1846 / 355 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

2270 Fällen, im Jahr 1845 in 1926 Fällen Executions-Anträge ge- stellt worden. Die (ebenfalls 1831 eingeführten) Schieds- oder Griedensgerichte haben eine nicht minder ihrem hauptsächlihsten Zwecke, der Vermeidung langer und kostspieliger Prozesse, entsprechende Thä=- tigkeit entwidelt. Es wurden bei ihnen im Jahre 1844 6279 und im Jahre 1845 6597 angemeldet und verhandelt, 5537 und 5937 erledigt, und zwar 5511 und 5879 durch zu Stande gebrachten Ver- gleich, so daß nur bezüglih 26 und 28 Fälle übrig blieben, die durch Entscheidung ihre Erledigung fanden. Es bestanden 313 Wahlbezirke für die Friedensgerihte, und waren am Schlusse des Jahres 1845 320 Friedensrichter gewählt. Executions-Anträge aus friedensrichter- lihen Protokollen wurden 1844 in 780 und 1845 in 922 Fällen bei den Gerichten gestellt.

Landgrafschaft Hessen- Homburg. (J. de Frc f.) Nach einem am 16. Dezember veröffentlihten Reskript hat der Land- graf Gustav Adolph Friedrich die Regierung angetreten. Wegen des Ablebens des Landgrafen Philipp is eine allgemeine Landestrauer von zwölf Wochen angeordnet.

Oesterreichische Monarchie.

__ Klagenfurt, 8. Dez. Gestern Abend hatten wir das in dieser Jahreszeit seltene Schauspiel eines heftigen Gewitters. Dasselbe zog zwischen 8 und 9 Uhr unter dihtem Schneegestöber, welches seit Mittag gedauert hatte, über die Stadt. Lang anhaltende blendende Blige, deren einer in nähster Nähe der Stadt einshlug, von dumpfem, lange nachrollendem Donner begleitet, gaben dieser Natur-Erscheinung ein höchst imposantes Gepräge. Heute früh, gegen 2 Uhr, wurde R der Stadt mehrseitig eine leihte Erd - Ershütterung

ürt,

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 15. Dez. Auf Grundlage des am 11. November 1841 bestätigten Statuts der bei den Lombards der Er= ziehungshäuser eingerihteten Sparkassen, welcher zugleih bestimmt, daß dergleichen auch bei den Kollegien der allgemeinen Fürsorge nah dem Ermessen der Regierung errichtet werden sollen, hat der Mini- ster des Junern, nachdem die erforderlichen Nachrichten von den Gou= vernements-Chefs eingezogen waren, bei dem Minister-Comité dar= auf angetragen: 1) Jn den Gouvernements-Sparkassen bei den Kol= legien der allgemeinen Fürsorge einzurichten, wo solhes nothwen- dig und geeignet erscheint und denselben die Bestimmungen des oben an= geführten Statuts für diesc Kassen und die bei der Spar= fasse des St. petersburgishen Lombards ringeführte Geshästsordnung zu Grunde zu legen; wobei an die Stelle der von dieser Kasse für die den Einlegenden verabfolgten Büchern angenommene Bezeichnung die Worte „Buch der Sparkasse‘/ und auf dem Titelblatt das Gou- vernements-Wappen angebraht werden soll; 2) fürs erste die Etats der Kanzellei dieser Kollegien in ihrem gegenwärtigen Bestande zu belassen und es dem Minister des Jnnernu anheimzustellen, in Zukunst diese Etats aus dem Ueberschusse der Kassen, sobald dazu ein Be- dürfniß vorliegt, zu erhöhen, wie solhes in Betreff der Kanzelleien der Kollegien festgeseßt is. Se. Majestät der Kaiser hat diesen vom Minister-Comité dem Reichsrath vorgelegten und von diesem gutge- heißenen Antrag am 1. November d. J. bestätigt.

Im Jahre 1835 verbanden sich in den Städten Nikopol, Je= fatherinos!aw und Aleshki im Gouvernement Taurien einige Bürger und Kronbauern als freiwillige Matrosen zu einer geschlossenen Ge= sellschaft und gaben die erste Jdee zu dem Junstitut der sreiwilligen Matrosen. Jhr Beispiel fand Nachahmer, denn im Jahre 1540 entstanden ähulihe Gesellschaften im chersonschen Gouvernement, zu denen im Jahre 1843 nere im jekatherinoslawshen und taurischen kamen. Jn dem lebtgenannten Gouvernement sollen indessen verschie- dene Lokal-Verhältnisse der weiteren Ausbildung dieses Vereinswesens störend entgegenwirken, aber auch die Gouvernements - Verwaltung \hon auf Mittel bedacht sein, diese Hindernisse aus dem Wege zu räumen, Die Schiffsrheder sind von dem Nutzen, den dieses neue Justitut der russischen Handels\chifffahrt gewährt, so sehr überzeugt, daß diesen Sonamer ihnen lange nicht die Hälfte von der Zahl geliefert werden fonnte, die sie verlangt hatten. Ueberdies wird die Regierung für die Opfer, welche sie bringt, die Leute zum Eintritt in diese Corpo= ration aufzumuntern, durch deren Dienst auf der Flotte vollkommen entshädigt. Den den Matrosen-Corporationen gegebenen Jmpuls ver- dankt man vorzüglich der Ober-Verwaltung der Häfen des Schwarzen Meeres, welche die Leute während ihres fünfjährigen Dienstes auf der Flotte mit Umsicht zu beschästigen weiß und sie so zu nüßlichen Matro=-

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sen für die Kauffahrteishiffe macht, auf welche sie sich nachher verdingen. Die Opfer, welche die Regierung hierbei bringt, bestehen in Folgendem : Jeder, der si als freiwilliger Matrose verdingt, aus welhem Stande er auh sei, wird nebst seinen Kindern von der Kopfsteuer und der Pflicht, die Landes-Abgaben zu leisten und Rekruten zu stellen, befreit. Jett bestehen die Matrosen-Corporationen aus 8291 Mann; wären diese noch abgabenpflichtig, so hätten sie für die Zeit, während wel- cher sie nan Matrosendienste thun, der Krone an Kopfsteuer und Lan- deslasten 80,485 Silber-Rubel zahlen und 106 Rekruten stellen müssen. Statt dessen haben sie 2082 Mann zum fünfjährigen Matrosendienst abgegeben (d, h. mehr als den vierten Theil der ganzen Corporation), welche vom ersten Tage ihres Eintritts die Stelle der Rekruten auf Kriegsschiffen vertreten, indem sie sogleih in die Schiffsmannschast aufgenommen werden können, wie die Rapporte des Commandeurs dies bestätigen. Die refkrutirten Matrosen müssen 20 Jahre dienen, die freiwilligen nur 5, folglih gehen 4 dieser leßteren auf einen Re- fruten, oder, während der 20 Jahre sind statt 520 Rekruten 2082 Freiwillige auf der Flotte des Schwarzen Meeres zu Seeleuten ge- bildet worden, von denen der fünfte Theil, 416, ihren fünfjährigen Dienst schon gemacht haben und nun als tüchtige Matrosen zur Kauffahrtei-Flotie übergehen.

Fran reid.

Paris, 17. Dez. Am Montag hat die Königliche Familie St. Cloud verlassen und ihre Winter=-Residenz in den Tuilerieen be- zogen. Der König und die Königin bewohnen, wie sonst, die Zim- mer zwishen dem Pavillon de l’Horloge und dem Flora =- Pavillon. Hier haben auch der Herzog und die Herzogin von Sachsen-Koburg, wenn sie in Paris sind, ihre Wohnung. Jm Flora-Pavillon wohnen Madame Adelaide, der Prinz und die Prinzessin ven Joinville und der Herzog und die Herzogin von Aumale. Der Pavillon Marsan und ein Theil der Zimmer zwischen diesem und dem Pavillon d’Hor- loge bilden die Wohnungen der Herzogin von Orleans, des Grafen von Paris und dcs Herzogs und der Herzogin von Nemours. Der Herzog und die Herzogin von Montpeusier haben ihre Zimmer in dem Flügel, der nah der Rue de Rivoli hinausgeht. Dort sind auch die Kaplanei, der Stab der National - Garde und die in den Tuile- rieen diensthabenden Truppen logirt.

Vorgestern Abend trafen der König und die Königin der Bel- gier von Brüssel hier ein und gestern wurde in den Tuilerieen der Geburtstag König Leopold's gefeiert, Mittags hatte Se. Maje- stät die französishen Minister empfangen. Der belgishe Botschafter gab zu Ehren des Tages ein diplomatisches Diner.

Der Bey von Tunis, der am Sonnabend neh den Palast des Staatsrathes und den Rechnungshof, am Sonntag den Kirchhof des Père Lachaise und das Orab Ludwig's des Heiligen in St. Denis besucht hatte, émpfing am Montag die Abschieds-Besuche der König- lihen Prinzen und begab sich am Abend nach den Tuilerieen, um von Jhren Majestäten und der Königlichen Familie Abschied zu neh- men. Er dankte hier in den verbindlichsten Ausdrüdcken für die Auf- nahme, welche er in Paris gefunden. Am Dienstag srüh reiste der Bey, vom Okerst Thiery auf Befehl des Königs bis Fontainebleau begleitet, wo er noch zwei Tage verweilen wollte, von Paris ab. Nach Toulon begleiten ihn Herr Degranges und Capitain Pourcet, die ihn auch bei der Landung empfangen hatten. Der französische Konsul, Herr von Lagau, kehrt mit dem? Bey nah Tunis zurü. Vor seiner Abreise von Paris hat der Bey Herrn Guizot ein Paar türkishe, mit Diamanten beseßte Pantoffeln und den Töchtern des Ministers kostbare Armbänder als Geschenk überschickt; der Werth dieser Gegenstände wird auf 100,000 Fr. geschäßt. Der Kabinets=- Chef im auswärtigen Ministerium, Herr Genie, erhielt von dem Bey den Nischan- Orden in Diamanten, angeblich 25,000 Fr. an Werth. Auch Graf Molé empfing ein Geschenk, und der Direktor der ara- bischen Angeegenheiten in Algier, Oberst-Lieutenant Walsin Esterhazy, den NischanOrden. -

Der Esprit public deutet darauf hin, daß die Eröffnung der Kammern gerade in eine Zeit falle, die Lord Palmerston in den Stand see, die Erklärungen Guizot's in der Pairs = Kammer zu be- nuten, um seinen Feldzug gegen Guizot im Unterhause so zu führen, daß des Lehteren Stellung bei der Adreß-Debatte in der Deputirten- Kammer sehr bedenklich werden könne und sein Sturz wahrscheinlich werde. Wenn er selbst eine kleine Majorität in der Kammer erhielte, so würde man ihn doch zu befriedigen suchen, um das englishe Ka- binet zu beshwichtigen.

Der Constitutionnel theilt nah einem Provinzial-Blatte mit, daß den spanishen Flüchtlingen folgende Mittheilung gemacht wor- den sei: „Mein Herr, der Herr Unter-Präfekt benachrichtigt mich

durch Schreiben vom 3. Dezember, daß der Herr Minister de L nern an den Herrn Präfekten des Eure - Departements Justruçh

wegen Ausführung des von Jhrer Majestät der Königin von @

nien in Betreff der in Frankreih befindlichen Flüchtlinge dieser d

tion erlassen hat, und veranlaßt mich derselbe in Folge dessen /

zu benachrihtigen, daß Sie \ich auf die Präfektur nah Erz,

begeben haben, um daselbst einen Paß zur Rückkehr nah Spani, empfangen.“ Der Constitutionnel nennt dies eine seltsame ; sache, wegen deren die Regierung jedenfalls baldige Aufflärung

werde, weist auf die geringe Zuverlässigkeit der Amnestie bei der i delbarkeit der spanischen Ministerien und der unerbittlihen polj Sitte dort zu Lande hin und erklärt {ließli die Junterventiy französishen Regierung für unbegreiflich. Sei das französis nisterium so gut berathen gewesen, in Madrid der wahren Mil, hör zu verschaffen, so verstehe man, daß es auch als Bürge, Absichten der spanischen Regierung auftrete und die Glüchtliny Benußung einer von ihm veranlaßten Maßregel, für deren aufg Ausführung es sorgen werde, ermahne. Allein unbegreiflih f daß man Proffribirte sogar um die shmerzliche Sicherheit dez

beneide und sie zum Austausch desselben gegen eine um des q des Kerkers angebotene Gnade nöthigen wolle.

Die Zoll-Verwaltung hat dieser Tage ihren amtlichen 6, Bericht über Frankreihs Handel im Jahre 1845 veröffentlitt, j ser Bericht füllt einen Band von 676 Folio - Seiten. Es gy, aus hervor, daß der Gesammthandel Frankreihs mit seinen flnin und dem Auslande während des Jahres 1845 im Ganzen ? j, den 427 Millionen Franken betrug, von denen 1,240,000 Einfuhr und 1,187,000,000 auf Ausfuhr komen. Jm Jahn betrug die Einfuhr 1,193,000,000, die Ausfuhr 1,147,000, Verkehr stieg also 1845 um 87 Millionen Franken. Zur Et y den spedirt für 1,736,000,000, zu Lande für 691,000,000 Fu Unter fremder Flagge gingen ein für 928 Millionen, unter eini scher für 808 Millionen. Frankreih bezog mehr vom Auslant: (F es an dasselbe verkaufte, indessen ooch nicht mehr o viel, 1844. Jm Jahre 1844 kaufte Frankreih für 867 Mb Franken und verkaufte nur für 790 Millionen ; 1845 l es dagegen nur für 856 Mill. und verkaufte sür 848 Mily Von den Vereinigten Staaten kaufte Frankreih für 140 Milz

f diese

ng Der Graf d'Huxelles, ehemaliger Präfektur-Rath von Tulle,

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Jnteressen ganz getrennt von den beiden autorisirten Ver- ‘qungen erörtert werden müßten, und daß dies ohne Störung von 18 speziellen Gesichtspunkt aus geschehen müsse, wenn die Regie- Aufklärung erhalten und mit Unparteilichkeit die gewichtigen

des Augenblicks beurtheilen wolle. bat

lich sein hundertstes Lebensjahr zurückgelegt.

Ein Fräulein de Durbois hat den Hospizien der Stadt Bourges mehreren anderen Wohlthätigkeits - Anstalten des Cher-Departe=-

ein Legat von mebr als 600,000 Fr. vermacht, dessen An-

jme durh die Regierung gestattet worden ist. Ein fast eben so eutendes Legat (400,000 Fr.) is der Stadt Rodez dur Herrn von, einen chemaligen Schneider, vermacht worden, ; /

Das General - Conseil des Seine- Departements hat in seiner ten Session als Beitrag zu einer Bildsäule des Marschalls Lobau, lche ihm in seinem Geburtsorte Pfalzburg errihtet werden soll, 0 Fr. votirt; der Munizipal - Rath von Paris hat jeßt ebenfalls 10 Fr. zu gleihem Zwecke bewilligt.

Der Werth des zu Paris für die Regierung von Haiti gemünz= Metalls is ungefähr 200,000 Fr.

Eine Versammlung der angesehensten Handelsleute und Schisfs=

sgenthümer zu Nantes hat die Frage, ob es räthlih sei, den Be-

hungen der pariser Freihandels-Gesellschaft sich anzuschließen, ver= ¡nend beantwortet. E E Qeneral Paredes, Ex= Präsident von Mexiko, i} hier einge-

i E s die Rede von wesentlichen Veränderungen in der Orga-

Kation der algierischen Verwaltung, indem der Sih verschiedener

W;l¿tair-Divisions- Verwaltungen mehr nah dem Jnnern verlegt wer-

verkaufte für 96 Mill.; von England für 85 Mill. gegen 10

lionen. 57 Mill. ; von Sardinien für 68 Mill. gegen 45 Millionen. \f Spanien sandte es für 68 Mill. ; Spanien bezog mehr als Yij

von Frankrei. Dieser Waarenverkehr des Jahres 1845 bra 5

Staatskasse 217,421,597 Franken, nämlih 151,850,533 Franka: Eingangszöllen und 7,478,779 Franken an Ausgangszöllen, Sh} Gefällen und dergleichen. Außer diesen 217 Millionen bezog | Staat noch eine Salzsteuer von 58,092,285 Franken. Als Prä und Rückzoll zahlte Frankreih im Ganzen 21,154,477 Franken, | von der Gesammt-Einnahme natürlih abgehen.

Von Belgien erhielt es für 117 Mill. und schickte i}

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soll, von Algier nah Medeah, von Oran nach Maskara. Der neral-Gouverneur soll aber zu Algier bleiben.

Die Erprobung der Dauerhasftigkeit des Viaduktes von Melau-

is noch nicht beendigt. Die ungeheure Last, welche er trägt, i den Bau bisher nicht beeinträchtigt. Das größte Bauwerk der hn von Tours nah Nantes, der Viadukt über die Loire, i eben tig geworden; er bestcht aus sechzehn Bogen. Tie Dauerhasftig= des Baues war durch die leßten Ueberschwemmungen der Loire ht im entferntesten gefährdet worden.

Der National greift das Marine - Ministerium an, indem er elve der Nachlässigkeit und des Mangels an Voraussicht beschul= t; Arcenale und Vorrathshäuser seien {hlecht versehen, und den mmandanten der Schiffe steye es srei, nah Gutdünken zu verfah- , so daß große Summen unnüß vershwendet würden. Jn den bten dreißig Jahren seien siher in diesem Zweige zwischen 30 und

Millionen unnüß in solher Weise vergeudet worden.

Der Courrier français i sehr unzufrieden mit der Be- ränkung, welcher die politischen Flüchtlinge jeßt in Frankreih aus- seßt seien. Vielen von ihnen sei es nicht gestattet, in Paris zu

hen, und wenn ihnen auch erlaubt sei, Gesellschaften zu bilden, so

Der National erklärt die Angabe des Portefeuille üb Guizot's Depesche in Bezug auf Krakau für die richtige, wd Cow Paris werde jeder politische Flüchtling auf die Polizei - Präfektur merce, Courrier français und Quotidienne stimmen rufen, um dort Rede darüber zu stehen, was seine Flucht veran- bt, wie ihm dieseibe gelungen und ob er Personen zu Paris kenne.

mehr oder weniger damit überein, e Der Assisenhof der Seine hat am 12ten d. einen Posta

sten sie keinen Franzosen darin aufnehmen. Nach seiner Ankunft

Der spanishe Gouverneur von Melilla, Don Demetrio de Be-

Namens Fortier, welcher überführt war , eine große Anzahl Wo, hat für seine Mitwireung zur Befreiung der französishen Ge-

aus Briefen entwendet zu haben, zu einer fünfjährigen Gefäng strafe verurtheilt, Fortier bemächtigte sich der Wechsel auf Sicht, die er mit einem falshen Acquit einkassiren ließ; die V auf lange Sicht vernichtete er. Pavie-Blondel, daß iÿm Billets im Betrage von wenigstens i Fr. auf der Post bei verschiedenen Gelegenheiten entwendet y seien. Dem Banquier Delarue wurven für beinahe 30,0! Wechsel entwendet, und ein dritter Chef eines Hauses shágte di littenen Verluste dieser Art auf 25,000 Fr. Jndeß lauteten die sten dieser Billets auf lange Sicht und konnten mithin durh Fo nicht einkassirt werden.

Ein Prozeß wegen betrügerisher Verkäufe von Waaren u falshem Namen, den Herrn Bletry im Namen der Kaschmirspi gegen mehrere Modehändler in Paris anhängig gemacht, hat der 7ten Kammer des Zuchtpolizeigerihts begonnen, Es handelt um den Verkauf von Kaschmirshawls, die niht von Kaschmir way

Die Démocratie pacifique berichtet, daß die Arbeiter, n chen vom Ministerium die Bildung einer eigenen Association zur® theidigung ihrer Jnteressen untersagt worden, sih darüber t d Kammer beshweren würden. Vicomte Dubouchage erklärt ih v dies Verbot, das er als parteiüsch und ungerecht bezeichnet, u flärt, beweisen zu wollen, daß die Jnteressen der arbeitenden isa sehr geschieden von denen der Freihandels- und Schutzmänner sti

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über lebende Künstler genommen sind. So geht manches Vorzüglice an uns vorüber, aber wir schen es nicht ret von einem ordnenden Geiste durchdrungen, der z. B. auch Widersprüche, die durch ein von verschiedenen Seiten herrührendes Urtheil entstanden sind, aufgelöst hätte. So finden wir die Statue Byron's von Thorwaldsen einmal wegen der Gewandung mit dem größten Lobe belegt und bald darauf eben deswegcn höchst lang- weilig genannt. Für beide Angaben fehlt diesmal die Nennung der Gc- währsmänner, so daß wir genöthigt sind, uns an den hier gegebenen Holz- \chnitt zu halten, welcher wenigstens einigermaßen ein eigenes Urtheil mög- lih maht. Die Aufsäße über das Leben zeitgenössisher Maler und Bild- hauer rühren größtentheils von einer Feder her, welcher vielleicht etwas mehr stolistishe Gewandtheit zu wünschen wäre.

Mit mehr Gleichheit in der Verarbeitung des Stoffes und mit größe- rer Annehmlichkeit des Vortrages is eine Anzahl älterer italienischer Mei- ster behandelt, doch hat es uns gewundert, daß einige der bedeutendsten, wie z. B, Cimabue, Correggio, Donatello erst in dem Artikel üder italieni- \che Kunst abgehandelt werden sollen. Freilich müssen diese Träger der Kunst auch in einer geschichtlichen Uebersicht vorkommen z allein eine Tien- nung, nah welcher hier die Art und Bedeutung des Künstlers, so wie die Kritif seiner Werke, in seiner Biographie dagegen alles Andere mit den betreffenden Abbildungen gegeben wäre, scheint uns zweckmäßig.

Sehr nüylih haben wir den die einzelnen Artikel begleitenden Nach- weis über die betreffende Literatur gefunden, da man \sih so leiht am ge- eigneten Orte die ausführlichere Belehrung suchen kann, welche der Plan des Werkes auss{loß.

Die Andeutungen über einzelne Männer, die sich als Schriftsteller auf dem Gebiete der Kunst hervorgethan haben, könnten mitunter etwas ge- nauer und ausführlicher sein. Eine, wenn auch nur kurze Kritik oder we- nigstens eine Charafteristik derselben, wäre ganz am Orte. Dafür hätten wir manche Artikel ganz entbehren können ; denn wozu hier z. B. Damast, der Philosoph Demonax, und der schöne Knabe Demokles erwähnt worden, ist nicht recht einzusehen, zumal da auch von den leßteren Beiden nichts gesagt is, was sie in irgend einer Beziehung zur Kunst gebracht hätte.

Was die Hol:\chnitte betrifft, so verdienen die mit R. v. H. bezeicne- ten und die von Ritschl und von Hartenbach herrührenden alles Lob. Da- gegen sind andere, und besonders einíge in bloßen Umrissen ausgeführte, von sehr mäßiger Beschaffenheit; dies wirkt aber um so unangenehmer, je vor- züglibere Werke sie versinnlichen sollen, wie z. B. die Abbildungen der mediceishen und kfapitolinishen Venus, die Statuen von Bülow und Frie- drih dem Großen zu Breslau u. a.

S Troy dieser Ausstellungen , die sih mehr oder weniger auf die Verar- beitung des Stoffes beziehen und in den folgenden Heften leiht berüsich- tigt wecden könnten, is das Buch auch in dem, was es bietet, eine sehr anerfennungswerthe und willkommene Erscheinung, von der man mit Recht sagen fann, daß sie einem Bedürfnisse abhilft, eine Lücke ausfüllt, Was

die Zuverlässigkeit der Angaben betrifst, so haben wir sie, einige kleïine Un- richtigkeiten abgerechnet, immer so gesunden, daß man sich fast durhgängig darauf verlassen fann, cin hon wesentlicher Vorzug, auf welchen wir be- sonders aufmerksam machen.

Wir wünschen dem Werke den ungehinderten und regelmäßigen Fort- gang, der es innerhalb der versprochenen Zeit seiner Vollendung entgegen- führen möge. De

Der Kunst- Verein für die Rhein-Provinz und Westphalen.

¿\ Düsseldorf, 16. Dez. Nach dem so eben erschienenen Jahres- Bericht von 1845—46 des Kunst-Vereins für die Rhein-Provinz und West- phalen beträgt die Zahl der Actien 3009 und der Gesammtbetrag der or- dentlihen Jahres-Beiträge 15,045, d. h. 365 Rthlr. weniger, als im ver- flossenen Jahre. Die Rechnung zerfällt in drei Theile: 1) Jn einen Hauptfonds , gebildet aus den Beständen der früheren Jahre, resp. Zinsen, aus den Actien-Beiträgen und aus dem Erlös der verkauften Lithographiecn, Kupfer- und Stahlstishe. Derselbe hatte eine Einnahme von 15,974 Rihlr. 12 Sar. 11 Pf. und eine Ausgabe von 14,970 Rthlr. 23 Sgr,, so daß ihm ein Bestand von 1003 Rthlr. 19 Sgr. 11 Pf. verbleibt. Die Aus- gabe bilden die allgemeinen Verwaltungs-Kosten (1192 Rihlr. 115 Sgr.),

/ die zur Verloosung angekauften Kunstwerke (7675 Rihlr, 20 Sgr.), die

Kosten für die zur Vertheilung an die Actionaire bestimmten Kupfer - und Stahlstiche (3205 Rthlr. 27 Sgr. 4 Pf.), die Kosten des Korrespondenz- Blattes (191 Rthlrx. 25 Sgr. 10 Pf.) und die Zuschüsse zu den Fonds zu öffentlichen Zween, bestehend aus der Actien-Beiträge (nah Abzug der vorgenannten Kosten (2571 Rthlr. 6 Sgr. 4 Pf. 2) Jn einen Fonds zur Verwendung für öffentlihe Zwecke. Die Einnahme beträgt 18,004 Rthlr. 18 Sgr. 8 Pf. und die Ausgabe 1552 Rthlr. 15 Sgr., bleibt müihin ein Bestand von 16,452 Rthlr. 3 Sgr, 8 Pf. Von der Ausgabe fommen für dieses Jahr allein 1350 Rthlr, an den Maler Sattegart für das in der hiesigen Maxkirche ausgeführte Fresfkobild „dic Kreuzigung Christi“, nebst den dazu gehörigen Seitengemälden, auf Rechnung des Vereins. Der Kirchen - Vorstand kontribuirte zu den Kosten mit 900 Rthlr. Ueberhaupt hat der Verein während seines Bestehens sich an 37 Stiftungen für öffent- lihe Zwecke betheiligt, theils sie auf seine Kosten ausführen lassen. Die nächsten derartigen Verwendungen des Vereins werden für die von dem Maler Pathel demnächst zu beginnende Ausmalung des Rathhaus-Saales zu Aachen stattfinden, 3) Jn cinen Extraordinarien- Fonds, dessen Ein- nahme aus den Eintrittsgeldern bei der Kunst-Ausstellung stammt (diesmal 1062 Rthlr. 6 Pf.). Der Fonds hat eine Einnahme von 2364 Rthlr. 19 Sgr. 10 Pf. Davon gehen ab die Kosten der Ausstellung (883 Rihlr. 26 Sgr. 10 Pf.), einige zu Gunsten jüngerer talentvoller Künstler gemachte

Ankäufe (468 Rihlr.) und einige andere Ausgaben, so daß die Ausgabe

| 1114 Rihlr. 5 Sgr, 10 Pf, beträgt und ein Bestand von 1250 Riblr, l

Sgr. übrig bleibt. H Die Gesammtrechnung des Vereins stellt sich demaach tvie fd a) Hauptifonds mit 1003 Rihlr. 19 Sgr, 11 Pf., b) Fonds zur Veit dung für öffentlihe Zwecke 16,452 R!hlr. 3 Sgr. 8 Pf., c) Extroonti rien- Fonds 1250 Rthlr. 14 Sgr., folgl:ch is der Bestand 18,706 N 7 Sgr. 7 Pf. z davon sind in Staatspapicren rentbar angelegt 8974 N 3 Sgr. 4 Pf., sodann als Abschlagszahlungen auf bcstellte Kunstwerle l als Vorbehalte verausgabt 5251 Rihlr, 4 Sgr. und baar vorhanden ® Rthlr. Unter den Ausgaben des Hauptfonds Mi ran uns die Verwaltu Kosten für Porto, Drucfsachen, Schreib- und Kalkulaturgebühren mi Rthlr. 11 Sgr. 6 Pf. sehr bedeutend zu sein, zumal die Drudfosia Korrespondenz-Blattes extra mit 191 Rthlr. 25 Sgr. 10 Pf. verrent® auch die Kosten der Ausstellung und die Fracht für die zur Ausstella/" sandten Kunstwerke aus dem Extraordinarien-Fonds besonders geded!

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genen, welhe \sich in den Händen Abd el Kader's befanden, den

den der Ehren-Legion erhalten. Die Regierung soll, wie die Presse versichert, den Pastor Cu-

Unter den Zeugen erklärte er nah Algier geshickt haben, um das Sachverhältniß in dem

Streit zwishen Marschall Bugeaud und dem dortigen protestantischen

sistoréum zu untersuchen ; jedenfalls, meint das genannte Blatt, e diese bloße Sendung schon einen Tadel auf Marschall Bugeaud's

hmen. i Ein Blatt meldet, daß Herr Alexander Perrier, der Bruder

simir Perrier's, gestorben sei.

ck Paris, 17. Dez, Jm Handels - Ministerium wird jeßt rig gearbeitet, um die leßte Hand an einen Geseß«Entwurf zu le= n, der den Kammern gleich in der erslen Zeit nah ihrem Wieder- (ammentritt vorgelegt werden soll, und der die Herabseßung der ngangdzólle auf eine gewisse Anzahl von Artikeln des Tarifs be= edt, Jndeß wäre es ein Jrrthum, zu glauben, die Regierung be damit die Absicht, eine förmliche umfassende Debatte über die

viel besprochene und so shwierige Frage der Handelsfreiheit her- zurufen, Nach Versicherungen aus den besten Quellen soll das lhstens vorzulegende Zollgeseß die wesentlihsten Elemente des bis jt noh bestehenden Schußzoll-Systems auhch künftig unberührt las= . Das Kabinet i} zwar geneigt, zu allen Tarif - Veränderungen Hand zu bieten, welhe die Erfahrung als wirklich uner- jlih und ersprießlich für die Beförderung der materiellen Jn= esen des Landes gezeigt hat; aber es will nicht die Jnitiative er- tifen in einer durhgreifenden Reform der industriellen und Han- lè-Verhältnisse. Schon das politishe Juteresse verbietet ihm, Hand legen an die Grundbedingungen der Arbeit, des Vermögens und ohlstandes, welche zuglei dem fonservativen System, dessen Aus- ck und Werkzeug die bestehende Verwaltung is, zur Grundlage d Hauptstüße dienen. Die Bestrebungen der Freetraders, wie gro-

Lärm man auch damit macht, werden daher doch ohne wahrhaft tftisches Resultat bleiben, so lange es ihnen nicht gelingt, auch die otectionisten auf ihre Seite herüberzuziehen und denselben die Ueber- A e eaubringen daß sie bisher im Jrrthume befangen wa- + Vie Protectionisten sind aber niht nur noch nicht bekehrt,

Mdern organisiren sich vielmehr zu immer entshlossenerem Wider-

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A Düsseldorf, im November. Wie bekannt, haben Se. Met j

der König dem Maler Lessing einen Auftrag auf cin größeres Gemälde füt! neue Museum in Berlin zu ertheilen geruht. Der Künstler hat daj Genehmigung des Königs die Gefangennehmung des Papstes Paschali gewählt, nach der Composition, welche bereits zur Ausführung genstandes in geringerer Dimension für den Kunst - Berein für R p und Westphalen gedient hat. Der Vercin hat einen Kupferstich nad 4 sem Bilde, der zur Vertheilung unter die Actionaire bestimmt |!/ Kupferstecher Oelschig in Bestellung gegeben. Genannter Künstler ha! d das diesjährige Nietenblatt in sehr gelungener Arbeit, Jordan's f! sen-Examen, geliefert, das um dessentwillen interessant is, weil u zum erstenmale von der wichtigen Erfindung der Galvanoplastik mi G Erfolge Gebrauch gemacht worden is, Die Drucfplatten sind 1 verfertigt, und es isst der hiesigen Schulgen-Bettendorsschen Drudere f gen, davon 1000 eben so gute Abdrüe zu ziehen, wie die Origins \ sie gegeben. Die Behauptung, daß das auf dem Wege der Galvanop reduzirte Kupfer leichter abzuäßen und weicher sci, als das gewalzte, J mithin auf einem Vorurtheil, das durh diesen Versuch völlig w! worden ist.

Berlin. Die Königliche Akademie der Wissenschaften hat inf

Plenar-Sizung am 17. Dezember d. J. Herrn Le Verrier in par Korrespondenten ihrer physikalish - mathematischen Klasse und die io! Lassen in Bonn, Voigt in Königsberg, Lajard in Paris, Seis Stuttgart, W. Dindorf in Leipzig und Löbell in Bonn zu Kor denten ihrer philosophisch-historischen Klasse erwählt,

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de, und die Regierung kann daher niht umhin, zwischen den bei- seitigen Meinungen in der Mitte eine möglihs unabhängige Stel- d beizubehalten, so lange die Kräfte nicht anders vertheilt sein Wi wf beiden Seiten, als sie es jeyt sind. Und daß dies so aft t Jal sein werde, dazu is troß der vielen Freetraders-Gesell- hi en, die si seit einigen Monaten im Lande organisirt haben, noch 1/9 Aussicht vorhanden. Alles, was diese vorerst zu erlangen im nde sein werden, beschränkt sich auf einzelne Tarif-Veränderungen, | e? die Protectionisten selbst, die noch immer in unbestreitbarer großer Majorität sind, sich gefallen lassen wollen. : „Während wir von Marseille aus fortwährend von Ueberfüllung h Ortigen Hafens mit Schiffen hören, welhe Getraide - Ladungen li en russischen und türkishen Häfen, des Schwarzen Meeres vor- i , 0 wie aus Alexandrien, bringen, vernehmen wir gerade das “gegengeseßte von Havre her in Betreff der Baumwollen-Einfuhr „cel transatlantishen Häfen. Die seit einiger Zeit unausgeseßt hie en widrigen Winde verhindern die nah Havre bestimmten : Aar Einlaufen; diese müssen daher in der hohen See bleiben lid Unschlagen des Windes abwarten. Inzwischen aber droht er Mangel an Baumwolle an jenem Playe einzutreten. Jn llen yeazinen von Havre, welhe gewöhnlich hunderttausend te Q aumwolle in Reserve haben und manchmal schon die dop- \lantität enthielten, befindet ch jeßt das unbedeutende Quan- leis « Jöchstens 7—8000 Ballen, die kaum noch für den Ver- ) für L einigen Tagen zur?ihen, und welche daher schnellen Ab« ee Verbrauch finden. Vier der regelmäßigen Paketböte “Jork sind bereits zurück, und wenn noh eine Woche ver-

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fließt, ehe sie einlaufen können, wird vollständiger Mangel herrschen an diesem für die Jndustrie so unentbehrlihen Produkte. Dies wirkt weniger störend auf die Handels-Operationen, als nachtheilig für dic verschiedenen Jnteressen, die bei Anwesenheit einer großen Quantität der Waare ihre Rechnung finden. Namentlih kommen die Besißer von Magazinen um den Ertrag der Miethe ihrer Lokale für Unterbringung der Waaren, und zahlreiche Arbeiter , die nun beshäftigungslos sind, also au nichts verdienen, zu Schaden, ohne daß sie dafür in Zukunft wieder vollen Ersaß zu finden vermögen. Für die Arbeiter is diese Lage der Dinge um so härter, als dieselben bei der Einstellung der meisten anderen Arbeiten in Folge der Strenge der Jahreszeit keinen

anderweitigen Verdienst zu finden vermögen, und zwar gerade in dem |

Augenblicke, wo die Preise aller Lebensmittel einen außergewöhnlich hohen Stand erreicht haben.

Großbritanien und Irland.

London, 16. Dez. nächsten Sonnabend, den 19ten, in Windsor - Schloß eine Geheime- raths -Sißung halten.

Die Berichte aus Jrland melden von einem neuen Zwiespalt in der Repeal - Partei, da der Vorschlag O’Connell’s, die Partei des „jungen Jrland““ mit dem Hauptverein wieder zu versöhnen, troß der vor einigen Tagen gefaßten Beschlüsse eines Theils der Leßteren, dennoch fehlgeschlagen zu sein scheint. O'Connell beklagte si dar- über selb in der vorgestrigen Wochen - Versammlung des Vereins und hielt eine gegen die junge Partei gerichtete durhaus feindselige Rede. Er sprach darin den jungen Leuten alle Fähigkeit ab, die Angelegenheiten des Landes zu leiten und erklärte, daß sie weiter nihts als Zeitungsshreiber wären, deren Aufkommen das Layrd erniedrigen müßte. Er habe, fuhr er fort, ein Sciedsgericht in Vorschlag gebraht, welches zwischen seiner fried=- lihen und der aufrührerishen Politik jener entsheiden sollte, aber man sei ihm nicht mit Aufrichtigkeit entgegengekommen. Er habe einen Geistlihen, Dr. Miley, zu Herrn Smith O'Brien gesandt, um die Abgefallenen zu der vorgeschlagenen Konferenz zu bewegen, aber die Mission des Dr. Miley sei gänzli fehlgeschlagen, obschon in dem Bericht über die Unterredung desselben mit Herrn Smith O'Brien (den O’Connell vorlas), das Haupt des „jungen Jrland‘““ selbst ihn (den Agitator) von jeder Veruntreuung der Repealgelder freispreche, und also nur über das Prinzip zwischen beiden Parteien eine Unei= nigkeit bestehe. O'Connell erklärte, daß er auf seinem Wege, die Repeal durch friedlihe Mittel herbeizuführen, beharren werde, denn sein System sei das der moralischen Gewalt, welches mit dem Schwerte nichts zu schaffen habe. Jn der Grafshast Wexford wird die Bevölkerung troß des Elends durch die Blätter zur Beisteuerung zu dem O'Connell - Tribut aufgefordert, der bekanntlih alljährlih am 20. Dezember für den Agitator im ganzen Lande eingesammelt wird.

„Die herannahende Eröffnung der Parlaments-Session““, schreibt der toryistishe Standard, „mag sie nun in fünf oder erst in sieben Wochen stattfinden, erinnert uns an die gewiß nicht unwichtige Frage, welche örtliche Stellung Sir R. Peel und die übrigen früheren Mi= nister im nächsten Parlament einnehmen werden. Die persönlichen Anhänger des Ex-Premier-Ministers behaupten, daß er den Siß des Oppositionsführers einnehmen, und daß er fleißiger als je im Unter= hause erscheinen werde. Das Publikum wird, wenn man ihm die Saqhe nicht gehörig erläutert, natürlich vorausseßen, daß der Siß des Oppositionsführers auch den Rang und das Amt des Opposi= tionsführers gebe, und es wird versucht sein, seinen treuen Vertre- tern zu mißtrauen, weil es glauben muß, daß sie fähig seien, den Rang und das Amt des Oppositionsführers einem Manne wie Sir R. Peel zuzugestehen. Als Lord J. Russell)s Ministerium begaun, er= chien uns die Beschlagnahme der Haupt-Oppositionsbank dur Peel, Graham und den Rest der abgetretenen Minister als eine große Unschicklichkeit, und wir halten sie noch jeßt dafür. Höchst unge= ziemend war diese Beschlagnahme der Haupt-Oppositionsbank ohue Zweifel, aber nah der Etikette des Hauses war sie, wie wir seitdem erfahren haben, feine Usurpation, und die Landpartei konnte sie nicht verhindern. Die durch langen Brauch gut geheißene Etikette des Hauses weist die vordere Bank zur Rechten des Sprechers (welche daher die Schaßbank heißt) den im Dienste der Krone stehenden Ge=- heimen Räthen, und die Vorderbank zur Linken des Sprechers den Geheimen Räthen an, die niht im Dienste der Krone sind. Da die leßtere Klasse von Geheimen Räthen gewöhnlich das Haupt der Oppositionspartei bildete, so geshah es, daß die Vorderbank zur Linken des Sprechers als der geeignete Plaß für den Oppositions=- Führer und seine vertrauterenAnhängerbetrachtet wurde, Dies Arrangement war bisher auch völlig angemessen, da es die Häupter der zwei Par- teien, in die das Unterhaus gewöhnlich getheilt ist, in die unmittelbare Nähe des Sprechers und einander direkt gegenüber verseßte. Aber wir fragen, ob es von einer kleinen Schaar Beamten, welche die Entrüstung des Parlaments und des Landes ausgestoßen hat, billig oder shicklich gehandelt ist, die. von ihnen verrathene Partei der Ge- legenheit zu berauben, auf gleihem Fuße mit der ministeriellen Par= tei zu kämpfen? Wir vertrauen jedoch dem Geiste, der Energie und dem Muthe Lord G. Bentinck's, daß er diesen Kunstgriff vereiteln wird, wie er so viele andere Kunstgrifse der nämlichen unwürdigen Saar vereitelt bat. Er is der Oppositionsführer im Unterhause, und wo er seinen Plaß nimmt, da wird die Oppositionsbank sein. Er wird sich ohne Zweifel den rehten Plaß zu wählen und dem Gegner Stand zu halten wissen.““

X London, 15. Dez. Der Zustand Jrlands fährt fort , die Aufmerksamkeit des Publikums und der Regierung zu beschäftigen. Mit jedem Tage wird das Bild trauriger, und es scheint bei der strengen Kälte, die jeßt zu Anfang des Winters hon eingetreten is, als wollte die Rauhheit der Elemente ihre Schrecken den Qualen des Hungers und den Verwüstungen der Krankheit noch hinzufügen. Es ist eine jener Perioden, da in einem Lande wie England alle Quel= len der Judustrie, alle Früchte ciner weisen Voraussicht, alle Auto= rität festbegründeter Einrichtungen nötbig sind, um das durch die Natur herbeigeführte Unheil, das uns bedroht, zu überstehen ; in Jr- land aber giebt es keine Jndustric, keine Voraussicht, keine Autorität. Die Nation saß auf ihrem Düngerhaufen in selbstzufriedenem Mü- ßiggang oder hockte in Wohnungen , die selbs einen Krahl indiani= \cher Wilden verunziert hätten. das irländishe Volk mit maßloser Zudringlichkeit betteln , vergißt, daß, wenn es sein beispielloses Elend als einen Anspruch auf Unterstüßung geltend macht, dadurch nur die unglücklichen Folgen sei- ner eigenen sozialen Sünden hervortreten.

Die englische Regierung hat diesem Gesuche Gehör gegeben und dem Ruf der Menschlichkeit mit einer in der Geschichte beispiellosen Freigebigkeit entsprohen. Aber die Erfahrung weniger Wochen hat gezeigt, daß diese Gaben des englischen Schaßes, weit entfernt, das Uebel zu vermindern, nur die Wirkung gehabt haben, das ganze irländische Volk von der Mildthätigkeit Englands abhängig zu machen und zur Einstellung aller eigenen Arbeiten, selbst zur Vernachlässigung der Aussaat für die nächste Aerndte, zu veranlassen. Von dem Au-

enblick an, da die Jrländer voraussebßten, daß sie von amerikanischem

orn, mit englischem Gelde angekauft, ernährt werden würden, stell-

Jhre Majestät die Königin wird am | rei i | Beoölfkerung erhalten. Das ganze Prinzip des englishen Armen-

Jn den Tagen der Prüfung kann | aber es |

a ten sie die Ackerwirthshaft ein, der Arbeiter ging von dem Pacht- hofe an die müßige Arbeit nußloser Straßen oder zu dem Räuber- leben der Berge und Landstraßen über, der Pächter verweigerte die Renten - Zahlung, der Landeigenthümer erhob Gelder vom Staate unter dem Vorwande von Verbesserungen, die er niemals machen fonnte, die Demoralisation der ganzen Jnsel wurde vollständig. Einem solchen außerordentlihen Zustand der Dinge muß auf das \chnellste ein Ende gemaht werden. Wie groß die Kosten und wie groß die Cefahr auch sein mag, Jrland muß die Armen Jrlands erhalten. England hat im Ganzen für Jrland eine Schuld von un- gefähr 134 Millionen Pfd. Sterl. übernommen, und doch ist Jrland verhältnißmäßig unbesteuert geblieben und trägt kaum eine der shwer- sten Lasten des vereinigten Königreichs. Und als wenn dies noch niht genug wäre, \o wird England jeßt noch aufgefordert, die irländi- hen Horden verhungernder Bettler zu ernähren. Es hat in der That damit angefangen, aber die Folge is ein Alles verschlingender Pauperiêmus gewesen. Das muß ein Ende haben, und welhe Fol- gen daraus entstehen mögen, die Ländereien Jrlands müssen ihre

geseßes muß auf jene Jnsel ausgedehnt werden, und wenn die jevige Generation der Land-Eigenthümer darüber zu Grunde geht, so wird sie nur die Strafe ihrer eigenen Unbilligfeiten erdulden.

Jn der Zwischenzeit indeß dürste wahrscheinli eine gewaltsa- mere und blutigere Lösung dieser shreckhaften Fragen bevorstehen. Die protestantishe Partei weiß sehr wohl, daß sie sich auf nichts Anderes stüßen fann, als auf ihren Muth und ihre Waffen, um den drohenden Gefahren zu begegnen, und die katholishe Partei is nicht mehr weit von einem Zustande enlfernt, welher allgemeine Berau- bung und Blutvergießen herbeiführt. Seltsame und shreckliche Worte, die aus dem Herzen dieses großen und ruhigen Reiches ge- shrieben werden! Aber sie sind nicht weniger wahr als seltsam. Soll die Abschaffung protestantisher Oberhoheit in Jrland ein solches Ende nehmen und die Maßregeln der Gerechtigkeit und Toleranz vereitelt werden, welche den irländischen Katholiken gewährt worden sind? Jst dies die Folge jener Rechte, für welhe O'Connell erfolg- reih gestritten hat? Befindet sich Jrland am Rande einer Revolu- tion, die eine Zeit lang außer dem Bereich aller Wirksamkeit des Gesetzes und der Gewalt liegen und England zur Wiedereroberung der Jnsel nöthigen dürfte? Es is zu viel Grund vorhanden, um selbst di¿se Vermuthungen nicht ganz für ungegründet zu halten.

Belgien.

Brüssel ,' 18. Dez. Vor seiner Abreise nah Paris hat der König zwei Verordnungen unterzeichnet, mittelst welher der Herzog von Brabant zum Unter-Lieutenant im Elite-Regiment und der Graf oon Flandern zum Unter - Lieutenant im Guiden - Regiment ergannt werden. |

Vorgestern wurde der Geburtstag des Königs dur einen festli- hen Gottesdienst gefeiert. Abends war ein diplomatishes Diner beim Minister der auswärtigen Angelegenheiten. L

Die Repräsentanten-Kammer hat gestern das Geseß über das Armee-Kontingent angenommen und dann die am Tage vorher be- gonnene Diskussion des Budgets des Junern fortgeseßt. /

Es sind hier ein paar Broschüren erschienen, welhe die Auf- merksamkeit derer erregen, die sch für die Freihandels - und Tarif: Frage interessiren. Herr G. Clermont von Verviers erklärt sich in einer fleinen Schrift als entschiedenen Gegner aller Zölle, allein er will dennoch, daß die bisher durch Zölle begünstigten „Fadujtriezweige eine Uebergangs - Periode finden, in der sie sich auf die ganz \reie Konkurrenz vorbereiten könnten. Auch erklärt er sich für Handels- Associationen nach dem Vorbilde des Zoll - Vereins, indem man nur auf solche Weise zur Freiheit des Verkehrs gelangen würde, während man das Prinzip allmäliger Zoll-Reduction bis zur einstigen völligen Aufhebung aller Zölle vorwalten lasse. Er will eine Radi- falreform, die aber langsam und ohne Erschütterung zuwege gebracht werden soll. Herr van der Meeren hat seinerseits eine Schrift ver- öffentlicht, worin er eine Uebersicht des belgischen Zolltarifs giebt und darzuthun sucht, wie zweckmäßig die Reduction aller übermäßigen und zwecklosen Zölle sei. Die angeblichen Schußzölle sollten, seiner Mei- nung nah, wegfallen, nicht aber der Fiskalzoll. Er sucht ferner den Beweis zu führen, daß der belgische Tarif weit entfernt davon sei, so günstig zu sein, als man behaupte.

S m weiz.

Kanton Zürich. Am 16. Dezember um 11 Uhr findet die feierlihe Uebergabe der Kreditive des neuen franzosishen Gesandten, des Herrn Grafen Bois-le-Comte, an den Herrn Bundes-Präsiden- ten, Dr. Zehnder, statt. Vor kurzem hat sih der englishe Gesandte, Herr Morier, bei demselben beurlaubt, um eine Reise nah England anzutreten. Bis zu seiner Rücfkunft wird Herr Robert Peel als Geschäftsträger seine Stelle vertreten.

Kanton Bern. Am Uten d. trat der Große Rath wieder zusammen. Herr von Tillier eröffnete denselben mit einer würde- vollen Rede, in der er unter Anderem zur Einigkeit und zu festem Zusammenhalten ermabnte. „Möge doch die Erinnerung an die Blüthenzeit unseres Volkes“, sprah Herr von Tillier, „uns die Kraft einhauchen, mehr noch als einen auswärtigen Feind, die ge- fährlihsten unserer Gegner, unsere eigenen Shwäten, Vorurtheile und Verblendungen zu bekämpfen.“ Sodann kam er auch auf das von der kath. Staats-Ztg. verbreitete Gerücht, es hade Herr von Tillier in Paris eine Audienz vom Minister der auêwärtigen Ange=- legenheiten begehrt und die Hülfe Frankreichs zu Gunsten der radikalen Stände angesprohen. Es sei dies unwahr. Der Präsident des bernishen Großen Rathes habe eine Privat - Unterredung mit Herrn Guizot, mit dem ihn seine Privat - Verhältnisse in der französischen Hauptstadt in Berührung gebracht, gehabt, und ihm stehe das Retdt niþt zu, eine Privat-Unterredung zu veröffentlihen. So viel glaubte er jedoch ohne Unbescheidenheit mittheilen zu können, daf der Minister ibn von der Aufrichtigkeit seiner wohlwollenden Gesinnungen für die Schweiz und ihre Unabhängigkeit überzeugte, allein mcht ohne Be- fümmerniß für ibre Zukunft sten. :

Mit Neujahr werden in Bern drei Blätter (mit Ausnahme des Sonntags) täglich erscheinen: der VerfassungW-Freund, die Berner Zeitung und die berni\he Volks- Zeitung.

Spanicn.

& Madrid, 8. Dez. Drei Ereignisse nehmen die Theuinahme der hiesigen Politiker in diesem Augenblicke vorzugsweise in Anspru : die ministerielle Krisis, die Ankunft des Jufanten Don Enrique und der Ausgang der hiesigen Wablen. Von leßteren rede 1 zuerst.

Die Muister hatten in idren Blätern angekündigt, daß nach der Aufstellung des neuen Wahlgeseßes den Progressisten keme Aussitht übrig bleibe, auch nur Einem der Jhrigen als Deputirten für die Hauptstadt Eingang in die Cortes zu verschaffen. Der Finanz=Mi- nister Mon erklärte noþ am Vorabende der Wahlen, die Progreff|en von Madrid würden keine funfzig Stimmen erlangen, und zum leber-

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