1846 / 345 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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Großherzogthum Hessen und bei Nhein. Jun der Sizung der zweiten Kammer der Stände vom 7. Dezember zeigte der Präsident als neue Eingabe eine Mittheilung der ersten Kammer an, den Antrag des Abg. Wolf auf Errichtung einer besonderen Staats =- Anstalt für heilbare Jrren an der Landes - Univer- sität Gießen betreffend. Die Eingabe ward dem dritten Aus\{huß zum weiteren. Bericht überwiesen. Die erste Kammer war dem? Au- trage ihres Ausschusses einstimmig beigetreten, welcher dahin: geht: „die hohe Kammer wolle dem Antrage des Abg. Herrn Wolff insoweit Folge geben, daß die Großherzogl. Staatsregierung ersuht werden möge, in Be- zug auf die als unumgänglich nothwendig anzuerkennende Errichtung einer DTURBerEN Jrreuheilanstalt alsbald eine allseitige und umfassende Prü= fung und Erörterung der auf diesen Gegenstand einflußreihen Ver- hältnisse eintreten zu lassen und den Gegenstand dergestalt vorzube- reiten, daß möglichs| bald eine Proposition wegen Errichtung einer Staats - Anstalt für beilbare Jrren an die Stände gebraht werde,“ Sodann ward die Berathung und Abstimmung über den Entwurf der ersten Abtheilung des bürgerlichen Geseßbuchs fortgeseßt. Die Titel: „Von der Eingehung der Ehe“; „von den Rechten und Pflichten der Eheleute rücksihtlich ihrer Personen‘/; „von der Auf- lösung der Ehe‘/ (Artikel 53 bis 80) wurden meist mit bedeutender Mehrheit, einzelne mit Einstimmigkeit, andere aber auch mit Möodifi= cationen angenommen.

Freie Stadt Hamburg. Jn dem am 10. Dezember ab- gehaltenen Bürger-Konvente legte der Senat der erbgesessenen Bür= gerschaft namentlich nachstehende Propositiouen vor :

I. Es geht mit dem Ablaufe dieses Jahres der Zeitraum zu Ende, für welchen die Accise-Abgabe bewilligt worden, Zndbem E. E. Rath díe Prolongation derselben beantragt, so theilt er der erbges. Bürgerschaft zuglei, in Folge desfallsiger Vorschläge der Zoll- und Accise-Deputation, Anträge wegen Verbesserungen und Zusäße zu der Verordnung und dem Tarif mit; und indem er sich wegen der näheren Auseinanderseßung auf die Anlage Nr. 1 bezieht, so ersucht er erbges.. Bürgerschaft :

die Prolongation der Accise-Abgabe für die Jahre 1847 und 1848,

mit den ín dem Subadjuncto Lit. A, enthaltenen Modificationcn unnd

Zusäßen, mitzugenehmigen, auch ehrb. Oberalten und Verordnete 1öbl.

Kämmerei zu potestiviren , gemeinschaftlich mit E. E. Rath, sowohl die

etwa: erforderliche Abfindung hinsichtlich des einzigen noch übrigen gekauf-

ten Mehlführer - Dienstes zu reguliren , als d die Zeit zu bestimmen, wann die Aufhebung des Zwangsrechts der Mehlführer einzutreten habe,

11, Der hohe Preis mancher nothwendigen Lebênsbedürfuisse veran- laßt E. E. Rath, behufs Beförderung der Einfuhr von Roggenmehl, die Herabsegung des desfallgen Accise - Ansaßes für eine beschränkte Zeitdauer zu beantragen. E. E, Rath theilt der Erbges. Bürgerschaft die näheren Motive seines Antrages in der Anlage Nr. 2 mit, und ersucht er Erbges. Bürgerschaft : :

es mitzugenehmigen, daß die Accise auf eingeführtes Roggenmehl

bis zum 1. Juli k, J, auf 4 Mf. pro 100 Pfund ermäßigt werde, welche

Verfügung sogleich nah erfolgtem Rath - und Bürger - Schluß in Kraft

u treten hat;

s zugleich aber Ehrb. Oberalten zu potestiviren, sowohl die Festseßung weiterer Details, namentlich in Bezug auf díe Qualität des Mehls, sofern und so weit dieselben nothwendig erscheinen würden, als auch erforderlihenfalls eine Verlängerung dieser Ermäßigung um 2 bis 3 Monate, gemeinschastlih mit E. E. Rath zu belieben. i

Ill. Da die Stempel-Abgabe vor dem Ablaufe des age tigen Jahres einer erneuerten Beliebung bedarf, \o sieht E. E. Nath \sich veranlaßt, unter “Mittheilung der desfallsigen Motive in der Anlage Nr. 3, bei Erbatl Bürgerschaft darauf anzutragen:

daß Erbges. Bürgerschast die Prolongation der Stempel-Abgabe sür die

Jahre 1847, 1848 und 1849, mit den in der Anlage Nr. 3 enthaltenen

Abänderungen, mitgenehmigen wolle. L 1V. Da gleichfalls die Bewilligung derjenigen Abgaben, welche bis-

her gemeinschaftlich, unter dem Namen der kombinirten, beantragt worden, mit dem Ablauf dieses Jahres zu Ende geht, so verfehlt E. E. Rath nit, indem er sich pa die Motíve ín der Anlage Nr. 4 bezieht, bei Erbgef. Bürgerschaft darauf anzutragen: ; bab Eebaes, Bürgerschaft es mitgenehmigen wolle, daß folgende fünf

Abgaben, nämlich : ;

die Kollatcral-Steuer mit dem Zehnten,

das Auctionariat,

die Auctions-Abgabe,

die Thorsperre, und ;

die Abgabe von öffentlihen Vergnügungen, - und zwar die ersten drei unverändert, die beiden anderen mit den in der Anlage Nr. 4 enthaltenen Modificationen für die 3 Jahre 1847, 1848 und 1849 prolongirt werden. ;

V, Bei der vor dem Ablaufe d. J. erforderlih werdenden, erneuerten Bewilligung der Abgabe von den Eigenthums-BVeränderungen der Jmmobi- lien erahtet E. E, Rath eine Verbesserung der desfallsigen Verorduung rathsam; und indem er auf die nähere E Bienis in der Anlage Nr. 5 Bezug nimmt, so beantragt er bei Erbges. Bürgerschast:

daß dieselbe die Fortdauer der Abgabe von den Eigenthums-Veränderun-

gen der Immobilien für die Jahre 1847, 1848 und 1849 und zugleich

die in dem Subadjuncto Litt. B, enthaltene revidirte Verordnung wegen dieser Abgabe mit genehmigen wolle. :

V1, Nachdem die Abgabe des Baumgeldes, welche vorgängig zum Versuch auf 3 Jahre beliebt is, einer erneuerten Bewilligung bedarf, so er- sucht E. E. Rath, Quer Bezugnahme auf die Motive in der Anlage Nr. 6, die Erbges. Bürgerschaft: /

"das Beseibe die Fortdauer des durch den Rath- und Bürgershluß vom

23. November 1843 bewilligten Baumgeldes auf unbestimmte Zeit, und

zwar mit dem Hinzufügen, daß dasselbe nur von einpassirenden Schiffen

zu entrichten sei, mitgenehmigen wolle, L j V1I. Die im Laufe der Zeit veränderten Verhältnisse der hamburgi-

hen Rhederei haben eine Revision der Musterrolle für die unter hambur- ischer Flagge fahrenden Schiffe, so wie des Reglement für den Wasser- chont, erforderlih gemacht. : j n

E. E. Rath legt daher der Erbges. Bürgerschaft die revidirte Abfassung vor, bezieht sich der Gründe wegen, welche für dieselbe reden, auf die An- lage Nr. 7 und trägt bei Erbges. Bürgerschaft darauf an: 5

die in den Subadjunctis Litt. C. und D. enthaltenen Entwürfe einer

Musterrrolle und des Reglements für den Wasserschout mitzugenehmigen,

Erb. Oberalten auch zu potestioiren, sih über den Zeitpunkt, wann die-

selven in Kraft zu treten haben, mit E. E. Rath zu verständigen.

(Beim Schlusse der hamburger Blätter vom 10, Dezember war die Erbgesessene Bürgerschaft noch versammelt und die Resolutionen derselben auf die vorstehenden Propositionen des Senats noch nit bekannt.)

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 5. Dez. Zu der Siegesnachriht aus dem Kaukasus atete eine Privat-Korrespondenz aus Dagestan vom 28, Ok- tober noh folgende Details: „Als General-Lieutenant Fürst Bebu- toff erfuhr, Sihamil sei mit etwa 15,000 Mann über Zudachar und Chodschal - Machi in die Dörfer der akuschinshen Gemeinde und bis nah Gubden , in der Herrshaft Schamhal, vorgedrungen, bra er auf, erreihte in Eilmärshen am 24sten das Dorf Kulezma, am 2s5sten Aimaki und kam am 26sten nah Lawaschi, wo ihm die Kunde ward, daß ih Müriden und Afuschinzen aus verschiedenen Ortschaften Scha- mil bereits unterworfen und in bedeutender Zahl in Ulluasa zusam- mengezogen hätten. Schamil selbst nahm mit einer starken Heeres- Abtheilung und vier Geschüßen in dem volkreihen, dur seine Lage geshüßten Dorfe Kutishi (Kutashi im früheren Berichte) eine Seitenstellung ein. Obwohl durch den Marsch nah Akfuscha unsere Truppen der Gefahr eines feindlichen Angrif- fes von der Flanke her ausgeseßt wurden, war doch auch andererseits, wenn sie unthätig blieben, zu besorgen, daß Schamil im dagestanshen Bezirke festen Fuß fasse, Um Lepteres zu verhüten,

| der Junfanterie,

| suchten mit dem!

: Pg, des Ministers

1466

entschied sich Fürst Bebutof für die Offensive. „Durch eine Bewe- us ge a das Dorf Ulluaja wurde, auth im alligünsigßen Falle, nicht Fl erreiht z. wollte man die Landschaft völlständig beruhigen, mußte man nothwkndigerweise den feindlihen Trupp, den Schamil : persönlich befehligte, verjagen. Dies zu bewerkstelligen, rückten. unsere. Truppen: in der MorgendämmeG m des 27&Oftober aus Lawaschi zum Sturm gegen Kutishi. Links wurde Der erste Angriff gegen den Aul von zwei Divisionen des Draggner-Regiments „Kronprinz von Württemberg‘, die Oberst - Lieutengnt Obuchosf kommandirte, ausgeführt; die Spiße hielt die zweite Eskadron unter dem Stabs- Capitain Fürsten Matschabeloff. Auf der rehten Seite stürmten Freiwillige des apsheronschen Regiments, die der Major dieses Re- giments, Rautenberg, anführte, und-die dritten Bataillone. des da- gestanshen und des apscherozshen Regiments, unter den Majors Soi- mono} und Bergmann. Die Dragoner verrichteten Wunder der Tapferkeit; auf ihren Pferden sißend, stürmten sie die Festung und fämpften im Handgemengez wenn“és noth that, saßen sie ab und drangen sodann wieder zu Pferde in geschlossenen Gliedern auf die im Rüden heranzichenden feindlihen Schaaren ein. Jhr tapferer Angriff auf die Massen der Märiden wurde mit vollständigem Er- folge gekrönt. Der Sturm geläng vollständig! Sowohl der in Ku- tishi stehende Feind, als auch die uns im Rüden von Akuschi her folgenden Schaaren wurden --auss Haupt geschlagen, und noch auf dem Wahlplaße erschieznen Abgesandte des ganzen. dar- ginshen Bezirks, dessen Untérwürfigkeit zu erklären. Eine Ge- birgs - Kanone, 21 Munitións - Kasten mit Munition, viele Feld- zeihen, Schamil's Streitaxt*und 300 Gefangene sind die Trophäen dieses Sieges. Der Fein ließ gegen 800 Todte auf dem Plaße. Der Verlust au Todten und Verwundeten auf unserer Seite beläuft sch etwa auf 100 Mann? ‘Nach dieser Niederlage suchten die feind-

lihen Haufen ihr Heil in*dèr Fluht und zerstreuten sih in verschie- . benen Richtungen.

Ein -Theil derselben wandte sich gegen das Dorf Kuni, dessen Bewohner, -;mittlerweile von dem Schicksale Schamil's benachrichtigt, die Flüchtigen niht nur niht aufnahmen, sondern im Gegentheil se verfolgtèn und ihnen die Gefangenen aus Zudachar

“und Chodschal-Machi, so wie die geraubten Viehheerden, wieder ab-

nahmen. Am meisten durch Umsicht und Tapferkeit ausge- zeihnet haben sich bei dieser glänzenden Waffenthat: der Chef Gensral -= Major Fürs Kudashew, der Chef der Kavallerie, Oberst des grusinishen Grenadier-Regiments, Fürst Orbelian L, der Commandeur des apsheronshen Jufanterie- Regiments, Oberst Fürst Orbelian, der Ober-Quartiermeister des De- tashements, Oberst «Lieutenant vom Generalstabe, Kapherr, und der Chef der Artillerie dés Detaschements, Capitain Lagoda. Von der kaukasischen Linie ist, eine andere günstige Nachricht eingegangen. Eine zahlreihe Abtheilung fabardinischer Abreken sind aufgerieben, und der bekannte Mahomet-:Kudenetoff is dabei umgekommen. Diese Rotte war aus der Tschétschna ausgezogen und machte, sih in einem Ver- steck haltend, diè Heerstraße, 5 wie die große Kabarda, mehrere Tage durch Räubereien unsicher. Gegen sie sandte Oberst Chliupin den Capitain Dawidowséki mit Kosaken und den fkabardinischen Milizen, dem es endlih au gelang, sie zu treffen und in einem Aul zu umzingeln. Die“ Abreken wollten s\ch nicht sogleih ergeben und ver=- Degen in der Faust sih einen Weg zu bahnen z die meisten jedoch tilében auf dem Plage, viele wurden gefangen, und nur wenige konnten sih durch die Flucht retten und verbergen, Auch ihrer wird mam bald habhaft werden. So sind von den vier beden-

tendsten Parkteigfngern in der Kabarda, auf deren Aufforderung Schamil seine“

ug dorthin unternahm, zwei umgekommen: im Som- mer fiel Koschi f und jeyt Kudeneto}s}. Ju beiden Fällen haben die Kabardine?* selbs mitgewirkt.“

Am 2ten"d., während der- Nacht, hat sch das Fahrwasser der Newa unterhalb der Brandwache mit Eis bedeckt. Gestern, um 3 Uhr Mittags;êiburde die wiedéraufgestellte Jsaaks - Brücke dem Ver-

kehre frei gegèben. TFFAD

æ Frankrei.

Paris8?¿:8. Dez. Der König kam gestern nah den Tuilerieen, führte den Böbrsiß in einem Minister - Rathe und kehrte zum Diner nah St. Efsbud zurück. Der Bey von Tunis besuchte gestern Vin= cennes, wo?! er in Gesellshaft des Herzogs von Montpensier die Festungswerke besichtigte.

Der hEatige Moniteur enthält eine Königlihe Verordaung, dur welche::die Bestimmung des im Jahre 1826 zwischen Frankreich und Englädd- abgeschlossenen Handels-Vertrages, wonah die Wieder- ausfuhr der: in französishen Schiffen nah England und in englischen nah Fraülteich eingeführten assatischen, afrifanischen und amerifani- hen Profukte nur unter Verschluß gestattet sein soll, unter den ge- genwärtigew:Umständen, um der röberen Getraide-Zusuhr kein Hin- derniß i) den Weg zu stellen, mit Hinsicht auf das aus britischen Häfen eingeführte amerikanische Getraide und Mehl bis auf Weiteres suspendirt wird.

Der Bey von Tunis soll, wie das Portefeuille mel- det, Folge der Etiketten - Streitigkeit , die sich zwischen ihm und..den fremden Gesandten erhoben, seine Vorbereitungen zu einer Rezse nah England eingestellt haben. Das Portefeuille erklärt denn auch, daß das diplomatishe Corps bei dem von Herrn Guizot dem Bey zu Ehren gegebenen Konzert nicht erschienen sei, ob- gleich düs Journal des Débats die Mitglieder dieses Corps unter den anwesenden Gästen e hatte, und daß der Grund, dieser Abwesenheit. die dem Bey in Frankreich gleich einem souverginen Fürsten erwiesenen Ehren seien, Der türkishe Gesandte soll deshalb sogar, diesem Blatte zufolge, am Tage nah dem Em- pfang des Bey beim Könige der Franzosen {hon Willens gewesen sein, éine Pässe zu fordern, \sih dann aber eines Anderen besonnen und. dgrauf beshränkt haben, mündlih bei Herrn Guizot zu protesti- ren und \sich die Einholung von näheren Justructionen bei sei- nem Gebieter vorzubehalten. Die anderen Gesandten, voran Lord Normanby, hätten erklärt, daß der Bey, als bloßer Vasall der Pforte, ibnch als Repräsentanten ihrer Souveraine, den ersten Besuh zu machen. habe, wie dies selbs Prinzen von Ge-blüt, mit Ausnahme der präfumtiven Thronerben, zu thun pflegten, und wie es z. B. kürzlich der, Prínz von Salerno, Vater der Herzogin von Aumale, gethan. Dex:Bey von Tunis aber habe einen solchen Schritt nicht thun wol- leu¿:damit es niht den Anschein gewönne, als ob er dadurch mittel- barauf seine Ansprüche als unabhängiger Souverain, als welcher er?nicht ‘nur von Frankreih, sondern auch von Belgien und Sar- bäifén, in den mit ihm abgeschlossenen Handels - Verträgen behandelt worden, Verzicht leiste. Diese Weigerung habe es nun wiederum den freiüiden Gesandten angemessen erscheinen lassen, von jenem Feste fern g enr, doh da man habe zeigen wollen, daß keine persönliche

imosität gegen den Bey oder gegen “Herrn Guizot sie hierbei leite, seien ihre Gemahlinnen ah sonstigen Familien - Mitglieder der Ein- ejolgt. as Portefeuille äußert sein Bedauern darüber, daß Herr

| Guizot dur seine früheren Erklärungen in der Kammer eine mora- lishe Verpflichtung geaen wegen Krakau's zu protestiren, wozu Les e

¿ kFomme, daß Lord Palmerstion's Erklärung im Unterhause ihm jugl ¡ die Ueberzeugung habe geben müssen, derselbe werde sih einem fran-

‘dösischen Proteste anschließen. Die Weigerung desselben und Englands

einseitiger Protest hätten nun vollends Herrn Guizot genöthigt zu protestiren, weil ihm außerdem die Opposition gewiß vorgewq, haben würde, daß er ohne England nichts zu unternehmen y So habe er sih dent einer traurigen Nothwendigkeit fügen y (subir l’empire une fächeuse nécessíité), denn ein Protest \ diesen Fall ein Aft ohne Werth und bestimmte Bedeutung, i wäre es gewesen, er hätte gar nicht zu protestiren brauchen, G die Einverleibung Krakau?s sei nichts zu machen ; es sei eine bloße U spanntheit (extravagance), das Gegentheil zu behaupten; und eine 9 Regierung müsse Alles erwägen, ehe sie dur mindestens unnüße Han) gen die Zukunft ihrer Politik kfompromittire. Sodann wendet sich diese ministeriell geltende Wochenblatt gegen die Presse, um deren gaben über den Jahalt der Protestation zu widerlegen. Wen besonderen Mittheilungen Glauben schenken dürfe, und es tens | merft das Portefeuille, daß sie diesen Glauben verdientey trage die Protestation den ruhigen und gemäßigten Charakter ' eine Lage nicht verderbe und die Verlegenheiten des Augenblidz , ershwere; Herr Guizot, so versshere man, habe darin an die q, Revolution erinnert, die im Hasse gegen die Verträge von vollbracht worden, welche der kühnste und lebhafteste Theil der, habe zerreißen wollen. Die ganze Sinnesart der Regierung dys nigs sei dagegen auf ihre Aufrechthaltung gerichtet gewesen, ßy reih habe dieselben gewissenhaft. geahtet. Herr Guizot \prej,, her um so mehr seine Ueberrashung darüber aus, daß vot gy anderen Seite, und wo, seiner Ansicht nah, niht Rücksith Sicherheit eine solche Nothwendigkeit gran hätten, von jeu, trägen abgegangen worden sei. Frankreihs Regierung werde, E ungeachtet die wiener Verträge fortwährend als Grundlage dei, f päischen Gleihgewichts ansehen und sei entshlossen, nit du 7 rühren, Mit einer solhen Fassung der Protestation erklärt s 44 R A sehr zufrieden. Liefe sie dagegen, der Press E olge, auf eine Erklärung hinaus, daß Frankreich sich nicht mh jenen Verträgen gebunden achte, so würde sle der verwegenste, ( richtste Schritt sein, der gethan werden könne, einer von denen, sie einen ganzen Ruf der Weisheit und Geschicklichkeit ruiniren kir (qui suffisent à détruiretoute une réputation de sagesse et d'habil Möge die Presse sagen, was sie wolle, das Portefeuille wil glauben, daß ein Staatêmann, wie Herr Guizot, stch habe einfallen li ganz Europa den Handschuh hinzuwerfen. Nach einer solhen Erklä wie die von der Presse behauptete, würde nichts übrig bleiben, alis 600,000 Mann über den Rhein zu gehen und nah der Oder. Weichsel zu marschiren. Und dazu, um senen beinahe 120 Milln 5 Bewohner zählenden Kontinentalmächhten zu troßen, hätte man uf noch den Moment einer veränderten Stellung zu England will sollen? Was sür eine Freude würde es für Lord Palmerston si dessen parlamentarische Lage leider gesicherter sei, als man wish wenn er Herrn Guizot auf solhe Weise Frankreih mit ganz Ey fompromittiren sähe! „Wir haben aber eine zu große Meinugy wq Herrn Guizot“, fügt das Portefeuille hinzu, „um einer lgen ia annehmen zu können, daß er in einen solhen Jrrthum wil önne.“

Das Journal des Débats sagt über die gegenwärtige drängte Lage des Handels und der Geschäfte im Allgemeinen: „Ver dieser Zustand etwas Düsteres hat, worin liegt der Grund? Mi darf diese Verlegenheiten niht einer politishen Ursache beimes Troß bedauerliher Zwistigkeiten zwischen unserer Regierung und d Regierung einer großen benachbarten Nation hat Niemand ein

Augenblick an der Aufrechthaltung des Friedens gezweifelt, M | London, 8. Dez. Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg von

rechnet in diesem Augenblick auf die Aufrehthaktung des Friedens mehr jemals. Der allgemeine Gang der französischen Jndustrie hat nicht ehört, befriedigend zu sein; er wurde dur feine Unvorsichtigkeit, } eine Uebetreibung bezeichnet, außer in einem Punkte. Die mi} Lage, denn wir fönnen uns noch niht dazu entschließen, vou el Krisis zu sprechen, rührt vor Allem von dem mittelmäßigen Ertra der Aerndte und von der Theuerung der Lebensmittel, welche die u mittelbare Folge dieses Umstandes ist, dann von der großen Ma der Eisenbahn-Unternehmungen und endlih in einem gewissen Ord auch von den Katastrophen her, die durh die Uebershwoemmungen] einigen Theilen unseres Landes veranlaßt wurden. Diese Una zusammen hatten Mangel an disponiblem Kapital zur Folge, Das 0: ist, um uns des gewöhnlichen Ausdrucks zu bedienen, selten undi Preise gestiegen; die Geschäfte sind mühsam geworden.’ Die Hal huld schreibt das ministeriele Blatt dem Defizit der diesjähri Aerndte zuz die Angaben über das diesfällige Verhältniß seien sh! fend und noch mehr oder weniger zu bestreiten; nur das sei daß kein Mangel zu befürchten; jede Besorgniß mee Art sei d aus chimärisch, weil, in welchem Grade auch die Aerndte in j reih unzureihend gewesen, andere Länder in diesem Jahre gnt Getraide-Ueberfluß hätten, so die Länder des Baltischen und Schwarzen Meeres und die Vereinigten Staaten; ob die Preise l reits ihren Höhepunkt erreicht hätten, darüber könne eine posin Behauptung noch nicht gewagt werden; wenn aber die jeßt verösfentlihten Angaben genau seien, \o habe Fra reich in diesem Herbste bereits mehr Getraide aus dem Ausla eingeführt, als in irgend einem der schlimmen Jahre, die es s funfzig Jahren durhgemaht; man könne demnach annehmen, dj die Verproviantirung des Landes nun vollständig sei oder doÿ 1 furzem es sein werde; wenn es sich so verhalte, dann sei es aud laubt, die Erwartung zu hegen, daß die Getraidepreise ein weit! Steigen nicht erleiden würden; sollte vielleicht noch ein gewisser trag fehlen, so habe Frankreich ja die britischen Entrepots, die gefüllt seien, gleichsam vor der Thür. Der Getraidepreis werd jest an bis zum nächsten Jahre, bis si die Aussichten sür die nü}! Aerndte festgestellt haben würden, der Regulator der finanziellen Lage „Wenn das Getraide theuer it“, heißt es dann weiter in dies Artikel, „mag es nun fremdes Getraide sein oder nicht, so geben * arbeitenden Klassen ihren Lohn {hon blos für ihren Lebens-Unter)Ÿ ausz es bleibt ihnen daher nichts übrig für die anderen Bedürf) namentlich nicht für solhe, welche niht gerade die Bedürfnisse der tf Nothwendigkeit sind. Dadurch leiden aber viele Fabricationszwe! aus Mangel an Absaß, und sind gezwungen, ihre Erzeugnisse Verlust zu verkaufen, Die Aufhäufung von Kapitalien, welde " zurückgelegte Ersparungen sind, hört auf. Der hohe Preis des L traides änßert auch noch in einer anderen Weise auf die finan)! Lage des Landes seinen Einfluß. Jn diesem Falle bezieht man n lich Getraide von dem Auslande. Diese Einfuhr von Getraide n! nothwendigerweise in Frankreih noch mehr als anderwärts mit rem Gelde bezahlt, welhes zu diesem Zwede aus den Anstalten

ausgenommen wird, welchen man das baare Geld als Depositum

wöhnlih anvertraut. Diese Anstalten sind die Banken. Diese, ° solhe Weise eines Theiles der Hülfsquellen beraubt, er gewöhnli ihre Geschäfte betreiben, haben kein anderes Mitte 5 ergreifen, oder glauben es wenigstens, als die Vors

welche sie sonst ‘der Judustrie machen, zu vermindern.

her kömmt es denn, daß die Jndustrie die Hülfe, auf w=

sie zählen zu können glaubte, |ch vermindern es . und erade in dém Augenblide, wo v deren am meisten nöthig ies führt uns dahin, von der französishen Bank zu reden.

für den Augenblick bei der Bank von Frankreich am meisten lu

merken is, ist die Verminderung ihrer Reserve an baarem

mit welden

, Menge der umlaufenven Banknoten: ist dieselbe wie immer,

etwa die sehr mäßige Summe von 270 Millionen Franken.

i Reserve an baarem Gelde hat eine starke Verminde-

Jm Jahre 1845 hatte diese zwishen 279 und Millionen Franken und im Jahre 1844 zwischen 279 und 1 Millionen geshwankt. Jeßt ijt dieselbe auf etwas üher 100 (ionen gesunken, wovon etwa 80 Millionen in der Bank zu Paris, brigen in den anderen Comtoirs derselben liegen. Diese Ver= vérung kommt vorzüglich daher, daß die laufende Rechnung mit Staatskasse sehr gesunken ist. Die Staatskasse läßt nämli den sten Theil ihres baaren Geldes in der Bank, welhe ‘auch wirklich sicherste Kassenführer ist, den man haben kann. Aber in diesem hre hat der öffentliche Dienst einen großen Theil des ruhenden Kapia j welches der Staat besißt, verschlungen. Dasselbe beträgt nur noh 35 lionen. Bis jeßt is no Alles gut und hön. Aber weun die lauseude hnung mit der Staatskasse ershöpst ist, so würde die Bank, welche dem del beständig große Vorschüsse gemacht hat, in der Nothwendig- sein, damit einzuhalten, Sie müßte ihre Diskontirungen be- “«nfen, oder den Zinsfuß, welchen sie nimmt, erhöhen, oder sch ein außerordentliches Mittel baares Geld verschaffen, wie es englische Bank vor einigen Jahren that, als sie bei der franzö- en Bank 50 Milionen Fr. anlieh. Dieser Punkt verdient die e Aufmerksamkeit des Ministers der Finanzen.“ Dieser Vorschläge Aournal des Débats, so wie dessen, was es sodann über den Eisenbahn-Compagnieen zu gewährenden Erleichterungen sagt, hon erwähnt worden.

Der Univers berichtet von der Ansiedelung der Trappisten zu oueli, die auf einer Strecke unkultivirten Bodens mit einem .Ka- e von 62,000 Fr. begonnen wurde, daß „dieselbe jeßt. gegen 00 Fr. jährlih rentire, wobei noch ein großes Freigasthaus unter= on werde, in welhem zehn Reisendé- täglih verpflegt würden. Trappisten haben den Werth ihrer Ländereien auf 400,000 Fr. igert, verkaufen ausgezeihnetes Schlachtvieh, das sehr gesucht is, haben 750 Ader unter Kultur, wovon 450 zur Weide und 117 Weizenbau bestimmt sind. Sie haben 3000 Maulbeerbäume, 1000 Ibäume angepflanzt und versuchsweise auch drei Acker Reben an- t, Jhr Viehstand an Rindern, Pferden, Schafen und Schwei- beträgt 947 Stück. Täglich werden 60‘ dem Orden angehörige onen, 30 Arbeiter und 10 Reisende durhshnittlich genährt.

Der Courrier fr ançais spricht von dem Gerüchte, der fran- he Konsul zu Mauritius, Barbet de Jouy, habe alle Beziehun=

zu der Regierung jener Jnsel abgebrohen und ih auf dem pfschif „Crocodil‘’ nah Bourbon- eingeschit. Der Konsul hätte lich erflärt, daß er feinen vorläufigen Besuch dem Admiral zu hen habe, daß er später dem Admiral für seine Höflichkeit danken de, daß die Zurücknahme der Einladung aber durchaus nicht zu tfertigen sei.

Durch Königliche Verordnung is Herr Darcimoles', Bischof von y, zum Erzbischof von Aix und Herr von Morlhon, General- r zu Auch, zum Bischof von Puy ernannt worden.

Das Cassations-Gesuh des zu Quimperle zum Deputirten er- nten Herrn Drouillard gegen den Spruch des Königlichen Ge- têéhofes von Reunes, welcher ihn, als der Bestehung schuldig, mit seiner Mitbeschuldigten vor das Zuchtpolizei-Gericht verwiesen hatte, perworfen und Herr Drouillard mit den übrigen Beschuldigten vor Assisenhof verwieseu worden.

Großbritanien und Irland.

g erlitten.

(1)

bridge ist zum Ober «Befehlshaber der Truppen des dubliner ifts an Stelle des General-Lieutenant Wyndham ernannt wor- Somit is das vor einigen Tagen verbreitete Gerücht, daß Mind O Kommando sämmtlicher Truppen in Jrland erhalten e, erledigt. Aus Jrland gehen wieder höh| ungünstige Nachrichten (iber den dlishen wie phyishen Zustand der dortigen Bevölkerung ein. Oewaltthätigkeiten, welche sich das Volk erlaubt, scheinen eher als abzunehmen, Das in Longford (in der Mitte Jrlands) er- ende Blatt berihtet unter Anderem über eine Bande von 30 A0 Kerlen mit geshwärztea Gesichtern, welhe mehrere Dörfer zogen haben, um den Pächtern unter Androhung des Todes zu hlen, daß sie ihre Pacht nicht bezahlen sollen. Ein unglücklicher ter, der zu erfennen gab, daß er diesem Befehl niht Folge werde, wurde von jenen Eleuden auf der Stelle Ossen. An anderen Stellen dringen Banden zusammenge- rter Bauern in die Pachthäuser, um Wassen wegzunehmen, mißhandeln alle diejenigen, die sie daran hindern wollen. Die ühungen der Regierung und der Ackerbau= Gesellschaft scheinen g zu fruhten. Die Dublin Evening Post berichtet, daß die wirthschaftlichen Arbeiten in diesem Augenblick (Anfangs Dezem- sehr im Rüstande sind, daß in vielen Grafschaften die nöthigen dereitungen zur Bestellung der Wintersaat verabsäumt worden daß diese daher noch nicht in der Erde is, und daß man ernst-

Besorgnisse hinsichtlich der Aerndte des nächsten Jahres hegt.

lare Journal giebt die nämlichen betrübenden Berichte und rt den Landadel _ ißre Pächter zur Bestellung ihrer Felder halten, sons würde im nächsten Jahre der Zustand Jrlands noch

mer sein, als im gegenwärtigen. Aus der Art und Weise, wie sih die Times in ihrem Börsen- ht über die angeblih von der Bank von Frankreich bei der hie- Bank beabsichtigte Anleihe ausspricht, dürste sih auf eine hier rrshende Abneigung gegen eine Finanz-Operation dieser Art zen lassen. Die Times versucht nachzuweisen, daß die Bank England im Jahre 1839 eine Anleihe im eigentlichen Sinne des ò bei der Bank von Frankreih niht gemacht habe, so daß die ? also ein Reht der Reciprozität in solhem Umfange nidt beanspruhen könne. Nah Angabe der Times hat vie Operation des Jahres 41839 darauf beschränkt, daß Vank von England, um dem Geldmangel in ihren Kassen elfen, mit dem Hause Baring, Gebrüder u. Comp. eine Ueber- nft abshloß, der zufolge dieses Haus, nahdem die Bank bei dem- englisde Sefuritäten deponirt hatte, Wechsel auf drei Mo- zum Belaufe von 40 Millionen Fr. auf verschiedene pariser ft zog, dieselben an der londoner Börse vernegoziirte, und den (9 in die Bank einzahltez nah Ablauf der drei Monate, als scepte sällig wurden, sei darauf derselbe Betrag zurücktrassirt fn, um die Operation über sechs Monate auszudehnen, indeß „hon vor Ablauf dieses Zeitraums die Herren Baring dur ingang der regulairen Handels - Rimessen in den Stand geseht a1, alle Verpflichtungen in Paris zu liquidiren und der Bank ngland die verpfändeten Sekuritäten zurüczugeben. An und R habe also damals die Bank von Frankrei mit der ganzen A nihts zu schaffen gehabt. Die Times meint deshalb, h; ge auf den Grund der Reciprozität den Beistand der verst ank jeßt in Anspruh nehmen wolle, darunter nihts An- zfersanden werden könne, als daß die Bank von Engkand die den K der Wechsel zu erleichtern habe, welche von der T vi Bank, behufs Ankaufes des ihr fehlenden Silbers, auf bat gezogen werden dürften. Daß die französishe Bank ige Operation beabsichtige, sei unter den gegenwärtigen

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Umständen: keinesweges unmahrscheinlih , und da , wenn der Begehr 2 Millionen oder selb| nur 1 Million betragen sollte, jedenfalls der R steigen müsse, \o habe man wohl auf seiner Hut zu ein.

Herr Rowland Hill is nun wirklich, und zwar ohne sein An- suchen, als Secretair des General-Postmeisters mit 1200 Psd. St. jährlih angestellt, hauptsächlih, um seinen Postreformplan vollends auszuführen. Der Posten. i ein ‘eigens- für ihn geschaffener, denn Ses Maberley bleibt nah wie vor Secretair des General - Post-

mles. :

Kürzlih wurde ‘quer durch den Hafen von Portsmouth, vom Watering « Jsôland im Dock - Yard bis zur Landungstreppe bei Royal Clarence - Yard, unter dem Wasser der elektrishe Telegraph gelegt ; alle damit angestellten Versuche gelangen vollkommen.

Belgien,

Brüssel , 7. Dez. Jm- ablaufenden Jahre find- über 15,000 Auswanderer von Antwerpen aus uah Amerika abgegangen; die Zahl der Auswanderer wird im: nächsten Jahre diese Zahl bei wei- tem übersteigen, was aus den jeßt {hon abgeschlossenen Auswande= rungs-Kontrakten si ergicbt.

Einer der verdientesten Jndustriellen Lüttihs, Herr Orban de Rossius, is \o eben zu großem Brdauern .jenex Stadt. gestorben. Er war ein Wohlthäter derx, arbeitenden Klässe.

| T. D. änomark.

Kopenhagen, 9. Dez. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Schweden is heute Vormittag auf dem Dampfschisse „Kopen- an hier angekommen und wird einige Tage in der Hauptstadt verweilen.

Scchbleswig, 6. Dez. (H. N. Z.) Der Präsident der Stände- Versammlung hielt gestern Abend mit der zurückgebliebenen Minorität in Gegenwart des Etatsraths Falk eine Sißung zur Genehmigung des Protokolls vom Áten d. M. Den Zurüdckgebliebenen is vom Regierungs-Commissair bis. zum 40ten d, M. Urlaub ertheilt worden, indem bis dahin ihre Mitwirkung nicht erforderlih sein werde, da zuvor höhere Jnstructionen über das, was ferner geschehen solle, ein=- gehen müßten. Man glaubt, daß diese nur das AÄuflösungs-Resfript bringen, weil durch Einberufung der Stellvertreter, auch wenn Alle sih einfänden, keine beshlußfäbhige Anzahl von Abgeordneten zusammen fommen würde. und überdies der gesebßlihe Schluß der Diät zu nahe bevorsteht. Die zurückgebliebenen fünf Mitglieder haben übrigens das Verfahren der Regierung in Betreff der Auslegung des §. 50 keinesweges gebilligt, Mies sämmtlih gegen allen und jeden Ein- griff in das ständische Petitionsreht protestirt, und einige von ihnen haben früher ausdrüdcklich anerkannt, daß: das vorgeschriebene neue

Geschäfts = Verfahren unzweckmäßig sei und das Petitionsrecht in

Gefahr bringe. Ital lek

Nom, 1. Dez. (N. C.) Se. Königl. Hoheit der Kroprinz von Bayern is heute von hier nvch Palermo abgereist.

Es wird hier eine kleine höchst interessante Schrist gratis aus-

gegeben, welche die Forderungen der beiden extremen Parteien im römischen Staate, und zwar die der Obskurantisten zu bekämpfen und die der Progressisten in die. nothwendig bedingten Gränzen zurücckzu- weisen, zugleih aber das. Publifum auf den richtigen Standpunkt zu erheben suht, um die Weisheit und Trefflihkeit des von Pius IX, bezweckten Regierungs-Systems beurtheilen zu können. Als An- fknüpfungspunkt ist sehr glücklih das vielbesprochene Cirkular des Kar- dinal- Staats - Secretairs Gizzi über. das Vagabundenwesen vom 24. August gewählt, Auf dieses folgt die mit Geist und tixfer Kenntniß geshriebene Abhandlung unter dem Titel: „Einige Worte über vorstehendes Cirkular des Kardinal-Staats-Secretairs Gizzi.-“ Die Schrist macht das größte Aufsehen und dürfte wegen der wohl- begründeten, treffenden. Durchführung von der besten Wirkung sein. Allgemein glaubt man, sie habe den französishen Gesandten, Graf Rost, zum Verfasser; sie is in Paris gedruckt. Der Papst hat die Bewohner von Börgo di Faenza, welche \ich jüngsthin arge Exzesse gegen Liberale erlaubt hatten, begnadigt, ihnen aber auch zuglei durch das Staats-Sekretariat anzeigen lassen, daß sie im Wiederholungsfalle nah dem Agro Romano zu öffentli chen Arbei- ten geschickt werden würden.

Griechenland.

Athen, 22. Nov. (D. A. Z,) Eines der wichtigsten Ereig- nisse in Ansehung unserer inneren öfentlihen Angelegenheiten ist die vollständige Auflösung der Partei der Kyvernitiker. Bekanntlich scheidet sich der politishe Theil der griehisheu Staats = Gesellschast in drei Parteien : 1) die französische oder die der Anhänger des Kolettis, die seit zwei Jahren und etwas darüber besteht; 2) die englische oder die der Anhänger des Maurokordatos , die gegenwärtig den größten Theil der Opposition ausmacht, und 3) die russische oder die der Kyvernitiker, Diese leßtere Partei war früher die vollzähligste und wichtigste. Jndem sich dieselbe auf die alten und mächtigen Sympathieen des griehishen Volks für Rußland stüßte, indem ihr die Ehre zu Theil ward , den ausgezeihnetsten Mann , der se Grie- chenland regiert hat, Joannis Kapodistrias, als Führer zu erhalten und von demselben auf eine höch verständige Weise organisirt zu werden; indem sie diesem ihrem Führer in einem Grade hin-

ab, daß sie n heutzutage, funfzehn Jahre nach seinem ode, nah ihm benannt wird und zu ihrem Wahrzeichen das in Griechenland so mächtige religiöse Element hat, übte diese Partei seit langer Zeit den wesentlihsten Einfluß auf die

- Regierung des Landes. Allein die Bedeutsamkeit und Wichtigkeit der

arteien hängt mehr von der Klugheit und der Gewandtheit der ührer, als von der Zahl ihrer Mitglieder -ab, und dies gilt, wie im Allgemeinen, so namentlich von Griechenland, wo die Parteien nicht sowohl nah bestimmten Grundsäßen und dur ihre moralische Kraft, als durch persönlihe und materielle Juteressen sih von einander un- tersheiden. Hätten die Parteien feste sittlihe Grundlagen, so wür- den sie selbst dann, wenn sie ja einmal von gewandten Führern ent- blößt wären, ihre Wichtigkeit wenigstens bis zu einem gewissen Punkte sh bewahren, und immer würden sie mit leihter Mühe einen neuen angemessenen Führer finden können, Hängen sie aber .in der Haupt- sache nur durch das Band persönliher Jnteressen zusammen, und ver- lieren sie nun in demjenigen, der das Talent und die Kunst besaß, jene persönlichen Jnteressen an seine Person zu fesseln und mit sich dauernd zu verschmelzen, ihr eigentlihes Haupt, so fallen sie selbst leiht aus einander und lösen sih auf, weil sie mit jenem Haupte, das e vertrat, zügleih ihr Wahrzeichen, ihre Fahne, um welche sie sh haartèi, verliéren, und früher oder später verlieren se sich unter den ahnen der übrigen Parteien. So is es auch der Partei der Kyvernitiker ergangen. Diese Partei, die unter ihrem unvergeßlichen Führer, J. Kapodistrias, die mähtigste von allen damaligen Parteien in Griechenland war, galt

nah seinem Tode nuüur nôh elwas wegen der Bedeutsamkeit des alten Militair - Chefs des Peloponnes, Th. Kolokotronis. Als jedoch au dieser gestorben war, sank sie immer mehr von ihrer Höhe herab. Anfangs wählte man A. Metaxas zum Oberhaupte, später jedoch (namentlich nah der Katastrophe des Septembers 1843), als K. Zo- graphos von der englischen Partei zu jener zurückgekehrt war, wußte dieser es dahin zu bringen, daß er zugleich mit Metaxas an der obersten Leitung Theil nahm. Diese Theilung der obersten Gewalt, die ge- ringe Fähigkeit und die heftigen Leidenschaften der beiden Führer, die Ansprüche der übrigen ausgezeihneten Männer dieser Partei, das Sich- fernhalten Rußlands von den Angelegenheiten Griechenlands (es i} bekannt, wie sehr auswärtige Unterstüßung unsere Parteien krästigt), Alles das führte nach und nach die ziemlih vollständige Auflösung dieser Partei herbei. Zwar haben die Führer derselben auch nicht geringe und niht wenige Fehler begangen; indessen scheint es doch, als habe ein böses Geshick diese Partei verfolgt und mit sih in den Abgrund hinabgezogen. Durch die Katastrophe des Septembers 1843 verscherzte dieselbe die Gunst Rußlands, das sie bis dahin nur inso- fern unterstüßte, als sie die anticonstitutionellen Grundsäße der Re=- gierung vertrat ; indem dagegen die Partei bei ihren Grundsäßen beharrte und in der National - Versammlung ein kirhlihes Jnteresse mit leidenschaftliher Uebertreibung geltend machte, namentlich den Artikel über die Nothwendigkeit der Annahme des griehish- morgenländischen Dogma für den Thronfolger in die Ver- fassungs - Urkunde zu bringen wußte, verscherzte sie die Gunst des Königthums. Endlich verseßten der Partei ihre inneren Zer- würfnisse den Todesstoß. Viele ihrer Mitglieder hatten sih {on seit längerer Zeit mit Kolettis vereinigt; Tzävellas, Kanaris (Beide ge- enwärtig Minister), Rados, Anagnostopulos (Nomarchen) und viele ndere hatten vor Jahren ihre Fahnen verlassen und folgen seitdem der Leitung des Minister - Präsidenten. Andere bildeten unter der Führung des Metaxos und-Zographos in der Opposition eine bedeut= same und selbstständige Fraction. Zwar nahmen diese im Schooße der Opposition, deren eigentlihes Haupt früher Maurokordatos war, nur den zweiten Plaß ein: allein eben diese Opposition sah sich bei ihrer Shwachheit gezwungen, ihnen eine Art von Wichtigkeit einzu= räumen, besonders weil, nah dem Austritte des Maurokordatos aus der Kammer, Metaxas in gewisser Hinsicht die Führung der Opposi- tion in derselben hatte.

Indessen, was geschieht? Die zur Opposition gehörigen Mit= glieder der Partei der Kyvernitiker, da ihnen nicht entgehen konnte, daß ihre leßten Führer, Metaxas und Zographos, beim Könige nichts gelten und also keine Aussicht haben, ins Ministerium zu kommen; daß ferner ihr Beshüßer, Rußland, sie seit längerer Zeit {hon ihrer eigenen Kraft überlassen; daß diejenige Macht, die allein die Oppo=- sition unterstßt, nämlih England, nichts weiter für sle gethan hat, als Noten erlassen, welche nicht geeignet erscheinen, die Opposition so bald ins Ministerium zu bringen; daß, wenn dies auh je geshehen sollte, doch immer ihre Stellung uur eine untergeordnete sein werde, weil die Früchte des Sieges eigentlich nur unter die Anhänger des Maurokordatos }ch vertheilen; daß unterdessen das Ministerium Ko- lettis sich befestigt und die neuen Wahlen herankomrnen, bei denen, wenn das Ministerium gegen sie den Kampf beginnen sollte, sie nur mit großer Mühe den Sieg davon tragen würden: da ihnen dies Alles nicht entgehen konnte, so kamen sie vor sechs Tagen in der Wohnung des K. Th. Kolotronis zusammen und beschlossen, ih von ihren Führern, Metaxas und Zographos, loszusagen, ihre Ver- bindungen mit Maurokordatos aufzugeben, die Leitung ihrer Angele= genheiten dem Senator G. Glarakis, der - vor Zeiten mit Kolettis zu gleihen Zwecken verbunden und früher einer der heftigsten Kyver= nitiker war, der ihrer Partei von 18385—40 als Minister des Jnnern große Dienste erwiesen hatte, anzuvertrauen und so in Unterhandlun- gen mit dem Ministerium zu treten, Die ganze Partei der Kyvernitiker ist demnach im Begriff, unter die Fahne des Kolettis sich zu begeben, ihre Führer aber, Führer ohne Truppen, stehen allein auf der Seite der Opposition und wer- den sih unter die Herrschaft des Maurokordatos und seiner Anhän- ger beugen. Auf diese Weise ist es mit der sons \o zahlreichen und mächtigen Partei der Kyvernitiker dahin gekommen, daß sie ihre Exi- stenz als Partei aufgiebt und daß sie haufenweise zur Fahne des Kolettis überläuft, zu der sih schon früher viele ihrer bedeutenderen Mitglieder gewendet hätten; auf diese Weise geht die Partei der Auflösung entgegen, und zwar aus Mangel an einem fähigen und flugen Führer, während die Partei der Maurokordatisten, wenn auch gering an Zahl, doch fortbesteht und durch die Klugheit und Gewandt= heit ihres Hauptes volle Bedeutung erhält. Es is klar, daß das Ministerium durch dies Alles an Kraft gewinnen muß, die Opposition aber völlig geshwächt werden wird.

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Konstantinopel, 25. Nov. Am 19ten d, M. starb hier der Scheich-ül-Jslam (oberste Mufti) Mekki Sade Assim Efendi im vierundsiebzigsten Lebensjahre und im funfzehnten seiner Amtsverwal- tung, nah plößlich eingetretenem Unwohlsein vom Sthlagflusse ge- troffen. Er soll ein Vermögen von funfzehn Millionen Piastern hin- terlassen haven. An seine Stelle wurde der bisherige Rumeli Ka- siaskeri, Hikmet Arif Bei, der zugleih Mitglied des obersten Kriegs= Conseils in Skutari war, zum obersten Musfti ernannt.

Die türfkfishe Staats-Zeitung vom 2, Silhidsche 1262 (21. November 1846) enthält folgenden Artikel: „Auf Antrag des Reichs-Conseils wird vom Sultan der Bau eines ausgedehnten Ar- chiv-Gebäudes in der Nähe der hohen Pforte angeordnet, womit der Architekt Fossati beauftragt wird. Dasselbe soll nah der Art einer Bibliothek eingerichtet und die Akten nah gewissen Kategorieen, als : innere Angelegenheiten, auswärtige Angelegenheiten, Diwans-Akten u. st. w., in verschiedene Gemächer vertheilt werden. Ein eigenes Be- hältniß wird für die mit fremden Mächten geshlossenen Traktate, Kabinets-Schreiben und dergleichen Urkunden bestimmt, au eine Sammlung unentbehrliher geographisher und geschihtliher Werke dabei gestiftet und endlich der Posten eines eigenen Archivars (Muhafisi ewrak) kreirt werden.“

Jn Folge der von dem Kurdenhäuptling Bederhan Bei gegen die Nestorianer verübten Gräuel hat der Statthalter von Mossul den. Befehl erhalten, sogleih die nöthigen militairischen Vorkehrungen zu treffen, um senen Häuptling auf das strengste zu züchtigen. Die von Tajar Pascha bereits gegen die Araber, in der Provinz Mardin, so wie gegen die in den Gebirgen wohnenden Jasidis, errungenen Er= folge berehtigen zu der Hoffnung, daß es ihm gelingen werde, der in Kurdistan herrshenden Anarchie ein Ziel zu seyen. Die verschie- denen Fractionen der nestorianishen Stämme von Takhobi und Tschel, welche von den Kurden waren angegriffen worden, sind von den Stämmen von Ober-Bervari und Yeguiani aufgenommen und durch die Fürsorge des General - Gouverneurs von Mossal mit allem Nö=- thigen Versehen worden. Auch wurden denselben die Mittel zu ihrer Vertheidigung verabfolgt.

Der hiesige Königlich -niederländishe Minister - Resident, Herr Caspar von Testa, welcher 66 Dienstjahre zählt, is in den Ruhestand verseßt und Baron Mollerus, Bruder des früheren Gesandten am wiener Hofe, zu seinem Nachfolger ernaunt worden. Der bisherige

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