gen 2 Stimmen verworfen und dagegen der Antrag des Herrn Rehm, die Sache an den Rechtspflege - Aus\{huß zur weiteren Begutach- tung, namentli hinsihtlich der ergangenen Erkenntnisse des Ober- gerichts zu Hanau, zu überweisen, mit großer Stimmenmehrheit ange=- nommen. Auch ein Antrag des Herrn Wippermann, die Regie=- rung um Gestattung des Privat - Gottesdienstes für die katholischen Dissidenten zu ersuchen, wurde dem Ausschuß zur Begutachtung über= wiesen und hierauf die Sißung geschlossen.
Großherzogthum Hessen und bei Rhein. Jn der Sißung der zweiten Kammer der Stände vom 9. November wurde zur Berathung über den Entwurf der T. Abtheilung des bürgerlichen Geseßbuchs geschritten, Zuvor jedoch machte der Präsident im Einverständnisse mit dem Großherzoglihen Regierungs-Commissair einen Vorschlag wegen Abstimmung über die einzelnen Artikel alsbald nah der Berathung, wie dies auh früher bei Berathung des Straf- Geseßbuhs geshehen und zur Förderung der Sache durchaus nöthig s)sei. Es entspann sich hierüber eine mehrstündige Diskussion, nach deren Schlusse der Präsident die Frage stellte: „Will die Kammer nach dem Antrage ihres Präsidenten, jedo, was die Entscheidung der gegenwärtigen Frage durch Majorität betrifft, ohne Präjudiz für zukünftige Fälle, genehmigen, daß, abweichend von den Bestimmun- gen der Geschästs-Ordnung, bei Berathung über den Entwurf des Personenrechts alsbald nah der Berathung über die einzelnen Artikel und Anträge, und zwar in öffentliher Sißung, abgestimmt werde, wobei es sich übrigens von selbst versteht, daß vor der Diskussion über die einzelnen Artikel eines jeden Titels jedem Mitgliede das Recht zusteht, über den vorliegenden Titel im Allgemeinen sich zu äußern?“ — welche mit 36 gegen 7 Stimmen bejaht ward.
Freie Stadt Hamburg. Jn dem am 12. November abgehaltenen Bürgerkonvente beantragte der Senat, behufs An- lage der Stadt-Wasserkunst, in dem durch Rath- und Bürger=Schluß vom 26. Juni 1844 genehmigten Umfange, und unter Hinzufügung derjenigen Zweigleitungen und Zweignothpfosten außerhalb des Di= strikts der früheren vereinigten Alster-Wasserkünste, die Geldmittel bis zum Maximum von 450,000 Mark Banco zu bewilligen; eben so auch, daß behufs Wasser-Versorgung der Privathäuser und Anle- gung von Nothpfosten in denjenigen Straßen der Stadt, welche keine Hauptleitungen erhalten, sondern aus\chließlich durch Zweigleitungen ohne daneben liegende Hauptleitungen versorgt werden müssen, und welhe mithin bei der bisherigen Beschränkung der Leitungen ohne Nothpfosten und ohne Versorgung der Häuser bleiben würden, die erforderlichen Röhrenleitungen und Nothpfosten angelegt und hierzu bis zum Belaufe von 160,000 Mk. Bco. ver= wendet werden. Außerdem beantragte der Senat, daß die bisher mit der Freien Stadt Lübeck bestehenden alten Verträge über Arrest- freiheit der beiderseitigen Angehörigen in Schuldsachen in der Weise
aufgehoben werden, daß künftig Arreste gegen die Person und Güter
der Bürger und Angehörigen des einen Staates in dem anderen aus denselben Gründen verfügt werden können, aus welchen solhes gegen die eigenen Angehörigen stattnehmig ist. Die Erbges. Bürgerschaft genehmigte den leßten Antrag, lehnte aber deu ersten ab.
Frankreich.
__ Paris, 10. Nov. Gestern hat im Palais von St, Cloud die Eintragung des Certisikats über die Heirath des Herzogs und der Herzogin von Montpensier in die Register des Civilstandes der Kö- niglihen Familie stattgefunden.
Der Herzog von Normanby hat \sih bei Herrn Guizot entshul= digt, daß die Umstände ihm nicht gestattet, an der öffentlihen Au= dienz des diplomatishen Corps bei dem Herzog und der Herzogin von Montpensier theilzunehmen, hat aber zugleich um die Erlaubniß nachgesucht, denjenigen Mitgliedern der Königlichen Familie, welche, als er im August seine Antritts-Audienzen hatte, nit in der Haupt- stadt anwesend wacen, nachträglich seine Aufwartung machen zu dürfen, in Folge dessen er gestern besondere Audienzen bei dem neu- vermählten Paare und bei dem Prinzen von Joinville hatte.
Der M oniteur bringt heute die {hon neulich vom Jour- Bbioant Débats angekündigten Veränderungen im diplomatischen
ersonal,
Es wird wiederholt versichert, daß die portugiesishe Regierung die spanische dringend um eine Jntervention angegangen, daß die französishe sich aber dagegen erklärt habe, um mit England in keine neuen Verwickelungen zu gerathen.
Das Journal des Débats bemerkt: „Die widersprehendsten Gerüchte sind in Lissabon über die Rolle, welche das englishe Ge- \hwader unter den jeßigen Verhältnissen zu übernehmen beabsichtige, in Umlauf. Die Einen behaupten, es habe keinen anderen Zweck, als die englishen Jnteressen zu beshüßen; die Anderen dagegen, es habe den Austrag, die Unternehmungen der der Königin treu geblie= benen Truppen zu unterstüßen und zur Vertheidigung der Hauptstadt
egen die Truppen der Rebellen mitzuwirken. Es scheint gewiß, daß bine unerwartete Ankunft in den Gemüthern eine große Ueberreizung hervorgerufen hat und allen Arten von Gerüchten und beklagens= werther Aufregung zum Vorwande dient.“
Cr e r A S E E Ler Ta ars E n
Ganze sei im Geiste des errungenen Sieges \sinnig gedaht und großartig ausgeführt nah den Anordnungen Sch inkel’s, Das Volk hätte seine Freude daran. Es sei hon zu spät, eine Abänderung darin zu trefen;z sie würde Mißmuth verbreiten,“ Der König antwortete entrüstet: „Es muß aber doch geschehen und sollte die ganze Nacht daran gearbeitet werden. Sollte Mir sehr leid sein, wenn das Volk so wäre, wie Sie sagen. Kenne es aber besser, und wird damit zufrieden sein, w:nn es Meine G-sinnung erfährt. Muß geschehen.“
An der Tafel erzählte einst sein Adjutant, der jeßige General von Thümen, Scenen aus dem legten Kriege: wie der General von Alvens- leben, der Commandeur des ersten Garde-Regiments zu Fuß, am Abend das Schlachtfeld zu Montmartre beschen und erforscht hätie, ob sich noch verwundete Gardisten , die sich in diejem legten Treffen vor der Einnahme von Paris sehr ausgezeichnet, nebst noch unbegrabenen Todten dort fänden. Jn einer entlegenen Ee fand er einen von einer Kugel getrofsenen, im Ünterleibe zerrissenen, mit dem Tode kämpfenden Gardisten. „Armer Ka- merad, bist Du noch hier? Da soll sofort ins Lazareth gebracht werden.“ „Das, Herr General, wird nit nöthig sein; ih fühle es, der Tod i} nahe, ih s\terbe gleih. Aber es is mir eine große Frrude in meinen ley- ten Augenblicken, Sie noch zu sehen und Jhnen zu danken , daß Sie uns so brav geführt haben. Wir haben gesiegt, unser König ist in Paris. Nun sterbe ih gern. Gott sei ferner mit uns.“ So verschied er, Der König weinte bei dieser Erzählung und sagte: „Braver Mann! Es is eine Ehre für Mich, daß er sterbend noch Meiner gedacht hat. Wie kann Jch solche Treue vergelten! Wohl ist es viel werth, einer solhen Armee anzuge-
ôren,‘/
Y Als \ch nah dem Kriege eine krankhafte Richtung vieler junger Gei- ster bemächtigte, zu der Zeit, als Müllner's Schuld florirte, ershoß si ein Garde-Offizier in Potsdam, Evlert hielt es für seine P licht, im Leben, wie in der Predigt, gegen diese Richtung zu wirken, und septe eines Sonn- tags, zum Anstoß für alle die, welhe den Selbstmord für eine Heldenthat ansahen, aus einander, daß sie vielmehr eine That feiger, shwaher Seelen sei, Man wollte bemerkt haben, daß der König sehr finster und ernst in der Kirche ausgesehenz au grüßte er beim Weggehen den Prediger nicht, noch lud er ihn, wie er pflegte, zur Mittagstafel ein. Als dies aber vier- zehn Tage später geschah, sagte der König: „Haben heut vor 14 Tagen
1344
Die Presse beharrt bei ihrer Ansicht, daß nur durch Palmer- ston’'s Austritt aus dem Kabinet der Streit mit England zu \{lich- ten sein dürste. Jn Bezug auf die Gerüchte, daß König Leopold zu dem Ende nah England gehen würde, meint sie, derselbe wäre bei der gan- zen Sache mithandelnd gewesen. Um so mehr sähe sih König Leopold bewogen, die bestehenden Differenzen auszugleichen, indem dur einen möglichen Konflikt die Neutralität Belgiens am meisten gefährdet werden könnte, Uebrigens glaube sle nicht, daß Frankreih ihn auf- gefordert habe, diese Reise nah London zu unternehmen, Frankreich habe nur eines unbestreitbaren Rechtes sich bedient und durhaus feinen gerechten Anlaß zu der in England erwahten Erbitterung ge- geben, so daß es nicht an ihm liege, dieselbe zu beshwih- tigen. Erfenne England an, daf es feinen Grund zur Beschwerde habe, sehe es ein, daß sein Jnteresse mehr als das sran= zösische durch den -Bruch litte, sehe endlich Lord Palmerston ein, mit welhem Argwohn man seine Politik in Europa hinnehme, und welche Gegner er sich selb in England dadurch ‘geschaffen, werde er daun seinen Journalen Schweigen gebieten uad seine Note zurücknehmen, dann könnte, wenn auh nicht ein herzlihes, doch ein passendes Ver- hältniß zwischen beiden Regierungen hergestellt werden. Ob aber die persönlihe Vermittelung des Königs Leopold in den Beziehungen bei- der Länder bedeutende Veränderungen bewirken werde, sei zweifelhaft. So lange Palmerston Minister sei, müsse die französishe Regierung mit großer Zurückhaltung verfahren. Die Epoque is, wie schon erwähnt, der Ansiht, daß, beharré Lord Palmerston darauf, von der französishen Regierung ein Zugeständniß zu erlan= gen, welhes diese unmöglich gewähren könne, das englische Volk es n‘cht dulden werde, daß er-deshalb einen Krieg entzünde, sondern es werde ihn den Jnteressen des Friedens opfern, wie Thiers 1840 geopfert worden. Jm Jahre 1840 sei Thiers deshalb in Wuth gegen Lord Palmerston gerathen, weil er wirklih sich von ihm habe ansühren lassen; er habe si indessen verrehnet, als er geglaubt, Frankfreih werde für ihn Partei ergreifen. E-'n constitutionelles Land fenne scine Juteressen, und daher hahe man Thiers beiseit geschoben, gleihwie England Lord Palmerston habe fallen lassen, weil er Eng= land sonst in Krieg mit Frankrei verwidckelt hätte. Eben so wenig aber, wie man dazumal Ursache zu einem Kriege gehabt, habe man heute Lust dazu. Drum sei Lord Palmerston nicht gefährlih. Stehe ihm nicht das Recht in seinen Forderungen zur Seite, so möge man nur kräftig ihm Widerstand leisten. Englands richtiges Urtheil werde seine Launen doch gewiß nicht für Richtersprüche halten. Nur dann fönne man England Zugeständnisse: machen, wenn es ein Kabinet habe, das wahrhaft mit Frankreih \ympathisire. Englands bedeu= tendes Handels-Jnteresse sei gegen einen Krieg, und siherlich werde man des utrehter Vertrages wegen keinen beginuen. Bis das herz= lihe Einverständniß mit England wiederhergestellt sei, habe das fran- zösische Kabinet nur sih aufrichtigen und versöhnlihen Sinnes Eng- land gegenüber zu benehmen, worin die konservative Majorität das Kabinet wohl unterstüßen werde. „Als“, schließt die Epoque, „Lord Palmerston vor einigen Monaten nah Paris kam, um die Hindernisse zu entfernen, die wir gégen seine wahrsheinlihe Rüdkehr ans Ruder erheben möchten, führte*Herr Guizot cine Sprache, deren sich Se. Herrlichkeit erinnern mag.“ Er sagte: „„Mylord, ih habe öffentlihe Beweise meines Wunsches gegeben, Friede zwischen beiden WÚndern . aufrecht zu erhalten, und wenn dieser Friede während Jhres Ministeriums gestört würdeÿ \o wird Europa nicht mir des= sen Bruch-. zuschreiben.‘ ‘/ Herr Guizot hatte vollklommen Recht !“/ Der Nativnal wundert sich, dáß das Journal des Débats, welches die Diskussion über die Vermählungsfrage wieder aufgenom=- men, auf die lehten Artikel der Times nicht geantwortet hat. Gui=- zot's einzige Rechtfertigung stüße: sich darauf, Lord Palmerston sei von Aberdeen's Politik abgewichen}: und die französishe Regierung habe mithin auch feine Verpflichtuugen mehr England gegenüber ge- habt. Die Times habe nun abèr es für durhaus falsch erklärt, daß England den Prinzen Koburgals Kandidaten aufgestellt, ja, sie behaupte, Lord Palmerston habe sóhar den Vorschlag Christinens, den Prinzen von Koburg. als Kandidak aufzustellen, zurückgewiesen , eben so wie Lord Aberdeen dies bereits gethan. Auf diese That- sache stübe sich das. englishe Kabinet, und wenn dies wahr, wie wolle sich daun Guizot rechtfertigen? Warum stelle das Journal des Débats sie:aicht in Abrede, weni sie falsch sei! Die Quotidiente is der Ansicht, England werde seinen festen Entschluß, den verlangteèn Verzicht zü erlangen, troß alles Widerstan- des durhseßen. Galignani's Messenger, der sih nit darüber entsheiden will, ob Guizht oder Palmersion Recht habe, meint, jeßt sei nur dann ein Krieg möglich, wenn Ehre und Jnteressen der Vül- fer auf dem Spiele ständen, Alle Jnteressen der heutigen Zeit, der Welthandel, die Eisenbahnen und die Macht der Kapitalisten, würden sich gegen einen Krieg vershwören und Alles aufbieten, eine Aus- gleihung des Zwistes auf andere Weise herüberzuführen; die Jnter- essen, der gesunde Sinn und die freundlihen Gesinnungen zwischen beiden Völkern würden also wohl dek Streit beizulegen wissen.
Das Porte feuille, welches ‘als halb offizielles Organ des
Herrn Guizot betrachtet wird, giebt über die neueste Note folgende Aufschlüsse: „Mehrere Journale spréthen von einer neuen Protesta= tion gegen die Heirath des Herzogs von Montpensier, welhe das
E —- — F —— ———————— —-- amens über den Selbstmord Mir aus der:Seele he roden, Gerade so muß diese Verirrung nah Grundsäßen der gesunden Bernunft und des Christenthums angesehen und beurtheilt werden. “Leider geschicht das niht immer; viel- mehr sicht man oft in der Unthat “etwäs::Großes. Erbärmlih! Haben Sie die Predigt drucken lassen? Ein Wort zu seiner Zeit; danke Jhnen.““
Daß bei der Darstellung der moralischen Restauration unserer Armee der alte Blücher erwähnt und manché artige&Anekdote von ihm zum Besten gegeben wird, läßt sih denken, So.'Z, B., ‘wie er mitten in der Schlacht an der Kazbach plößlich kommandirt +- „Halt, Kameraden! Das isst heute eine Schlächter - Arbeit; laßt uns eîn wenig: stille halten und einen Hieb nehmen und frisch stopfen!‘’ Nachdem: dies geschehen und Mann und Roß sich vershnaust haben, ist er wieder der Erste mit dem Zurufe: „Nun drauf in Gottes Namen, bald sind :tvir damit; fertig“, und der slichende Feind wurde in die shäumende Kapbach geworfen.
Als die kommandirenden Generale in Halle bei ihren Spezialkarten den Plan der leipziger Schlacht entwaxfen, saß: Blücher während der Zeit in einem anderen Zimmer beim Kanzler Nienzeyer auf dem Sopha und rauchte ruhig seine Pf-ife. Hereingerüfen , sagte er: „Nun ihr Herren Sthriftgelehrten, wäs habt ihr Gutes: ausgeheckt?“ Nachdem er zugehört, sagte er: „Das mag wohl das Rechte sein, aber ih kann von dem Allen nichts brauchen; wenn ih mit meinen-Jungen auf das Champ de bataille fomme, werde ih hon sehen, was zu; thun is, Nun, Herr Kanzler, noch
eine Pfeife. ‘‘
Ein Adjutant des General von Tauenzien, jeht Prediger, der eíne Depesche an den Feldmarschall Blücher zu bringen hatte, fand ihn mitten in der heißen Schlacht zu Pferde fommandirend“ und ruhig seine Pfeife rauhend, Auf derselben Stelle bleibend, schrieb er mit Bleistist auf dem Sattelknopf seine Befehle uater den. überbrachten Brief und rief dem Ad- jutanten, der vor den vorbeifliegeiden Kugeln rechts und links mit dem Kopfe auswich, zuz „Sie thun den blauen Bohnen: zu viel Ehre an, daß Sie vor ihnen sicch bücken! Wenn-sie merken, daß Sie vor ihnen solchen Respekt haben, werden sie immer. breister.. Man muß sie dreist ansehen, Audacem fortuna juvat, sagt der Lateiner. Hier, Herr Lieutenant, is die Antwort, machen Sie, daß Sie fortkommen,‘’ Dann kommandirte er: „Voran, draufs!‘’ und gee mit hochaufgehobenem Säbel voran.
Als ein Courier von Wellington in der Nacht mit der Nachricht an-
englishe Kabinet an Herrn Guizot gerihtet habe. So vie[ wi Erfahrung gebracht haben, war die Depesche, welhe Lord Norm am 4, November dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten. gelesen hat, weniger eine Protestation, als eine Erläuterun,, Verfahrens des englischen Kabinets in der spanischen Heicathä Lord Palmerston hatte sich geshmeihelt, die nordischen Y; würden sich mit England verbinden, wenn auch nicht die hon vollzogene Heirath zu hindern, so doch um die J, tin Donna Luisa zu zwingen, ihren eventuellen Rechten den spanischen Thron zu entsagen. Nachdem jedoch die nord; Mäte erklärt hatten, cs liege niht in ihrer Absicht, ihre mor, Mitwirkung in dieser Hinsicht zu gewähren, hielt Lord Palmerstqy angemessen, eine lange Depesche zu schreiben und darin die Gy, auseinanderzuseßen, welhe das Kabinet von St. James bewegen seinen Reclamationen gegen die ehelihe Verbindung cines französi Prinzen mit der eventuellen Erbin des spanischen Thrones zu best Diese Depesche ist es, welhe Herrn Guizot vorzulesen Lord Noruyi vor einigen Tagen die Weisung erhalten hat. Da die betreffende Day nicht an die französische Regierung, sondern an den britischen Botshy gerichtet is, so hat dieser sie niht, nah geschehener Vorlesung, Minister der auswärtigen Angelegenheiten zugestellt, sondern sid) auf beschränkt, ihm die Zusendung einer Abschrist davon zu y \spreheu. Diese Abschrift is ers am 7. November au Herrn 6,2 gelangt. Der Minister - Rath konnte \sich demnach noh niht d beschäftigen, Jun der gedachten, übermäßig lang gerathenen welche Lord Normanby mit einer gewissen Feierlihkeit , obwohl gleich sehr rasch, verlesen hat, versuht Lord Palme alle Argumente des Herrn Guizot zu widerlegen. | britische Minister der auswärtigen Angelegenheiten, um Ordnung und Klarheit în das nene Dokument zu bringen die Verwirrung und Dunkelheit zu vermeiden, die man seinen f ren Noten vorgeworfen hat, verfährt diesmal mit Ordnun y Methode. Er nimmt die Antworten des Herrn Guizot einzeln einander vor; ohne irgend einen neuen Einwand beizubringen, widckelt er nochma!s und aufs ausführlichste alle Ausstellungen, d längst geltend zu machen versucht hat. Da jedoch der Saß, welchem er ausgeht, nichts taugt, so muß er seine Zuflucht zu phismen nehmen. Die Frage von der spanischen Heirath nicht ÿ erfassend, wirft er sich in ein Labgyrinth von Ausreden und kin zuleßt wieder, wie immer, zu dem Schluß, der Herzog Montpensier und die Jnfantin Louise Ferdinande von Bourbon ti ten für sih und ihre Kinder auf die spanische Krone verzichten, ÿ wollen niht zurückgehen auf das Unzulässige “in dieser Schlußso) rung, deren chwache und lächerlihe Seite wir längst hervorge haben. Es mag genügen, zu bemerken, daß die Note Lord mrrston's durhaus unnöthig war, weil sie kein neues Argument h bringt. Sie zeichnet sich nur durch einen trockenen und bitteren) aus, der den Charakter des edlen Lords ganz erkennen läßt. | Times, welhe die Note ohne; *Zweisel kannte, bevor s} ihre Bestimmung abging, sagt, Herr Guizot habe hen erhalten, die ankündigen, „daß die Schmeichelrede gehört habe bei den gegenseitigen Eröffnungen zwischen den Ry rungen Frankreihs und Englands gebraucht zu werden,“ Uni Wahrheit näher zu kommen, hätte die Times sagen müssen, | Höflichkeit habe aufgehört, wenigstens von Lord Palmerston's Sth Hierin liegt nihts, was úñs zu überraschen geeignet wäre. Allerdi hatte der edle Lord bisher seine Artigkeiten für die Artikel in i Morning Chronicl#& aufgespart; es scheint, daß er nun s diplomatischen Noten dämit aus\{chmücken will. Welches indessen a das Eigenthümliche der jüngsten Note des britishen Kabinets (1 mag, so ist so vieÉ gewiß, daß sie der Haltung der anderen Vi mächte Europa?s ‘gegenüber nur eine untergeordnete Wichtigkeit} Ueber diesen Punkt sind wir dem londoner Globe eine Ant huldigz derselbe hat vor einigen Tagen behauptet , „/ Agenten Frakreihs gäben sich die erdenklihste Mühe, di Glauben zu verbreiten, als hätten die nordishen Mächte die dn mählung desHerzogs von Montpensier gutgeheißen, während t eine ¡derartige Gutheißung gar niht existire./ Wir können d Gl obe sagen, daß das Tuilerieen-Kabinet forthin die offizielle ( wißheit hät, daß Großbritanien in allen seinen Protestationen Reclamationen gegen die Heirath des Herzogs von Montpensier i lirt bleiben wird.
zogs von Montpensier anzugehen. einez derartigen Schritt. Frankrei hat nur Berufung eiugele( Euxopa's Urtheil zur Entscheidung der von England aufgest Frage: ob die Verträge von Utreht durch die Vermählung deê zogs von Montpensier mit der Jnfantin Donna Luisa wirkli leßt worden sind? Mit einer Beeiserung, die man nicht genug ! men fann, haben sich die nordischen Höfe einstimmig für die Negw erklärt. Dies war Alles, was der Tuilerieenhof von ihnen beg Heute nun, stark in seinem Recht und in der Zustimmung der a ren Großmächte Europa's, kann die französishe Regierung es ruhig! unbefangen abwarten, bis Lord Palmerston seine shlimme Laut Noten von 109 Seiten ershöpft haben wird,“
fam, daß er des anderen Tages bei Waterloo eine Schlacht zu liefern]
denke, aber auf Blücher's Hülfe rechne, \chrieb dieser herunter: „240 bin ih zur rechten Zeit da“/, kehrte sich um und \{chlief ruhig weiter.
Einen verwundeten Offizier, welhem der Arm abgenommen wß mußte, hielt er während der Amputation, gab ihm die Nacht sein und legte sich selbst auf einen Strohsack. j
Als er auf dem Rückwege von Paris (n Frankfurt a. M, von D tirten aller Gegenden feierlich empfangen wurde, bielt auch ein Baron Plettenberg im Namen der Stände der Grafschaft Mark seine Aw Blücher, der mit gestrecktem Degen zu Pferde zuhört, erkennt in dem N ner plöplih einen Jugendfreund, stößt den Säbel in die Scheide, vom Pferde und umarmt ihn mit den Worten: „Freund, was bist dick geworden ! Laß das Haranguiren! Komm, laß uns nach alter V eins trinken !‘“
Auf eine Einladung, Hamburg zu besuchen, wo er ih zur Zelt Unglü4s mehrere Wochen aufgehalten hatte, antwortete er erst ablehn! weil er Geschäfte hatte, dann wurde ihm die Absage wieder leid, und schrieb unter den Absagebrief: „Jh will doch kommen“. Der Jubel! endlos, „Kinder“, rief er im Gedränge, „ih danke euch, aber über nicht.“ Er besuchte Klopstock's Wittwe und trank die leyte Flasche O weins, den der Verewigte vom Könige von Dänemark bekommen, auf \ Andenken. Der alte Fürst vergoß Thränen bei diesem Toast.
Auf seinem Sterbebette erhielt er noch den Besu seines hochvereh" Königs und von ibm diesen tröstlichen Zuspruh: „Gott hat Sie, lf Blücher, wunderbar durch Drangsale auf den Gipfel des Ruhms gef und wie die Mitwelt, so wird die Nachwelt Jhren Namen mit Bewut rung und Dank nennen, Der Allmächtige wird Alles mit Jhnen machen.“
Das besprochene Werk hat - den Erfolg gehabt, die Gestalt des °
ewigten Königs uns Allen näher zu rücken und au den Tausenden, ihm ferne standen, die Freude an hundert edlen Zügen zu gewähren, Zeugen nur die nahe Stehenden waren, Dieser Erfolg wird dem Verso!
der willfommenste Lohn seiner Arbeit sein, 24 ———D—————
Frankreih hatte nicht nöthig, irgend eine frei Macht um ihre Gutheißung der ehelihen Verbindung des 1k Seine Würde untersagte 2
dell
Herr Henderson i als Abgeordneter der Jnhaber spanischer
ds von hier nah Madrid abgegangen. } Nach einer Mittheilung vom 4. August aus der Gaboonbai, wo
} franzósische Faktorei das Proviantdepot für die südliche Abtheilung
Geshwaders zur Unterdrückung des Sklaven - Handels abgiebt, der Erfolg, mit welchem dasselbe operirt, ein hö} günstiger
Zugleih wird als Vorschlag angeregt , einey Theil der auf avenschiffen genommenen Neger in dieser französishen Besißung
usiedeln , weil die nur mit dem Handel. sich beschäftigende Bevöl=
zum Urbarmachen des vortrefflichen, zum Theil aber noch mit \dungen bedeckten Bodens keine Neigung zeige. Der Courrier ncçais bemerkt, daß man den Plan, zu Gaboon Befestigungen ylegen, vorläufig Englands Eifersuht wegen aufgegeben habe, ob- die frauzösishen Handels-Junteressen die feste Occupation jenes nftes, wo Frankreich ein Handels-Comtoir habe, nöthig maten. 4 will dies Blatt wissen, daß England bei seinen Plänen gegen dagasfar es gar. nicht auf Tamatave abgesehen habe. Es wolle , der Bai von Diego Suarez, die es hon in Besiß genommen, des ganzen Landes bemähtigen, das bis zum Ambre-Cap si hin- 4, Dieser Theil Madagaskars sei in jeder Beziehung der für opäer wichtigste und deu Ausfällen der Howas am wenigsten aus= t, Es sei gewiß, daß England daraus das Centrum einer wih= n Besebung machen wolle, die mit Mauritius und dem Cap der n Hoffnung in Verbindung stände. i ;
Seit mehreren Tagen sieht man in Nancy eine große Anzahl her Auswanderer ankommen , deren Ziel niht Amerika, sondern rien is, Ueber das Schicksal der srüher aus Rheinpreußen in erien eingawanderten Kolonisten berihtet ein Brief aus Oran, daß elben, im «Ganzen etwa 100 Familien, in den Dörfern Sdenia Mostaganem und Sidi Magreb bei Arsew angesiedelt sind und venigen Monaten ihre Häuser erbaut haben werden. Doch war Zahl durch häufige Todesfälle, namentlih der Kinder, außeror- lich gelihtet, was man den vor der Ankunft von ihnen ausge- denen Beschsverden zuschreiben will.
Die Kirche de Panthemont, in der Straße de Grenelle St, main, früher eine fatholishe, is gestern von dem Präsidenten des santishen Konsistoriums, Herrn Juillerat, feierlich als prote- ishe Kirche eingeweiht worden. Der Feier wohnten der Mini= der Justiz und des Kultus, Herr Martin, der Minister der aus- tigen Angelegenheiten, Herr Guizot, die beiden Präfekten des partements, der Maire des 10ten Bezirks und viele Andere bei. ist dies bereits die dritte katholische Kirche der Hauptstadt, welche 4801 in eine protestantishe umgewandelt worden ist.
Jn Orleans sind zwei große Häuser zur Aufnahme kleiner Kin- Knaben von 3 bis 7, Mädchen von 3 bis 12 Jahren, einge- et worden, um den Aeltern, welhe durch die Uebershwemmungen Jhrige verloren haben, ihren Unterhalt im Winter zu erleichtern. h für alte Leute wird eine Aufnahmestätte vorbereitet.
Der Constitutionnel bemerkt, daß jeßt hon 5—- 600,000 verausgabt worden, die gar niht im Budget vorgeschen seien. Cine erste Abshäßung giebt die in der Sadt Roanne in Folge Ueberschwemmungen erlittenen Verluste an Möbeln, Waaren und jáuden auf 1,783,235 Fr. an.
Großbritanien und Irland.
London, 7. Nov. Der neue Lord Ober-Richter am Gerichts= è der Common-Pleas, Sir Thomas Wilde, so wie der Präsident des errihteten Eisenbahn-Amtes, sind zu Mitgliedern des Geheimen hs ernannt worden. Nach einem Schreiben aus Portsmouth hat die Artillerie-Direc= Befehl ertheilt, für die auf den Fortificationen der Stadt ver= en 32-Pfünder auf der Stelle sofort die nöthige Munition zu v, Auf einer der Batterieen sollen sechs 68-Pfünder aufgestellt den, sobald die Lafetten fertig sind. Alle Kanonen, über: welche Garnison gegenwärtig verfügt, sollen montirt werden. Ueber das Fallen der Getraide-Preise in den leßten Tagen giebt London Price Current folgende Erklärung: „Unsere frühe= Angaben über die bereits angelangten starken Korn- und Mehl-= thren, so wie die beispiellos großen Massen, welche in den Ver- gten Staaten zur Verschiffung bereit liegen, falls sie wirklich für diesseitigen Verbrauch gefordert werden, haben unsere Leser zwei= dhne auf das gestern zu Marklane auf dem Kornmarkte eingetre=- Weichen der Preise vorbereitet, welches sür Weizen 3, für Gerste d für Hafer 1 Shilling pro Quarter, für den Sack Mehl aber hilling betrug. Auch war die Nachfrage so gering, daß große zenverkäufe unmöglich gewesen wären , selbst wenn man 4 Shil- pro Quarter nachgelassen hätte. Dies kann indessen nicht über= en, da viele der größten Händler in der City der Meinung daß in den nächsten zwei Monaten der- Weizenpreis um 10 Sh. Ruarter fallen werde. Es is jeßt selbst den niht im Kornhan- ingeweihten klar geworden, daß für das neulihe Steigen der se gar feine zureihenden Gründe vorhanden waren. Niemand leugnen, daß die diesjährige Weizenärndte bezüglih der Quan- eine reichliche Durhschnittsärndte war, und daß er leßtere, was Lualität betrifft, weit überstieg. Niemand kann leugnen, daß ittelbar vor der Aerndte 3,043,505 Quarter Weizen und anderes , so wie 2,905,252 Ctr. Mehl, sämmtlih von auswärts einge- , verzollt und für den Verbrauh verfügbar wurden, während noch so viel altes Korn im Lande hatten, daß dadurch allein un- Dedarf bis nah eingebrahter Aerndte gedeckt werden konnte. Bei g der jeßigen Saison hatten wir also außer einer vollen Durch= särndte noch jene unverbrauchte Zufuhr von 3,048,505 Quarter Korn [4,905,252 Ctr. Mehl zur Verfügnng. Wie bei so ungeheuren athen die Preise steigen konnten, \{heint sonderbar, obglei die den Geheimnissen des Kornhandels Vertrauten sich- es vielleicht en können, Gewiß aber ist, daß auf den ausländishen Märk- wo blos durch Speculationskäufe die Preise hinaufgetrieben wur- weil man England ungeheurer Zufuhren bedürftig glaubte und j dorthin theuer verkaufen zu können rechnete, jeßt die Kornpreise alls weihen werden. Wenn die Ausländer finden, daß bei uns Märkte nahgeben, und daß wir {hon starke Vorräthe besißen, eden Ausfall in der Kartoffel - Aerndte decken können, so werden 1 die hohen Preise auf jenen Märkten, die hauptsächlih auf ge aus Großbritanien bauten, sich niht behaupten können.“ n der hiesigen Münze wird jeht eine neue Goldmünze im é von 5 Sovereigns geschlagen. Auf der einen Seite dersel= befindet sich bas Brustbild der Königin, auf der anderen das dbild derselben, den Löwen zur Seite, und mit der Umsqrift : git Deus- gressus meos‘ (Gott leitet meine Sthritte). Vie Lords des Schayes haben die vom General - Postmeister shlagene neue Besoldungs - Skala der hiesigen SAQge ge- igt, deren Zahl von 271 auf 300 erhöht worden is. Die 60 fn erhalten wöhentlich 30, die folgenden 110 wöchentlih 25 und brigen 130 wöchentlih 20 Shillinge. Außerdem werden sie für è Emolumente entschädigt , welhe ihnen durch die im Dienste énen Veränderungen entgehen. f eit längerer Zeit war man wegen des zuleßt von Sydnei aus- ênen Wallfishfahrers „Cape Padet ‘’, Capitain Powell, und ?mannung von 28 Seeleuten in Besorgniß gewesen. Leider
an jeßt aus Sydnei die Nachricht erhalten, daß dies seit zwei
1345
Jahren vermißte “Schiff den Eingebornen der Neu-Hebriden und Sandwichs -Juseln in die Hände gefallen ist, welche die ganze Be- mannung bis auf vier Personen grausam ermordeten. Die näheren
Angaben dankt man dem Capitain Jones des Schiffes „, Elisabeth“,
welches am 9, Juni von den Sandwihs= Jnseln, wo es nur mit Noth dem gleihen Schidsale entging, zu Sydnei anlangte. Jones legte bei den Sandwichs-Juseln an, um sich Sandelholz, Vege- tabilien 2c. zu verschaffen, und ankerte, da die Eingebornen anscheinend friedlich gesinnt waren, diht am Lande. Meh- reren Eingeborenen ward verstattet, die ganze Naht an Bord zu bleiben. Unter ihnen war ein Neuseeländer, der von dem Piloten der „Elisabeth““ als einer derjenigen erfannt wurde, die in dem ver=- {ollenen Wallfishfahrer „Cape Padcket“ absegelten. Der Pilot äußerte dies dem Neuseeländer, der fließend English spricht, und dieser gestand nah einigem Zögern, daß er zur Bemannung des un- glücklihen Schiffes gehört habe, über dessen Schiksal er sodann Fol- gendes mittheilte: „Ein paar Tage nah Ankunft des „Cape Paket“ wurden drei Böte zum Wasserholen ans Ufer geshickt; ihre Mann- haft aber ward, wäbrend sie damit beschäftigt war, vou den Ein- geborenen angegriffen und insgesammt getödtet. Die Eingeborenen fuhren darauf in ihren Kähnen an das Schiff, auf welchem \ih Capitain Powell, zehn Engländer und vier Farbige befanden. Da der Capitain von dem Schicksale der ans Ufer gesandten Mannschaft noch nichts wußte, so ließ er sie aufs Verde, wo sie sich_ einige Minuten lang mit gewohnter Freundlichkeit betrugen. Sobald sie aber ihre Schlachtopfer umringt hat- ten, ward ein Zeichen gegeben, und das Gemeyel begann. Der An- griff erfolgte so plößlich, daß gar kein Widerstand möglich war; der Capitain und sämmtlihe Mannschaften, mit Ausnahme der vier Far=- bigen, die man unverleßt ließ, wurden niedergemaht, ihre Leichen ans Ufer gebraht und dort verzehrt, Das Schiff, welches 700 Fässer Thran an Bord hatte, wurde geplündert und nah Fortschaf- fung der Gewehre, des Pulvers 2c. verbrannt. Drei der Farbigen entkamen- später in einem Boote und wurden von einem französischen Schiffe aufgenommen. So weit der Bericht des Neuseeländers, den die „Elisabeth“ nah Sydney mitnahm und ohne dessen rechtzeitige Warnung wahrscheinlich auch Capitain Jones von den Eingebornen angegriffen worden wäre. Sie hatten {hon alle Vorkehrungen ge=- troffen und verließen eben in ihren Kähnen die Bucht, als die „Eli= sabeth“’ ihre Anker lihtete und in See stah. Das verunglüte „Cape Packet‘“’ war ein Schiff vou 300 Tonnenlast, und sein Verlust wird, die Ladung eingerechnet, auf 18-——20,000 Pfd. St. geschäßt.
Belgien,
Brüssel, 11. Nov. Die neue gesebgebende Session is gestern vom Könige in Person eröffnet worden. Se. Majestät erklärt in der Thron-Rede, daß die Verhältnisse Belgiens zu allen fremden Mäch- ten friedliher und freundshaftliher Art seien und erwähnt dann der Maßregeln, welche die Kammern in dieser Session vorzugsweise zu berathen haben werden.
Die Jndependance meint, König Leopold's Reisc nah der Schweiz und Tyrol habe wohl den Zweck gehabt, \ich von dem französish - englishen Streit fern zu halten, Auf inständiges Bitten Ludwig Philipp's sei der König nah Paris ge=- gangen, und daß er vor Rückunst des Herzogs Montpensier zurück=- gekommen, deute an, welche Haltung er in dieser Frage einnehme. Wenn er übrigens nah London gehe, so geschehe es siher auf französishen Wunsch, und dann habe seine Reise \siher den Zwedck, eine Versöhnung zu Wege zu bringen.
Der Legations - Secretair Carolus is| zum General = Konsul im Großherzogthum Hessen ernannt und mit einer Handels-Mission nah den Rhein-Uferstaaten beauftragt worden.
Jm Ministerium des Junern is eine eigene Abtheilung für Acker- bau mit Einschluß von Jagd und Fischfang gegründet worden.
Der Moniteur versichert, fas alle Archive des Rechnungs- hofes, alle Bücher und Dokumente von höchstem Jnteresse seien bei der Feuersbrunst gerettet worden. Verkäuflihe Staats-Papiere seien gar nicht vorhanden gewesenz bezahlte Zins-Coupons und Schah- billets möchten bei der Rettung in fremde Hände gefallen sein; das Publikum wird vor Ankauf derselben gewarnt, da sie annullirt seien und dies auf ihnen vermerkt sei.
Das Journal de Lié ge stellt die Nachricht sörmlih in Ab- rede, daß der Bürgermeister von Lüttich aufgefordert worden sei, aus der liberalen Waßdlgesellshaft seiner Stadt auszutreten.
Dänemark.
Kopenhagen, 9. Nov. Kjöbenhavn sposten zufolge, wäre der Colonisations - Versuh auf den Nikobarischen Jnseln jeßt aufgegeben. Dieses Blatt theilt nach Briefen von jenen Jnseln vom 22. April und aus Pulo Pinang vom 6. August Folgendes mit: Jun dem ersten Briefe heißt es, daß nah der Entfernung der Kor=- vette das Fieber unter den zurücgebliebenen Dänen und Chinesen ausgebrohen war. Nachdem das Transportschiff gelöscht und nach dem Festlande zurückgesandt worden war, machte der Capitain Aschlund mit dem Dampsschisffe „Ganges“ eine Tour um die Jnseln, landete bei Bompoka, um Wasser einzunehmen, so wie im Hafen vom Nancowry, und kehrte dann nah der Station auf Pulo Melo bei Klein - Nicobar zurück, Der zweite Brief i} aus der britishen Kolonie Pulo Pinang an der Küste von Malakka datirt, und es heißt darin, daß, nahdem man einen kleinen Fleck gereinigt, die dänishe Flagge auf mehreren Jnseln aufgezogen ein paar Touren nah den nördlichen Jnseln gemacht und auf einen Seeräuber geschossen hatte, das Fieber sih in der Kolonie eingesun- den habe, woran 7 Chinesen gestorben seien, während von den übri- gen der dritte Theil täglih krank gewesen. Hierdurch sei denn die Arbeit bedeutend versäumt worden, Unlust und \{lechter Wille habe sih eingefunden, der Ausscher sei, am Heimweh erkrankt, und von diesem Augenblick an hätten alle Arbeiten aufgehört. Auch auf dem Dampfschisse sei das Fieber ausgebrohen, und aus Furt vor Mangel an Arznei habe Capitain Aschlund gegen Ende Mai. be- chlossen, die Jnseln zu verlassen. Damals waren in der Kolonie zwei Blockhäuser sür die Chinesen und ein drittes für den Aufseher errihtet, welches zugleih als Packhaus dienen sollte. Von der gro- ßen Menge Hühner, Enten und Gänse, die nah der Kolonie ge- bracht worden, war bei der Abreise des Capitain Ashlund nicht ein einziges mehr übrig. Einige Zugochsen, die man mitgebracht hatte, waren nebst den übrigen Hausthieren in die Dschunges (Dickichte) ge=- laufen, und man hatte sie nicht wieder gesehen. Wie es nah der Abreise des Capitain Ashlund mit den auf den Nikobaren Zurük- gelassenen geworden, wußte man in Pinang nitz man flirhtete, bei der Rüdkehr nur noch ihre Skelette zti finden, Jnzwischen erwar= tete Capitain Ashlund Antwort auf seine Berichte an die Re- gierung.
Schleswig, 10. Nov. Die Vereinigung der Herzogthümer mit Dänemark fat. wie die kommerzielle Welt weiß, auch die Folge gehabt, daß diese Staaten 1813 in die Geldkrisis hineingezogen wur- den, in welche das Königreih gerathen war. Der seit 1808 auf= tauchende, in die Wirklichkeit allmälig eintretende Gedanke von einer dänischen Monarchie war die Ursache, daß nun auch auf die Herzog-
thümer die neue Geld - Procreation der Reichsbank ausgedehnt wer- den sollte, Der Kampf der Herzogthümer für ihr Silbergeld war damals niht weniger energisch, als jeßt für ihre Selbstständigkeit. Jene Reichsbank is in das Reih Dänemark, dem die Herzogthümer immer als deutsche Laude zur Seite gestanden haben , zurücgewiesen worden. Nichtsdestoweniger erneuern sich immer wieder die Versuche, jene unvolksthümliche, unpraktishe Berechnung, jenes dänishe Geld=- wesen bei uns einzuführen. Es lag daher nahe, daß neue Erschei- nungen in dem Geldwesen den einen oder anderen Abgeordneten wohl veranlassen würden, eine Proposition auf Einführung des preußischen Münzfußes zu stellen. Der Abgeordnete für Fehmarn, Justizrath x _Leesen, motivirte dieselbe am Iten d. M. in nachstehender eije:
Faktisch besteht in den Herzogthümern nur die Geldberehnung nach \shleswig-holsteinishem Courant, obgleich seit mehr als 30 Jahren die Re- gierung eine den Münz-Verhältnissen der Herzogthümer durchaus nicht ent- sprechende Berechnung, die nah dänishem Reichsbauk-Gelde, hat einführen wollen. Diese Courant-Berechnung hat hauptsächlih drei Nüancen: 1) Der Spezies, in den Händen der Kapitalisten und Banquiers, is eine Waare des Geldmarkis, dessen Werth sih normirt nah dem temporairen Bedarf dieser Münze, zumal zur Zeit der Haupt - Termin- Zahlungen. 2) Das Grobcourant , mit Ausschluß des hamburger Grobcourants, was, wiewohl gehaltreicher, doch bei öffentlihen Hebungen nicht angenommen werde, Dieses sogenannte schleswig-holsteinishe Courant oder dônische Grobcourant hat nur einen erhöhten Werth gegen die gewöhnliche Cou- rant-Münze, weil es zur Zahlung der Zölle in Staats - Abgaben von der Regierung verlangt wird; niht aber (wenn es devalvirt würde) nach seinem inneren Silbergehalte, weil es sehr verbraucht is, 3) Die Circulations- Münze von inländishen nnd fremden Münzen, vom Schilling bis zum Münz-Vereins-Thaler.
Diese allgemein geltenden Münzen des täglichen Verkehrs haben durch Entziehung des groben Courants an Umfang gewonnen durch das Hinzu- fommen des preußishen Thalers, der von Hand zu Hand geht und bis oben nah Jütland gedrungen ist. Er hat dadurch, so zu sagen, das Bür- gerreht erhalten, daf er im gemeinen Leben vierzig Schillinge repräsentirt, wodurch wir faktisch bereits den leihteren Münzfuß rezipirt-haben. Der Konsument bezahlt mit dieser Münze, weil sie ihm die wohifeilste is, alle seine Lebensbedürfnissez der inländishe Produzent und der Kaufmann er- halten sie fat ausschließlich; dagegen muß er Zölle, Zinsen und alle Staats- Abgaben in grob Courant oder Species bezahlen, wird also, um diese Geldsorte zu erhalten, Agio bezahlen müssen, und gerade jeyt wird durch den ‘erleihterten Verkehr mit dem Süden das Eindringen des preußischen Thalers noch vermehrt. Schließen sh Mecklenburg, Lübeck, Hamburg dem Münzvereine an, so sind auch wir zu diesem Schritte genöthigt. Eutin wird folgen, da Oldenburg si bereits diesem Münzfuße angeschlossen hat.
Allerdings bietet diese Geldreform einige Schwierigkeiten dar. Da je- doch der preußische Thaler unseren 40 Courant-Schillingstücfen, 4 Schilling 3 Silbergroschen, 2 Fl. = 15, 4=3, 8=6, 12=9 entspricht, ta unser
rob Courant so devaloirt is, daß der Silbergrhalt dem gleichfalls ent- prechend is, so stehen der Einführung im praktishen Leben wenig Schwie- rigkeiten entgegen. Die Verordnung vom 29, Februar 1788 enthält manwe maßgebende Bestimmungen in dieser Beziehung, Nicht unerwähnt kann ich lassen, daß die sih in Hamburg und bei uns entwickelnde Umgestaltung des Münzwesens wesentlich darauf eingewirkt hat, daß das schleswig-holsteinische Banquiergeschäft in Flensburg seine Berechnungen in grob Courant aufgege- ben und die dem Münzvereinsfuß so leicht zu akkomodirende Courant-Berehnung angenommen hat. Deshalb sei die Regierung zu ersuchen, die Reichsbank- Berechnung auszugeben, die Einziehung unserer Courant - Münze zu unter- lossen, die projektirte Ausprägung der Unter - Abtheilungen des Reichsbank- Thalers nicht zu vollziehen, die neue Ausprägung von Spezies nur vorzu- nehmen, wenn Privatbarren zum Prägen eingeliefert und endlich einen möglich engen Termin mit Lübeck und Hamburg festzuseßen zur Einführung des 14-Thalerfußes oder 35 Mark auf die Mark fein. Neben der Wich- tigkeit dieser materiellen Vortheile führe dieser hier besprochene Lebensnerv e Ad in die engste Verbindung mit unserem gemeinsamen deutschen Va- erlande.
„„Nur hinweisen“‘, sügte der Proponent hinzu, „will ih auf das große Jnteresse, das uns bewegt, die Verwirklihung der der Proposition zum Grunde liegenden Jdee zu wünschen, Jn diesem politishen Gedanken mag auch der Grund zu suchen sein, weshalb man an gewissen Orten in Ko- penhagen so sehr darauf bedacht i|, uns unter so mancherlei Gestaltungen die Reichsberehnung aufzudringen. Doch gegen den inneren Drang der Verhältnisse kämpft man vergebens, und ein günstiges Prognostifon glaube ich darin für die Aufnahme meiner Proposition finden zu können, daß Frie- drih VI. nah preußishem Münzfuß hat prägen lassen und Christian VII. demselben hierin gefolgt is, Was in Gold bereits geschehen is, wünschen wir in Silber ausgeführt,
Es entspann sich nun eine Debatte, wobei der Abgeordnete Berwald hervorhob, daß es zweifelhaf: sei, ob Hamburg den preußishen Münzfuß annehmen werde, und daß die Unter-Abtheilung in Silbergroschen nachthei- lig scin müsse, während Dr. Weber die Einführung von der Annahme in Hamburg abhängig gemacht haben wollte, Der Regierungs - Commissair äußerte, daß es viele Gründe gebe, wodurch der preußische Thaler \ich Eingang verschafft habe. Neben den Gesey - Entwürfen sei aber keine Zeit zur Verhandlung, die Einführung würde auch große Unbequem- lihfeiten verursahen. Durch die Eintheilung des Reichsbank - Thalers in 120 Reichsbank-Schillinge sei dem Wunsche des Volfes eine Konzession gegeben worden. Der Proponent begegnete diesen Einwendungen , indem er bemerkte, daß er weniger Gewicht darauf lege, ob die Unter-Abtheilungen eingeführt würden; daß das Agio wohl nur als etwas Zufälliges zu be- trachten , indem allein der Unterschied zu berücksihtigen sei, der dur den Silberhalt ermittelt werde, also 34 Mk. 11 Sch. zu 35 Mf, Andererseits bätte die roesfilder Stände - Versammlung die intendirte neue Eintheilung des Reichsbank - Thalers abgelehnt, indem sie gegen den Volksgebrauch in Dáänemark anstoßen werde, wurde mit 24 Stimmen beschlossen, den Antrag einer Kommission zu überweisen, Die Geldmänner waren theilweise dagegen.
S ch weiz.
Kanton Zürich. (N. Z. Z.) Aus dem Berihhte des pro- visorischen Comité's der Actien-Gesellschaft des Limmat-Thales zur Anschaffung von Lebensmitteln ergiebt sih, daß bereits 666 Actien, denen ein Kapital von 13,320 Fl. entspriht, unterzeihnet worden und die Listen mit den Actienzeihnungen noch aus mehreren Gemein- den fehlen. Bekanntlich hatte die Actien - Gesellshaft des Limmat= Thales in einer Petition an den Regierungs - Rath das Gesuch ge- stellt, er möchte eine Kommission von Sachverständigen ernennen, welche für diese Gesellschaft, wie überhaupt für alle Lokal - Vereine, zum Ankauf von Lebensmitteln oder für Gemeinden, die sch an sie wenden und ihr die hierfür erforderlihen Geldmittel einhändigen würden, die gewünschten Einkäufe zu treffen und den Vereinen oder Gemeinden je nah den gemachten Bestellungen die eingekauften Le- benêmittel zu verabfolgen hätte. Der Regierungs - Rath hat be- chlossen, diesem Gesuche zu entsprehen und eine solhe Kommission ins Leben zu rufen.
Kanton Genf. Jn der Sipung am 4, November wurde die Berathung über die Verfassung beendigt und beschlossen, eine Kommission von 11 Mitgliedern zur Vorberathung niederzuseßen. Ein Antrag, daß die Sihung dieser Kommission öffentlih sein solle, wurde verworfen.
Die Regierung hat beschlossen, bei dem Großen Rath in der Sonderbunds - Angelegenheit die Rücknahme des Beschlusses vom 3, Oktober und den Anschluß an den Antrag von Zürich, Auflösung des Sonderbundes, zu beantragen.