1880 / 87 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 13 Apr 1880 18:00:01 GMT) scan diff

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

#8 JIuserrate für den Deutschen Reich8- u. Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und. das Central-Handels- register nimmt ant die Königliche Expedition

D effentlich 4 Anzeiger. Pte nehmen an: die Annoncen-Expeditionen Se

„Juvalidendauk“, Rudolf Mosse, Haasensteiu

Steckbrief d Untereuch riefe und Untere & Bogler, G. L. Daube & Co., E, Sgÿlotte,

Subhastationen, Aufgebote,

5. Industrielle Etabliszementa, Fabriken und Grosshandel,

Sachen. orladungen

des Deutshxn Reichs-Anzeigers und Königlich

Prenßishen Staats-Anzeigers:

E Berlin, 8. v. Wilhelm-Straße Nr. 82.

L

2. u, dergl.

3, Verkäufe, Verpachtangen, Submissionen eto,

4. Verloosung, Amortisatien, Zinszahlung u, s. w, von öffentlichen Papieren,

Subhastationen, MEERTEn, Vor- [9378 ladungen und dergl.

In Sachen des Josef Deeters zu Lingen, der Firma Langschmidt & Sohn daselbst, des G. von Laar zu Tütingen, der Lingenschen Waisenkasse zu Lingen, sowie des I. H. Teipen s. Niehboff, des J. B. Lensing und H. Bruns, sämmtlih zu Lohne, Kläger wider die Wittwe des weil. Holzhändlers Heinr. Lühn zu Lingen, Beklagte wegen Forderung, sollen im Wege der Zwangsvollstredung die nachbezeichneten dem H. Lühn gebärig gewesenen, jeßt auf dessen

Wittwe und Kinder übergegangenen

Grundstücke

subhastätirt werden, als: : : I. ein im gerihtlihen Grundbuch noch nit ein- getragener

Taunenkamp

im sog. Springup, Stadtflur Lingen, begrenzt von Greis, Deeters (früher Schlamann), Joh. Lühn und Bäcker Bolsen, verzeichnet Blatt 18, Parz. 6 der Grundsteuer-Vermefsungskarte der Gemarkung Lingen, groß 1 ha 27 a 86 qm,

. 1) ein Wohuhaus auf der Stadiflur Lingen vor dem Burgthore an der Chaussee, an S(wlamann (jeßt Böll) und Lücken Häusern belegen, Nr. 55 des Brandkatasters nebst Garten am Hause 40 Qu.-Ruthen groß, ein Wohnhaus am vorigen und der Garten- stiege, am Wege um die Stadt Lingen be- e in dem sub 1 aufgeführzen Garten erbaut, Nr. 55A. des Brandkatafters, also eingeiragen Band T. Blatt 51, Grundbuchs der Stadtflur Lingen,

, ein Ackerkamp am Mühlenbache, an Verhaal und Böhmers Ländereien belegen, 1 Morgen 77 Qu.-Ruthen groß mit dem darin erbauten Wohnhause Nr. 263 nebst Anbau Nr. 263 a. des Brandkatasters eingetragen Band 1IlL, Blatt 206 des Grundbuchs a. a. O.,

. 1) ein Garten am Wege um die Stadt, an is Garten und am Bache, 30 Qu.-

uthen,

5) ein Licckerkamp an der Osnabrücker Chaussee, an S{lamann’'s und Oosthuis Kämpen be- legen, 3 Morgen 55 Qu.-Ruthen groß,

6) ein Wohnhaus Nr. 109 cat. und eine Schmiede (jeßt Wohnhaus) Nr. 109 a. cat. in dem Kamp. sub 5 erbaut,

7) cin Wohnhaus Nr. 158 cat. in dem Kamp sub 5 erbaut,

sämmilich eingetragen Band IL, Blatt 108 Grundbuchs der Stadtflur Lingen,

. das ehemals landesherrlih eigenbehörige Kuhl's Viertelerbe zu Laxten, eingetragen Band 11k. | Blatt 1 Grundbuchs des Kirchspiels Lingen, nah ' Inhalt des Gruudbuchs bestehend aus 19 Mor- gen 5 Qu. -Ruthen Garten- und Aerland, 8 Morgen 42 Qu.-Nuthen Wiesen und Wei- den und 3 Morgen 80 Qu.-Ruthen Forsten mit den darauf befindlihen Gebäuden, dem Erbhause Nr. 1, dem Nebenwohnhause nebst A:bau Nr. 1b., einem Heuerhause Nr. 16. und cinem Nebenwohnhause Nr. 1d, des Brand- Kataster, nebst den im gerichtlichen Grundbuche noch nicht verzeichneten dem Kuhl’schen Erbe aus d:r Lingener Mark überwiesenen Gemein- heitsabfindungen, PI, I. Nr. 45, III, Nr. 164 uvd 179 und VŸ. Nr, 322 und 334 der Thei- [lungskarte und einem Ans{huß am Kamp in der Langenstroot laut Vertheilungsregisters zur Spezialtheilung der Lingener Kirchspielsmark in der Gesammtgröße von 7 ha 22,96 a.

. die Band 111, Blatt 21 Grundbuchs des Kirch- \spiels Lingen registrirten Grundstücke (früher Neubauerei Funke) zu Laxten, bestehend nach dem Grundbuche aus einem Komplex von 29 Morgen 24 Qu.-R. mit den darauf be- findlihen Gebäuden, insbesondere dem Wohn- hause Nr. 22, dem Nebenwohnhause mit zwei Anbauten Nr. 223. und dem Heuerhause Nr. 22h, des Brandkatasters nebst den im gericht- lichen Grundbuche noch nicht cingetragenen, der Neubauerei Funke aus der Lingener Mark über- wiesenen Gemeinheitsabfindungen, welche mit Einschluß der von Hermes und Jacobs ange- kauften Abfindungen laut Vertheilungsregisters zur Spezialtheilung der Lingener Mark eine Größe von 9 ha 90,96 a haben und zum Theil verzeichnet sind PI, III. Nr. 147, 148, 153, 154, sowie PI1, V, Nr. 317 der Theilungskarte,

Termin zur Subhastation steht an auf

den 28. Juni 1880, Vormittags 10 Uhr,

im hiesigen Gerichtslokale und werden Kaufliebhaber dazu mit dem Bemerken eingeladen, daß der Ver- kauf unter den üblichen Bedingungen, insbesondere auf längere Zahlungsfrist erfolgen soll und die Im- mobilien in cinzelnen Kompleren entsprechend den R Nummern, der Ackerkamp oben Nr. IV., 5—7 jedoch in drei Parzellen, umfassend:

a, die Wohnhäuser Nr. 109 und 109 a. mit

Garten,

b, einen unbebauten Bauplaÿ an der Chaussee und c, das Wohnhaus Nr. 158 mit Garten,

zum Ausgebot gelangen werden.

Zugleich werden alle, welche an den vorbezeichneten Immobilien Eigenthums-, Näher-, lehnrectliche, fidei- Tommifssarishe, Pfand- oder andere dingliche Rechte, insbesondere auch) Servituten und Realberechtigungen zu haben vermeinen, aufgefordert, solche spätestens im obigem Termine anzumelden, widrigenfalls für den s nicht, Meldenden im Verhältnisse zum neuen

rwerber das Recht verloren geht, auch soviel die eingetragenen Gläubiger anbetrifft, dem Meist- bietenden nit nur der Zuschlag ertheilt, sondern auch nach gerichtlicher Erlegung des Kaufschillings,

der letzteren, ohne daß es zu diesem Zweck der Pro- duktion der Instrumente bedarf, verfügt werden soll. Lingen, den 6. April 1880. Königliches Amtsgericht. I1, v. Dindcklage.

(9910) Aufgebot.

Der Königliche Kammerherr und Fideikommiß- “ai mea big von Brand auf Lauchstaedt hat das ufgebo 1) der früher bei dem Bauerhofe Nr. 1 des Grund- buches von Lauchstaedt, jeßt bei dem Rittergute Lauchstaedt Abtheilung 111, Nr. 3 für die Ge- \{wister Ernst E Iohann Heinrich, Carl Gottlieb und Wilhelm Paegnick aus der Ur- kunde vom 20. Januar 1834 eingetragenen 408 Thlr. 3 Sgr. 6 Pf. Vater- und Bruder- erbtheil, der der früher bei dem Halbbauerhofe Nr. 20 des Grundbuchs von Lauchftaedt, jeßt bei dem Rittergute Lauchstaedt Abtheilung Il1, Nr. 4 für die Geschwister Caroline Auguste, Carl Wilhelm, Johann Gottlieb, August Ferdinand, es Wilhelm Julius, Johann Friedrich, rnsstt Ludwig Kleemann aus dem Rezefse vom 21./22, März 1844 eingetragenen 124 Thlr. 25 Sgr. Muttererbtheil, zum Zwecke der Löschung dieser Posten beantragt. Alle Diejenigen, welche als Eigenthümer, Cessio- narien, Pfand- oder sonstige Briefsinhaber Ansprüche auf diese Posten machen, haben dieselben bei dem unterzeichneten Gerichte spätestens in dem auf den 17. September 1880, Vormittags 10 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle, vor dem Amtsgerichts- Rath Stubeurauh, anberaumten Termine anzu- melden, widrigenfalls sie auf Autrag mit allen An- sprüchen auf diese Posten dur Urtheil ausgeschloffen, und die Posten im Grundbuche werden gelöst werden. Woldenberg, den 7. April 1880. Königliches Amtsgericht.

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen 2c,

[9318] Bekanntmachung.

Das Domaiuen-Vorwerk Steinhagen im

Kreise Franzburg, 11 Kilometer von der Kreisstadt Franzburg, 13 Kilometer von Stralsund und 8 Kilometer von Richtenberg entfernt, mit einem Areal von:

482,105 Hektar, worunter

365,309 Hektar Aker und

79,238 Hektar Wiesen soll auf 18 Jahre von Johannis 1880 bis dabin 1898 im Wege des öffentlihen Aufgebots ander- weitig verpachtet werden, Das dem Aufgebote zum Ae u legende Pachtgelder-Minimum beträgt

Die zu bestellende Pachtkaution is auf den Be- trag der einjährigen Pacht bestimmt und das zur Uebernahme der Pacht erforderliche Vermögen auf Höbe von 84 000 M nachzuweisen.

Zu dem auf den 8, Mai d. Js., Vormittags 11 Uhr, im Lokale der unterzeichneten Regierung anberaumten Bietungtermine laden wir Pachtbewer- ber mit dem Bemerken ein, daß die Verpachtungs- bedingungen, die Regeln der Licitation und die Karte nebst Flurregister mit Aus\s{luß der Sonn- und oa täglih während der Dienststunden in un- erer Registratur eingeschen werden können, wir au bereit sind, auf Verlangen Abschriften der Ver- pachtungsbedingungen und der Licitationsregeln gegen Erstattvng der Kopialien zu ertheilen. -

Stralsund, den 6. April 1880.

Königliche Regierung.

Günther.

[9317] __ Bekanntmachung. In der hiesigen Strafanstalt für Männer sind Arbeitskräfte von 50 bis 60 Gefangenen zu verpachten. Auskunft ertheilt Die Direktion. Enfisheim im Ober-Elsaß, den 10. April 1880.

[9032] D

Bekanntmachung.

Die zum Neubau einer JInfanterie-Kaserne in Altona erforderlichen Arbeiten, als : Zimmer-Arbeiten, veranschlagt zu 93 820,54 , Dachdecker- Arbeiten, G v 22625,25 Steinmetß- Arbeiten, : D O Asphalt- Arbeiten, Ï ¿A2 Schmiede-Arbeiten, Anker 2c., f DOLCOE Schmiedeeiserne Träger, Z ¿2418419900 sollen im Wege der öffentlihen Submission Sonnabend, den 24, April 1880, Vormittags 10 Uhr, im Bureau der unterzeichneten Verwaltung, Mürz- Kaserne, große Johanniss\traße Nr. 82, woielbt auch die Bedingungen 2c. in den Dienststunden Vormit- tags von 8—12 und Nachmittags von 3—6 Uhr zur Einsicht ausliegen verdungen werden. Altona, deù 7. April 1880. Königliche Garnison-Verwaltung.

Bekauntmahuung. Der Bedarf an Druckformu- laren für die Kaiserlihen Werften zu Danzia, Kiel und Wilhelmshaven, sowie noch andere Marine- behörden ist für einen dreijährigen Zeitraum durch Vertrag sicher zu stellen. Offerten mit der Auf- chrift „Offerte auf Druckformulare“ sind bis zum 2x. April d. Js., Mittags 12 Uhr, an die unterzeihnete Verwaltungs-Abtheilung frankirt einzureihen, Die S Da nebst Offertenschema liegen im Büreau des „Deutschen Submissions - Anzeigers“ Berlin, Ritterstraße 55, und in der Registratur der unterzeichneten Abthei- lung zur Einsicht aus, können aber auch gegen Ein- [een von 4 1,00 von gedachter Regifteatur ab- chriftlich mitgetheilt werden. Wilhelmshaven,

die Löschung der sämmtlichen eingetragenen, wie auch der leer ausgehenden Forderungen, und zwar

6, Verschiedene Bekanntmachungen,

7, Literarische Anzeigen,

8, Theater-Ánzeigen, In der Börsen- 9, Familien-Nachrichten, beilage, Æ

Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. s w. von öffentlichen Papieren.

(9310] Bekanntmachung.

Berlin - Hamburger E Eisenbahn.

In der heutigen zu Berlin stattgehabten zweiund- dreißigsten Ausloosung der Prioritäts-Obligationen 1, Emission, ferner der einunddreißigsten Ausloosung der Prioritätt-Obligationen Il. Emission und - der sechsten Ausloosung der Prioritäts-Obligationen IIL, Emission, welbe am 1. Juli d. I. \statuten- mes zur Amortisation gelangen, sind folgende

ummern gezogen worden:

A. Vrioritäts-Obligationen L. Emission (mit Zinscoupons Nr. 8—12 und Talons). Ser. x. 5 Stü à& 500 Thlr. oder 1500 4

Nr. 278 409 533 712 905.

Ser. Ux. 37 Stück à 200 Thlr. oder 600

Nr. 51 92 228 371 415 420 597 641 708 858 866 1862 1903 1923 2028 2060 2310 2364 2515 3374 3433 4140 4157 4833 5005 5088 5191 5237 59563 5650 5832 6110 6502 6909 6921 6948 7157. Ser. IIL. 76 Stü à 100 Thlr. oder 300

Nr. 30 39 66 101 295 376 401 803 852 874 1178 1252 1433 1487 1825 1892 1913 1970 2496 2577 2647 2790 2968 3128 3202 3263 3812 3881 4034 4152 4557 5057 5338 5540 5955 5981 6193 6195 6209 6833 7053 7374 7929 8107 8187 8309 8468 8696 8903 9327 9399 9610 9623 10026 10166 10344 10690 11189 11232 11422 11456 12025 12146 12200 12240 12903 13131 13367 13461 13595 14298 14539 14569 14639 14648 14792, Ser. LV. 150 Stüd à 50 Thlr. oder 150 M

Nr. 107 155 225 412 526 716: 837 1015 1201 1232 1416 1629 2039 2170 2363 2430 2600 2807 2949 3041 3068 3737 3823 4171 4243 4301 4440 4475 4718 5307 5373 5377 5534 5931 5965 6233 6500 6656 6681 6947 7220 7581 7929 7956 7994 8049 8472 8542 8782 9130 9425 9670 9680 9687 9758 9783 .9804 9979 10039 10267 10518 10543 10758 11030 11336 11403 11522 11601 12022 12040 12204 12621 13426 13553 13572 14386 14518 14860 15099 15721 15741 15783 16293 16731 16968 17121 17221 17428 17823 17928 18160 18196 18357 18464 18737 18840 18915 19278 19321 19364 19712 19874 19952 20076 20940 21424 21666 21863 21887 22230 22235 22455 22683 22813 23015 23024 23053 23082 23089 23326 23559 23909 23966 24258 24355 24787 24989 25021 25055 25344 25632 25983 26021 26097 26197 26226 26370 26539 26791 26943 27195 27463 27677 28541 28627 28899 29487 29548 29722 29991.

B. Prioritäts-Obligationen Lx, Em'}ssion (mit Hinscoupons Nr. 5—12 und Talons). Ser. Ix. 25 Stüdck à 200 Thir. oder 600 A4 Nr. 7553 7742 7751 7863 7972 8089 8126 8253 8325 8810 9029 9600 9620 9683 9979 10104 10631 10638 11081 11246 11294 11799 11985

12126 12371.

C. Mor Rene anigallauen 1UL, Emission (mit Zinscoupous Nr. 9—12 und Talons). Ser. Ex, 96 Stüd a 100 Thir. oder 300 A Nr. 15103 15458 15548 15558 15708 15774 15842 15846 15875 16140 16284 16503 16648 16848 17062 17123 17266 17307 17308 17707 17730 17750 17756 17760 17792 18297 18446 18582 18654 18706 19121 19299 19369 19552 19618 19654 19800 19826 20636 20868 21083 21242 21481 21823 22206-22512 22520. 22598 22633 22975 23403 23731 237384 23781 24214 24478 24528 24615 24632 25041 25071 25137 25240 25250 25434 25528 25611 25776 26218 26342 26452 26498 26618 26803 26983 26991 27003 27131 27454 27477 27633 27781 28048 28193 28313 28321 28467 28493 28508 28572

28597 29213 29500 29586 29656 29783. Ser. Ix. 80 Stü à 200 Thlr. oder 600 M

Nr. 12573 12799 12995 13007 13077 13206 13275 13515 13864 14076 14289 14511 14881 15010 15042 15219 15380 15484 15697 15999 16101 16109 16407 16450 16626 16702 16731 16744 16753 16774 16791 16907 16916 16988 17378 17414 17591 17825 17832 17869 17979 18027 18144 18225 18359 18531 18600 18613 18777 18793 18836 18891 19019 19203 19585 20007 20109 20160 20516 20549 20722 20991 21020 21193 21422 21812 22419 22443 23130 23212 23254 23429 23995 23997 24243 24268 24476 24901 24932 24977.

Ser. L. 52 Stück à 500 Thir, oder 1500 M

Nr. 1208 1247 1318 1366 1420 1476 1558 1876 2002 2089 2510 2618 2677 2772 2948 3001 3043 3070 3599 3892 4030 4049 4272 4741 4744 4818 5096 5223 5302 5309 5394 5521 5652 5672 5953 6066 6206 6315 6351 6388 6743 7164 7442 7741 7766 7975 8196 8223 8236 8407 8758 8789. Ser. V. 25 Stüd a 1000 Thlr. oder 3000 (M

Nr. 40 423 535 620 682 820 883 965 972 989 1112 1410 1437 1478 1489 1777 2003 2207 2371 2543 2706 3309 3404 3871 3890,

Wir bringen dies hierdurch mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß, daß die Auszahlung der betreffenden Kapitalbeträge, deren Verzinsung am 30. Juni cr. aufhört, vom 1. Juli cr. an bei un- seren Hauptkassea zu Berlin und Hamburg gegen Rückgabe der Obligationen mit den dazu gehörigen Zinscoupons und Talons erfolgen wird. e

Für etwa fehlende Zinscoupons wird der Betrag derselben vom Kapital in Abzug gebracht. ; Wird die rechtzeitige Einka]{irung der Kapital- beträge der ausgeloosten Obligationen versäumt und werden Zinêcoupons folcher Obligationen präsentirt, so wird zwar der Betraz der Coupons gezahlt, je- doch lediglich als Abschlacszahlung- auf die betreffen- den Kapitalbeträge.

den 5, April 1880. Kaiserliche Werft. Verwal- tungs-Abtheilung. Cto. 157/4,)

Gleichzeitig machen wir hierdurch bekannt, daß von den in früheren Ausloosuugen gezogenen Num-

Büttuer & Winter, sowie alle übrigen größeren

Aunouncen-Bureaus. -

mern der I., IL. und III Emisfion bish By Prioritäts-Öbligationen nit eingelöst a . Emission : a. aus der 30. Ausloosung (mit Cou Nr. 4—12 und Talous), ias Ser, L. 1 Stück à 500 Thlr. oder 1500 M

Nr. 289. Ser. 11, 4 StüÆf à 200 Thlr. ov Nes A a O O M er. ¿ tüd à 100 Thlr. oder 300 Nr. 829 1360 4775 5653 6045 62 10786 11287 14188, 77 7046 10648 er. : Stück à 50 Thlr. oder Nr. 27 2087 3715 4694 n 6834 v V2 d 1806 t 1007 180 212 due 1877 g E r 28240 29227. O - aus der 31. Ausloosung (mit Coupo Ser. IL. 6 Stü & 200 Tho E , UL, a r. od E C A T6 t: 5096. aa er. » üd à 100 Thlr. oder 30 Nr. 5 1230 1245 1501 tis 3440 4798 pa Ua a O e 11213 12546. er. IV. tüd à 50 Thlx. over 15 Nr. 131 1527 1889 3102 3SaO 4060 7ST S) 6675 7201 8014 8456 8735 9156 9331 11256 11911 12081 14636 16412 19436 19676 20728 20979 21545 23424 25006 26284 28788. a, ans de 30. A Ta, “epa i / r 0V. Ausloosung (mit Couvon Nr. 3—12 und Talons). nand Ser. IT. 9 Stü à 200 Thlr. oder 600 4 Nr. 7530 7673 8234 8797 8947 9691 10572

11950 12384. FIL. Emission. a. aus der 3. Ausloosung (mit Coupons Nr. 3—12 und Talons).

Ser. 11x. 6 Stüd à 100 Thlr. oder 300 A Nr. 18516 19252 20939 21773 21827 29133. Ser. I1. 6 Stück à 200 Thlr. oder 600 A

aaa Les L N06 16995 17590 23733.

er, L. üd à Thlr. oder 15

He S 4435 8688. h S

- aus der 4. Ausloosung (mit Couvons Nr. 5—12 und Talons). E Ser. IIL. 14 StüdÆ à 100 Thlr. oder 300 4

Nr. 15529 17966 18878 "19068 19123 19474 e 21342 21724 22428 22535 27733 28075 Ser. I, 10 Stück à 200 Thlx. oder 600 A

Nr. 13906 13928 15547 16751 17962 18461 18691 23595 23740 24283.

Ser. L. 7 Stück à 500 Thlr. oder 1500 (4

Nr. 1051 3420 3490 3494 4566 8197 8290,

€. aus der 5. Ausloosung (mit Coupons

Nr. 7—12 und Talons). Ser. IIL. 27 Stü à 100 Thlr. oder 300 A

Nr. 17530 18060 18274 18839 19249 19342 19574 19760 19825 19839 19875 20254 21387 21572 22149 23942 24678 24719 24930 25201 25647 25789 25960 27681 27931 28365 28833. Ser. Ix. 10 Stüdck à 200 Thlr. oder 600 A

Nr. 12665 13143 14894 15422 15583 15968 16182 17857 18449 20120.

Ser. L. 8 Stück à 500 Télr. oder 1500 M

Nr. 1174 2808 2817 3580 3880 4089 5105 5849, Ser. V. 3 Stüdck à 1000 Thlr. oder 3000 M

Nr. 752 1027 1420.

Wir bemerken dabei, daß die vorstehend auf- geführten Nummern der Prioritäts-Obligationen statutengemäß seit dem 30. Juni desjenigen Jahres, in welchem die Ausloosung stattgefunden hat, nicht mehr verzinst und 10 Jahre nach diesem Termine annullirt werden.

Berlin und Hamburg, den 6. April 1880.

Die Direktion.

S Aufkündianug von Obligationen des Kreises Schroda.

Von der unterzeichneten Kommission find am 29. September 1879 die nachbenannten Oblio gationen ‘des Kreises Schroda ausgeloost worden :

III. Emission. . Anleihe von 250000 Thlr. =

750 000 M zur Zeichnung von Aktien der Posen-Creuzburger Eisenbahn,

1) Litt. B. zu 500 Thlr. Nr. 1 und

2) Litt, C, zu 100 Thlr. Nr. 18, 48.

Die Kreisobligationen sind in coursfähigem Zu- stande nebst den dazu qehörigen Coupons Serie 1I. Nr. 8 bis inkl, 10 und Talons ám 1. April 1880 an die Kreiskommunalkasse in Schroda gegen Be- zahlung des Nennwerthes zurückzuliefern.

Von den in früheren Terminen ausgeloosten Kreisobligationen sind die nachstehend genannten der Kreiskommunalkasse in Schroda bis jeßt nicht zu- gegangen und sind daher mit den bezeihneten Ta- lons und Coupons baldigst an die genannte Kasse einzusenden.

I, Aus der Verloosung vom 25, September 1873 die Obligation I1. Emission Litt. D. Nr. 8 über 25 Thlr. nebst Coupons Nr. 2 bis inkl, 10 I, Serie und KLalon.

IIL, Am 1. Oftober 1874 gekündigte, am 1. April

1875 einzulösen gewesene Obligationen I. Emission Litt, D, Nr. 200, 304 und 392 je über 25 Thlr. nebs Coupons Nr. 10 und Taloné.

Séroda, den 31, März 1880.

Namens der kreisständischen Eisenbahu und Anlecihekommisfion des Kreises Schroda. Der Königliche Landrath. Mueller,

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Ke el). Dru: W. Elsner.

Fünf Beilagen

Berlin:

(einschließlich Börsen-Beilage).

E Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 13. April. Jm weiteren Verlaufe der gestrigen (28.) Sißung seßte der Reichstag die weite Berathung des von den Abgg. Dr. Windthorst,

rhrn. von Varnbüler und Stellter vorgelegten Geseßz- entwurfs, betreffend die Abänderung des Zolltarifs des deutshen Zollgebietes, fort. Der Direktor im Reichs-Schazamt Burchard führte aus, die Regierung habe bisher noch nicht Stellung zu dem Antrage genommen. Sie müsse indessen wünschen, daß der jeßige Zolltarif zur Zeit noch möglichst wenigen Aenderungen unterworfen werde. Die Feststellung dieses Tarifs habe im vorigen Jahre Zeit und Kraft nicht blos der verbündeten Regierungen, sondern au des Reichstages in weitgehendstem Maße in Anspru genom- men. Daß dabei ein Werk zu Stande gekommen, welches auf die Dauer sich als ganz fehlerfrei erweisen werde, werde Nie- mand behaupten ; indessen werde man nit verkennen können, daß die Zeit noch niht gekommen sei, um zu einer Nevision und Prüfung dieses Tarifes überzugehen, daß man vielmehr werde warten müssen, bis Erfahrungen in dieser Beziehung vorlägen, die ein sicheres Urtheil gewähren könnten. Es feien an den Reichstag und an die Regierungen {hon jeßt mannigfache Anträge YHerangetreten, die eine Aenderung nach den verschiedensten Richtungen bezweckten. Man werde nicht behaupten können, daß alle diese Anträge von vornherein als der Berücfsichtigung unwerth zu bezeichnen seien. Die Regie- rungen meinten aber, daß jeßt noch nicht die Zeit gekommen, diese Anträge in eingehende Erwägung zu ziehen; sie meinten, daß das ciner späteren Zeit vorzubehalten fei. Es würde auch weder mit der Geschäftslage des Hauses, noch mit den vielen wichtigen Aufgaben auf anderen Gebieten der Geseß- gebung harmoniren, wenn jeßt wieder eine eingehende Debatte über den Zolltarif im Hause stattfände. Wenn aber das Haus den Antrag annehme, so würden ih die verbündeten Re- gierungen niht der Aufgabe entziehen, den Antrag eingehend in Erwägung zu ziehen. Er verkenne nit, daß gerade dieser Antrag eine eingehende Prüfung verdiene mit Rücksicht auf die Entsiehungsgeschichte der Position und die wichtigen Jn- teressen der Jndustrie und der Landwirthschaft, die dabei in Frage kämen.

Der Abg. Freiherr von Mirbach erklärte, der Abg. Stumm übershäße die Konkurrenz der Baumwolle mit der Leinwand. Es sei allerdings richtig, daß der Flahszoll nur mit ciner leinen Mehrheit genehmigt sei; aber er (Redner) habe mit vollem Bewußtsein für denselben gestimmt und sei über seine Konsequenzen sich vollkommen klar gewesen. Wenn man jeßt de- duziren zu können glaube, daß die Mehrheit eigentlih gegen den Flachszoll gewesen sei, so wäre dies doch nux möglich, wenn man feststellen könnte, was sich Jeder bei der Abslim- mung gedacht habe. Er habe aus Konnivenz gegen eine Mehrzahl seiner Freunde für die Hinausschiebung des Einführungstermines gestimmt, aber niht, um in- zwishen den Flachszoll wieder zu beseitigen, sondern nur, um den Industriellen Zeit zu lassen, sich auf diesen Zoll einzurihten. Der Großgrundbesiß habe an dem A kein Interesse, der Flachszoll sei aber sür den kleinen

esiß eine Lebensfrage, namentli in den Gegenden, wo der Boden für den Getreidebau nicht geeignet sei. Mit dem Flachsbau sei eine ausgebreitete Hausindustrie verbunden, die in seiner Heimath z. B. von eminenter Bedeutung gewesen sei, aber jeßt in Folge der Einführung russishen Flachses zurückgegangen sei. Der Zoll auf Flahs s{chüßte ein bedeuten- des Quantum nationaler Arbeit, denn der Flachs erfordere, ehe derselbe spinnreif sei, bedeutende - Vorbereitungen, die gerade von armen Leuten vollzogen würden. Man habe bei den Zolldebatten viel von dem armen Mann gesprochen, aber nur von dem armen Mann in den Städten, nicht von den Armen auf dem Lande. Wenn der Flahszoll die Jndustriellen shädige, so mögen dieselben Anträge aufErhöhung ihrerSchußzölle einbringen.

Der Abg. Grüßner bemerkte, die Aufhebung des Flachs- zolles sei bereits öfter von freihändlerisher Seite in so liebenswürdiger Weise in die Debatte gezogen, daß er über dieses Wohlwollen jener Seite für die Leinenindustrie beinahe stußig geworden sei, wüßte er nicht, daß alle diese Liebens- würdigkeiten nur der herausfordernden Absicht entsprächen, ein Loh in den vorjährigen Tarif zu machen und so das große Reformwerk anzubohren. Der Flachszoll solle hier ein- jah als Mittel zum Zweck dienen, aber der Bohrer sei sehr stumpf. Die Aufhebung des Flachszolles sei keine Operation im Sinne der Gegner des Schußes der nationalen Arbeit, sondern nur die Ausführung eines im vorigen Jahre gefaßten Beschlusses. Leider stimme er mit einem Theil seiner Freunde aus der Landwirthschaft in dieser Frage nit überein. Vermöchte der Flachszoll von 1 #4 den Flahsbau in Deutsch- land so zu heben, daß die deutsche Leinenindustrie das von ihr verlangte Rohmaterial nah Quantität und Qualität er-

ielte, so würde er für den Zoll stimmen und die deutsche

einenspinnerei ein solches Rejultat mit Freuden begrüßen, denn sie brauche dann niht mehr so viel Geld ins Ausland zu shicken und kostspielige Frahten für den Bezug von Flachs aus Rußland und Belgien zu bezahlen. Fn den landwirth- schaftlichen Vereinen \prehe man von Kraut, Rüben und Weizen, vom Flahsbau s{hweige in der Hauptsache Alles still. So sei es, und doch liefere der Flahsbau, wenn rationell be- trieben, ganz reihlihe Erträge. Er bitte die Herren Land- wirthe, \ih einem rationellen Flahsbau zuzuwenden, die deutsche Leinenindustrie werde es ihnen mit Gold lohnen. Unter den jeßigen Verhältnissen sei der aen ohne Nugzen für die Landwirthschast und eine Schädigung für die Leinenindustrie. Gleihwohl würde er für denselben Rinne wenn der Baum- wolle ein Zoll von 2 4 aufgelegt werde. Daran sei aber nicht zu denken, man dürfe daher die urdeutsche Leinenindustrie niht zu A der Baumwolle shädigen. Die Hauptsache aber sei, daß die Zölle auf Leinengarne und leinene Gewebe, wie sie dem Hause im vorigen Jahre die Zolltarif-Kommission des Reichstages vorgeschlagen habe, auf Zollfreiheit des Flaches basirten und daß das Haus Gy der Zollposition 22 des Tarifs die Grundlage nehme, auf welcher sie aufgebaut sei, wenn man einen Flachszoll beibehalten würde. Diese Säße

Berlin, Dienstag, den

13. April

für Leinengarn seien so niedrig normirt, daß sie keine Ab- \chwächung vertrügen. Durch den Flahszoll würde der größte Theil des der Leinenspinnereiï im vorigen Jahre bewilligten Schußes hinsällig und er konstatire ausdcücklich, daß die öster- reichishe Konkurrenz in Folge der billigeren Arbeitslöhne und der Valutaverhältnisse immer noch tonangebend sei, damit bei den Verhandlungen über den Handelsvertrag mit Desterreich die deutshe Regierung nicht nachgiebig sei, sobald die Leinen- industrie zur Sprache komme. Sollte das Haus den Flachs3- zoll nicht aufheben, jo müsse er Erhöhung der Säße in Pos. 22 (Leinengarn, Leinwand) beantragen. Er würde das sehr un- gern thun, bitte das Haus vielmehr, den Antrag Windthorst anzunehmen, die Kontinuität mit den vorjährigen Beschlüssen Wia und der deutschen Leinen-, Hatif: und Werg- pinnerei den Schuy zu gewähren resp. zu belassen, den diese Jndustrien zu ihrer Existenz unbedingt nöthig hätten.

Der Abg. von Schalscha sührte aus, daß er sich wohl der Wihtigkeit des Flachszolles bewußt gewesen sei, als er im vorigen Jahre für die Einführung desselben gestimmt und sich gegen die Hinausschiebung seines Einführungstermins bis zum 1. Juli dieses Jahres erklärt habe. Die Ereignisse des leßten Winters, besonders die seines engeren Heimathslandes Schlesien und der Bezirke seines Wahlkreises, hätten in ihm die Ueberzeugung von der Nothwendigkeit eines Flahszolles noch mehr befestigt. Der obershlesishe Nothstand sei ja bekannt ; das ganze deutsche Vaterland sei zur Linderung desselben in Bewegung geseßt. Als Maßregel, solchem Nothstande vorzu- beugen, sei unter vielem anderen besonders die Gründung von Hausindustrien hervorgehoben worden, und unter den leßteren die Flachsindustrie, der Vorshub geleistet werden müsse. Deni thatsählich vorhandenen Rücgange der Flachs- industrie werde aber kein Einhalt gevoten, wenn man den auf die Flahseinfuhr gelegten Zoll beseitige. Er habe die Aeuße- rung des Bundeskommissars freudig begrüßt, nach welcher die vereinigte Regierung keine Aenderung des Tarifs beabsichtige, und bitte das Haus, den Tarif so beizubehalten, wie derselbe bisher bestanden habe. /

Der Abg. Dr. Klügmann erklärte, in der Position sei Hanf und Flachs zusammengeworfen ; dieselben gehörten aller- dings naturwissenschaftlih zusammen, aber in wirthschaftlicher Beziehung unterlägen sie anderen Rücksihten. Deutschland produzire nur 1/3 des Hanfes, den es verarbeite; man baue den Hanf nicht mehr, niht weil der Bau unlohnend sei, son- dern aus agrikulturtehnishen Gründen, weil der Hansbau zu viel Arbeitskräfte erfordere. Die Fabriken könnten den italienischen und russischen Hanf für die Tauwerkfabrikation niht entbehren: Wenn man Jute zollfrei lasse und das zur Schiff8ausrüstunga bestimmte Tauwerk nicht besteuere, so habe es doch feinen Sinn, daß der Nohhanf einen Zoll bezahlen solle. Diese Zustände habe man bei der Annahme des Flachs-

olles nicht ins Auge gefaßt, deshalb bitte er das Haus, den ntrag Windthorst anzunehmen. L . Damit {loß die erste Lesung; es wurde sofort in die

zweite Lesung eingetreten. ; ,

Der Abg. Richter (Dage) bemerkte, es sei seine Absicht gewesen, im Anschluß an diesen Antrag eine andere Frage des Zollgeseßes zur Besprehung zu bringen, nämlich die Frage der Transitläger sür Getreide, Er habe einen Antrag in dieser Beziehung einbringen wollen, der Präsident habe aber gesagt, daß dies erst mögli sei, wenn die erste Lesung statt- gefunden habe. Er könnte den Antrag nunmehr e. ein- bringen, Allein er wolle das Haus in diefer Beziehung nicht unvorbereitet überrashen; er werde deshalb den Antrag nur verlesen und für die dritte Lesung einbringen, damit das Haus sih vorbereiten könne. Dieser Antrag lautet:

Der Reichstag wolle beschließen :

den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, dem Reichstage nech in dieser Session einen Geseßentwurf vorzulegen, welcher den §. 7 des Zoll- tarisgeseßes vom 15. Juli 1879 in Nr. 1 und 3 in einer den Interessen der einheimischen Mühlenindustrie, des Handels und der Landwirthschaft entsprehenden Weise abändert, insbesondere den Nachweis der Identität bei der mit Rücsicht auf die Ausfuhr ge- statteten zollfreien Einfuhr von Getreide, insoweit erläßt, daß ge- stattet wird, soviel ausländishes Getreide auf die LTransitlager bezw. in die Mühlen zollfrei einzuführen, wie von denselben Stellen aus Getreide oder Mehl (leßteres dem Ausbeuteverhältniß ent- sprechend) zur Ausfuhr in das Ausland gelangt.

Der Abg. von Ludwig erklärte, alle, denen es mit dem Schutz der nationalen Arbeit Ernst sei, müßten mit ihm den Antrag ablehnen. Denn bei dem Flachszoll handele es sich im eminenten Sinne um eine nationale Arbeit, da werde geheelt, geröstet, geschwungen, gebrochen und gedarrt. Aber, wenn man von dem Schuß nationaler Jndustrie \preche, denke man niemals an dieLandwirthschaft ; in den Verhandlungen des Reichstags und des Landtags würden seit 14 Fahren 500 Mal die Worte Handel und FJndustrie genannt, ehe ein Mal das Wort Landwirthschaft genannt werde. Jhm mache der Antrag den Eindruck einer cynishen Verhöznung der Landwirthe. Stiefmütterlich

enug habe man die Landwirthschaft auch im vorigen Jahre ehandelt, und die wenigen günstigen Positionen, welche sie ewonnen hätte, wolle man ihr jeßt {hon wieder rauben. Wenn der Abg. Richter diesen Antrag eingebracht hätte, würde ihn das nicht wundern, derselbe sei ja der inkarnirte Vertreter der Städte, aber bedauerlih sei es, wenn der Abg. “Vetter das thue. Jm Flachszoll liege entschieden ein Stück praktischer Lösung der sozialen Frage, der Flahs gewähre dem Arbeiter Arbeit zur Winterszeit, und es wäre wirklih wünschenswerth, daß die eno lieber mit mehr Nachdruck für diesen Zoll einträte und dafür weniger für das Haus Godeffroy und die Samoa-Jnseln. (Der Präsident unterbrah den holt und bat ihn, bei der Sache zu bleiben.)

Der Abg. Lüders erklärte, er wolle niht untersuchen, welche Gründe immer im vorigen Jahre bei den einzelnen Mitgliedern der Majorität dafür maßgebend gewesen seien, der Industrie Schußzölle zu bewilligen, aber keineswegs könnten diejenigen von besonderem Wohlwollen für die Jndustrie be- seelt gewesen sein, welche für einen Flahszoll gestimmt hätten. Die Leinenindustrie sei jeßt überhaupt {hon von der Baum- wollenindustrie überflügelt, troßdem hätten es aber die großen Baummwollenindustriellen verstanden, bei dex Feststelung des

edner wieder-

—————————— t

fe, Zolltarifs für sich große Vortheile vor der heimischen Leinen- industrie zu erlangen, welhe noch durch die BVertheuerung ihres Rohmaterials um diesen Flahszoll geshädigt sei. Es sei also eine Forderung der Gerechtigkeit, wenn die heimische Leinenindustrie von diesem Zolle befreit werde, die ja ohnehin zu sehr niedrigen Preisen arbeiten müsse und nur dur die Größe ihres Umsaßes mit Nuyen arbeite. Dieser Umsaß werde aber durch den Zoll sehr erschwert. Dagegen habe der Flahsbau, troß der vielen Bemühungen der preußishen und sächsischen Regierung für seine Hebung, keine besondere Lebens- kraft gezeigt, so daß auh diejer Zoll demselben niht viel ors würde. Ex bitte deshalb den Antrag Windthorst an- unehmen. y Der Abg. Freiherr von Schorlemer-Alsi {loß sih den Ausführungen des Abg. Windthorst an. Der Abg. von Lud- wig irre, wenn derselbe glaube, daß es nur auf das Quantum ankomme, ‘welches ein Jeder an Arbeit für den nationalen Wohlstand leiste, daß also in dieser Bezichung die Flahs- bauer voranständen, es komme auch auf die Qualität und den Werth des Produktes an. Wenn der Abg. von Ludwig sih darüber beklage, daß der Handel und die Jndustrie in den Debatten dieses Hauses 500 Mal genannt würden, wenn die Landwirthschaft einmal genannt werde, so liege das zum Theil an den Landwirthen elbst, die nicht rechtzeitig für die Wahrung ihrer Jnteressen eingetreten seien. Wäre das ge- schehen, dann wäre auch die Landwirthschaft mindestens 250 Mal genannt worden. Man ändere aber diesen Dualismus nicht zu Gunsten der Landwirthschaft durch Vorwürfe, wie sie der Abg. von Ludwig der Majorität und den Antragstellern ge- mat habe. Man könne ja zwei Auffassungen über den Flachszoll haben, die eine vom Standpunkte der Leinenindustrie, die andere von dem der Landwirthschaft. Er glaube aber, daß man auch vom Standpunkte der leßteren nur das durch Zölle shüßen solle, niht vas, was wie der Flahsbau gar niht mehr zu halten sei. Allerdings könne man über diese Behauptung nah lokalen Verhältnissen verschieden urtheilen, aber aus seiner westfälishen Heimath werde ihm von hervor- ragenden Vertretern der Landwirthschaft bestätigt, daß der Flahs3bau auch mit dem Zoll keinen irgendwie nennenswerthen Aufshwung nehmen werde. Jndustrie und Landwirthschaft seien auch keine feindlihen Brüder, sondern beide arbeiteten zum Wohle des Ganzen und müßten sich gegenseitig unterstüßen. Jn diesem Falle verdiene aber die Lage der Leinenindustrie volle Berücksichtigung, namentliGß auch im FJnteresse der arbeitenden und ländlihen Bevölkerung. Beiden komme man durch Aufhebung des Zolles zu Hülse. - Die Arbeiter der Leinenindustrie, die Spinner und Weber der s{lesishen Be- zirke, ständen sich nach den früher vom Regierungs-Rath Bitter, dem jeßigen preußishen Finanz-Minister, im Auftrage der Regierung angestellten Erhebungen so s{hlecht, daß auf eine Familie von 5 Köpfen ein jährlicher Verdienst von durWshnittlih 147 /6 komme. Eine Vertheuerung des Roh- materials durch den Zoll würde bei den vom Vorredner dar- gelegten Preis- und Umsayzverhältnissen - der Leinenindustrie außerordentlih ungünstig auf die Lohnverhältnisse der Arbeiter einwirken. Dagegen befinde sich die ländliche Bevölkerung in jenen Bezirken in Folge ihrer hohen industriellen Entwickelung sehr gut und sie würde erheblih unter einer Beeinträchtigung der- selben dur den Zoll leiden. Nun habe der Frhr. von Dw gesagt, der Flahsbau sei in Deutshland auf die Hälfte seines früheren Areals zurückgegangen. Wenn er selbst diese auf einer unzuverlässigen Anbaustatistik begründete Angabe anerkennen wolle, so sei es doch noch zweifelhast, ob bei der Unbeliebtheit des Flachs- baus in landwirthschaftlihen Kreisen der Flahsbau durch den Zoll das verlorene Areal wiedergewinnen würde. Man würde vielleiht damit die Hausindustrie in Oberschlesien etwas fördern; aber zur Verhütung der Wiederkehr der dorti- en Nothstände bedürfe es viel großartigerer und radikalerer ittel. Dur Annahme dieser Vorlage ändere man den Tarif nicht ; die Vorlage sei nur eine Ausführung des bereits bei Feststellung des Tarifs angenommenen Antrags Windt- horst, betreffend den Termin des Jnkrafttretens; lehne das Haus aber die Vorlage ab, so würden zu seinem Bedauern viele Positionen des Tarifs zua ändern sein. y

Der Abg. Richter (Hagen) bemerkte, der Abg. von Ludwig habe einige persönlihe Ausfälle gegen ihn gemacht, die er im Zusammenhange nit verstanden habe. Bei der Stimmung, in welcher das Haus denselben angehört habe, habe er es auch niht der Mühe für werth gehalten, sih näher danach zu er- kundigen. Er könne den Herrn unmöglich ernsthafter nehmen als das Haus. : 2 :

Nach Schluß der Diskussion führte der Mitantragsteller Frhr. von Varnbüler aus, daß der vorliegende Antrag den Zwet habe, ein großes Loch zu \{ließen, welches der Reichs- tag in dritter Lesung mit einer Stimmen-Majorität im Wider- \spruch mit der zweiten Lesung und den Regierungsanträgen in die abgeschlossene Ta secage gebracht habe, indem der- selbe die Freiheit des Flahses vom Zoll annehme. Man könne doch niht annehmen, daß es seine Abricht sein könne, den Anbau des Flachses, sofern ihn die Landwirthe wollten, zu hindern oder zu schädigen. Der Flachszoil , wie derselbe dem Hause vorliege, nuge der Landwirthschaft absolut nichts, fomme aber sehr in Betracht für die Jndustrie. Der Zoll, wie derselbe jeßt im Tarif stehe, könnte absolut nicht bestehen, wenn man den Flachszoll einführen wolle, da der Flachs, bez. der Hanf in seinen verschiedenen Stadien einen sehr großen

ntershied im Werthe habe. Vergleihe man feingeshwun- ene Flachsfasern mit Hede, mit Werg, so habe man einen nterschied wie 10 zu 100. Man lege aber denselben Zoll auf die feingeschwungene Faser, den man auf das Werg legen wolle, in dem einen Falle 1 Proz., in dem andern 10 bis 20 Proz. Die Leinenindustrie in Deutschland habe si nicht ohne Einwirkung der früheren Bollgesegebung, welche keine Gradation nah der i des Produfïts gemacht habe, ent- wickelt. Die Leinenindustrie bewege sih vorzugsweise in den groben niederen Nummern, zu denen geringere Qualität des pragen verwendet werde, die in Folge dessen mehr Abgang ei der Verarbeitung habe als die gute, und man würde also gerade die in Deutschland bestehende Leinenindustrie mit