boten, Postillone und Posthalter im 16. Jahrhundert — Zwei Eides- formeln aus dem Kurfürstlih \säsisben Posiwesen vom Jahre 1755 und 1759. — Reisen eines deutschen Edelmannes aus dem 17. Jahr- hundert. — Kleine Mittheilungea: Der internationale Telegraphen- tarif und der englis%e Handelsstand. — Kabelbeshädigung durch einen Vulkan — Zur Nordenffkjölds{hen Polar-Expedition. — Die Entdeckung der Quellen des Niger. — Das Römerlager zu Deuß. — Das Observatorium auf dem Aetna. — Erweiterung des unterseeishen Welttelegraphennezes. — Zeitschriften-Ueberschau.
Neichsötags - Angelegenheiten.
Am Donnerstag, d. 15. April cr. findet im Reichstage die dritte Berathung M Irn oA Cs und darauf die zweite Berathung des Sozialistengeseßz.s statt.
—— Die XIL. K 5 m mi sion des Reichstags zur Vorberathung des Gesetzentwurfs, betreffend den Wucher, hat si, wie folgt, kTonsti- tuirt: Dr. Reichensperger (Olpe), Vorsißender; Dr. Marquardsen, Stellvertreter des Vorsißenden; Graf von Bismardck, Swriftführerz von Puttkamer (Lübben), Stellvertreter des Scriftführers; Beraards, Dr. Dreyer, Findeisen, von [ottwell, Freund, Fürst zu Hohenlohe-Langenburg, Kiefer, von Kleist-Rehow, Kloy, Freiherr von Marschall, De. Mayer (Donauwörth), Freiherr von Ow (Landshut), Pfafferott, Schlutow, Sene|trey, Dr, Sommer,
Trautmann.
Statistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlihung-n des Kaiserlichen SGesund- heitsamts sind in der 14. Jahreswoche von je 1000 Les wohnern, auf den Jahresdurhschnitt berechnet, als gestorben «emeldet: in Berlin 25,7, in Breslau 33,7, in Köuigeberg 37,8, in Cöln 28,3, in Frankfurt a. M. 26,4, in Hannover 21,4, in Cassel 21 4, in Magdeburg 21,8, in Stettin 34,0, in Altona 30,9, in Straßburg 97,7, in Meß 28,5, in München 36,9, in Nürnberg 26,2, in Augsburg 31,7, in Dresden 26,5, in Leipzig 28,6, tn Stuttgart 27,9, in Braunschweig 98,1, in Karlsruhe 19,8. in Hamburg 28,6, in Wien 35,3, in Buda- pest 39,5, in Prag 40,1, in Triest 46,2, in Basel 41,8, in Brüssel 26,1, in Paris 29,8, in Amsterdam 33,7, in Kopenhagen 25,6, in Stot&holm 26,8, in Christiania 17,4, in St. Petersburg 56,1, in Warschau 29,8, in Odessa 37,7, in Bukarest 48,9, in Rom 41,4, in Turin 29,5, in Athen —, in Madrid ?, in London 24,7, ln Glasgore 27,5, in Liverpool 27,2, tn Evinburgh 26,9, in Dublin 92,9, in Alexandrien Gu 38,3. Ferner aus früheren Wochen; in New- Vork 25,7, in Philadelphia 19,4, in St. Louis 11,5, in (Thicago 18,7, in St. Franzisko 16,2, in Calcutta 29,1, in Bombay 42,4, in Madras 37,3. : :
Während der ersten Hälfte der Berichtswoche herrschten an den deutsdhen Beobachtungéstationen noch östlihe Windrichtungen, die an den süddeutschen Stationen mit nordwestlichen wechselten, vor. In der 2. Wochenhälfte ging der Wind fast allgemein nah Süd und Südwest, in München mit Oft, in Berlin und Bremen mit Nord wechselnd. Die Luftwärme entsprach_ dem Monatsn.ittel, do sank in den ersten Tagen der Woche in Ost- und Norddeutshland das Thermometer des Morgens noch immer unter 0 Grad. Nieder- \{läge erfolgten besonders gegen Ende der Woche, in Berlin nah einem starken Gewitter, ergiebig. Der beim Beginn der Woche hohe Luftdruck sank mit mäßigen Schwankungen im Laufe der Woche,
Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten größeren europäischen Städte haben sich in der Bericht#woche nicht wesentlich günstiger ge- staltet, nur eine größere Anzahl deutscher und im Norden Europas gelegener Städte, sowie Paris zeigen kleinere Sterblichkeit8verhält- nißzahlen auf. Für die deutschen Städte Sterblichkeitsverhältnißzahl auf 28,6 von 28,9 der Vorwoche (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet). Im Allgemeinen hat die Sterblichkeit des Säuglingsalters etwas abgenommen, fo daß von 10 000 Lebenden aufs Jahr berechnet 89 Kinder unter 1 Jahr starben gegen 94 der vorhergegangenen Woche (in Berlin 91 gegen n
Unter den Todesursahen traten die Infektionskrankheiten meist etwas seltener, nur typhöse Fieber etwas häufiger auf; dagegen ersheiren entzündlihe Affektionen der Athmungsorgane öfter als Todeéveranlassung. — Die Masernepidemieen in Berlin, Breslau, Harburg, Zwickau, Amsterdam ließen etwas nach, auch das Scharlach- fieter forderte in Danzig und Hamkurg etwas weniger, in London etwas mehr Opfer. Todeéfälle an diphtherischen Affektionen forderten in Danzig, München, Stuttgart, Hamburg, Wien u, a. weniger Opfer, in Berlin, Pest, Paris, Aachen herrs{cht die Epidemie in gleihem Maße weiter. — Typhöse Fieber bedingten in Paris und St. Petersburg etwas wenigcr Todesfälle, auch in Turin nahm die Zahl terselben ab, in München, Cöln und Wien stieg sie. — Rüfalls- fieber wurden aus deutschen Städten weniger gemeldet, namentlich sank in Berlin die Zat l der Neuerkrankungen, in St. Petersburg stieg die Zahl der Todesfälle. — Flecltyphus zeigt sih dagegen häufiger und werden aus Königsberg, Beuthen, Thorn, Venedig, Bukarest je 1, aus Braunschweig und London je 2, aus St. Petersburg 52 Todesfälle gemeldet. Der Keuchhusten gewann in London und în den größeren englishen Städten an Ausdehnung. — Darmkatarrhe der Kinder haben in München, Hamburg, Straßburg etwas weniger, in Magde- burg und St. Petersburg etwas mehr Todesfälle veranlaßt. — Die Poten zeigten meist Nachlässe, so in Wien, Pest, Prag, Krakau, Triest, Ba1celona, St. Petersburg. Auch in Paris hat die Zahl der Todesfälle etmas abgenommen. In London und Bukarest stieg die Zahl derselben, auch aus Beutben und Alexandrien werden mehr (je 3), aus Königéberg, Warschau, Rom nur einzelne Blatternsterbe- fälle gemeldet. : =; — (Allg. Corr.) Im Jahre 1879 wurden in England 181 719 Heirathen, 88286 Geburten und 528194 Todesfälle registrirt. Es wurden geboren 449 289 Knaben und 433 577 Mädchen; es starken 272 478 männliche und"255 716 weibliche Personen.
Washington, 9. April. (Allg. Corr.) Dem Statistischen Bureau zufolge betrug die Zahl der Einwanderer in New- York während des abgelaufenen Monats 21658 gegen 5 965 im März 1879. Die Anzahl der Einwanderer im ersten Quartal d. I. stellt sih auf 35 825.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Die Herren Curtius, Adler und Kaupert sind vor aht Tagen glücklich in Olympia eingetroffen, wo sie mit der er- freulihen Nachricht von der Auffindung des Dionysoëknaben empfangen wurden. — In Athen ist auf der Akropolis eine Platte ausgegraben worden, worauf die Nike im Relief dargestellt ist. Sie gehörte ohne Zweifel zum Tempel der Nike. / /
— „Unser Jahrhundert. Ein Gesammtbild der wichtigsten Erscheinungen auf dem Gebiete der Geschichte, Kunst, Wissenschaft und Industrie der Neuzeit.“ Von Otto von Leixner. Mit zahl- reichen JFllustrationen. (Stuttgart, J. Engelhorn.) — Die Zeit vom leßten Viertel des vorigen Jahrhunderts bis auf unsere Tage gehört zu den reichsten der gesammten Geschichte. Seit dem nordamerika- nisWen Unabhängigkeitskriege und der französishen Revolution drän- gen si tiefeingreifende Ereignisse auf allen Gebieten. Im innigen Zusammenhange mit dem geschichtlihen Werdegang stehen die Be- wegungeu auf fozialem Gebiete von den kommunistishen Träume- reien bis zur e und dem Nihilismus. Daneben hat die Wissenschaft, besonders die der Natur, an Tiefe und Umfang ge- waltige Fortschritte gemacht. Eine kaum übersehbare Menge von Errungenschasten in allen Ländern bezeichnet den rastlosen Gor Wer geist, welher den Zusammenhang der Naturkräfte zu erfassen sucht. Was die Gelehrten erdacht, wurde von der Technik, deren riesiger Aufschwung ein bezeihnendes Merkmal unserer Zeit ist, auf das praktische Leben übertragen. Die Verwendung der Naturkräfte im Dienste der Menschheit hat die Physiognomie unseres Erdballs wie die gegen-
sank die allgemeine |
seitigen Beziehungen der Völker umgestaltet. Wie auf allen diesen Gebieten, so ist auch in Kunst und Dichtung ein neuer Geist leben- dig geworden und hat im Laufe des Jahrhunderts mannigfaltige Wandlungen hervorgebracht. i
Gegenüber dieser Fülle von Einzelnerscheinungen hat si der Ver- fasser die Aufgabe gestellt, eine parteilose Darstellung der Zeit zu geben, welche in klarer, für alle Kreise zugänglicher Form einen Ge- sammtkblick über unser Jahrhundert gewährt, welche die politishe und soziale Geschichte, die bedeutendsten Männer und ihre Thaten, die Poesie, Kunst und Wissenschaft, die Haupterrungenschaften der Technik, die Entwickelunz des Zeitungswesens 2c. in ihren Zusämmenhängen erfaßt und in zusammenhängender Erzählung vorträgt. Das Werk soll keine gelehrte Kulturgeschichte sein, ist vielmehr für die weitesten Kreise bestimmt. Das vorliegende erste Heft beginnt mit dem amerikanischen Unabhängigkeittkriege, der in kurzen treffenden Zügen \fizzirt ist. Hieran {ließt sich die Schilderung der geistigen Bewe- gung in England, Deutschland und Frankreich bis zum Ausbruch der französisden Revolution, alles in leiht faßlichen Uebersichten.
Ein besonderes Gewicht ift auf die Jllustrationen gelegt, welche na den besten Originalen bedeutender Künstler sorgsam ausgeführt sind. Wo es nöthig ist, sollen Zeihnungen von Maschinen, Instru- menten 2c. die Anschauung tes Lese:s unterstüßen ; ebenso sollen musi- kfalishe und andere Autographen in genauester Nachbildung beige- geben werden. Das Werk ist auf 50 Lieferungen à 50 „4 =70 Cts. berechnet, Alle 14 Tage erscheint eine Lieferung,
Laud- und Forstwirthschaft.
Die V1, Mastviehausstellung, die am 5. und 6. Mai auf dem Neuen Vichhof hierselbst stattfindet, wird 315 Stück Rind- vieh, 350 Scbafe und 187 Schweine, zusammen also 654 Nummern vorführen. Es sind dies ca. 150 Stück Bieh weniger als im vorigen Iabre, da dieëmal die Aussteller aus der Provinz Sacbsen mit ihrem Vieh die alle 10 Jahre sih wiederholende, gleihfalls im Mai statt- findende Provinzialauét stellung zu beshicken für eine Ehrenpflicht halten und in Folge dessen dcr hiesigen Ausstellung fern bleiben. Dagegen haben die renommirtesten Wirthschaften, namentiihSclesiens, Posens, Westpreußens, Pommerns und der Mark, Thiere der vor- züglihsteu Qualität angemeldet. Nahezu der 4. Theil des zur Aus- stellung kommenden Rindviehs besteht aus jungen Thieren von 1 bis 3 Jahren, deren Züchtung das Comité von Anfang an angestrebt hat, die auf den ersten Ausstellungen aber nur in wenigen Exemplaren vertreten waren. Da i die Viehkommissionäre geweigert haben, auf dem Neuen Viehhof Geschäfte abzuschließen, so hat das Comité in anderer Weise, namentlich dur eine Vereinbarung mit Engros\{lächtern u. A. geforgt, daß ein guter Absaß gewährleistet wird. Außerdem hat der Staats-Minister Maybach genehmigt, daß unver- kauft bleibende Thiere auf Staats- und unter Staatsverwaltung stehenden Bahnen frachtfrei nach ihrem Ursprungsort zurück- befördert werden. Außerdem hat die Regierung dem Comité 10 000 A zu Preisen überwiesen, au die Stadt Berlin 3000 46 zu gleihem Zweck in Aussicht gestellt. Im Ganzen werden dies- mal 16000 #4 an Geldpreisen vertheilt werden, außerdem eine größere Anzahl silberner und bronzener Medaillen. Der erste Preis ist die bereits übcrwiesene goldene Kaisermedaille, der zweite die in diesem Jahre zum ersten Mal zur Vertheilung kommende goldene Nathusius-Medaille, die zur Erinnerung an den Begründer der Mastviehausslellungen, Geh. Rath v. Naihusius, zu prägen beschlossen worden ist. Außerdem kommt das' silberne Schaf der Merinozüchter und ein werthvoller Silberehrenpreis des Klubs der Landwirthe zur Ver-
theilung. Gewerbe und Sandel.
Glasgow, 10. April. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 438 100 t gegen 240 900 t im vorigen Jakre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 114 gegen 88 im vorigen Jahre.
Verkehrs-Anstalten.
New-York Jl Al, - (W. T. B) Der Dampfer „Scandinavia“ gerieth beim Verlassen des Hafens in Kollifion, fehrte deéhalb zurück und ist mit dem Löschen seiner Ladung be-
\chäftigt.
Berlin, 12. April 1880.
Im Leisein Ihrer Majestät der Kaiserin fand am ver- gangenen Sonnabend Abend eine Versammlung des Central- Comités der deutschen Vereine des rothen Kreuzes statt. Der Präsident v. Holleben, der die Versammlung leitete, erstattete zunäcdst den Kassenberiht. Danach bezifferte sih das Vermögen des Central-Comités am Schlusse des Jahres 1878 auf 356 181 M 3 -. Die Einnahmen im Jahre 1879 betrugen 26150 4 70 H; unter diesen figurirt ein Geschenk der Allerhöchbsten Protektorin von 7500 4 Die Ausgaben beirugen 9312 4 47 -Z, der Bestand am Ende des Jahres 1879 373 019 # 26 S. Der Rittergutsbesißer Ver- drieß in Fredert dorf hat 6000 ( mit der Bestimmung überwiesen, die Zinsen dieses Kapitals alljöhrlich zu Zwecken des rothen Kreuzes zu verwenden. Im Laufe des Jahres 1879 ist es gelungen, den auf 360000 #Æ normirkcn eisernen Fonts wieder zu kompletiren. Derselbe ist dazu bestimmt, im Falle plöblichen Bedarfes bei Ausbruch eines Krieges, dem Central-Comité die Möglichkeit sofortigen Beginnens seiner Thätigkeit zu bieten. — Einen weiteren Ge enstand der Tagesordnung bildete die Einberufung eines allgemeinen Vereinstages der deutschen Vereine des rothen Kreuzes. Es wurde hervorgehoben : Seit dem Jahre 1871 seien verschiedene Umstände der Abhaltnng eines allgemeinen Ver- einétages hindernd in den- Weg getreten. Jeßt erliu aber ein Wiederzusammentrilt des Vereinstages ganz besonders deshalb er- wlinscht, weil die Vereine des rothen Kreuzes zur Klarheit gelangen müßten, was sie in Folge des Erlasses der Kriegsfanitätêordnung zu thun haben werden. Es gelte namenilich, auf Grund dcr nunmehr feststehenden geseßlichen Bestimmungen die Organisation der Ver- einsthätigkeit zu vollenden. Die Einberufung des Vereinstages wurde \{ließlich beschlossen und zur vorläufigen Fest- stellung eines Prozramms eine aus 6 Mitgliedern bestehende Kom- mission gewählt. Jn der nächsten Sihung des Central-Comités sollen auf Grund der von der Kommission gemahten Vorschläge de- finitive Beschlüsse gefaßt werden. — Vom Kaiserlichen Kommissar und Militärinspektor für die freiwillige Krankenpflege war eine Aufforderung an das Central-Comité gelangt: Vorschläge wegen Wiederbesezung der zur Erledigung gekommenen Stellen von Landes-, Provinzial- und Bezirks-Delegirten einzureihen. Es wurde be- \{hlossen: über diese zu machenden Vorschläge zunächst die Landes- vereine zu hôren. — Der stellvertretende Vorsitzende, Regierungs- Rath Haß, erstattete alsdann Bericht über die Ausbildung von Krankenpfléegerinnen in denjenigen 13 Anstalten, welche aus der Kasse des Central-Comités unterstüßt werden. Dana wurden im Jahre 1879 ausgebildet: im Mutterhause zu Kiel 17, in Cassel 9, in der deutschen Heilstätte zu Loshwih 8, in Bielefeld 15, in Hamburg 7, durch den Berliner Frauen-Lazareth-Verein 21, dur den Alicevercin im Groß- herzogthum Fen 20: 0; 1. W., 125 Probeschwestern b: finden si noch in der Auébildung. — Alsdann theilte der Vorsißende noch mit: Unter dem Protektorat der Frau Großherzogin Marie hat fi in Mecklenburg ein Mecklenburgisher „Marien-Frauenverein“
ebildet, welcher, im engsten Anschlusse an den bereits bestehenden Vidediätels zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger, für die Zwecke des rothen Kreuzes wirken will. Jn Desterreicch haben si sämmtliche, in den einzelnen Kronländern (mit Ausnahme von Ungarn) bestehenden Frauen- und Männer - Hülfsvereine in ge- meinsamer Organisation zu einer „österreichischen Gesell- \chaft des rothen Kreuzes" vereinigt. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin von Oesterreih haben das Protektorat über diese Gesellshaft übernommen. Zum Präsidenten derselben ist Karl Frhr. von Tinti ernannt worden, — Nachdem Jhre
Majestät die Kaiserin Sih verabschiedet hatte, wurde die Sißung gegen 87 Uhr Abends geschlossen.
In der am Sonnabend abgehaltenen Sitzung der „Juristischen Gesellschaft“ erstattete der Vorsizende, Amtsgerichts-Rath Graf von Wartens[leben, zunächst den Jahresbericht über die Zeit vom 1. April 1879 bis 31. März 1880. Die Gesellschaft hat in dieser Zeit fünf Situngen gehalten, und zwar im April, Juni und Oktober 1879, sowie im Januar und Februar 1880. Von ihren 117 Mitgliedern verlor die Ge- sellschaft 2 durch den Tod, den Rechtsanwalt Dr. Zimmermaun und den Referendar Fischer; 5 Herren traten neu ein, dagegen s{hieden dur die Reorganisation der Gerichte nicht weniger als 19 aus, so daß der augenblicklihe Bestand fich auf 98 Mitglieder beläuft. Jm Februar d. J. veranstaltete die Gesellschaft eine Todtenfeier zu Ehren des Professor Dr. von Wächter in Leipzig; für eine würdige Instand. baltung ves Grabes des verstorbenen Rehtsanwal!ts Hirsemenzel sind die nöthigen Mittel bewilligt worden. Der deutsche Juristentag und die Savigny-Stiftung sind die Schöpfungen der Gesels:haft. Der Aus\{huß des Juristentages wird um Pfingflen in Leipzig zusammen- treten, um über die Frage Beschluß zu fassen, wo der nächste Juristeniag stattfinden soll; man wird sich vermuthlich für Leipzig und für den Morat August oder September entscheiden. Was die Savigny-Stiftung betrifft, so sind die Zinsen der leßten zwet Jahre im Betrage von 6900 Æ der Akademie der Wissenschaften in München zur Verfügung gestellt für die Lösung der Preisaufgabe: „Die For- meln des Edictum perpetuum in ihrem Wortlaute und in ihrem Zusammenhange“; der legte Einsendungstermin ist der 20. März 1882. Das Vermögen der Juristischen Gesellschaft beläuft fich auf 7500 Æ in Effekten und 402 M baar; die Ausgaben erreichten die Höhe von 2584 4 Bibliothek und Lesezirkel wurden eifrig benußt, — Bei der hierauf vor;enommenea Waßl des Vorstandes wurde der Amtsgerihts-Rath Graf von Wartensleben von Neuem zum ersten Vorsitzenden berufen, während an Stelle des nach Leipzig an das Reich8- 4 berufenen Geheimen Justiz-Raths Dorn dèr Amtsgerichts- Rath zur Westen zum Stellvertreter des Vorsißenden gogs wurde. — Den Vortrag des Abends hielt He. P-ofessor Dr. Rubo über das Asylreht und die Auslieferung politischer Verbrecher.
Im Verein für die Geschichte Berlins hielt am Sonn-- abend Hr. F. Meyer einen Vortrag über „die Kirhhöfe der Nicolai- und Maricn-Gemeinde“, Redner {loß die eigentlichen, ursprüng- lichen Kirhhöfe der beiden Gemeinden, d. h. die Begräbnißftätten in der nächsten Umgebung der Kirchen, von seinem Vortrage aus und ging fofort zu dem zweitältesten Friedhofe der Gemeinden über, der- nördlich von der alten Shüßcnstraße zwischen der Prenzlauer und der Neuen Königestraße lag. ein Terrain, das gegenwärtig von der Keibelstraße durhschuitten wird. Es wurde dies Terrain 1708 von der Schüßtengilde erworben und zum VBegräbnißplaß ein- gerihte§. Es war aber dieser Play von Häusern um- geben und die Bewohner derselben benußten den. Kirchhof als Durchgang, indem sie zuglei ihr Vieh auf denselben trieben und Bäume wie Gräber arg beschädigten. Was aber das Vieh nicht that, das vollendete die Straßenjugend , die sih fogar nibt sceute, die Vesperpredigten, die im Sommer unter freiem Himmel auf dem Kirchhof gehalten wurden, durch ihr Geschrei zu stören. Die Sache wurte so arg, daß endlich der Gefängniß-Inspektor beauft:agt wurde, die Störenfriede einzufangen und auf 1 Tag nah dem Kalandshof zu bringen. Nachdem endlich das Verhältniß der Nachbarn zum Kirbhofe geordnet und der Durchgang gegen cinen Pfortenzins von 2 Thlr. gestattet worden war, trat ein Konflift mit dem Militär- fiskus ein, welcher im Jahre 1769 auf demselben einen Schuppen zum Exerzieren erbauen ließ. Der Kirhhof wurde endlih als solcher aufgegeben und die Gebeine der Verstorbenen exhumirt.
Der neue, also der 3. Friedhof der Gemeinden, wurde auf dem den Kirchen seit unvordenklichen Zeiten gehörigen Kirchen- ader am Prenzlauer Thore angelegt und 1802 eingeweiht. Auch dieser Kirhhof hat mancherlei Schicksale erlebt. Der an- stoßende Schüßenplay u. A. störte die Ruhe desselben vielfa. Der 4. Kirchhof der Gemeinden, nördlich von dem vorigen und dur die Friedensstraße davon getrennt, wurde am 28. Januar 1858- eingeweiht. Er wird noch 50—60 Jahre seiner Bestimmung dienen: können, ist jedoch bereits vielfah von bewohnten Häusern begrenzt.
Mit cinem Rückblick auf die stattliche Reihe berühmter Berliner, die auf dem 3. Kirchhofe ihre leßte Ruhestätte gefunden, {loß der Vortrag. Der älteste von ihnen is der Maler Bernhard Rode, Direktor der Königl. Akademie der Künste, welhe jenes mächtige Sandsteinmonument mit dem marmornen Reliefbilde ihres einstigen Leiters 1852 renoviren ließ. Der Hügel des 1797 verstorbenen und später von dem älteren Kirhhof hierher überführten Meisters ist vershwunden. Von anderen bekannten Männern sind zu nennen: Wadzeck, Bellermann, Köpke, Otto Schulz, Hinkeldey, Knoblau, Jonas, Ehrenberg, Dove, Rote, C. Ritter, Goldschmidt,“ Nitsch u. A.
Am gestrigen Sonntag Mittaz fand unter zahlreicher Be- theiligung die vierzebnte Jahresversammlnng des Vereins der BerlinerKünstlerinnen undKunstfreundinnen statt. Dem von der Vorsißenden, Frau Geh. Regierüunas-Räthin Dun der, er- statteten Geschäftsbericht zufolge gehören dem Vereine gegenwärtig 324 Kunstfreundinnen und 131 Künstlecinnen an. Das Kultus- Ministerium hat dem Verein auch im verflossenen Jahre wiederum einen Zuschuß von 1500/6 zugewandt. Die meen sat des Vereins besuhten im verflossenen Jahre 312 junge Damen. Die Zahl der Schülerinnen beträgt zur Zeit 205, In der Königlichen Akademie der Künste haben im Jahre 1879 15 Schülerinnen des Vereins ihr Zeichenlehrerinunenexamen abgelegt. Auch im vergangenen Jahre hat der Verein die Weihnachtémesse beshickt und Kunst- gegenstände im Werthe von 4361 #Æ, gegen 4306 im Vorjahre, verkauft. Für die Konkurrenz waren dieëmal drei kunst- gewerbliche Aufgaben gewählt und zwar Entwürfe für Dekorationen eines Fächer3, eines Lampenschirmes und für Bemalung einer Schüfsel, Frau Geh. Regierungs -Räthin Duncker gedachte alsdann der dahingeschiedenen Marinemalerin Antonie Biel, deren Werke bei Gel genheit der am 9. Mai d. Is. im provisorishen Ausstellungs- gebäude auf dem Cantianplaße hierselbst zu eröffnenden A us stellung des Vereins dem größeren Publikum in möglichster Vollständigkeit vorgeführt werden sollen. Mit dieser Feen wird die der Zeichnen- \chule und die der Lotteriegewinne verbunden sein. — Mit der Wieder- wahl dcr bisherigen Vorstandsmitglieder {loß die Jahresver- sammlung.
Die vom Germanischen Museum zu Nürnberg in Aus- siht gencmmene Abf ormung der wichtigsten deutschen Skulpturen, um eine vollständige Uebersicht über die Geschichte der Plastik zu geben, findet überall freundliche Theilnahme, vnd es ist von verschiedener Seite die Bereitwilligkeit ausgesprochen worden, die Kosten einzelner Abgüsse zu tragen und diese als Stiftuagen dem Museum zum Gesttenke zu macen. So hat Fabrikbesißer Carl Distel fich bereit erklärt, einen solhen Abguß um 300 H herstellen zu lassen, Fabrikbesißer Falk einen solhen um 500 4; andere »er- den folgen. — Hr. Fabrikbesißer Heimstädt hat 350 F zu eincm Fenster gespendet.
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Drei Beilagcn (einschließlich Börsen-Beilage), (394)
auferdem ein Verzeichniß der gezogenen und rüdckständigen Prioritäts-Aktien der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn.
Berlin:
Erfte Beila ge zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.
Berlin, Montag, den 12. April
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register nimmt an! die Königliéie Expedbiticu L drs Dentschen Reichs-Änzeigers und Königlich
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Oeffentlicher Anzeiger.
1880.
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5. Indnatrielle Etablissementz, Fabriken und Groaahandel, &
6. Verschiedene Bekanntw achtungen.
7. Literarizgche Anzeiger,
L: Theater-Anzeigen, | In der Börsen-
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“FInsecate nehmen an! die Annoncen-Expeditionen des „FIuvalidbeuvanrk“, Nudolf Mosse, Haasenßtein
Bogler, G. L, Daube & Co., E, Scklatte,
Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren
Anuvsneen-Bureans, S
Farwilier-Nachrichten, / beilags. L
—————————
Eteckbriefe und Untersuchungs - Sachen.
Stecköriefs-Erledigung. Der unterm 10, Ja- nuar 1880 binter den Schuhmadthergesellen Da- niel Bartschieß aus Insterburg erlassene Steckbrief ist dur dessen Verhaftung erledigt. Potsdam, den 6. April 1880. Der Erste Staatsanwalt beim Königl. Landgericht.
[9180] Ladung. E Der Drahtbiuder Joseph Kriwick, gebürti
aus Rudinbka, Komitat Trenczin in Ungarn, 2 Sahr alt, dessen Aufenthalt unbekannt is und welchbem zur Last gelezt wird, am 11. Februar 1880 zu Stegliß umherziehend Bleh- und Drahtbinder- waaren feilgeboten zu haben, ohne im Besitz des zu diesem Gewerbebetriebe erforderlichen Gewcrbescheins gewesen zu sein, :
Uebertretung wider 88. 1 und 18- des Geseßes
vom 3. Juli 1876, wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts I, hierselbst auf
den 7. Zuni 1880, Mittags 12 Uhr, vor das Königlice Schöffengeriht Berlin 11. hier- selbst, Hausvoigteiplaß 14, zur Hauptverhandlung eladen. j Auch bei unentsc{huldigtem Ausbleiben wird zur Hauptverhandlung geschritten werden.
Berlin, den 3. April 1880. Von
t N Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts IT.
Subhaftationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.
Subhastations-Patent uud Aufgebot.
In Sadhen, betreffend das Konkursverfahren über das VermßRen des Süßwaarenhändlers Christoph Peters in Burgdorf soll auf Antrag der Hypothe- farier und des Konkursverwalters Dr. Hübener das Wohnhaus des Schuldners Nr. 4 der Minenstraße in Burgdorf nebst Zuktehör, enthaltend 3 Stuben, 6 Kammern, 2- Küchen, Keller, Dreschdiele, Stal- lung und Bodenraum am
Dounerstag, den 27. Mai 1880, : Morgeus 10 Uhr, öffentlich meistbietend verkauft werden.
Alle, welhe daran Eigenthums-, lehnrechtlie, fid:ikommifsarische, Pfand- oder andere dingliche Rechte, insbesondere Servituten und Realberechti- gungen zu haben vermeinen, haben folhe bis zum obigen Termine bei Strafe des Verlustes im Ver- hältniß zum neuen Erwerber anzumelden.
Die Verkaufsbedingungen vom 31. v. Mts. liegen in dêr Gerichtsschreiberei zur Einsicht aus.
Burgdorf, den 5. April 1880,
Königliches Amtsgericht. Abtheilung 1. Culemann.
[9182]
[09197] Oeffentliche Zustellung.
__ Der Kaufmann H. Horw'h zu Verlin, Shüßen- straße, vertreten durch den Rechtsanwalt Levy hier, klagt gegcn den Kellner E. Schmidt und dessen Ehefrau Agnes, geb, HDenow, früher zu Berlin, Pappel-Allee Nr. 5a. wohnhaft, aus einem Wechsel vom 21. November 1879, zahlbar am 25. November 1879, über 40 4, mit dem Antrrage auf Ver- urtheilung zur Zahlung im Wechselprozesse von 400 M. nebst 6/5 Zinsen seit dem 25. November 1879, 4 M4 Prozeßkosten, F 9% Provifion mit 1 33 -§ und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreites vor die fünfte Kammer für Handelssachen des Königlichen Land- gerichts zu Berlin, Jüdenstr. 59 I1., Zimmer 73, auf
den 28, Mai 1880, Vormittags 104 Uhr, mit der Aufforderuna, einen bei dem gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen. _Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird die- ser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Berlin, den 9. April 1880,
Röpke, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.
(9173) Oeffentliche Zustellung.
Die zum Armenrebte zugelassene Ehefrau Martha Clara Graf, geb. Müller, in e: vertreten durch Herrn Rechtsanwalt Chalybäus dafelbst, klagt gegen ihren Ehemann, den Schloffer Erust Gustav Adolf Graf aus Bernsbach bei Schwarzenberg, früher in Chemniy, zuleßt in Niederwiesa aufhält- lid, wegen böslicher Verlassung mit dem Antrage auf Scheidung der zwischen ihnen bestehenden Ehe vom Bande und ladet den Beklagten E mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die IlI, Civil- kammer des Na grien Landgerichts zu Chemniy auf den 6. Juli 1880, Vormittags 10 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge- richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.
um Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Chemnitz, den 8. April 1880,
Der Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts, Civilkammer IIl,
_ Fischer. 1919) Oeffentliche Zustellung.
Der Leopold Bendheim, Handelsmann in Bens-
heim, klagt gegen den Adam Heceb V., Weißbinder
in Bensheim, jeßt unbekannten Aufenthaltsorts, wegen Forderung. aus Wechsel vom 9, Mai 1878 mit dem Antrage auf Verurtheilung des Beklagten zur Zahlung von 165 4 nebst 6 9/6 Zinsen vom 9. Juli 1879 und Kosten und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreites vor das Großherzoglih hessishe Amtsgericht zu Zwin- genberg auf den 28. Mai 1880, Vormittags 8-Uhr, Zum Zwecke der öffentlid-en Zustellung wird dieser Uuszuz der Klage bekannt gemacht. ___ Gombert, : Hülfs-Gerichts\hreiber des Großherzoglihen Amtsgerichts.
[9174] Oeffentliche Zustellung.
Der Kaufmaun Karl Haenudel zu Weißenfels, vertreten durch den Justizrath Wilde daselbst, klagt egen den Fuhrherrn Eduard Kerbst zu Weißen- fels unter gleichzeitiger Streitverkündigung an den in unbekannter Abwesenheit lebenden Oekonomen Bernhard Leißling aus Großgestewiy aus der Ueberweisungs - Verfügung des Königlihen Amts- gerichts hierselbst vom 11. Februar cr. mit dem Antrage auf Verurtheilung des 2c. Kerbst zur Zah- Tung von 480 4 10 S nebst 6% Zinsen von 450 M seit 15. Oftobec 1878 und [ladet den 2c. Leißling zur mündlichen Verhandlung des Recbts- streits vor die erste Civilklammer des Königlichen Landgerichts zu Naumburg a./S. auf
‘den 15. Juni 1880, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dm gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen.
Zum Zwecke der öffentlihen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Naumburg a./S., den 6. April 1880.
Nats\éh, S Secretair, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.
(9191) Oeffentliche Zustellung.
Die verehelihte Barbier- und Heilgéehülfe Possart, Wilhe!mine, verwittwet gewesene Draber, geb. Wolff zu Berlin, Sebastianstr 74, vertreten durch den Rechtsanwalt Franz zu Guben, klagt gegen ihren Ehemann, den Barbier und Heilgehülfen Ferdinand Possart, dessen Aufent- halt unbekannt ist, wegen böslicher Verlassung mit dêm Antrage auf Trenunng der Ehe und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die Erste Civilkcmmer des König- lichen Landgerichts zu Guben
auf den 5, Juli 1880, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge- richte zugelassenen Anwalt zu bestellen,
Zum Zwette der ffentlichen Zuftellung wird dieser Aus#zug der Klage bekannt gemacht.
Guben, den 7. April 1880.
Koehler, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.
09188] Oeffentliche Zustellung.
Karl Friedri Bellex in Stuttgart klagt gegen den Schneider Leonhard Weissinger von Weil- heim, jeßt mit unbekanntem Aufenthaltsort ab- wesend,
wegen einer Forderung von 245 M,
nebst Zinsen hieraus mit 11 M 75 9, mit dem Antrag auf Verurtheilung des Beklagten für Zahlung dieses Betrags und ladet den Be- klagten zur mündlihen Verhandlung des Rechts- streites vor das K. Württ. Amtsgerichts Kirch- heim auf
Donnersiag, den 3. Juni 1880, Vormittags 94 Uhr.
Zum Zwecke der öffentlihen Bekanntmachung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Kirchheim, den 8. April 1880.
5 c 4 (9200) Oeffentliche Zustellung.
Nr. 4752, Der Steuer - Oberaufseher Johann Geiler zu Sinsheim, vertreten durch Rechtsanwalt Frey dahier, klagt gegen den Leopold Auderer von Etenrotb, Hirshwirth, zur Zeit in Amerika an unbekannten Orten abwesend, aus Üübernommener Bürgschaft auf Schadloshaltung, mit dem Antrage auf Verurtheilung des Beklagten zur Zahlung von 342 4. 86 H nebst 5% Zias vom 19. Dezember 1871, und ladet den Beklagten zur mündlichen Ver- handlung des Rechtsstreits vor die II. Civilkammer des Großhe Landgerichts zu Karlsruhe auf Moutag, den 28, Juni 1880, Vorm. 8} Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge- richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.
Zum Zwee der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Karlsruhe, den 4. April 1880.
Amann, Gerichtsschreibec des Großh. Landgerichts.
[9161] Oeffentliche Zustellung.
Der Militär-Anwärter Fohanun Gottlieb Ka- fuschke zu Friedeberg N./M., vertreten durch den Rechtsariwalt Pohl hierselbst, klagt gegen seine Ehe- frau Johanne Louise Kakuschke, geb. Stegemann, in unbekannter Abwesenheit wegen Ehebruchs und böslicher Verlaffung auf Ehescheidung mit dem
Antrage,
das zwischen den Parteien bestehende Band der Che zu trennen, die Beklagte auch für den allein {huldigen Theil zu erklären und ladet die Beklagte zur mündlichen Verhandlung des Rechtsflreits vor die T. Civilkammer des Königlichen Landgeri.(,ts zu Landsberg a. W. auf den 10, J 1880, Vormittags 93 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachtea Ge- richte zugelaffenen Anwalt zu bestellen. Zum Zweke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. y Sonneuburg, Gerichts\{hreiber des Königlichen Landzerichts.
(2199) Oeffentliche Zustellung.
Die Ehefrau dez Mühlbauer August Nuß, Christiane, geb. Völker, zu Salzungen, vertreten dur den Rechtéanwalt Hertel daselbft, klagt gegen ihren genannten Ehemann, seither in Themar wol haft, jeßt unbekannten Aufenthalts, wegen böswilliger Verlassung und ehebrechisher Handlungen mit dem Antrage auf Trennung der unter dem 27, Juni 1876 geschlossenen Che dem Bande nah und ladet den Beklagten zur mündlihen Verhandlung des Rechtsstreits vor die erste Civillklammer des Land- gerihts zu Meiningen
auf den 2. Juli 1880, Vormiitags 9 Uhx, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge- richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.
Zum Zwecke der öffenilihen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemzcht.
Meiningen, den 17. März 1880.
Brückner, Gerichts\chreiber des Landgerichis.
[9256] Oeffentliche Zustellung.
Der Bäckermeister Johann Neinheimer k. zu Ginsheim bei Mainz, vertreten durch Rechts- anwalt Dr. Koh zu Wiesbaden, klagt gegen den Handelsmann Peter Keller von Hochheim, der- malen unbekannt wo? abwesend, aus einem von temselben unter dem 1. Dezember 1879 über 620 f ausgestellten, am 1. März 1880 an die Ordre des ohannes Reinheimer T1, zu Ginsheim zahlbaren Wechsel und dem zur Sicherung dieser Wechselfor- derung vom Kläger bei dem Amtsgerichte zu Hoch- leim anbängig gemachten Arrestprozeßverfahren mit dem Antrage auf Verurtheilung des Verklagten nach We{selrecht zur Zahlung von 620 M nebst 6 9/0 Zinsen vom Taze der Zustellung der Klage an, sowie zur Tragung der Kosten des Haupt- und Arrestvecfahrens, und ladet den Beklagten zur mündliä en Verhandlung des Rechtsstreits vor die zweite Civilkammer des Königlichen Landgerichts zu Wiesbaden
auf den 2. Juni 1880, Mittags 12 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge- ribte zugelassenen Anwalt zu bestellen.
E Zwedle der öffentlichen Zustellung wird diejer Auszug der Klage bekannt gemacht.
Wiesbaden, den 6. April 1880,
j Wurm. Gerichts\{reiber des Königlichen Landgerichis.
(0150) Oeffentlihe Vorladung.
Der Kaufmann Hermanu Tschache zu Winzig hat gegen die frühere Rittergutsbesißerin Lan- def, eta geb. Hoffmann, im Beistande ihres Ehemannes Gotthold Landek, Beide zuleßt hierorts, Bernburgerstraße Nr. 33, wohnhaft gewesen, auf Scadenersaß wegen Nichterfüllung von angeblich mit der 2c. Landek geschlossenen Lieferungsverträgen, ferner auf Zurückzahlung eines gezahlten Angeldes und eines Darlehns, sowte auf Zahlung des Kauf- preises für gelieferte Waaren geklagt und zwar nah Berücksichtigung von geleisteten Abschlagszahlungen wegen eines Restbetrages von 1165 H 32 F nebst fechs Prozent Zinsen seit dem 25. September 1877 in den Prezeßakten Littr, T, 391 de 1879 VII, — die Kláge erhoben und die Verurtheilung der Ver- klagten hierzu beantragt.
Die Klage ift eingeleitet, und da der jeßige Aufeathalt der Verklagten und ihres Ehemannes unbekannt ist, so werden dieselben hierdurch öffentlich aufgefordert, in dem zur Klage- beantwortung auf: den 14, Juli 1880, Vormittags 11 Uhr, vor dem beauftragten Richter des unterzeichneten Gerichts, Herrn Gerichts-Assessor Steh im Gerichts- gebäude, Jüdenstraße Nr. 58, I, Treppe ho, Zim- mer Nr. 16a anstehenden Termin pünktlich zu er- s{einen, die Klage zu beantworten, indem anf spê- tere Einreden, welche auf Thatsachen beruhen, keine Rücksicht genommen werden kann. Erscheint die Beklagte im Beistande ihres Ehe- mannes zur bestimmtea Stunde nicht, fo werden die in der Klage angeführten Thatsachen und Urkunden auf den Antrag des Klägers in contumaciam für zugestanden und anerkannt erachtet, und was den Rechten nah daraus folgt, wird im Erkenntniß gegen die ee ausgesprochen werden. Berlin, den d. April 1880. Königliches Landgericht I.
ivilkammer VII,
Ryk. Vorstehende Abschrift ftimmt mit dem Original
wärtlih übereia. Berlin, den 9, April 1880.
Voigt.
(9172) Oefeutliche Zustellung.
Der Arbeiter Joseph Scheicht in Nienburg a./S., vertreten durch den Rechtsanwalt Isesee in Defsau, klagt gegen seine Ehefrau, Helene, geborne Klie- meck, aus Kadlubieß, zur Zeit in unbekannter Ub- wesenheit, wegen bösliher Verlassung mit dem Antrage auf Ehescheidung und ladet die Be- klagte zur mündlihen Verhandlung des Rechts- streites vor die II. Eivlikammer des Herzoglichen Landgerichts zu Dessau auf
den 18. Juni 1880, Vormittags 10 Uhr, mit der Aufforderung, cinen bei dem gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen.
Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Dessau, den d. April 1880.
/ Maylänver, Kanzlei ath,
Gerichtsschreiber des Herzogliche Landgerichts.
Bürgerliche Nechtspflege.
Oeffentliche Ladung.
Nr. 4120. Die Ehefrau des Schreiner2 Zustav Maier, Aloisia, geb. Weber von Stahringen, vertreten durch dèn Rechtsanwalt Straub in Stockach, flagt gegen ihren Ehemann, dessen Aufenthalt zur Zeit unbekannt ist, auf Vermögensabsonderuung und ladet den Beklagten zur mündlichen Verbandlung des Rechtsstreits vor Großherzogl. Landgericht Konstanz, Civilkammer I., auf
Dienstag, den 25, Mai 18580, Vormiitags 8 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem g:dahten Ge- richte zugelassenen Rehtsanwalt zu bestellen.
Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung und zur Kenntnißnahme der Gläubiger wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht
Konstanz, der 3. April 1880. s
Die Gerichtsschreiberei d.s Großh. Landgerichts.
Kothweiler.
MO) ufgebot.
Nr. 3217. Heinurich und Susanna Wüsten- huber von Cberbah und Johann Friedrich Gehrig von Nedtarwimmersbay besißen auf Ab- leben der Katharina Elisabetha Gehrig von Neckar- wimmersbach folgende Grundstücke i der Gemar- kung Neckarwimmersbach, bezüglich welcher der Ge- meinderath mangels Eintrags im Grundbuch die Gewähr versagt:
1) 2 a 16 qm Aer im Hungerberg hinter dem
__ Wehr neben Susanna und Elisabetha Gehrig;
2) a 25 qm Wiesen im Foßacker, neben den-
elvenz
3) 1 a 26,96 gm Ader im Hau, neben Svsanna
Gehrig und Michael Emmeri(; 4) 81,99 qm Wiesen im Foßackter neben Susanna Gehrig und Heinrich Lenz;
5) 56,35 qm Wiesen allda neben Susanna Gehrig
und Michael Bauer;
6) 2 a 44,11 qm Wiesen im ODreispiyen neben
Susanna Gehrig und Peter Sauer.
Alle diejenigen, welche an die genannten Grund- tücke, in den Grund- und Pfandbüchern nicht ein- getragene und auch soust nicht bekannte, dingliche oder auf einem Stammguts- oder Familienguts- verbande beruhende Rechte haben oder zu haben glauben, aufgefordert, solche spätestens in dem auf Montag, den 7. Juni 1880, Vorm. 10 Uhr, bestimmten Termin bei dem unterzeichneten Gerichte anzumelden, widrigenfalls auf kläg. Antrag, die nicht anzemektdeten Ansprüche für erloschen erklärt würden.
Eberbach, den 1. April 1880.
Gr. Amtsgericht. Gerichtsschreiber : Heinrich.
Verkaufsanzeige und Aufgebot.
In Sachen, betreffend den Nachlaß des verstor- benen Abbauers Johann Heinrih Friedrih Koop in Hohnstorf a./d. Elbe soll auf Antrag des Nachlaß- pflegers Rechtsanwalts Gravenhorst in Lüneburg die zum gedahten Nachlaß gehörige, zu Hohnftorf sub Haus-Nr. 68 belegene Abbaustelle öffentlih meist- bietend verkauft werden und ist Verkaufêstermin auf Freitag, den 30. April 1880, WYtorgens 10 Uhr,
im hiesigen Gerichtslokale angeseßt. Die Abbaustelle besteht aus einem Areal von circa 2 Morgen, worauf sich ein Wohnhaus be- findet, und ift erft 1877 neu errichtet. Die Verkaufsbedingungen können jeder Zeit bei dem obgedahten Nachlaßpfleger eingesehen werden.
Zugleich werden Alle, welche an die ga Abbau- stelle Eigenthumns-, Näher-, lehnrechtliche, fideikom- mifsarishe, Pfand- und andere dingliche Rechte, ins- besondere auch Servituten und Realberechtigungen zu haben vermeinen, zur Anmeldung solcher Re(te in dem oben anberaumten Termine unter dem Ver- warnen geladen, daß für den sich nicht Meldenden im Verhältniß zum neuen Erwerber der Stelle das Recht verloren geht.
Der demnästige An lubhesweid wird nur an die Gerichtstafel angeschlagen werden. M den 24, März 1880,
öniglihes Amtsgericht. IIT.
[9158]
[9190]
A. Keuffel.