1847 / 2 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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Regierung wohl gethan habe, ihre Politik gegen die des linken Cen- trums und der Republik zu vertheidigen und zu handhaben, und wir tragen kein Bedenken, zu sagen, daß sie ihre erste Pflicht verleßt haben würde, wenn sie in einer anderen Weise gehandelt hätte. Jn- dem die Regierung sich auf diese Weise ibres Rechtes bediente, hat sie weder das Recht fonfiszirt, noch den Wunsch der Wähler verach- tet; sie hat nur die eigennüßigen Wünsche der Blätter und der Par- tei, die sie beschuldigen, getäuscht. Sind die Maires und Adjunkten niht aus der Liste der zwölf vorzeshlagenen Kandidaten gewählt worden? Sind sie nicht größtentheils unter den drei ersten auf der Liste stehenden Kandidaten gewählt? Wo ist denn hier der Mißbrauch, wo die Confiscation? Man scheint zu sagen, die Regierung sei ver- pflihtet gewesen, Herrn Berger zu ernennen, weil er der Erste in der Liste figurirte, und Herrn Demonts zu verwerfen, weil er darin den fünften Plaß einnahm. Hieran is niht die Regierung, |01- dern das Geseß schuld, denn es giebt der Regierung das Recht, un- ter den zwölf Kandidaten zu wählen zu wählenz dieses Wort sagt Alles; es verträgt weder eine Beschränkung, noh eine Begrän- zung der Freiheit der Staatëgewalt. Wäre die Regierung gezwun- gen, den ersten in die Liste eingeschriebenen Kandidaten zu wählen, so würde sie niht wählen; nicht sie, sondern die Wähler würden dann direkt zu den Munizipal-Functionen ernennen. Dies hat das Geseß nicht gewollt, weil es der Regierung die Wahl gegeben hat, Der Gesetzgeber hat erwägt, daß, wenn die Munizipal-Beamten die Repräsentanten der Wähler sind, sie ebenfalls die Agenten der Staats- gewalt sind. Daher die Theilung, die er zwishen den Wählern, welche die Kandidaten vorschlagen, und der Staatsgewalt, die zu den Functionen ernennt, gemaht hat. Die Regierung würde strafbar sein, wenn sie dieses Recht, das ste vom Geseße hat, in ihren Hän- den zu Grunde gehen ließe; ihre Pflicht ist es, dasselbe zu handha- ben und es gegen die Anmaßungen der Parteien zurüczufordern,““

Der Práfekt des Seine - Departements hat am 24. Dezember dem Munizipal-Rath über die ersten Ergebnisse derjenigen Maßregeln Bericht erstattet, welhe ergriffen worden sind, um den Druck der Theurung des Brodtes für die Armen und für die unbeschäftigten Arbeiter zu mildern. Der Munizipal- Rath hatte für diese Ausgabe eine Summe von 300,000 Fr. bewilligt, welhe auf die Jahre 1846 und 1847 vertheilt werden soilte. Die Ausgabe für das Jahr 1846 allein wird sih jedoch hon auf 274,258 Fr. belaufen; der Präfekt hat daher von dem Munizipal = Rath bereits nachträglihe Bew'lli- gungen erhalten. Die Vertheilung der Bons, durch welche der Preis des Brodtes für deren Jnhaber auf 80 Centimen für 2 Kilogramme (4 Pfund) herabgeseßt wird, hat am 16. November begonnen. Vom 16. bis zum 30. November sind 622,144, oom 1, bis zum 15, Dezember 769,141 solher Bons vertheilt worden; man be- rechnet, daß vom 16. bis zum 31. Dezember ferner 925,600 ausge- geben würden; also im Jahre 1846 zusammen ungefähr 2,316,885 oder fast 50,000 jeden Tag, was, da jeder Bon eine Summe von 12 Centimes vertritt, eine Summe von 6000 Frankeu täglich zur Unterstützung bei dem Ankaufe des Brodtes beträgt. Die desfallsige Anordnung des Präfekten verfügt , daß der Verbrau an Brod für jede Familie auf 7 Kilogramm (1 Pfd.) täglih für den Kopf, ohne Unterscheidung des Alters und Geschlechts, berehnet würde. Die Bons vertreten einen Werth von 12 Centimes und finden bei Brodten von 2 Kilogrammen, welche also für vier Personen be- stimmt 1d, Anwendung. Es folgt daraus, daß die durhschnittli- chen 50,000 Bons jeden Tag 200,000 Personen zu Gute gekom- men sind. Die Zahl der eingeschriebenen Armen in Paris beträgt 80,000 bis 90,000. Es haben daher mehr als 100,000 Perso- nen, welche gewöhnlih die öffentlihe Mildthätigkeit niht benutzen, diese Unterstüßung, welche ihnen die Stadt Paris anbietet, für die paar Monate ihrer Bedrängniß durch die Theurung des Brodtes angenommen. Man hatte behauptet, daß die Förmlichkeiten zur Er= langung solcher Bons erniedrigend wären, und daß die rechtlichen Arbeiter sih demselben nicht unterwerfen würden. Aber das Certifikat, welhes zur Gewäprung solher Bons ausgestellt wird, enthält nur eine Konstatirung der Wohnung und der Zahl der Mitglieder der Familie des Ansuchenden, aber durchaus nichts über seine Armuth. Und der Beweis, daß die Arbeiter, welche durch die Theurung des Brodtes oder durch den Mangel an Arbeit sich in Bedrängniß be- finden, in dieser einfahen Förmlichkeit feine Kränkung ihrer Ehre Vi ist, daß über 100,000 von dieser Wohlthat Gebrauh gemacht aben.

Nach einer vom Moniteur veröffentlihten Tabelle über die Rübenzucker-Judustrie sind in den drei mit Ende November abschlie- ßenden Monaten 165 Millionen Kilogramm gewonnen worden, wäh- rend die entsprechende Zeit von 1845 nur 10) Millionen lieferte, ob- gleih die Zahl der arbeitenden Fabrifen sich um 3 vermindert hatte. Diese betrug 293, wovon 142 Fabciken allein im Nord-Departement mit einer Production von 95 Mill. Kilogramm, also 5 der Gesammt=Pro- duction, Ueberhaupt konzentrirt sich die ganze Fabrication in den Gegenden, welche direkt mit der Nordbahn in Verbindung stehen, und in welchen der Bau der leßteren durch die Leichtigkeit der Versen= p a wenig zum Aufschwung dieser Fabrication beigetra- gen hat.

Marschall Bugeaud wird die bisher in Oran zurücbehaltenen

Gesandten Abd el Kader's, sobald das Wetter die Reise erlaubt, nach Tlemsen \chicken. Von da werden sie zur Deira sih begeben. Die günstige Lage der unterworfenen Araber und die Vortheile, welche dieselben aus ihrer Verbindung mit den Franzosen ziehen, sollen auf diese Gesandten einen günstigen Eindruck gemacht haben, und man erwartet, daß ihre Berichte auf die wenigen Streitkräfte, welche den Emir noch umgeben, und deren Zustand die zurückgekehrten Gefange- uen nit traurig gcaug zu s{hildern wissen, nur eine entmuthigende Wirkung ausüben. Die projektirte Eisenbata zwischen Algier und Blidah wird ehestens in Angriff genommen werdznz der Marschall hat bereits einen Expropriations-Beschluß erlassen. . _ Ueber die Stärke der Parteien in der nähsten Kammer-Session ist hier folgende Liste im Umlauf: Ministerielle unter Guizot's Fühs rung 210; unabhängige Konservative unter Delessert 52; Konserva- tive von der Moléschen Partei 23; die Linke und das linke Centrum unter Thiers, Dupin und Odilon Barrot 129; die äußerste Linke und die Republikaner (Garníer Pagès, Arago, Ledru Rollin 2c.) 31, und Legitimisten (Berryer, Larochejacquelein 2c.) 14; zusam- men 459.

Zu Meh hatte am 20. Dezember auf die Aufforderung der Hándels-Kammer eine Versammlung der Manrufakturisten und Tatis wirthe des Mosel - Departements statt, um einen Beschluß über die Fragen des Schuß - Systems und des Freihandels zu fassen. Fol- gere Motion wurde angenommen: „Die Versammlung verwirst die

ehren des freien Handels.‘ Der Präsident brachte hierauf den hon durch das General - Conseil der Mosel votirten Vorschlag der Handels-Kammer zur Abstimmung : „Die Versammlung is der Mei- nung, nicht plöblih das Schuß - System aufzugeben, um das allge- meine-und unbeschränkte System der Handelsfreiheit anzunehmen; im Gegentheil nur mit einer weisen und klugen Langsamkeit zu ver- fahren; auf diese Weise die unbeschränkten Verbote, wenn deren noh bestehen, aufzuheben und sie durh hinreichende Schußzölle zu erseßen; aufmerfsam die Fortschritte der französishen Jndustriezweige zu: beobachten; die Beweglichkeit der französischen Tarife zu benugen,

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um allmälig und stufenweise den Betrag der Schubzölle auf das

herabzuseßen, was streng nothwendig is, der Jndustrie den National- Markt zu bewahren, und auf diefe Weise mit der Zeit zu einer gänz- lien Handelsfreiheit, wenn diese nöthig sein wird, oder wenigstens zu einem Schuße zu- gelangen, der nur die Ausgleichung der Diffe- renz ist, welhe sich in der relativen Lage unserer und der fremden Fabriken finden fönnte,“ Dieser Vorschlag wurde einstimmig ange- nommen.

Die Presse bringt wieder eine schr heftige Antwort auf die Bemerkung des Journal des Débats, daß für Frankreich nir- gend anders Heil zu finden sei als in der Allianz mit England, Dies hieße, meint die Presse, die Unterstüßung Englands erbetteln, das Frankreih so häufig gekiänkt, weil es niht in Allem seinen Willen gethan, dies hieße Europa die Meinung beibringen, daß Frank- reih den Launen Englands unterworfen sei; und es hieße England in seinem Stolze bestärken, als wäre Frankreihs Thätigkeit gefährdet, wenn es von England geschieden sei.

Die Sprache, welche das Journal des Débats gegen Ruß- land angenommen hat, soll den russishen Geschäftsträger, Grafen Kisselefff, veranlaßt haben, die Frage an Herrn Guizot zu richten, ob jenes Blatt in diesem Fall die Ansichten des Ministeriums vertrete. Ueber die Antwort des Ministers verlautet nihts. Gleich nach dieser Unterredung soll von dem russishen Geschästéträger ein Courier nach St, Petersburg abgeschickt worden sein, während sich Herr Guizot zum Könige begeben, wo sofort ein zweistündiger Minister-Rath statt- gefunden hätte.

Herr Leverrier begann am Mittwoch seine Vorlesungen über Astronomie vor einem eben so zahlreihen als giänzenden Auditorium ; er sprach sich über die Vorzüge der mathematischen Astronomie vor der bloßen astronomishen Beobachtung aus.

Der lange erwartete 6te Band von Thiers „Geschichte des Kou- sulats und des Kaiserreichs“ wird am 4. Januar ausgegeben. Er enthält auf 600 Oktavseiten drei Kapitel, übershrieben: Ulm und Trafalgar. Austerliß. Rheinbund.

Göthe's Faust, überseßt von Heuri Blaze, is in einer von Tony Johannot illustrirten Prachtausgabe erschienen u1d wird in den Blât- tern als preiswürdiges Neujahrsgeschenk empfohlen.

Der Senior des pariser Barreau i} jeßt Herr Girard de Bury, der am 22, Dezember sein hundertstes Jahr zurücklegte, Bei dem dabei begangenen Familienfeste eröffnete er Abends den Tanz mit einer von seinen Nichten.

Nach dem Courrier fran; ais soll Graf Rossi dem Papste gerathen haben, in seinen Reformen nicht zu weit zu gehen, weil zzrankfreih in Folge seiner Verlegenheiten wegen Spaniens und Kra= fau's ihn im Falle einer Opposition von Seiten anderer Mächte nicht fräftig genug unterstüßen fönne,

Am 23. Dezember hat zu Bordeaux, Nantes und Angers ein orfanähnlicher Sturm vielen Schaden angerichtet. ;

Auf der Eisenbahn von Dieppe hat man so cben die Durchgra- bung des 2400 Metres langen Tunnels von Petit - Appeville in das Thal von Arques vollendet und die Ausmauerung begonnen.

Großbritanien und Irland.

London, 26, Dez. Die Morning Chronicle glaubt ver- sichern zu können, daß die durch die France veröffentlichte Version der Depesche des Herrn Guizot in der krakauer Angelegenheit im Wesentlichen die richtige sei, obschon die Authentizität derselben von der französishen Regierung amtlih verneint werde.

Die neuesten Nachrichten aus Jrland melden noch keine Aende= rung in den dortigen Zuständen, und weder der große Auswand von Staatsgeldern zu öffentlihen Bauten, noch die angestrengten Bemü-= hungen der Unterstüßungs - Comités haben bis jeßt einen merflichen Erfolg gehabt. Jn vielen und großen Bezirken des südlichen und westlihen Jrlands nimmt die Besorgniß der Bevölkerung immer mehr zu. Das Voik sieht die Korn-Vorräthe täglich mchr zusammenschwin- den, und man überzeugt si, daß entweder, bevor viele Wocheu ver= gehen, große Zufuhren aus der Ferne eintreffen oder Tausende ver= hungern müssen. Da der lebte Frost einige Mühlen in der Grafschaft Meath zum Stillstarde gebracht hatte, so mußte die Bevölkerung von zwei Baronieen mehrere Tage lang blos von Rüben und Kohlstiünken leben. Troß des Mangels aber, der {hon vorhanden is, sind die Häfen von Trallee, Galway, Limerick und Sligo mit Schiffen angefüllt, welhe Ladungen von Korn für London, Liverpool und Schotrland einnehmen, während die bisher angelangten Zufuhren von Mais und anderem Getraide im Ganzen nur unbedeutend sind. Die heute cein- ge:rofenen Zeitungen von Limerick, Galway und Cork enthalten wieder Berichte über eine Menge Exzesse, Kornraub, Anfälle auf Personen und Schafdiebstähle. Ein gewisser Connell, Unterverwalter ein:s Gutsbesitzers, wurde neulich Vormittags unweit Limerick von drei bewaffneten Männern überfallen und durh Schrotschüsse im Gesicht und am Halse shwer verwundet. Am meisten seßt man seine Hoffnung jeßt auf die nun begiznende direkte Einfuhr von Mais aus den Vereinigten Staaten, Bereits sind in Cork, Belfast und Limerick mehrere Ladungen dieser Getraideart an- gekommen, und man weiß, daß 70 Schiffe in ten Vereinigten Stc 1- ten mit Mais- Ladungen nach den irländischen Häfen sofort expedirt werden sollten. Mittlerweile is man in Plymouth und den üovrigen Scehäfen Englands, in welchen die Vorräthe von Lebensmitteln für die Marine lagern, Tag und Nacht beschäftigt, Mehl für Jrland so- wohl wie sür Schottland zu produziren, in welhem leßterwähnten Lande die Noth zwar nicht die Höhe erreicht hat, wie in Jrland, aber doch in den Hochlanden, und zumal auf der Jusel Skye, eine große Anzahl von Menschen in den Zustand der äußersten Hülfsbe- dürstigkeit verseßt hat, Der bekannte Wohlthätigkeitssinn der Schott= länder äußert sich bei dieser Gelegenbeit in hohem Grade; 3000 Pfd, St, sind allein von der freien schottischen Kirhe, welche sih befanntlih ohne irgend eine Beihülfe des Staats erhält, aufgebracht worden.

Der Baron James Rothschild von Paris is über Brüssel hier angelangt. Ja den Geldfreisen wird behauptet, daß er im Auftrage der Bank von Frankreih fomme, um derselben bei der Bank von England ansehnlihe Baarvorschüsse zu erwirken, wie sie vor einigen Jahren der leßteren von der pariser Bank geleistet wurden, Das zugleih verbreitete Gerücht, daß der Baron die Vermittelung des Königs Leopold zur Herstellung des herzlichen Einvernehmens zwi- schen Frankreih und England anbieten sollte, findet wenig Glauben,

Ein früherer Capitain in der spanischen Fremden - Legion, Na- mens Sleigh, is einer Uebertretung der Vorschriften der Werbe-Akte angeklagt und vor das Kriegsgeriht verwiesen worden. Aus den vorläufigen Zeugen-Aussagen erhellt, daß er Leute für die Expedition des Generals. Flores anwarb, und daß überhaupt die Werbungen für dies Unternehmen, denen in England ein entschiedenes Ende gemacht worden is}, förmlih im Großen betrieben wurden, während man blos vorgab, Auswanderer nah Ecuador zusammenbringen zu wollen.

Die Direktoren der Gesellschaft, welher das verunglückte Dampf= {i} „Great Britain““ gehört, haben jeßt definitiv jede Absicht auf- gegeben, Versuche zu dessen Flöttmachung zu veranstalten. Man wird also blos: das Material des riesigen Fahrzeuges möglichst- zu ber=- gen und zu verwerthen suchen,

Wie die Daily News, so spricht sch auch die Times gegen das bisher befolgte System der Verwaltung der Straf-Kolonieen aus. Jn ihrer heutigen Nummer giebt sie einige Data über die Zahl der in den leßten Jahren nach Vandiemensland gesandten Sträflinge, indem sie behauptet, daß hauptsächlich den allzugroßen Sendungen derselben die jeßige ungünstige Lage dieser früher blühenden Kolonie zuzuschreiben sei. Vor 1840 wurden die Sträflinge meistens nah Neu - Süd - Wales gesandt, und nur ein kleiner Theil fam nach Vandiemensland. Aber seit 1840 wurden sie alle nah dieser Kolonie geshick, \o daß von dem 1, J1- nuar 1841 bis zum 31. Oktober 1844 13,764 männlhe und 2492 weiblihe Verbrecher in ihren Häfen gelandet wurden. Seit dieser Zeit is die Versendung noch stärker geroesen, so daß sich am 1, Sep= tember 1845 unter der Aufsiht des General-Controlleurs dieser Jn= sel 24,513 männliche und 4356 weibliche Verbrecher befanden. Diese ganze Anzahl passend zu beschäftigen, ist aber eine Unmöglichkeit, und daraus folgt denn von selbst das Elend derselben und ihre Hinnei= gung zu den scheußlihsten Verbrechen.

Der Standard berichtet, daß der Erbe des vor kurzem ver- storbenen Baron de Bode, Baron Clemens de Bode, entschlossen set, den bekannten Prozeß, den der Verstorbene mit der britishen Regie= rung geführt hat (wegen Entschädigung für konfiszirte Güter im Elsaß), mit aller Energie zu betreiben und bis zur äußersten Jnstanz durchzuführen, Er wird aus Rußland erwartet, wo seine Frau in diesen Tagen in Folge des aufgereizten Zustandes, in den ste durch die Besorgniß um den Ausgang des Prozesses verseßt worden war, gestorben ist.

Der Morning Po zufolge, sind wieder zwei Jndividuen von Bildung, ein Geistlicher, Namens Gordon, und ein ehemaliger Lehrer an der Universität Cambridge, Herr Paley, zum Katholiziómus über= gegangen ; Beide waren schon seit längerer Zeit als Freunde der puseyi= tishen Glaubens-Richtung bekannt,

Der s\ardinishe Gesandte am hiesigen Hose, Graf de Pollon, ist am 21sten d. M. hier gestorben.

Der neue General - Gouverneur von Kanada, Lord Elgin, wird sich am 4. Januar nah Boston einschiffen und von dort zu Lande nah Montreal gehen,

Be La Len.

Brüssel, 28. Dez. Die Statuten der Ausfuhr - Handelsge= sellschaft sind genehmigt und festgestellt; die Gejellschaft wird sich mit der Ausfuhr aller belgischen Gewebe, mit Ausnahme der gewalkten, beschäftigen. Das Kapital beträgt 6 Millionen in 12,000 Actien, jede zu 500 Fr. Die Regierung übernimmt 4000 Actiea, mithin für 2 Millionen, und verbürgt die Zinsen der übrigen 4 Millionen zu 4x pCt. auf die drei ersten Ae Mittelst ciner Klausel löst sich die Gesellschaft auf, falls ein Drittel des Kapitals verloren ginge, und in diesem Falle leistet der Staat auf jene zwei Millionen Verzicht.

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Nom , 19. Dez. (N, C.) Die für gestern bereits angesagte Jllumination wegen der Kardinalswahl hat nicht stattfinden dürfen, weil Monsignore Balusfi, der Bischof von Jmola, der als die prima creatura di Pio IX. angesehen werden soll, noch nicht in Rom ge- genwärtig is und der allerdings anwesende zeitherige Governatore Marini auf diese besondere Ehre dohch keine Ansprüche machen kann. Die Abneigung, die si bei dieser Gelegenheit gegen Leßteren aus= spricht, ist groß. Bei seinem ersten öffentlihen Erscheinen war ihm eine schr zu mißbilligende Demonstration zugedaht. Da er dies er= fuhr, ließ er den Direktor der Gasbeleuhtung aus dem Caffé nuovo (dem Sammelplatze der hiesigen Politiker) zu sih entbieten und er= suchte ihn deshalb aufs dringendste um seine Verwendung, man möge wenigstens die Würde schonen, mit der er bekleidet werde. Uebrio gens liefert die Marinische Angelegenheit einen deutlichen Beweis, wie starke Wurzeln die Anhänglichkeit an Pius? IX. Jdeen bereits geschlagen hat. Als Marini unter Gregor's Regierung zum Gover= natore erhoben wurde, sprach sich allgemeine Freude über diese glück- lihe Wahl aus, und man hegte von seinen ausgezeichneten Talenten und seinen lieben8würdigen Eigenschaften die s{chönsten Erwartungen. Und wodurch hat er diese allgemeine Zuneigung in so kurzer Zeit verloren? Nicht durch die eigentliche Verwaltung seines Amtes, son= dern einzig und allein durch seine Anhänglichkeit an das alte Systein und die Bevorzugung von Prinzipien, welhe mit den reformatori= chen Bestrebungen Pius? 1X. in Widerspruh stehen. Wenn man behauptet, die Stellung Sr, Heiligkeit sei eine s{hwierige, so is dies allerdings wahrz allein der Grund dieser Schwierigkeit liegt theils in der gewaltigen Menge der durch eine Masse veralteter Gewohnheiten und Einrichtungen verjährten und gleichsam ein= gebürgerten Hindernisse, theils, da der offene Widerstand nichts fruchten fann, indem an diesem und jenem Punkte versuchten gehei= men Gegenwirken und dem Jntriguenspiel der geheimen Freunde des alten Systems, die Alles aufbieten, um den Papst von dieser und jener nothwendigen Verbesserung wenigstens sür den Augenblick noch abzuhalten. Ein Punkt, der besondere Berücksihtigung verdient, ist der Zustand, in dem sich die Gefangenen in mehreren größeren Straf= Anstalten dur die üble Verwaltung einiger daselbst angestellten Per= sonen befinden. Einen Beleg hierüber giebt Folgendes : Der Gefan= genwärter am Detentionshause in Spoleto wurde bereits im Jahre 1841 s\ciner Stelle entsegt, weil er die seiner Obhut an- vertrauten, meist politishen Gefangenen aufs härteste behan- delt hatte. Gleichwohl hat man es durch allerlei falsche Vorspiegelungen in neuester Zeit dahin zu bringen gewußt, daß demselben sein früherer Posten wieder eingeräumt ward. Ferner befindet sich die Leitung der Gesängnisse in Ancona in den Händen des Capitains C. und die des Strafhauses in Civitavecchia in denen des Capitains M., während man von beiden Herren allge= mein die Ueberzeugung hegt, daß sie mit den Lieferanten verdecktes Spiel treiben und die Gefangenen rüsichtlich der ihnen angewiese- nen Alimente auf eine \chonungslose Weise behandeln. Doch darf man mit Zaversicht erwarten, daß auch diese Uebelstände bald zur genauen Kenntniß Sr, Heiligkeit gelangen werden, wo alsdann die gewünschte Verbesserung zuversichtlich eintreten wird, S

So lange der Schnee und die Regengüsse fortdauern, wird täg= lih den Arbeitern in der Campagna, die in dieser Zeit unthätig blei=- ben müssen, hinlänglihes Brod vom Governo unentgeltlih gereiht und am Campo=vaccino vertheilt.

Griechenland.

linchen, 28. Dez. Die neueste griechische Post (vom 13. Cat) vat viele Briefe aus Athen überbracht , die nun seit gestern in Umlauf sind. Am 12ten war Prinz Luitpold von Bayern (wie bereits erwähnt) im Piräeus auf dem ihm nah Syra entgegengesendeten Dawpfschiffe „König Otto“ eingelau= fen. Obschon der Prinz noch Quarantaine halten mußte, is doch in allen Briefen: hauptsächlih von seiner glülichen Ankunft unter hef=- tigem Sturme die Rede, so wie von den Ehren und Festlichkeiten,

die ihm in Athen selbst bereitet wurden, Es wird ausdrüdlih her=- vorgehoben, daß die ganze Bevölkerung der Hauptstadt (nur we= nige Jndividuen ausgenommen, deren Thun und Treiben dur die heftigsten Organe der oppositionellen Presse hinlänglich bekannt wird) darin wetteiferte, ihre Freude über die Ankfunst des erlauh- ten Gastes zu erfennen zu geben. Prinz Luitpold erhielt in der Quarantaine alsbald einen mehrstündigen Besuh des Königs und der Königin. Die erste Begegnung der erlauchten Brüder nah einer zehnjährigen Trennung mag für die wenigen Zeugen wohl die rüh- rendste gewesen sein. Nach langer und innigster Umarmung schienen si dieselben erst wieder der Anwesenheit der Königin zu erinnern, Prinz Luitpeld selbs war, troß der Anstrengung einer Seereise bei unfreundlihstem Wetter, vollkomnen wohl und soll mit seinem Aus= flug nah und dur Aegypten höchst zufrieden sein. Nach Syra war ihm, außer dem Königlichen Adjutanten, General Bussos, der baye- rische Gesandtshafts-Secretair Faber entgegengereist. Auf der Ueber= fahrt wurde Poros berührt, und als die Anwesenheit des Prin- zen bekannt wurde, drängte man sich herbei, ihm alle Zei= chen von Ehrerbietung und Freude zu erkennen zu geben, Wir glauben darauf ausdrücklich aufmerksam machen zu müssen, weil lin Folge einer Menge ofenvar ganz unbegründeter Gerüchte leiht den Artikeln einzelner griehisher Oppositionsblätter ein größeres Gewicht beigemessen werden dürfte, als sie es verdienen, Kammer und Senat beschäftigen sich unter dem üb.ichen Parteigezänke noch immer mit der Dank-Adresse.

Die Guillotine seßt mit ihrem Gefolge ihre wohlthätige Rund= reise fort, zum Schrecken des Gesindels, zum Trost für die Richter, deren Urtheile fünftig nicht mehr unvollzogen bleiben werden, und zur Beruhigung des Volks, das nunmehr an die Wahrheit des ver- heißenen geseßlihen Schußes gegen Räuber und Mörder ernftlih zu glauben beginnt. Zuleßt war die Maschine auf Negroponte (Euböa) thätig, wo mehrere Verbrecher seit Jahren der Vollziehung des über sie verhängten Todes-Urtheils harrten. Zu Chalkis, der Hauptstadt dieser wichtigen Jnse!, wurde in den leßten Tagen zu nicht geringem Aufsehen ein Priester guillotinirt, welher des Verbrechens getriebener Piraterie 2c. überwiesen worden war, eines Verbrechens, in welhem der griehische Jnselbewohner bekanntlich nur ungern etwas Straf- würdiges erfennt, Gleihwohl fand die Execution ohne den mindesten Störungsversuch satt, ein sicheres Zeihen von dem erlangten An- sehen der Geseße und der erstarften Kraft der Regierung.

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Trapezunt, 29. Nov. (A. Z) Es is s{chwer, aus den sich widerspcehenden Nachrichten über die Nichtung der Cholera und die Verheerungen, die sie in Persien angerichtet, etwas Gewisses zu ent- nehmen. Die Angabe, daß in Teheran 7000 Opfer gefallen, steht noch am genauesten im Verhältniß zu der dortigen Bevölkerung. Die Zahl der in Tauris an dieser Seuche gestorbenen Menschen wird auf 9 bis 10,000 angegeben. Das Gouvernement von Tauris, wo seit dem 10ten d. feine weiteren Erfranfungen vorgekommen, hatte auf der Straße nah Teheran eine Quarantaine errichten lassen, wo der Reisende , der sich eben der Räucherung nicht unterziehen wollte, sich davon mit 5 Piastern (etwa 10 Sgr.) lookaufen fonnte. Nach den neueren Angaben soll die Seuche sch in Urumie und Choi (dies eine auf der Karawanenstraße nah Erzerum gelegene Stadt) gezeigt haben, jedoch mit bedeutend geringerer Jutensität als zu Tauris, Jn Bagdad sollen 7000 Menschen daran gestorben sein, Von Bagdad aus er- reichte sie neulich Mossul, wo sie aber gelind auftrat. Die Richtig= feit der Angabe, daß sie auch in der russischen Provinz Eriwan aus-= gebrohen, wird bezweifelt. Außer der Cholera wurde Persien in diesem Jahre von einem Einfalle der Turkomanen heimgesucht, die bis Asterabad vordrangen, aber durch russishe, auf dem Kaspischen Meere kreuzende Kriegsschiffe zum Rückzuge gezwungen wurden. Der eingetretene Winter, wo sie gewöhnlich mit ihren Heerden nah den Ebenen von Chiwa ziehen, mag sie ebenfalls von weiterem Vorrücken abgehalten haben.

Beder Chan Bey, der berüchtigte Kurden =- Häuptling, der zwi- \chen Diarbekir und Mossul zu Bitlis residirt, {eint einen förm-= lichen Vertilgungskrieg gegen bie Nestorianer führen zu wollen, deren er bis jeßt, wie es heißt, 4000 hat hinshlachten lassen, Möge es der Pforte gelingen, diesen Mebeleien Einhalt zu thun und über= haupt die aufrührerishen Kurden-Häuptlinge endli einmal zu Paa- ren zu treiben, Von einigen ausgiebigen Maßregeln und Rüstungen ist aber leider nichts zu vernehmen. Ali Pascha, der kürzlih mit dem österreihischen Dampfboote von Konstantinopel nah Samsum fam, um an seinen Bestimmungsort als Gouverneur nach Harput zu reisen, wurde unterweges übersallen und sammt seinem Gefolge, mit alleiniger Ausnahme der Frauenzimmer, umgebracht. Hieraus läßt sih wohl die Sicherheit der Straßen in diesem Theile des osmani- schen Gebiets beurtheilen. :

Arif Pascha, der bekanntermaßen von der Pforte vor ein paar Monaten nach Erzerum geschickt wurde, um die Untersuchung der dem persishen Minister Mirsa Taki widerfahrenen Jnsulte zu leiten, be- findet sich seit einigen Tagen, von Erzerum kommend, in der hiesigen Quarantaine. Soviel man weiß, besteht das Ergebniß der Unter- suchung darin, daß sechs Muselmänner als Hauptschuldige gefängl:h eingezogen worden und die Entscheidung der Pforte bezügl: ch des über sie verhängten Urtheils, welches auf Tod lauten soll, erwarten. Mirsa Taki dürste bald nah Teheran zurückkehren und die erzerumer Konferenz sih dergestalt faktisch auflösen. Bei Gelegenheit jener Untersuchung zeigte sich wieder der Haß der Vsmanen gegen die Perser in seiner ganzen Stärke, Wahr ist es, daß Leßtere von den Ersteren mehr als die Christen selbst gehaßt und verachtet werden. Die Osmanli sagen, die Christen hätten wenigstens das Evangelium, was auch von ihnen bis zu einem gewissen Punkte heilig gehalten wird, die Perser hätten aler gar kein heiliges Buch (Kitab), denn auf einer Seite folgten sie dem Koran und auf der anderen verleng= neten sie ihn, So dulden die Osmanli nicht die ehelihe Verbindung ihrer Töchter mit den Persern, i

Es war im Werk, eine französishe Kolonie bei Battun (östlich von hier gegen die russische Provinz Guriel und sechs Stunden weit von Adschera) zu bilden, Die Haupt-Unternehmer oder Leiter waren die Herren Montandon und Nicot. Sie kamen auch bis Konstan- tinopel, wo ein Zwist unter ihnen entstand, Die Actionaire klagten über die unrihtige Verwaltung der Gelder und erwirfkten Beschlag= nahme sowohl der noch vorhandenen Baarschaft, als der angekauften Geräthshaften. Herr Montandon kam indessen hierher und fuhr vor ein paar Wochen in Begleitung seiner Familie und mit noch drei bis vier Personen wirklich nach Battun ab, um die beabsichtigte Nieder= lassung zu Stande zu bringen, was jedoch sehr problematish zu sein

scheint.

Mexiko.

ck= Paris, -26. Dez. Die Streitfrage zwischen den Vereinig- ten Staaten und Mexiko nimmt, nah Briefen aus New-York vom 4. Dezember, einen immer ernstliheren Charafter an. Der Kampf geht jeßt eigentlich erst recht an, und Niemand vermag noch vorher- zusehen , wie er ausgehen wird, Die Tribüne, ein new-yorker

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Blatt, kündete am 2, Dezember an, sie habe aus guter Quelle er- fahren, der General Scott habe erklärt, wenn die von der Unions- Regierung abgesendeten Verstärkungen und Kriéegs- und Mundvor- räthe zur rechten Zeit an Ort und Stelle einträfen, \o werde der Friede mit Mexiko im nächsten Monat Juli abgeschlossen sein. Dies wäre schon eine sehr lange Zeit, allein Alles läßt sürchten, daß die von dem General angeseßte Frist noch zu furz sein dürfte. Die von Santana eingeshlagene Taktik läßt allerdings annehmen, daß es zu einer entscheidenderen Schlacht kommen wird, als die bisher geliefer- ten waren. Judem der mexikanishe General Tampifo und Sal- tillo preisgab und alle verfügbaren Streitkräfte des Landes unter seinen Banner zu San Luis de Potosi vereinigte, beabsihtigte er offenbar einen großen Hauptshlag auszuführen, Reiflihe Ueberlegung und Eitelkeit zuglcih mögen ihn bei Annabme dieses strategishen Planes geleitet haben. Seine Landsleute haben ihm den Beinamen Napoleon gegeben, und, in dem Wunsche, diesen ruhmvollen Titel auh zu verdienen, glaubte er wohl auch die naÿo- leonishe Taktik annehmen zu müssen, welche darin bestand, mit gro- ßen Massen und dur unvorhergesehene, mit Blibeoschnelle geführte Schläge zu agiren, Es scheint, Santana möchte sein Marengo oder sein Austerliß haben. Ginge diese Hoffnung seines Chrgeizes in Er- füllung, gelänge es ihm, den General Taylor mit überle- genen Streitkräften zu erdrückden, so fönnte eine völlige Aen- derung in dem Schicksale des Krieges eintreten, Santana fönnte dann in der That vielleiht noch früher gegen Matamoras und Tampiko rücken, als die dem General Scott bestimmten Verstär- fugen eintreffen fönnten, und es wäre ihm dann wohl auch nicht schwer, diese beiden nur von s{wachen Besaßungen vertheidigten Städte wieder zu nehmen. Ein solher Erfolg müßte natürli einen ungeheuren Eindruck auf die Gemüther in Mexiko hervorbringen, die moralische Kraft der Mexikaner wieder in einem Grade aufrichten, daß den Vereinigten Staaten nur die Wahl bliebe, entweder aus jedes Jnvasions - Projekt für die Zukunft zu verzichten oder hundert- tausend Mann auszuheben und zweihundert Millionen Dollars we1- ter zu Fortseßung des Krieges aufzuwenden. Eine solche Aus- sicht wäre sür die Vereinigten Staaten eben niht ermuthi- gend, möchten dieselben nun aus nationalem Stolze zu elo ner solchen außerordentlihen Anstrengung sich entschließen oder die Sache ganz aufgeben. Allerdings fann auh Santana die Par- tie verlieren, Wenn General Taylor so klug ist, sich mit seinen ge- ringeren Streitkräften nicht einer offenen Feld{chlacht auszuseßen, son- dern den Feind hinter den Wällen von Monterey zu erwarten ; und wenn auf der anderen Seite der General Wool mit seinem Corps von Chihahua aus nah Monterey kommt, der General Scott aber mit imposanter Macht {nell landet, so kann Santana zwischen zwei Feuer kommen. Jun diesem Falle liefe er große Gefahr, geschlagen zu werden. Weicht er einem Kampfe aus und bewerkstelligt seinen Rückzug nah Mexiko, so läuft er Gefahr, von den drei vereinigten Armee - Corps der Nord - Amerikaner ver- E U Pa, un wine fr gesWlagn (6 ließe er den Weg nah der Hauptstadt vertheidigungslos ofen vor einem Feinde, der zahlreiher und furchtbarer wäre, als je, Das Schlimmste aber für die Freunde des Friedens und der Civilisation is, daß, mag nun Santana gewinnen oder verlieren, daraus wahrscheinlih noch die Beendigung des Krieges nicht folgen wird, Weder aus dem Siege, noch auh aus der Niederlage der Nord - Amerikaner, würde ein Friedens =- Vertrag erwachsen. Der Krieg is unverkennbar in Mexiko ein nationaler geworden. Der Haß gegen das Ausland wurde bis zum Fanatiêmus erhöht durch die zu Palo Alto und Monterey er= littenen Niederlagen. Die ganze Bevölkerung glüht von Rachedurst. General Almonte spricht in einem Schreiben an einen Freund in New - York das folgende Wort, das fast wie eine Prophe- Eu E o M e e S of Frie- den zu sprehen wagte, soll erst noch geboren werden,“ Man fönnte dieses Wort vielleicht für eine jener Uebertreibungen an- sehen, die in der castilianishen Mundart so häufig vorkommen. Al=- lein abgesehen davon, daß der bekannte Charafter des Generals Al- monte eine solche Annahme nicht zuläßt, so bestätigen auch andere Briefe aus Mexiko von Ausländern, die vermöge ihrer Stellung ganz fompeteut sind, die metaphorishe Wahrheit der Aeußerung des Ge- nerals Almonte. Die Hauptkrast Mexiko's besteht in der Kriegslust seiner Bewohner, die seit lange ihrer großen Mehrzahl nach die friedlihen Beschäftigungen des Handels und Ackerbaues vernachläs- sigt haben, um auf Bürgerkrieg und Pronunciamientos zu spekuliren, Seit vierzig Jahren is es den Mexifanern zur Hauptbeschäftigung geworden, sich mit einander herumzushlagen, und wenn sie nun alle zusammen \ich gegen den gemeinschaftl.chen Feind schlagen, so kommen sie dabei nicht aus der Oewohnheit. Jh behalte mir vor, auf die- sen Punkt noch einma! zurückzukommen, und füge nur heute noh bei, baß am 1, Dezember zu Washington wirklich das Gerücht ging, Santana habe sich mit allen seinen Streitkräften von San Luis de Potosi zurückgezogen, in der Absicht, dieselben um Mexiko selbst zu fonzentriren, das er befestigen wolle, Man fügte bei, diese Bewe- gung habe den Verdacht gegen ihn erregt, er strebe, troß aller Be- theuerungen vom Gegentheil, doch nah der Diktatur, Auch hätten zu San Luis de Potosi mehrere Offiziere sich gegen ihn erhoben, mit der Erklärung, er sei ein gefährlicherer Feind für die Freiheit von Mexiko, als die „wilden“ Nord- Amerikaner. Einmal im Besiße von Mexiko würde Santana mit der Union seinen Frieden s{ließen, besonders wenn diese ihn gut bezahlt. Jndeß verdicnen diese Ge- rüchte, die vom Posthause in Washington ausgegangen waren, fei- nen Glauben, und diejenigen, welhe auf Santana's Ehrgeiz derglei= chen Berechnungen machen, dürften sich gewaltig getäuscht siaden.

Eise n dahin cu.

Die bereits (in der vorgestr, Allg. Pr. Ztg.) erwähnte Be- fanntmahung, betreffend den Transit auf der Berlin - Hamburger Chaussee und die Waaren=- Durchfuhr dur da? beiderstädtishe Ge= biet und die Stadt Hamburg, d. d. 22. Dezember d. J., die sowohl für Holstein als für Lauenburg erlassen is, lautet, wie folgt:

1) Durch den Vertrag vom 8. November 1841, Art, 21, is die bis- herige vertragsmäßige Zollfreiheit für den Transit von und nach Preußen auf der durch die Herzogthümer Holstein und Lauenburg führenden Abtlhei- lung der Berlin-Hamöurger Chaussee, von der Eröffnung der Berlin- Hamburger Eisenbahn an gerechnet, aufgehoben, und tritt mit diesem Zeitpunkte die Gleichstellung der genannten Chaussee mit der Eisen- bahn in Anschung des Durcbgangszolles cin. Jn Uebereinstimmung hier- mit wird auf der Chaussee erhoben an Durchgangs- Abgaben von 100 Pfund Brutto hamburger Gewicht: a) Jn der Regel. Der allgemeine Transitzoll von fünf Schillingen nebst 6 Prc- zent Sporteln von dieser Abgabe, unter Aufrecthaltung der beste- henden Befreiungen (Sammlung der Verfügungen, Abtheilung 1, Nr, 3, pro 1846). b) Ausnahmsweise. Von allen transitirenden Gegen- ständen, welche aus Preußeu kommen oder dahin gehen, von wo sie auch weiter herkfommen mögen, oder welches auch ihre weitere Bestimmung sei: Ein Schilling Courant. Abgabensfrei transitíren von den unter þ. genann- ten Gegenständen nur; 1) Steinkohlen, 2) das Passagiergut der Reisenden

und deren Wagen, Hinsichtlich der Verificatien des im Durhgangs - Zoll ermäßigten Tranëits von und nah Preußen (Littr. b.) verbleibt es bei der Bekanntmachung vom 20, Juni 1839, mit der Abänderung jedoch, daß die obengcdachte Abgabe in Gemäßheit des §, 7 der Verordnung vom 6. Oktober 1840 bei demjenigen lauenburgishen oder holsteinischen ZöU- Amte erhoben wird, welches die Waaren beim Ausgang in die Fremde zu- legt berühren.

2) Alle Waaren- Transporte, welhe auf der Achsc mittelst der genann- ten Chaussee durch das btciderstädtische und tas hamburger Gebiet, so wie dur die Stadt Hamburg, in die Königlich dänishen Staaten eingeführt ober aus den Königlich dänischen Staaten durch die Stadt Hamburg, deren Gebict und das beiderstädtiswe Gebiet auf die Chaussee geführt werden sollen, haben, welbes auch ihre weitere Bestimmung sei, und von wo sie auch herfommen mögen, auf dreißig Jahre, vom Tage der Eröffnung der Chaussee angerechnet, eine Befreiung von allen Abgaben und Belästigungen zu gewärtigen, mit alleiniger Ausnahme des auf feínen höheren Bilauf als für die beiderstädtishen und hamburgischen Unterthanen und zwar gegen- wärtig nac:stehendez maßen bestimmten Wege- und Brüengeldes: a) im beiderstädtishen Gebiete: an Brücfengeld für Frachiwagen für jedes Pferd 3 L.Sch., ferner das tarismäßige Chausseegeld b) îm ham- burgisben Gebiete: an Wegegeld in Hamm und Horn für jedes Pferd 1 L.Sch., an Brückengeld für jeden beladenen vierspännigen Wagen: beim Eingange 4 L.Scb,, beim Ausgange 4 L.Sch. Bei dem von jeder auderen Kontrolle, als einer etwa beizugebenden Begleitung befreiten Durchzug turh die Stadt Hamburg und dcren Vorstadt, haben die erwähnten Trans- porte die Wegestrede vom hamburgishen Dammthor über die Esplanade, die Lombards - Brücke, den Wall, durch das Steinthor und die Vorstadt St. Georg nah dem Berliner Thor einzuschlagen. Die Transporte sind am Thore zu melden, und dürfen die Wagen auf dem bezeichneten Wege weder sih aufhalten, noch etwas ab- oder zuladen.

Vorstehendes wid hierdurch unter Aufhebung der Bekanntmachung vom 30, Januar 1838 zur öffentlihen Kunde gebracht.

V

3erlin-Anhaltische Eisenbahn.

Im Monat November c. sind auf der Berlin - Anhaltischen Eisen- bahn befördert worden :

20,983 Personen Ci er 22,950 Rthlr.

80,251 Centn. Frachtgut - .….... 17,157 a Summa 40,407 Kthlr.

VFidádlitie bie ult, Oktober: 6. «ies . 605,643 »)

Total 645,750 Kthlr.

Niederschlesisch - Märkische Eisenbahn.

Bei der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn betrugen die Ein- nahmen im Monat November 1846:

1) 55,927 Personen, wofür eingenommen

62,865 Kthlr. 14 Sgr. 6 PE.

L 2) Für Passagier- Gepäck - Uebergewicht

SASA 9 14 »

Ee iet e oda bse

3): » 63 Equipagen «ooo. +0 651 » 0 A) » S462 Ctr: 18 Pfd: Eilaehe 4,026 ») 419 » C4 5) » 107,192 Crt. 81 Psd. Frachtgut 48,207 » 1 N 6) » Vieh-Transport oar r 411242 » 1E S N 7) » Extraordinaria «ec ooooooooo 384 9

Summa. 419,682 Rillr. 415 Sg. 4 Ei,

Handels- und Börsen-Nachrichten.

Markltvrélfe Lm Sette Berlin, den 31. Dezember 1846.

Zu Lande: Noggen 2 Nthlr. 21 Sgr. 7 Pf., au 2 Rthlr. 18 Sgr. z große Gerste 1 Rthlr, 27 Sgr. 7 Pf.; Hafer 1 Rihlr. 14 Sgr. 5 Pf., auch 1 Rihlr, 9 Sgr. 7 Pf. Eingegangen sind 31 Wispel,

Zu Wasser: Weizen (weißer) 3 Rthlr, 7 Sgr. 2 Pf., auch 3 Rthlr. 3 Sar. 7 Pf. und 2 Rthlr. 26 Sgr. 5 Pf.z Roggen 2 Rthlr. 22 Sgr.

10 Pf., auh 2 Rthlr 20 Sgr. 5 Pf.; große Gerste 2 Rthlr., auch 1 Rthlr. 27 Sgr. 7 Pf.; Hafer 1 Rthlr, 11 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rihlr, 9 Sgr.

dil 3 Pf, : Mittwoch, den 30. Dezember 1846.

Das Sehock Stroh 7 Rthlr., auch 6 Rthlr. Der Centner Heu 1 Rihlr, auch 20 Sgr.

Käartösstl- Preis Der Scheffel 1 thlr, auch 22 Sgr, 6 Pf. Branntwein - Preise. Die Preisc von Kartoffel-Spiritus waren am

18. Dezember 1846 285 29 Rthlr.

49. » » 285 —29 »

1, » » 29 » frei ins Haus 22 » » E geliefert 23. » » 9 »

24. » » 29 »

pr. 200 Quart à 54 % oder 10,800 % nah Tralles. Korn - Spiritus: ohne Geschäft. Berlin, den 24, Dezember 1846.

Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.

Danzig, 29. Dez. (A. Pol, Ztg.) Am 1. Januar d. J. lager- ten am hiesigen Playe : 22,138 Last Weizen, 268 L. Noagen, 67 L. Gerste, 31 L. Hafer, 242 L, Erbsen, 164 L. Leinsaat, 49 L. Rüb- und Rappsaat und 500 L. Weizen- und Roggenmeh!, in Summa 23,459 Lastz es wur- den. im Laufe dieses Jahres von hier verschifft : 24,768 Last Weizen, 864 Last Roggen, 9 L. Gerste, 15 L. Hafer, 1065 L. Erbsen, 165 L, Leinsaat, 126 L. Rüb- und Rappsaat und 22 L. Mehl, zusammen 27,034 Last; am Schlusse d. J. bleiben im Bestande: 8064 Last Weizen, 141 L. Roggen, 28 L, Gerste, 29 L. Hafer, 103 L, Erbsen, 25 L, Leinsaat, 1221 L. Rüb- und Rappsaat, 13 L, Wicken und 150 L, Mehl, zusammen 9774 Last,

Answärtige Börsen.

Amsterdam, 28. Dez. Niederl. wirkl. Sch. 595. 5% Span. 21 E 3% do. 37 E Pass. 5% Ausg. —. Zinsl. —. Preuss. Pr. Sch. —- Poln. —« 4% Russ. Hoepe 89.

Antwerpen, 27. Dez. Zinsl. —. Neue Anl. 21

Frankfurt a. M., 29. Dez. 5% Met. 108 @& Bank E 1905 1903. Bayr. Bank-Actien 657 Br. Hope S8 G- Stiegl. 874 G. Int. 594. 5. Poln. 300 Fl. 97% G. do. 500 Fl. 795. 79.

Bank-Actien p, ult,

Hambu rg 30, Dez. Bank-Actien 1570 Br. Eogl. Russ. 105%. L

London, 26. Dez. Cons. 3% 947. #. Belg. —. Neue Anl. 263. 265, Passive 5%, k, n Sch. 175. 17. 25% Holl. 6I{. 603. 4% do. 214 92%. Port. 385. 375. Engl. Russ. —. Bras- 88. 86. Chili —. Mex. 243. 245.

Peru 38. 36. —————