besißnahme des Laterans, welche jeder neu c:wählte Papfk feiert, die dieses Jahr auf decn 8, November festgestellt is, sodann einen Artikel über die Nkademie St. Luca, ferner über Volksfeste, namentlih den Ottober, in Nom von M. Marcetti, über die Allerheiligen - Vigilie vom 31, Oktober in der päpstlichen Kapelle, Hierauf folgen Auszüge aus den Verhandlungen des archäologischen Justituts, und zwar aus dem Bulletino des diesjährigen Oktobers, ein Bricf des Professors Luigi Rossini an Dr. Braun und eine Mittheilung aus der Fortscgung der oskishen Studien von Th. Mommkfen. Den Beschluß macht dcr Anfang eines römischen Adreßbucbes, die Namen und Wohnungen der hiesigen Aerzte, Banquiers, der engischen hier lebren- den Künstler und der bedeutendsten Gasihöfe cn!hal!end. Außer speziellen An- zeigen is cine danfenswerthe Beigabe, eine Art Wochenordnung, bis zum Zsten, welche Auskunft über den Besuch der Galericen, .Museen und kirch- liche Festlichkeiten giebt.
Einen populaireren Zweck hat ein anderes eben angekündigtes neues italienisches Blatt, unter dem Titel: Il popolaire Giornale, das Auszüge über alte und neue Geschichte, Geographie, Naturwissenschaften und Heil- funde zu geben verspricht. Ein drittes neues , La stampa artistica, if mchr den Juteressen des Theaters gewidmet,
E os EBET - N “E D E -§ A V S O E M M B O T T RE E E E
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