1880 / 107 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 08 May 1880 18:00:01 GMT) scan diff

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in das Kladeos-Thal weithineindringend mehrere Uebungs-

“aaen as sowie die Pläße für den Sprung und den Dis-

kuswurf. Schon is die große zweischiffige Wandelhalle,

welche diese Gesammtanlage im Osten begleitete, auf mehr als 200 m Länge erforsht und festgestellt worden und hoffentlih wird es noch pan, das entsprechende GegenstüX im Westen jenseits des Kladeas ebenfalls nachzuweisen.

Alle diese mit dem griechishen Leben so innig ver- wachsenen und einst so massenhaft vorhandenen Bauanlagen treten uns hier zum ersten Male in einer Vollständigkeit und Deutlichkeit entgegen, wie sie bei dem Beginn unserer Arbeiten in keiner Weise erhofft werden duxften.

An der Nordseite der Altis, da wo den Fuß des Kronos- berges eine lange gestufte Futtermauer begrenzt, scheint uns das Schicksal die gleiche Gunst bescheeren zu wollen. Schon

“ist es gelungen, aus den zahllosen Baustücken, die die byzan- tinishen Mauern vershlungen, aber auch gerettet haben, die wichtigsten Bauglieder für zwei Schaßhäuser hervorzuziehen Und wieder, wenigstens im Bilde, zu vereinigen. Weitere Rekonstruktionen stehen in Aussicht, so daß auch diese werth- volle Gattung antiker Denkmäler, von der bisher nur der Name bekannt war, in der Geschichte der Baukunst fortan niht unvertreten sein wird.

Trüber sind die Aussichten für eine sichere Wiederher- stellung des auch im Norden, aber weiter westlich belegenen Prytaneion. Zwar ist der größere Theil seiner Grundmauern noch erhalten, aber ein mehrmaliger und theilweis sehr durch- greifender Umbau ershwert die bau-analytische Untersuhung in hohem Maße, so daß wir auf ungelöste Räthsel und shwe- bende Fragen schon jeßt gefaßt fein müssen. __ Und wie mit steigendem Erfolge Spaten und Schaufel die Außenanlagen eine nach der anderen entdeckt und bloß- gelegt haben, so hat die nohmalige sorgfältige Reinigung und Untersuchung aller erhaltenen Baureste innerhalb der Altis gleichfalls zu wichtigen nachträglichen Entdeckungen geführt. Sie einzeln aufzuführen ist unmöglich. Es mag genügen, an das Festthor zum heiligen Bezirke des Pelops, an die Proedria, d. h. den Standplaß für die Behörden und Gesandten beim großen Festopfer, an die beiden ca. 14 m hohen Marmor- säuleft für Ptolemäus Philadelphos und Arsinoë I1., an die unscheinbaren und doch so wichtigen Reste des großen Zeus- Altars u. A. m. zu: erinnern.

Von den vielen Baulichkeiten, die in klassisher Zeit ge- sehen und erwähnt worden sind, sehlt noch Einzelnes, wie das Theatron und der Hippodrom, sowie die kleinen Tempel der Demeter, der Aphrodite, der Eileithyia alle außerhalb belegen vor Allem das ältere Festthor im Süden, das den Hauptzugang zur Altis eröffnete.

Die jeßt ertheilten Ausgrabungs-Direktiven sind gerade darauf gerichtet, hier mehr Licht zu verschaffen, um das große gewonnene Material so weit als möglich zu vervollständigen. Nach den bisherigen, zum Theil ganz überraschenden Rejul- taten (wie z. B. am Stadion) hegen wir die Hoffnung, daß auch bei diesen leßten Schürfungen und Tastungen ein guter Erfoig niht ausbleiben und es uns vergönnt sein wird, die Altis innen wie außen mit ihren Stiftungen und Gebäuden, an welche fich der Ruhm Olympia's anknüpft, bis zum Herbste d. Js. im Wesentlichen vollständig im Bilde liefern zu können.

Druva, den 20. April 1880.

F. Adler.

An dem vom Kun stgewerbe-Verein am 28. April arran-

girten „Damen-Abend“ hielt Hr. Prof. Döpler einen Vortrag „über dekorative Kunst in der Anwendung auf Frauentracht und Mode“. Dieses Thewa, fo führte der Redner aus, sollte in einer Zeit, in wel- her die Kunst wieder auf die verschiedenen Zweige der Industrie Einfluß zu üben beginnt, mehr behandelt werden als es gewöhnlich geschieht, da doch der menschliche Körper sicher der künstlerischen Ver- ihönerung ebenso würdig ist als ein lebloser Gegenstand, oder rich- tiger noch mehr. Sein Aeußeres zu {müden sei niht nur menschlick%, sonden geradezu vom Anflands- und Schönheitsgefühl ge- boten. Die Anordnung des Gewandes müsse auf den drei ewigen Ge- seßen des Schönen: der Symmetrie, Proportion und Harmonie, be- ruhen, entspredend dem in den Gliedmaßen des menschlichen Kör- pers herrschenden Ebenmaß. Ganz einfae Toiletten mit Auspuyz von anderem Stoff in fein abgestimmten Nüancen desselben Farben- tons wirken künstlerisch am besten und haben denselben Reiz wte das Grau in Grau der Male-ei. Jedes Kostüm muß der Eigen- artigfeit sciner Trägerin in Bezug auf Wuchs, Teint, Haar- farbe 2c. Rechnung tragen: darum verbieten sich ver- tikale Linien für hohe s{lanke Gestalten horizontale für kleine runde, weil erstere die Figur optish vergrößern, leßtere fie ver- kleinern, eine bekannte Thatsache, gegen die dennoch vielfa verstoßen wird, Neben dem Schnitt des Koftüms, durch welchen so bedeutende Veränderungen in der äußeren Erscheinung erzielt werden können, ist vor Allem die rihtige Wahl der Farben von hoher Wichtigkeit; je heller, um so belebender je dunkler, um so melancholischer wirkt die Toilette. Bekannt ist die Symbolik der Farben; wie jede der- selben ihren eigenen Charakter hat, so gelangt dieser in der weiblihen Kleidung zur vollen Bedeutung. Dabei un- terscheide man zwischen falten und warmen Farben; als erstere gelten: Blau, Grün, Violett, als leßtere: Roth, Gelb, Orange, Braun; guter Geshwack und künstlerisches Gefühl wird bei dem Arrangement derselben leiht das Richtige tr:ffen. Regeln lassen si darüber nicht aufstellen, weil in jedem einzelnen Falle mit der Individualität der betr. Persönlichkeit zu rechnen ist und der Einen trefflih steht, was bei der Anderen ver- werflich sein würde. Unfer modernes Frauenkostüm könne als kleidsam und vortheilhaft bezeihnet werden, auch lasse es hin- fihtlih seiner Ausbildung der pecsönlihen Auffassung volle Frei- heit, wenn nur unsere Damen sich vom Zwange der Mode befreien und ihre Toiletten, der Eigenart anpassend, nah den Grundsätzen der Kunst und Aesthetik selbständig gestalten wollten. Ausgesprochenen Wünschen zufolge wird der Vortrag, vermehrt durch Winke in Bezug auf die Einzelnheiten der Toilette, als Soiffüren, Handschuhe, Fähecr 2x. demnähst im Druck ersheinen. /

Den zweiten Theil des Programms bildete die Erklärung zweier ausgestellter stylvoller Zimmereinrichtungen eines Herren- ans und eines Damenboudoirs durch Hrn. Baumeister Schäfer.

erjelbe wies darauf hin, daß zur „stylvollen Kleidung" nothwendig auch die entsprehende Wohneinrihtung gehöre ein Punkt, in welchem unsere Zeit troß aller Fortschritte in der Technik noch immer ziemlih weit zurück sei. Unsere häuslichen Einrichtungen sollten, was solide Stoffe und künstlerishe Ausführung betrifft, mehr den trefflihen Vorbildern aus dem Mittelalter und der Renaissance ent- sprechen. Den Vorwurf, als ob die im Styl korrekten Ausstattungen zu kostspielig seien, entkräftete das hier ausgestellte Herrenzimmer im Renaifsancestyl; für einfach bürgerliche Bedürfnisse berechnet, ver- langt seine Herstellung nur mäßige Mittel. Die soliden, zweckent- sprechenden Möbel, die Tapeten und Stoffe mit ihrer milden Farben- gebung matten den Raum behaglich und wohlthuend, während die geshickt vertheilten Shmudckgegenstände aus Bronze und Porzellan das Äuge erfreuen. Wesfentlih kostbarer war das Damengemach, namentlich durch dekorative Verwerthung orientalisher Prachtstoffe

Großes Interesse erregte endlih eine kleine Ausstellung weib- licher Handarbeiten, unter denen namentlich neben stvlvoll ent- worfenen und korrekt ausgefüi.rten Stickereien in Plattstih, Appli- kation 2c. fünf von pr M. Döôöpler mit feinem Verständniß ge- arbeitete Kostümpuppen hervorzuheben sind, welche das Charakteristische der Frauentrachten der leßten vier Jahrhunderte veranschaulichten.

: Der Verwaltungsrath der Deutschen Scillerstiftung hat soeben seinen 20. Jahresberiht erscheinen lassen. Der Fonds dec SEOE wurde auch in diesem Jahre wieder wesentlich unter- stüßt durch die Spenden Ihrer Majestäten des Deutschen Kaisers und der Kaiserin, des Kaisers von Oesterrei, des Königs von Sachsen und Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs von Sachsen. Die Gesammtsumme, welche die Centralkasse im verflossenen Jahre an Unterstüßungen verausgabte, beträgt rund 41 500 Af Dazu kommen noch die Verwendungen der Zweigstiftungen im Gesammtbetrage von 6200 Æ und 2600 Fl. Eine zweite geplante National. - Lotterie zu veranstalten ist dem Verwaltungsrath nicht gelungen wegen zu viel- seitiger Hindernisse, Die Vorfißenden sind: Eduard Duboc, Ober- Appellations-Rath Klemm in Dresden , Geh. Regierungs-Rath Genast in Weimar, Geh. Regierungs-Rath Bormann in Berlin, Leopold S A Wien, Ernst Förster in München, J. G. Fischer in

uttgart.

Neben der an dieser Stelle bereits erwähnten stattlichen japa: nischen Sammlung des Herrn von Gutschmidt ladet im Kun st- ewerbe-Museum jeßt noch eine zweite, in erster Linie für die rauenwelt interessante Ausftellung zur Besichtigung ein. Sie um- faßt eine ansehnlihe Auswahl der gediegenften weiblichen Hand- arbeiten aus dem von Frau Dr. Maria Meyer zu Hamburg geleiteten Atelier für Kunststickerei 2c. und rechtfertigt in vollem Maße die rühmlihe Anerkennung, die den Leistuygen desselben be- reits anderwärts zu Theil geworden i|ff. Vor Allem sind es die in der reichsten Mannigfaltigkeit vorhandenen, meist überraschend effektvollen Leinenstickereien, die um der Schönheit der einzelnen Muster wie um der durchgängig meisterlichen Ausführung willen als geradezu unübertrefflich bezeichnet werden müssen. Aber auch die minder zahlreihen Proben verschiedener neuerer Techniken der Kunststickerei, neben denen ferner noch als zierliche Beispiele einer neuerdings mehrfach von Frauenhand ausgeübten Kunstfertigkeit etnige geschickt in Zinn geäßte und zum Theil verkupferte Teller zu bemerken find, tragen dasselbe erfreuliche Gepräge sylvoller Haltung und vornehmer Solidität und sind in ihrer ges{mackvollen Erscheinung ganz dazu angethan, sowohl den Besucherinnen der Ausstellung daukens- werthe Änregungen zu gewähren, um dem genannten JFnstitut au aus den Kreisen des Berliner Publikums neue Freunde zuzuführen.

(D. Hand. Arch.) Die seit dem Jahre 1875 unternommenen Versuche, cinen regelmäßigen Schiffsverkehr zwischen den europäischen Häfen und den Ausflüssen der großen sibirisben Strôme herzustellen, haben in der abgelaufenen Schiff- fahrtêperiode nicht die gleich günstigen Ergebnisse wie in den Vor- jahren gezeigt.

So viel bekannt geworden, haben im Jahre 1879 sieben Schiffe versucht, von Europa aus um das Nordcap Sibirien zu erreichen. Von diesen Schiffen hat nur eines seine Aufgabe gelöst: der Dampfer „Luise“ (Kapitän Burmeister, Rheder Knoop) verließ am 8. Juli Bremen, erreichte, mit zwei Barken im Schlepptau, am 15./3. Sep- tember den Jennissei und traf mit der Rüdlkfracht am 30. Oktober wohlbehalten wieder in Bremerhaven ein. i Die Ladung des Schiffes bestand aus Petroleum, Zucker, Butter und Tabak, die Rüclkfraht aus Weizen (angeblich 20 000 Pud), welcher, tief im Innern Sibiriens gewachsen, auf eigens hierfür ge- bauten Barken an die Mündung des Jennessei gebraht worden war.

Die pLeEn Expeditionen des letzten Jahres mißglückten sämmt- lih. Die beiden glei{falls nah dem Jennissci bestimmten, von dem bekannten Moskauer Kaufmann Sfsibirjakow gefrachteten \{wedischen Schiffe „Samuel Owen“ und „Expreß“ versuchten längere Zeit ver- geblih, am Eingang des Karischen Meeres die Durchfahrt durch die Cismassen zu erzwingen, mußten aber s{chließiich unverrihteter Sache umkehren.

Noch \@({limmer erging es den nach dem Ob steuernden Schiffen. Sowodÿl die beiden von dem Kaufmann Funk gecharterten englischen Dampfer „Amy" und Mizpah“, als auch der auf Rechnung des gleichen Unternehmers fahrende dänische Dampfer „Neptun“ ver- unglückten in der Baidarak-Bai, nicht minder der englishe Dampfer eBrighton“ des Hrn. Ketly.

Dasselbe Schiksal hatten drei Segelschiffe, welche auf der Tra- pesnikowschen Werst in Tjumen (Gouvernement Tabolsk) erbaut worden waren und mit Getreide, Talg und Spiritus beladen nach Europa fahren sollten. Die „Nade8hda“ (Hoffnung) wurde in der Baidarak-Bai in der Nähe des Tambataflufses vom Cise eingeschlossen und verlor die Takelage, sowie einen Theil der Ladung. Den „Ob“ erreichte unfern davon das nämliche Geschick. Der „Tjumen“ end- lich und der Dampfer „Luise“, welch_ leßterer am Db überwintert hatte, liefen hon im Obbusen auf Sandbänke und wurden dadurch an der Weiterreise verhindert.

Auch der zur Auffuchung der unfern der Behringsstraße im Eise eingeschlossenen Nordenskjöldshen „Vega“ durch Hrn. Ssibirjakow ausgesandte Dampfer „Nordenskjöld" (Kapitän Sengstacke), mit dem bekannten deutschen Meteorologen Baron Danckelmann an Bord, lief auf der Fahrt nach der Behringsstraße an der Ostküste von JFesso (Japan) auf Strand

Die ungünstigen Schiffahrtsverhältnisse des Jahres 1879 haben in St. Petersbura, wo man seiner Zeit die ersten Fahrten Norden- \kjôlds als den Anfang einee für den sibirischen Handel Epoche machenden Aera begrüßt hatte, in den Kreisen der Sachverständigen und Interessenten begreiflihes Aufsehen erregt.

_Von den Hauptverfehtern der sibirishen Seehandelsidee, den Ss\idorow, Prapesnikow u. A., sowie von der russishen „Gesellschaft für Beförderung der Handelsschiffahrt“ wird darauf hingewiesen, daß das Jahr 1879 ein ausnahmsweise ungüinstiges gewesen, und daß überdies ein großer Theil der im vergangenen Jahre vorgekommenen Unglüdsfälle niht auf die Eisverhältnisse im Karischen Meere, son- dern (was allerdings hinsichtlih dreier Schiffe thatsächlich richtig ist) auf die Unkenntniß d:-s Fahrwassers und auf den Mangel an Karten, Bojen und Warnungszeichen zurücfzuführen sei. Auch behauptet man, daß zur Zeit als die oben erwähnten Schiffe den Eingang in das Karische Meer vergeblich zu forciren suchten, die Eis\chollen gerade dort zusammengestaut worden seien, daß aber zu derselben Zeit aller Wahrscheinlichkeit nach der Weg um Nowaja-Semlja herum frei gewesen wäre. Es sei also mit aller Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß in jedem Jahre je nach der Windrichtung immer einer der Secewege von Eis fsoweit befreit sein werde, um eine ungehin- derte DurWfahrt zu ermöglichen.

Diese Hypothese findet eine gewisse Unterstüßung in der Fahrt des norwegischen Kapitäns Markham, welber Ende September gleich»

falls das Kararishe Meer mit {weren Eismassen beseßt gesunden

hatte, dann aber nördlich gesteuert war uud die Nordspiße von No-

waja-Semlja ohne alle Fährlichkeiten erreichen konnte. j

So viel scheint erwiesen zu sein, daß im Jahre 1879 die Eis-

verhältnisse sehr viel ungünstigere gewesen sind, als in den vier vor-

hergegangenen Jahren. Bei dem Mangel aller über das Jahr 1875

zurückreibenden Erfahrungen ist es aber niht möglich, schon jeßt ein

sicheres Urtheil über die Frage abzugeben, auf welche alles ankommt,

ob nämli das Jahr 1879 als eia für die Schiffahrt ganz aus-

nahmsweise ungünstiges anzusehen, oder ob umgekehrt die vorherge-

gangenen Jahre so ausnahmsweise günstige gewesen sind, daß auf

deren regelmäßige Wiederkehr nicht gerechnet werden kann. Erst eine

längere, durch genaue meteorologishe Beobachtungen unterstüßte Er-

fahrung wird im Stande sein, fibere Aufklärung hierüber zu schaffen.

Es wird daher zunächst eine genaue wissenschaftlihe Beobachtung

Die „Gesellschaft der freiwilligen Flotte“ (welde aus patrio- tishen Beiträgen während des uer Krieges mit der Türkei errichtet worden ift) hat gleichfalls dem Haadel mit Sibirien ihre Aufmerk- samkeit Fe peRtE. Sie gedenkt, den anver mit den russischen Häfen des Stillen Dieans dur ihre Mittel zu beleben und zu stüßen. Der Kreuzer „Moskau“ foll demnächst von Odefsa nah Wladiwostok aus- laufen. Etwas später foll der Kreuzer „Rossia* von Kronstadt aus den gleihen Weg antreten. Beide Dampfer werden unterwegs die bedeutenderen inesishen und japanisden Häfen anlaufen. An Bord eines der Sciffe wird sich der Statistiker Skalkowski im Auftrage der Regierung nach Ostsibirien begeben, um eine wissenschaftliche Untersuchung der Insel Sachalin und ihrer Steinkohlenlager vorzu- nehmen und über die Erweiterung des russish-chinesischen Handels, über die Erweiterung des Handels mit der Sachalin-Steinkohle, end- [ih über die Mittel, der Abnahme des Sao russischer Erzeugnisse in China entgegenzuarbeiten, geeignete Vorschläge zu machen.

In der Zeit vom 1. Juli bis 15. Oktober d. J. findet in Leipzig eine Ausstellung türkisher Industrie-Erzeug- nisse und Antiquitäten statt. Der vou dem Ausftellungs-Comité ausgegebene Prospekt sagt: „Die Türkei produzirt in dem Industrie- zweige, welchem die Ausstellung gewidmet ift, mit Recht renommirte Artikel, sowohl was die Qualität des Materials als was die Ori- ginalität der Ausführung betrifft. Eine Ausstellung von Rohproduk- ten und Manufakturgegenständen is sicerlich berufen, einen großen Erfolg zu haben und den Ausstellern große Vortheile zu verschaffen. Die industriellen Türken sollten sih demnach diese Gelegenheit niht entgehen lassen, der Ausfuhr ihres Landes nach Deutschland, einem Lante, in welchem der orientlalishe Geschmack andauernd in Gunst steht, einen größeren Aufshwung zu geben.“ Da aber eine solcbe Ausftellung den Besuchern vielleiht nit genug Interesse bieten würde, so hat das Ausstellungs - Comité eine Annerx- Ausstellung veranstaltet für alle diejenigen Waaren , - deren Ensemble eincn allgemeinen Begriff von dem Zustande der Zuduitele in der QLürket zu bieten im Skatde fel Die Ausstellurg, welhe sih unter den Auspizien der türkischen Regierung und unter der Patronage des türkischen Botschafters in Berlin befindet, wird folgende Gruppen umfassen: A. Gewebe: Tep- pie, Möbelstoffe, Tishdeken, Shawls, Stoffe für Mäntel 2c., Schärpen, Gürtel, Stickereien in Goldnolle und Seide, Taschen- tücher, Kissen, Tressen, Tücher, Fez. B. Lederwaaren: Sättel, Schuhe, Pantoffeln, Brieftashen, Einbände. C, Holz- und Elfep- bein: rohe und bearbeitete Oliven-, Nußbaum- und Eben- hölzer, Mosaiks in Perlmutter und Metall. D. Erzeugnisse der keramiscen Kunst: Vasen in Thon und Fayence, Raucutensilien (Nargilet-Pfeifen). L. Metallwaaren: Waffen, damascirte Klingen, und Vasen. F. Antiguitäten, von denen alle Kategorien zugelassen find, besonders aber Kunststicklkereien. G. Roh- stoffe: Tabak, Rosenöl, Parfumerien, Candia-Seifen, Zuckerwaaren, Srucht-Koaserven und getrocknete Früchte, Galläpfel, Krapp, Gummi, Schwämme, Flachs, egyptishe Baumwolle, Wolle, Kameelshaare, Ziegenfelle, Rohseide, Meershaum. Die für die Ausstellung be- stimmten Gegenstände müssen bis Mitte Juni dem türkischen Ge- neral-Konsulate in Leipzig angezeigt werden und vor dem 21. Juni, begleitet von zwei gleichlautenden Deklarationen, portofrei an das türkische General-Konsulat in Leipzig adressirt, in Leipzig eintreffen. Jn dem Prospekte wird ferner bemerkt, daß es im Allgemeinen vortheilhaft sein werde, nur Gegenstände aukzustellen, welche leit Käufer finden können, Für die Aussteller, welche keine gengue Kenntniß des Leip- ziger Marktes haben, bemerkt der Prospekt, daß es nothwendig sein werde, die Einsendung ‘von mit Aailin gefärbten oder solchen Gegen- ständen mit zu grellen Farben, wie von wenig gebräuchlichen Di- mensionen zu vermeiden. Auch müssen \ämmtliche Gegen]stände einen rein orientalishen Geshma zeigen.

Zur Erinnerung an die glänzende Feier der sildernen Hoch- zeit des österreichischen Kaiserpaares im April 1879 ver- anstaltet der Gemeinderath der Stadt Wien jeßt die Herausgabe eines überaus stattlihen Prachtwerks, wie es als Unternehmen einer städtischen Kommune geradezu einzig in seiner Art dastehen dürfte. Auf 41 Tafeln größten Querfolioformats, zu denen die Cartons unter mehr oder minder freier Benutzung der seinerzeit von Makart entworfenen Skizzen von einer ganzen Reihe von Wiener Malern gezeichnet werden, während die weitere Herstellung und der Vertrieb des Werkes der (für Deutschland dur Paul Betta in Berlin vertretenen) Gesellshaft für ver- vielfältigende Kunst anvertraut i, wird es in meilsterhaften Heliogravüren aus dem Atelier des militäris{-geographishen Insti- tuts zu Wien die einzelnen Gruppen jenes damals veranstalteten großartigen Huldigungs-Feftzuges mit seinen reihen Kostümen, Em- blemen und Prachtwagen nebst dem zugehörigen Festplaß in ebenso getreuem wie echt künstlerisch aufgefaßtem Abbild vorführen und in einem ebenfalls illustrirten Tert eine eingehende Schilderung des seltenen Festes mit allem Zubehör desselben darbicten. Die bisher erschtenenen beiden ersten Lieferungen des stattlichen Unternehmens, unter deren acht Tafeln vor Allem die von Franz Ruß herrührende, im Ganzen ebenso malerische, wie im Einzelnen grazióse Dar- stellung der Gruppe des Gartenbaues den Beschauer zu fesseln weiß, lassen von dem vollendeten Werk bereits in jeder Hinsicht das Beste erwarten. Es verspricht nicht blos ein dauerndes und wahrhaft vornehmes Denkmal des Festes zu werden, dem es seine Entstehung verdankt, sondern zugleih auc als Repräsentation der Eigenart einer ansehnlichen Reihe der gegenwär- tig in Wien thätigen Künstler eine niht geringe, über seine nächste Absicht hinausgehende Bedeutung zu gewinnen. Durch die fast dem vollen malerishen Effekt der Nadirung gleihkommende Wirkung der einzelnen Blätter aber giebt es außerdem noch in rein technischer Hinsicht einen imposanten Beweis von der hohen Meisterschaft, zu der sich während weniger Jahre in Wien die Behandlung der mo- dernen heliographishen Reprodultion entwickelt hat.

In der Mar ienkirche wurde gestern von Schülern des bekannten Orgelvirtuosen Hrn. Otto Dienel einOrgelconcer t veranstaltet, zu dem siv ein zahlreiches Auditorium versammelt hatte. Es spielte Hr. Carl Höhne ein Präludium mit Fuge in A-moll von Sebastian Bach mit volllommener Meisterschaft; Hr. Franz Tiebah trug das Pastorale in G-dur von Mendelssohn mit tiefer Empfindung ein- drucksvoll vor und wies sih in dem s{hwierigen Präludium mit Fuge in G-der von Sebastian Bach als Meister der Technik aus. Gin dritter Schüler des Hrn. Dienel, Hr. Ernst May, leistete in seinen Solo- vorträgen, Sonate für die Orgel in B-dur von Mendelssohn und Concert- Say für die Orgel in Es-moll von Thiele, gleihmäßig Vortreff- lihes. Einige vorbereitete Gesangspiecen wurden durch Krankheit der Sopranistin, Frl. Seibt, beeinträchtigt. Frl. Emilie Siebert sang mit kräftiger, auédrucksvoller und gefälliger Altstimme den 23. Psalm von Stadler; Herr Koh, der für die erkrankte Sopranistin mit eintrat, trug mehrere Solopiecen : Recitativ und Arie aus der „Schöpfung“: „Und Gott {uf dea Menschen“, Arie aus „Messias*: „Er weidet seine Heerde“, Arie aus „Elias": „Zer- reißet eure Herzen“, eindringlic) und mit warmem Gefühl vor,

Nedacteur: Riedel.

Berlin:

Verlag der Expedition (Kessel). Drut: W. Elsner. Sechs Beilagen (einschließlich Börsen-Beilage). außerdem ein Fahrplan der Berlin-Auhaltishen und der

und Stickereien von Ehrenhaus neben denen die eingelegten Eben- holzmöbel zurücktraten si au8zeihnend.

der Nordküste und die Aufstellu1:g zuverlässiger Seekarten ins Auge zu fassen sein,

Oberlausißer Eiseubahn,

zum Deu

Nichtamtliches.

Preußen. Ber dex gestrigen (47.)

itte Berathung des Geseßentwurfs, betreffend den Wucher ar. Zu L Dae zue der Abg. Graf von i de Resolution beantragt: ama Ia taa eln beschließen : dem Herrn Reichskanzler e Erwägung anheimzugeben, inwieweit es geboten sei, den 8 Sen, É der?Deutschen WeWselordnung gegebenen Begriff der MWecbselfähigke d fönne es ja mit dem Civil: istern dafür zu sorgen, daß nur die in dieselben eingetragenen Pa RvegEEe austaushen wW Pexsonen, nah Erfüllung bestimmter in dem Geseßze näher festzu- seßender Bedingungen, die Wechselfähigkeit erlangen. ü i: Der Abg. Dr. Marquardsen erklärte, er könne nit begreifen,

im Allgemeinen einzus

wie der Abg. Dr. Schulz solution einen Grund

i j n der Reichstag das Geseh in der vorges(la- D veri Anh, Fo werde dies im Gegentheil ein Haupt- grund gegen eine Aenderung in der Wechselfähigkeit sein. Man werde dann sagen können, man habe den S auf dem eigentlichen Boden bekämpst, deshalb sei man nicht in Versuhung gekommen, Mittel anzuwenden, die man für

\{chädlich halte. U der Wirksamkeit felhaft sein, aber

] irkung absprechen zu wollen. Er hoffe besonders auf E L nang E 302d gegen den gewohnheits- Und ge-

äßigen Wucher. O tan, um Bestimmungen des Strafgesehbuches. Eine Gefahr, daß eîwa Unschuldige verurtheilt werden könnten,

Jei niht vorhanden,

5 Nichtern mindestens fi 4 für die Verurtheilung entscheiden

müßten. Es sei do

" nern, die auf einem deutschen Richterstuhle säßen, 4 im. Jrr-

thum befinden sollten zunehmen, gegen die

Abg. Rickert führte aus, es sei so dargestellt worden, als N bas nte u fast ausnahms3los si in der zweiten

Lesung für das Gese

eunden {hon in zweiter Lesung gegen das Gesetz ge- R nd Latte auch in dritter Lesung gegen das Geseß

und gegen die Reso

irde ihn nicht dazu bestimmt haben, Sr ha! i e n M bas. weláns diejenigen Gefahren in sih berge, die der Abg. Graf von Bismarck in zweiter Lesung so prägnant geschildert habe. Der Wortlaut jei niht fo flar und präzis, wie es nothwendig sei; es berge die Gefahr in si, daß es

* entweder unwirksam machen oder daß

halte er für noch s{limmer. Er werde deshalb gegen das

Geseh stimmen.

Abg. Dr. Reichensperger (Olpe) erklärte fih aus den bei 7 inden Lesung angegebenen Gründen für das Geseß. Ueber die Resolution schon jeßt si zu äußern, liege e Veranlassung vor, weil darüber eine Spezialberathung statt-

finden werde.

ba. Richter (Hagen) bemerkte, man höre jeßt von den S ing ba G selbst mehrfache Bedenken gegen dasselbe geltend machen, daß es seinen Zweck nicht erfüllen könne oder über den Zweck hinausgehe. Er und seine politischen Freunde seien mehr und mehr zu der Meinung gekommen, daß die Be- denken gegen die Vorlage die Vortheile derselben überwiegen Es komme ihm hauptsählich auf die Wirkung der richterlihen Entscheidung auf den Verkehr an; die verschieden- artige Entscheidung der Richter werde den gesammten Geschäftsverkehr beeinflussen, au in der Richtung, wo lbe anerkannt i entscheiden sollten , G. ( niht trösten, denn er betrahte als Polizeigeseße nicht

würden.

der i behörden nicht

blos die, nach den

dern au Gesetze, die keinen Thatbestand feststellen I a a dem S cllonüeen Ermessen überlassen sollten. Er

Lai den Bestrebun

ä entaeagengestanden; darin habe die Resolution M id (Er u i daß “E tes vielleicht aus Gefälligkeitsrüfsichten zur Unter} Matrages Hoa nicht unter denselben gefunden hätte. Die Ansicht, daß die Annahme des Gesetzes Deutschland vor der Beschrän- kung der Wechselfähigkeit schüßen werde, könne er nicht theilen. Man habe ebenso gesagt, die Annahme der Tabaksteuer würden gegen das Monopol, die Annahme der Gewerbeordnungs8- novelle gegen eine weitere Rücckwärtsrevidirung der Gewerde- ordnung schüßen ; und doch sei die damalige Genehmigung nicht das Ende gewesen, sondern nur ein Schritt vorwärts, um tiefer in die wirthschaftliche Freiheit einzugreifen. Er fürchte, daß man in dem Maße wie das Geseß

nichts geändert.

und mehr von der

wie die Strömung jeßt sei, dann zu weiteren Maßregeln

greifen werde.

er Abg. Marcard \prach sich für die Vorlage und für die ÑÄeialutión aus; der Wechsel sei nur da von richtiger Wirkung, wo derselbe auf einem kaufmännischen Gef ruhe. Es sei nun gesagt worden, daß die 3 rung des Wechsels auf kaufmännische Kreise große Schwierig-

i en würde. i !

Eile ut Frauen, wenn sie keine eingeschriebene Handels- frauen seien, weshalb nicht Beamte und Militärpersonen un- bedingt ohne Weiteres von der Wedchselfähigkeit ausgeschlossen werden könnten. Es sei außerdem bekannt, welche Verheerung dieser Wechselwucher anrihte unter den Handwerkern, und jeßt sogar auch unter dem Bauernstande. Nun sage man zwar: wie solle der kleine von dem großen Grundbesißer, wie solle der Handwerker von dem Kausmann geschieden werden ? E sehe darin keine Schwierigkeit, Wenn es früher gegolten ha e, ein alteingelebtes, wohlbegründetes und tiefgewurzeltes Reh

aufzuheben, wie z-

das niemals Bedenken gefunden, wenn es aber gelte, ein neues

als gefährlich erka heben, da finde allerlei Bedenken,

des Geseßentwurss könne man zwet-

lin, 8. Mai. i f Sißzung seßte der Reichstag die

chränken, namentli dur Anlage von Re-

e-Delibsh aus dem Vorhandensein der Re- A Vorlage habe entnehmen

eber das Maß und den Umfang

es gehe doh zu weit, demselben

Es handele sich nicht um Poslizeie

da nah den neuen Justizgeseßen von nicht anzunehmen, daß si unter 5 Män- Er bitte daher den Geseyentwurf ans Resolution werde er allerdings stimmen.

ÿ aus3gesprochen hätte; er habe mit meh-

| immen. Die Resolution allein 4 Left Ex halte das Gese

und solche Gesetze solle man nicht a zu sharf gehandhabt werde das

Polizei-

üßli O die nüßlich sei e

könne ihn

en die Polizeibehörden allein entscheiden

gen, die im Geseße ihren Ausdruck gefunden

praktis werde, sich mehr Unzulänglichkeit desselben überzeugen und,

äfte bes urüdführung

Er sehe durchaus nicht ein, wes-

B. das Recht der kirchlihen Ehe, da habe

diesem Falle nit ] : iteren Verlaufe Ges ast zu üd L nas na weileren Beria eschäft zur efübr s i (

Va d hand vér Uta Fabrikant sei und irgend welchen Hane! treibe, si in das Handelsregister einschreiben lassen, dasselbe e f s möchte manchem Grundbesißer unangenehm sein, fi dadurch als Kaufmann zu erklären, so erinnere er an das

Civilstandsregister, warum führe man denn nit ein beson- j nonen A E S I bew lerigte n E

biger auch den landesüblichen Zinsfuß zusprechen soll, denn

könne. Man sage, dadurch sei dem Wucher wenig abgeholfen, A wer f ext werden wolle, den treibe es an das H wo das Register ausliege, das habe aber doch gute Wege, un wer es dennoch thue, dessen eigene Schuld sei es. Es wäre a so Jedem, der den Wechsel nicht entbehren zu fönnen glaube, über- lassen, sich in die Wechselregister eintragen zu M und au jedem O, 2 es wLIEs seine H Wechselverkehrs zu bringen. / ) l ele ‘Leidtes e wäre, ber On ues eine weiter vorzu- | f ebun olge zu geben. L: Dinge, wie 4, D varber, idi dés n E zugeben, daß dadur : i jelinsti in Verbindung getre , i p j ] e s A ‘rbfelfähig a Sieüher ließe sich ja E, dem Bewucherten, wie der Vorredner behaupte, rechen. , wel iese pre telige allgemeine Wechselfähigkeit schon geflossen seien; er bitte zu bedenken, daß Diejenigen, welche dies Geseß ge: macht hätten, verantwortlich seien für diese Thränen; er E aber ebenfalls zu bedenken, daß die Thränen, die in ZU unf vielleicht niht mehr vergossen würden, dennoch gezählt seien, und daß sie Denen, die für die Abs

Erfte Beilage : then Reichs-Anzeiger und Königlich Preußi

Berlin, Sonnabend, den 8. Mai i.

Wenn der Wechsel als auf das faufmännische könne jeder größere Grund-

theilen.

ch der Handwerker thun. Wenn aber eingewandt

eres Wechselregister ein, man könne es ja mit dem Civil-

lide in welches jeder sich nah Belieben eintragen lassen | d

aut auf den Markt des Er glaube deshalb, daß es ein

Uebex einzelne

Ex bitte zu bedenken, welche Thränen dur diese

haffung anes jolchen ¿BE ägyrli nstituts gewirkt hätten, zu Guie fommen wUrDen. E N E g Niete daß er die Resolution niht blos aus Gefälligkeit unterstüßt habe; mit dem Gene werde nur ein Experiment gemacht, welches ers dur e Ú- folge der Judikatur gerechtfertigt werde; erweise sich das Geseß als s{ädlich, dann müsse es aufgehoben werden; es müsse aber etwas anderes an seine Stelle geseßt werden, und das sei die Beshränkung der Ge gten deshalb habe. ex die it unterzeichnet. :

g A Richter (Q) bemerkte, mit der Gesehgebung sollte man keine Experimente maden, sondern die Gesehe nur ändern, wenn man überzeugt sei, daß die neuen Geseße besser seien, als die alten. U ere jeßt schon genug in dem Si sleben experimentrt. i L E Dr Windthorst hielt die Beschränkung der Wechselsähigkeit sür eine absolute Nothwendigkeit ; vor (new sollte dafür gesorgt werden, daß den aftiven Militärs, den Studirenden und der Landbevölkerung dieselbe entzogen werde. Die Art und Weise dec Ausführung wolle er heute nicht

iskutiren. j : i

e {loß die Generaldiskussion. Die Artikel 1 und 9 wurden in der Spezialdiskussion ohne Debatte genehmigt.

; S : Artikel 3 lautet nah dem Beschlusse der zweiten Lesun ; Verträge, welche a e Bree der 88. 302 a., 302b, esezvuchs ver|toßen, sind ungullg. Aw A Sind ite A dem Schuldner oder für ihn geleisieten Ver- mögensvortheile (S. A müssen zurüickzewährt und vom Tage des Empfanges an verzinst werden. Hierfür sind diejenigen, welche fich des Wuchers s{uldig gemacht haben, solidaris{ verhaftet, der nach §8. 302 c. des Strafgesetzbuchs Schuldige jedoch uur in Höhe des von ihm oder einem Rehtsnachfolger Empsangenen. Die Ver- pflichtung eines Dritten, welcher si des Wuchers nicht \{ultvig gemacht hat, bestimmt sich nach den Vorschriften des bürgerlichen Nechts. Das Recht der Rückforderung verjährt mit dem Ablauf des fünften Jahres vom Lage der erfolgten Leistung. G Der Gläubiger is berechtigt, das aus dem ungültigen Ver- trage Geleistete zurückzufordern ; für diesen Anspruch haftet die für die vertragsmäßige Forderung bestellte Sicherheit. Die weiter gehenden Rechte eines Gläubigers, welchem na den E gen des bürgerlichen Rechts die Ungültigkeit des Vertrages nich entgegengeseßt werden kann, werden hierdurch nicht berührt. Ürfundlih 2c.

Die Abgg. von Kleist-Rehow, Frhr. von Marschall, Dr. Neichensperger (Olpe) und Genossen hatten hierzu folgenden Ans D ibt wolle beschließen:

* Reichstag wo ; i , den Schblußabsaß des 2, Absatzes in Art. 3 als einen eigenen

¿ i der Fassung anzunehmen: i V Aba n Vi deer S ederuns verjährt in 5 Jahren seit dem

Tage, an welchem die Leistung erfolgt E ca t

. von Kleist-Reßow befürwortete jeinen Antrag -

Jm A P Art. P aan dem Schuldner zwei A von Rückforderungsrechten gegeben, erstlih .aus der Wes t ten Handlung, selbst wenn der Betreffende gar nichts S kommen hatte, und zweitens mit der condictio, wenn ce L treffende etwas bekommen hatte und obschon guten Glau E doch verhaftet ist nach den Ausführungen, die hier neu V ausgiebig gegeben worden sind. És wäre möglich, e is jeßigen Stellung anzunehmen, daß blos rüdsihtlih der 2 ' forderung in dem leßten Falle diese Beschränkung der L er- jährung gelten solle. Darum sei es erwünscht, eg pg Bestimmung einen eigenen Absatz zu machen, so daß da n unzweifelhaft werde: diese Beschränkung der Verjährung Y 5 Jahre gelte für die beiden Arten der Rückforderung. 5s würde si noch fragen können, ob man nicht statt M LOE rung sagen solle „Rückgewähr“. Er habe das Wort pas forderung“ gewählt, um damit auszudrücken, daß er L kurzen Verjährungen rüfihtlich einer desfalls angeste E Klage wolle, daß aber eine etwaige Exception, gp G Gläubiger sein Rückforderungsrecht nah 5 Jahren ge end mache, niht ausgeschlossen sein könne zur etwaigen Aufreh- nung gegen jenes Rückforderungsreht des Gläubigers für das Kapital. Er bitte also, seinen Antrag Auen. a Der Abg. Witte (Schweidniß) machte gegen diesen Ar 3 s juristishe Bedenken geltend; die strafrechtliche Ahndung e Wuchers könne er acceptiren, dagegen sei er mit den pt s rechtlihen Folgen dieser Strafe nicht einverstanden ; man solle

. ,

daher lieber den Artikel 3 streihen und die civilrehtliche Be-

eßentwur Der fl ) ler n müsse au in Bezug auf die civilrehtlihe Frage prädo- i miniren, weil man sonst dahin kommen würde, daß über die f: civilretlichen Folgen nach den Landesgeseßen entschieden und da- durch ein Chaos in die Rechtsprehung gebracht werden würde.

chen Staats-Anzeiger.

1880.

. Ki erklärte sich für den Artikel 3, weil der a B MS ‘üenhaft sei; der strafrechtliche Charakter

Der Abg. Dr. Lasker hemerkte, er werde wegen der im

t. 3 enthaltenen Bestimmungen gegen das ganze Geseß edo Cs würde dena Pte feine Schwierigkeiten machen,

iesen müsse der Richter ja kennen. Dadurch, daß man dem

Wudcherer jede Verzinsung abspreche, werde das Geseß geradezu . zu E A oduna für den leichtsinnigen Sculdenmaer, da derselbe nur Jemand zu finden brauche, der thm ein wudcheri- {hes Darlehn gebe, um sogar noch einen Vortheil aus n Geschäft zu ziehen. A E Bon das unter der

idenshaft des Augenblicks gegebene Ge}eB, ( ) e lh aid Gs Alien von sehr zweifelhafter Wirksam-

keit sei, eine größere

das an sih nach

ittliche Shviguna pet als die i, welche es auf der anderen Seite bejettigen 01e. 3 M e e Cux im Reichs-Justizamt Dr. von Schelling

bat, der Kommissionsfassung zuzustimmen. Er könne nit

man dem Wucerer die Zinsen

i i das ein ungere(tfertigter Vortheil zu Theil werde. Wenn Sacleun E zu Fonsuintiven Zwecken genommen sei, so e der Shuldner gar keinen Vortheil, sondern nur Nachtheil, weshalb solle man also dem Wucherer Vortheile zuführen. Ueberhaupt aber gehe das ganze Gese von „der Pr: seßung aus, daß man es dem Wucherer gegenuL22Lr E wirthschaftlih shwachen Schuldnern zu thun habe. ah

ngen Rechtsgrundsäßen sei nur der unredliche Besißer ver- et in warten Vortheil zurückzuzahlen, als solchen dürfe man do nicht jeden Schuldner ansehen, also sei es durchaus dem augen enen “aab entsprechend, dem Wucherer j insvortheil abzusprehen. : ; A E Völk erklärte sih gegen die Bestimmung des Art. 3, daß das RNückforderungsrecht des Schuldners binnen 5 Jahren verjähren solle, und gegen den Antrag von Kleift- Rezow. Der Abg. Reichensperger habe sih mit dieser Frist einverstanden erklärt, weil auch die Strafverfolgung binnen 5 Jahren verjähre. Aber der Zeitpunkt des Beginns ser beiden Verjährungsfristen sei nicht derselbe und so tone iese Bestimmung zu der juristishen Jnkorrektheit führen, e ms strafrechtliche Peru ers eintrete, während der Civi ereits verjährt el. i : mas A 3 ae der vom Abg. von Kleist-Rezow vor- geschlagenen Aenderung mit überwiegender Majorität ange-

ebenso das ganze Geseß. none QEO die Becaltuna der vom Abg. Grafen von

i orgeshlagenen Resolution. ; / Gf 94 Abo, Bret von Bismarck erklärte, die ¿ÿrage, Un wie weit die Wechselfähigkeit, die sic) von der a gemeinen Vertragsfähigkeit in Deutschland in Nichts unterscheide, ein- zuschränken fei, habe, wie im vorigen, so auch in diesem Dane die Kommission für das Wudqhergesey beschäftigt. M « er Kommission habe man sich zwar der Ansicht nicht vers{ ossen, daß bezüglich der allgemeinen Wechselsähigkeit M e getreten sei, habe es aber abgelehnt, zur Zeit an die Rege s dieser Frage heranzutreten. Indessen halte er die Frage ; oh für reif und bitte das Haus, nicht noch eventuell Fahre lang zu warten, bis das einheitlihe Deutsche Civilgeseßbuch einge- führt sel. Zun: dex Kommission habe der Staatssekretär Dr. von Swelling erklärt, daß die verbündeten Regierungen zwar der Frage ein reges Interesse widmeten, die Meinungen aber noch nit für geklärt und abgeschlossen hielten, N es daher ablehnten, eine Erklärung darüber abzugeben. M s auch aus dieser Erklärung eine vollständige Bereitwilligkei , seiner Resolution zuzustimmen, nicht zu ersehen F wesen sei, so sei die Erklärung der Kommission in g “4 sammtheit so wenig ablehnend gewesen, daß er geglau t habe, daß die verbündeten Regierungen, falls der Reichstag J seiner Mehrheit für die Beschränkung der Wechselfähigkeit aussprechen würde, sich bereit finden lassen würden, im gs sten Jahre dem Hause eine Vorlage in dieser Hinsich zu machen. Die Form seines Antrages anlangend, habe er ge: laubt, es U, sich vorzüglih um die Feststellung es rinzips, und er finde den Modus der Beschränkung in der Anlage von Registern, aus welchen beglaubigte A als eine Art Legitimation zu ertheilen wären. Wer mes in- tragung in dieje Register zu verlangen haben solle, ne später bestimmt werden. Der Wechsel habe im Laufe er eit eine Form angenommen, welhe mit seiner UNTAns lihen Bestimmung ih nicht mehr vereinigen lasse. Fn er Hauptsache dazu bestimmt, die Cirkulation des Geldes zu nau leihtern und den kaufmännischen Kredit zu erwa, je i Wechsel jeßt theils f eina S ban T S ten

vaesunken. Es sei genugjam belanntk, wi : : R er Klassen der Gesellschaft erbeigeführt habe. ZLOAE dur das Wuchergesehß und durch die estimmung des 8. E persönliche Darlehnsverkehr so beshränkt von gei, g e er, daß sich der ganze Dartehnwere,, sowobl Leh J e ie der für das Wucher , hau ! E gilitenden Lit Denn, wenn der Reichstag auch i weiteren Paragraphen eine Strafschärfung für „Ee - mäßigen Wucher festgeseßt habe, so jel do der E ive Beweis des Wuchers beim Wechsel sehr shwierig un ; D dem komme der Wucherer immer leichter zu seinem Gelde, a wenn er sich blos einen Sqchuldschein habe ausstellen la Es entstehe hier dieselbe Frage wie beim 38 y maximum. Wo sei die Grete wo hier ray tei \{ränkung eine Schädigung eil ühren würde Ge A E die Beschränkung im wirth chastlichen Interesse w nine E werth? Er glaube, daß der Kredit in Deuischiazd im A meinen etwas zu ausgedehnt, vielfach gea S ; lat dieser beshränkt werde, so halte er das im Jnteresse e ee meinen Prosperirens Deutschlands nur für wün run Lia Die Gefahren der allgemeinen Wechselfähigkeit seie

nntes, liberalistishes Geseg wieder aufzu- leider die konservative Porti chr häufig Wie gesagt, er könne diese edenkten in

urtheilung des Falles dem Richter überlassen, der nach den Landesgesezen entscheiden werde-

sächlich bei denjenigen hervorgetreten, welhe zu konsumtiven