1880 / 134 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 10 Jun 1880 18:00:01 GMT) scan diff

E p E C E m; E T T

den und die Aburtheilung successive erfolgt. „Es ist richtig, daß bei derjenigen strafbaren Handlung, welche den Gegen- stand der vorliegenden Anklage bildet bei dem Vergehen des Widerstandes der Zeuge G. strafrechtlih nicht betheiligt ge- wesen ; allein der Geseßgeber hat in §. 56 Nr. 3 Str. Pr. Ord. (unbeeidigt sind zu vernehmen Personen, welche hinsiht- lih der den Gegenstand der Untersuhung bildenden That als Theilnehmer verdächtig oder bereits oerurtheilt sind) den wei- teren Ausdruck That gebrauht, ohne Zweifel in der Erwä- gung, daß eine That ir mehrere strafrechtlihe selbständige

Akte zerfallen kann, daß aber diese Einzelhandlungen einen |

solchen persönlichen und thatsächlihen Zusammenhang haben können, der innere Grund der Vorschrift von §. 56 Nr. 3 au auf diese Gesammtheit der thatsächlichen Vorfälle zutreffe.“

Die Vorzeigungeines unrihtigen Postsheins Seitens des Schuldners an den mit der Exekution beauf- tragten Beamten, um die Vollstreckung zu hintertreiben, ist nah einem Erkenntniß des Reichs gerichts, II. Strafsenats, vom 23. März d.-F., nur dann als Betrug zu bestrafen, wenn festgestelltermaßen damit die Absicht verknüpft gewesen, si einen rechtswidrigen Vermögensvortheil verschaffen zu wollen.

Die Büreaus des Reichsamts für die Ver- waltung der Reichseisenbahnen sind am 9. d. M. in das Gebäude Voßstraße 35 verlegt worden.

Der Wirkliche Geheime Rath, Kron-Syndikus und Mitglied des Herrenhauses, Dr. jur. Graf Rittberg ist hier eingetroffen.

S. M. Korvette „Prinz Adalbert“, 12 Geschüße, Kommandant Kapitän zur See Mac-Lean, hat am 10. Juni cr. von Hongkong aus die Heimreise angetreten.

Dessen. Darm|tadt, 8. Juni. (K. Z) Die bei Ein- führung der neuen Justizgeseße zur Ausführung des Ge- rihtsktostengeseßes erlassenen partikularen Vorschriften hatten zu manchen Ausstellungen Veranlassung gegeben, namentlich war es die sehr belästigende Anordnung, daß selbst die geringfügigsten Kostenbeträge immex nur an die vom Finanz - Ministerium ressortirenden Erhebungsstellen gezahlt werden konnten, deren Aenderung auch in der Zweiten Kammer seiner Zeit betont wurde. Eine soeben im Regierungs- blatt erschienene Verordaung nebst Bekanntmachung konuint nun dem Publikum insofern in zweckmäßiger Weise entgegen, als von jeßt an den Gerichts\hreibern die Erhebung aller Kosten übertragen ist, welhe den Betrag von 20 H nicht übersteigen, ferner aller Schreibgebühren , aller Kosten im Mahnverfahren und endlih derjenigen Kosten, von deren Zahlung die Fortseßung eines Rechtsstreites, die Vornahme einer gerichtlihen Handlung oder die Haft des Schuldners abhängt oder die Einreihung einer Schrift abhängig gemacht ist. Dabei ist vorbehalten, zu bestimmen, daß und in welcher Weise die eben bezeichneten Kosten durch Verwendung von Stempelmarken zur Staatskasse sollen verrehnet und daf au die Gebühren für Eintragungen in die Handels- und Zeichen- register von den Gerichts\chreibern sollen vereinnahmt werden können. Auch sonst erhält die fragliche Verordnung wesent- liche Besserungen gegenüber dem dermaligen Zustande, z. B. die Befugniß der Gerichtsschreiber, auch größere Kostenbeträge, die durch die Post eingehen oder pom Gerichtsvollzieher vor- schußweise entrichtet werden, unter der Verpflichtung alsbaldi- ger Ablieferung an die Erhebestelle, zu vereinnahmen.,

Sachsen - Coburg - Gotha. Coburg, ?. Zuni (Goth. Ztg.) Der Landtag für das Herzogthum Coburg hat jüngst einem Geseße seine Zustimmung ertheilt, nah welhem von dem Vermögen, das Tur geseßliche, statutarische oder fideikommissarishe Erbfolge, legtwillige Verfügung oder Vertrag als Erbschaft, Vermächtniß oder Schenkung auf den Todesfall, sowie von dem, welches mittelst Güterübergabe, Erb- und Alimentationsvertrag von einer Person, die zur Zeit ihres Ablebens ihren dauernden Wohnsiß im Herzogthum gehabt hat, auf eine andere übergeht, eine Nachlaßsteuer im Betrag des zwanzigsten Theils des Werths an die Staats- kasse zu entrichten ist. Dieser Abgabe is auch das aus- wärts wohnhaften Personen gehörige Vermögen unterworfen, soweit es in Grundstücken und Gewerbsanlagen besteht, welche im Herzogthum liegen. Ausgenommen von der Steuer- pflihtigkeit sind die Vermögen solher dem Deutschen Reiche angehörigen Personen, welche zur Zeit ihres Ablebens ihren Wohnsiß außer im Herzogthum Coburg noch in einem andern zum Reiche gehörigen Staate gehabt haben, wenn sie niht zugleih Staatsangehörige des Herzogthums Coburg gewesen sind. massen oder cinzelne Bestandtheile derselben, welche auf Ehe- gatten, leiblihe Verwandte in auf- oder absteigender Linie oder auf milde Stiftungen übergehen, endlih auc in Fällen ehe- und erbvertragsmäßiger Succession die Bermögensmafsen, welche auf Stieskinder übergehen.

30, v. M. wegen Bestreitung der für den Bau der Arlbergbahn

im Jahre 1880 erforderlichen Geldmittel ist heute amtlih publi- |

zirt worden. Wie man der „Pr.“ mittheilt, soll in nächster Zeit eine Reorganisirung der bosnishen Kommis- sion in Angriff genommen werden. Schon in den nächsten Tagen werde die Ernennung des E Baron Kraus, bis- herigen Chefs. des Fnformations-Bureaus und Protokollfüh- rers im gemeinsamen Ministerrat, zum Sektionschef in der bosnishen Kommission erfolgen. Dessen bisherige Geschäfte im Ministerium des Aeußern übernehme Sektionschef Baron Falke, welhen vorerst während seiner Beurlaubung der be-

d. vertagt werden. -—— Jn der morgigen Sizung des Ab- | geordnetenhauses wird wie die „Bud. Korr.“ meldet | der Referent der Regnikolar-Deputation Max Falk als Bericht der Deputation den Geseßentwurf über den mit Kroatien abzuschließenden finanziellen Ausgleich sammt Beilagen

unterbreiten. Jn einer der nächsten Sißungen des Ober-

hauses werde der Präsident der Regnikolar-Deputation Graf

Johann Cziraky berichten, daß die Deputation ihre Thätigkeit

beendigte, und daß der betreffende Bericht dem Abgeordneten- j ae zur parlamentarischen Verhandlung unterbreitet wor- en sei.

Großbritannien und Frland. London, 8. Juni, (Allg. Corr.) Eine Deputation des Anti -Sklaverei-Ver- eins machte gestern dem Minister der Auswärtigen]Angelegen- heiten, Earl Granville, ihre Aufwartung, um der Regie- rung die Unterdrückung des Sklavenhandels im Sudan und am oberen Nil sowie in Mozambique nahe zu legen. Sir George Campbell, der Führer der Deputation, überreihte dem Minister eine Denkschrift des Vereins, worin die Herstellung von Konsulaten in Khartum, Massauah und Yeddah als geeignetes Mittel zur Unterdrückung des Sklaven- handels in diesen Regionen, sowie auch eine Abänderung des leßthin zwischen England und Egypten abgeschlossenen Sklaven- handelsvertrages behufs sofortiger Aufhebung des legalen Status der Sklaverei in Egypten dringend befürwortet wird. Earl Granville erwiderte, die vorgeshlagene Abänderung des englisch-egyptishen Vertrages zur Unterdrückung der Sklaverei in Egypten würde die sofortige Aufmerksamkeit der Regie- rung finden. Das Ministerium berathschlage gegenwärtig die Frage einer ausgedehnteren Konsularüberwachung der Distrikte, in welcher der Skavenhandel gang und gäbe sei, und würde die desfallsigen Vorschläge des Vereins so viel als mögli berüdfsichtigen.

Aus der Kapstadt wird vom 7. ds. gemeldet: John Miller, der Schaßmeister der Kapkolonie, legte heute der geseßgebenden Versammlung sein Budget vor. Er veranschlagt die Einkünfte des kommenden Jahres auf 2 549 000 Pfd. Sterl. und die Ausgaben auf 2516 091 Pfd. Sterl. Die Einkünfte des vergangenen Jahres betrugen 2 509 216 und die Ausgaben 2494397 Pfd. Sterl. Mr. Miller konstatirte, daß erx eine erhöhte Besteuerung in der Kolonie nit für nothwendig erachte, aber gleichzeitig nit in der Lage sei, irgend einen Steuererlaß eintreten zu lassen.

(Daily Tel.) Wie dem Reutershen Bureau aus Halifax , vom 6. Juni, gemeldet wird, ist J. M. Korvette „Blanche“, nach einer fruchtlosen Kreuzungstour von 60 tägiger Dauer zur Aufsuchung des vermißten Schulschiffs „Atalanta“, daselbst eingetroffen.

O Q B) De mes eri t dem in Konstantinopel eingetretenen Ministerwechsel einen Beweis dafür, daß der Sultan den Druck, welcher für ihn in der Mission Göschens liege, empfinde, und daß der- selbe vestrebt sei, wenigstens augenscheinlih der europäischen Meinung Rechnung zu tragen.

Das britische Kolonialamt publizirt in dem Blau: buch über Südafrika u. A. eine Depeshe Lord Kim- berley's, welche die Kapregierung anoeist, ievwede weitere Ausdehnung der britischen Herrschaft bei etwaigen Verwicke- lungen zwischen englischen Kolonisten und den eingebornen Stämmen zu vermeiden, die freundlichen Beziehungen mit den unabhängigen Stämmen aufrecht zu erhalten und eine Ein-

Ausgenommen sind ferner die Vermögens- |

| welche Frankreih seit 1871 für Armee, Marine und öffent- | liche Bauten gemacht hat. Die Entschädigungen, welche nah | dem Kriege an die Departements, Städte u. f. w. zu bezahlen | waren, belaufen sih auf 446 566 000 Fr. Oesterreich-Ungarn. Wien, 8. Juni. Das Gese vom |

! denen 216 248 000 Fr. für 1881 in Vorschlag gebraht worden | sind, Zu obigen 2 107 321 000 Fr. für außerordentlihhe Kriegs-

vollmächtigte Minister Baron Teschenberg vertreten werde. chat be 8, Juni. Die „Prager Zeitung“ meldet: Se. | Majestät der Kaiser spendete für die Armen von Prag und runs fünftausend Gulden. Ferner spendete Se. | Majestät anläßlich der Ueberreihung des Festblattes ,Narod Sobë“ tausend Gulden für den Baufonds des czechischen | National-Theaters“. Nagusa, 9, Juni. (W. T. B.) Nach hier eingegan- | genen Nachrichten ist der Fürst von Montenegro in Pod- | origßa eingetroffen, um die dort stehenden Truppen zu be- j tigen, Jn Tusi sind mehrere türkishe Offiziere an-

gekommen, welche die Absicht haben, in der albanesischen | Liga Dienste zu nehmen. | Pest, 8. Juni. Der Shluß der Reihstags-Session ! dürfte, nah der „Bud. Corr.“, niht vor Sonnabend, den | 19. d. erfolgen. Der Reichstag wird wie der „Pest. L.“ erfährt mittelst Königlichen Reskripts bis 25. September

| Abtheilung des Budgets der öffentlihen Bauten, wurde

| Vollendung der Eisenbahnen wurden 1878 in diese nämliche

| Rente gestattete, diesen Ausgaben die Spitze zu bieten. Fm

mischung in deren innere Angelegnheiten zu unterlassen, aus- genommen, wenn es sich um die Erhaltung des Friedens an den Grenzen handeln sollte,

Frankreih. Paris, 8. Zuni. (Fr. Corr.) Der Kriegs-Minister General Farre hat dem Ausschusse für den Laisantschen Antrag, betreffend den Dienst in der Armee, einen neuen Gegenentwurf vorgelegt. Danach würde der Einjährig-Freiwilligendienst, wie er jeßt besteht, abgeschafft. Die jungen Leute, welhe mit einem Baccalaureats- oder mit einem ähnlichen Zeugnisse ausgestattet sind, brauchten ab:r, indem sie in die zweite Portion des Kontingents eingestellt werden, nur ein Jahr zu dienen, und zwar nach ihrer Wahl zwischen dem Alter von 18 und den von 28 Jahren, müßten aber auch den Nachweis führen, deß sie ihrer gelehrten Laufbahn treu geblieben sind. Was die Herabsezung der dreijährigen Dienstzeit betrifft, so sollte der Modus dafür dem administrativen Wege vorbehalten bleiben. Der Ausshuß wird sich am nächsten Freitag über diesen Gegen- entwuxf äuzern.

(C. Ztg.) Der Finanz-Minister hat einen vom 1. Juni datirten und an den Präsidenten der Republik gericz- teten Bericht über die Liquidationsrehnung und dcs „Ausgabebudget aus außerordertlihen Hülfsquellen“ an die Parlamen!smitglieder vertheilen lassen. Dieser Bericht ist die erste Gefsammtübersicht über die außerordentlichen Ausgaben,

Die Wiederher- stellung des Kriegsgeräths u. \. w. erforderte 2 107 321 000 Fr., welche sich folgendermaßen vertheilten: Artillerie, Kriegs- vorrath und Kriegsgeräth 1140574000 Fr., Genie 576 075 000 Fr., Lebenêmittel 55 503 000 Fr., Hospitäler und Ambulanzen 18400 000 Fr., Nemonte und Sattelzeug 24477 000 Fr., Kleidungsstücke 234944 000 Fr. Transportwesen 26250000 r Kriegsdepot 1 060 000 Fr., Centralverwaltung 260 000 Fr.

a die Kredite, welche man bis jeßt für die Wiederherstel- lung des Kriegsgeräthes eröffnet hat, 1835 584 000 Fr. be- trugen, so bleiben noch 271 837 000 Fr. zu beschaffen, von

ausgaben müssen noch weitere 111 259 000 Fr. hinzugefügt werden, welche für die Artillerie 2c. zugesteuert worden, so daß die Gesammtausgaben für außergewöhnliche militärishe Zwecke auf 2 218 580 000 Fr. zu stehen kommen. Ueber die Ausgaben aus außerordentlihen Hülfsquellen theilt der Bericht Folgendes mit. Diese besondere Ausgabe bildete 1877 und 1878 eine

dur die Emission von Obligationen gedeckt und begriff in fih die Zuschüsse für die Eisenbahnen und verschiedene an- dere Arbeiten. Die Ausgaben für den Rückkauf und die Abtheilung geseßzt und die Ausgabe der tilgbaren 3prozentigen

Jahre 1879 wurde ein ganz besonderes Budget errichtet, dazu bestimmt, für die Ausgaben der zeiten Liquidativnsrehnung

Bis jeßt hatte dasselbe folgende Ausgaben : 1877 16 003 000 Fr, 1878 318 236 000 Fr. und 1879 266 407 000 Fr. Die gegenwärtige Lage der Liquidationsrehnung und der Ausgaben aus außerordentlihen Hülfsquellen ist fol- gende: Zwishen den verwirklihten Hülfsquellen und den gemachten oder zu machenden Ausgaben be- steht ein Unterschied von 605 236 000 Fr., welche auf die Hülfsquellen des Staatsschaßes erhoben worden sind. Um diese Lücke auszufüllen, sagt der Bericht, wird man sih an den öffentlichen Kredit wenden und 1880 für die Bedürfnisse der Liquidationsrehnung 190 016 000 Fr. in Obligationen mit kurzer Verfallzeit und für die Bedürfnisse der „Ausgaben aus außerordentlichen Hülfsquellen“ 415 220 000 Fr. in tilg- barer 3 proz. Rente ausgeben. Der Bericht fügt dann hinzu, daß man später dur die Ausgabe von tilgbarer 3 proz. Rente für die außerordentlihen Ausgaben des Budgets von 1880 (624 358 000 Fr.) und für die des Budgets von 1881 auf- tommen müsse, welche man auf 715 144 000 Fr. shäße. Zum Schluß des Berichts bemerkt der Minister, daß er die Aus-

are einer neuen Anleihe so lange als möglih hinausshieben werde.

Portugal. Lissabon, 3. Juni. Das Erinnerungs* fest an Portugals größten Dichter, Camoens, stcht bevor. Die Tage vom 8. bis 10. d. Mts. sind ihm gewidmet. Das Camoensfest wird zugleih eine Nationalfeier im besten Sinne werden, indem sie auch den großen Seehelden Lusitaniens,

welche um zwei Welttheile zuerst den Weg fanden , ge- weiht ist.

Italien. Rom, 9, Juni. (Cöln. Ztg.) Der Minister des Jnnern, Villa hat seine Entlassung eingereiht und be- steht darauf, weil er meint, die Einigung der Linken erfor- dere den sofortigen Eintritt von Dissidenten in das Kabinet. Die Entscheidung wird erst morgen nah Abstimmung über die Jnterpellation Crispi's erfolgen.

Griechenland. Athen, 9. Juni. (W. T. B.) Eine Abtheilung des französishen Geshwaders verließ dem Vernehmen nach gestern den Piräus in der Richtung nach der Besika-Bay, wohin sich demnächst auch englische und italienische Kriegsschiffe begeben werden.

Türkei. Konstantinpel, 9. Juni. (W. T. B.) Ein Kaijerlicher Hat an den Premier - Minister und den Minister der Auswärtigen Angelegenheiten befiehlt, mit Au s- führung der Reformen in kurzer Frist zu beginnen und die guten Beziehungen zu den Großmächten unter Wahrung der Souveränetäterehte der Pforte aufrecht zu halten. Der Handels-Minister Kadri Pascha it zum Premier- Minister unter Beibehaltung des Portefeuilles des Handels- Ministeriums und Abeddin Pascha zum Minister der Aus- wärtigen Angelegenheiten ernannt worden. Die übrigen Minister verbleiben auf ihren Posten.

STUbari, 8, Juni. (Pest. L.) Nachrihhten aus U zufolge sind in den leßten Tagen zahlreihe Miriditen abtheilungsweise abgezogen und in ihre Heimath gerüdt; es sind im Ganzen kaum mehr als 500 Miriditen bei den Alba- nesen und au diese scheinen des langen Wartens müde und M, bei guter Gelegenheit sih in die Heimath zu be- geben.

Nußland und Polen. St. Peer Sur O QUNE (W. T. B.) Die Beisezung der Leiche Jhrer Majestät der

Hochseligen Kaiserin erfolgte heute Mittags in der Festung unter Kanonendonner, (Sewehrsalven und dem Geläute sämmt- licher GloŒen. Vom Katafalk bis zum Grabe wurde der Sarg von Sr. Majestät dem Kaiser und Zhren Kaiserlichen Hoheiten den Großfürsten getragen. Bei der Beisezung waren Ule hier eingetroffenen Fürstlichen Personen zugegen. Gesiern Nachmittag folgte Se. Kaiserliche Hoheit der Kron - prinz des Deutschen Reiches einer Einladung des deutschen Botschafters zum Diner auf dessen Landhaus. Nach seiner Nückkehr wohnte der Kronprinz mit der Kaiserlichen Familie der Todtenmesse in der Festung bei.

Schweden und Norwegen. Christiania, 9. Juni. (W. T. B.) Das Storthing beendigte heute Abend 11 Uhr die Verhandlungen, betreffend die Staatsrathsfrage, und nahm mit 74 gegen 40 Stimmen den Antrag des Präsiden- ten Sverdrup an, dahin gehend, der Regierung mitzutheilen, daß der Beschluß des Storthings vom 13. März c., betreffend die Theilnahme der Staatsräthe an den Verlbandlungen des Storthing, eine grundgeseßliche Bestimmung sür das König- reih Norwegen sei, obwohl der König die Sanktionirung dieses Beschlusses verweigert habe.

Amerika. New-York, 9. Juni. (W. T. B.) Mr. James A. Garfield hat die Ernennung zum Präsident- schaft skandidaten angenommen. Dem Vernehmen nah ist die Ernennung Garfields dadurch ermöglicht worden, daß Blaine und Sherman, nahdem sie von ihren Freunden in Chicago davon verständigt waren, daß weder der eine noch der andere Aussicht auf Ernennung hätte, beschlossen alle bisher auf sie entfallenen Stimmen bei der neuen Abstimmung zu Gunsten Garfields abgeben zu lassen.

(Allg. Corr.) Jn Mount Carey, Ohio, wurde am 6. d. M. während des Gottesdienstes eine Kirche von einem Orkan niedergeweht. Der Prediger und mehrere Mitglieder der Gemeinde wurden dur den Einsturz des Ge- bäudes tödtlih verlegt, während zwanzig andere Personen ernste Beschädigungen davontrugen.

Aus dem Wolffshen Telegraphen-Bureau,

London, Donnerstag, 10. Juni. Das Neuter’'she Bureau meldet aus Simla von heute: General Stewart hat befohlen, die englishen Truppen so rasch wie möglih und soweit es sich irgend mit dem Gesundheitszustande derselben verträgt, aus Afghanistan zurückzuziehen. Kabul soll spätestens bis zum 31, Oktober c. geräumt sein. Wie es heißt, würden Gunda- muk und der Shutargardan die am weitesten vorgeschobenen Posten sein, die von englishen Truppen beseßt blieben. : St. Petersburg, Donnerstag, 10. Juni. Durch einen Kaiserlichen Befehl wird in dem Amurgebiet ein neuer Mili- tärgouverneursposten errichtet; der Siß des Gouverneurs wird Chafkaroroka sein, wohin auch der Stab der dortigen Truppen, die Administration und das Kreisgericht aus Nicolajewsk ver- legt werden. Die Ernennung des bisherigen Minister-Resi-

und die großen öffentlichen Bauten Sorge zu tragea. Dieses Budget ist mit der tilgbaren 3prozentigen Rente ausgestattet,

denten an dem Großherzoglich hessishen Hofe, Graf von Dsten- Saden, zum außerordentlichen Gesandten am bayerischen Hofe

ist nunmehr erfolgt. An seine Stelle tritt der Wirkliche Staats- t von Locke” Ministec-Resident bei den Höfen von Olden- burg und Braunschweig.

Nr. 30 des „Amtsblatts des Reihs-Postamts“ hat folgenden Inhalt: Verfügungen: vom 6. Juni 1880: Verbot der Einfuhr von Reben 2c. in Deutschland. Vom 3. Juni 1880: Spracbwidrige Zusammenziehung von Worten in Telegrammen. Vom 1. Juni 1880: Aenderung der statistishen Nachweisung 111. Vom 5. Juni 1880: Eröffnung der Cifenbahn Bonn-Euskirhen. Vom 5. Funi 1880: Eröffnung der Eisenbahn Ludwigslust-Parchim.

O Post O aar s L ibe us s Reichs-Postamts. Herausgegeben im Austrage de Reibe Postamis Geft 10. Mai 1880. Inhalt: I. Aktenstücke und Aufsäße: Der Briefverkehr des Deutschen Reichs-Postgebiets mit dem Ausélande im Jahre 1879. Das russische Postwesen im Jahre 1878. Das neue portugiesische Post- und Telegraphengeseß. Das sc{weizerishe Telegraphenwesen im Jahre 1879. Il. Kleine Mittheilungen: Die serbischen Eisenbabnen. Zur Erforschung Kaschgars. Das Projekt der centralasiatishen Eisenbahn. Zei- tungswesen in Konstantinopel. Die größte Hängebrücke der Welt. Eine neue Tropfsteinhöhle. Neues Kabelschiff. Normalzeit für die Eisenbahnen. Kugelpostwagen. Erdbeben-Beobachtung in der Schweiz. Die neueste Besteigung des Chimborazo. Zeit- \chriften-Ueberschau.

Steatistische Nachrichten.

Im Deutschen Reiche hat im Jahre 1879 eine Ausnahme aller Dampfkessel und Dampfmaschinen mit Ausnahme der Lokomotiven und dex in der Verwaltung der Armee und der Kriegs- marine benußten Kessel und Maschinen stattgefunden, deren Ergebniß die Statistik des Deutschen Reichs im Aprilhest für 1880 ausführ- lich veröffentlicht. / i /

Es wurden 49 511 feststehende Dampfkessel, 9164 bewegliche Dampfkessel, 44447 feststehende Dampfmaschinen zu 1 247 000 Pferdekrästen, 9085 beweglihe Dampfmaschinen zu 73 647 Pferde- kräften und 1073 Privat-Dampfschiffe mit 1462 Kesseln- und 1099 Maschinen zu 179 280 Pferdekräften gezählt,

Set man diesen Zahlen noch die vorhandenen 10 398 Loko- motiven und die Maschinen der 92 Kriegsdampfer der deutschen Marine hinzu. so ergiebt sich, daß ohne die bei der Militärverwal- tung und auf den Werften der Marine etwa sonst vorhandenen

Dampfmaschinen am Beginn des Jahres 1879 im Deutscken Reiche |

1165 Dampfschiffe, 70185 Dampifke,el und 65 170 Dampfmaschinen zu 4510 637 allerdings nicht überall ficher ermittelten Pferdekräften von 75 Kilogramm-Meter Leistung in der Sekunde vorhanden waren.

Kunft, Wiffenschaft und Literatur.

Von der Ergänzung zum Generalstabswerk über 1866 und 1870—71, herausgegeben von G. von Glasenapp (Mili- taria, Verlagzhuchhandlung für Militärliteratur, Berlin) ist ein neues Doppelheft (11. und 12. Lieferung) erschienen, Dasselbe hat fol- genden Inhalt: Freiherr von Gayl, 1870—71 Führer der 1. Inf.- Div.; von Hartmann, 1870—71 Commandeur der 3. Inf.-Div. ; Ludwig 1Y,, Großherzog von Hessen und bei Rhein, 1870—71 Com- mandeur der 25, Inf.-Div.; von Wittich, 1870—71 Commandeur der 22. Fnf.-Div.; con Schmeling, 13870—71 Commandeur der 4. Re- serve-Div.; von Kraaß-Koschlau, 1866 Chef des Stabes der Main- Armee, 1870—71 Commandeur der 20," Inf.-Dio.; von Schwerin, 1870—.71 Führer der 5. Inf.-Dio.; von Schlotheim, 1866 Chef des Stabes der Elb-Armee, 1870—71 Chef des Stabes der Maas- Armce; Kraft, Prinz zu Hohenlohe-Ingelfingen, 1870—71 obere Leitung des Artillerie-Angriffs auf Paris; von Woyna, O Sue e un 20 SJusanterie-Diviston: von Spe:ling 1870—71 Chef des Stabes der I. Armee; von Scfkopp, 1870—71 Führer der 22, und 21. Inf.-Div.; von Schmidt, 1870— 71 Führer der 6. Kav.-Div.; von Stiehle, 1870—71 Chef des Stabes der 1I, Armee; von Albedyll, 1870-71 Chef des Militär- F.abinets; Graf Wartensleben, 1870—71 Chef des Stabes der I, Armee und der Süd-Armee; von Krenski, 1870—71 Chef des Stabes der Armee - Abtheilung des Großherzogs von Mecklenburg- Sck,werin; von Leszczynski, 1870—71 Chef des Stabes XIV. Armee- Corps von Werder ; Luitpold, Prinz von Bayern, 1870—71 Vertre- ter der bayerishen Armee im Großen Hauptçcu.artier; Freihecr von Hartmann, 1870—71 Commandeur des II. Bayer. Armee-Co ps. Na einer Mittheilung der Verlagshandlung wird das Werk mit Lieferung 13/14 spätestens am 1. Juli vollendet. Mit diesem Tage erlis&t der Subscriptionspreis von 5 4 per Lieferung, und es tritt der Ladenpreis von 100 #4 für das ganze Werk ein.

Christian Meyer, dem wir bereits mehrfache Beiträge zur brandenburgish-preußishen Geschichte aus Archiven, namentlich dem Geheimen Staatsarchive in Berlin, verdanken, hat neuerdings bei Gelegenheit der Neuordnung des alten Dillenburger Archives in zwei starten Foliobänden höchst interessante Akteastücke zur neneren preußishen Geschichte aufgefunden und diese!ben unter dem Titel „Berliner Berichte aus der Zcit des ersten \{Glesischen Kriege“ im Januar-April-Heft der vom (eheimen Regierungs- Rath Professor Dr. Constantin Rößler herausgegebenen Zeit- \cchrift für preußishe Geschichte und Landeskunde (Berlin, 1880, E. Siegfr. Mittler u. Sohn) wveröffent- lidt. Diese „Berliner Berichte“ entstammen der Feder des in den Jahren 1740—42 im Auftrage des Prinzen von Drapvien am Berliner Hofe als Gesandten weilenden Reichsfreiberrn Sriedrcih Christoph von Geuder, genanntRabensteiner, ergänzen oder berichtigen hin und wieder die Nachrichten, die wir bis jeyt über den ersten \chlesishen Krieg besaßen, und zeichnen sich neben dieser ihrer Reichhaltigkeit sie füllen in der oben genannten Zeitschrift 299 Seiten au dur Objektivität, Zuverlässigkeit und Wahr- heitslicbe ihres Verfassers aus, Dieselben beginnen mit den Vor- bereitungen Friedrichs des Großen zum ersten \hlesishen Kriege und dem Auêbruche desselben (22, November 1740) und sind dann mit seitezer Pünktlichkeit meist folgen sie ih von drei zu drei Tagen bis zum Friedens\{luß und zur Rückkehr des Königs nach Berlin fortgeseyt. Bald nach dieter brechen sie ab; das leßte Schreiben Geuders vatirt vom 28, Juli 1742. Soweit dic Berichte vas erste Jahr des Krieges zum Gegenstande haben, find dieselben vom Herausgeber so viel wie unverkürzt gegeben; sie nehmen daher den bei weitem größten Theil der Publikation über 200 Seiten ein, während dem zweiten Jahre des Krieges nur der dritte Theil noch nicht ganz 50 Seiten gewidmet ist. Da das zweite Kriegsjahr an Be- deutung weit hinter das erste zurütritt, so hat der Herausgeber, um die Publifation nicht allzusehr ansbwellen zu lassen, bei diejen späteren Berichten si auf die Mittheilung des Wichtigeren be- \chränken zu müssen geglaubt. Aus dem ersten Kriegsjahre sind be- sonders die Mittheilungen über die Schlacht bei Molwit am 10, April 1741 hervorzuheben ; dieselben füllen gegen 40 Seit:n der Publikation. Der Verfasser hat über die erwähnte Schlacht, neben allerhand verschiedenen einzelnen Nachrichten, außerdem 5 verschiedene Bericte darunter das Schreiben eines Offiziers vom Markgraf Carlschen Regiment vom 11. April 1741; eine Relation des Kapi- täns von Thile von demselben Regiment, der die Schlacht mitgemacht; eine ausführliche Beschreibung des Negiments-Feld- predigecs vom Kalksteinshen Regiment, welcher währead der Schlacht auf dem Schlachtfelde gewesen und vom Anfange bis zu Ende Alles mit angesehen hat, und eine Relation des Prin- zen Leopold von Anhalt - Dessau mitgetheilt. Außer der Schlacht bei Molwiy sind aus dem ersten Kriegsjahre noch

besonders ausführlich die auf die Belagerung und Erstürmung der !

Festung Gr.-Glogau durch Prinz Leopold von Dessau am 9. März , 1741, sowie die auf die Belagernng und Uebergabe ron Brieg am 5, Mai 1741 bezüglichen Nacbrichten. Auch die Erzählung, wie man es angefangen, die Hauptstadt von Schlesien, Breslau, die unter österreihisher Herrschaft niemals eine österreichishe Besaßung inner- halb ihrer Mauern geduldet hatte, mit ciner preußishen Besaßung | zu belegen, ist ganz interessant. Aus dem zweiten Kriegsjahre findet | si nur von der S({la(ht bei Chotusiß am 17. Mai 1742 eine ausführ- lichere Beschreibung. Neben den Kriegsberichten verdient aus dem zweiten Jahre noch die umständliche Beschreibung der Geierlichkeiten, die bei der Vermählung des Prinzen August Wilhelm mit der Prinzessin Luise Amalie von Braunschweig am 6. Januar 1742 in Berlin stattgefunden, einer hesonderen Erwähnung. Was nun die Zuverlässigkeit und Glaubwürdigkeit der Geuderschen Gesandtschasts- berihte anlangt, so war v. Geuder {on vermöge seiner Stellung recht wohl im Stande, si zuverlässige Nachrichten zu verschaffen und überdieë, wie sich aus den Berichten selbst ergiebt, durchaus be- flifsen, jederzeit die Wahrheit zu erfunden. Fr. Christ. v. Geuder (geb. 1710) war der Sohn des Königlich preuß. Geh. Kriegsraths, Hofmarschalls des Markgrafen Carl und Johanniter-Ordens-Kanz- lers J. G. v. Geuder; sein Bruder aber war persönlicher Adjutant des Markgrafea Carl, der hekanntlih während des erften {leisen Feldzuges wiederum zu dem intim vertrauten Kreise des jugend- lien Königs gehörte. Aber auch abgesehen von diesen Familien- vervindungen war Geuder mit fast allen einflußreichen Persönlich- keiten im preußischen Staats- und Kriegsdienst persönlich bekannt. Und er hat dieje Beziehungen im Interesse seiner Tagesberichte treff - lid ausgenußt. Niemals begnügt er sich mit der bloßen Wieder- gabe des Tagesgesprächs oder mit einem Auszug aus den öffentlichen Blättern welche er jedo stets seinen Relationen beilegt, sobald sie ihm Beachtenswerthes zn enthalten {einen —, sondern suht immer der authentishsten Quellen für dieselben habbast zu werden. An ihn oder an Dritte aus dem Feldlager gerichtete Briefe stehen hierbei obenan; die meisten der ersteren seinen von seinem oben genannten Bruder herzurühren, von den leßteren weiß er si{ch meist wörtliche Abschrift zu verschaffen. Ankommende Couriere sucht er persönlich auf, um sie auszuforschen, und seine intimen Bekannschaften kommen ihm dabei bestens zu statten. Ja, er scheut sich nicht, in zweifel- haften Fällen direkte Auskunft von den leitenden Ministern und nicht selten sogar von höchsten und allerhöchsten Per- sonen zu erholen; namentlich bei der Königin-Mutter , einer Vatertshwester der Prinze sin von Oranien, scheint er in besonderen Gnaden gestanden zu haben. Nimmt er einmal Notiz von umlau- fenden Gerüchten, so vergizt er doch nie, dieser ihrer Zweifelhaftig- keit Erwähnung zu thunz allenfallsige Irrthümer in seinen Angaben berictigt er stets mit der nächsten Post. So trifft Alles zusammen, seine Berichte zu besonders glaubwürdigen zu machen. Der Ton der Schriftstücke zeugt übrigens unbeschadet dec Gesandtenqualität ihres Schreibers von einer warmen Theilnahme für Friedrich den Großen und seinen Staat. :

Im Verlage von Carl Chun hierselb sind neuerdings er- shienen: 1) Geseyeskunde für Fortbildungs|chulen. Her- ausgegeben von E. Bombe, Rektor. (Preis 1 4) Das Buch versucht, das reibe Material der Gesetzeskunde in gedrängter Kürze und in leiht verständlicher Bearbeitung weiten Kreisen und in Son- derheit den Fortbildungs\schulen zugänglih zu machen, Dep Inhalt ist in drei Abtheilungen gegliedert. Die erste Abtheilung umfaft die Verfassung8geseßgebung, nämlih: die Verfassung des Deutschen Reichs; das Wahlgeseß für den Reichstag; die preußishe Staats- verfassung, Kreis-, Städte- und Provinzialordnung; die Verfassung der evangelischen Landeskirche; die katholische Kirchenverfass ung; das Schul- aufsichtsgescß; das Civilehegeseß; die Reichsgesetze über die Freizügigkeit, Staatsangehörigkeit, den Unterstüßungswohnsiß, die Impfpflicht,

- das Paßwesen und das Reichämilitärzeses, Die zweite Abtheilung

ist der Gesetzgebung über Gewerbe und Handel, Verkehrswesen, Zölle und Steuern gewidmet; Der Gewerbeordnung; den Geseßen über die gewerblichen Hülfskassen; dem Schuß dex Urheberrechte; dem Marken- und Musterschußz; dem Patent zejeß; der Seemannsordnung; dem Genofsenschaftsgeseß , dem Handelsgeseß; der Wechselordnung ; dem Bankgeseße; dem Münzgeseßc; dem Geseße über das Preßge- werbe; dem Geseße über die Haftvfliht im Pott-, Eisenbahn- und Lelegraphenbetriebe ; und endlih dzn Geseßen über die direkten und indirekten Staatssteuern, den Reichsfteuern und Zöllen und den Kommunoalsteuern. Die dritte Abtheilung behandelt als- dann die Gesetzgebung über Rehtspflege, nämlich die Ge- richtsverfassung; die Civilprozeßordnung; das Mahnverfahr-n; die Rechtsmittel im Civilprozeß; die Zwangsvollstreckung; die Schieds- gerichte; die Konkurs- und Strafprozeßordnung; die Rechtsmittel im Strafverfahren; das Strafgesetz; die preußische Vormundschafts- ordnung ; die Hinterlegungêordnung; die Zwangserzichung ; Testament, Erbrecht und Nachlaßregulirung; Väterliche Gewalt; Todeserklärung. 2) Leitfaden für den Unterricht in der deutschen RNecht- rena von L Bu uo Qua Meer: 1, Heft. Unterstufe und Miittelstufe L Preis 4M In diesem Leitfaden ist versucht worden, ¿unächst einen Anschluß an das dem Unterricbte im Deutschen zu Grunde Ciegende Lesebuch durch Auswahl einer Anzahl von Sprachstücken zu Abschriften und Be- sprechungen zu Lewirken, sodann die Regel für die deutsche Recht- schreibung anzugeben und endlich geeigneten Stoff zu Diktirübungen zusammenzustellen, Es sind neben zusammenhängenden Sprachstücken, Sentenzen v.nd Liedstrophen, Denksprüchea und Sprüchwörtern auch selbst stylisirte Säße und Wortverbindungen zusammengestellt und derartig geordnet, daß die leßteren in der Regel die Uebungen ein- leiten, Das in dem vorliegenden ersten Hefte des Leitfadens Ge- gcbene en!‘spriht dem Pensum der 6., 5. und 4. Klasse einer Ber- liner Gemeindeschule; die folgenden Hefte, welche den Diktirstof} für die 3., 2. und 1. Klasse enthalten sollen, verspricht die Verlag8hand- lung, in Kürze erscheinen zu lassen. i

Die Kunst des Vortrags von Emil Palleske, Stuttgart. Verlag von Carl Krabbe, 1880. Preis geh. 3,60 6, eleg. geb. 4,50 (A Der Verfasser sagt im Vorworte: „Jch habe für Leser gescbrieben, welche auch einmal über dieses Thema unter- halten sein wollen, welche hören wollen, was ein Mann, der aus der Kunst des Vortrags einen Lebensberus gemacht hat, „an Erfah- rung n, Beobachtungen, Studien über diese Kunst vorbringen kann. Wer ein Buch über ästhetishe Dinge nur dann mit Genuß liest, wenn er angestcengt dabei denken muß, der fange mein Buch gar niht an zu lesen. Jh habe nicht geglaubt, daß di:se An- strengung bei einem Werke über Kunst unumgänglih nöthig sei. Wenn mein Buch troy seiner leihteren Form dennoch hofft, von Wissenden und Lehrenden beachtet zu werden, so geschieht es, weil darin ein Gegenstand des allgemeinen Unterrichts: Lesen und Vorlesen, als die Grundlage dec Kunst des Vortrags angesehen wird. Auf diesen Unterricht ist Rüctsiht genommen, und zwar bis zu dem Grade, daß die neu:sten Forshungen der Physiologie für die Be- gründung der Auésprache, für die Erklärung des Wohlklangs befragt sind." Wenn er irgend einen Leserkreis während der Arbeit vor Augen gehabt habe, bemerkt der Verfasser weiter, \o sci es die deutsche Jugend gewesen. Und diese wird sich mit seiner Gabe be- freunden, Die Erfahrungen, die der Verfasser während einer fast dreißigjährigen Ausübung seines Künstlcrberufes als Vorleser ge- sammelt hat, sind in dem vorliegeaden Buche in allgemein ver- ftändlider Form ausgesproheu. Er hat die Hauptsahen, welche etwa in einem System der Vortragskunst abgehandelt werden mußten, in spielender Form so vorgetragen, daß dieses Buch zu einer belehrenden Unterhaltungslektüre zu r:chnen ist. Er hat seinen Ge- genstand als einen Zweig der Aesthetik behandelt, und sucht deshalb auch eine âsthetiswe Form für dieses Thema. Das Buch ist für jeden Gebildeten geschrieben, und indem es die Technik des Sprechens behandelt, indem es die Bildung und Schulung von allen Organen, die zum Sprechen nöthig sind, anregt und für solche Schulung prak-

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tishe Winke giebt, ist es ein anregender Rathgeber für Alle, welche Sprecher von Beruf sind, auch für Sänger und Musiker, soweit sie mit dem gesprochenen Worte zu thun haben, oder mit den Organen, welche für Sänger und Vorleser von gleicher Wichtigkeit sind.

Der naturgemäße Stiefel. Auf Grund anatomisch- physiologischer Betrachtungen mit spezieller Berücksichtiguna der Ein- führung und Controle an rationeller Fußbekleidung bei der Armee für Offiziere, Aerzte, Schuhmacher und Faßleidende, bearbeitet von Oberstabëarzt Dr. Starcke, Leyrer der Militärgesundheitspflege an der Königlichen Kriegzakadcmie. Mit 19 Abbildunzen in Holzschnitt. Berlin 188‘, Ernst Siegfried Mittler und Sohn. Königl. Hof- buhhandlung. Preis 2 Es ist eine erfceulihe Erscheinung unserer Zeit, daß sich die Wissenschaft immer mehr bemüht, in die Praxis einzutreten und sfi dem wirklihen Leben nüßlih zu maten. Auch das vorliegende Buch folgt diesem Bestreben. Der Ver- fasser, der seine mit dem Motto: ..Natura artis magistra“ begleitete Arbeit dem Professor der Anatomie Georg Hermann von Meyer in Zürich, „dem geistreihen Anatomen, dem Begründer rationeller Fuf,bekleidung“ gewidmet hat, stellt es sich zur Aufgabe, den Schuhmadwer zu unterweisen, wie er jedem Fuße einen passenden, eigens für ihn zu arbeitenden Stiefel, anfertigen sell, _während er dem Konsumenten Rath ertheilt, um fich nach naturgemäßen Grund- säßen seinen Fuß bekleiden zu lassen. Von besonderer Wichtigkeit ist die Fußbekleidungsfrage für die Armee, aber auch sämmtlichen anderen Kreisen dürfte diese Frage wesenilih genug erscheinen, um sich von einem Sachverständigen darüber gründlich belehren zu lasen, vornehmlich allen Denen, welche durch ihren Beruf gezwungen sind, viel zu gehen und zu ftehen.

Gewerbe und Saudel.

In der am 28, Mat d. J. u Dortmund abgehaltenen ordentlichen Generalversammlung der Aktionäre der Bergbau- Aktiengesellschaft „Borussia“ waren 7 stimmberechtigte Aktionäre anwesend, welche 816 Aktien mit 129 Stimmen vertraten. Nachdem vom Vorsitzenden der Geschäftsbericht des Verwaltungs- rathes für das Jahc 1879 vorgetragen und das Revisionsprotokoll verlesen war, ertheilte die Generalversammlung nach Antrag der Revisionskommission dem Verwaltungsrathe und der Direktion für die Geschäfts- und Rechnungsführung pro 1879 Decharge. Wir entnehmen dem der Generalversammlung vorgelegten Geschäftsberihte folgende Daten: Die Förderung der Kohlen O L009 Deter O auf 3060 B00 C Q 262 Arbeitstagen oder 11 680 Ctr. pro Arbeitétag. Das Gesammtbi!d der inneren Entwickelung der Grube in dem abgelaufenen Jahre ist ein ret erfreuliches, und bedarf es nur normaler geschäftliher Ver- hältnisse, um die gesteigerte Leistungsfähigkcit der Grube mit ent- sprechenden finanziellen Resultaten zu verbinden. Obwohl die Rheinish-Westfälishe Kohlenindustrie im vorigen Jahre sichtlich ihrer Produktion einen bedeutenden Aufschwung zu verzeicnen gehabt hatte, so ist diese Produktionsvermehrung doch nicht mit einer He- bung der geschäftlichen Lage der Kohlenindustrie gleihbedeutend ge- wesen. Unter dem Drucke eines intensiven Angebots gingen die Preise stetig zurück, und überschritten in dieser Richtung zeitweise die Grenze, bei weler mit Aufwendung der größten Sparsamkeit noch ein verlujtfreier Betrieb zu ermöglichen ist. In Folge dieser Kalamität wurde von einer der Gesammtheit nahe kommenden Majorität der Rheinish-Westfälishen Kohlengruben eine Konvention abgeschlo}en, welche die Produktion für das Jahr 1880 auf ein festgeseßtes Maß beschränken sollte. Diese Konvention hat ihren Zweck erfüllt und troß der im Frühjahc eingetretenen Geschäftsflaue die Preise der Kohlen vor weiterem Rückgange bewahrt. Die Bilanz der Borussia- grube {ließt mit einem Bruttogewinn von 51216 4 93 S ab, von welcher Summe 2612 #4 zur Deckung von Unterstüßungs- beiträgen an die Wittwen und Kinder der im Jahre 1877 verun- glückten Bergleute und 48604 4 93 HZ zu Abschreibungen ver- wandt sind. - E

Posen-Creuzburzer Eisenbahngesellschaft. Aus dem vorliegenden Abschluß der Posen-Creuzburger Eisenbahngefell- chaft pro 1879 entnehmen wir Folgendes: Es betrugen die Ein- nahmen aus dem Personenverkehr 409 207,27 46. (399 062 4 in 1878), aus dem Güterverkehr 1 130 778,96 M4 (gegen 1079 312 A). Die Gesammteinnahme incl. des Vortrages aus dem vorigen Jahre und der Einnahmen aus den Extraordinarien stellt si auf 1699103 (gegen 1639072 im Jahre 1878), also auf rot. 69000 M höher. Die Betriebsausgabe berechnet sih auf 879 552,67 = 51,50 % gegen 827 187 M = 50,47 %/9. Die Einlage in den Ernaeuerungs- und den Reservefonds beträgt 192 635,22 4A gzgen 189 975 A im vorigen Jahre. Die Gesammtausgaben stellten sich auf 1072187 M, der Ueberschuß beträgt mithin 626 914 4 gegen 621 210 A im vorigen Jahre, wovon, wie bekannt, ebenso wie für 1878, eine Divi- dende von 23/6 auf die Stamm-Prioritäten zur Bertheilung gelangt, zu deren Zahlung 594 000 4 nothwendig sind. Der Erneuerungs- fonds beläuft sich jeyt auf 936 491 M (gegen 780 054 e im vorigen Jahre), der Reservefonds auf 107 906 4 (gegen 69 882 4 in 1878).

Die „Austria“ veröffentlicht die Tabellen über die im März und in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres stattgehabie Waaren-Ein- und Ausfuhr des allgemeinen österreichifch- ungarischen Zollgebietes (mit Ausschluß der bei den Zoll- ämtern in Bosnien und der Herzegowina behandelten Waaren). Wir entnehmen diesen Tabellen folgende Angaben : In der Einfuhr dieses Vierteljahres nimmt unter der Nubrik Kolonialwaaren und Süd- früchte die este Stelle ein der Kaffee mit 64 500 Metercentnern (zu 2 Zollcentnern oder 100 kg). An Rohzucker wurden nur 21 an raffinirtem Zucker 114 Mctr. eingeführt, dagegen 446 751 Mctr, Rohzucker und 168 468 Mctr. raffinizxter Zucker gegen Steuerrücck- vergütung und dazu noch 362 Mctr. ohne solche Rückver- gütung ausgeführi. Die Einfuhr an Thee betrug nur 644 Mctr.

Lie Tabakeinfuhr betrug 35791, die Ausfuhr 14654 Mctr. An Wetzen wurden 490 000 ?Nctr. eingeführt, um 100000 mehr als im Vorjahre, und nur 47 238 ausgeführt, gegen 1 196 000 im Vor- jahre; beim Roggen war die Einfuhr 390 000 Mctr., die Ausfuhr 25 56d gegen 162 im Vorjahre ; beim Mais die Einfuhr 634 867, die Aueführ 137 000 Mctr. An Malz wurden 38 000 Mctr. ein- und 126 000 ausgeführt. Die Einfuhr an Ocbsen betrug 7521, die Aus- fuhr 7403 Stück, dagegen wrden an Zuchtstieren nur 10 Stü eins und 54 Stück ausgeführt. Bei den Kühen war die Einfuhr 1800, die Ausfuhr 2650 Stück, bei den Schafen die Einfuhr 3800, vie Ausfuhr 40 600, an Schweinen die Einfuhr 23 000, die Ausfuhr 34 090, bei Pferden die Einfuhr 1500, die Ausfuhr 6700 Stü. Die Einfuhr an Geflügel betrug 178000, die Ausfuhr 170 000 Sick. An Bier in Fässern wurden 3200 Metr. ein- und 56 000 ausgeführt, an Wein in Fässern aber eingeführt 4700, ausgeführt 187 000 Mctr, Die Zolleinnahmen betrugen im ersten Viertel- jahre 611 719 Fl. in Gold, 6 342561 Fl. in Silber, 42 306 Fl. in : ta. I N L

D Corr.) Die Handelsausweise für Mai bekunden aufs Neue, daß der im britishen Handel eingetretene Auf- \s{wung Fortschritte maht. Die Ausfuhr im abgelaufenen Monat erreihte einen Gesammtwerth von 17 277 876 Pfd. Sterl. gegen 16 520 490 Pfd. Sterl. im Mai 1879 und 16 165 075 Pfd, Sterl. im Mai 1878, Für die ersten fünf Monate dieses Jahres stellt si der Gesammtwerth der Ausfuhr auf 89 170 852 Pfd, S ec!. gegen 74 242953 Pfd. Sterl. und 79568 762 Pfd. Sterl. in dem ent- sprechenden Zeitraum der beiden vorhergehenden Jahre. An diesem Zuwachs sind ziemli gleihmäßig fast sämmtliche Stapelartikel be- tyeiligt, in höherem Grade aber Stahl und Eisen; denn während ia den ersten fünf Monaten von 1379 der Export diejer Artikel si nur auf (06940 Psd, Slerl, beltef, tiea er in ver Pa-allel- periode von 1880 auf nicht weniger als 12 830 877 Pfd. Sterl. Eine niht minder markante Besserung bekundet sich in der Eisen- und Stahlausfuhr im Mai d. J.: sie stieg von 1 814 673 Pfd. Sterl. im Mai 1879 auf 2654 674 Pfd. Sterl. Die Ausfuhr von Baumwolltoffen hat in den bis jeßt verflossenen fünf Monaten um nahezu 5000000 Pfd. Sterl. zugenommen. Die Einfuhr hat ebenfalls beträchtsihe Fortschritte aufzuwei]en, Im Mai erreichte sie einen Gesammtwerth von 30 453 114 Pfd. Sterl. gegen 27 667 653 Pfd. Sterl. im Mai 1879 und 31028 763 Pfd. Sterl. im Mai

1873, und für die erstea 5 Monate d. I. stellt sie sich auf 173 323 060 Pfd. Sterl gegen 144 872 943 Pid, Sterl, bezw. 160 986 751 Pfd,

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E T E R E S