1924 / 131 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 04 Jun 1924 18:00:01 GMT) scan diff

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191 Perlonenreafiwagen zur Verfügung, die allein einen Kosten- aufwand bon über 2 Millionen Mark verursachen. Für den Unterhalt der Besabungstruppen haben 166,3 Millionen, für Bau- und În- Pihaltung von Kosernen usw. 80,3 Millionen, für Besapungs?osten Sanktions- und Ruhrgebiet, soweit deren Uebernahme unerläßlich ist, 53,1 Millionen Mark ausgebracht werden müssen. Die sinnlose und im Widerspruch mit dem Versailler Bouage stehende An- ordnung, daß wir die Herstellung von Munition und Kriegsmaterial den alten erprobten Fabriken haben abnehmen, die vorhandenen Ein- tungen baben zerstören und neue, auf die Fabrikation niht ein- gerichtete Fabriken mit der Herstellung haben betrauen müssen, ver- „wieder eine Ausgake von 144 Millionen. Post und Éisen- bahn liefern für 1924 keinen Reinertrag zur Reichskasse ab. Die FEieltbrucen bringt einen Betriebsübers, von 1,4 Millionen Mark. Den Feh von 479,7 Millionen Mark wird die Nei finangverwaltung, nleihen zurzeit nicht unterzubri sind, jeweils durch die Begebung von enwart [ah seln fissig machen. Die Einnahmen des Haushalts sind vo ichtia verans{lagt. Immerhin wird angesichts der Wirtschafislage mit der Méalichkeit u rechnen sein, daß der Ertvag der Einkommen- und Vermögenssteuer übershäßt ist. Die Gesamtveranshlagung ist nur unter der Vor- gusseßung halibar, daß Steuern und Zölle im besebten und im Ein- Ra ebiet gr A pa ag Tele werden E. E orauétezung nicht erfüllt, so genge Haushalt in sih zu- ammen, es entsteht ein Einnahmeausfall von 800 Millionen und amit ein Fehlbetrag von über 600 Millionen schon beim ordent- Then Hauéhalt der allgemeinen Reichsverwaltung. Weitere Be- soldungéerhöhungen werden im Laufe des Gtatsjahres nicht zu ver- meiden sein. Wenn au die Bezüge der Reichsbeamten auf durh- snitilih 80 vH ter Vorkviegébezüge gebraht worden sind, so bleiben angesichts der gesunkenen Kaufkraft die jeßigen Beamtenbezüge immer noch um 50 Prozent gegenüber den Vorkriegébezügen zuna ein Unterschied, der nah Ansicht des Referenten kaum auf die Dauer wird aufreckterhallen werden können. Der Reichsrat nahm die Einzeletats fast olme Er- oricrung an. Der Königlich spanische Boischafter Soler y Guardiola ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Botschaft wieder übernommen,

Deuischer Reichstag. 5. Sißung vom 3. Juni 1924, Nachmiitags 3 1? r. (Berit des Nahhrichtenbüros des Vereins deuischer Zeitung: er*).)

Präsident Wallraf eröffnet die Sißung un: ? Uhx 20 Minuten.

Auf der Tagesordnung steht der Bericht des Gese :cd- nuungsausshusses über den Antrag auf Haftentlaîjung der klommunistishen Abgg. Pfeiffer, Lindau und Schlecht. Der Ausschuß schlägt vor, den Abgg. Pfeiffer Und Lindau die Freilassung zu versagen und den Fall des Abg. Schlecht noch weiter zu prüfen.

Abg. b e (Soz.) berichtet über die Auss{ußverhandlungen. Der Oberreichsanwalt hat gegen die drei Abgeordneten die öffentlice Anklage wegen Hohverrats und wegen des Versuchs, die Verfassung des Deutschen Reiches gewaltsam ändern zu wollen, erhoben. Die Verhaftung ist erfolgt wenige Tage vor dem Zu- fammentritt des Reichstaas, und zwar wegen dringenden Tat- verdahts, Fluchtverdaht und Verdunkelunzsgefahr. Die drei Ab- Ea ae sind Mitglieder der Zentrale der Kommunistischen

Zartei Deutschlands. Diese habe es fortgeseßt unternommen, die bestehende Staatsform zu gefährden. Der Oberreichsantwalt stellt in dieser Hinsicht neun Punkte auf. Erstens sei von: dem Kongreß in Mosïau von dem deutschen Vertreter festgestellt worden, daß der Aufmarshplan der Partei von dem Grundgedanken ausging, daß zunächst das Proletariat in Sachsen bewaffnet werden müsse, um einen Wall zu bilden zwischen dem konterrevolutionären Bayern und dem nordisden Fashismus. Dann sollten im gangen Reiche die Massen mobilisiert werden. Der Eintritt in die sächsische Regierung sei kein parlamentarisches Manöver gewesen, ondern der Versuch, Waffen in die Hände zu bekommen. (Hört, hört!) Remmele und Ruth Fischer hätten erklärt, der bewaffnete Aufstand dürfe niht von der Tagesordnung vershwinden. Die Kommunistishe Partei set die Partei des Aufstandes. Punkt 2 behandelt die Aufstellung bewaffneter proletarischer ‘ag nd Jchaften. Das Vorbild dabei sei die alte Armee. 3. Auf Ver- anlassung der Zentrale der Kommunistischen Partei seien in zahl- reihen Orten große Waffenlager eingerichtet worden. (Hört, hört!) Fn Berlin seien 44 Pläße zur Unterbringung von Waffen angemietet worden. (Hört, hört!) Fn Zella-Mehlis und in Suhl Ffeien große Mengen von Waffen angekauft worden. (Lärm bei den Kommunisten und Zurufe: Spizelarbeit!) Zur Ueberumpelung der Städte Pforzheim und Kiel seien Waffen angesammelt worden. (Hört, hört!) 4. Eine kommunistishe Fnstruktion zur Vorbereitung des Aufstandes sei beschlagnahmt worden. Ucber die Taktik bei QBusammenstößen mit der Polizei seien Anweisungen gegeben. Mit

olizei beseßte Lastautos sollten mögli mit Handgranaten angegriffen und erledigt werden. 5. Aus allen Gegenden des Deutschen Reiches seien Meldungen über große Sprengstoffdieb-

tähle durch Kommunisten gemeldet worden. Die Betreffenden hâtten eingestanden, im Auftrage der Kommunistischen Partei Deutschlands die Diebstähle begangen zu haben. Vielfach seien Waffen der Reihswehr von Kommunisten gestohlen worden. 6. Seitens der Zentrale der Kommunistischen Partei Deutschlands fei die Zerseßung der Reichswehr und der Polizei den Angehörigen der Kommunistishen Partei Deutschlands zur Pfliht gemacht worden. Mehrere Angehörige der Kommunistishen Partei Deutschlands seien deswegen schon verhaftet worden. Mannschaften und Unteroffiziere von zwei Reichswehrregimentern seien den Ein- flüslerungen erlegen und hätten aus den Beständen der Reichs- wehr Waffen, Munition und Handgranaten an die Kommunisten verkauft. Ferner hat der Oberreich8anwalt festgestellt, daß von der Zentrale der Partei für den Fall eines Kampfes Vorkehrungen

zur Regelung des Verkehrs und Ernährunoswesens getroffen

worden, daß Kommunisten, die bereits an der Roten Armee be-

teiligt gewesen und in München ihre Strafe vollständig abgebüßt

Hhätien, nah der Entlassung hockæverräterish tätig gewesen seien. Als Kampvfgebiet sei West-Deutschland bestimmt worden. Es sind

Anweisungen beshlagnahmt worden über die Bildung von

ogenannten Entgleisungskolonnen, die die Eisenbahnen sprengen

ollien. (Lachen und Lärm bei den Kommunisten.) Ende 1923 ei seitens der Kommunistishen Partei eine besondere Gruppe zur Entwaffung der Scchupo gebildet worden. Verhaftete hätten ugestanden, daß sie von einer höheren Stelle der Kommunistishen B arctei Deutschlands angehalten worden seien, Waffen der Polizei zu entwerden und diese der Kommunistishen Partei Deutschlands u übergeben. Fn Mecklenburg und Pommern, so führte der Yerreihêanwalt aus, ift eine sogenannte Partisanabteilung gebildet worden, um im Fall des Losgehens der großen Aktion ein Chaos herbeizuführen, und zwar mit allen Mitteln, mit Mord, mit Brand, mit Verwendung von Sprengstoffen. (Lachen bei den Kommunisten.) Beim Reichstag3abgeordneten Stöcker is eine Broschüre „Zur Taktik der Partei“ beshlagnahmt worden, worin es u. a. heißt: „Die Kommunistishe Partei muß den proletarischen Massen einen fanatischen Haß gegen die Kapitalisten und gegen den bürgerlichen Staat einimpfen. (Lebhaftes Sehr richtig! bei den Komm.) Der Jndividualterror in Rußland vor einigen Fahrzehnten war der

*) Mit Ausnahme der durch Sperrdruck hervorgehobenen Reden der Herren Minister, die im Wortlaute wiedergegeben sind,

-Ausdruck der Ohnmacht der unterdrückten M en. Attentate führende Kapitalisten im jezigen Deutschl ee sind die Ba streckung des Willens der proletarischen Klassen.“ (Sehr gut! bei den Komm.) Sodann ist die Zschefa, eine vielköpfige Mordorga- nisation gegründet worden. (Hu! Hu!-Rufe bei den Komm.) Die bisherigen oa en haben ergeben, daß das Reichsdirefktorium, die entrale der mmunisien, während der Zeit des Verbots der rhei im ganzen Reich eine TsŸeka aufgestellt hat, deren Aufgabe es war, wichtige Personen aus dem Reihs- und Staats- dienft, aus der Fndustrie und noch andere Personen, die den Sliba Sn Bestrebungen der Partei entgegenstehen, sowie Spibel, dur ) Mord zu beseitigen und dadur die Erekutivzewalt, aber au die Volksmassen zu terrorisieren. Die Namen der Personen, die ejeittgt werden sollten, wurden dur Bezirks- kuriere dem Reichsdivektorium „zugesandt, das die Angelegenheit zur Erledigung an den Oberleiter der Reichs-Tscheka weitergab. (Großer Lärm bei den Komm.) Erheblihe Geldmittel wurden zur Verfügung gestellt, die Mitglieder wurden mit falschen Pässen und sonstigen illegalen Papieren versehen; ihre Bewaffnug be- stand aus Revolvern und zahlreiher Munition, zum Teil Dums- dum-Munition, Spren stofsen, Cholera- und Typhus-Bazillen. ( 8 Hôrt, hört! bei den bürgerlichen Parteien, großer Lärm und Lachen bei den Komm.) Auch ein Kraftwagen und ein Chauffeur wurden der Tscheka zur Verfügung gestellt. Krafiwagen, der be- chlagnahmt wurde, soll Eigentum der Zentrale der K. P. D. ge- wesen sein. Die Gruppe sollte beireiben: 1. die Ermordung des Generals v. Seeckt wegen Verbotes der Kommunistischen Partei (grober Lärm kei den Konun., die vom Präsidenten Wallraf zur uhe ermahnt werden mit dem Bemerken, daß ja ihr Redner gleih das Wort erhalten würde). Die Ermordung wurde vor- bereitet, aber niht ausgeführt, weil die Gruppe glaubte, ihr Plan sei bekannt geworden; 2. die Ermordung eines Mannes, der den Verkauf von Waffen durch Reichswehrangehörige in Pots- dam an die K. P. D. verraten hat; 3. die Ermordung einer Kom- munistin; 4. die Ermordung eines badishen Kommunisten wegen angeblihen Verrats; 5. die Ermordung eines württembergischen Kommunisten; 6. die Ermordung eines württembergishen Krimi- nal-Oberwachtmeisters; 7, die Ermordung eines württembergi- shen Minsters des Fnnern. Durch die Festnahme der Gruppe sind alle diese Pläne vereitelt worden, die vorbereitet waren, die Mitglieder sind verhaftet und viele von ihnen in allen iwvefent- lichen Punkten eständig. (Lebhaftes Hört, hört!) Des weiteren ist auf , Parteibefehl ein Kommunist wegen angebliher Ver- râterci im April ermordet worden. Das gesamte systematisch unternommene Verbrechen geht nach Ansiht des Reich3anwalts auf die Zentrale der K. P. D, gge. Die aus sieben Personen bestehende Zentrale hat die Vorbereitungen getroffen und das Unternehmen finanziert. Der Oberreïhsanwalt vertritt den Standpunkt, daß das hockverräterishe Unternehmen allen Mit- gliedern der Zentrale, also auch den drei Verhafteten Lindau, Pfeiffer und SchHlecht zuzuschreiben sei. Es set ausgeschlossen, daß diese drei als Mitglieder der Zentrale von diesem hohverräte- rischen Net, das seit vielen Monaten über das ganze Reich ge]pannt wäre, nichts gewußt -hätien. Als Mitalieder der Zen- trale hafteten alle Mitglieder. Für die Vorbeceiter und An- stifter sei eine besonders hohe Strafe zu erwarten, weil nach der Ansicht des Oberreihsanwalts Verdunkelungsgefahr und Flucht- verdacht vorliege. Nah den ergangenen Anweisungen dürfe kein Mitglied der Partei boi Verhaftungen Parteimaterial bei sich haben, weil es damit andere Genossen verdähtigen könnte; durch die Aussagen dürfe kein anderer Genosse belastet werden, dem Untersuhungsrichter Met sei Schweigen Proletarierpflicht. (Hört, hört! rechts.) Merke ein Genosse, daß man ihm auf der Spur fei, so habe er alle Beweise zu verstecken oder zu ver- nihten. Der Rat russischer Genossen gehe dahin, keine Frage zu beantworten. Wer bei- der Verhaftung Material bei sih trage, werde von der Gefahr der Entziehung des Funktionärpostens be- droht. Wer den Parteibefehlen entgegenhandle, werde aus der Partei ausgeschlossen. Im einzelnen wird gegen Schle ch t gel- tend gemacht, er l Mitglied der Bezirksleitung Berlin-Branden- burg, habe an ersammlungen derselben im August 1923 teil- enommen, habe auch ein Flugblatt herausgegeben. Er sei auch itglied der Zentrale und haste für den dort beschlossenen Hohe verrat, sei aber hierzu noch nit vernommen worden. Pfei fer sei die rehte Hand von Frau Ruth Fischer. (Gelächter und Lärm bei den Komm.) Er sollte nah außerhalb gehen, sei auch Mit- glied des Organisationskomitees, das den militärishen und poli- tischen Nachrichtendienst ausbauen sollte und habe als solcher ein Schriftstück versandt, worin die Taktik der Partei erörtert wird. Auch habe er zur Bildung verbotener Hundertschaften aufgefor- dert. Lindau, der erst am 25. Mai verhaftet und erst einmal verhört worden sei, habe erklärt, strafrehtlich niht verantwort- li zu sein, aber die politishe Verantwortung zu übernehmen. (Lebhafter Beifall bei den Komm.) Die Hamburger Bürgerschaft hat beschlossen, seine Jmmunität aufzuheben. An diese Dar- legungen des Reichsanwalts {loß sich zunächst eine Geschäfts ordnungédebatte, wie dieses Material im Plenum vorzutragen sei und darüber, ob nicht diese einseitige Darstellung erst durch die Vernehmung der Verteidiger Objektivität erhalten solle. Die Anregung, alle Angaben des Reihsanwalts dem Plenum mit- zuteilen, wurde wegen Gefährdung der Untersuhung und iegen der Kollusionsgefahr abgelehnt, der Berichterstatter sollte unter Benuzung des Materials einen Auszug vortragen, was soeben geschehen ist. Die Vernehmung der Verteidiger wurde als geshäfts- ordnungsmäßig unzulässig abgelehnt. Fn der Dienstag-Sizung erklärte ein kommunistisher Abgeordneter, man habe mit dem Material eine moralishe Einwirkung versucht, weil der juristische Zusammenhang der drei Abgeordneten mit allen diesen Dingen nicht nachgewiesen werden #önnte. Aehnliches Material sei auch im Preußishen Landtage schon oft zusammengetragen wouden, habe aber nie zur Verurteilung ausgexeiht. Die hier durh Emaninger eingeleitete Kampagne werde wie in Bayern zusammenbrehen. Auch die politishen Morde seien niht von kommunistisher, sondern von nationalistisher Seite verübt worden (Gelächter und Lärm bei den Nationasozialisten). Wenn die kommunistische Parteileitung für Terrorakte einzelner Parteimitglieder verandivortlih sein solle, wo bleibe da die Veranüsvortung der Deutschvölkishen für die Taten ihrer einzelnen Anhänger? Eine soldbe Levanüvortung sei nie konstruiert worden, weder in Parhim, noch anderswo. Die kommunistische Partei habe nach dem Verbot natürlich unter- irdish weitergelebt, und \o 6 bei einzelnen Personen auch die Stimmung für Gewaltakte geschaffen worden. Für die Beteiligung der drei Abgeordneten an den erwähnten Gewalttaten sei keinerlei Beweis erbracht, auch niht versucht. Die Organisation der K.P.D. sei groß und stark verzweigt, da könne nicht jedes einzlne Mitglied der Zentrale von jeder Handlung des einzelnen wissen. Fm Neckar- tal und in Lörrach gebe es gar keine Werke, wo man Sprengstoffe stehlen könnte. Die K.P.D. habe sich entschieden und offen gegen den Terror gewandt, der jede Organisation reren müsse; der Grandel-Thormann-Prozeß habe die gleihen Verhältnisse erkennen lassen. Wie könne man die drei Abgeordneten, die ehrlihe Arbeiter seien, mit Typhus- und Cholera-Bazillen in Verbindung zu bringen wagen? S®Hlecht sei nur der Leiter des Streiks gegen Cuno ge- wesen, Lindau sei aufs Geratewohl in Hamburg wegen der neuen Kommunistenheße verhaftet worden. Auch Pfeiffer sei kein Zu- sammenhang zu den angeblichen Verbrechen nachgewiesen, er sei noch frewwillig zu Vernehmungen im Pglizeipräsidium erschienen. Der Preußische Landtag habe in gleihliegenden Fällen die Auf- hebung der 7FFmmunität abgelehnt. Es jei daher die Aufhebung der Unterjuchungshaft anzuordnen. Ein Redner (Soz.) führte aus, es sei kein Beweis für die Beteiligung oder Vorbereitung zum Hoch- verrat gegen die drei Mitglieder geführt worden. Morde und Ver- fehlungen seien ausgegangen von denen, die sih jetzt Nationalsozia- listen nennen (großer Lärm rets, Rufe: Die Weisen von Zion!). Beim Erzberger- und Rathenaumord, bei den Attentaten auf Scheidemann und , bei dem Fememord in Parchim, überall

je die Mitwirkung nationalistisher oder völkischer Männer und rganisationen nachgewiesen, aber niemals habe man ihre

Zentrale dafür verantwortlich t. Die Mor ä habe auf der Rechten ihren inte Daraus sei dee Gs des Selbsticutes der Arbeiter entstanden. (Aha! rechts.) Dex

Bu tschuß solle deshalb die JFmmunität nicht aufheben. Ein weiterer Seer (Soz.) machte geltend, daß die Jmmunität s{hon mit dem

e der Berufung des Reichstags beginae. Schlecht sei aber erst am Nachmittag des 26. Mai vere worden. Der gegen die drei für ihre ebe ung an der Zentrale versuchte JIndizienbeweis stehe auf sehr s{chwachen Pahen: Ein Redner des Zentrums protestierte gegen den Vorwurf, daß Kommunistenheße getrieben werde; der Staat und seine Autorität müßten elt werden. Der Reichsanwalt habe nur seine Pfli getan, er habe au be- eson, daß die Fäden i telle zusammenliefen. Der # ihStag dürfe ni dulden, daß „Führer aus einer solhen Be-

ung einen ejn er i nd die Verführten in die

Xlangmisse wanderten. Ein afen Ttommunistisher wollte niht bestreiten, daß seine Partei die Grundlage des Staates

ivaltsam ändern wolle, dasselbe wollten aber auch die Nationaï-

ozialisten. Seit Gründung der Kommunistenpartei verwerfe sie den individuellen Terror. Ein Vertreter der Deutschen Volfspartei wollte prüfen, cb das Delikt so sckchwer sei, daß seine Aufklärung und Sühne dem Rehte des Parlaments auf die Anwesenheit seiner Mitglieder vorgehe. Ein Vertreter der Deuts{nationalen betonte, daß deutsche Staatsanwälte sich nit dazu ‘hergäben, kTünstlih solche Anklagen ju konstruieren. (Gelächter bei dew Kommunisten.) _Das vorgelegte Material sei klar und chlüssig. Von Yommunistischer Seite wurde wiederholt, daß es si bloß un eine politishe Ranküne gegen eine Oppositionspartei handle. Der zweite Redner der Sozialdemokraten stellte fest, daß die Juristishen Ausführungen seiner Partei nicht widerlegt seien. Auf A Vorschlag der Deutschen Volkspartei einzugeben, sei unmögli. Tuf Ansrage stellte der Re ierungasvertreter f daß der Unter- sucaungsriter angenommen abe, Slecht fei Mitglicd der Zentrale und als solhec nah Moskau entsandt worden. Ein Vertreter der Demokratcn führte aus, daß die kommunistisGen Redner uidts ps dem Material des eihéantwalis erschüttert hätten und nte die Haftentlassung ab. Der Aus\{uß also fonderte den Fall s Ein Gena uE at Fseisser und Lindau die Haftentlassung

S Tarasversahrens ab. (Rufe: Pfui! bei

Monaten {verfahrens ab. (Rufe: Pfui! bei den

Abg. Lohmann (D. Nat): Die Tatsache der Eröffnung der Voruntersuchung und des Haftbefehls Üa Too bberats Vin allerdings nicht genügen, um die Freilassung abzulehnen. Es kommt auf die Schwere des VerbreŸens an. Außerdem muß die Ueberführung des Verbrechers gesihert erscheinen. Und das ist nach dem soeben gehörten Bericht der Fall, (Unruhe bei den Komm. Gegenrufe rets: JFhr R) Auch ein Fn- dizienbeweis, und zwar für eine orbereitungshandlung zum Hochverrat, genügt. (Hört, hört! bei den Komm. und Rufe: Und wie oft habt Ihr den Hohverrat vorbereitet?) Deshalb ist der Antrag des Ausschusses voll begründet.

Abg. Koenen (Komm.): Der Reichstag sollte sich wirklidj mit anderen Dingen beschäftigen, als Tag für Tag Kommunisten zu unterdrüden. Dagegen hilft nux die kommunistishe Erhebung. ie rechts.) Schließlih will man auf diese Weise die ganze

position erledigen, aber die vier Millionen Kommunisten kann man damit nit erledigen. Au Poincaré hat auf Grund ge- fälschter Dokumente die 40 französishen kommunistis&en Abgeord- neten verhaften lassen, und naher hat er vor dem obersten fvanzösishen Gericht eine aroße Blamage erlebt. Dasselbz wird au hier geshehen. Fm Ausschuß hat bewits der Reichsantwalt mit einer wahren Leichenbitiermiene seine Ausführungen gemaht. :

__Die Kommunisten haben sich in der Nähe der Redner« tribüne zusammengedrängt und begleiten die Ausführungen ihres Redners mit fortwährenden Zurufen. Präsident Wallra f fordert die kommunistishen Abgeordueten auf, ihre Pläße einzunehmen. Bei den Kommunisten entsteht infolge dieser Aufforderung große Unruhe. Da sih der Lärm bei den Kommu- nisten nit legt, erinnert Präsident Wallvaf an den Ausschluß- paragraphen der Geschäftsordnung. Die Kommunisten ant- worten darauf mit betäubendem Lärm. Der Abg. Rem mele ruft! Unvershämt! Er wird deswegen vom Präsidenten zur Ordnung gerufen. Gleich darauf ruft Abg. Remmele abermals: Unverschämt! Präsident Wallraf: Herr Remmele, Sie fen wiederholt die Ordnung des Hauses gröblich gestört. Jh chließe Sie zunächst von der heutigen Sißung aus. (Großer Lärm bei den Kommunisten). Der Abg. Remmele folgt der Aufs forderung des Präsidenten nicht, sondern bleibt im Saak. Daraufhin erklärt Präsident Wallraf, daß nunmehr der Ausschluß \sich auf länger als aht Sißungstage erstreken werde und hebt die Sihung auf 5 Minuten auf.

Nach Aufhebung dec Sißung bilden sich im Saale links und rechts erregte Gruppen. Die Kommunisten dringen in großen Scharen gegen die Rednertribüne vor und es entspinnt fich zwischen den Kommunisten und den Gruppen, die sh auf der Rechten gebildet haben, ein heftiges Wortgefeht. Fm ganzen Hause herrscht anhaltende große Unrule. Die Kommunisten bringen s{ließlich ein dreifsahes Hoh auf die Kommainistische Partei aus.

Die zweite Sitzung. l ga Wallra f eröffnet die Sizung mit folgenden Worten:

Jh stelle fest, daß der Abgeordnete Remmele, der den Saal nicht verlassen hat, sih wiederholt geweigert hat, meinen Anord- nungen Folge zu leisten. Somit ist sein Auss{luß nach der Ge- {äftsordnung auf 20 Sißungstage erfolgt. Fch biite den Aeltestenrat sofort zusammenzutreten und hebe die Sißung für heute E: (Ruf von den Kommunisten: Um Dich von Deinem Vorsiß als unfähig abzuseßen!)

Schluß gegen 5 Uhr.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Aeltestenrat des Reichstags trat gestern glei nah dem Abs{luß der Plenarsitzung zusammen, um den Zwischenfall, der zu dem Auétshluß des Abg. Remmele (Komm.) und zu der Aufhebung der Plenarsitzung geführt hatte, zu erörtern. Wie das Nachrichtenbüro des Vereins deuts{er Zeitungsverleger berichtet, wurden die Ereignisse in der Plenarsizung eingehend erörtert. Die fommunistischen Vertreter nabmen das Verhalten ihres ausge!{lossenen Parteimitglieds in Schuß. Im übrigen billigte aber der Aeltestenrat das Verfahren des Präsidenten Wallraf, besonders mit Rücksicht auf die groben Beschimpfungen, die dem Präsidenten aus „den foms- munistishen Reiben zugerufen worden waren. Die nächfte Plerar- sißung wurde auf Mittwoch vormittag 11 Uhr festgeseßt. Auf der Tagesordnung steht die Fortsezung der unterbrochenen Beratung über die kommunistishen Anträge auf Freilassung !n Haft befindlicher Ab-

geordneter.

Der Geschäftsorduungsausschuß des Neichstags hat den kommunistishen Antrag, der die Freilassung der verhafteten kommunistishen Abgeordneten Pfeiffer und Lindau forderte, abgelehnt. Für den Antrag stimmten außer den Kommunisten nur die Sozialdemokraten. VBezüalich des verlafteten kommunistischen Abgeordneten Schleht beschloß der Ausschuß, die Abstimmung auê- zusetzen, bis weitere Aujklärung darüber geschaffen fei, ob Schlecht Mitglied der Zentrale der Kommunistischen Partei sci oder nit.

und volitis

Der Hauptaus\{Guß des Preußishen Landtags trat Der Dea um zunädst den Justizhaushalt zu erledigen. Für die Beratungen sind 3 Tage vorgesehen. An An- trägen waren eingegangen von fozialdemokratischer Seite ein Antrag, Straffreiheit den Personen zu gewähren, die im Jahre 1923 zurzeit des Mar als oder zu einer Zeit des Jahres 1923, als die wirtshaftlihen Auswirkungen des Markverfalls noch bestanden, an Lebensmittelunruben und ähnlichen Ausschreitungen teil-

enommen . Bereits erkannte Strafen sollen nicht yollstreckt, shwevende Strafverfahren eingestellt, neue nit eröffnet werden. Von den Kommunisten lag ein Antrag vor auf Gewährung von Straffreibeit an Personen, die \sih aus politischen Motiven am wirtschaftli®dben und politishen Kampf, ferner an

fonen, die zum de der Bekämpfung des Wuchers und des

leihhandels sih an der Bildung von Kontrollauëschüssen beteiligt und im Zusammenhang mit dieser Tätigkeit gegen die Strafgeseßze verstoßen haben, und an Personen, die aus Anlaß der Ruhrbefetzung und ihrer sozialen Auêwirkungen dur Teilnahme an wirticaitlihen

Bewegungen der Arbeiterklasse \ih strafbar gemacht baben. Ferner haben die Kommunisten einen Antrag eingebracht auf Ansgestaltung des Strafvollzugs nach modernen humanen Grund- säzen. Berichterstatter Dr. Höpker- As of f (Dem.) matte dem Nachrihtenbüro des Vereins deutscher Zeitungsverleger zufolge zahlenmäßige Angaben über den o in der Justiz- verwaltung. Danach sind beim Justizministerium abgebaut 36 Be- amte und 9 Arbeitnehmer = 17,5 9%, bei den Gerichten (ohne Nichter, Staatsanwälte, Affessoren usw.), 2018 Beamte und 1339 Arbeit- nehmer = 17,78 9%, Richter und Afsessoren 660 = 13,3 9%, Staats- anwälte 143 = 21,12%. In der Aussprache trug Abg. Kuttner (Soz ) Beschwerden über die Strafjustiz vor und griff die Personal- politif des Ministers an. Der Abg. Goebel (Zenir.) forderte Maßnahmen, um der {weren Not der Anwälte und Notare abzuhelfen. Abg. Dr. Kaufmann (Dnat.) wies die An- griffe des fozialdemokratis@en Nedners, betreffend Klassen- justiz, zurück. Unabhängigkeit und Selbständigkeit der Gerichte müßten erhalten bleiben, Justiz habe mit Politik nihts zu tun. Die Justizreform werde von seiner Partei nicht in allen Punkten gebillingt, Beim Abbau der Nichter müsse Artikel 104 der Reichs- verfassung gewahrt bleiben. In der Perfonalpolitik dürfe nur die Rücktsicht auf Tüchtigkeit, nit auf politishe Einstellung maßgebend sein. Abg. Heilmann (Soz.) vermißte ein einheitli&es Necbts- empfinden in Deutschland. Fehblurteile seien namentlich in Ost- preußen zu verzeihnen, deren Ursache vielfach die Personalpolitik des Ministers sei. Abg. Eihhoff (D. Vp.) wandte si gleichfalls gegen eine etwaige Aenderung oder Aufhebung des Art. 104 der Reichsverfassung zwecks Richterabbaus im Interesse der Unabhängig- feit der Gerichte. Der Redner forderte Einführung des numerus ciausus für Assessoren und empfahl größte Zurüchaltung in der Frage der Aufhebung von Amtsgerichten.

Heute werden die Beratungen fortgeseßt.

Statistik und Volkswirtschaft,

Ueber den Arbeitsmarkt im April 1924 wird in Nr. 11 des „Reichsarbeitsblatts“ die nahstehende Gesamtübersicht nach statistishen Erhebungen veröffentlicht:

Die Arbeitsmarktlage zeigt bei im ganzen noch günstigem Gesamteindruck manGe Anzeichen einer Ab- schwächung Das Angebot offener Stellen mehrte sich nicht mehr in gleihem Maße, wie in den vorangegangenen Monaten; in einzelnen Fndustrien machte sih sogar ein Rückgang des Stellen- angebots bemerkbar, der O90 durh die Belebung auf anderen Gebieten ausgeglichen wurde.

Die Krankenkassen statistik ergibt bei insgesamt 5552 berihtenden Kassen (im Vormonat 5382 Kaffen) eine Zunahme de s Mitgliederbestandes von 11 199 284 am 1. April auf Ee a 1. Mai, d. h. um 662727 oder 5,9 vH (im Vor- monat 4, k

Die Arbeitslosenstatistik der Gewerkschaften läßt ein weiteres Fortschreiten der Besserung erkennen. Am Stichtag, dem 26. April, wurden in 37 berihtenden Verbänden unter 3 825 581 durch die Erheb _evfaßten Mitgliedern 396 8654 oder 10,4 vH als ardeitslos gezählt (im 16 ;

Die æJFnanspruhnahme der Erwerbslosenfürsorge im unbesebten Reich8gebiet hat bis zum 15. Mai weiter abgenommen. Unterstüßt wurden am 15. April 462 775, am 1. Mai 310 898, am 15. Mai 243 268 Vollerwerbslose.

Auch die Kurzarbeitsstatistik der Arbeiterfahverbände hat im Berichtsmonat in gleichem Maße wie bisher eine Besserung feststellen können. Unter den 3,3 Millionen Mitgliedern der 32 meldenden Verbände arbeiteten am Stichtage, dem 26. April, a s “og 5,8 vH (im Vormonat 9,9 vH) mit verkürzter Arbeits-

undenzah[.

Nah der Monats statistik der Arbeitsnachweise ist im Monat April die Zahl der Arbeitsgesuche weiter stark zurück- gegangen bei einem i A dem Vormonat nahezu unver- änderten Stellenangebot. E3 wurden gezählt 1,79 Millionen Arbeitsuchende (gegen 2,24 Millionen im Vormonat), also ein Rück- gang um 20 vH, und 688 253 Stellenangebote (gegen 677 947 im Vormonat), d. h. um 1,5 vH mehr als im I, Auch die Fa der Vermittlungen blieb nahezu unverändert: 6555548 im April geg 952 675 im Müärs (+ 05 vH). 00 offene Stellen tamen 321 arbeitsuhende Männer (im Vormonat 419) bzw. 144 arbeitende Frauen (im Vormonat 169). Für beide Geschlechter zue sammen betrug die Gesamtandrangsziffer 260 gegen 331 im März. m Gesamtdurhschnitt wurden von 100 Arbeitsuchenden 31 (im Vormonat 25) vermittelt und von 100 offenen Stellen 81 (wie im Vormonat) besetzt.

Handel und Geotovbe. Berlin, den 4. Juni 1924. Telegraphische Auszahlung (in Billionen).

4. Juni 3, Juni L : Geld Brie} Geld Brief Buenos Aires

(Papierpeso). « . « 1,345 1,355 1,355 1,365 Ua a 1,665 1,675 1,665 1,675 Konstantinopel. . „. London 18,08 18,17 18,08 18,17 Now Vork. 1 5 4,19 4,21 4,19 421 Nio de Janeiro 0,415 0,425 0,415 0,425 Amsterd. - Yèotterdam | 156,51 157,29 156,61 157,39 Brüssel u. Antwerpen 18,75 18,85 18,55 18,65 Christiania... . | 56,36 56,64 56,36 56,64

E O8 72,68 72,32 72,68 E 10,42 10,48 10,42 10,48 œtalie «4 18176 18,275 18,125 18,225 JZugoslawien . . « « « 5,04 5,06 5,99 5,11

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Ausländische Banknoten (in Billionen).

4. Juni 3. Juni Banknoten Geld Briej Geld Brief

Amerik. 1000-5 Doll. 4,19 4,21 4,19 4,21 Su E T 4,19 4,21 4,19 4,21 ArgentinisWe . . . 1,32 1,34 1,32 1,34 Brasilianische. . 0,45 0,47 0,44 0,46 Englische große . . 18,01 18,11 18,03 18,13 » 1 £ u. dar. 18,00 18,10 18,03 18,13 e. 4 1850 1508 1846 18,55 Bulgarishe . .. 2,94 2,96 2,89 2,91 e. 2 E 10 7058 Danziger (Gulden) . | 7197 72;33 71,87 7223 ide... L 107 100 10322 10,38 Bo E 21,50 21,60 21,35 21,45 olländische d 155,71 156,49 155,86 156,64 talienise über 10 Lire 18,10 18,20 18,10 18,20 Jugoslawishe. . 4,99 5,01 5,01 5,03 Norwegische . 56,11 56,39 55,96 56,24 Numänische 1000 Lei 1772 1,74 1,67 1,69 «„ unter 500 Lei 1,69 LTT 1,67 1,69 Schwedische . 110,42 110,98 110,27 110,83 E 5 73,32 73,68 73,17 73,93 E. 96,36 56,64 96,96 56,84 Tschecho-slow. 100 Kr. u. darüber 12,19 12,25 12,12 12,18

unter 100 Kr. 12,12 12,18 12,12 12,18 Oesterreihishe . . 5,85 5,87 5,85 5,87 Ungarische Banken . 4,09 4,11 4,09 4,11

Die Notiz „TelegraphisGße Auszahlung" sowie „Ausländische Baninoten“ versteht sich bei Pfund, Dollar, Peso, Ven, Milreis für je 1 Einheit, bei Oesterr. und Ungar. Kronen für je 100 000 Ein- heiten, bei allen übrigen Auslandswerten für je 100 Einheiten.

Wochenübersicht der DeutsGßen Golddiskontban?k vom 31. Mai 1924.

: 31 b, 94 Aktiva £ A A 1. Goldbestand . . …. 9000 2. Noten ausländischer Banken . . 6118 14 4 3. Täglich fällige Forde- rungen im Ausland. 1478548 10 6 4. Wechsel und Shecks 5384864 3 7 davon kurzfristig 230336. 12, 6 . Nohnichteingezahltes Aktienkapital . . Sonstige Aktiva . .

23: b, 24 2 eh 9000

5 680 12

3076121 19 3611270 19

3631 650 3 648 750 2134 2 134

10512 315 10 352 957

Passiva 10 000 000 10 000 000

. Grundkapital . , Reservefonds . . Banknotenumlauf . . Täglich fällige Ver-

bindlichkeiten . . Sonstige Passiva .

293 271 99 686 10 352 957

364 059 148 296

10512 315 Giroverbindlichkeiten : keine.

In der am 31. Mai abgehaltenen Aufsichtsratssizung der Ad & Guilleaume Carlswerk A.-G. in Köln- ülßeim wurde laut Meldung des „W. T. B.“ bes{lossen, den Saldo des Jahresabshlusses ins neue Jahr zu übernehmen. Nach der Einstellung des passiven Widerstandes ist es der. Gesellschaft ge- lungen, aus dem Inlande, aber auch in genügender Weife aus dem Auslande Aufträge zu übernehmen. Der Beschäftigungsgrad des Werkes ist daber zurzeit bei befriedigender geldlicher Lage ein günstiger. Nach dem Geschäftsbericht der Vereinigten Baußzner Papierfabriken sür 1923 war die Beschäftigung der Fabriken im Berichtsjahr im ganzen befriedigend. Im zweiten Drittel des Jahres trat eine Stockung ein, die einige Monate andauerte. Die fortschreitende Markentwertung machte die Beschaffung weiterer Be- triebêmittel erforderli. Demgemäß wurde in der ordentlichen Generalversammlung vom 3. April 1923 die Erhöhung des Aktien- kapitals um 28 500 000 4 Stammaktien und 2250 000 .4 Vorzugs- aktien s die inzwischen durchgeführt wurde. Der Abschluß einshließlich Vortrag von 550 502 # weist einen Gewinn auf von 164 879 Billionen Mark, die auf neue Nechnung vorgetragen werden

sollen.

Die Elektrolytkupfernotierung der Vereinigung für deutshe Elektrolytkupfernotiz stellte sich laut Berliner Meldung des „W. T. B.° am 3, Juni auf 123,50 A (am 2. Juni auf 123,75 M) für 100 kg.

Berlin, 3. Juni. (W. T. B) Preisuotierungen fürNahrungsmittel. (Durchschnittseinkaufspreise des Lebensmitteleinzelhandels für je 60 kg frei Haus Berlin.) In Goldmark: Gerstengraupen, lose 15,00 bis 16,50 4, Gerstengekße, lose 15,00 bis 15,79 4, Haferflocken, lose 14,50 bis 15,25 A, Hase lose 15,50 bis 16,25 .4, Roggenmehl 0/1 11,00 bis 12,50 .4, 16,75 bis 18,00 .4, Hartgrieß 21,50 bis 25,25 Æ, 70 9/9 I 13,00 bis 14,50 4, Weizenauszug- mehl 15,00 bis 21,00 .4, Speifeerbfen, Viktoria 15,50 bis 18,50 4, Speiseerbsen, kleine 10,75 bis 13,75 4, Bohnen, weiße, Perl 20,50 bis 24,00 „#, Langbohnen, haudverlesen 27,00 bis 30,50 .4, Linsen, Tleine 21,00 bis 29,99 4, Liufen, mittel 31,00 bis 37,50 A, Linsen, große 39,00 bis 46,00 .4, Kartoffelmehl 18,75 bis 21,00 .4, Makkaroni, Grießware 37,00 bis 43,00 .4, Makkaroni, Mehlware 34,00 bis 36,00 4, Schnittnudelu, lose 17,00 bis 20,50 4, Bruchreis 14,25 bis 16,00 4, Rangoen Neis 16,25 bis 18,00 .4, glasierter Tafel- reis 23,50 bis 31,00 4, KLafelreis, Java 30,00 bis 36,00 4, Ningäpfel, amerikan. 82,00 bis 86,00 4, getr. Pflaumen 80/100 42,00 bis 45,00 A, entfteinte Pflaumen 909/100 50,00 bis 55,00 4, Kal. Pflaumen 40/50 68,00 bis 72,00 , Nosinen Candia 70,00 bis 82,00 4, Sulianinen Caraburnu 72,00 bis 90,00 , Korinthen choice 72,00 bis 78,00 .4, Mandeln, süße Bari 145,00 bis 155,00 4, Mandeln, bittere Bari 135,00 bis 150,00 4, Zimt (Kassia) 106,00 bis 115,00 .Æ, Kümmel, holl. 115,00 bis 120,00 4, \{chwarzer Pfeffer Singapore 95,00 bis 105,00 .4, weißer Pfeffer Singapore 125,00 bis 130,00 4, Nohbkaffee Brasil 180,00 bis 215,00 4, Rohkaffee Zentralamerika 220,00 bis 285,00 4, Nöst- kfaffee Brasil 230,00 bis 280,00 .4, Nöstkaffee Zeutralamerika 300,00 bis 375,00 .#, Malzlafsee, gepackt 22,00 bis 24,00 4, Nöstgetreide, lose 16,50 bis 18,00 .4, Kakao, fettarm 100,00 bis 115,00 4, Kakao, leiht entôlt 115,00 bis 130,00 4, Tee, Souchon, gepadckt ‘350,00 bis 430,00 M, Tee indisch, gepackt 425,00 bis 500,00 .Æ, Inlandszucker Melis 35,00 bîs 37,50 4, Fnland&uder Raffinade 38,00 bis 40,50 4 E Würfel 43,00 bis 45,00 .4, Kunsthonig 28,00 bis 32,00 M,

uckersirup, hell, in Eimern 40,00 bis 45,00 #, Speisesirup, dunkel, in Eimern 26,50 bis 30,50 .4, Marmelade, Erdbeer, Einfrucht 95,00 bis 110,00 .#, Marmelade, Vierfruht 35,00 bis 42,50 #4, Pflaumen- mus in Eimern 38,00 bis 42,00 .4, Steinsalz, lose 3,10 bis 3,70 Æ, Siedefalz, lose 4,00 bis 4,70 .4, Bratenshmalz in Tierces 63,00 bis 64,00 4, Bratens{malz in Kübeln 64,50 bis 65,50 4, Purelard in Tierces 61,90 bis 62,50 4, Purelard in Kisten 61,50 bis

63,00 4, Speisetalg, gepacki 50,00 bis 52,00 4, Speisetalg in ‘Kübeln 48,00 bis 30,00 M, Margarine, Handelsmarke I

1 aufzuweisen.

58,00 M4, IT 52,00 bis 55,00 #4, Margarine, Spezialmarke T 76,00 „4, 11 61,00 bis 65,00 .Æ, Margarine IlI 46,00 bis 49,00 4, Molkereibutter in Fäfsern 174,00 bis 182,00 4, Mo!kereibutter in Pacungen 180,00 bis 188,00 .4, Landbutter 140,00 bis 145,00 4, Auélandsbutter in Fässern 179,00 bis 185,00 4, Auélandöbutter in Pacungen 185,00 bis 190,00 4, Corned beef 12/6 1bs. per Kiste 33,00 bis 36,00 4, Sped, gesalzen, fett 62,00 bis 72,00 4, Ouadratfäje 22,00 bis 35,00 .4, Quarkfäse 35,00 bis 50,00 .4, Tilsiter Käse, vollfett 105,00 bis 115,00 .4, Tilsiter Käse, balbfett —,— bis —— #, ausl. ungez. Kondensmilch 48/16 20,75 bis 23,50 .4, inl. unrgez. Kondenêmilch 48/12 17,00 bis 18,00 „4, inl. ez. Kondentmilch 26,00 bis 27,00 M Umrechnungszahl: 1000 Milliarden = 1 Goldmark.

Berichte von auswärtigen Devisen- und Wertpapiermärkten.

Devisen. Danzig, 3. Juni. (W. T. B.) Devisenkurse. (Alles in Danziger Gulden.) Noten: Amerikanishe 5,7905 G., 5,8195 B,, Polnische 100 Zloty-Lok.-Noten 112,47 G., 113,03 B., 100 Billionen Reichsmark —,— G., —,— B., 100 Rentenmark —,— G, —,— B. Schecks: Warschau 100 Zloty Auszahlung 111,47 G, 112,03 B. Auszahlungen: Berlin 100 Billionen 137,904 G, 138,996 B., London 25,00 G.,, —,— B,., Amsterdam 215,99 G, 217,009 B., Stockholm —— G., —,— B., Schweiz —,— G,, E B., Paris 29,62 G., 29,78 B., Brüssel E G., E N, B., New York ielegravhische Auszahlung —,— G., —,— B., Warschau

Wien, 3. Juni. (W. T. B.) Notierungen der Devisens zentrale: Amsterdam 26 620,00 G., Berlin 16,85*) G., Budapest 0,76 G., Kopenhagen 11 930,00 G., London 306 600,00 G., Paris 3632,00 G., Zürich 12 475,00 G., Marknoten 16,40*) G., Lirenoten 3100,00 G., Jugo|lawishe Noten 849,00 G., Tschecho - Slowakische Noten 2062,00 G., Poln. Noten 13 530,00**) G., Dollar 70 460,00 G,, Ungarisde Noten 0,72 G., S@wedishe Noten 18 460,00 G. I für eine Milliarde, **) für Zloty.

Prag, 3. Juni. (W. T. B.) Notierungen der Devisen-

zentrale (Durhschnittskurse): Amsterdam 1279,00, Berlin 8,32*® Christiania 470,00, Kopenhagen 584,00, Stockholm 905,00, Züri 603,50, London 147,50, New York 34.15, Wien 4,86, Madrid 466,00, Marknoten 8,27*), Polnische Noten 6,60**), Paris 179,25, Italien 152,90. *) für eine Billion. **) für 100 Zloiy. London, 3. Juni. (W. T. B.) Devi)enkurse. Paris 84,05, New York 4,32,18, Deutshland 18 Billionen, Belgien 97,12, Spanien 31,873, Holland 11,56, Italien 99,37, Schweiz 24,573, Wien 307500. | i /

Paris, 3. Juni. (W. T. B.) Devisenkurse. Deutschland —,—, Bukarest 8,25, Prag 56,00, Wien 27,75, Amerika 19,38, Belgien 86,80, England 83,85, Holland 7,20, Italien 84,80, Schweiz 345,29, Spanien 263,50, Stockholm —,—, Norwegen —,—, Dänemark —,—.

Amsterdam, s. Juni. (W. T. B.) Devisenkurse. (Offizielle Notierungen.) London 11,564, Berlin 0,637 Fl. für eine Billion, Paris 13,474, Brüssel 11,85, Schweiz 47,074, Wien 0,00378, Kopen- bagen 45,05, Stockholm 71,00, Christiania 36,40. (Jnosfizielle Notierungen.) New York 267,75, Madrid 36,20, Italien 11,65, rag 7,80, Helsingfors 6,70, Budapest 000,374, Bukarest 1,25,

arsdau 0,30. ;

Zürich, 3. Junt. (W. T. B.) Devisenkurse. Berlin 1,36 Frank für eine Billion, Wien 0,00,797, Prag 16,673, olland 212,590, New York 5,69, London 24,57, Paris 28,85, Italien 24,70, Brüssel 25,00, Kopenbagen 95,50, Stockholm 150,50, Christiania 77,950, Madrid 77,00, Buenos Aires 185,00. Budapest 0,00,65, Belgrad 6,95, Warschau 109,00, Sofia 4,05, Athen 10,75, Konstantinopel 3,03, He!fingtors 14,10, Bukarest 2,424.

Kopenhagen, 3. Juni. (W. T. B.) Bevisenturse. London 25,60, New York 5,937, Hamburg —,—, Paris 30,65, Antwerpen 26,75, Zris 10450, Nom 26,00, Amsterdam 222,00, Stockholm 157,15, Christiania 80,25, Helsingfors 14,88, Prag 17,30. Stockholm, 3. Juni. (W. T. B.) Devijenkurse. London 16,30, Berlin 0,91 für eine Billion, Paris 19,25, Brüssel 16,85, Schweiz. Pläße 66,65, Amsterdam 141,30, Kopenhagen 63,70, Christiania 91,90, Washington 3,764, Helsingfors 9,47, Prag 11,10.

Christiania, 3. Juni. (W. T. B.) Devisenkurse. London 32,00, Hamburg —,—, Paris 37,50, New York 7,42, Amsterdam 278,00, Züri 130,50, Helsingfors 18,65, Antwerpen 32,75, Sto holm 196,75, Kopenhagen 125,00, Prag 21,80.

an tee I

London, 3. Juni. (W. T. BZ Silber 35,00, Silber auf

Lieferung 34®/,. i: Wertpapiere.

Frankfurt a. M.,“ 3, Juni. (W. T. B.) (In Biklliouen.) Oesterreichishe Kreditanstalt 0,41, Adlerwerke 1,4, Aschaffenburget Zellstoff 16,0, Badische Anilinfabrik 13,5, Lothringer Zement —, Chemische Griesheim 10,0, Deutsche Gold- und Silber-Scheidean 13,4, Frantfurter Maschinen (Pokorny u. Wittekind) 1,9, Hilpert Maschinen 2,5, Höchster Farbwerke 10,0, Phil. Holzmann S POUBE ndustrie 6,4, Wayß u. Freitag 1,9, Zucksrf

ad. Waghäusel 2,4. __ Hamburg, 3. Juni. (W. T. B.) R ANE, (In Billionen.) Brasilbank 44,0, Commerz - u. Privatbank 4,05, Vereinsbank 2,5, Lübeck-Büchen 38,0, Schantungbahn 0,5, Deutsche Ausiral. 25,0, Hamburg-Amerika-Paketf. 20,75, Hamburg-Südamerika 30,0, Nordd. Lloyd 4,9, Zt Elbschifsahrt 2,62, Calmon Asbest 0,85 B,, a-Wiener Gummi 1,5 Otten}en Eisen 3,2, Alsen Zement 37,0, Anglo Guano 11,0 Merck Guano 13,25, Dynamit Nobel 5,8, Holslenbrauerei 21 B., Neu Guiusoa —,—, Otavi Minen 19,0. Freiverkehr. Lago ——, Slomañ

Salpete. Rubig. : Wien, 3. Juni. (W. T. B.) (In Tausenden.) Türkische Lose —,—, Mairente 0,8, Februarrente 1,15, Oesterreichishe Golds rente 19,5, Desterreihische Kronenrente 0,75, Ungarische Goldrente 22,0, Ungarishe Kronenrente —,—, Anglo-österreihishe Bank 248,0, Wiener Bankverein 139,5, Oesterreihishe Kreditanstalt 193,9, Ungar. allgemeine Kreditbank 530,0, Länderbank, junge 297,0, Niederösterr. Esfomptebank 325,0, Unionbank 176,0, Ferdinand Nordbahn 12 500, Oesterreichishe Staatsbahn 550,0, Südbahn 66,0, Südbahns prioritäten 455,5, Siemens-Schuckertwerk 158,0, Alpine Montangess 480,5, Poldihütte 571,0, Prager Eisenindustrie 1800,0, Nimamuranÿ 122,0, Desterreihische Waffenfabrik-Ges. 48,0, Brüxer Kohlenbergz bau ——, Salgo - Tergauer Steinkohlen 576,0, Daimler Motoren 21,0, Skodawerke 1211,0, Leykam-Joseföthal A.-G. 268,0, Galiziá Naphta „Galicia“ 1820,0, Oesterr.-steyer. Magnesit-Akt. 65,0. Amslérdam, 3. Juni. (W. T. B 6 9% Niederländischè Staatsanleihe 1922 A u. B 96%, 44 % Niederländische Staats anleihe von 1917 zu 10090 Fl. 81?/z, 3 9% Niederländische Staats anleihe von 1896/1905 62,50, 7 9/0 Niederl.-FInd.-Staatsanleihe zu 1000 Fl. 101%, Nederl. Handel Maatschappij-Aktien 130,75, Jurgens Margarine 55,00, Philips Glocilambven 285,00, Geconsol. Holl. Ms 173,50, Kominkl. Nederl. Petroleum 414,50; Amsterdam ubber 120,00, Holland-Amerika-Dampfsch. 75,00, Nederl. Scheeps vart-Unie 119,00, Cultuur Mpij. der Vorstenlanden 160,00, Handels- vereeniging Anisterdam 429,50, Deli Maatschappij 322,90. Stetig:

Berichte von auswärtigen Warenmärkten.

Bradford. 2. Juni. (W..T. B.) (Wollmarkt.) Kammzugwolle und Garnen hatte das Geschäft nur geringen Umfang Die Preise waren allgemein leiht abgeshwäht. Dié Exportnachfrage war beträhtlih, aber in Anbetracht der shnzierigen finanziellen Lage des Auslandes gestaltete h das Geschäft nichk nuhzbringend.

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