1880 / 79 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 03 Apr 1880 18:00:01 GMT) scan diff

Königliche Akademie Bekann tma

Preisbewerbun bei der E

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der Künste um den Preis d 2liden Akademie/ A

Stiftund. eyerbeersche Der am 2. Mai 1864 vero fikdirektor und Hof-Kapellmeiter Selters e M 2 i

N ns dessen Zinsen Lat pen für & ZN für Tonkünstler“ alle we Mitre, irende "a musifalif n Kone

sondere i irkung der Königlichen kademie

pru genommen wird, vere uskalishen Sektion, in Axu- die Summe von Dre veranstaltet und dem Sieger derselb Ïn L Deuts send Mark zu einer Studien

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Fiausend fünf-

e 1879: der Preis

ns der Stiftung be- estseßung des Stisters

hland geboren und erzogen icht übersäritten haben, BlUdien in einem der nachgenannten

pr bei der Königlichen Akademie der Künste in Berlin bestehenden Schule für musikalishe Komposition, b, in dem Königlichen Jnstitut für Kirhenmusik, [f S p Fg Professor Stern geleiteten Konservatorium r Musik,

d, in der vom Professor Dr. Kullak gegründeten neuen Akademie der Tonkunst,

e, in dem Konservatorium für Musik in Cöln.

3) Der Konkurrent hat sich über seine Befähigung und seine

Studien durch Zeugnisse seiner Lehrer auszuweisen.

4) Die Preisaufgaben bestehen in :

a, einer ahtstimmigen Vokalfuge für 2 Chöre, deren Hauptthema mit dem Text von den Preisrichtern ge- geben wird,

þ, in einer Ouverture für großes Orchester,

c, in einer dreistimmigen, durch eine entsprechende Fnstru- mental-Fntroduktion einzuleitenden dramatischen Kan- tate mit Orchesterbegleitung, deren Text den Bewerbern mitgetheilt wird.

5) Die Konkurrenten haben ihré Anmeldung nebst den betreffenden Zeugnissen (ad 1 und 2) mit genauer Angabe ihrer Wohnung der Königlichen Akademie der Künste bis zum 1. Mai d. Js. auf ihre Kosten einzusenden. Die Zusendung des Themas der Vokalfuge, sowie des Textes der Kantate an die den gestellten Bedingungen entsprehenden Bewerber erfolgt bis zum 1. August d. Js.

6) Die Konkurrenzarbeiten müssen bis zum 1. Februar 1881 in eigenhändiger, sauberer und leserlicher Reinschrift, versiegelt an die Königliche Akademie der Künste kostenfrei abgeliefert werden. Später eingehende Einsendungen werden niht berücsihtigt. Den Arbeiten is ein den Namen des Konkurrenten enthaltendes versiegeltes Couvert beizu- fügen, dessen Außenseite mit einem Motto zu versehen ist, das ebenfalls unter dem Titel der Arbeiten selber statt des Na- mens des Konkurrenten stehen muß. Das Manuskript der e Arbeiten verbleibt Eigenthum der Königlichen Aka-

emie der Künste. Die Verkündigung des Siegers und Zu- erkennung des Preises erfolgt in der am 3. August 1881 stattfindenden öffentlihen Sißung der Königlichen Akademie der Künste, deren E die uneröffneten Couverts nebst den betreffenden Arbeiten dem \ich persönlich oder \{chriftlich legitimirenden Eigenthümer zurüdstellt. ; __7) Der Sieger ist verpflichtet, zu seiner weiteren musika- lishen Ausbildung auf die Dauer von 18 aufeinander folgen- den Monaten eine Reise zu unternehmen, die ersten 6 Monate in Ftalien, die folgenden 6 in Paris und das legte Drittel seiner Reisezeit abwechselnd in Wien, München, Dresden und Berlin zuzubringen, um si gründliche Einsicht von den musi- kalishen Zuständen der genannten Orte zu verschaffen. Ferner ist er verpflichtet, als Beweis seiner künstlerishen Thätigkeit an die musikalische Sektion der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin zwei größere Kompositionen von si einzu- senden. Die eine muß eine Ouverture oder ein Symphonie- saß, die andere das Fragment einer Oper oder eines Oratoriums (Palms oder einer Messe) sein, dessen Aufführung etwa eine Viertelstunde dauern würde.

8) Das Stipendium wird in drei Raten verabfolgt, die erste beim Antritt der Reise, die zweite bei Beginn des zweiten Semesters, nah Einsendung einer der im §8. 7 geforderten Ar- beiten, die dritte bei Beginn des dritten Semesters unter gleicher Bedingung.

9) Das Kollegium der Preisrichter besteht statutenmäßig zur Zeit aus den Mitgliedern der musikalishen Sektion der Königlichen Akademie der Künste, und zwar: den Professoren Grell, Commer, Schneider, Kiel, Dorn, Haupt, Joachim, Bellermann, Blumner, Bargiel, Wüerst, Ober-Kapellmeister Taubert, Konzertmeister Ries, Kapellmeister Radecke, sowie ferner aus den Professoren Kullak und Stern.

Berlin, im März 1880.

Der Präsident der i fe Akademie der Künste.

Hitig.

Justiz-Ministerium.

_ Der Bürgermeister und Syndikus Minzlaff in Görlih ist mit dem Charakter als Amtsgerihts-Rath zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht in Görliß ernannt,

Der Landrichter Dr. Kayser in Berlin istin Folge seiner Ernennung zum Kaiserlihen Regierungs-Rath im Reichs- Justizamt aus dem JisMat 3 Justizdienst geschieden.

em Amtsgerichts-Rath Lyon in Cüstrin ist die nah- gesuhte Dienstentlassung mit Pension ertheilt. er Amtsgerichts-Rath Freiherr von Hundt und Alt- Grottkau in Neisse und der Amtsrichter Ko llecker in Marg- grabowa sind gestorben. Der ‘Staatsanwalt Lindenberg in Glagz is in gleicher Amtseigenschaft an das Landgericht in Ratibor versetzt,

“Der zur Rechtsanwalt aft bei dem Ober-Landesgericht in Naumburg zugelassené Rechtsanwalt Jsensee hat seinen Wohnsiß von Bernbur „nah fein verlegt.

Die nachgesuchte Dienstentla ung ist ertheilt: dem Notar,

storbene Königlich preußishe/ ist gestorben.

lacomo ‘Meyer- d| vom 2. März 1880, betreffend die Verwaltung

Justiz-Rath Hassenstein in Gumbinnen, dem Notar, Justiz-

f.

sin Li Fo s He Stettin und dem Notar, Justiz-Rath Shwarß4

PP .

| Der Notar Albrecht in Ueckermünde hat das Notariat

niedergelegt. : Der Rechtsanwalt und Notar Dr. Nicol in Hannover

Allgemeine Verfügung

der Gefängnisse bei den Amtsgerihten in den Fürstenthümern Waldeck und Pyrmont.

L Mi den Fürstenthümern Waldeck und Pyrmont kommt hinsihtlih der Gefängnißverwaltung bei den Amtsgerichten die von dem Zustiz-Minister erlassene allgemeine Versügung vom 14, August 1879, betreffend die Verwaltung der zum Ressort des Lies gehörigen Gefängnisse und die Stellung der Beamten bei denselben (Just. Minist. Bl. von 1879 S. 242) zur Anwendung. j

Der Justiz-Minister. Friedberg.

Allgemeine Verfügung

vom 25. März 1880, betreffend die Vertretung des

Fiskus in echts-Angelegenheiten, welche die

Erhebung und Beitreibung von Gerichtskosten betreffen.

Mehrfah eingegangene Beschwerden geben dem Justiz- Minister Veranlassung, die Justizbehörden darauf aufmerksam zu machen, daß zur Vertretung des Fiskus in Rehtsangelegen-

eiten, welhe die Erhebung und Beitreibung von Gerichts- osten betreffen, niht die Bezirksregierungen, sondern die Organe der Verwaltung der indirekten Steuern berufen find. Die Vorschrift des 8. 86 des Geseßes vom 24. April 1878 findet auf Rechtsstreitigkeiten der bezeihneten Art keine An- wendung, weil seit dem 1. Oktober v. J. die Einziehung und Beitreibung der Gerichtskosten der Verwaltung der indirekten Steuern übertragen worden ist, - also niht zu den Angelegen- heiten der Justizverwaltung gehört. (Vergl. 8. 1, 8. 26 Nr. 8 der Anweisung vom 30. August 1879, betreffend die Behand- An 4 q den Zustizbehörden entstehenden Einnahmen und usgaben).

Berlin, den 25. März 1880.

Der Justiz-Minister. Friedberg.

_ Abgereist: der Ober-Berghauptmann und Ministerial- Direktor Dr. Serlo nah Saarbrücken.

Sie S trifalction A be E j le IFmmatrikulation auf hiesiger Universität für das bevor- stehende Sommersemester 1880 findet am E 15,, 20., 24. und 30. April cr., : N Nachmittags 4 Uhr, e Uge s des Universitäts-Hauptgebäudes att. Behufs derselben haben die Studirenden, welche von einer an- deren Oa kommen, ein vorschristsmäßiges Abgangszeugniß von jeder früher besuchten Universität nebst dem Schulzeugniß im Original, diejenigen Jnlände®&und Angehörigen anderer euitben Staaten, welche die Studien erst beginnen, Zeugnisse der Reife, die Ausländer wenigstens einen Paß oder \onftige Legitimationspapiere vorzulegen. Nachträgliche Bewilligung. Halle a./S., am 31. März 1880, | Der Rektor der vereinigten E eeltniyersilt Halle-Wittenberg. eter,

Immatrikulationen bedürfen einer besonderen

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Iu ‘akliven Heere, Beélin 2. März. v. Lessing, Major, aggreg. dem Inf. Regt. Nr. 57, als aggreg. zum Füs. Regt. Nr. 39, Hannes, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 57, in das Inf. dee bi ihied S bewilli Im ak

b ed8bew gungen. Im aktiven Heere. Berlin, 30. März, v. Wedell, Sec, Lt. vom 3 Garde-Regt. z. F., der Abschied bewilligt.

Im Sanitätscorps. Berlin, 23. März. Dr. Lorenz, Stabs- und Bäts. Arzt vom Füs. Bat. Inf. Regts. Nr. 61, zum Dber-Stabsarzt 2, Kl. und Regts. Arzt des Hus. Regts. Nr. 16, Dr, Schmidtborn, Asist. Arzt, 1. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 68, zum Stabs- und Bats. Arzt des Füs. Bats. Inf. Regts. Nr. 117, Dr, Thilo, Assist. Arzt 1, Kl.von der Unteroff. Schule in Biebrich, zum Stabsarzt bei medizin. chirurg. Friedriß Wilhelms-Institut, Dr, Haebler, Assist. Arzt 1. Kl. der Res. vom 1, Bat. Landw. Regts. Nr. 60, Dr, Fra\ch, Assist. Arzt 1. Kl. der Res. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 42, Dr. Guttstadt, Assist. Arzt 1. Kl. der Res. vom Res. Landw. Regt. Nr. 35, Dr. Gellner, Assist. Arzt 1. Kl. der Res. vom Res. Landw. Regt. Nr. 38, zu Stabs- ärzten der Res., befördert. Die Assist. Aerzte 1. Kl. der Landw. : Dr. Witte, Dr. Meyerhoff, Dr. Werni, Dr. Marcuse, Dr. Schadewald, vom Reserve - Landw. Regt. Nr. 35, grof, Dr. Vogt, vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 2, Dr, Alt-

aus, Dr, Scheele, Dr. Freymuth, vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 45, Dr. Schuly, vom Res. Landw. Bat. Nr. 36, Dr. enbau, vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 31, Dr, Bluhm, vom

es. Landw. Bat. Nr. 33, Dr. Schönk e, Dr. v. Karczewski, Dr. v. Koszutski, vom 1, Bat. Landw. Regts. Nr. 18, Dr. Völker, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 53, Dr. Dorn, vom 1, Bat. Landw. Regts. Nr. 7, Dr. Kessel, vom 1. Bat, Landw. Negts. Nr. 28, Dr. Gansel, vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 48, Dr, Poeschel, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 113, Dr. Marchand, Dr, Riegner, vom Res. Landw. Regt. Nr. 38, Dr. Men sch{, vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 79, Dr. Stratmann, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 57, Dr. Scchwanßher, vom 2, Bat. Landw. Regts. Nr. 12, Dr. Fasbender, vom 2. Bataillon Landw. Regts. Nr. 65, Dr, Wiedemann, vom 1, Bat. Landw. Regts. Nr. 64, Dr. Nouprez, vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 25, Dr, Simrock, Dr, Hirschberg, vom Res. Landw. Bat. Nr. 80, Dr, Ludowigs, vom 2, Bat. Landw. Regts. Nr. 17, Dr. Vo el, vom Res. Landw. Bat. Nr. 86, Dr, Ummethun, vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 74, zu Stabsärzten der Landwehr be- fördert, Dr. Hoering, Assist. Arzt 1. Klasse der Seewehr vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 110, zum Stabsarzt der Seewehr, Dr, Schickert, Ober-Stabsarzt 1. Kl, und Regts. Arzt vom Inf. Regt. Nr. 47 ondärnl in dem Verhältniß als mit Wahzreh- mung der divisionsärztl. unktionen bei der 31, Div. beauftragt, zum Ulan. Regt. Nr. 15, Dr. Ritter, Stabs- und Bats, Arzt vom Füs, Bat. Inf. Regts. Nr. 117, zum 2. Bat. Inf. Regts. Nr. 84, Dr, Beinlih, Stabs- und Bataillons-

Inf. Regts. Nr. 58, Dr. Soltsien, Assist. Arzt 1. Kl. vom Regt. Nr. 31, zum Inf. Ret. Nr. 8s, Dr. Kae hler, Assist, Ari 1. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 93, zum 4. Garde-Gren. R Langerfeldt, Asfsist. Arzt 2. Kl. vom Hus. Regt. Nr. 16, zum Inf. Regt. Nr. 75, verseßt. Dr. Wiedemann, Stabs- u. Bats. Arzt vom 2. Bat. Inf. Regts. Nr. 84, mit Pens. und der Unif. desg Sanitätêcorps, Dr. Leßny, Stabsarzt der Landw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 51, Dr. Jacobi, Stabsarzt der Landw. vom Res. Landw. Regt. Nr. 38, Dr. Dirska, Stabsarzt der Landw. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 51, Dr. Salomon, Stabsarzt der Landwehr vom 2. Bataillon Landwehr - Regiments Nr. 29 der Abschied bewilligt. Dr. Velten, Assistenz-Arzt 2. Klasse vom Inf. Regt. Nr. 44, unter Uebertritt zu den Aerzten der Res. des 1. Bats. Landsw. Regts. Nr. 29, Hildebrand, Assist. Arzt 2. Kl, vom FInfanterie-Regt. Nr. 14, unter Uebertritt zu den Aerzten der Res. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 8, Dr. Racine, Assist. Arzt 2. Kl. vom Füs. Regt. Nr. 35, unter Uebertritt zu den Aerzten der Res. des Res. Landw. Reats. Nr. 35, Dr. Schmiß, Assist. Arzt 2. KI. vom Feld-Art. Regt. Nr. 8, unter Uebertritt zu den Aerzten der Res. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 28, Röse, Assist. Arzt 2. KI. vom Inf. Regt. Nr. 75, unter Uebertritt zu den Aerzten der Res. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 95, aus dem aktiven Sanitäts- Corps ausgeschieden.

Nichtamtliches. Deutsches Nei.

Preußen. Berlin, 3. April. Se. Majestät der Kais er und König nahmen heute die Vorträge der Hof- marschälle und des Chefs des Militärkabinets, General- adjutanten von Albedyll entgegen.

A

n Der Bundesrath trat heute zu einer Sißung zu- \ men,

Ein Gläubiger, welcher seinen Schuldner durhh die Bedrohung der gerichtlihen Zwangsbeitreibung seiner fälligen Forderung zu der Ausstellung einer Schuldurkunde über eine Summe, die der Schuldner thatsählih ihm nicht \{uldet, nöthigt, ist nah einem Erkenntniß des Reichsgerichts, I, Strafsenats, vom 12. Februar 1880, wegen Erpressung zu bestrafen.

__— Die in der Strafprozeßordnung vorgeschriebene ein- wöchentliche Frist zur Einlegung der Revision beginnt, nah einem Beschluß des Reihs8gerichts, Il. Strafsenats, vom 6. Februar 1880, wenn das Urtheil, der Vorschrift im §8. 267 Str. Pr. Ordn. n ohne gleichzeitige Eröffnung der Ur- theilsgründe verkündet worden ist, erst mit dem Zeitpunkt der Zustellung des Urtheils.

Die Bestimmung des §. 303 der Strafprozeßordnung, daß zwishen den im Berathungszimmer versammelten G e- schworenen und anderen Personen keinerlei Verkehr statt- finden darf, ist nah einem Erkenntniß des Reichsge rihts, T. Strafsenats, vom 12. Februar 1880, nur dann verleßt, wenn ein die Selbständigkeit der Berathang und Beschluß- fassung der Geschworenen gefährdender Verkehr stattgefunden hat ; dagegen ist keine Verleßung dieser Bestimmung darin zu erbliden, daß der Vorsißende einen Geshworenen, der unbe- fugt das Geschworenenzimmer verläßt, um beim Vorsißenden ath zu erholen, in das Geschworenenzimmer zurückverweist oder fe zurückführt und dort die Geschworenen lediglih auf die gejeßlihen Bestimmungen verweist, wonach sie, wenn sie eine weitere Belehrung wünschen, in den Sißzungssaal zurück- geführt werden müßten.

Ausland im Sinne des Reichs-Strafgeseßbuches ist nah einem Erkenntniß des Reichsgerichts, Il Strafs., vom 6. Februar 1880, nur das nicht zum Deutschen Reich ge- hörende Gebiet, und ist E jedes deutshe Gericht zur Äb- urtheilung aller innerhalb des Deutschen Reichs begangenen strafbaren Handlungen befugt, insofern nur im einzelnen Fall die sahlihe und örtliche Zuständigkeit des betreffenden Gerichts nach den Vorschriften des Gerichtsverfassungsgeseßes bezw. der Str. Pr. Ordn. vorhanden ist.

Vaden. Karlsruhe, 1. April. Die „Karlsr. Zt.“ meldet heute: Die Großherzogliche Ade h hat Dienstag, den 30. März, Abends die Rückreise von Ber- lin angetreten. Jn Darmstadt, wo Höchstdieselbe igestern Vormittags nach 11 Uhr eintraf, trennten sich Jhre Groß- Mae Hoheiten die Prinzessin Victoria und der

rinz Ludwig- Wilhelm von ihren Hohen Eltern, um die Reise fortzuseßen, und kamen Nachmittags nah 2 Uhr hier an. Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog, die Großherzogin und der Erbgroßherzog verweilten da- gegen mehrere Stunden am Großherzoglich hessischen Hofe, und wohnten dort der Konfirmation ZJhrer Großherzoglichen Hoheiten der Prinzessin Victoria und Elisabeth von Hessen an. Nach Beendigung der kirhlihen Feier verließen Höchst- dieselben Darmstadt und trafen gestern Abend nach 7 Uhr in gon a2) d

“t r Be as Großherzoglihe Handels - Ministe- rium hat den dem Bundesrathe unterbreiteten En t- wurf von Vorschriften über den Schuß ge- werblicher Arbeiter gegen Gefahren für Leben und Gesundheit in der „Karlsr. Ztg.“ zum Abdruck gebracht (eine gleiche Veröffentlihung wird auch in der „Bad. Ge- werbeztg.“ erfolgen), damit die S und Gewerbe- treibenden des Großherzogthums von den Bestimmungen des Entwurfs deren Feststellung eine schr s{hwierige Aufgabe ist, welche im Einzelnen große Vorsicht und genaue Kenntniß der Zustände und Bedürfnisse der Jndustrie erheischt Kenntniß und dadur Gelegenheit erhalten, {hon vor dem Zusammentritt der Sachverständigen-Kommission ihre Er- fahrungen, Bedenken und Wünsche zur Geltung, eventuell zur Kenntniß der Behörden (Handels-Ministerium oder Fabrik-

inspektor) zu bringen. 2. April. (W. T. B.) Se. Kaiserlihe und König-

liche Hoheit der Kronprinz ist heute Mittag hier eingetroffen.

Hessen. Darmstadt, 2, April. (W. T. B.) Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz ift nah Karlsruhe abgereist. Die Abreise des Prinzen und der

Prinzessin von Wales ist auf nächsten Montag verschoben worden.

Arzt vom 2. Bat. Jnf. Regts. Nr. 59, zum 2. Bat.

egt. , Dr,

Oesterreih-Ungarn. Wien, 1. April. Se. Majestät der Kaiser empfing, wie die „W. Z.“ berichtet, das Bundes- präfidium der österreihishen Gesellschaft des „Rothen Kreuzes“, welches den ehrfurchtsvollsten Dank für die Ueber- nahme des Protektorats aus]prach. Se. Majestät sprach seine

ohe Befriedigung über die Vereinigung aller österreichischen ülfsvereine aus, betonte dieïhohe Wichtigkeit der Hülfsthätig- feit des „Rothen Kreuzes“ für die Armee und spra seine Anerkennung der Leistungen der Bundesleitung aus.

Aus Bijelopolje hat die „Presse“ die Nach- xicht erhalten, daß in jener Gegend wieder einmal ein Angel auf Truppenabtheilungen geschehen. Diesmal waren türkijhe Soldaten der Gegenstand des Angriffs; ein Beweis, daß bei jenen Vorfällen politische Motive überhaupt außer dem Spiele bleiben und daß also wohl au die Úeberfälle auf österreihishe Truppen, die am 17. Fe- bruar bei Plewlje stattgefunden hatten, nichts * mit der Politik gemein hatten. Fm gegenwärtigen Falle han- delte es sich um zwei Compagnien Nizams, welche von Bjelo- polje nah Gracarevo dirigirt wurden, um dort den Zehnten einzutreiben. Bei der Affaire sind mehrere von der Bevöl- ferung und auch einer der Soldaten gefallen. Wie das ge- nannte Blatt erfährt, ist die Abberufung des französischen Botschafters Teisserenc de Bort von dem Wiener Bot- schafterposten als eine bereits vollzogene Sache anzusehen. An seine Stelle kommt der bisherige Gesandte Frankreihs in Brüssel, Du Lhatel.

Aus Serajewo, 1. April, meldet die „Presse“ : Das Kriegs-Ministerium hat angeordnet, daß die Beförderung von Ackergeräthen auf den bosnishen Bahnen nah der niedrigsten Tarifklasse zu erfolgen habe. Der Magistrat hat beschlossen, für den Aufbau einer großen Kaserne, eines Magistratsgebäudes, für die Regulirung der Miljatschka und andere Bauten eine Anleihe von 700000 Gulden aufzu- nehmen. Mit dem heutigen Tage stellen die österreichi} ch- ungarischen Konsularämter in Bosnien ihre Thätigkeit ein, doch verbleiben sie bis zur vollständigen Abwiecklung der an- hängigen Affairen im Lande. :

Wie der „Pol. Corr.“ aus Belgrad gemeldet wird, beabsichtigt die serbische Regierung, mehrere Offiziere behufs ihrer höheren militärishen Ausbildung demnächst nah Oesterreich und Frankreich zu senden. /

Ueber den Empfang des Kronprinzen Rudolf in Prag liegen noch folgende Telegramme vor:

Prag, 1. April. Kronprinz Rudolf ist um 7 Uhr 16 Minuten hier eingetroffen. Derselbe wurde auf dem mit österreihishen und belgischen Fahnen dekorirten Franz-rFosef- bahnhofe von dem Oberst-Landmarschall Fürsten Auersperg, Statthalterei-Vize-Präsidenten Grüner (der Statthalter Baron Weber war wegen eines Unglücksfalles in seiner Familie dis- pensirt), Polizei-Direktor Cihlarz, dem Stadtverordneten-Kol- legium mit dem Bürgermeister Skramlik und den Bürger- Offizieren empfangen. Außerhalb des Perrons waren die Bürgergarden uuter den Klängen der österreichishen und bel- gischen Volkshymne aufmarschirt. Der weit ausgedehnte Plaß war mit Menschenmassen überfüllt, welche bei der Einfahrt des Zuges unter brausenden Jubelrufen Hüte und Tücher s{hwenkten. : ; :

Se. K. und K. Hoheit, welcher frisch und heiter aussah, wurde vom Bürgermeister mit folgender Ansprache ehrfurchts- voll begrüßt:

(Böhmisch.) „Eure Kaiserlihe Hoheit! Durchlauchtigster Kron- vrinz !-Wie. ein Freudenfeuer durchflog die Nachricht diese Stadt, daß Eure Kaiserliche Hoheit Sich verlobten und in Ihrer Königlichen Hoheit der Durchlauchtigsten Prinzessin Stephanie von Belgien eine Lebens8gefährtin gewählt haben. In freudigen wie in ernsten Tagen steht die Bevölkerung dieser Hauptftadt in Treue und Ergebenheit zum Allerhöchsten Herrschcrhause. Gleichwie alle Herzen aufjubelten, als es bekannt wurde, as der Stolz und die Zierde Oesterreichs, Eure Kaiserliche Hoheit, Höchstihren Wohnsiß in Prag nehmen wer- den, so jubelten sie auch auf, als die Kunde von Ihrer Verlobung auch zu uns herüberkam. Uns wurde die hohe Ehre zu Theil, Eurer Kaiserlichen und Ihrer Königlihen Braut die ergebensten Glüd- wünsche auszusprehen und zu bitten, Euere Kaiserliche Hoheit mögen geruhen, dieselben huldvollst entgegennehmen zu wollen.

(Deutsch fortfahrend): Die Bevölkerung dieser Hauptstadt wagt es, zu hoffen, daß es Eurer Kaiserlichen Hoheit gefallen wird, auch fünftighin Ihren Aufenthalt in Prag zu nehmen und dur die An- wesenheit Eurer Kaiserlichen Hoheit, sowie auch der Durchlauchtigsten Königlichen Braut und künftigen Gemahlin alle Herzen zu beglücken.

ott segne Eure Kaiserlihße Hoheit und Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin Stephanie,“ '

Kronprinz Erzherzog Rudolf antwortete in deutscher Sprache:

„In den für mich so freudig durhlebten Tagen haben meine erhabenen Eltern auch aus allen Theilen des Reiches überaus zahl- reiche Glückwünsche erhalten, die meinem Herzen ungemein wohl ge- than haben. Insbesondere haben die Glükwunschkundgebungen, die ih aus Prag erhielt, mi tief und freudig bewegt.“ E

Sodann fuhr Se. K. und K. Hoheit in böhmischer Sprache fort :

„Gerne wohne ich in Prag. Während der ganzen Zeit meines Hierseins habe ih \tets Beweise der vollsten Ergebenheit und Loya- lität erhalten. Meinen innigsten und wärmsten Dank.“ /

Unter stürmischen Hoch- und Slavarufen verließ hierauf Kronprinz Rudolf den Bahnhof, {ritt unter den Klängen der Volkshymne die Bürgerwachen bis zur Bredauergasse ah und ließ den Wagen nachfahren. Der Kronprinz fuhr sodann unter dem begeisterten Jubel der Volksmenge durch die pracht- voll geschmüdckte Stadt. i :

rag, 1. April. Kronprinz Rudolf empfing heute Mittags die Generalität und die Abtheilungs-Komman- danten mit dem Landes-Kommandirenden an der Spiße, so- dann den gesammten Adel unter Führung des Kardinals Fürsten DOWage er Beim Empfang der Generalität in der Hofburg hielt General von Philippovics die Gratu- lationsansprahe, worauf der Kronprinz erwiderte, er sei Soldat mit Leib und Seele und könne versichern, daß seine

Gattin eine echte und Ange Soldatenfrau sein werde. Nach

den Empfängen speiste der Kronprinz in der Offiziersmenage, woselbst er enthusiastish empfangen wurde. Zu der Adels- De putation, geführt vom Kardinal Schwarzenberg, äußerte der Kronprinz, daß er Se. Majestät gebeten, ihn nah seiner Ver- chelihung einige Jahre noch in Prag seinen Wohnsiß nehmen zu lassen. Der Monarch habe der Bitte willfahrt.

Der vom Bürgercorps zu Ehren des Kronprinzen ver- anstaltete Fackelzu g gestaltete sich imposant. Eine ungeheure Menschenmenge durhwogte die Straßen, durch welche der Zug sih bewegte. Vor der Wohnung des Kronprinzen in der Hof- burg fand eine glänzende Serenade statt.

Ueber die Parla-

Großbritannien und Jrland. a gs tswahlen liegen folgende weitere Meldungen des „W. O VOL:

London, 2. April. Jn Southwark (London) siegten bei den Parlamentswahlen die Kandidaten der liberalen Partei Cohen und Roggers mit einer Majorität von ca. 1500 Stimmen über die konservativen Kandidaten. Die Liberalen haben somit jeßt beide Siße inne, von denen einer bisher in den Händen der Konservativen war.

_— 2. April, Nachmittags. Jn Chelsea (London) wurden I LE Dilke und n gewählt ; die Liberalen haben amit, da der Wahlkreis bisher durch einen Konservativen und einen Liberalen vertreten war, abermals einen Siß ge- wonnen.

2. April, Abends. Jn Aylesbury wurden die Kan- didaten der Liberalen, Rothschild und Russel, in Scar- borough glei{hfalls zwei Liberale, Johnstone und Kaine, ge- wählt. Fn beiden Städten haben die Liberalen je einen Siß gewonnen.

83. April, früh. Bis Mitternacht war das Resultat von 356 Wahlen bekannt; von den Gewählten gehören 231 der liberalen, 123 der konservativen Partei an. Die Liberalen haben bisher 67 Sige, die Konservativen 18 Siße gewonnen. Die Liberalen gewannen neuerdings E in folgenden Wahl- bezirken: Warrington, New-NRoß, Salisbury, Wareham, Gra- vesend, Marylebone, London, Northampton (zwei Sige), York, wo der Staatssekretär für Jrland, Lowther, unterlag, Christ- church, Slafford und Dundee.

3. April, Morgens. Die „Times“ bespriht die Zusammenseßung des neuen Kabinets und vertritt die Ansprüche Granville's auf die Premierschaft, sowie die Har- tingtons und Gladstone's auf Sige im Kabinet. Ein liberales Kabinet ohne Gladstone sei undenkbar.

(Allg. Corr.) Die eben veröffentlichten amtiihen Ausweise über dieStaatseinnahmen in dem am 31. März beendeten Quartale, sowie in dem am gedachten Tage abgelaufenen Finanz- jahr beweisen, daß im vorjährigen Budget die wahrscheinlichen Einkünfte zu hoh veranschlagt worden waren. Jm leßtenQuartal des Finanzjahres von 1879/80 betrugen die Einnahmen 27 118 226 Psd. Sterl. gegen 28 520 188 Pfd. Sterl. im ent- sprechenden Quartal des Vorjahres, das ist eine Abnahme von 1 401 962 Pfd. Sterl. Nicht minder ungünstig stellt sich das Ergebniß für das ganze Finanzjahr 1879/80. Es betrugen in demselben die Einnahmen 81 265 055 Pfd. Sterl. gegen 83 115 972 Pfd. Sterl. in 1878/79, woraus sich eine Abnahme von 1 850 917 Pfd. Sterl. ergiebt. Der Ertrag der Zölle ist von 20316 000 Pfd. Sterl. in 1878/79 auf 19326 000 Pfd. Sterl. in 1879/80 zurüdgegangen. Die Getränkesteuer brachte nur 25 300 000 Pfd. Sterl. gegen 27 400 000 Pfd. Sterl., die Grund- und Gebäudesteuer 2670 000 Pfd. Sterl. gegen 2 720 000 Pfd. Sterl. ; die Kronländereien lieferten 390 000 Pfd. Sterl. gegen 410 000 Pfd. Sterl. und verschiedene andere Einnahmen 4 024 459 Pfd. Sterl. gegen 4 223 221 Pfd. Sterl. Dagegen is die Einnahme aus der Stempelsteuer von 10 670 000 Pfd. Sterl. in 1878/79 auf 11 300 000 Pfd. Sterl. in 1879/80 gestiegen, die der Einkommensteuer von 8 710 000 Pfd. Sterl. auf 9230 000 Pfd. Sterl., die des Postamts von 6 240 000 Pfd. Sterl. auf 6 350 000 Pfd. Sterl. und die der Telegraphen von 1 335 000 Pfd. Sterl. auf 1420 000 Pfd. Sterl. Die Abnahme in den Jahres- einkünften vertheilt sih somit L be auf die Zölle und die Getränkesteuer, woraus erhellt, daß sowohl der Handel des Landes wie der Wohlstand des Volks im abgelaufenen Finanzjahre Rülschritte gemacht haben.

Frankreih. Paris, 1. April. -_ (Fr: Corr.) Der französishe Botschafter beim Vatikan, esprez, bisher Direktor im ARuswärtigen Amte, hat gestern dem Papst sein Beglaubigungs|chreiben überreicht.

Das Mitglied des Senats, Duclerc hat im Senat und in der Deputirtenkammer eine Denkschrift vertheilen lassen, welche die Herstellung eines Kanals befürwortet, der den Ozean mit dem Mittelmeere verbindet, und zwar in der Linie Bordeaux-Narbonne.

_— (C. B19.) Die „RépubliqueFrançgaise“ bringt fol- gende Mittheilung: Von all den klerikalen Blättern ist der „Français“ das einzige, welches die Dekrete aufmerksam durch- gelesen und besonders wahrgenommen hat, daß das zweite Dekret einen Paragraphen enthält, welcher verfügt, daß die Ko ngrega- tionen, welche um Autorisirung nachkommen werden, den Beweis liefern müssen, daß die Residenz ihres Obern in Frankreich ist und bleiben wird. „Weiß man denn niht“, ruft „Frangais“ aus, „daß alle größeren Kongregationen fremde Obern haben ?“ Wir wußten dies wohl; allein es ist dies niht jedermann bekannt, und es freut uns, daß der „Français“ die Sache öffentlih bestätigt. Ja, alle bedeutenden Kongregationen, die- jenigen, welche der „Français“ große Kongregationen nennt, erkennen einen Obern an, der kein Franzose ist, und hängen von einer ausländischen Obrigkeit ab. Das ist unter Anderm ein Grund, warum die Frage der religiösen Kongregationen mit der Vereinsfreiheit nichts zu {hafen hat. Der Paragraph, worüber der „Français“ sih beshwert, wird die nahe bevor- stehende Auflösung aller in den Dekreten bezeichneten Kongre- gationen zur Folge haben. E

Die „Ag. Havas“ meldet: „Der Minister des Un- terrihts hat die Provisoren der Lyceen und hauptsächlichsten Collèges durch Rundschreiben aufgefordert, ihm mitzu- theilen, auf welche Art ihre Anstalten sowohl vom Stand- punkte der Baulichkeiten als von denen des Lehrpersonals verbessert werden können. Diese Maßregeln sollen in Vor- aussiht der bevorstehenden Schließung der Anstalten der nit anerkannten Kongregationen getroffen werden.“

Der Gouverneur Albert Grévy, der am ‘2. April nah Algerien abreist, wird sofort nah Wiedereröffnung der Kammern nah Paris zurückkehren, um ih als Regierungs- kommissar in der Deputirtenkammer persönlih gegen Four- naults Beschuldigungen zu vertheidigen.

Spanien. Madrid, 31. März. Deputirtenkammer hat beschlossen, Portorico und Cuba sofort zu berathen.

Portugal. (Allg. Corr.) Aus Lissabon wird unterm 31. v. M. gemeldet: Die „Gazette“ veröffentlicht einen Brief des Gouverneurs von Macao, welcher mittheilt, ér habe von dem Vize-König von Kanton einen Besuch erhalten. Derselbe sei äußerst freundlih gewesen und habe die Nothwendigkeit hervorgehoben, in intimere Beziehungen mit Portugal zu treten, das die erste Nation gewesen, welhe mit China Han- delsverbindungen angeknüpft habe. Die Meldung eines Lon- doner Blattes, daß China den Besiß“ von Macao wünsche, hat hier Sensation verursacht. A :

Die Regierung hat die Unabhängigkeit Rumäniens anerkannt.

(ÂÀg. Hav.) Die die Budgets von

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Türkei. Konstäntinopel, 1. Die fremden Botschaften haben die E zur Entsendung ihrer Aerzte bebufs Un h zustandes des Mörders des russishen O Lieu s Kummerau abgelehnt. Die Botrvente haben derx os zugleih bedeutet, sie möge die betreffenden Aerzte direk! einl1den, da sie eine offizielle Delegirung derselben nicht ver- anlassen können. Die Pforte hat sehr düstere E über die Hungersnoth in Armenien erhalten, welche eine unerhörte Mortalität verursaht. Sir H: Layard hat dèr Pforte einen Bericht des englischen General-Konsuls Mitchell in Philippopel mitgetheilt, in welhem dieser sih über Alek o Pascha beschwert, daß dieser ruhig zusehe, wie die moha- medanishen Flüchtlinge massenhaft vor Hunger und aus Mangel an Unterstüßung Seitens der ostrumelischen Be- örden zu Grunde gehen. General-Konsul Mitchell weist peziell darauf hin, daß in Edjiler innerhalb Monatsfrist 40 lüchtlinge gestorben sind. eiters verbreitet fih der ge- nannte nale General¿Konfut über die Umtriebe derx Bul- paren gegen dié Griechen. welche darauf abzielen, die Han- elsthätigkeit der Lebterem - ulegen. Wiewohl Aleko Pascha hon früher spontan eine Untersuhungskommission wia Ermittlung der Ursachen der großen - lichkeit unter en mohamedanischen Flüchtlingen an Ort und Stelle ent- sendet hat, sah si die Pforte veranlaßt, in Folge des neuesten Schrittes des englischen Botschafters an Aleko Pascha eine Vorstellung zu richten, in welcher derselbe zu E auf- efordert wird, welhe nach allen Richtungen hin Abhülfe zu chaffen geeignet wären.

(Pest. L.) Der türkische Ministerrath hat die Ge- genpropositionen, die Montenegro in Betreff des Ge- bietsaustausches für die Distrikte Gusinje und Plava gemacht hat, in Erwägung gezogen und einstimmig deren An- nahme empfohlen.

Südamerika. (Allg. Corr.) Jn London traf am 31, v. M. folgendes Telegramm, datirt Lima, 18. März, ein: Die chilenische Flotte besuhte Lobos de Afuera in den Tagen vom 10. bis 13. ds. Sie zerstörte Scchleppdampfer und Landungsbrüdcken und führte das ganze Material, Werk- zeuge und Vieh der Cargadora-Compagnie mit \ich hinweg. Die Verladung von Guano wurde unterbrochen.

Nr. 14 des „Central - Blatts für das Deutsche Rei ch“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, hat folgenden In- halt: Allgemeine Verwaltungssahen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reich8gebiete. Zoll- und Steuerwesen: Verzeichniß der der Transport-Kontrole in Schlesien unterliegenden Gegenstände; Errichtung einer Zollstelle. Marine und Schiffahrt: Verzeichniß der Schiffsregister-Behörden; Ernennung des Reichskommissars bei einem Seeamt; Erscheinen des 5. H.ftes der Entscheidungen des Ober-Seeamtes und der Seeämter. Eisenbahnwesen: Er- öffnung neuer Bahnstrecken, sowie einer Personen-Haltestelle. Kon- sulatwesen: Ernennungen; Entlassung; Aufhebung einer Konsular-Agentur.

Nr. 14 des „Justiz-Ministerial-Blatts“* hat folgen- den Inhalt: Allgemeine Verfügung vom 24. März 1880, betreffend die Verwaltung der Gefängnisse bei den Amtsgerichten in den Fürsten- thümern Waldeck und Pyrmont. Allgemeine Verfügung vom 25. März 1880, betreffend die Vertretung des Fiskus in Rechtsangelegen- heiten, welche die Erhebung und Beitreibung von Gerichtskosten be- treffen. Aligemeine Verfügung vom 27. März 1880, betreffend den Amtsbezirk und die Dienfstsiegel der Notare im Bezirk des Ober- Landesgerichts zu Frankfurt am Main. Allgemeine Verfügung vom 31. März 1880, -betreffend die veränderte Bezeichnung der der DE N RNEURs zur Verfügung stehenden Fonds in dem Etat

Statistische Nachrichten.

Den kürzlih erschienenen amtlihen Ausweisen über die Waaren-Ein- und Ausfuhr des österreihish-ungarischen ge eres im Jahre 1879 entnehmen wir folgende Angaben:

er öfterreichish-ungarische Außenhandel im abgelaufenen Jahre hat der Menge nach eine größere Ausdehnung erlangt. Es is nämli die Einfuhr von 33 355 Millionen auf 40723 Mill. Metercentner und die Ausfuhr von 68553 Mill. auf 74 193 Mill. Mctr. gestiegen. Schlacht- und Stechvieh, sowie Seide, Hüte, Sonn- und Regen- \{chirme und Wagen, die per Stück, und Schiffe, die per Tonnen Trag- fähigkeit ausgewiesen werden, sind in dieser Bilanz nicht einbezogen. Die Werthbilanz dürfte sich verhältnißmäßig günstiger gestalten, denn es hat die Einfuhr vorzugsweise in minderwerthigen Artikeln, namentlich in Steinkohlen, zugenommen, während die Einfuhr in Kaffee, Thee, sowie in vielen Industrieartikeln erheblich zurüdckgeblie- ben ist, Die Ausfuhr dagegen ift mit geringen Ausnahmen in allen wichtigen Erxportartikeln gestiegen. Der Mehrwerth der Ausfuhr über die Einfuhr, der in den Jahren 1876 bis 1878 von 60 auf 118 Millionen gestiegen ift, dürfte für das Jahr 1879 zum Mindesten auf 150 Millionen Guldea zu veranschlagen sein. Den wichtigsten Pana nel in. der Eiufuhr wie in der Ausfuhr bildet das etreide. Der reihlihe Ueberschuß aus dem Jahre 1878 kommt erf in den Handelsausweisen für das Jahr 1879 zum vollen Ausdruck, sowie der Einfluß der un- günstigen 1879 er Ernte sich erft in den Ausweisen für das Jahr 1880 bemerkbar machen wird. Der Getreideverkehr im Jahre 1879 ftellt sih im Vergleiche zum Vorjahre wie folgt: Weizen: Einfuhr 2192 658 Metercentner, Ausfuhr 3 744713 Mctr. gegen 1 454 980 bezw. 3 623 374 Mctr. im Jahre 1878, Spelz 15 033 bezw. 1957 Mctr. gegen 19 568 bezw. 2400, Korn 919 161 bezw. 732 777 gegen 563 453 bezw. 442516, Gerste 275620 bezw. 1 903313 gegen 478 214 bezw. 2 748 140 Mctr.,, Malz 19 922 bezw. 661 848 gegen 9370 bezw. 548 782, Hafer 173 651 bezw. 1 057 779 gegen 143 745 bezw. 903 212, Mais 1 370 298 bezw. 1 193 554 gegen 2 145 862 bezw. 374 692, Hirse 69 317 bezw. 40 946 gegen 67 436 bezw. 24 306; Hülsenfrüchte 66551 bezw. 800 979 gegen 23 200 bezw. 392 129, Maßhlprodukte 591 148 bezw. 2 432316 gegen 484927 bezw. 2316 845 Mctr. Die esammte Einfuhr an Getreide im Jahre 1879 betrug 5 730 286 cir., die gesammte Ausfuhr 12634424 gegen 5 401 999 Mctr. Einfuhr und 11 381 817 Metr. Ansfuhr im Jahre 1878, Es ift fonach im Vergleiche zum Vorjahre die Einfuhr gestiegen, während aber die Mebrausfuhr auf die erste Hälfte des Jahres fällt, ist der Mehrimport erft in der zweiten lfte des Jahres eingetreten. Der Viehhandel bewegte sich in sehr engen Grenzen; sowohl die Einfuhr wie die Ausfuhr zeigen eine erhebliche Abnahme, nur der Export in Borstenvieh ift gegen as Vorjahr etwas gestiegen. Im Ganzen is die Einfuhr von d690 262 auf 587 123 und die Ausfuhr von 870478 auf 727 809 Stück zurückgegangen. Bemerkenswerth ift die Abnahme der Ein- suhr an Kaffee, es wurden nämlih 196 983 ctr. gegen 398 769 Mctr. im Vorjahre eingeführt. Es muß jedo hierb Î FORNINE Luer daß die Vorräthe bei Beginn des Jahres um ca. 150 Mctr. größer waren, als im Durchschnitte der leßten Jahre. Aehnliches war auch bei Gewürzen, Thee und Petroleum der Fall, für welche Artikel eine ehobar opa ausgewiesen wird. Sehr bedeutend war die Steigerung des uckererportes, welcher 2262690 Mctr. erreihte und die voriaheie jr belang- reihe Ausfuhr noch um 670 717 Mctr. überragt. Ebenso zeigt der Export bei Bier, Branntwein und insbesondere bei Wein, eiue nam«