1880 / 104 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 04 May 1880 18:00:01 GMT) scan diff

1852 über die vocläufige Step eus wegen Uebertretv.agen nebst dem Reglement zur Auéführung diejes ‘Heseßes vom 30. September 1852 und der ministeriellen Bekanntraahung vom 15. September 1879, die vorläufige Verordnung übe'c die Auêübung der Waldstreu- Herechtigung vom 5. März 1843, die Verordnung über die Kontrole des Traxkports unverarbeiteter Hölzer vom 30. Juni 1839 und die Worschtristen der 88. 22 ff. der Feldpolizeiorduung vom 1. November 1847 über die Ausübung der Nachtweide u. #. w. wiedergegeben und mit praktishen Erläuterungen versehen. Ein Sachregister fördert den Gebrau des Buches, hessen Preis 1,50 „& beträgt.

Die Allgemeine Gerichtsordnung für die preu- ischen Staaten (Theil 1.—IIIL) in ibrer heutigen Gestalt und Geltung. Mit Anmerkungen herausgegeben von J. Bascch, Land- rihter an dem Landgericht zu Meseriß. Berlin 1880. Verlag von H. W. Müller. Preis 5 f Der Verfasser hat in ter vorliegen- den Zusammenstellung anßer den Aenderungen, welche die Reichs- Pprozeßgeseye in der Gericht8ordnung herbeigeführt haben, behufs Er- mittelung der jet noch gültigen Bestimmungen der Allgemeinen Geri(tsordnung, natürlih auch die seit Grlaß_ derselben ergangenen geseßlichen Anordnungen aufgenommen. Für eine solche Zu- fammenstellung lag im Interesse sowohl der alten Praktiker wie auch der neu eintretenden Suristen ein Bedürfniß vor, denn die Allgemeine Gerihtsordnung, von der Koh s{chon in der im Juli 1851 ges{ricbenen Vorrede zur Prozeßordnung sagt, daß ihr Kanon in Folge der neuen ftückweisen P roIegcleBger es {tellenweise gänzli verändert oder abgeschafft sci, hat durch die seit- dem ‘ergangenen Landes- und Reichsgesetze, besonders dur ch die mit Dem 1. Oktober 1879 in Kraft getretenen Gerichtsorganisations- und Prozeßgeseßze \o ‘tiefgehende Veränderungen erlitten, daß von dem Sesammtbau verselben nur noch einzelne Trümmer übrig geblieben sind. Das vorliegende Buch hat sich die Aufgabe gestellt, diese noch übrig geblie- benen Bestandtheile der Gerichtéordnung darzustellen. Der Verfasser hat die noch geltenden Bestimmungen der A. G. O, auszufondern versucht. Die Paragraphen, deren Aufhebung durch Geseße ausdrüdcklih aus- gesyrocheu oder ztveifellos erfolgt ist, find niht mit abgedrudckt; an ibrer Stelle ist eine kurze Fnhaltsangabe vermerkt und angegeben, durch welche Bestimmuug sie aufgehoben, beziehungsweise durch welche Paragraphen der Civilprozeßordnung oder andere Vorschristen fie ‘erseyt find; dabei sind auch solhe Stellen der A. G. O. als auf- gehoben betcahtet, welche durch gleiche Normen der neuen Geseße ersetzt sind, weil die Vorschrift nit mehr auf Grund der A. G. D., fondera in Folge des neuen Gesetzes gilt. Wenn nur einzelne Theile von Paragraphen aufgehoben find, so find diese Theile dur kleinere Lettern kenntlich gemachtz ebendieselben sind gebraucht, wenn ausnahms- weise vollständige, aufgehobene Paragraphen abgedruckt find. Stellen, deren Aufhebung zweifelhaft erscheint, sind besonders kenntlih gemacht und ‘die Gründe des Zweifels kurz angegeben, Die praktische SBrauchba1keit des Buches wird dadur erhöht, daß vielfach ein- \{lägige Gesehe und Verordnungen citirt, die wihtigeren vollständig abgéedruckt und auch bei diesen aufgehobene Normen bemerklich ge- amnacht sind; einzelne besonders wichtige Entscheidungen des Ober- Tribunals sind in der gebräuchlihen Weise citirt. Unter den Zusaß- geseßzen befinden sih alle noch gültigen Geseße des sogenannten IV. Theiles der Gerih1sordnung (der im Jahre 1855 bei Georg Reimer in Berlin erschienenen leßten amtlichen Ausgabe derselben, welche neben ‘den 3 Theilen als vierten eine Sammlung der seit der Publikation der Allgemeinen Gerichtsordnung erschienenen wichtigeren Prozesse und Organisationsgeseye enthielt). Die veralteten Kunstaus- drüde sind als aufgehoben bezeichnet, Die jeßt geltenden beigeschrieben ; es find jedoch nur die wirklich in den neuen Gesetzen als solhe ge- Hraudten Kunftworte eingerückt (z. B. Grundbuch statt Hypotheken- bu, Rechtsanwalt ftatt Sustizkommissar) nicht etwa eine Verdeut- sung der zahlreihen Fremdworte des Textes (z. B. Introduktion, Supylikanten) vorgenommen. Angefügt find dem Buche cin chrono- Iogises Berieidath der Gesetze, Verordnungen u. f. w., welche ganz oder theilweise abgedradckt find und ein Sa(hregister.

Land- und Forstwirthschaft.

Aus dem Etschthal, 28. April. (Allg. Ztg.) Jeßt, wo der Frühling sich mit unbeschreiblicher Pracht im ganzen weiten und JIangen Etschthal entfaltet, kann man erst die vielen und {weren Verluste, welche der harte Winter der Vegetation zufügte, in ihrec vollen ¿und unerscßlicen Größe ganz erkennen. Nicht allein, daß in allen Gärten und Winteranlagen von Salurn bis Meran cine Menge Der edelsten Südpflanzen vollständig erfroren find, sondern au der Weinstock, diese Hauptpflanze des Etschthales, von dessen Kultur Hunderte von Familien ihren Haupterwerb finden, hat den aller- empfindlichsten, erst in einer Reihe von Jahren wieder auszugleichen- den Schaden erlitten. Die starken on 10 bis 14 Grad betragenden Nachtfröste und dazu wieder im Sonnenschein der Mittags- ‘funden oft eine Hiße von 18 bis 20 Grad haben auf den "Weinstock so nachtheilig eingewirkt, daß bei Vamin, Bozen und im ganzen sogenannten „Weberetsher“ Weingebirge durch- \chnittlich die Hälfte aller Weinstöcke vollständig erfroren und eingegangen ist. Noch s{limmer fast sieht es um Meran aus, (wo kaum der vierte oder fünfte Theil der Rebstöcke noch etwas Le- Ben zeigt, uad man grofe Weinberge bemerkt, in denen auch keine einzige Rebe nur einen Trieb noch anseßt. Der Schaden, den die Bevölkerung erleidet, beträgt Millionen von Gulden, und nicht allein für diesen Herbst, sondecn fogar für die nächsten Jahre, bis frische Stöde wieder herangewacsen sind, vermag man auf einen nur eini- germaßen befriedigenden Ertrag nicht mehr zu rechnen. Die Wein- Preise sind {on auf 25—40 %/o gestiegen ; selbst im Detailyerkauf kostet das } Liter an 2—4 Kreuzer mehr als im vorigen Jahr; man wird Wein aus Ungarn und Dalmatien kommen lafsen müssen und „elbst Mühe haben, in Gries und Meran die nöthigen Trauben für ‘die Traubene-Kurgäste im Herbst zu erhalten.

Gewerbe uad Sandel.

Mit Buzug auf den in Nr. 103 d. Bl. veröffentlichten Er- laß des Hand els?Ministers vom 22. v. M., in welchem derselbe den in Nr. 3 des „Deuts. Hand.-Arch.“ enthaltenen Aufsaß: „Der Cisenbedarf der Vereinigten Staaten und seine Eng, E e gg da hu r Beactung mp dee machen wir

rauf aufmerk\ am, daß ein zug aus diesem Aufsaß in Nr. 9 d. Bl, S ie ore Us s Has E

In der gc strigen Generalversammlung der Preußischen - potheken-Aktien-Bank, in welcher 990 600 A t ltteatartal mit 324 Stimmen wertreten waren, wurde die Jahresbilanz ein- stimmig genehmigt. Die ausscheidenden Mitglieder des Kuratoriums, Geheimer Komuterzien-Math von Ruffer und Direktor Nauwerk, wur- den R Nen

a em ungsabs{luß der See-, Fluß- und Landtransport- Versicherungs - Gosell#\ch «f E ias pina“ zu &öln betrug im Jahre 1879 die Einnahme (incl. Vor- trag aus dem Vorjahr Für \{webende Schäden und Risikos) 1166 140 M, die Ausgabe beläuft sfih auf 889 354 4, so daß ein Saldo von 276 786 M. verbleibt, Hiervon geht ab ein Vortrag fürs neue Jahr für \{chwebende Schäden und laufende Risikos von 203600 4; es resultirt somif. ein Reingewinn von 73 786 A, roo- von laut Beschluß dec Generalversammlung 72000 A zur Verthei- lung einer Dividende von 36 # per Aktie (12 °/9 des Einschusses) Fee 2000 Aktien verwandt werden und der Saldo von 1786 4 für en Dispositionsfonds gebucht wird. Die Garantiemittel der Gesell-

saft bestehen aus 3 006 000 M Graundfapital, 210 009 A Reserve- fonds, 36000 A Spezialreserve und 203 000 4 Prämien- und Schädenvortrag, in Summa 3 449 009 „K Der Rükversicherungs- verein der „Agcippina“ erzielte einen Hceingewinn pro 1879 von 31 193 Æ, wovon laut Deles der Gene R O 30 000 M. = 30 M pr. Aftiz (= 10 °% des Einschusses) für 1000 Aktien zur Dividendenzahlung benußt und 1193 A für den Dispositionsfonds perwandt werden,

Leipzig, 2, Mat. (Leipz. Ztg.) Gestern fand der Abs@luß dex. na herkömmlichem Brauche regelmäßig mit der Buchändler- messe verbundenen Ausstellung von Erzeugnissen des Buch- Lans und der mit ibm verwandten Geschäftszweige im unteren ale der BuWbhändlerbörse statt. Es machte sih bei dieser Aus- ftelung dem Besucher alsbald die geringe Vertretung rein typogra- PRiGee Erzeugnisse gegenüber den Leistungen auf dem Gebiete der ildenden Künste bemerkbar. So repräsentirte die Ausftellung in erster Linie den Kunstverlag, während erst in zweiter Linie der Buch- druck stand. Die \{öpferische Kraft der Kunst erwies fih vor Allem in zahlreichen Buntdruckten , Lithographien, Photographien und Litdruckeu, und auch der illustrirte Verlag fand tüchtige Nertretung. In gleich hübshem Arrangement waren eine reie Anzahl von Atlanten, Karten und Aehnlibes aus- gene besonderes Interesse erregte ein Lunarium, das mit einem eleuchtunggapparat versehen avch als Tellurium dienen konnte und dur ein sinnreih konstruirtes Uhrwerk in fortwährendem Gange erhalten blieb, Die großen Buchbindereien hatten eine große Zahl von Einbänden ausgestellt, an welchen die Nüaneen der herrsehenden Geschmacksrichtung mit dem Streben nah vollendeter Formenbildung in anerkennungswerther Verbindung zum Ausdruck kamen, doch hier und dort auch dekorative Ueberladung hervortrat. Gegen die früheren Ausftellungen mußte die diesjährige, wie uns dünkte, sowohl in Bezug auf Reichhaltigkeit wie auf Vielseitigkeit zurücktreten; gleich» wohl gab sie ein interessantes Gesammtbild, was der Buchdruck un- serer Zeit und die mit ibm verbundenen Künste zu leisten vermögen. Wien, 3. Mai. (W. T. B.) Die Generalversammlung der böhmischen Westbahn beshloß. eine Superdividende von 2 Fl. zur Vertheilung zu bringen, 20 000 Fl. für den Pensionsfonds und 60 000 Fl. für die im Jahre 1875 gebildete Spezialreserve zu ver- wenden ; 30794 Fl. sollen vorgetragen werden.

Verkehrs-Anstalten.

Plymouth, 3. Mai. (W. T. B) Der Hamburger Postdampfer „Lessing“ ist bier eingetroffen.

Berlin, 4. Mai 1880.

Im Kun stgewerbe-Museum ist soeben eine der reichhal- tigsten und interessantesten Privatsammlungen japanischer Kunst- erzeugnisse für kurze Zeit zur öffentlichen Ausstellung gelangt. Von ihrem Besißer, dem Legationssekretär bei der Kaiserlih deutschen Gesandtschaft in Yeddo, Hrn. von Gutshmidt, während eines mehr- jährigen Aufenthalts in Japan zusammengebracht, repräsentirt sie fast jedes Gebiet des vielseitigen kunstgewerblihen Schaffens jenes Volkes dur trefflice und zum großen Theil jeßt bereits feltene ält-re Arbeiten und füllt in gedrängter Anordnung sämmtliche Schränke und Wandflächen des für derartige gelegentlihe Ausstellun- gen reservirten Saales in der zweiten „Etage des Museums. An eine stattliche Auswahl vorzüglicher, bald mit Perlmutter, geschnittenen Steinen und Metallen eingelegter, bald mit in dem Lad selber mo- dellirten, feintönigen Verzierungen in flachem Relief geschmüdter Lackwaaren, unter denen einige besonders umfangreihe Stücke ebenso auffallen, wie die kleinen, in feinster Arbeit mannigfach deko- rirten Medizintäs{chen, reiht fih eine ebenso ansehnliche Kollektion der besten, meist alten und zum Theil mit Silber eingelegten Bronze- geräthe von jener phantasievollen Gestaltung und jener gediegenen tebnischen Behandlung des Materials, in der die japanische Kunst unübertroffen dasteht. Eine kleine Reihe von Cloisonnés, eine Sammlung der fostbarsten Schwerter mit silbernen oder aber in Silber und Gold tauschirten Griffen und Beschlägen, die übrigens noch einer weiteren Vermehrung entgegensieht, sowie eine Anzahl werthvoller Stichblätter, verschiedene Arbeiten in Gdelmetallen und einige feine Schnißereien verdienen daneben nicht geringere Beach- tung. Besonders imposant aber erscheint die keramishe Abtheilung der Sammlung mit ibren zahlreichen Proben von Erzeugnissen der verschiedenen Fabriken, von denen in erster Linie, die drei ansehn- lihen Gruppen den auf gelblihem Fond in lichten Farben bemalten Craquelé-Steingutwaaren von Satsuma, der nicht minder fein orxamentirten Kaga-Porzellane und der vor- nehmlich in Blau, Roth und Gold leuchtenden Porzellane von Imari hervorzuheben sind, unter welchen leßteren si erlesene Pracht- ftüde von breitester und zugleich vornehmster dekorativer Wirkung befinden. Unter den Stoffen und Stickereien endlih sind es vor allem einige Gobelins mit figürlichen Darstellungen stattlihen Maß- stabs in breitkonturirter Zeichnung, die ebenso zu fesseln wissen wie die mehrfach mit meifterlicher Stilerei kombinirten feinen Malercien auf Seide, von denen einige mit dem technishen au ein nicht geringes gegenständliches Intereffe verbinden und in manchen Szenen, wte u. A. in der eines kühn bewegten Neiterzuges, weit über das Maß dessen hinausgehen, wonach man vielfah sehr irriger Weise die Fähigkeiten der Japaner auf dem Gebiete höherer Kunst abschäßen zu dürfen glaubt.

; Am 1. Mai fand in Wien die feierlihe Enthüllung des Bee-

thoven-Monuments ftatt. Das akademische Gymnasium und die übrigen den Beethovenplaß umgebenden Gebäude waren festlich ges{müdt. Der Enthüllungsfeierlihkeit wohnten bei: Se. Kaiserliche Hoheit der Erzherzog Karl Ludwig, als Stellvertreter Sr. Majestät des Kaisers, welcher durch Unwohlsein am Erscheinen verhindert war, Erzherzog Rainer, Kaiserliche Hoheit, Ministerpräsident Graf Taaffe, die Minisler Graf Falkenhayn, Dr. Prazak und Freiherr Conrad von Eybesfeld, General-Intendant Freiherr von Hofmann, die Spißen der Stadtrepräsendanz und zablreiche Vertreter der Musikwelt Wiens. Unter den Klängen der Volkshymne fiel vor 10 Uhr die Hülle von dem Monumente, der herrlihen Schöpfung Zumbushs. Hierauf hielt der Vorstand des Denkmalcomités, Nikolaus Dumba, eine An- sprache, in welcher er die Entstehungsgeschichte des Denkmals ent- wickelte, und verlas \{ließlich die Urkunde. durch welche das Monument in das Eigenthum der Kommune Wien übergeben wird. Auf diese Ansprache dankte der Bürgermeister Dr. Newald im Namen der Stadt. Der herrliche Chor Beethovens, „Die Ehre Gottes“, {loß die Feier. Das Monument, ein meisterhaftes Werk, steut Beethoven sißend dar. Den Rücken gegen den Wien- fluß gekehrt, blidt des Tonheros Erzbild sinnend nach dem Mittelpunkte der Stadt zu. Trefflih sind ‘die zahlreihen, \{chön gruppirten Figuren, welche den dunklen Steinsodel des Denkmals umgeben, am hervorragendsten: ein gefesselter Prometheus mit dem Geier auf einer Seite, auf der andern die erlösende Kunst mit einem Lorbeerkranze in der hohgehobenen Linken. Ebenfalls am 1. Mai erfolgte für beide Wiener Hofbühnen, Burgtheater und Opernhaus, die Uebernahme der Generalintendanz von Seiten des Frhrn vou Hofmann, begleitet von den üblichen An- sprachen und Antworten.

(Dr. F.) Der kürzlich aus Leipzig berihtete Fund von Ueber- resten eines Thieres .der Urzeit scheint, wie von A Nutität ja geologishen Wissenschaft angeuommen wird, auf einer Verwechse- [lung je beruhen, indem es sich wahrscheinlich um Ueberreste des Cupressinoxylon oder Cupressoxylon handelt, deren Stämme einen gro jen Tr ens chen Ee Tp Ba Eu und wovon man nerte Stamm- und Wurze e schr häu Lande antrifft. y E R R

Golds{6muck der Renaissance nach Originalen und Ge-

mälden des XY,—XVIL. Jahrhunderts, gesammelt von Ferd i

Luthmer, Direkkor der Kunstgewerbesch{ule zu Frank irt g N Berlin, 1880, Verlag von Ernft Wasmuth. Lieferung 1. Kaum auf irgend einem Gebtet künstlerisher und kunstgewerblicher Pro-

duktion ist es s{chlimmer um die direkte Anschauung dessen bestellt,

1

was frühere Blütheperioden hervorgebraht haben, als auf dem Gold|chmiedekunst im engeren Sinne des Worts. War \chon det Werth des verarbeiteten Materials ein \{limmer Feind ihrer Gr« zeugnisse, so that überdies noch der Wechsel der Mode ein Uebriges, um die kunstvollen alten Fafsungen kostbarer Perlen und Edelfteine| der Zerstörung zu überliefern und durch solche von neuerem und meist! zuglei s{lechterem Geshmack zu erseßen. Aus dem noch heut Ex- haltenen 1äßt fi deshalb, obshon manches ausgezeihnete Stück vor dem Untergange bewahrt blieb, doch nicht entfernt mehr die wahrha unerschöpflihe Fülle künstlerisher Erfindung und Gestaltungskraft ermessen, die zumal in der Periode der für das moderne Schaffen wiederum vorbildlih gewordenen Renaissance auf die Herstellung der manni„fachsten Scmuckgegenstände verwendet wurde. Lurch die Stiche der Kleinmeister, die den Goldschmieden als Vorlage dientei und dur die Reste älterer Tradition, die sich in dem Bauernschmu@& entlegener Gegenden bis in unsere Tage gerettet Haben, vermöge! wir zwar unser Wissen um diesen und jenen interessanten Zug in bereichern; die Ausbeute aber, die wir hierbei gewinnen, wird do immerhin eine mehrfach beschränkte bleiben, da wir es auf der eine Seite eben nicht mit fertigen Arbeiten, sondern mit bloßen Ents würfen, auf der anderen aber mit nur vereinzelten und zum Theil verkümmerten Ausläufern einer ursprünglih ebenso vielseitigen wie von frishestem künstlerishen Geist getragenen Produktion zu thun haben. Eine weitaus ergiebigere Quelle eröffnet sich dagegen in den auf den Gemälden zeitgenösfisher Künstler, vor Allem auf den Porträts, zahlreich erhaltenen, in Form und Farbe getreuen Dar- stellungen von S{mudckgegenständen jeder Art, die in der obenkbe- zeichneten Publikation zum ersten Male zur Ergänzung unserer Kennt-- niß alter Goldschmiedekunst und zur Erweiterung des Borraths muster-

\{lagene Weg für andere Zweige der kunstgewerblihen Forshung

den ist. Daß er auf dem gegenwärtig vorliegende erste Abtheilung des auf drei Lieferungen berechneten Werkes erkennen. Auf 10 Tafeln, von denen sechs in dem bekannten Loeillotshen Institut in meisterhastem Farbendruck hHergeftellt und je zwei von B. Mannfeld und H. Walther in Kupfer radirt find, führt sie im Ganzen 36 Objekte von faft durchweg erlesener Schönheit vor, von denen nicht weniger als 93 Nummern, und darunter die nicht am wenigsten hervorragenden, von Gemälden der Gallerien zu Darm- stadt, Frankfurt a. M., Cöln, Gotba, Sd@leißheim und Wörlißz her- stammen, während die übrigen eine Reihe von 13 Originalen aus dem Besiß des preußischen Kronschaßtes, des Germanishen Museums zu Nürnbera, der Museen zu Gotha und Sigmaringen und! des Bauraths Oppler zu Hannover zur Anschauung bringen. Zunächst auf das Werkstattsbedürfniß des heutigen Kunstgewerbtreibenden be- rechnet, der sich auf der Höhe der glücklih eingeleiteten und \chnell und erfreulih fortschreitenden Eutwickelung halten will, bietet diese Sammlung von Brochen, Eehängen, Agraffen, Spypangen, Ringen, Knöpfen, Colliers, Gürtelketten und anderen Schauckgegenständen, in denen sich mit dem reisten Wechsel künstlerish vorneh- mer und graziöser Formen der feinste koloriftishe Reiz edlen Gesteins und farbigen Emails verbindet, eine mit: kundiger Hand zusammengestellte Auêwahl von Mustern und Motiven dar, deren Studium dem modernen Goldschmidt nicht dringend genug empfohlen werden kann. Mit diesem unmittelbar praktishen Zweck aber er- {chöpft sich das Verdienst des von dem Verleger in jeder Hinsicht glänzend ausgestatteten Werkes keineswegs. Ohne auf eine streng systematische Bearbeitung des behandelten Stoffes auszugehen, bildet cs doc einen werthvollen Beitrag zu unserer neueren kunstgewerb- lichen Literatur und ist überdies der Theilnahme weiterer Kreife von Kunstfreunden ebenso um seines Snhalts wie um der tadellofen Form willen würdig, in welch{er derselbe sich dem Auge des Be- \hauers präsentirt.

Aus Pa ris, 1, Mai, wird geschrieben : Heute ist der Salon dem Publikum eröffnet worden, aber {hon gcstern, an dem soge- nannten Firnißtage, hatte er zahlreihen Besuch. Man is} \chon ge- wöhnt daran, daß cs bei der Cröffnung dieser Kunstausstellung Lärm in den Künstlerkreisen giebt, aber niemals hat der Chor der Unzu- friedenen so gewaltig seine Stimme erhoben, wie* in diesem Jahre, und man muß wohl gestehen, daß Grund zur Klage vorhanden ift, niht blos auf Seiten der Künstler, die si zunäcit von ihrem per- sönlichen Interesse leiten lassen, sondern auch und noch mehr auf Seiten des Publikums, das fi nicht mehr zu einer Kunstausfstel- lung geladen sieht, sondern zu einem Bilderbazar, in dem sich die allergewöhnlihste Waare breit mat. Es wird Einem unter allen diesen Mittelmäßigkeiten so verzweifelt zu Muthe, daß man nicht mehr im Stande ist, den vereinzelten wahren Kunstwerken, die fich darunter befin- den,die rechte Aufmerksamkeit zu widmen. Der Salon enthält diesmal nicht weniger als 4000 Nummern, von denen aber höchstens 200 seh?nswerth sind. Man hat den ganzen Salon in ‘vier große Klassen getheilt: die Maler hors concours, d. h. diejenigen, die nicht mehr an den Preis- bewerbungen theilnehmen, weil sie {hon mit Medaillen überhäuft n 2) die exempts, deren Gemälde die Jury nicht zurückrweisen ann, weil fie {on eine Medaille erhalten haben; 3) die non exempts, die Anfänger und Diejenigen, die es zu nichts gebracht haben, obgleich sie {on in die Jahre gekommen; 4) die Fremden. Nun die \{chlechtesten Bilder finden sih nicht, wie man glauben sollte, bei den Anfängern, sondern in der ersten Klasse, bei den Malern hors coneours, von denen gar manche auf ihren Lorbeeren au®ruhen. Mehrere der berühmtesten Maler, wie Meissonnier, Bataille, de Neuville, Munkaczy u. \. w. haben gar nicht ausgestellt. Gut ver treten sind dagegen Paris-de-Chavanne, Bastien-le-Page, Bonnat, Beer, Carolus Duran, Cabanel, Bouguereau, Gervek, Pelouse, Feyer-Perrin, Humbert, Laurens und Henner.

Hans Makarts Bildercyklus „Die fünf Sinne“ (in 5 Frauenbildern) ist hier eingetroffen und von heute ab im Lokale e 0 R Berliner Künstler, Kommandantenstraße 77/79, ausgestellt.

Mi Wallner-Theater giebt man seit einigen Tagen einen vieraktigen Schwank von G. von Moser und Franz von Schönthan, „Der Zugvogel“. Beide Verfasser haben bereits durch ihre früheren Arbeiten auf dem Gebiete des Lustspiels sich die Gunst des Publikums erworben. Das neue Stück läßt von dem Zu- sammenwirken beider Autoren noch manchen Bühnenerfolg erwarten ; es wird fi, wie {hon in dem „Zugvogel“, die Bühnengewandtheit Mosers mit der Gabe Schönthans für einen wohlpointirten, leiht fließenden und wißigen Dialog zu einem gefälligen Ganzen vereinigen. Die Erstlingsarbeit, der Zugvogel, hat zunächst einen dur{chs{chlagenden Erfolg gehabt. Das Publikum befand si während“ des ganzen Abends in heiterster Laune, und zahlreiche Beifallsäuße“ rungen kamen auf Rechnung der Autoren; denn es handelt si diess mals nit um ein inhaltloses, nur auf die Lachmuskeln berechnete Opus, wie man sie fonst wohl als Wallner-Theater-Posse gelegent- li kennen gelernt hat. Allerdings war auch die Darstellung eine ausgezeichnete und in allen Theilen wohlgelungene.

Redacteur: Riedel. Verlag der Expedition (Kessel). Druckt: W. Elsner.

Fünf Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage),

Berlin:

außerdem ein Fahrplan der Königlichen Eisenbahn-Direktion zu Berlin,

gültiger Vorbildec herangezogen werden, während der damit einge-

bereits mehrfach, wie u. a. in dem in gleichem Verlag erschienenen | F trefflichen Lessingschen Teppichwerk, mit bestem Erfolg betreten wor- / : hier in Frage kommenden Gebict einen womöglid noch reiheren Gewinn in Aussicht ftellt, läßt schon die: \

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich P

Nichtamltliches.

Preußen. Berlin, 4. Mai. m weiteren Verlaufe der gestrigen (44.) Sihung. fepie der Reichstag die dritte Berathung, betreffend die Abänderung des §. 32 der Gewerbeordnung fort. Der Abg. von Sczaniecki führte aus, auf dem Wege der Gesehgebung allein sei eine Hebung des Theaters nicht zu erreihen. Die Mißstände, welche beim Theaterbetrieb wirklich zu Tage treten sollten, könne man wirksamer durch das Strafgesezbuh beseitigen. Am bedenk- listen sei in dem Geseßentwurf das Wort „insbesondere in sittliher u. st. w. Beziehung“. Diese Fassung würde eine sehr weit gehende Auslegung dur die Polizei ermög- lihen. Es sei ja im preußischen Abgeordnetenhause von der Ministerbank das fatale Wort gefallen, die Geseße müßten zwischen den Zeilen gelesen werden. Gerade die Polen hätten auch sehr traurige Erfahrungen in der Hinsicht ge- macht. Troß des ganz flaren Vereinsgeseßes würden die pol- nischen wissenschaftlichen und landwirthschaftlihen Vereine von der Polizei einer speziellen Aufsicht unterworfen, und das Sprachengeseß werde bis auf die polnischen Straßenschilder herab zum Nachtheil der Polen ausgelegt. Diese Bedenken veranlaßten ihn, zu dem vorliegenden Gesey eine negative Stellung einzunehmen, so sehr er es auch bedauere, sich in dieser Sache von sonst angenehmer Gesellschast trennen zu müssen. Hierauf wurde die Generaldebatte geschlossen. Jn der Spéezialdiskussion wandte sih der Abg. Oechelhäuser gegen den Geseßentwurf, weil er es für unrichtig halte, statt einer umfassenden Regelung der Sache einen einzigen Paragraphen zu ändern und der Polizei Befugnisse einzuräu- men, die sie eigentlih hon durch die Gewerbeordnung besiße. Durch das ablehnende Votum wolle er auch die Anregung geben, daß von Seiten des Reichs eine gründliche Regelung der Fe und Schaustellungen vorgenommen würde.

Hierauf wurde der Antrag des Dr. Lasker, welcher lautet :

„Für den Fall der Annahme des vorgeschlagenen 8, 32 ihm zuzufügen: „Beschränkungen auf bestimmte Kategorien theatra! ischer - Darstellungen sind unzulässig.“ abgelehnt und der einzige Paragraph des Gesehes mit erheb- licher Majorität angenommen.

Es folgte die dritte Berathung des Küstenfracht- fahrt-Geseßes.

Der Staats-Minister Hofmann leitete diese Berathung mit folgenden Worten ein:

Meine Herren! Ich habe bei der zweiten B.rathung die Ansicht ausgesprohen, daß, wenn der damals von dem Hrn. Abg. Roggemann und Genossen gestellte Antrag an- En werde, das Gesey im Ganzen zu demselben praktischen

esultate führen könne, wie die Regierungsvorlage. Es ist möglich, daß diese meine Aeußerung im Hause dahin mißverstanden worden ist, als ob ih hätte sagen wollen, daß eventuell auch der Vorschlag des Hrn. Abz. Roggemann, der in zweiter Berathung vom Hause angenommen ist, auf die Zustimmung der verbündeten Megierungen rechnen könne.

Meine Herren! Ich habe die Zustimmung der verbündeten Re- gierungen zu einem solhen Geseße weder in Aussicht stellen wollen, noch iu Aussicht stellen können, und um jedes Mißverständniß zu beseitigen, erlaube ich mir, die Bedenken, die i damals sch{chon geltend gemacht habe, heute nochmals und noch schärfer zu betonen.

Das Gesetz, wie Sie es in zweiter Berathung angenommen haben, tellt an die Spiße den Grundsay, daß ausländische Schiffe zur Küstenfrachtfahrt ebenso zugelassen werden follen, wie deutsche Schiffe. Das Gese konstituirt hierdurch in seinem ersten Satze ein Grundrecht für fremde Nationen, es legt fremden Schiffen ein Recht bei dur das Gese selbst, während es einem richtigen Grund- saße namentli in handelspolitischen Dingen entspricht, fremden Nationen Rechte nur einzuräumen dur Vertrag oder wenigstens durch eine solche Anordnung, die jeden Augenblick wieder zurückgenom?* men werden kann. Wenn das Geseh so, wie es in zweiter Berathung beschlossen is, von den Regierungen angenommen würde, so wäre die orge die, daß in jedem Falle, wo die Reichsregierung fremden chiffen die Zulassung zur Küste:frachtfahrt verweigert, sie vor dem Reichstage unter Umständen, wenn sie darüber interpellirt würde, den Beweis führen müßte, daß der fremde Staat eine Veranlassung zu der Ver- weigerung gegeben hat, daß er also die deutschen Schiffe nicht oder nur unter lästigen Bedingungen zur Küstenfrachtfahrt bei #ch zulasse. Es würde mithin in diesem Falle der Reichstag die Rechte einer fremden Nation der Regierung gegenüber" vertreten, die Regierung würde sich darüber zu verantworten haben, daß sie ein gewisses Recht einer fremden Nation verweigert. Dadurh würden die Rollen voll- ständig umgekehrt. Gs wäre viel rihtiger, wenn der Reichstag in der Lage wäre, die Regierung darüber zur Rede zu tellen, warum eet Sciffe ¡ula obgleich dort ein solhes Recht nicht ge- währt sei.

Nun ist der Beweis, daß fremde Nationen die deutschen Schiffe nicht vollständig gleih bezüglich der Küstenfrahtfahrt behandeln, außerordentlih schwer, es können nach dem fremden Gesege die deutshen Schiffe ganz na denselben Bedingungen zugelassen sein, wie die einheimischen Schiffe, aber es können in der NVerwaltungs- raxis mäncerlei Benachtheiligungen der deutschen Schiffahri zuge- ügt werden, die sch niht vor dem Reichstag mit Beweismitteln erhärten lassen.

Aus diesen Gründen, meine Bete, mdchte ih nur darüber kei- nen Zweifel lassen, daß ih eine Zustimmung der verbündeten Regtie- rungen zu dem Meley wie es in zweiter Berathung angenommen worden ift, nit in Aussicht stellen kann. Ich muß vielmehr hinzu- fügen, daß ih es für unwahrs{heinlich halte, daß der Gesetzentwurf in der Fassung die Zustimmung der verbündeten Regierungen erhält, wie er aus der zweiten Berathung hervorgegangen ist.

Der Abg. Udo Graf zu e A (Rastenburg) be- merkte, aus dieser Erklärung gehe Hervor , daß das Bens nach den Elen der zweiten Lesung die Zustimmung der Regierun nicht nden würde. Da nun der Reichstag am Zustandekommen des Geseßes ein

nteresse habe und eine Einigung liber dasselbe niht unmög- li sein werde, so beantrage er, es für heute von der Tages- ordnung abzuseßen und an einem der nächsten Tage zur BVe-

rathung zu stellen. Der Abg. Richter (Hagen) bemerkte, er sehe dazu keine daß für dieses

Veranlassung und sei er niht der Meinung, Geseß ein praktishes Bedürfniß vorliege.

Der Abg. Meier (Schaumburg-Lippe) wünschte ebenfalls in die 3. Lesun einzutreten, damit der Rei Mag flar aus- spreche, wie derselbe über das Geseh denke. Scheitere es, so

Erste Beilage

ung wünschen. Der zu lernen, er

nicht mögli

zu Stande, Nachdem

vertrag zwis

Worten ein :

Bemerkungen.

gehen, es würde

Ungarns natürli ergiebt,

daß es in kurzer

allerdings der Dinge im zeitig mit einer des Bundesraths Es hat sib Provisorium zu nehmigung des halten find, längerung

Wir denken und finden wird, an

kennen, in

gereichen. Andeutungen.

Denkschrift, und

Der Abg.

definitive, treter beim

seinem beide Theile

entdeden und

einem

Tarifvertrage,

sei damit nichts verloren.

Bezug auf die

Der Abg. Staudy bemerkte, er auf eine Vereinbarung der verschiedenen Ansichten abziele, s vorbereitet und würde daher

bg. Dr. Windthorst wünschte diesen Antrag kennen

ernste Erwägung zu ziehen, : und glaube, daß das Haus in zweiter Lesung das Richtige getroffen habe. Tagesordnung sei er einverstanden; so schade es auch nichts. j : der Abg. Staudy seinen Antrag, der im Wesent- lichen der Regierungsvorlage entsprach, der Reichstag, die Berathung von der Tagesordnung abzuseßen. Ohne Diskussion wurde

Uruguay in erster und zweiter Lesung genehmigt. Es folgte die erste Berathung der land und ODesterreih-Ungarn am Berlin unterzeichneten Uebereinkunst wegen weiterer provîi- sorisher Regelung der Hand elsbeziehungen.

ie Debatte leitete der Bevollmächtigte zum Bundesrath Ministerial-Direktor

Mezcne Herren ! | wird Ihnen jedenfalls das Zeugniß gewähren, daß das Reich bemüht ist, seine Beziehungen zu us vi \chiedenen Gebieten so zu regeln, wie es nach Lage der Ver) ältnisse im Augenblick thunlich ift. | Herrn Präsidenten Bemerkte beschäftige ih mich zunächst mit dem unter Nr. 1 bezeichneten Gegenstand, der am 11. April 1880 zu Berlin unterzeichneten Uebereinkunft wegen weiterer provisorischer Regelung der Handelsbeziehungen reih-Ungarn, und erlaube mir in dieser Beziehung

Die Sachlage i} folgende: 1878 war auf ein Jahr geschlossen, ging er ohne weiteres zu Ende. man nochmals im Anschluß an ständigung. Diese gelang indessen niht und es wurden nun Vor- {läge gemacht von verschiedenen Seiten. unzweifelhaft nicht auf der einen Seite, sondern sie lagen auf beiden Seiten. Es würde zu weit führen, hier in die Einzelheiten einzu-

heutige Berathung ohne Bedeutung sein. wurde

der öôsterreihish-ungarishen Regierung ging dahin, trag von 1878 auf 6 Monate provisorish zu verlängern. fannten, daß wir auf einen solchen nit eingehen konnten; i wollten und konnten provisorisch nur das gewähren, ministrativen Wege halten \{chränkten Zeitraum.

kommen berechtigt waren, mögli sein werde, digung mit Oesterreih-Üngarn zu “erzielen. nicht in „die Augenblick ist, so läßt {ih absehen, daß wir nicht jo

Fönnen, daß es noch möglich wäre, tags dazu einzuholen. wendigkeit ergeben, ein weiteres Provisorium zu \{affen,

durch die Uebereinkunft,

getroffen dahin gehen, daß der

wie sich die Dinge auf beiden Seiten autonom entwidteln. werden das Ergebniß dieser haben und sehen, dieses Resultat wird, hoffe ich, Genehmigung hier vorgelegt werden. wie weit es au auf wirthschaftlihem Gebiet wie es auf dem politishen ge- \chehen, mit der österreihisch-ungarischen Monarchie sie von Dauer sind und zum gegenseitigen Gedeihen beider Reiche

Meine Herren, Ich darf mich, beziehen auf die ausführliche

ten die Sache zu erwägen und dieser Uebereinkunft die verfafsungs- mäßige Genehmigung zu ertheilen.

Hause ein Vertrag mit Oesterreih:Ungarn vorgelegt worden, wel- cer si von selbst durhaus als ein Provisorium charakterisirt habe. Er habe im vorigen Jahre gesagt, daß der Hauptwerth der dama- ligen Vorlage darin gelegen habe, daß sie die Möglichkeit gewährt habe, eine Grundlage zu er alten, auf welher man einen neuen, dem alten ähnlichen ; Heute stehe das anders. Die damalige Regelung habe er wirkli für- eine provisorische gehalten

sei es ja formell au, aber materiell denn er besten Willen im Stande sein würden, irgend welche Punkte zu einigen, vorgelegte Provisorium hinausgingen. l | vorigen Vertrages habe Deutschland Oesterrei gegenüber als ein waffenloser [ Zolltarif vollständig ger die Situation

mehr oder weniger ] i in der Rüstung des Gegners irgend eine {wache Stelle zu

bewenden lassen würden, jevt fe i e D, der EDEIENEN Zolltarife. Um zu ertrage mit L )

auf der Grundlage der früheren L stehe, also zu einem

abe einen Antrag, der

Vertagung der Verhand-

sei gern bereit, Vermittelungsanträge in er halte aber einen solchen für

Mit der Absezung von der fomme das Gese nit

vorgelesen, beschloß

hierauf der Auslieferungs- chen dem Reih und dem Freistaat zwischen Deutsch- 11. April 1880 zu

von Philipsborn mit folgenden

Die Vorlage, welche hier zur Berathung steht,

den befreundeten Nachbarstaaten auf ver-

Mit Rücksicht auf das soeben von dem

¡wischen Deutschland und Oester- einige cinleitende

Der Vertrag vom 16. Dezember mit dem Schluß des Jahres 1879 Vor Ablauf dieser Frift versuchte frühere Verhandlungen weitere Ver-

Die Schwierigkeiten lagen

das au vor allen Dingen, glaube ih, für die Von Seiten Oesterreich- der sih ziemli Der Vorschlag cinfach den Ver- Wir er- Borshlag damals ohne Weiteres der Reichstag war nicht versammelt; wir was wir im ad- fönnen und auc das nur auf einen be- bei getragen von der Hoffnung, in der That zu glauben voll- eine weitere Verstän- Diese Erwartung ist Lage

der Vorshlag gemacht, ein Provisorium herzustellen.

Wir wurden d Zeit, wie wir damals

Erfüllung - geganßen und wie die weiteren definitiven Regelung zu Stande kommen die verfassungsmäßige Zustimmung und die verfassungsmäßige Genehmigung des Reichs-

die Not- das jetzige verlängern, und das, meine Herren, ist geschehen die heute ver verfassungsmäßigen Ge- Hauses unterliegt, in welcher die Abreden ent- ganz analog wie sie bei der leßten Ver-

worden sind, die im esentlichen status quo aufrecht erhalten wird auf ein Jahr. hoffen, daß im Laufe des Jahres ih Gelegenheit der Hand der beiderseitigen Erfahrungen zu Pra

ir Erwägungen dann zusammenzufafsen was davon definitiv gestaltet werden kann, und seiner Zeit zur verfassungsmäßigen Wir werden dann er- möglich sein wird, die Verhältnisse

also aus diesen Verhältnissen von selbst

so zu fixiren, daß

ih beshränke mi für jeßt auf diese vorläufigen um nicht zu widerholen, ausdrüdcklih Darlegung der Ihnen mitgetheiltten

i bitte, nah den von mir gegebenen Gesichtspunk-

r. Delbrück erklärte, im vorigen Jahre sei dem

ertrag abzuschließen vermöge.

die heutige Regelung halte er fie für eine glaube nicht, daß die beiderseitigen Ver-

ih über welche über das dem Hause Beim Abschluß des

Mann dagestanden, jeßt sei Deutschland mit

fet und habe damit geändert, aber er glaube, daß längerer oder kürzerer Zeit nah lebhaftem Gefeht es aufgeben würden,

zwar

nah

fih deshalb die Hand reihen und es bei dem was jeßt festgestellt sei. Das sei die

der annähernd

esterreih zu gelangen,

müsse man si gegenseit Tarifkonzessionen in

Oesterrei

Jndustrie andere deutsher Artikel nach Artikel nah Deutschland wegs in feindseliger

diese inneren ruhten. Wenn Deutschl

zu sehen, und wenn De Einfuhr seines Viehes

\schaftliher Boden nit

Deutschland in eine

Deutschland könne seine Erleichterung trösten, daß die einen besseren Absatz Es sei das eine ganz

Maße, druck bringe, welches gl

gestellt. bei, daß die Vorlage

der Ausgleich zwischen

würde. Oesterrei

rigkeiten gar nicht so gro Ungarn der natürlich sein würde. durch den

die finanzielle Seite üb Schwierigkeiten bieten,

hältniß zwischen beiden einer Verständigung se hier Zukunftsmusik.

Jegen daß in

ei als das Kleine, bei

fönnen geglaubt hätten.

Scemuggler,

gangen hätte, und es egreiflih zu machen, selben Verpflihtungen diesem Sinne wünsche

gebe.

nahme der Vorlage. Der Abg. aus. Diese men, wie sie bezei eingeladen zu einer

anderen Namen, Der Abg. Delbrück

ben. Vielleicht werde

geseßzes neu unterhandele,

Gegenstände machen, welche jedem von Inter-

immer mehr verloren.

esse seien. Diese Gegenstände deckten si und Deutschland keineswegs. Interesse seiner Jndustrie | j eutschland habe Ee seiner Landwirth

e.

sondern aus Gründen innerer man si beiderseits niht o ) ; Gründe nicht mehr vorhanden seien, zumal die etwaigen Aequivalente immer auf

Wollenwaarenfabrikanten, zum Ausdruck gebrachten Zolles s{hädigen würde, ! 3 Jet ! wirthe durch Erleichterung der Getreide- und Vieheinfuhr in

der österreihishen Konkurrenz deutschen

beiderseitigen Tarife geschaffenen Lage. auch diesen im Vergleich zu den früh

Vertrag nicht ab, weil derselbe, auf dem Gebiete des Handels und Verkehrs das freundschastlihe Verhältniß aufrecht erhalte und zum Aus-

zwischen Deutschland und Oesterreich bestehe. punkt sei für ihn allein entscheidend. l lage, niht in der Hoffnung auf eine künftige Aenderung, sondern in der festen Ueberzeugung: abe 1 der heutigen Abstimmung im Großen und Ganzen die künf- tigen Handelsbeziehungen Deutschlands zu

er der Ansicht, daß daran die olgte land zu lange festgehaltene Handelspolitik die Schuld trage. Für Oesterreich sei die Lage außerordentlih schwierig gewesen,

Bankausgleich im Besonderen hätten dem : : Vertrages vorangehen müssen. Er habe si die Schwierigkeiten auch auf deutscher Seite nie verhehlt und halte es auchfür höchst unwahrscheinlih, daß ein Für viel leichter

und Deutschland. l 1 beiden Seiten und in wirthschaftlihen Fragen würden die Schwie-

seitigen Jndustrien dann eröffne,

diesem Falle das

könne. Da sei zunächst d die Oesterreicher alles mögliche von Deutschland verlan

nit, halte ihn aber auch nicht für jo wichtig, andere Konzessionen zu machen. ja eine s{limme Sache, und im feit und Sittlichkeit der Grenzbevölkerung müsse man den Schmuggel nah beiden Seiten hin zu unterdrücken suchen. Bis dahin sei es aber noch weit, der ihrem Lande angehöre , als ob derselbe ein Verbrechen gegen den anderen

ten stehen bleiben möge. er, daß Deutshland dem Verlangen Man müsse den Grundsaß festhalten, daß der Fremde nie besser behandelt werden solle, Durchgangsverkehr könne ja hier stattfinden. Wie der Vorredner,

Dr. Bamberger spra orlage sei weder ein net worden sei,

übrig sei von den Beziehungen zu Oesterreich, als den

lage ein Definitivum zu delspolitischen Anschauungen

den Meistbegünsti ungsparagraphen bezeichnen. werde aber vollständig dur

erseßt. Er möchte bitten, denn bei jeder neuen

reußischen Staats-Anzeiger.

E:

im Verkehr zwischen mea E fe 26 u für gewisse Gegenstände hohe e

t unb Damit sei die starke Ausfuhr Oesterreich und der österreichischen etroffen worden, aber es sei leines- bsiht gegen einander geschehen, Nothwendigkeit Daher werde leiht davon überzeugen, daß

anz anderen Gebieten be- and beispielsweise ein Jnteresse daran

habe, die Einfuhr der Wollenwaaren in Oesterreich erleichtert

sterreih ein Jnteresse daran habe, die oder Getreides in Deutschland erleich-

tert zu sehen, so sei der Natur der Sache nah ein gemein-

zu finden. Oesterrei könne seinen die es nah der in seinem Zolltarif Meinung durch Ermäßigung des nicht damit trösten, daß seine Land- bessere Lage kommen würden und Landwirthe und Viehzlichter über die niht damit Wollenwaaren - Fabrikanten nah Oesterreih haben würden. natürliche Konsequenz dér durch di2 Gleichwohl lehne er eren so eng begrenzten

wenn auch in beschränktem

üdlicherweise in politischer Beziehung Dieser Gesichts- Er stimme für die Vor- der Reichstag habe mit

Oesterreich fest-

Der Abg. Dr. Löwe (Bochum) stimmte dem Vorredner

zu einem Definitivuum werde, nur sei früher befolgte und von Deutsch-

Cis- und Trans[leithanien und der dem Ab\%luß eines

O A i zu Stande kommen alte er eine Zolleinigung zwischen Die Industrien glichen fich auf

besonders, da auf der einen Seite

ß sein, für die deutshen Ansäße

e Genosse

Die Nachtheile einzelner Jndustriezweige würden \hrankenlosen freien Markt, der sich den gegen-

ausgeglichen werden. Nur er die Vertheilung der Eingänge würde weil natürli die Konsumtion in den

verschiedenen Ländern eine ganz verschiedene sei. Gerade für diese Frage hätten aber die thümliche tiefgehende Vorstudien gemacht. t ) den Zollverein gemacht und in Oesterrei seien die Vorstudien sehr ausreichend gemacht worden, wenn man die Konsumtion eines Oesterreichers im engeren Sinne Serben 2c. auf eine Linie zu stellen,

beiden Länder allerdings eigen- Deutschland habe

mit der eines Slovaken, oder vielmehr das Ver- herauszufinden suche. Die Möglichkeit i gegeben. Er wisse, man nenne das Er. habe es nur angeführt, um zu Größere leihter zu haben dem \{werlich ein Nachgeben eintreten der Veredelungsverkehr, für den en zu Er unterschäße die Bedeutung desselben um darauf hin Mit dem Schmuggel sei es Jnteresse der Wirthschaftlich-

daß eine Regierung den

so néetat en lasse, taat be- werde s{hwer halten, den Shmugglern daß sie gegen einen fremden Staat die- hätten, wie gegen einen eigenen. Jn er, daß die Regierung bei diesen Punk- Auch im Eisenbahnverkehr wünsche Oesterreihs nicht na-

wie der Einheimishe. Jm und da eine Erleichterung empfehle er daher die An-

sih gegen den Vertrag ertrag, noch ein Abkom- der Reichstag sei r Was jeßt no verdiene keinen einer \{öón eingerahmten Null. im Recht gewesen, in der Vor- sehen , so lange die jeßigen han- der Regierung maßgebend blie- als Jnhalt der jeßigen Borlage Derselbe rtikel 5 des gegenwärtigen Zoll- daß Deutschland nicht wieder erhandlun gehe Es sei ja durhaus unmöglich, day man

Begräbnißfeierlichkeit. sei

man