1846 / 318 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

e geri N E S

E r s E R E E E D R

Es i} ein Kaiserlicher Befehl ‘ergangen, daß in dem zweiten Admiralitäts-Stadttheil von St. Petersburg von’ jeßt ab keine höl- zerne Gebäude mehr gebaut werden dürsen.

Jn Genua is vor kurzem der Graf Jgnaz Sobolewski, der von 1815 bis 1822 den Posten eines Minister = Staats =- Secretairs des Königreichs Polen bekleidete und später, von 1824 bis 1830, Justiz- Minister war, dann aber seines angegriffenen Gesundheitszustandes wegen beurlaubt wurde und seit zehn Jahren in Jtalien lebte, im 76sten Jahre seines Alters gestorben.

Frankreich.

i Paris, 11. Nov. Folgendes sind die hon früher angekün=- digten, nun im Moniteur publizirten Veränderungen in Frankreichs Gesandtschaften: Baron von Bois le Comte, bisher Gesandter in den Niederlanden, geht als Botschaster nah der Schweiz an die Stelle des Grafen von Pontois, der auf seinen Wunsch von dieser Function entbunden und in Anerkennung seiner dreißigjährigen Dienst- leistungen zum Pair befördert ist. Der bisherige Gesandte am säch- sischen Hofe, Baron von Bussierre, wird nah dem Haag verseht, und an seine Stelle tritt der Marquis von Eyragues, bisher Gesandter in Baden, wo Baron von Langsdorff sein Nachfolger wird, an dessen Stelle wieder Herr His de Butenval, erster Gesandtschasts-Secretair in Konstantinopel, zum Gesandten in Brasilien ernannt worden. Endlich erseßt Herr von la Rosiere den Baron Alleye de Cyprey als Gesandter bei der Republik Mexiko.

Herr von Bacourt, französisher Gesandter bei den Vereinigten Staaten, is über England aus Washington hier eingetroffen. ODb- wohl es hier heißt, daß die Reise keinen politishen Zweck habe und Herr von Bacourt nur seiner Gesundheit halber nach Frankreich komme, so wollen Andere doch glauben, daß er eigens hierher berufen worden, um, nah dem Bruche des herzlichen Einverständnisses mit England und der dadur nun ganz veränderten Stellung Frankreichs zu Nord-Amerika, neue Junstructionen zu erhalten.

Heute meldet auch der Moniteur: „Gestern, den 10ten, wurde Se. Excellenz der Marquis von Normanby, Botschafter Jhrer Ma- jestät der Königin von Großbritanien, im Palast der Tuilerieen nah einander von Jhren Küpiglichen Hoheiten dem Prinzen von Joinville und von dem Herzog und, der Herzogin von Montpensier empfangen, denen er noch niht vorx fut war.‘‘

Herr Guizot hatte vLörgestern eine lange Unterredung mit Lord Normanby rüksihtlich der leßten Note in Betreff der Montpensier- en Heirath. Ein außerordentliher Courier ging demnächst nach

ondon.

Der englishe Botschaster , Marquis von Normanby, hat am 6. November seine Salons geöfsnet, Man bemerkte unter den Perso- nen, welche sh eingefunden hatten, viele Deputirte und Mitglieder des diplomatishen Corps ; Herr Thiers unterhielt sich lange mit dem edlen Lord.

Die Quotidienne hat es übernommen, der Folgerung der Presse, wonach die Audienz der A des diplomatischen Corps beim Herzog und der Herzogin von Montpensier als Zustimmung ihrer Höfe zu den Ansichten Frankreihs über den utrehter Vertrag und seine Folgen anzuseben wäre, zu widersprehen. „Die nordischen Mätte“’, bemerkt dieses Blatt, „haben stets am utrehter Vertrag und an der pragmatischen Sanction Philipp’s V. festgehalten. Jhnen it die Infantin nur eine bourbonische Prinzessin ohne Erb- rehte auf Spanien und die Heirath nur ein Familien -Er- eigniß, das ihre Politik niht berührt. Die Kinder aus dieser Ehe sind für sie französische Prinzen, Enkel Ludwig Philipp's, wie die der Herzoge von Nemours und Aumale, und treten gar nicht in die Reihe der Erben des spanischen Thrones ein. Daher konnten die Gesandten der nordishen Mächte bei dem Empfange am 7. Novem- ber sehr wohl erscheinen, ohne daß dadur im geringsten ein Schluß zu Gunsten der Politik des Herrn Guizot gerehtfertigt wäre.“ Die Semaine behauptet, der König der Belgier habe sich bei seinem jüngsten Aufenthalt in Paris ofen dahin ausgesprochen, daß auch er die Bestimmungen des utrehter Vertrages als gegen die Montpen- sier-Heirath sprechend betrahte. Jedenfalls sei er nit geneigt, die Vermittelung zwischen Frankreich und England zu übernehmen. Auch der Esprit public versichert, König. Leopold theile die englische Ansicht über die spanische Frage.

Den neuesten Nachrichten aus Algier vom sten d. zufolge, hatte man nichts weiter erfahrew, was das Gerücht von einer neuen Be- wegung Abd el Kader's bestätigt hatte. Der Emir soll Marokko nit verlassen haben, und es heißt auch, daß selbst Bu Masa alle Verbindungen mit ihm abgebrohen. Die Ebene von Metidscha hatte durch Austreten des Flusses Arrasch sehr gelitten; der niedere Theil derselben war ganz übershwemmt; es waren, so viel man bis jeßt wußte, 23 Menschen dabei ums Leben gekommen und viele Häuser und Bauten zerstört worden. Gleichzeitig hatte man Erdstöße in Algier verspürt.

Die Subscription beim Journal des Débats zum Besten der durh die Ueberschwemmung beschädigten Departements betrug gestern 176,865 Fr.z von dem Generalstabe der Nationalgarde der Seine sind 36,747 Fr. als Ertrag der Sammlung in den Reihen der Nationalgarden bereits abgeliefert worden: Das ernannte Cen- tral-Hülfscomité, bei welchem alle Unterstüßungen zusammensfließen und weiter vertheilt werden, hat bereits 180,000 Fr. in gleichen Theilen an die Präfekten der Departements abgeschickt, welche gelit- ten haben; ‘außerdem sind vom Präfekten der Seine Bekleidungs= stücke für 1000 Erwachsene und 500 Kinder abgesandt und von den Messagerieen wie von den Eisenbahnen überall frei befärdert worden. Erst jeßt wird die Schreckensnachriht von dem gänzlichen Untergange des Städthens St.-Firmin widerrufen, Der ganze Ort war je: och überschwemmt und in größter Gefahr.

Jn der Wohnung des verstorbenen Marshall Bourmont sind alle Papiere auf Befehl des General - Prokurators zu Angers versie- gelt worden; die Söhne haben dagegen protestirt, weil der Marschall niht mehr in Staatsdiensten gestandenz die Entscheidung in der Sache steht noch bevor.

Bei dem vorgestrigen Begräbnisse des Admirals Duperré im Invaliden - Dome war diese Kirhe im Junern ganz {warz behan- gen. An der Gallerie hingen Schilde mit Juschriften, wie: „Flotille von Boulogne 1804“, „Gefecht der Sirène 1808, Treffen der Bel- lona 1809—1810“‘, „Cadiz 1823“, „Algier 1830“, welhe an Haupt- Waffffenthaten des Verblichenen erinnerten. Darunter waren Wappen und Namenszüge des Admirals angebracht. Die Bänder des Leichen- tuhs wurden vom Marine-Minister, dem Herzog von Decazes, als Groß -Referendar der Pairs-Kammer, vom Marschall Molitor und Herrn Sauzet, Präsidenten der Deputirten-Kammer, getragen. Der Erzbischof von Paris assistirte, und während der Feierlichkeit hielten vier Königlihe Wagen im Hofe des Jnoalidenhauses. Zwölf Ba- taillone Jnfanterie, vier Escadrons Reiterei und eine Batterie Artil- v e in Linie auf der Esplanade und dem Quai d’Orsay auf- gestellt.

Das Journal de la Somme hat einen Brief aus London erhalten, der die Nachricht bringt, daß Prinz Louis Napoleon sich mit der reihen Miß Couts-Burdett verheirathe, Gali'gnani's Messenger hält es kaum der Mühe werth, diese Nachricht für eine Fabel zu erflären,

P T 5 E L R K t E B RAES EE Et l L D Ct a wai Lu 7a H E E E E Ca

1348

Die Korrespondenten des Jounnal des Débats scheinen täglih weniger einen allgemeinen Krieg in der Schweiz zu: besorgen. So wird diesem Blatt aus Zürich vom 2. November geschrieben : „Der Siebener - Bund is eigentlih ein Nichts; er is feine sichtbare handgreiflihe That. Wollte man ihn für aufgelöst erklären , sehr gutz aber wo wollte man ihn ergreifen? Er is ein Gedankendin ein Vertrag, so zu sagen mit sympathetisher Dinte geschrieben, def sen Buchstaben nur sihtbar werden, wenn man sie den Flammen nähert.“ Der Korrespondent kömmt endlih zu dem Schluß, daß kein Krieg zu fürchten sei. Jn der Schweiz wie überall entwidckelten si die Dinge langsam. Zuleßt wird noch die Abberufung des Grafen Pontois bedauert, der \sih in der Eidgenossenschaft sehr beliebt zu machen gewußt habe.

Die Versicherung der Presse, als beabsihtige die Regierung mittelst einer Anleihe den bedrängten Eisenbahn-Actíonairen zu Hülfe zu kommen, findet wenig Glauben, und von mehreren Seiten wird ihr durhaus widersprochen. Der Fall der Eisenbahn-Actien an der Börse wird ütöbesondere deu jeßt ergangenen Einzahlungë-Forderun- gen zugeschrieben. Auch für das kommende Jahr sollen {hon für einige andere Gesellschaften die Einzahlungen festgestellt sein; für die Paris- Straßburger Bahn soll die Einzahlung im März, für die Paris- Nantes Bahn im April oder Mai und für die von Orleans nach Bordeaux im September vor s\ch gehen; nah einer ungefähren Ue- bersiht würden die Einzahlungen der französishen Bahnen im näch= sten Jahre 135 Millionen Fr. betragen.

Die Democratie pacifique meldet nah einem Briefe aus Havre, daß es zu Ende August d. J. auf der Jnsel Mauritius zu einem ernsten Zerwürfnisse zwishen dem dortigen französishen Kon- sul und dem die britische Schiffsstation kommandirenden englischen Admirale gekommen sei. Die englischen See - Offiziere gaben dem französischen Konsul ein großes Bankett; als der Tag desselben heran- fam, verbot der Admiral seinen Offizieren, den Konsul zu empfangen, weil er ihm (dem Admiral) nicht seine Aufwartung gemacht habe. Der Konsul dagegen hatte geglaubt, daß der Admiral als neu ange=- fommen den ersten Höflichkeitebesuh hätte abstatten müssen. Dieser Zwist hatte zuleßt einen so ernsten Charakter angenommen, daß er vor den Gouverneur der Junsel gebracht wurde, der bis jeßt verge=- bens eine gütlihe Ausgleichung herbeizuführen gesucht.

Zwei Beamte der Eisenbahn von Versailles, linkes Ufer, sind wegen Unterschleise und Entwendungen verhaftet worden; sie haben 30,000 Fr., welche sie nah ihrem Geständnisse der Verwaltung ent- wendet, zurückgegeben.

Lamartine hat die Geschichte der Girondisten, wie er erklärt, fast beendet. Er hat seinen Freunden Stellen daraus vorgelesen. In einigen Monaten soll sie bereits erscheinen.

Während der Abwesenheit des Grafen Rossi, französischen Bot- shafters in Rom, hat der erste Legations - Secretair, Albert von Broglie, die dortigen Gesandtschafts - Geschäfte besorgt.

Graf Appony, der österreichische Botschafter, welher auf Urlaub abwesend is}, wird zwischen dem 15. und 20. November hier zurück- erwartet.

Der Siècle erklärt, daß die Zusammenkunft, welche kürzlich zwölf Bischöfe in St. Germain hatten, nur die Untersuchung der Vergehen eines religiösen Hauses zum Zweck gehabt habe.

Jn Marseille sind neuerdings 54 Schiffe mit 184,000 Hektoliter Getraide eingelaufen.

Großbritanien und Irland.

London, 10. Nov. Gestern ward in Windsor der fünfte Geburtstag des Prinzen von Wales festlich begangen. Jhre Ma stät die Königin inspizirte des Morgens in Begleitung ihres Gemahls und il,rer Kinder die Truppen der Garnison und hielt Mittags große Tafel im Schloß, Es waren anwesend die Herzogin von Kent und die Herzogin von Cambridge, der Erbgroßherzog und die Ergroßher- zogin von Mecklenburg = Streliß, Prinzessin Marie und Prinz Fried- rich von Hessen, Prinz Eduard von Sachsen-Weimar, Fürst Löwen- stein Wertheim, der neue Secretair der preußishen Gesandtschast, der preußische Gesandte Herr Bunsen und andere Notabilitäten.

Gestern trat der neuerwählte Lord -Mayor von London, Sir George Carroll, sein Amt an. An der feierlihen Prozession von Guildhall nach Westminster und zurück nahmen die fremden Gesand- ten, die Minister, die Ober-Richter und andere Personen von Ansehen Theil , welche auch Abends zu dem üblihen großen Bankett gela=- den wurden. Es wurden dabei die hergebrachteu Toaste ausgebracht und Reden gehalten z der neue Lord-Mayor nahm Veranlassung, auf das Zusammentreffen des Geburtstages des Prinzen von Wales mit dem Lord-Mayorstag (den 9. November) aufmerksam zu machen und daraus einen Anspruch des Prinzen auf die besondere Liebe der Bür= ger von London herzuleiten. Auf den Toaft für die Minister ant= wortete Lord John Russell, auf den für das Haus ter Lords der Marquis von Landsdowne, auf den für die sremden Gesandten der türkfishe Botschafter.

Die Whigblätter und die Times ergehen sich heute in hestigen Angriffen gegen Lord Brougham, der gegenwärtig in Paris weilt und in Folge der unterlassenen Beglückwünschung des Herzogs und der Herzogin von Montpensier von Seiten des englishen Botschaf- ters Lord Normanby einen Brief an Ludwig geschrieben haben soll, worin er dem Könige zu der Vermählung des Herzogs von Mont-= pensier Glück wünsht. Man beschuldigt den Lord, daß er von dem französischen Hof sh habe gewinnen lassen, im englischen Oberhause der französischen Heirath das Wort zu führen und mit an dem Sturze Lord Palmerston’'s und des Whig-Kabinets zu arbeiten. Der Stan- dard dagegen weist diese Anschuldigungen entrüstet zurück und tritt für Lord Brougham in die Schranken,

Ein Schreiben aus Dublin im Standard versichert, daß in drei Provinzen von Jrland, die niht genannt werde, und in einigen Theilen von Ulster fast alle kleinen Pächter, während sie ihren Guts- herren die Pacht nicht zahlen zu können vorgäben, so große Vor- räthe von Weizen, Gerste und Hafer aufgestapelt hätten, wie man sie seit Menschengedenken um diese Jahreszeit dort niht gefunden habe. Keiner dieser Pächter aber wolle sein Korn abgeben, indem er die Befürchtung einer in den ersten Monaten des nächsten Jahres zu erwartenden Theuerung vorshüßez die wahre Ursache aber dieses Zurückhaltens sei die Hoffnung, später noch weit hö- here Preise, als die jeßigen, erzielen zu können, Ein fatholisher Geistliher zu Cork, Herr Staynes, klagt in einem dortigen Blatte darüber, daß das Arbeitsamt nun schon in der vierten Woche 500 Leute beim Bau einer Landstraße beschäftige, ohne ihnen bisher einen Pfennig Lohn ausbezahlt zu haben. Hätten er und ein Herr Lamb nicht nach und nah 60 Pfd. St. unter die dürf= tigsten Arbeiter vertheilt, und hätte niht Lord Bandon ihnen einen nd mit Brod gesandt, so würden manche hon Hungers gestor- en sein.

Die neuesten Berichte von der Westküste Australiens melden die Entdeckung einer Steinkohlenmine im Bezirke Murray, so wie eines neuen Hafens an der nämlichen Küste, welher den Namen Gladstone erholten soll, und in dessen unmittelbarer Nähe das Terrain liegt, wo man die Stadt Buckingham zu erbauen beabsihtigt. Der Hafen liegt in der Bucht von Manglés, anderthalb Stunden nordöstlih vom Hafen Peel; er hat eine Tiefe von 6 Faden und bietet selbst

für die größten Kriegsschiffe einen trefflihen und fergrund. Y n sere

Belgien.

Brüssel, 12. Nov. Die Thron-Rede, mit welcher der d vorgestern die neue Session der Kammern eröffnete, lautet gj

dermaßen :

„Meine Herren! Judem Jch den Lauf Jhrer Arbeiten eröffne Zch Mir Glück wünschen, Meine Verhältnisse zu den auswärtigen 9 einen friedlihen und freundschaftlihen Charafter beibehalten zu seh

„Die mit den Vereinigten Staaten, mit Frankrei und den q landen abgeschlossenen Verträge hatten zum Zweck, unsere Handelshe; gen zu befestigen und zu erweitern, Die Erörterung dieser Verträ, Gesey über das allgemeine Rechnungswesen, die Geseße über die G und über den Zucer haben Jhrer lehtea Session ein glückliches 6, verliehen.““ ?

„Der Handel und die Zucker-Jndustrie nehmen ihre ehemalig, 5 tigkeit wieder an, und der Staatsschaß bezieht die Einkünste, die vorbehalten wollten.“ Y

„Unter den Vorschlägen, über welbe Jhnen zu berathen übrig will Jh besonders das Gesey rücsihtlih des mittleren Schul-1j hervorheben. Dieser Entwurf, der neue Entwickelungen erhalten h das System unseres öffentlihen Unterrichts vervollständigen. Mein gierung empfieblt diese für die sittliche Ordnung so wichtige Frage einsiht8vollen Aufmerksamkeit. Sie erwartet mit Vertrauen deren in dieser Session. ‘‘

„Das Gedeihen der vorzüglichsten Zweige des Handels- und (j Neichthums hat \sich im Allgemeinen erhalien und entwickelt, Die National - Ausstellung wird Gelegenheit geben, die Erfolge unser werbsleißes zu würdigen. Leider haben , neben diesen Fortschritten uy nungen für die Zukunft, andere Juteressen, denen Jh Meine ganze uahme widme, ín einigen Gegenden des Landes eine Krisis zu h deren Ernst nicht zu verkennen is, Der Zustand der Bevölferungg sich mit den Linnen- Gewerben beschäftigen, erheisht unverzügliche regeln. Die Arbeit in Aussiht auf Lohnerhöhung zu ermuthigen y| vervolllommnen; das Gewerbe so zu ordnen, daß die Erzeugnisse i ren Einklang mit den Bedürfnissen des Handels kommen ; die Aussuh zudehnen : das sind die vorzüglichsten Gegenstände der Sorgen Mein gierung. Die Mittel einer thätigen Beihülse des E taats werden | vorgeschlagen werden.'“

„Die zur Sicherung der für das Land erforderlichen Unterhali getroffenen Verfügungen; die zahlreihen für das Gemeinwohl unt menen Arbeiten; die öffentlihen und Privat - Unterstüßungen haba hülfsbedürstigen Klassen mächtig geholfen, die Entbehrungen zu erh welche aus der schlehten Kartoffel - Aerndte von 1845 héervorgingen, gegenwärtigen Jahre ist diese Aerndte befriedigend; aber die Höhe d bensmittelpreise und vorzüglich die Unzulänglichkeit der Roggen - A verlangen die ernste Aufmerksamkeit der Kammern und der Regierung, Vertagung des Gesepes rücsihtlich der Unterhaltsmittel , die Bewili der zu den öffentlichen Arbeiten und sonstigen Ausnahme - Unterstüzu welche die Umstände erfordern könnten, nöthigen Gelder werden ohn fel noch Alles zu einem glücklichen Ende führen.““

„Die Kanalisirung der Campine schreitet mit bestem Erfolge voni Die Bewässerungen, die künftig fortgeseßt und ausgedehnt werden tenz die Anlage von Straßen und andere Mittel, die Jhnen vorges werden sollen, sichern gewiß binnen wenigen Jahren die Urbarml dieses Theiles unseres Landes.‘

„Die Geseyß - Entwürfe über den Landwirthschasts- und Thien Unterricht werden Jhnen unverzüglich zur Prüfung vorgelegt werden,“

„Die Volkszählung geht mit Regelmäßigkeit vor sich. So weil! die Angaben schon gesammelt, bekunden sie, obgleich sie noch unvollsü sind, eine bedeutende Zunahme der Bevölkerung. Da die politische | des Landes ruhig ist, so kann Jh schon heute die Ueberreichung t Gesey - Entwurfes behufs Vermehrung der Anzahl der Mitglieder bi Kammern Jhnen ankündigen. Dieses Geseß wird, da die nächsten Wah nahe bevorstehen, von Dringlichkeit sein. ““

„Dem Willen der Verfassung gemäß, sind die Arbeiten, die aus besserung gewisser Theile der Geseßgebung abzwecken, fortgeseßt wo Entwürfe über die Handelsgerichte, die persönliche Haft, die Frister Bankerotte sind den Gerichten und Universitäten zur Berathung zy-( worden. Jch hoffe, daß es möglich sein wird, sie Jhnen im Lauf dea genwärtigen Session vorzulegen, Die in dem Geseyzbuch über das yüli Verfahren, so wie dem neuen Disziplinargeseß der Handels-Marine, bi sichtigten Aenderungen werden in sehr naher Zeit auf Jhre Büreaus 1 dergelegt werden. ““ ,

„Die Ausmerksamkeit der Regierung hat sich auch auf die Verwali der Jrrenhäuser und der Leihhäuser, so wie quf die Errichtung von }| bau-Kolonieen, erstreckt. Vorschläge zur Ausführung der Verbesserut#

welche die Menschlichkeit und der Zustand der Gesellschaft erheischen, tf

den Jhnen gemacht werden,“

„Jch wünsche die schleunige Berathung des Geseßeniwurfes in B

des Straf-Systems.“‘ :

„Der Verkehr auf den Staats - Ciscnbahnen hat im Jahre 1848 neue und beachtenswerthe Ausdehnung genommen. Die Vollenduy| in Arbeit begriffenen Legung der zweiten Geleise, so wie der fonzession

- Eisenbahnen, deren Arbeiten auf mehreren Punkten begonnen haben,

pu diesen hon blühenden Zustand cine fernere günstige Rüwi! aben.“ ] „Es i} möglich geworden, diesem großen National - Unternchmet| geseßliche Organisation zu verleihen. Es werden Vorschläge, wie die Of lagen der Tarife festzustellen und das Betricbs-System der Eisenbahn! regeln, Jhnen vorgelegt werden.“ |

„Die wichtigsten öffentlichen Arbeiten , ‘die noch auszuführen bli betreffen die Gewässer -Ordnung und die Wege sür die Schifffahrt. schiedene Pläne werden fortwährend geprüft, und Mittel zur Ausfü derselben werden allmälig von Jhnen verlangt werden können, je nas die Lage des Schatzes es gestattet.“

„Um die Hülfsquellen der arbeitenden Klassen zu vermehren, ! Meine Regierung dem Bau der schon beschlossenen“ Straßen und det ® b-:\serung der Vicinalwege einen starken Aufschwung geben. Sie wid

Mittel vernachlässigen, um die Ausfährung der zahlreichen konzessi

Arbeiten zu beschleunigen.“ 4 „Die Armee, eíne der festen Stüßen der Unabhängigkeit des Us und seiner Jnstitutionen, macht sich fortwährend Meines ganzen Vert und der Theilnahme, die Sie ihr bezeugen, würdig, Die Bestrebs Meiner Regierung gehen dahin, in ihren Reihen einen nüplihen Wck und das Gefühl ihrer Pflichten gegen das Land aufrecht zu erhalten, * Maßregeln, welche sie auf der Babn des Fortschrittes leîten und ihr ergehen sichern können, werden, daran kann Jch nicht zweifeln, Jhre l wollende Mitwirkung «halten, Die Umgestaltung des Milizgesepe#, vorgeschlagenen Reformen im Slirafsystem und das auf den Gesundheit! bezüglihe Gesey werden zur Erreichung dieses Ziels bedeutend beitragl „Troy, der besonderen Umstände, welche den Ertrag gewisser Q! der Staats-Einnahme {wer treffen, wird doh das Gleichgewicht zw den Einnahmen und Ausgaben des Staates bewahrt werden können, den Steuerpfslihiigen neue Opfer aufzuerlegen.'“ / „Die meisten Ausgabe- Budgets für das Dienstjahr von 1847 Jhnen schon vorgelegt.

dergelegt werden, Jm Laufe der Session und sobald sich die Bedüs! voraussichtlih werden bestimmen lassen, werden Jhnen die Ausgabe-® gets, so wie das der Mittel und Wege, für das Dienstjahr von 1848" getheilt werden.“ ] 1 „„Meine Herren! Belgien hat, im Schoße des Friedens, die K einer fruhtbaren Thätigkeit entwifelt, Wenn wir unsere Gedanken auf schon gewonnenen Resultate zurückwenden, können wir der Zukun Vertrauen entgegensehen. Die Eintracht der Unterstüßung, die Sie Meiner Negierung gewährt haben, und auf di auch ferner rehne, werden uns erlauben, unsere Juslitutionen zu bewah' und zu befestigen, Der von unserem Lande seit Jahrhunderten 9 Wuns, ein selbstständiges Dascin zu haben und über seine zahlte Hülfsquellen selbst verfügen zu können, hat sih in unserer Zeit verwirfl

großen Staatsgewalien-

Es wird der Gedanke, daß Meine Bemühungen dazu beigetragen h

Das Einnahme - Budget und die Ergänzung Ausgabe - Budgets für diese Periode werden sofort auf Jhre Büreaus

wliGen Vortheile eines freiett uud selbsiständigen Daseins zu e réslliGen 5 Glüdckt für Mich sein.“ , L (s hatte sich das Gerücht verbreitet, die Gründe, welche den am meisten zur Beschleunigung seiner Rückkehr von Paris E vermocht, hätten in gewissen Berichten gelegen, die ihm die arne der hiesigen niederen Bürgerschaft als sehr ungünstig und “iflih geschildert, und da sich nun vor einigen Tagen hier eine eutende Truppenmacht zusammenzog, fragte man sich, was dies bedeuten habe. Die ministerielle Emancipation versichert darauf, das Militair hon heute wieder abziehen solle. l Der König hat der Deputation des Provinzial - Conseils von andern eine Summe von 35,000 Fr. angewiesen, welche zu sen der Leinwand - Jndustrie und der arbeitenden Klassen, na- lich für die Ausgabe der zu Gent errichteten Vervollkommnungs- ¡{stätte und zur Vertheilung von Handwerks =- Geräthen an die her, verwendet werden soll. Eine gleihe Summe zu den näm- en Zwecken ist Westflandern zu Theil geworden. nir Vor einigen Tagen hielt die neue liberale Association unter ¿sidium des Herrn Verhaegen ihre erste konstituirende Sißung, wo- E die Gründe entwickelte, die ihre Trennung von der „Alliance“ wendig gemacht. Seinen Worten nad, handle es sih hier darum, ganze ‘Constitution, wie sie dur die Prinzipien des Kongresses indet sei, aufreht zn halten, und da ihr dahia gehender Vor- gg in der anderen Gesellschaft auf Widerstand gestoßen, so hätten sch gezwungen gesehen, sich zu trennen und neu zu konstituiren. neue Wahlgesellshaft zählt schon 126 Mitglieder. Verhaegen is der zum Präsidenten des provisorischen Comité’s gewählt. R Bei den Buchdruckern Parys, Verrasselt und Sacre is eine ße Anzabl Karikaturen und Nummern des Blattes Ar gus und phistopyeles in Beschlag genommen und der gerihtlihen Be- e übergeben worden.

Danemark.

Schleswig, 13. Nov. Die Stände haben gestern keine bung gehalten. Der Präsident vertagte dieselbe bis auf heute. Regierungs-Kommissar soll sich in seinem Schreiben an den Herrn jsidenten auf einen Allerhöchsten Auftrag, unter Bezugnahme auf F. 50 der Verordnung vom 15. Mai 1834, berufen, worin es ;t: „Besouaders hat der Präsident darauf zu sehen, daß die Be- hungen und Arbeiten der Versammlung möglichst beschleunigt wer- und daß solhe zunächst auf die landesherrlihen Propositionen, stets vor allen von den Mitgliedern durch den Präsidenten Berathung gebrahten Gegenständen in der Versammlung Erörterung fommen müssen, gerichtet werden. Er ijt er auch verpflihtet, etwanigen in dieser leßteren Bezie- g von Unserem Kommissarius an ihn ergangenen Auf=- derungen zu entsprehen,“ Zusolge dieser Vorschrift ist es denn ) von den resp. Präsidenten der Stände - Versammlungen immer jehalten worden; jedo wurden denn auch die Privat-Propositionen genommen, sobald die Comité - Arbeiten über die landesherrlichen yositionen nicht beendigt warenz denn bei der kurzen Dauer der jt bei einer zwei-, höchstens dreimonatlihen Frist haben ja Stände dem Lande gegenüber die Verpflichtung, die Zeit auf jede se zu benußen, sobald Stoff zur Berathung vorliegt. So wie Sache steht, kann heute lediglih eine Disfussion zwishen dem gierungs-Kommissar und dem Präsidenten stattfinden.

Italien

Nom, 2. Nov. (A. Z.) Es werden alle Vorbereitungen zu auf den 8ten d. festgeseßten feierlihen Besibergreisung vom La- qn getroffen. Der Zug soll sehr groß werden und wird seinen g über Foro Trajano, Foro Romano, unter dem Bogen des Titus Coleseum vorbei nah der Kirhe S: Giovanni Laterano nehmen nâh Beendigung der Function in derselben Ordnung zurück nah Quirinal kehren. Wie man vernimmt, wird der Papst in der he eine Predigt halten, wie es die früheren Päpste in der Regel ten, Ein Festmahl Lon tausend Gedecken im Theater Alibert is} hekündigt. E Aus Bologna erfährt man, daß in leßter Zeit viele Anfälle, \st am hellen Tage, gegea Personen vorkamen, welhe als Anhän= der gegenwärtigen Regierung bekannt sind (\. Allg. Pr. Ztg. 213). Da die Bürger nun auf ihre Klagen von der dortigen waltuug feine Abhülfe erhielten, so hatte eine Anzahl sich bewas}= um bei Nacht die Runde in der Stadt zu machen. Als ihnen ‘s von dem Delegaten untersagt worden, haben sie, um nicht des jehorsams oder der Widersebßlichkeit beshuldigt zu werden, sih mit schriften an den Papst gewendet, indem sie die Hoffnung ausspra- , er werde diesem Unwesen, welches von den Gegnern der Regie= g ausgehe, steuern. Die beiden deshalb hierher gesendeten Ge=- e sind von den angesehensten Bürgern Bologna?s unterschrieben ; Rossim's Name findet sich dabei. Der Papst hat den Palastdiens der Gendarmen, welche früher bedeutende Zahl ausmachten, auf wenige Mann beschränkt, in- diese weit nöthiger zur Sicherheit der Bürger als seiner Person

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Es fehlen heute wieder die Posten aus Deutschland und Frank= O welhes Ausbleiben man auf Schneefall in den Alpen eßt.

Die politischen Unruhen haben si hier gelegt, und es is Hoff-

g, daß sie niht wieder zum Vorschein kommen. Der Geist der lution hat ih seit dem Austreten des gegenwärtigen Papstes gt, und alle Befürchtungen, welche man andererseits von der sinnigkeit des Kirchen = Oberhauptes hegen mochte, haben sich als 1g grundlos erwiesen. Es schien anfangs zwar, als wenn die so- annte liberale Partei Nußen davon ziehen wollte; ihre Großspreche-

und ihre bisherige Ruhe haven aber gezeigt, daß es sich mehr Kafsechaus=-Projekte als um Revolutionen handle. Die Amnestie ihre Virkung nicht verfehlt, sie griff tiefer als eine bloße Schau- Ung; es sind Thatsachen vorgefallen, die deutli zeigen, daß Dtaliener das Herz noch auf dem reten Flecke hat, und daß vor politischen Unruhen so ziemlich rubig sein kann. Der be- te Renzi aus Rimini, welcher auf sein Ehrenwort entlasseu wor= war, sih füuftig nicht in politishe Umtriebe zu mischen, kam vor gen Tagen in Rom an, um die Anzeige zu machen, daß einige ér ehemaligen Genossen die Absicht hätten, neuerdings Ver- rungen gegen andere Staaten anzuzetteln, und daß er sein enwort hier lóöse und es anzeige. Bei solhen Gesinnungen, die êmein sind, und welche blos dur die Persönlichkeit des Papstes Porgerusen worden, läßt sih hoffen, daß man der nächsten Zukunst ? vertrauen dürfte, als dies früher der Fall war.

Von der italienischen Gránze, 4. Nov. (A. Z.) Königl, Hoheit der PVrinz Karl von Preußen wird, wie es heißt,

inter über in Jtalien verbleiben, da die Genesung der Prin- Ï Louise, Königl, Hoheit, etwas langsam vorschreitet. Den gegen- “ing atr badet soll der Prinz später mit Pisa oder Nizza ver-

en,

Die Verordnung der sardinishen Regierung vom 13, Oktober, ggssolge alle vou Genf unt Lausanne fommenden Waarenballen, de esorgniß, daß revolutionaire Schriften in das Land geshmuggelt "n, einer strengen Untersuchung, nah Umständen der Beschlag=

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nahme unterworsen werden, hat bereits vielfältige Klageu im Kauf- mannsstand hervorgerufen; man hegt übrigens die Hoffnung, daß bald irgend eine neue Anordnung zur Erleichterung der Betheiligten erfolgen werde.

Ein Brief aus Neapel meldet, daß der gewöhnlich in Rom re=- sidirende, zugleich für das Königreich beider Sicilien beglaubigte han=- novershe Geschäftsträger, Herr von Kestner, sich gegenwärtig in Nea- pel befindet und zur Schließung eines Handels - und Schifffahrts= Dorn mit dem dortigen Gouvernement in Unterhandlungeu ge- reten ist.

Florenz, 3. Nov. Heute früh is Jhre Königl. Hoheit die Frau Prinzessin Albrecht von Preußen von hier nah Rom abgereist.

Der Mailänder Courier is heute niht angekommen, wie über-

verkehr sehr unregelmäßig ist. Bei uns läßt sih jeßt das Wetter endlich etwas besser an. Heute is es frisch.

Spanien.

& Madrid, 5. Nov. Allem Anschein nah wird es den ver- einten Anstrengungen der Königin Christine und des französischen Botschafters gelingen, den Finanz-Minister Mo n an die Spiße eines neuen Kabinets zu stellen. Herr Jsturiz, der politishen Thätigkeit überdrüssig, soll das Portefeuille der auswärtigen Angelegenheiten dem Marquis von Casa Jrujo, bisherigem Gesandten in London, abtreten, der Kriegs-Minister Sanz, der sich nicht dazu verstehen will, den Herzog von Rianzares zum General-Major zu befördern, durch den General Pezuela und der alters\hwache Justiz-Minister Caneja durh den Herrn Bravo Murillo erseßt werden, der als Präsident der Kom- mission des Kongresses, welche die auf Genehmigung der Doppel= Heirath gestellte Adresse abfaßte, so wichtige Dienste leistete. Unter allen Minister i} unstreitig Herr Mon der am meisten verhaßte, zu- leih aber von einer solhen Charafterstärke, daß er sich darin ge=- fllt, die Abneigung, mit welcher die Nation ihn betrachtet, sih als sein Verdienst anzurehnen.

Der französishe Botschaster hat nun, wie versichert wird, die Jnjurienklage, deren ih gestern erwähnte, (\. Allg. Preuß. Ztg. Nr. 316) nicht gegen den Redacteur des Tiempo selbst gerichtet, sondern mittelst einer Note die diesseitige Regierung aufgefordert, denselben als Verleumder vor Gericht zu stellen. Aueh heißt es, die Regierung habe die Angelegenheit des Botschafters zu ihrer eigenen gemacht und den Fiskal des hiesigen Appellationsgerichts beauftragt, den verantwortlihen Redacteur des Tiempo vor dem betreffenden Gerichte zu belangen. Nun weist heute der Tiempo nah, daß (dem Art. 98 des Preßgeseßes gemäß) der Gesandte einer fremden Macht nur dann von der Regierung verlangen dürfe, daß sie die ge- gen cine Druckschrift gerichtete Jujurienklage auf sich nehme, wenn ein fremder Monarch oder Staats - Chef persönlih beleidigt wird. Da nun in dem vorliegenden Falle niht der König der Franzosen als beleidigt oder verleumdet betrachtet werden kann, so zieht der Tiempo den Schluß, seines Monarchen verleßze, indem er für sich eine Berechtigung in Anspruch nehme, die nur jenem gebühre, und daß folglih die spa- nishe Regierung dem Botschafter anzeigen müsse, er hätte seine Klage gegen den angeblihen Jnjurianten selbst zu richten und ihn vor dem befugten Tribunale zu belangen. Endlich weist der Tiempo darauf hin, daß pariser Blätter Tag für Tag die unwürdigsten Beleidigun- gen gegen Mitglieder der Königlichen Familie Spaniens richteten, ohne daß die französische Regierung ih bewogen fände , diese Blät=- ter zur Verantwortung zu ziehen.

Nachschrift. Durch außerordentliche Gelegenheit sind Nach- richten aus Portugal eingegangen, aus denen hervorgeht, daß auf der einen Seite für jeßt die unumshränkte Regierung aufgestellt, auf der anderen die Thron-Entsezung der Königin angedroht wurde. Unter dem 19ten v. M. ließ die Königin dem Grafen das Antas anbefehlen, dem Herzoge von Terceira sogleih den Ober-Befehl über die Truppen im Norden zurückzugeben und sih ihm zu unterwerfen. Am Msten antwortete der Graf das Antas aus Coimbra der Köni= gin, die ganze Nation, ohne Ausnahme irgend einer Partei, hätte mit Uawillen die Verrätherei einiger Wenigen wahrgenommen, welche ihr , der König'n, ein dem im vergangenen Mai ausgesprochenen Willen des Volkes offenbar entgegenstehendes Ministerium aufgedrun= gen hätten. Ein großer Theil des Heeres stimme mit dem Volk überein, und keine Macht wäre hinreichend , die allgemeine Stim- mung zu unterdrücken, Er schließt mit den Worten: „Jch wünshe von Herzen die Erhaltung des erhabenen Thrones Ew. Majestät , \o wie die der öffentlihen Freiheit, und ih werde alle meine Anstrengungen auf dieses Ziel zu richten suchen. Wenn aber Ew. Majestät mir nicht bald mit geeigneten Maßregeln, mit der Zurücknahme des Programms des neuen Kabinets und völ- liger Wiederherstellung des früheren Zustandes und der nothwendigen Garantieen zu Hülfe kommen, so werden alle meine Anstrengungen und die so vieler anderer verdienstvoller Bürger und braver Krieger, die Alle sich sür dieselbe Sache betheiligt haben, wenig wirksam oder vielleiht gar vergeblich sein.“/ (Man sieht, daß der General das Autas ungefähr dieselbe Rolle übernahm, welhe Espartero im Sep= tember 1840 spielte) Unter dem 27sten verfügte darauf die Köni= giu (wie bereits erwähnt) die Entseßung des Marquis von Loulé, der Grafen von Mello und das Antas, des Visconde Sa da Ban=- deira und des Barons von Fornos von ihren Aemtern, Titeln, Eh-= renzeihen u. \. w., weil sie an dem in Porto am 9ten begonnenen Aufstande theilgenommen hätten. Vermöge eines anderen Dekretes vom selben Tage übernimmt die Königin die unumschränkte Regie- rungsgewalt für die Dauer des gegenwärtigen Aufstandes „gegen den Thron und die constitutionelle Carta der Monarchie“/, und zwar zum Behufe der schleunigen Wiederherstellung der geseßmäßigen Ordnung. Die Minister bleiben für alle zu treffenden M verantwortlich und sollen den Cortes bei ihrem nächsten Zusammentreten Rechen= haft ablegen. Eine lange Einleitung, in der die Minister ihre Be- weggründe entwickeln, geht diesem Dekrete vorauf. Es heißt darin unter Anderem: „Der revolutionaire Geist, welcher in der Halbinsel Institutionen zu errichten suht, welhe den Regierungs-Systemen der civilisirten und mächtigen Nationen Europa?s widersprechen, geht jeßt darauf aus, sein Bestreben mit bewaffneter Hand zu errcihen.““

Am 29sten musterten die Königin und der König in Lissabon alle Truppen, angeblich 6000 Mann, welche gegen die Aufrührer ausrücken sollen. Ju dem Diario do Governo vom 3l1sten findet sih jedoch nichts, woraus man auf den Ausmarsh der Truppen \hließen fönnte. Ein Supplement vom Z0sten zeigt an, daß der Baron von Estremoz die Aufrührer unter Celestino am 28sten bei Viana auseinandergesprengt und ihnen einen Verlust von 200 Mann an Todten uud Gefangenen beigebracht habe (s. Allg. Pr. Ztg. Nr. 314). :

Die spanische Regierung begrüßte bekanntlih die in Portugal unternommene Contre-Revolution mit maßlosem Jubel, und nament- lih konnte der Heraldo, der für das Organ der französischen Bot= {haft gilt, kaum Worte finden, um sein Entzücken über ein Ereigniß zu schildern, aus welchem, \:iner Meinung nach, eine festere Verbin=- dung der constitutionellen Staaten des Festlandes gegen das über=

müthige Albion hervorgehen müßte, Um desto mehr überrascht es

haupt wegen der Uebershwemmungen in der Lombardei der Posten= | d erachtet,

daß der französishe Botschafter die Würde

die diesseitigen Minister, das Journal des Débats jeht, da die Sache bedenklih wird, die portugiesishe Reaction durhaus mißbilligen zu sehen. Wenn aber das Journal des Débats behauptet, eine suêpendirte Verfassung wäre gar keine, so übersieht es offenbar, daß au in einem großen Theile Spaniens ( Catalonien, Galicien) die Verfassung suspendirt ist.

Portugal.

A Lissabon, 31. Okt. Bei der Wichtigkeit, welhe das De- fret der Königin hat, wodur sie sich auf den Bericht des Minister- Rathes diftatorishe Gewalt beilegt, glaube ih Jhnen das betreffende Aktenstück mittheilen zu müssen. Dasselbe lautet:

„Art. 1. So lange die gegenwärtigen Umstände der bewaffffne- ten Empörung im Lande gegen Meinen Thron und die constitutionelle Charte der Monarchie fortdauern werden, habe Jh für angemessen Mir die volle Autorität und Gewalt beizulegen, um die Maßregeln anzunehmen, welhe nothwendig sein werden für die shleu- nige Wiederherstellung der geseßlichen Ordnung und der Stabilität des politishen Systems der Monarchie.

Art. 2. Sobald die gegenwärtigen Umstände aufhören werden, sollen auch die im vorausgehenden Artifel erwähnte Autorität und Gewalten aufhören.

Ar t. Z. Die Minister und Staats = Secretaire, verantwortlich für alle Maßregeln, welhe genommen werden sollten in Ausübung der Autorität, welhe Jch zu übernehmen für angemessen erachtet habe, werden den Cortes in ihrer ersten Session Rechenschaft geben von dem Gebrauche, welher davon gemacht worden sein wird.

Die Minister und Staats - Secretaire haben sich hiernach zu achten. Gegeben im Palaste Necessidades am 27. Oktober 1846/4

Dieses Dekret erschien denn auch, unterzeihnet von der Königin und gegengezeihnet von allen Ministern. i

Folgendes ist das Schreiben, das Jhre Majestät die Königin an den Grafen das Antas gerichtet hatte auf dessen erstes Schreiben an sie von Porto aus : :

„Graf das Antas, Pair des Königreichs, General-Lieutenant, Jch, die Königin, entbiete Euch Meinen Gruß. Man hat Mir Cuer Sthreiben überreiht, in welhem Jhr unter Erneuerung des Aus- drucks Eurer Treue für Meinen Thron und Meine Dynastie und un- ter der Erklärung, daß Jhr beständig Eure Bemühungen der Ver- theidigung des Thrones und des Vaterlandes widmen werdet, Mitch auh an die Beweise der Gunst und des Vertrauens erinnert, die Euch Mein erlauchter Vater gewährt hat, und au jene, welche Jh selbst Euch gegeben habe. Alle diese Gunstbezeigungen waren eine Belohnung, gewährt der Tapferkeit und einer erprobten Loyalität, und unzweiselhast wollet Jhr niht den Glanz Eurer Laufbahn durch strafbare Akte befleckden. Jch habe mit ganz besonderer Aufmertsam- feit die Auseinanderseßung der Umstände gelesen, welhe in dieser Krise Euh bestimmt haben, die Präsidentshaft einer sogenannten Verwaltungs - Junta anzunehmen, und Jh bedauere, daß dieselben so sehr Euch berührt haben, daß sie Euch sogar bestimm- ten, einen Schritt zu thun, der Eurer früheren Loyalität zuwider- laufend erscheinen fönnte! Allein Jh muß annehmen, daß Jhr in Folge falsher Nachrichten so gehandelt habt, die Mir einen Mangel an Freiheit in der Ausübung Meiner Königlichen Prärogativen bci- maßen. Die Erklärung, die Jh Euch gebe, die Aufeinanderfolge der Ereignisse, und besonders die Ernennung des Königs zu dem Amte eines Ober = Befehlshabers der Armee, Alles das muß selbst jeden Vorwand zu einem längeren Ungehorsam gegen Meine Befehle ver- \cchwinden machen. Jn dem Wunsche, in Euch stets einen getreuen Unterthan zu sehen, befehle Jh Euch, zum Beweis der Aufrich- tigkeit Eurer Worte, alsbald nah Empfang Meines Schreibens den Herzog von Terceira mit dem wihtigen Posten Meines Stellvertre- ters in den Nord-Provinzen zu bekleiden und die Geseßlichkeit eines Ministeriums anzuerkennen, das Jch in vollkommener, unbeschränkter und freier Ausübung Meiner constitutionellen Rechte ernannt habe. Dies theile Jh Euch mit, auf daß Jhr es zu \chleunigem Vollzuge bringet. Gegeben im Palaste von Belem, am 19, Oftober 1846. (gez.) J, die Königin.“

Der Graf das Antas achtete bekanntli niht auf diese Befehle, und darum is} er nun seiner Stellen, Ehren, Würzen und Orden verlustig erklärt.

Der König hat bei Uebernahme des Oberbefehls über das Heer gleichfalls eine vom 25. Oktober datirte Proclamation an dasselbe er- lassen. Er beflagt darin den Geist der Zwietracht, den der Geist des Bösen unter den Militairen des braven und loyalen portugiesi- schen Heeres angefaht, indem er einige von ihnen sogar zu dem Verbrechen des Ungehorsams und der-Rebellion verleitet habe. Hof- fentlich aber werde die Stimme der Enttäuschung, der Ehre und so oft und unter \o fkritishen Umständen erprobten Treue bald unter ihnen Gehör finden, sie auf die Bahn der Pflicht zurückführen. Die Worte der Versöhnung, die er jeßt als Mittelpunkt der Einigung und des Friedens an die Verführten rihte, würden diese hoffentlich zu ihren trcu gebliebenen Kameraden zurüführen zur Vertheidigung des Thrones und der constitutionellen Charte. Einigung werde dem Heere auch Stärke geben, das Verbrehen aber niht ungestraft bleiben.

Das Diario veröffentlicht heute in einer Beilage den offiziel- len Bericht des Generals Schwalbach über die den Rebellen beige- brachte Niederlage zu Viana. Baron Casal in Tras .os Montes soll noch zu Penafiel stehen. Die Rebellen von Coimbra scheinen nicht sehr Eile zu haben im Vorrücken, Zwietracht und Geldmangel herr-

hen unter ihnen. E : Türkei.

Konstantinopel, 28. Oft. Gegen die vor einigen Jahren hon einmal so hart mitgenommenen Nestorianer im Kurdenland scheint sich ein neues shweres Ungewitter zusammenzuziehen. Der bekannte Kurdenhäuptling Bederhan Bey hat mit zwei anderen Kurden - Häuptlingen, dem Nurullaÿy Bey von Gakiari und Abd- Usamet Bey von Berweri , einen neuen Einfall in den von den Nestorianern bewohnten Bezirk verabredet. Zwei Mollahs, der Scheich Mohammed von Mossul und der Scheich Jussuf von Zako, sollen die Änstister davon sein. Der Gouverneur von Mosul, Tahir Pascha, hat nun zwar diesen beiden Scheiks mit Strafen ge- droht uud auch den Bederhan Bey selbst von seinem Vorhaben ab- wendig zu machen gesucht; es fragt sich aber, wie viel das nüßen wird, denn die Provinz Gakiari, wo die Nestorianer wohnen, gehört eigentlich zum Paschalik Erzerum, ist vom Wohnsiß des Pascha in- deß zu weit entfernt, um auf wirksamen Schuß von dorther renen zu könnenz ohnedies kann ja die Autorität der Paschas in jenen Pro= vinzen oft nicht einmal an ihren Wohnsigen selber dem Pöbel-Unfug euern. G Wegen zu fürhtenden Mangels hat die Pforte die Getraide- Ausfuhr aus der anatolishen Provinz Biga verboten.

Handels- und Börsen-Üachrichten.

Berlin, 14. Nov, Den Geschäften an unserer Börse fehlt es fort- während an dem nöthigen Schwung, um eine bestimmte Tendenz hergestellt