1846 / 337 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Mündel abgeschlossenen Vertrages das allein hon hin, daß die Geneh- migung des Vormundschafts-Gerichts vorgeschrieben, aber nicht ei n- geholt i? Diese Frage wurde von der Majorität verneint, Berlin, den 21. November 1846,

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Bayern. (N. K.) Die Königlichen Kreis- Regierungen haben von den ihnen untergebenen Polizei-Behörden einen genauen Bericht über den Bestand des ärzilihen Personals ein=-

; gefordert. Dem Vernehmen nach, steht diese Maßregel mit der höch- a sten Orts vorgeschlagenen Freigebung der ärztlihen Praxis in Ver=

bindung. Am 19, November starb zu München im- 70sten Lebens- jahre der Königl. quieszirte Lithographie-Jnspektor Theobald Senne=- felder, der leßte der fünf Brüder des Erfinders der Lithographie.

Königreichb Hannover. (H. Z.) Jun der Sigßung der zweiten Kammer der allgemeinen Stände-Versammlung wurde das Ergebniß der Wahl zu der Konferenz wegen der Beschleunigung der Eisenbahn von Münden nah Kassel 2c. eröffnet. Es war dieselbe auf den General-Direktor Dr. Klenze und den Kaufmann Hildebrand gefallen. Dann kamen mehrere Mittheilungen erster Kammer zur Verlesung, so wie auch der Präsident den Eingang mehrerer Petitio= nen anzeigte, Darauf fuhr man in der dritten Berathung des Ent- wurfs einer bürgerlihen Prozeß - Ordnung fort und erledigte die §§. 50 bis 88, Auf die Anfrage zweier Mitglieder erklärte ein Mit- glied sih außer Stande, die Beantwortung einiger in einer früheren Sigung gestellten Fragen, das Gutachten des Ober-Appellationsgerichts betreffend, zu ertheilen. Die Kammer erklärte sich darauf, unter Wi- derspruch zweier Mitglieder, für das Beharren auf ihrem in diescr Rüdcksicht gefaßten Beschlusse. Am Schlusse der Sißung wurde noch ' die Wahl dreier Mitglieder zur Ausgleichung der differirenden Be- \{lü}se beider Kammern über das Polizei=-Strafgeseß und über das | Forst - Strafgeseß vorgenommen, das Resultat aber bei vorgerükter J Zeit niht mehr verkündet.

_ Königreich Württemberg. Nah dem Shwäb. M. wird nunmehr wirklich ein außerordentlicher Landtag, und zwar zum 5. Januar 1847, einberufen.

Herzogthum E Ju Untersuchungssachen wegen der nectotfe Volks-Versammlung wurden am 30. November zu Kiel der Eisenbahn=-Direktor Dieß, der Ober-Schaffner Njemojewski und einige Soldaten , Tages darauf Olshausen gerichtlich vernommen. Mehrere andere Kieler waren sür die folgenden Tage citirt. Der ObersGerichts-Advokat Friederici und der Advokat Hedde in Kiel haben, auf ihre in zweiter Justanz geführten Beschwerden, in Betreff der gegen sie angeordneten Untersuchung, unterm 28, November ab- \chläglihe Bescheide des Ober-Appellationsgerihts erhalten. Der den Erstgenaunten betreffende Bescheid lautet, seinem wesentlihen Jn-

; halte nah, wie folgt: „— in Erwägung: 1) daß die | Beshwerde des Querulanten darüber, daß er niht völlig J freigesprohen und der Staat in die Kosten der Untersu-

chung verurtheilt worden, als niht gerechtfertigt erscheint,

; weil zur Zeit n oh gar kein Erkenntniß des Ober =- Kriminalge- : richts über die Schuld oder Unschuld des Querulanten vorliegt, das Ober - Appellationsgeriht aber nicht ermächtigt ist, zugleich in erster und leßter Jnstanz ein Erkenntniß abzugeben; 2) daß ferner die j Beschwerde des Querulanten, so weit sie darin besteht, daß nicht ent=

\chieden worden, es liege kein Rechtsgrund zu einer Kriminal -Unter= suchung gegen ihn vor, zur Zeit eben so wenig hierselb| Gehör fin- den fann, weil über die allerdings ausschließlich von den Gerichten zu entscheidende Frage, ob: die, sei es in Folge eines unmittelbaren Auftrages oder auf andere Veranlassung wegen eines Ver- brehens, eingeleitete Untersuchung aus den Gränzen der Vorunter- suhung in ein fkriminelles Verfahren zu leiten sei, im vorliegen= den Falle eine rihterlihe Entschließung nohch nicht vor- liegt, durch eine solhe mithin auch der Querulaut în seinen Reh= ten niht verlegt sein kannz 3) daß es nicht nur der Praxis, sondern auhch den Bestimmungen der Verordnung vom 30. März 1750 und des §. 4 der Verordnung vom 4. November 1754 vollfklommen ent- spricht, daß die fragliche, dem Ober = Dikfasterium unmittelbar aufge- tragene Untersuchung diesem in seiner Eigenschaft als Dber-Kri-= minalgeriht und: niht als Obergericht gufgetragen und von dem- selben geführt worden; daraus auch: überall niht entnommen werden kann, daf der Querulant in einer eigentlichen Kriminal-Untersuhung wêgen eines Verbrechens: sich befinde, zu. einer Beschwerde desselben in dieser Beziehung mithin gar keine Veranlassung gegeben is; hier- mit ein’ abshlägiger Bescheid ertheilt.“ Fast die nämlihen Entschei= dungsgründe sind in dem dem Advokaten Hedde zugegangenen Be- scheide enthalten.

Frankreich.

Paris, 30. Nov. Die Presse hat bekanntlich versichert, die von dem Portefeuille verbreitete Nachricht, daß Graf Molé kürz- lih eine Konferenz mit dem Könige gehabt, sei ungegründet, denn Graf Molé habe zu jener Zeit, wo die Unterredung stattgefunden haben sollte, seinen Landsiß nicht verlassen. Das Portefeuille antwortet nua hierauf: „Wir können mit gutem Fug erklären, daß die Presse in diesem Fall etwas Unrichtiges behauptet hat. Graf

als: Versuche oder Vorschläge betrachtet: sein wollen. Hopfgarten lieférte in dieser Art eine Gruppe: „Adam und Eva, nah der Vertreibung aus dem Paradiese‘“’ (Nr. 1094), Jn leidenschaftliher Aufregung richtet der erstc Mann seinen Blick aufwärts, als ob er den Himmel anrufe, der #0 streng rihte. Sein Kopf i etwas zu, modern, Auch die Eva, die sich auf die Schultern des Mannes lehnt, erinnert in dieser Stellung cin wenig an unsere Zeit, Das Weib, welches den ersten Schritt zu dem hereinbre- chenden Elend gethan, hat das selbstverschuldete Unglück doch wohl ein wenig kräftiger ertragen, Die Auffassung is, wie gesagt, zu modern, die Ausführung aber lobenswerth, Otto Mayer in Rom, dem wir {hon als tüchtigen Maler begegnet sind, zeigt sich uns au als Bildhauer in. dem „Bacchanten““ (Nr. 1105), Es ist eine shóne Gestalt ín sehr tüchtiger Ausarbeitung, die nur für einen Bachanten,, namentlih in den Seiten und den Brustmuskfeln, ctwas zu kräftig. erscheint. Die schwelgerishen Freunde und Beglücker des jugend- lichen Weingottes wollen weihe Körperformen. Ein Bild von vieler Lieblichkeit is „der Fischerknabe“/, von Kaspar Müller (Nr. 1102). Er ist sißend dargestellt; ein Ney mit vielen Fischen liegt neben ihm, Ju der herabfallenden Rechten hält er ein.n an die An- gel gchefteten, großen und in der ausgestreckten Linken einen kleinen zap- pelnden Fish, Die untere Hälfte dieses Arms ist zu voll gegen die zarte, unreife und mit Geschick gebildete Oberpartie, ein Fehler, welhen auch der rechte Arm theilt, Wird dies bei der Ausführung vermieden, so kann das Marmortwerk ein recht, lieblihes Stück werden. Den’ „Eros‘’ von Gramzow (Nr, 1089) finden wir nicht ganz. cha- ralergemäß, Das Gesicht is zu ernst; die linke Hüfte tritt zu stark hervor. ne treffliche kleine Skizze ist dagegen „der heilige Christoph“ von Prof. Wichmann (Nr. 1140), in der Erfindung und der Behandlung des Gewandes gleich ausgezeichnet, : ! Im Gebiete der Darstellungen aus dem Thierreiche kreten vor Allem die Arbeiten von Wilh. Wolff dur überredende Naturwahrheit hervor, Sie verrathen das aufmerksamste und gewissenhafteste Studium, welches den nell, ja momentan vorübergehenden Aeußerungen der Regsamkeit. und

1434

Molé fam vor einigen Tagen von Champlatreux nah Paris, er ver- weilte hier zwei Stunden und begab sich dann nah St. Cloud, wo er die Ehre hatte, béi dem Könige und der Königlichen Familie zu speisen und dem Herzog von Montpensier sein Kompliment zu machen. vg Es Cloud fehrte Graf Molé über Paris nach Champlatreux urüd.““ G Galignani's Messenger beginnt ‘sein heutiges Blatt mit folgenden Borten: „Nachdem wir so viel aus den Spalten unserer pariser Kollegen über die polnische’ Frage gegeben; gewährt es uns einige Erholung, selbst in dieser aufregenden Sache, niht noch mehr dergleichen lange Artifel durchwaten zu müssen, Die gestrigen Zei- tungen scheinen ihr Feuer für irgend eine neue Thatsache oder we- nigstens für einen neuen Jacidenzpunft aufzusparen. Mehrere der- selben haben gar feine Betrachtungen über diesen Gegenstand und was damit zusammenhäugt, in anderen finden wir wenig Beachtens- werthes, außer etwa das Eingeständniß in der Presse, daß ein Arti- fel des londoner Globe über die Allianz mit England ziemli ver- nünftig geschrieben sei. Jn Betracht, daß der Globe für die Allianz zwischen beiden Ländern i}, obgleich er dieselbe von einem Gesichts- punkte ansieht, der mit dem der Presse nur wenig zusammenfällt, ist das Eingeständniß dieses leßteren Blattes niht ohne Gewicht. Einige Bemerkungen in zwei Blättern von heute nöthigen uns, von einer Schrift Notiz zu nehmen, die wir in unsere Spalten zu über- tragen mit den meisten unserer Kollegen niht sür passend hielten, Wir meinen eine vom National und von der Reforme veröffent- lihte Appellation der sogenannten französishen Demokratie an die europäische Demokratie über die krakauer Frage, Dieses Manifest is von den Mitgliedern des Exekutio -= Comité's unterzeichnet, worunter sich Abbé Lamennais und Herr Ledru Rollin be= finden, und man fündigt an, es- solle in alle europäischen Sprachen übersegt und in einer Anzahl von 500,000 Exem-= plaren verbreitet werden.“ Die beiden Blätter, auf deren Bemerkun- gen Galignani's Messenger hier ‘hindeutet, sind das Journal des Débats und der Siècle. Ersteres tadelt nun - zwar die Sprache dieser Adresse, aber in so glimpflicher Weise und mit so viel hestigeren Ausfällen gegen deu Akt der Einverleibung. Krakau's, daß das ministerielle Blatt durch die Art, wie es jene Maßregel mit der demofkratischen Demonstration dagegen zusammenstellt, diese leßtere vielmehr zu entschuldigen, als zurehtzuweisen willens scheint; das genannte Journal bemerkt allerdings, es wisse niht, daß die französishe Demofratié ‘irgend Jemanden beauftragt hätte, in ihrem Namen das Wort zu führenz es glaube, daß die Unter= zeihner dieses Manifestes den Austrag, den sie sich zuschrieben, nur von si \elb| entnommen hätten; eine so aufgeregte Sprache fönne auch der besten Sache nur schaden, müsse die Völker eher zurücstoßen als anziehenz an das Recht müsse man appelliren, niht an die revo=- lutionaire Gerechtigkeit, nicht an jene Gerechtigkeit, vor welcher, wie das angebliche Manifest der französischen Demokratie sage, „Heulen und Zähnklappern““ sein werdez deugleichen terroristishe Worte könn- ten nur entweder erkälten oder ershreckdenz aber troy alledem erflärt das ministerielle Blatt, es habe diese Adresse „ohne Erstaunen, ja, um es geradeheraus zu sagen, ohne sehr lebhafte Entrüstung gelefen.'“ Selbst der Siècle spricht fich schärfer dagegen aus und verwirft eben so den Gedanfen-Jnhalt wie den Styl jener Schrift, die er als einen Aufruf an die schlechtesten Leidenschaften der Menge bezeichnet. „Was uns am meisten in dem Manifest der radikalen Partei verleßt hat“, sagt das Organ Odilon Barrot's, „was wir laut verdammen in der Erklärung des National und der Resorme, das is der in biblischem Styl abgefaßte Aufruf an die Volkorache, die Hindeu- tung auf „das Heulen und--Zähnklappern“/z- genug, die Androhung einer langen Reihe von Umwälzungen, welche mit unserem Lande- an- fangen und die uns durch Flammen und Blut zu der Herrschaft des Rechts und der Freiheit, wie der Radifalismus sie versteht, führen sollen. Das. sind, sagen wir, äußerste Fälle, zu denen kein Volk sich entschließt, wenn niht jede andère Hoffnung auf Bewahrung seiner Rechte und seiner Ehre vershwunden_ is, und solche äußerste Fälle fommen in einem halben Jahrhundert niht zweimal vor.“ Dann gegen das Ministerium sih wendend, schließt der Siècle: „Wir verfennen deshalb den wirklichen Einfluß der radikalen . Partei niht. Dieser Einfluß, der dur die Fehler der- Regierung täglich steigt, und den sie bis zum äußersten Unheil steigern kann, man würde ihn bald vershwinden sehen, wenn sie sv vernünftig wäre, ihre Stärke und Sicherheit in der sreien Zustimmung des Landes zu. suchen, statt hei. der Bestehung und bei der Jutrigue. Aver sie hat sich stets als eure nüplihste Verbündete erwiesen und wird sih, ihr hofft es, auch ferner so erweisen.“ Auch das seit längerer Zeit zu Paris be- stehende Central-Comité zur Unterstüßung der polnischen Flüchtlinge,

tirte des Seine-Departements, Herr Vavin, is, hat geglaubt, gegen die Einverleibung Krakau's protestiren zu müssen. Es heißt, vorgestern habe Hexr Guizot die Protestation des Tuilerieen - Kabinettes. gegen die frafauer Vorgänge nah Wien abgefertigt.

Der Bey von Tunis. hat: gestern Versailles: besuht, Unterweges hielt er in St. Eloud- an, um dem König: seia Kompliment zu machen. Jn Versailles wurde er am Fuß der großen Schloßtreppe von dem Präfekten des Seine- und Dise-Departements, General Regnault de St. Jean d’Augely, dem Oberst der Natioual- Garde und den Be- hörden der Stadt empfangen. Nachdem: er: in. den Zimmern

dessen Präsident Herr von Lastegrie und dessen Secretair der Depu--

Ludwig's XIV. einige Augenblicke verweilt hatte, wurde e; dem Trianon geleitet. Dies Gebäude schien ihm sehr zu fallen, besonders hewunderte er die harmonische Vertheilung Garten - Partieen, Den lebhastesten Eiadruck aber matte ihn die großen Wasserkünste, die der König ihm zu hatte spielen lassen. Er fonnte niht genug sein Erstaunen dz; ausdrücken. Dann besuchte er die Zöglinge von St. Cyr, h, Reihe und Glied vor ihm erschienen. Er wünschte ihnen Gli ihrer friegerishen Haltung und sagte: „Jh habe in Frankreig Paris nun“ hon Soldaten aller Art gesehen, aber hier sehe iy erstenmal ein Regiment von Offizieren,“ Nächsten Freitag wiy Minister der auewärtigen Angelegenheiten ein großes Konze Ehren des Bey geben, bei welhem Aubec das Orchester ding wird; es sind 1500 Einladungen dazu ergangen, und auch die y zen werden dabei erscheinen. i :

General Marey Monge steht im Begriff, nah Algier ah sen, um das Kommando der Provinz Medeah- wieder zu überneh General Lamoriciere war am 20. d. in Algier angekommen und j sih, da er den Marschall nicht in dieser Stadt getroffen, soglei dem Dampfboote nah Otan begeben. Man sagte, der Mi wolle vor seiner Rückkehr nah Algier die marokkanische Gräy suchen. Es war in. der :Kolonie Alles ruhig.

Der mißlihe Zustand des Actienmarktes soll die Regier wogen haben, auf Abhülfe - Maßregeln zu denken, und der Y zufolge will sle beim Beginn der nächsten Session den Ky Geseh - Entwürfe vorlegen lassen, durch welche die Gesellscha, Bordeaux = Cette -, der Lyon - Avignon- und der Y von der ihnen mit lästigen Bedingungen auferlegten rung von Nebenbahnen befreit werden sollten. „Das aufzuws Kapital‘, fügt das genannte Blatt hinzu, „würde auf diese F vermindert und zugleih der Ertrag gesteigert werden. Dies doh niht Alles, Die den Gesellschaften für die Vollendus Bahnen gestellte vier- oder fünfjährige Frist soll, wie verlautet, gedehnt werden, und dies wird gestatten, die Einzahlungs-Fot gen über eine größere Anzahl von Jahren zu vertheilen.“

Auch die Gegend am Senegal hat von Uebershwemmunga litten, Zu Galam, 165 Lieues stromaufwärts von St. Loui, der Regen zu Ende Septembers noch immer in Strömen, ui Verbindung zwischen dem französischen Fort und ‘der franzis Faktorci konnte selbst da, wo man bei dem hohen Wasser von | noch trockenen Fußes durhkommen konnte, nur durch Böte unit ten werden. Die Gewässer wären auh in die Gummiwälder gedrungen, und man besürchtete, daß die nähste Aerndte dieseè tigen Handels - Artikels des Senegal fast gar feinen Ertrag ben werde. ,

Von Lissabon is \o ebzn der dortige französische G-schäftêtin Herr von Forth-Rouëen, mit Depeschen des französischen Gesa! Herrn von Varennes, hier eingetroffen.

Großbritanien und Arland.

London, 28. Nov. Jhre Majestät die Königin wird ju 1. Dezember von der Jnsel Wight aus nah Arundel - Castle zu Besuch bei dem Herzog von Norfolk begeben, aber den Aten berei wieder in Osbornehouse eintreff}en. Die Lords J. Russell und Pi merston begeben sih ebenfalls nah Arundel-Castle.

Die Haltung der hiesigen Presse in der krakauer Angelegen) ist noch immer dieselbe. Während Times und Standard el Zwiespalt unter den nordishen Mächten selbst nachzuweisen und Einigkeit derselben in dieser Sache zu Gunsten des englishen teresses zu verdächtigen bemüht sind, beharren die ministeriellen V ter, Morning Chronicle und Globe, hauptsächlich bei Polemik gegen Frankreich und den franzöjishen Vorschlag in B des gemeinschaftlihen Protestes. So schreibt der Globe n H auf einen Artikel des Journal des Débats, welher auf Verföhnung zwischen Frankreih und England als nothwendig h deutet und leßteres einladet, gemeinsam mit Frankreich gegen Einverleibung Krakau's zu protestiren: „Warum wählt die fray sishe Regierung, wenn sie dem Bünduisse mit England! wir einen so hohen Werth beilegt, als sie vorgiebt, nicht ein edu Mittel, uns zu versöhnen, als den Versuch, uns in der krakauer gelegenheit zu einem gemeinsamen Handeln mit Frankreich dadur nöthigen, daß sie die Welt glaubew zu machen trachtet, wir wi durch unsere Weigerung die Sache der Civilisation und der Fre verrathen? Man sagt uns, daß wir verpflichtet seien, uns mit jw reih zu einem Proteste oder zu noch etwas mehr gegen die shen Mächte zu vereinigen z aber. wir möchten wissen, wie e sür uns zur Pflicht geworden is, uns mit der französischen Regi zu identifiziren, Auf welche Art kann uns denn die franz} ministerielle Presse beweisen, daß wir gehalten seien, bei i Protest gemeinsame Sache mit Fraukreich zu machen? # den wir: niht alle uns obliegenden Verpflichtungen di erfüllt, daß wir von freien Stücken gegen die Einverleibung Kri protestirt haben? Die Wahrheit is, daß die französischen mi riellen Blätter unsere Regierung zu einer Kollektivnote verlocken n ten, damit die Welt, ohne daß irgend ein Zugeständuiß von t der: französischen Regierung nothwendig werde, an die Wieder bung des herzlichen Einvernehmens glaube, Dies is das ganze heimniß ihrer jeßigen versöhnlichen Sprache gegen Euglaud, das

der spanischen Heirath gänzlih mißahtete, Damals suchte si ehige französishe Regierung durch ein Bündniß mit eben den hten zu verstärken, die jeßt von ihren Journalen als gewaltsame ichter’ dér Grundlagen des wiener Verträges geschildert werden. als jenes Bündniß mißlaäng, rückten diese Organe der franzs- n Regierung mit der Erklärung heraus, daß ohne ein Bündniß England der Friede und die Freiheiten von Europa gefährdet würden. Hält das Journal des Débats uns einer bis zur rheit gehenden Großmuth fähig und glaubt es, ohne die mindeste gebung von Bedauern über die England angethane Unbill uns 4 wenige süße Worte zu einem Schritte verlocken zu fönnen, der ns unmöglih machen würde, auf unserer gerechten Forderung von anticen bezüglich der Heiraths-Angelegenheit zu beharren? Wir hen, daß wir entschiedene Vertreter eines chrenhaften Vündbnisses Frankrei) sind; bevor aber die französische Regierung von uns ¡irten kann, daß wir uns bei Manifestationen betheiligen, welche ihr durch ihre besondere Stellung obliegen, muß sie zeigen, daß uf unsere Mitwirkung einen hohen Werth legt. Wir verlangen Opfer ihrer Ehte; wir verlangen blos, daß sie uns gegenüber lbe Achtung der Grundsäße bethätige, welche sie, ihr selbst iber , von anderen Ländern zu êrzwingen jeßt so eifrig be-

c) 1

Der Graf von Montemolin \hèint hier Vorbereitungen zu ciner n Jusurrection in Spanien zu treffen, Jun der vergangenen je erhielten die Agenten des Prätendenten 3000 Jufanterie- und ) Kavallerie-Uniformen. Er hat zu Sheffield und Birmingham en und Munition gekauft, welche sofort in einen der südlichen n geshid wurden, um nah Spanien ausgeführt zu werden.

Von Herrn Henderson, dem nah Madrid gesandten Abgeordne- der hiesigen Jnhaber spanischer Fonds, siud die ersten Bèriihte gangen. Sie datiren vom 18ten, lauten im Allgemeinen tig und stellen die gemeinschaftlihe Verwendung - der Herren er und Bresson bei dem spanishen Finanz-Minister in Aussicht. Mission des Herrn Henderson beschränkt sich übrigens darauf, Herrn Mon eine bestimmte Antwort über die von der spanischen ierung beabsihtigté Regulirung der Schuld - Verhältnisse zu er=

en. j Lieutenant Waghorn ist vorgestèrn Nachmittag mit Depeschen Rom, Neapel und Wien zu Blacwall gelandet, Die indische wird auf dem Wege über Triest morgen hier erwartet,

Die Bank von Frankreih wird, wie der Globe meldet, in: fur- ein Baarschafts-Anlehen bei der Bank von England machen,

Üiederlande.

Aus dem Haag, 30. Nov. Jhre Königl. Hoheit die Frau zessin von Oranieu is gestern von ihrer Reise nah Deutschland besten Wohlsein hier weder eingetroffen.

Aus Batavia , wird gemeldet, daß die Stadt Makassar auf der el Celebes zum Freihafen erklärt worden ist.

i E lge h,

Brüssel, 1, Dez. Die Herren Osy und Loos drangen in Répräsentanten-Kammer darauf, daß eine Kommission eingeseßt ide, welche die Aufhebung des Art. 5 des Gescßes von 1844 in tref des Anlegens der Schiffe zu Cowes prüfen sol. Die Her- Dechamps und Malou sprachen aber jhre Ueberzeugung da- aus, das Differentialzoll-Gesey sei noch nicht länge genug in st, als daß man seine Vortyeile und Nachtheile sicher beur=- len könne, das Ministerium bedürfe längere Zeit, um sch Meinung: der Gegner anzuschließen, daß die Annahme jenes ‘pes ein legislativer Jrrthum gewesen, und erst wenn es diese zeugung erlangt, werde es dana zu handeln wissen. Gelegent- wi Kredits für die Nationalfisherei sprah sich Herr Donny- en die den holländischen Fischereien bei dem Vertrage mit Holland ahten Könzessionen aus; er“ möchte den Kredit um 100,000 Fr. iht sehen, Die Entscheidung barüber wurde vertagt.

Dänemark. Schleswig, 29. Nov. (H. C.) Die Abend =Sißung am rigen Tage bot unter dem Vice-Präsidenten eine Täuschung dar. n erwartete, daß das Gutachten über die Verfassungs-Proposition esen werden würde, Der Berichterstatter, Etatsrath Falk, hätte | Schluß, der Morgen=-Sigung schon. gegen die Anberaumung der ud-Sißung. protestirt; doch wollte der Präsident dieselbe nicht pen, Die Mitglieder erschienen, auch Se. Durchlaucht der Her- von Augustenburg. Der Berichterstatter wurde, nah Verlesung Ptotokolls, vom Vice-Präsidenten zur Mittheilung des: Gutach- aufgefordert, Derselbe erklärte aber, däß er das Gutachten ersk Nachmittag empfangen habe, daß er dann in cinem Comité ge- n und es daher noch nicht durchgelesen habe, Die Aufforde= h von Seiten Sr. Durchlaucht führte zu keinem Resultate, So ) die Sache beruhen, #0 daß man nun eiwartet, daß ter Be=- erstatter heute das Gutachten verlesen wird. Andererseits sagt , daß der Regierungs-Commissair sich bemühen solle, diese: Sache möglich noch hinauszuschieben. Derselbe sieht wohl ein, daß, \o- dieses Gutachten verlesen worden i}, die Entscheidungsstunde en muß, wenn die Regierung dabei beharrt, den Ständen indirekt Petitionorecht zu entzießen. Wenn die Jnterpretation des §. 50, die Regicrung sie giebt, dieses offenkündig zeigt, so wird der lebte vel- schwinden , sobald sie, konsequent verfazrend, die Gutachten

Lebendigkeit nachzugehen und sie in ihren- Eigenthümlichkeiten zu erfassen weiß. Wie ist. die thierishe Vergänglichkeit jo gut. wiedergegeben in der Gruppe der „„Bulldoghündin mit ihren Jungen“ (Nr. 1146). Welche Kampfeswuth herrscht in dem „Büssel und decn zwei Hunden““, mit denen er es aufgenommen hat (Nr, 1149), und wie is besouders die ganze Na- tur des Kazgengesch!echts in der Stellung und Geberde des „Panthers" dargelegt, der bercit ist, scine Beute, cin junges Reh, gegen jeden Angrei- fer zu behaupten (Nr. 1150), ein Werk, welches: noch außerdem durch einen , bewunderungswürdigen Fleiß der Ausführung, die keinen Theil. der Gruppe vernachlä sigt, heroo sticht, Höchst ergöplich endlich is die kleine humo- ristische Skizze, welche wir „die Heimkehr aus der Kneipe“' betitelt finden (Nr, 1151) und die den Wolf vorstellt, wie er von zwei Füchsen heimgeleitet wird, vermuthlich, weil er des süßen Sorgenbrechers so viel genossen hat, daß dieser ihm auch seinen Stab gebrochcn hat.

Auch die Arbeiten des Baron von Prinhy verdienen Anerkennung, : Am besten gefiel uns die nah der Natur modellite Gruppe, welche ein Pferd da: stellt, das von seinem Reiter gestriegelt wird (Nr, 1111), Sie _isstt vo!l’ lebendiger Frische.

| Wir nennen noch „das Bild der Jagd“ von Ed. Grawcrt (Nr. 4091); ein Adler trägt ein junges Reh durch die Luft, Dieses schwebende - Wachömodell vereinigt Energie der Auffassung mit fleißiger Ausführung. | Leptere findet sih auch in dem großen: in Gyps- ausgeführten Modelle von | Friedrich Bröde, das fast denselben Gegenstand: behandelt (Nr. 1062), | nur mit dem Unterschiede, daß ein flüchtiges Rch: hier im Sprunge von | dem Könige der Vögel ergriffen wird. Diese Auffassung hat der Prägnanz | des Ausdrucks, namentlich iu dem Rete, etwas Abbruch gethan ; die Wir- | kung verliert daher an. Eindringlichkèit- und Krast.

| Der „Entwurf zu einem kolossalen Brunnen“', von Gustav Blae- ser.(Nr. 1053), scheint uns zu verrathen, wie die Jdee, die der Künstler verwiiklihen wollte, ihm während der Composition zu einer anderen. gewor- | den ist. Aus. dem- intendirten Wasserbehälter wurde ein- allegorisches Denk- mal’ für dié Provinzen des Reichs und deren Geschichte, wogegen. die ur-

sprüngliche Bestimmung zu sehx. zurücsiritt, Diese beschränkt- sih guf eiu

R Cd Ar As pt Ar c I O E ag e 1 A3 O E E T B E D r R T A E ib R R L d E G C IE R AC n p Bie f E E E R A, Ps A E t C E A E E M E (E R L n O E 2 E L R 2E TMS E a

breites Bassin, in welches aus Urnen, die von den liegenden Perso!

. nipen's ' Heracles namentlich hat etwas zu niederländish Gemüthliches, Doh : Motio zu loben, daß der Löwentödter den Admet- und. nicht, wie bel folgenden, ' Franz (Nr. 1651) und Rudolf

| das Urtheil der Akademie unterschreiben, das dem leßtgenannten W den Preis zuerkannt hat.

Nawbildung. des Farnesishen zu nennen.

- durch eine romantische Lebendigkeit charakterisirt , obgleich. wir nic

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die gestellten Privat - Propositionen: niht. entgegennehmen wird. „man sagt, werden die Diskussionen über die Privat = Pro=- aa von nun. an nicht mehr in der Stände =- Zeitung

en. j Die. beiden Amendements. des Abgeordneten Dr. Gülich, die er der Proposition des Abgeordneten Justizrath Fries wegen Sicher- \ng der persönlichen Freiheit (\. Allg. Preuß. Ztg. Nr. 335) t hat, lauteu folgendermaßen: „Es möge als §§. 1 und 2 den wurfe des Comités vorangeseßt werden: §. 1. Niemand darf nd einer Beschränkung im: geseßlichen Genusse seiner Freiheit un- dorfen werden, außer in den von den Gesetzen vorgeschriebenen ] solchen Fällen, in welchen nah den Regeln des Kri- i - Prozesses Verhaftungen zulässig sind. §.- 2, Nies L darf, außer im Falle handhafter That, verhaftet oder telerfert werden, anders, als in Kraft eines motivirten erlihen Befehls. Dieser Befehl- muß in. dem Augenblicke, in Yem die Verhaftung: oder: Einkerkerung vollzogen: wird, vorgelegt dei. 2) Es- möge. von: der Stände-Versammlung darauf- ange=- Jen werden, daß sie nah dem .von derselben angenommenen: Ent= eo E it, E c die j be-Bersammlung beider Herzogthümer in ihrer näch- Sein Derarles ist (af eseß-Vorschlag vorgelegt werden.

Dié Bcwegung. und S4 Sleswig, 30¿ Nov. Wie. bei Verlesung der Petition we= der Figuren, die Anordnung, der Gewandung und vor Allem die gen“ des Anschlusses von: Schleswig. an den deutschen Bund- haben: Ruhe, die in der Darstellung, herrscht, das. Alles ist unleugbar von bei: der Verfassungs - Petition, welche in: der heutigen Sißung Hauhe antiker Bildnerei berührt. Dieser entgeht dagegen dem Wel: esen „und genehmigt: is, die Herrenw Jensen und: Nielsen ein J, Fraúz. Es. is durchaus durch: eine. moderne Auffassung der Gas noritäts - Gutachten: hinzugefügt, in welhem sie sch aller=-

Me die Verfassung: erklären, aber nur für eite solche, E Herzogthümer geräeinshaftlich mit Dänemark; erhalten, mmtilihen nunmehr fertigen und genehmigten Petitionen und:

tionen der 4 Hauptflüsse Preußens gehalten werden, das Wasser oh besonderes heiteres Spiel, wie: wir’ es: bei Brunnen haben möchten, |} fließt, Die Ausfüllungen der Zwischenfelder und Nischen in der ?} nung sind ausführlih im Kataloge angegeben und zeigen manche {s gene: Darstellung, wozu: wir indeß. die Ausschmückung des Bildes di russia nicht unbedingt rehnen möchten. O

Unter den Arbeiten in Relief nehmen vorzüglich vier sür die V bewerbung bei der Afademie im Jahr 1845 gefertigte Aibei'en unser teresse in Anspruh, Die Aufgabe war, den Moment zu vergegenwä? wo die .vom Heracles aus der Unterwelt zurückgebrachte Alccstis ihrew? mahle Admet wieder in die Arme geführt wird. Die Arbeit von (0 Wittzack (Nr. 1674) schien uns die shwächste, Au Karl S! erf (Nr, 1672) steht gegen die anderen beiden zurück, *

die Wiederkehrende. ansicht Seine Gruppirung entbehit Dagegen verdienen die Tafeln. von Jul Piehl (Nr. 1668) größele Eine sorgfältige Prüfung heißt |

der Mannigfaltigkeit.

merksamkeit und Theilnahme.

tendes Studium der antiken Muster hervor.

fönnen , taß diese bis über die Gränzen der Skulptur hinausgebb Gruppirung. is ein wenig. vereinzelt. Dagegen: aber die Behandlutß

fungsvoll,

Lt | ictig 1 Gewandung»,, namentli) bei, dor Figur der Nlcestid,,, selle RGNs-L ‘hten der Versammlung, sowohl die über Privat - Propositionen,

A E L E See T Se Le ELZET Lo, S4

1435

als auch die über Königlihe Geseß - Entwürfe, werden noch heute Abend ausgefertigt und dem Königl. Kommissar zugestellt werden. Nach dem bisher von dem Lébteren eingehaltenen Benehmen, so wie nah der von der Regierung angenommenen Jnterpretation des §. 50 der Verordnung vom 15, Mäi 1834, kann es kaum zweiselhäft sein, daß der Kommissar die auf Privat + Propositionen begründeten Pe- titionen als „geseßzwidrig aus formellen Gründen“ zurückweisen wird,

S panien.

© Madrid, 24. Nov. Der französishe Botschafter soll aber- mals Andeutungen gemacht haben, aus denen man auf seine bäldige Entfernung von hier s{hkeßen will. Judessen möchten diese Mutyh- mäßungen wohl nicht viel mehr als de srommen Wünsche man- her hochgestéllten Perfonèn sein, die früherhin sh eine Ehre daraus machten, dem geringsten Winke des Botschafters wie einem Befehle zu gehorchen. Megdrere dieser Personen, namentlich ein mit der gegenwärtigen Lage äußerst unzufriedener Herzog und Feldmarschall, sollen häufige und dringende Zuschriften an gewisse Staatsmänner in Paris richten, die doch \{chwerlich den Schilderungen erbitterter und ehrsüchtiger Spanier größeres Zutrauen schenken werden, als den Berichten eines befugten Diploniaten. Daß der Graf von Bressón ' selb des hiesigen- Aufenthalts sait. und müde is, möchte übrigens hier Niemand bezweifeln. Von allen Seiten angefeindet, sicht er sih obenein in alle die fleinlihen Hofzänkereien hineingezo- gen, welche, nachdem die großen politishen Fragen Spaniens durch die Mitwirkung des französischen Botschafters eine freilich problema= tische Erledigung gefunden haben, die Einwohner Madrids jeßt theils belustigen, theils mit Unwillen erfüllen. Die Töchter des Jufanten Don Franc. seo-de Pânla erhielten neulih von ihrer ersten Hofdame so laute und unschickli{che Vörwütfe in ihrer im Garten des Buen Retiro bele- genen Wohnüng, daß- mehrêre dort lustwandelude Personen durch das Geschrei:-dêr Dame uñd das Klageu der jungen Prinzessinnen her-

“‘beigelodt und zu hörenden Zeugea des beklagenswerthen Auftrittes -gemg{chk wurden.

Nun will man Cu daß diese Hofdame auf den Rath des französishen Botschast-rs, der mit ihrem Ge-= mahl befreundet ist, in der Umgebung- der Jufantinnen ange- stellt wurde. Ein gemäßigtes Blatt sagt in Bezug guf diesen Vor- fall: „Es dünft uns, der beleidigte Schatten Ferdinand's VIL, die- ses bei aller seiner - Herablassung so stieng auf Anstand haltenden Königs, müßte aus dem Grabe empersteigen, um aus dem Palaste seinér Familie die Eindringlinge zu versheuchen, welche die Unter- I vergessen konnten , die den Prinzen seines Geblüts ge= ührt.“

Auf Befehl cer Regierung i| in den in allen Provinzen erschei- nenden Amtsblättern ein Verzeihniß vou „Jndividuen““ veröffentlicht worden, „die den Reihen der Kärlisten angehörten und aus den fran- zösischen Depots entflohen“. Die Behörden sollen diese Jndividuen verfolgen und festnehmen und dann die Entscheidung des Ministers des Junern abwarten. An. der Spihe dieses Verzeichnisses steht : „Carlos Luis, Graf von Montemoling Sohn von Don Carlos, entfloh am 14. September aus Bourges.’ Auch wird den Befehls= habern an den Küsten anbefohlen, die Ausschiffung Dom Miguel's zu verhindern, der. einen Einbruch in Portugal beabsichtige.

Vorgestern ertheilte die Königin dem außerordentlihen Gesand- L Republif Venezuela, Don Fermin: Toro, seine Abschieds=

udienz. :

Aus dem nördlichen Portugal ging hier die amtlihe Nachricht

“éin, daß der der Königin treue Baron Casäl den Aufrührer Sa da

Bandeira am 17ten vollständig \{hlug. Die Truppen des Leßteren gingen bei Anfang. des Gefechts sämmtlich zu jenem über, worauf die Guerillas der Rebellen die Flucht ergriffen. (S. das gestrige Blatt der Allg. Preuß. Ztg.) Saldanha stand am 17tèn eine Meile vor Santarem, ohne einen Angtiff auf diesen befestigten Plaß, in welchem das Antas mit seiner Mannschaft sih eingeshlossen hat, zu wagen. Der Oberst Wylde traf am 15ten wieder in Lissabon ein, nachdem er sowohl die Truppen Sa!danha's, als die seines Gegners, das Autas, in Augenschein genommen und sih mit beiden Chess besprochen hatte, Am AAten erschien in Lissabon ein König= lihes Dekret, in welchem die Perfonen, welche sich weigern, die No= ten der Bank zu ihrem vollen Nominalwerth anzunehmen, mit hohen Geldstrafen bedroht werden.

Ostindien und China.

Triest, 28. Nov. (Oesterr. Lloyd.) Das britishe Dampf- boot „Ardent“‘ ist heute Morgens um 5 Uhr, nach einer sehr stür= mischen Fahrt von 6 Tagen und 12 Stunden von Alexandrien hier angelangt, und die für die dritte Probefahrt bestimmten Depe- {hen wurden sofort durch den Courier des österreichischen Lloyd wei- ter befördert, Gleichzeitig von Alexändrien ging das Däampf= boot: „„ Ariel mit der ganzen ostindishen Post nah Marseille ab. Die uns vorliegenden Berichte und Zeitungen aus Bombay bis zum 2ten l. M. und Kalkutta vom 19ten Oktober haben diesmal in sofern besonderes Jnteresse, als sie in kommerzieller und politischer Beziehung weit günstiger lauten, als wir seit längerer Zeit gewohnt waren. Die Angelegenheiten in Kaschmir sfnd ciner friedlihen Lösung nahe. Die- Truppen des Maharadscha waren mit Erfolg vorgedrun- genz der Scheik Emaum=-ud=dem hat sich zur Unterwerfung bereit erflärt und als Beweis seiner aufrichtigen, friedlichen Gesinnung die Aufhebung der Belagerung von Hurrun Perout angeordnet. Der General-Gouverneur schien ihm jedoch wenig zu trauen und beschloß aus Vorsicht, bis zur gänzlichen Herstellung der Ordnung noch Alles* im statu quo zu lassen. Diese Vorsicht dürste jedoch über= flüssig sein, denn die Augelegénheiten in Multan sind auf dem besten Wege, und man hegte das vollkommene Vertrauen, daß der Friede zurückkehren und die Ruhe keine weitere Störung erleiden werde. Die Truppen des Brigadier Wheeler sind in vollem Besiße von Dschamu, Ein Aufstand in Bepal, welcher beinahe einen ernstlihen Charafter angenommen hätte, is durh das britishe Heer im Keime efstickt worden. Als überaus ersprießlih für den Fluß-Transport wird erwähnt, doß vier von den Kriegs - Dampfböten der Jndus- Flottille der Reg!erung zur Verfügung gestellt worden sind, Zur Bestreitung der Kriegekosten im Sind negozirte die Regierung eine fünsprozentige Anleihe, die huell zum Vollzuge kam, Der Ma- dras-Monsoon hatte mit ungewöhnlicher Heftigkeit, und zwar mit einem Orkan und einem. wahrhaft sündfluthlihen Regen, begonnen. Nun hat sih aber die kihle Jahreszeit: eingestellt, und die Witterung ließ nichts zu wünschen übrig.

Die lebten Berichte aus China beschränken sih auf die Mitthei=- lung, daß- das' Geschwader der nordamerikanishen Freistaaten unter Befehl des Commodore Biddle die Richtung nah. Japan genommen hat, um den Versuch zum Abschluß eines Handels-Vertrages mit die= sem unzugänglichen Lande: zu machen. Gelingt dieses Vorhaben, so dürfte man: bald die dortigen Häfen eben so sehr wie die chinesischen dem Verkehr geöffnet sehen.

Die: Dampfschifffahrt- in Ostindien macht zusehends Fortschritte. Erst neulih wieder haben ih zwei Fluß - Compagnieen gebildet und bereits ihre Fahrten. begonnen. Die daraus erwachsenden Vortheile für den Handel, wie für die Communication überhaupt, sind wahr= haft unberechenbäár.

Auch. die Eisenbahnen erregen jeßt: immer mehr: die Aufmerksam-

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keit in Ostindien, und deren Errichtung scheint nahe beyorzustehen. Einem uns vörliegeñden Prospektus zufölge, hät sich éiñnë Actien- OGésellschaft, uñter dern Titel „Great Judían Petinsülär Railwäy Coms pany‘’, mit eiñem Kapital von 6,000,000 Psb. St. in 20,000 Actien zu 50 Pfd. St. gebildet, Die für jede Actie in Bombay zu entrih=- tende Einlage beträgt 27 Rupien. Die vorerst zu. bauende Bahns streckde von Bombay bis Pera und Mhus unifaßt eine Länge vön 178 Meilen. Die Baukosten sind auf 1,863,053 Pfd: St: veranschlägtz rechnet man auch nur 23 Pee. für jéde Tonne und Meile at Frächk, so würde man von den jährlih auf dieser Strecke zu transportiren- den 1,800,000 Tonnen Gütér ein Einkommen von 224,812 Pfd. Sk. per aunum erzielen, abgesehen von den übrigen, durch Beförderung der Passagiere u. st. w. zu erwartenden Einnahmen.

Eisenbahnen.

Leipzig, 3. Dez. (D. A. Z.) Zu der heutigen außeror- dentlihen General =- Versammlung der Sächsish - Bayeri- schen Eisenbahn = Compagnie, unstreitig der bewegtesten und wicbtigsten aller bisherigen General-Versammlungen derselben, wären 861 Actionaire erschienen, mit 10,932 Actien, die 2130 Stímwmen repräsentirten , mit Ausnahme der 50 Stimmen, welche den Regie- rungen zustehen. Die Hauptverhandlung, die sehr lebhaft geführt wurde, betraf die Abtretung der Bahn an den Staat unter den von der Staatsregierung als definitiv festgeseßten Bestimmnungén, unter denen die der Ueberlassung zu 3proz. Staatspapieten die vorzüglichste war, Der betreffende Antrag wurde aber mit 1046 gegen 643 Stimmen abgelehnt. Hierauf fam von den mehreren von Seiten einzelner Actionaire gestellten Anträgen ein kombinirter und alter- nativer zur Abstimmung, der dahin ging: Es beschließt die Ge- neral- Versammlung, daß das Eigenthum dér Sächsish= Bayerischen Eisenbahn-Compagnie unter den im Berichte (Nr. 330) angegebenèn Béê= stimmungen (jedo mit der Abänderutig, däß für die Actien eütweder auf 8 Jahre, von Michaelis 1847 ab, 4 pCt. Zinsen, nah Ablauf dieser Frist aber 3 Prozent Zinsen tragende Staatspapiere, oder daß 35proz. Staatspapiere sofort gegeben werden, und daß jedenfälls die Bestim- mung, wonach der Regierung die Einlösung der Obligationen nur vorbéhalten werden soll, in eine Verbindlichkeit umgewandelt wetde) an den Königlihen Staätsfiékus oder an die bei dem Unternehmen betheiligten beidèn. Staats-Regierüungen übereignet werde ; es beauf- tragt aler au zuglei die General-Versammlung für den Fall, daß von Seiten des Staats auf keinen der beiden alternativ gestellten Vorschläge eingegangen werde, die beiden Gesellschafts - Behör- den, für die Beschaffung des von der Compagnie aufzubrín- genden Geldes ohne alle Beschränkung Sorge zu tragen. Dieser Antrag wurde mit 1024 gegen 301 Stimmen angenommen. Der Vertreter der Stimmen der Regierung gab Lor der Abstimmung die Erflärung ab, daß, obschon er sehr zweisle, daß die Staaté-Re- gierung übeï das, was sie der Compagnie an Bedingungen als Aeußer- stes gestellt habe, hinauszugehen geneigt sei, er doch im Sinne der Regierung für den Autrag stimmen werde, da derselben Alles daran gelegen, die Sache zugleich im Jnteresse der Actionaire zu eineni leit- lihen Ende zu führen.

Landels- und Börsen-Nachrichten. Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 3. Dezember 18466, _ Zu Lande: Weheit 2 Rihlr, 28 Sgr. 2 Pf., au 2 Rihlr. 21 Sgr. 7 Pf.z Roggen 2 Nthlr, 21 Sgr., auch 2 Rthlr. 415 Sgr. 7 Pf.; große Gerste 1 Rthir. 29 Sgr. 5 Ps, auch 4 Rihlr. 28 Sgr. 10 Pf.; kleine Gerste 4 Rihlr. 25 Sgr. 2 Pf., auch 1 Rthlr. 43 Sgr: 2 Pf. ; Hafer 1-Rthir. 413 Sgr. 2 Pf., auch 1 Rihlr, 8 Sgr. 5 Pf.z Erbsen 2 Rthlr. 16 Sgr. 10 Pf.z Linsen 3 Rthlr. 6 Sgr. Eingegangen sind 96 Wijpel. Zu Wasser: Weizen (weißer) 3 Rthlr. 8 Sgr. 5 Pf, auch 3 Rthlr. 1 Sgr. 2 Pf. und 2 Rthlr. 26 Sgr. 5 Pf.; Roggen 2 Rthlr. 20 Sgr. 5 Pf, auch 2 Rthlr 18 Sgr. ; kleine Gerste 4 Rihlr. 27 Sgr. 7 Pf.z Häfer 1 Rihlr. 10 Sgr. 5 Pf, auch 1 Rihlr, 9 Sgr, 3 Pf. Eingegangen. sind 900 Wipel 11 Schefscl. Mittwoch, den 2. Dezember 1846. _ Das Schock Stroh 6 Rthlr, 5 Sgr., auch 5 Rihlr, 15 Sgr. Der Centner He 1 Rthlr., auch 20 Sgr. Kartoffel - Preéise. Der Scheffel 27 Sgr. 6 Pf, auch 25 Sgr. Branntwein - Preise. Dic Preise von Kartoffel-Spiritus waren am

27. November 1846 29 Rihlr.

28. » » 29 »

30, » » 29 29% » frei ins Haus 1, Dezember » 29 » geliefert 2, » » 29% 295 »

» » 29% 295 » pr. 200 Quart à 54 % oder 10,800 % nah Tralles. chne Geschäft. Baeilin, den 3, Dezember 1846. Die Aeltesten der Kaufmannschafi von Berlin,

Berliner Börse. Den 4. Dezember 1846.

Korn - Spiritus :

Fonds «i Pr. Cour. Actien wis Pr. Cour. "4 maiet,.|. Gel, _(° | Brief. | Geld. _| Gew, St. Scbuld-Sch. (34 934 | 925 [Bel.Potsd.Magdb.(4| 845 | : Prämien - Scbeiue do. Obl. Lit.A.B.| 4 91% _ d.Seeh. a 50 T.—| 90 89% | do. Prior. Oblig.|5 | 100% | 93% Kur- u. Neumärk. Mgd. Lpz. Eiseub.\—| —_ Schuldverschr.|35| 90% 89? fdo. do. Prior. Obl.| 4 Berliner Stadt- Berl. Aub. abgest.|— 1105 s Obligationen 35 923 92% |[do. de. Frier.Obl.| 4 Westpr. Pfaudbr. 3: 91% |[Düss. Elb. Eisenb.|—| 106 105 Grossh. Pos. do.| 4 | 10! 1605 [do. do. Prior. Obl.| 4 E do. do. |35| 915 | 91 Rhein. Kisenb. |—| -— 83 Ostpr. Pfandbr. 35 94 do. do. Prior.Obl.|4| Porm. do. 3é| 923 925 [do.v.Staat garant. 3{| Kur- u.Neum. do.35| 94 935 [0kb.-Schles.E.L A| 4 | 104% Schlesiseche do. 3% 965 96 do. Prior.| 4 do. v.Staatg.LtB.(35| 95% | do. Li. B.\—| 955 | 945 „-St.E.Lt.A.u.B.|—| 1075 Saw Untern f | 1045 Gold . al marco. |— —_ [Br.-Schw.-Frb.E. _— Friedricbsd’or. |— 13% 135 de. do. Prior.Obl.| 4 e And.Gldm.à 5 Th.|—| 12 115 |Bonn-Kölner Bsb. 5 | i Diseónto. —_ 4 5 [Niedersch.Mk.v.s.| 4 | —= [AN do. Priorität 4| 935 |à887 do. Priorität 5 | 1003 | 99% |: Nied.-Mrk. Zwgb./4| —_ do. Priorität/45| 895 | Wilb.-B. (C.-0.)|4| 71 Berlin-Hambarger| 4 wak 95

Auswärtige Börsen,

Amsterdam, 30. Nov. Niederl. wirkl. Sch. 585. 5% Span; 21}: 3% do. 38. Pass. 5%. Ansg. , 4% Russ. Hope 88%. j

Antwerpen, 29. Nov. Zins]. —. Neue Aul. 217.

Frankfurt a: M., 30. Dez. 5% Met. 1085 G. Bank-Acties p: ult. 1881. 78, Bayr. Bank-Actien 653 Br. Hope S74G. Stiegl S865 G: In: 585. S Poln. 300 Fi. 97 G. do. 500 Fl. 794. 785.

Hamburg, 2. Dez. Bank-Actien 1570 G. Eúgl Russ. 1055.

ZinsI. Gÿ. Préuss. Pr. Schi: —. Poln. —.

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