1847 / 8 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

mit dem gegenwärtigen Landtage durch Entlassung der Anwesenden von Dero getreuen Ritter- und Landschaft, welchen Allerhöchstsie sammt und sonders mit Gnaden wohl beigethan verbleiben, seine Endschaft. Malchin, den 22, Dezember 1846, (L. S.) Ad Mandatum Serenissimi speciale. Großherzoglich mecklenburg-strelizscher, zum gegenwärtigen Landtage verord- neter Kommissarius, W, von Bernstorff.“

X. Frankfurt a. M., 4. Jan. Mit dem in der nächsten Wohe stattfindenden Wiederanfange der Sißungen der Bundes-Ver=- sammlung sind angebliche Veränderungen in den Bundestags-Gesandt- schaften vou öffentlihen Blättern in Aussicht gestellt worden, die, nah náherer Erfundigung, nur auf ungegründeten Gerüchten beruhen, Der Königl. preußische Bundestags-Gesandte, Herr Graf von Vön- bo}, welcher bis zu der erst später erfolgenden Rückehr des Herrn Grafen von Münch=-Bellingbausen der Bundes-Versammlung präfidirk, gab vorgestern ein großes Ballfest, das überaus glänzend und zahlrei |!

besucht war. S G Es wird auch hier als eine sehr bekflagenswerthe Erscheinung

erkannt, daß die Fruchtpreise in ihrem Aufshwung nicht zu hemmen sind. Der Malter Weizen, der in voriger Woche mit 16 Fl. bezahlt | wurde, stieg heute auf 177 Fl. Die Vorräthe werden von den Oekonomen und Bauern zurückgehalten, und aus Holland können vor dem Frühjahr keine Zufuhren eintreffen, Es ijt ein großes Glü für unsere Stadt, daß sie ihre in Holland gemachten Frucht-Einkäufe noch zeitig beziehen fonnte, Den Bäckern konnte dadurch aus den städtishen Magazinen eine tüchtige Unterstüßung werden, damit die Brodtaxe niedrig gestellt werden konnte. Diese Unterstüßung fann aber ín der seitherigen Weise (es erhielt jeder der 54 Bäder alle 14 Tage 10 Malter Korn und das leßtemal sogar nur zu 4 Fl. pro Malter) nicht fortgeseßt werden, und es soll deshalb auh von aus den städtischen Magazinen billig zu lieferndem Mehl von der Mitte dieses Monats an eine zweite, geringere Sorte Brod gebacken und billig verkauft, die Taxe der ersteren aber im Verhältniß zu den Fruchtpreisen erhöht werden. Die Herzoglih nassauishe Regierung läßt jeßt au alle Orte ihres Landes mit wöchentlichen Korn - Liefe- rungen unterstüßen, da die Noth der Armen zu groß geworden,

Die Kälte hat nachgelassen, allein wir sind erst in der Mitte des Winters.

Die Angabe in den hiesigen Blättern, daß die ostindische Ueber- landpost am 31, Dezember hier durhgekommen, war falsch; sie ging von Heidelberg über Mannheim auf das linke Rhein - Ufer, da ihr fein Exirazug in Heidelberg bewilligt werden fonnte,

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Paris, 2. Jan. Jm Namen des diplomatischen Corps hielt gestern der päpstlihe Nuntius folgende Anrede an den König:

„Sire! Das diplomatische Corps ficht stets mit derselben Hoff- nung der Wiederkehr dieser feierlichen Epoche des neuen Jahres entgegen, weil es Jhnen im Namen der Herrscher, die es zu vertreten die Ehre hat, gern die aufrichtigsten Wünsche für das vollkommene Wohlergehen Ew. Majestät, Jhrer Königlichen Familie und Frankreichs darbietet, Mit innigem Vergnügen beeilt es sih auch, Ihnen, Sire, zur Er- haltung des allgemeinen Friedens, dieser herrlihen Frucht der Weis- heit Ew, Majestät und der anderen Herrscher und ihrer Kabinette, Glück zu wünschen. Es is dies der s{chönste Anspruch auf die Dank- barfeit der Völker, denen diese glücklihe Eintracht zum Ruhm und zur Wohlfahrt gereiht. Stolz auf das allgemeine Glück, haben Ew. Majestät zugleih neue Freuden in Jhrer Königlichen Familie erlebt, die Jhrem Vaterherzen stets die süßesten Tröstungen gewährt haben und gewähren werden. Ew. Majestät werden noch oft diesen \{önen Tag erscheinen sehen, und er wird Sie eben so ruhmreih auf dem Throne als glücklih an der Seite Jhrer Königlichen und tugendhaf- ten Lebensgefährtin und im Schooß Jhrer zahlreichen und glänzen- den Familie wiederfinden!

Der König antwortete :

„Jh bin innig gerührt von dem, was Sie Mir für Frankreich, für Meine Familie und für Mich selbst im Namen des diplomatischen Corps und der Herrscher, welche Sie bei Mir vertreten, ausge- sprohen haben. Gleich Jhnen hege Jh das Vertrauen, daß der Himmel unsere gemeinsamen Bemühungen für die sihere Aufrecht- erhaltung des Weltfriedens, dieser fruhtbaren Quelle der Staaten- Wohlfahrt und des Völkerglücks, auh ferner segnen wird. Eben s\o sehr in Meinem Namen wie in dem der Königin und aller der Mei- nigen danke Jch Jhnen für die Theilnahme, die Sie Mir für die Erneuerung der Familienfreuden fundgeben, welche die Vorsehung uns vorbehalten hat, und die, wie Sie es sagen, eine der süßesten Tröstun- gen sind, die sie uns gewähren fonnte. Sie wissen, wie angenehm es Mir stets i, durch Jhr Organ den Ausdruck der Wünsche des diplomatischen Corps zu empfangen,“

- Auf die Rede des Präsidenten der Pairs - Kammer, Herzogs Pasquier, der die Erfolge der Regierung des Königs rühmte, erwie- derte Se. Majestät :

„Wie Sie es gesagt haben, war die große zu lösende Aufgabe der Bund der Monarchie mit der Freiheitz es handelte sich darum, die Völker fühlen zu lassen, daß sie der Monarchie bedürfen, und den Fürsten und Königen zu beweisen, daß die Monarchie der Freiheit be= darf. Weil man diesen Grundsaß verkannte, weil man einerseits glaubte, die Freiheit wäre mit der Monarchie, andererseits, die Mo- narchie wäre mit der Freiheit unverträglih, ward Frankrei in die Stürme der Revolution hineingerissen, Möge Gott die anderen Na- tionen davor bewahren! Möge unser Beispiel die Völker und Kö- nige überzeugen, daß die Monarchie und die Freiheit neben einander leben und gedeihen fönnen, daß sie dies aber nur unter der Bedin= gung gegenseitigen Vertrauens vermögen, Wenn der Wunsch der Nation Mich auf den Thron gehoben, o geshah es, weil der Inhalt Meines ganzen Lebens vorhersehen ließ, daß alle Meine Bemühun- gen darauf gerichtet sein würden, diesem Grundsah den Sieg zu verschaffen und daß von Meiner Seite kein Rückgedanke zu befürchten sei. Sie baben Mich in dieser Aufgabe so wohl unterstüßt, daß wir uns an diesem siebzehnten Jahrestage zur glücklichen Erfüllung derselben Glück wün- \hen fönnen. Jh hoffe, daß wir mit Jhrem loyalen Beistande, \o lange es Gott gefällt, Mich auf Erden zu erhalten, unsere Justitu- tionen und die Wohlfahrt Frankreichs zu befestigen fortfahren werden. Jch danke Jhnen für die Glückwünsche zu der Heirath Meines Soh-= nes; mit Vergnügen habe Jh gesehen, wie dieses sür Meine Familie und für Mich so glücklihe Ereigniß von der Pairs-Kammer gewür- digt worden ist.“ ;

Der Präsident der Deputirten - Kammer, Herr Sauzet, sprach besonders von dem Familienglück des Königs, brachte die Glückwünsche der Kammer zu der Heirath des Herzogs von Montpensier dar und \{chloß folgendermaßen: „Bald, Sire, werden die Repräsentanten Sranfreichs auf Jhren Ruf sih versammeln, Die Kammer wird den in Freiheit berathenen Ausdruck ihrer politishen Ansicht der Krone darbieten; einstroeilen jedoch, ehe diese feierlihe Aeußerung, die ihr allein zusteht, stattfindet, glauben wir ohne Gefahr versichern zu können, daß ¿w. Majestät sie stets dem Völkerrecht und den Gefühlen des Landes .treu finden werden, so wie aufmerksam auf dessen zahlreiche Bedürfnisse, die in s{chwierigen Tagen von allen Seiten die rührend- sten Tugenden und die erhabensten Beispiele hervorgerufen haben,

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nationalen Thron, deren Geshicke durch Jhre Hingebung und unsere Dankbarkeit seit langer Zeit eins geworden sind.“ Hierauf antwortete der König : ; ; „Jh bin sehr gerührt von den Gesinnungen, welche Sie Mir für Meine Familie und für Mich ausdrücken. Sie wissen, wie alle die Meinigen Frankrei ergeben siad; aber der Ausdruck dieser Ge=- sinnungen gewährt sowohl Jhnen wie Mir eine große Kraft und einen großen -Trost für das, was wir gelitten. Die Art, wie Sie von der Heirath Meines jüngsten Sohnes sprechen, -ist Mir ret zu Her- zen gegangen. Es ist Mir ein süßes Gefühl, zu sehen, daß dieses | Bündniß, welches die seit so langer Zeit und so glücklih zwischen Spanien | und Fraxkreih bestehenden guten Verhältnisse nur befestigen fann, in beiden Ländern allgemein gewürdigt wird, wie Sie es gesagt baben, und daß man darin zugleih eine neue Gewähr für ihre gegenseitige Unabhängigkeit und für die constitutionelle Freiheit erblickt, deren beide genießen. Jh sagte es so eben der Pairs-Kammer, es gehört zu dem Glück Meiner Epoche, begriffen zu haben, daß die Monarchie eben so sehr der Freiheit bezarf, wie die Freiheit der Monarchie, um sih gegenseitig vor jeder Gefabr zu bewahren, Gern wiederhole Ih es Jhnen, weil Jch überzeugt bin, daß die Meinung, welche man von Meinem aufrichtigen und loyalen Willen hegt, zugleich die Rechte des Voifs und des Thrones zu vertheidigen, Mir die Stimme der Nation eingetragen hat, Empfangen Sie Meinen Dank, sowobl für Mich, wie für Meinen Eke" für seine würdige Mutter und für seinen Oheim, der ihn auf der Bahn leiten wird, die er nah Mir zu durhwandeln berufen is, Jhre Hingebung, ihre Gewissenhaftigkeit in Erfüllung ihrer Pflichten und Verbindlichkeiten werden die Größe, die Wohlfahrt und das Glück Frankreichs sichern.

Es wird von der Presse mit beifälliger Bemerkung hervorge-= hoben, daß der britishe Gesandte, Marquis von Normanby, sich dem in der Anrede des diplomatishen Corps enthaltenen Glücwunsche zu der Montpensiershen Heirath angeschlossen, und das genannte Blatt fügt hinzu, daß auc die Königin, mit der Herzogin von Montpensier an der Hand, jedem der anwesenden Mitglieder des diplomatischen

| Corps einige Worte gesagt habe, und daß man anerkennen müsse, wie

die Haltung des britishen Gesandten voller Angemessenheit und wal- rer Courtoisie gewesen sei.

Des Neujahrsfestes wegen sind mehrere pariser Zeitungen heute nicht erschienen; nur Presse, Quotidienne, Univers und Dé= mocratie pacifique haben, wie gewöhnlich, ihre Blätter ausge- geben, Die Presse eröffnet das neue Jahr mit dem Wahlspruche : „„Vereinfahung in der Politik und Verwaltung“, und fährt dann fort: „Hätten wir da eine entsheidende Stimme, wo in Regierungs= Angelegenheiten weit öfter debattirt als beschlossen zu werden pflegt, längst würde es mit den am Neujahrstage und am Namens= tage des Königs herkömmlichen Reden ein Ende genommen haben. Entweder haben dieselben cine Bedeutung, oder - sie haben feine, Wenn nicht, so \siud sie feierlihe Gemeinpläte, die nur dazu dienen, die Jyustitutionen herabzuseßen und ste der Verspottung der Parteien preiszugeben. Besißen sie einen Sinn, \o is es selten, daß sie nicht zu Schwierigkeiten, Verlegenheiten, Ver= wickrlungen Anlaß geben. Jn beiden Fällen aber sind sie nur ge= macht, dem constitutionellen Königthum eine falshe und s{hwierige Stellung zu bereiten, welche Gewandtheit der Rede und hohe Erfah- rung niht immer zu überwinden oder zu vermeiden hinreihen. Wes- halb nicht sich damit begnügen, vor dem König und seiner zahlreichen Familie vorbei zu defiliren und sie zu begrüßen? Wir begreifen voll=- ständig die Angemessenheit, den Nußen und das Nothwendige der zwei von den Kammern bei Eröffäung der Session votirten Adressen. Das Land braucht eine Gelegenheit, sih feierlich und auf andere Weise als im Einzelnen auszusprechen, allein da wir einmal bei die- sem Punkte sind, wollen wir sogleich mit eingestehen: wir be- greifen niht eben so gut den Nußen von dem, was man die Thron- Rede zu nennen beliebt hat. Ein Vortrag, in welchem der Minister-= Präsident mit Genauigkeit die Lage der Landes-Angelegenheiten, das in der Zwischenzeit seit der leßten Session Vollbrachte und was man mit der legislativen Gewalt zu unternehmen gedenkt, auseinander- seßte, eine solche Darlegung würde uns weit vorzüglicher erscheinen. Bielleiht haben wir jedo unrecht? Js} dem so, is unsere Ansicht fals, so rechne man sie dem Widerwillen zu, den uns Alles einflößt, was nur Gemeinplaß is. Gemeinupläße können noh erträglih sein, wenn sie nur zufällige sind; allein periodishe werden um so lästiger durh die Wiederholung. Was beim erstenmal übertrieben war, fommt beim anderenmal in Gefahr, lächerlich zu werden,“

Nach dem Hotel des Grafen Molé drängte sich gestern Vor-

mittag eine äußerst zahlreihe Schaar von Gratulanten. Der Em-= pfang bei dem Grafen Molé war fast eben so zahlrei, wie der bei Herrn Guizot. Man bemerkte dort besonders viele Deputirte, die einen nahen Sturz des Kabinets vom 29, Oktober zu erwar= ten scheinen und wohl glauben, daß in diescm Falle Graf Molé nothwendigerweise der Chef der neuen Verwaltung sein werde. Es heißt, es seien neue Versuche gemaht worden, um den Mar- hall Soult zu veranlassen, seine Demission als Conseils - Prä- sident zu geben; Marschall Soult zeige sich jedoch keinesweges ge= neigt, auf diese Anregungen einzugehen, und es habe dies die Be= sorgnisse seiner Kollegen im Kabinet, besonders des Herrn Gunot, nur noch vermehrt. Man vermuthet, Marschall Soult, der mit den Gegnern des Herrn Guizot, namentlih mit Herrn Thiers, auf gutem Fuße stehe, sei niht abgeneigt, der neuen Verwaltung, deren Bildung mehr und mehr wahrscheirlich werde, seine Unterstüßung und den Glanz seines Namens verleihen zu wollen. Im linken Centrum soll eine ernstlihe Meinungsverschiedenheit wegen Auffassung der spanischen Heirathen bestehen, die Herr Thiers, als Anlaß zur Störung der englishen Allianz und der Einverleibung von Krakau, woraus die Jsolirung Frankreichs gefolgt sei, heftig an- greifen wolle. Die Herren Billault und Dufaure sollen dagegen die Ab- wenbung von England nicht ungern sehen und sich von der Politik des Constitutionnel zu der des Siècle wenden wollen.

Der Bey von Tunís hat sich am 25, Dezember auf dem franzöü= sischen Dampfboote „Labrador““ und sein Gefolge auf dem ihm von der französishen Regierung vor einigen Monaten zum Geschenk ge- machten Dampfschiff „Dante“ zur Rückkehr nah Tunis eingeschifft.

__ Nach der Gazette de Berry sind schon über 1200 Stück Kanonen und Haubihen für die Festungswerke von Paris fertig.

__ Dem Esprit public zufolge, is die Geldflemme der Bank noch feinesweges gehoben. In den leßten Tagen mußte sle 35 Mill. Fr. zahlen, Dies hat ihren Baarbestand so geschwächt, daß ein bekann- ter Finanzmann eiligst nah London gereist is, um Geld zu besorgen. Denjevigen Häusern, die Gold- und Silberwaaren pfandweise der Bank anvertraut, is die Weisung zugegangen, solche unverzüglich ein- zulösen, Das Haus Rothschild alleîn hat deren dort für 11 Millio= nen Fr.

Die Sparkasse von Paris hat ihre Rechnung über Einnahme und Ausgabe im Jahre 1846 festgestellt, Jhre Operationen betra- gen 274,235 Einzahlungen, welche si auf die Summe von 37,558,748 Gr. belaufen; 104,514 Rückzahlungen beliefen sich zusammen auf 43,961,599 Fr. Der Ankauf von Renten, welchen, dem Geseße vom 22, aur 1845 gemäß, 3881 Deponentén verlangten, hat 239,345 Fr. Rente zu 5 oder zu 3 yCt. für ein Kapital von 5,803,619 Fr.

und einmüthig vor Allem in ihrer Liebe zum Vaterlande und zu dem

aufgebraht, Wenn man diese Resultate mit denèn des vorhergehen-

den Jahres vergleicht, so findet sich die Summe der Deponenten um 8,172,796 Fr. vermindert, während dagegen die Zahl der Deponen- ten sich um 6649 vermehrt hat. Die Zahl derselben beträgt gegen=- wärtig 184,908 und die Summe, welche sie in der Sparkasse besitzen, 91,864,574 Fr.

Der National enthielt gestern eine bedenklihe Nachricht über die Gesundheits-Umstände des Justiz-Ministers Martin du Nord, der durh einen Schlag- Anfall gelähmt worden sein sollte. Die Presse führt heute zum Beweis der Unwahrheit desselben an, daß der Justiz= Minister gestern mit in den Tuilerieen gewesen sei,

Großbritanien und Irland.

London, 1. Jan. Lord John Russell hat bereits an die liberalen Mitglieder des Unterhauses das übliche Umlaufschreiben er= lassen, in welhem dieselben aufgefordert werden, bei der am 19ten stattfindenden Eröffnung des Parlaments zugegen zu sein, da sofort nah Eröffnung Sachen von Wichtigkeit zur Berathung kommen wer- den, Zu gleichem Zwecke is auf der anderen Seite von dem ehe- maligen Unter-Shaß-Secretair Herrn John Young an die Anhänger Sir R. Peel’s ein Schreiben desselben Jnhalts ergangen, und die Dublin Evening Mail schließt daraus, daß Sir R. Peel in eigener Person die Leitung der Opposition im Parlament über- nehmen werde.

In den Fabrik - Bezirken dauert die Agitation zu Gupysten einer Beschränkung der Fabrik - Arbeitszeit auf 10 Stunden lebhaft fort; viele Versammlungen ín diesem Sinne werden gehalten, und die Frage wird in nächster Session ernstlih in Erörterung kommen.

Der Globe drückt sih in seinem Börsen=-Artikel über die Bot= schaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten, welche jeßt den Hauptgegenstand der Unterhaltung bildet , schr beruhigend aus. Jm Ganzen halte man sie für befriedigend und glaube, daß noch eine Aussicht für den Frieden wit Mexifo vorhanden sci. Das Haupt= Interesse bildet hier indessen die Tariffrage, und in diesem Punkte könne man nicht flagen, da darin der Wunsh ausgedrückt sei, die Freihandels - Politik Englands nachzuahmen, wenn es auch als eine Kriegs - Auflage wahrscheinlich sei, daß einige Waaren , die gegenwärtig frei eingehen, namentlich Thee und Kaffe, mit eis nem Zolle belegt würden, Eben so beruhigend spricht sih der Stan- dard aus, indem er sagt, daß die Haltung der Botschaft im Gan- zen weniger herausfordernd als gewöhnlich und mehr erzählend als behauptend sei. Die Times dagegen spricht sich mit der größten Gereiztheit über dieselbe aus. Sie nennt sie eine bombenfeste Pyra- wide von Lügen, die zu widerlegen eine dreizehnte Herkules - Arbeit wäre. Selbst die Freihandels-Sympathieen des Präsidenten will sie nicht anerkennen, und die Art, wie er von den großen Aenderungen der englishen Handels - Politik gesprochen, findet sie durchaus nicht würdig, sondern engherzig und felbstisch. An der londoner Börse hat indessen das Dokument im Ganzen cinen guten Cindruck hervorgebracht.

Der Standard, welcher der Frage, ob eine Hungersnoth zu befürchten sei, seit einiger Zeit, vielleicht aus gewissen Partei - Rü- sichten, große Achtsamkeit widmet, bemerkt in seinem Börsen- Artikel : „Der Gegenstand, der hirr am unmittelbarsten interessirt, is der Fortschritt in der Verschiffung von Getraide und anderen Lebensmit- teln aus Amerika. Diese Vorräthe, wenn in Scheffeln oder nah Pfunden aufgezählt, scheinen bedeutend; aber ihr Gesammtbetrag wird uur auf kurze Zeit die Lücke ausfüllen, die das gänzliche Miß=- rathen des gewöhnlichen Lebensmittels mehreren Millionen unse- rer Landsleute erzeugt hat, Die Schnelligk:-it, mit der die ein= geführten Artikel in Liverpool 1nd anderen Einfuhrhäfen aguf- gefaust werden , | ¿eigt deutli, wie dringeud die Nachsrage selbs in dieser frühen Jahreszeit i, während doch noch sieben Monate vergehen müssen, ehe die neuen Erzeugnisse unseres eigenen Bodens uns in merklicher Weise zu Hülfe kommen können, Das rashe Steigen der Preise, obgleih eine unvermeidliche Folge der Kartoffel -Mißärndte, vereint mit der frühen Witterungsstrenge, drit die arbeitenden Klassen Englands bereits {wer und wird die Mittel anderer, zur Unterstüßung ihrer Brüder in der Noth geneigten Per=- sonen beshränken, Dieser Zustand der Dinge macht sih in den mei= sten Zweigen des Kleinhandels schon sebr ernstlich fühlbar z denn un- ter Aussichten gleih den jeßigen kaufen die vorsichtigeren Personen nur das Unentbehrlichste, da das unumgänglih Nöthige so viel theu= rer is, als sonst. Dies wirkt natürlich auf den Großhandel und die Produzenten zurück,“ |

Unsere Blätter melden, daß die Königin Victoria am 21, De- zen:ber ein sehr hübsches Geschenk, gus einem Meisterwerke der höhe= ren Kochkunst bestehend, das prachtvoll mit den seltensten Biumen ge=- {mückt war, an den König und die Königin der Franzosen abge- shickt habe, die dasselbe am 24sten empfangen und so sehr dadurch erfreut worden seien, daß sie es sofort der Königin der Belgier, die gerade in den Tuilerieen war, und dem Versammelten Minister-Rathe zur Ansicht zugeschickt hätter. Der Globe nennt dies Geschenk einen Olivenzweig zwischen England und Frankreich.

Herr Cokden hat si, nahdem er auch in Barcelona überaus ehrenvoll aufgenommen worden war und bei einem öffentlihen Fest= mahl seine Grundsäße der Handele=-Politik dargelegt batte, von dort nah Jtalien eingeschifst.

Lord Stanley hat einen ausgewählten Kreis von Schubpairs zu einem großen Bankett eingeladen, welches er am Abend des 18, Za- nuar, also am Vorabend der Parlagments-Eröffnung, zu veranstalt:n b.absihtigt. Wahrscheinlich soll bei dieser Gelegenheit der von der Schutzpartei in der nähsten Parlamente=Session zu befolgende Feld= zugsplan erörtert und festgestellt werden.

Der Jahresgehalt des Bischofs der neuen Diszese von Mane ster, die demnächst errihtet werden soll, ist auf 4500 Pfd. St. fest= gescbt. E : i Gestern sind durch das Dampfschiff „Caledonia“ wiederum Nach= richten aus den Vereinigten Staaten hier eingegangen, die um zwei Tage neuer sind, als die leßten und aus New-York bis zum 15, Ve- zember gehen. Es wird wenig Neues gemeldet. Der Präsident hatte beschlossen, den Senator Bagby zum Gesandten in Paris zu ernen= nen, in welchem Falle Herr King, der bisherige dortige Gesandte, wohl in den Senat treten dürfte. Vom Kriegsschauplaße wird nichts Neues mitgetheilt. Ucber die neue Anleihe der amerikanischen Regie- rung schreibt der Korrespondent der Times, daß dieselbe niht aus=- reihen werde, die Kriegsbedürsfnisse zu deen, und deshalb um 410 bis 15 Millionen werden erhöht werden müsse. Ueber die bereits erwähnte Zurückweisung der Amerikaner von Japan erfährt man, daß Commodore Biddle mit zwei Schissfen vor Jeddo erschien, daß die Schiffe aber soglei von Hunderten bewaff- neter Böte umringt wurden, welche jeden Verkehr derselben nicht nur mit der Küste, sondern auch der beiden Schiffe mit cinander verhin= dertenz ein Schreiben des Präsidenten der Vereinigten Staaten an den Kaiser wurde zwar von den Beamten angenommen, es erfolgte aber feine Antwort darauf, vielmehr begnügte man sich damit, den Fremden auf jede Weise zu verstehen zu geben, daß sie sich entfernen und nicht wieder kommen möchten. Aus den ersten Ege, des Kongresses geht hervor, daß im Repräsentantenhause der Druc der Botschaft in 15,000 Exemplaren beschlossen, ein Amendement des Herrn Robert Smith aus Jllinois aber, 5000 Exemplare in deut- scher Sprache drucken zu lassen, verworfen worden ist,

terthäniges Entgegenkommen“

Geigien

Brüssel, 3. Jan. Der Präsident der Repräscntanten-Kam- mer richtete am Neujahrstage folgende Anrede an Jhre Majestäten:

„Sire! Es isst keine eitle Feierlichkeit, welhe jedes Jahr an diesem Tage uns in die Nähe des Thrones führt. Indem die Re- präsentanten-Kammer Ew. Majestät mit ihren Wünschen und Glück-= wünschen begrüßt, giebt sie in den Augen Aller die innige Eintracht, welche zwishen den Repräsentanten des Landes und der Krone besteht, fundz sie bezeugt, daß die ganze Nation, deren Organ sie is, Ew. Ma= jestät mit ihrer Hochachtung und Ergebenheit umgiebt. Möge das Vater- land mit Jhnen und dur Sie glücklich sein. Sire! Dies is zugleich der theuerste Wunsh Jhres Herzens und der aller Belgier, Ma-= dame! Unsere Zuneigung kann Ew, Majestät und Jhre junge Fa- milie in den Wünschen, die wir begen, niht trennen. Von nun an mit unserer \{önen Armee durch ein neues Band vereinigt, gehen die Prinzen die Verpflichtung ein, in ihrem jungen Alter für das Glü des Königs und des Landes zu arbeiten. Möchten si die Hoffnungen , die auf ihnen ruhen, verwirklihen; möchten sie in der Bahn, die sie durhlaufen werden, Ew. Majestät die \o reinen Freuden kosten lassen, welche die Fürsehung den tugendhaften Müt- tern vorbehält.““

Der König antwortete :

„Jh danke der Repräsentanten - K1mmer für die Wünsche, die sie Mir ausdrückt, und sür den Beistand, den Jch stets von ihr er- halten habe, um die schon seit sechzehn Jahren begründete belgische Nationalität zu befestigen, Jch danke der Kamner ebenfalls für die so allgemeine Zustimmung, welche der Vorschlag in Betreff des Ein- tritts der Prinzen in die Armee erhalten hat; sie werden später jede Gelegenheit ergreifen, von ihrer Ergcbenheit und ihrem Patriotis- mus Beweise zu geben.“

„_ Der Senat hat, nachdem er den Gesez-Vorschlag über die Aus- führung des rohen Rukelrüben-Zuers, so wie über die Veränderung der Eingangs=Zölle auf Leder und Häute, und das Budget für die O Angelegenheiten angenommen, sich auf unbestimmte Zeit vertagt,

Die zu Brüssel wohnenden Beamten und Militairs haben be= schlossen, einander feine Visiten - Karten bei Gelegenheit des neuen Jahres zuzuschicken, dagegen den Betrag der Kosten, welche diese U mit sich brachte, zur Unterstüßung der Armen zu ver-= wenden,

Aus Antwerpen schreibt man, daß die Schifffahrt und somit auch ein großer Theil der Geschäfte ganz unterbrochen sind. Die Schiffe, welche sih in der unteren Schelde befinden, müssen zu Breskens oder zu Terneusen überwintern.

__ Die liberale Association is hon thätig damit beschäftigt, für die die durch den Tod des Senator Engler im Senat erledigte Stelle n Kandidaten ihrer Farbe aufzustellen und seine Wahl durchzu- eßen.

. Der zweite Sohn des Herzogs von Arenberg, Prinz Anton, mird die fünfte Tochter des verstorbenen Grafen W, von Merode, Fräulein Marie von Merode, ehelichen.

Das neue Journal Constitution hat sih mit dem Politique vershmolzen; H. Hauman hat die Leitung.

Schweden und UÜorwegen.

Stockholm, 29. Dez. [Der König hat beshlossen, auf Grund von §. 23 des Grundgeseßes und nach Befragung der National-Re= präsentation, zur Belohnung ausgezeichneter Verdienste einen norwegi= schen Ritter-Orden zu stiften, Die norwegishe Regierung soll ihr O über die Statuten und sonstigen Verhältnisse des Ordens abgeben,

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Kanton Zürich. Die Neue Züricher Zeitung vom 30, Dezember enthält Folgendes: „Unter den liberalen Blättern, die uns bisher zu Gesicht gekommen sind, ist die Berner Zeitun g das einzige Blatt, welches die Regierung von Zürich wegen der Wegweisung des Literaten Heinzen (\. das gestrige Blatt der Allg. Pr. Ztg.) tadelt, Jn dieser Maßregel der züriher Regierung will die Berner Zeitung ein den Wünschen des Auslandes „allerun= ei | ege l erbliden. Hierüber so viel, Das Schweizervolk will in seiner übergroßen Mehrheit nichts davon wissen, daß Fremde von der Schweiz aus, gleihsam in seinem Namen, aus- ländische Staaten beunruhigen und diese dadurch zu dem Glauben berechtigen, die Schweiz stehe ihnen als Feind gegenüber und es hat Recht, denn wenn es sih einmal mit dem Ausland in Feindseligkei- ten einlassen will, so wird es dies auf eigene Rehnung und nicht für Zwecke, die ihm fremd sind, thun wollen. Von der Schweiz aus sollen feine Brandfackeln ins Ausland geschleudert werden so wenig als wir dulden wollen, daß es uns gegenüber geschehe. Das Asyl wird auch stets nur unter dieser ausdrücklihen Bedingung im Kanton Züs= rih gewährt, und wer derselben niht nachfommt, hat jedes Recht verwirkt, sih über Entziehung der gewährten Bewilligung zu be= \{chweren. Gefallen unsere Schweizerblätter dem Auslandè nicht, so kann es sie verbieten, Heinzen's Schrift is aber in Deutschland in einer großen Zahl von Exemplaren eingeschmuggelt worden, Den Jnhalt der Schrift findet die Berner Zeitun g gar nicht ge=- fährlih. Uns ist die Shrift noch nicht zu Gesicht gekommen; aus den Andeutungen der Bet1ner Zeitung selbst, so wie aus der Erklärung des Herrn Heinzen in der National=Zei- tung, entnehmen wir aber so viel, daß die Regierung von Zürich mehr als hinreihenden Grund zur Entziehung des Asyls hatte, Deutschland soll eine Republik werden, und zwar durch Revolution dies scheint uns nah der Berner Zeitung und der eigenen Erklärung des Herrn Heinzen in der National=Zei- tung der Hauptinhalt des „deutshen Tribunen“ zu sein, Und dabei verlangt der Verfaffer nicht einmal ein Privilegium des hohen deut- \chen Bundes wider Eingrisse anderer Buchdrucker in sein literarishes Eigenthum, im Gegentheil ersuht er jeden ehrenhaften deutschen Buchdrucker um den Nachdruck der Broschüre, Wirklich naiv! Es giebt in der \s{hweizerishen Eidgenossenschaft selbst noch so viel zu thun, noch so viel zu bessern und zu vervollkommnen, daß wir es füglih anderen Staaten überlassen können, selbst für ihr eigen Glück zu sorgen. Es ließt dies eine herzliche Theilnahme an dem Schick- sal anderer Völker niht aus; aber es soll uns die Gränze weisen, innerhalb welcher unsere Theilnahme sich zu bewegen hat, wenn sie nicht uns selbs verderblich werden soll,“

Italien.

Nom, 26. Dez. (A. Z.) Das Rituell des ersten öffentlichen Konsistoriums ium neuen Pontifikat, welhes für alle anderen dieser Kategorie nahfolgenden Muster is, war dieses, Se, Heiligkeit begab sich gestern Vormittag aus seinen Gemächern in die Konsistorial-Aula des Quirinals, um, da Kardinal Baluffi von Jmola der shlechten Wege halber zur Zeit nicht eingetroffen, dem Governatore di Roma, Pietro Marini , alleïn den Kardinalshut einzuhändigen. Derselbe hatte fih indessen in die nahe Cappella Paolina verfügt, wo er vor deu Kardinälen Macchi (Sotto-Decano del Sagro Col egio), Castrà- cane (Camerlengo), Barberini (erstem Kardinal - Priester der Zeit),

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Riario - Sforza (erstem Kardinal - Diakon und Camerlengo di Santa Chiesa), Bernetti (Vice - Cancelliere) und vor Monsignor Meli-Lupi- Soragna (Segretario della Sagra Congregazione Consistoriale) auf die apostolishen Constitutionen vereidigt wurde, Dem Eide folgte Gehorsam -= Gelübde von Seiten der genannten Würdenträger, von denen Riario-Sforza und Bernetti ihren neuen Kollegen in die Aula einführten. Unter einem reichen Ceremoniell bis zum Throne des Papstes vorgeschritten, küßte er dessen Fuß and Hand, ward von ihm und jedem einzelnen Kardinal umarmt und nahm sofort den ihm ge- bührenden Siß in der hohen Versammlung ein. Er fehrte noch ein- mal zum Papste zurück, welher ihm sodann den Kardinalshut auf- seßte. Nach diesem Akte trug der Dekan der Konsistorial-Advokaten, Monsignor Gnoli, Sr. Heiligkeit den Beatifications-Prozeß des Pa- dre Pietro Canisio (von der Gesellschaft Jeju) zum zweitenmale vor. Das Kardinal - Kollégium begab si sofort in die gedachte Kapelle, dem Tedeum zu assistiren, nah dessen Beendigung Kardinal Macchi die vorgeschriebenen Gebete supra Electum rezitirte und mit seinen Kollegen den Kardinal Marini beglückwünshte, Dem Konsistorium folgte eine Privat-Audienz Kardinal Marini's bei Sr. Heiligkeit. Jn den Nachmittagsstunden besuchte er im Galazuge die St. Peters- Basilifka, um über dem Grabe des Apostels zu beten, später den Sotto-Decano del Sagro Collegio Kardinal Macchi, Jn den Abend- stunden überbrachte ihm gestern Monsignor Giulio della Porta, Guar= daroba Sr. Heiligkeit die Jnsignien seiner Standes-Erhöhung.

Heute aus Palermo hier eingetroffene Briese vom 2Wsten d. melden, daß Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Bayern sih dort sehr gut zu gefallen heine, auch daß das Klima sich sehr wohlthä- tig für sein Wohlbefinden zeige. Man lobt des deutschen Prinzen Leutseligkeit gegen Jedermann und ist hoh erfreut darüber, daß er sich als Mitglied in das große Stadtkasino Hat aufnehmen lassen, wo er Abends in Begleitung eines Herrn seines Gefolges regelmäßig ersheint, Die Bewohner von Palermo erzeigen dem Kronprinzen alle Aufmerksamkeiten {hon im Dankgefühl für seinen Königlichen Vater, der durch seine wiederholten Besuche ihre Stadt in Aufnahme gebraht und viele Reisende veranlaßt hat, ihr mildes Klima im Win- ter aufzusuchen.

Die Provinzial - Versammlung der Comarca di Roma hat ihre diesjährigen Sißungen vom sten bis zum 21sten d. hier gehalten. In der lebten Versammlung ward ein Antrag des Fürsten Borghese einstimmig angenommen: der Regierung eine Petition einzureichen, worin diese gebeten werde, der Stadt Rom eine Gemeinde-Verfassung zu bewilligen, wie dieses von Gregor XVI. im Jahre 1831 allen Städten im Lande zugesagt worden sei.

Der zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Mi- nister für Sardinien beim heiligen Stuhle ernannte Marchese D. Pa- reto ist hier eingetroffen und wird seine Kreditive im Lauf der näch= sten Woche dem Papst zu überreichen die Ehre haben. Sein Vor- gänger, der allgemein geachtete Graf Broglio di Mombello, wird, wie man sagt, hier als Privatmann bleiben.

Der neu ernannte Governatore, Mons. Grasselini, is vorgestern aus Ancona eingetroffen und hat heute Vormittag bereits sein Amt angetreten.

Palermo, 14, Dez. Am 9ten wohnte Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Bayern den großen Manövern am Fuß des Pe- legrino und der dort gehaltenen militairishen großen Messe, zu Ehren der unbefleckten Empsängniß, bei, Se. Königl. Hoheit fuhr in Ge- sellshaft des Königl. Statthalters, General - Lieutenants Herzog von San- Pietro, hinaus.

Die Berge um die Stadt und ihre Abhänge bis tief herunter sind seit heute früh mit Schnee bedeckt, und während hier ein kalter Regen fällt, fährt es dort fort zu \hneien.

Grtementqn

Athen, 20. Dez. (Wien. Ztg.) Am Aten wurde die De- putation der zweiten Kammer von Sr. Majestät in feierlicher Audienz empfangen, um die Antworts-Adresse auf die Thronrede zu überrei= hen; dieselbe lautet folgendermaßen :

„„Mit unaussprehliher Freude, Sire, kommen die Repräsentanten des Landes und bringen dem Throne Ew, Majestät, diesem geachteten Sinnbilde der National =- Unabhängigkeit, die Huldigung einer unbe- gränzten Ergebenheit dar. Wir haben nie aufgehört, Sire, und wer- den nie aufhören, Beweise einer standhaften Liebe zu Jhnen und zum Lande zu liefern, und dieses Gefühl wird stets unser Leitfaden zu einem gemeinschaftlihen Wohlergehen sein, zu dessen Erlangung wir weder Anstrengungen noch Opfer {euen werden. Die ganze Sorg- falt Ew. Majestät für die finanziellen Juteressen des Staats würdi- gend und überzeugt, daß von ihrem Gedeihen das Wohlergehen der gesammten Gesellshast abhängt, werden wir die Verbesserungen be- reitwillig annehmen, welche Jhre Regierung uns vorschlagen wird, Wir werden uns insbesondere mit der Prüfung des Budgets befassen, damit die parlamentarische Kontrolle wirksamer werde und si der Gang der Finanz-Verwaltung regle. Wir werden den größten Eifer entfalten in der Erörterung der Geseß = Vorschläge, welche uns tie Regierung Ew, Majestät vorlegen wird. Unsere Mitwirkung is ihr in Allem, was zum Wohlergehen des Vaterlandes beitragen kann, gesichert.

¡Mit Vergnügen vernimmt die Kammer, daß die Beziehungen Ew. Majestät mit den anderen Mächten fortwährend freundlicher Art sind. Griechenland hat während der Dauer seines Freiheits= kampfes die Sympathieen der europäischen Nationen verdient, und es fährt fort, sich durch seine Anstrengungen in der Befestigung seiner Institutionen und durch seine Fortschritte in der Civilisation si ihrer würdig zu zeigen; Griechenland legt auf diese Sympathieen einen um so größeren Werth, als es auf seine Unabhängigkeit stolz ift. Ja, Sire, die Fortschritte des Ackterbaues und der Handels - Marine zeugen laut für die innere Ruhe und für die Sicherheit, in deren Schooße sih die Arbeiten des Volkes entwickeln. Sie bürgen ferner für das nahe Vershwinden aller Zweifel rüsihtlich unserer gegen- seitigen Anstrengungen zum Wohle des Staates und sind endlich das Borzeichen einer Vermehrung des öffentlichen Reichthums, welche uns gestatten wird, die zwar drückenden, aber heiligen Verpflichtungen des Staates zu erfüllen; ein wünschenswerthes Ziel, zu welchem die wohlwollenden Gesinnungen der Wohlthaten spendenden Mächte ge- wiß beitragen werden. :

„„Mit von frommer Erkenntlichkeit durchdrungenem Herzen stat= ten wir dem Allmächtigen unseren Dank ab und rufen zum Frommen der Nation und des Königs seinen allvermögenden Schutz an.“

Der König antwortete: „Meine Herren Deputirten! Jh em- pfange freudig den Ausdruck der Gesinnungen der Kammer. Jhre Ergebenheit für Meine Person und unser gemeinschaftliches Vater- land is Mir um so fostbarer , als sie zum Erfolge Meiner Anstren- gungen, zum Fortschritt und zur Befestigung des Wohlstandes der Nation nothwendig isst|. Auf den Eifer zählend, wovon Mir die Kammer die Versicherung giebt, und welchen sie der Prüfung des Budgets und der Geseß=- Entwürfe widmen wird, hege Jh die Ge- wißheit, daß, wiewohl von kurzer Dauer, die dermalige Sessicn fruhtbar an wichtigen Resultaten sein wird,“

Die Gesundheit des Conseils-Präsidenten is gänzlich hergestellt, und der König hat am 12ten d, M. si zu demselben begeben, um

ihn darüber zu beglückwünshen. Se. Majestät unterhielt \ih bei die sem Anlasse zwei volle Stunden mit Herrn Kolettis, welcher seitdem seine Amtsverrihtungen wieder angetreten hat.

Das Journal Elpis is auf obrigfeitlihen Befehl wieder mit Beschlag belegt und seine Geschäftsführer unter der Anklage der Aufreizung zum Hasse und zur Verachtung der Königlichen Regierung vor das Assisengericht beschieden worden.

Eiseu azu e u,

(H. C.) Die Eisenbahn von Celle bis Harburg is ihrer Vollen-

“dung shon so weit entgegengeführt, daß sie bereits bis auf einige

Brückenstellen, wo der Oberbau noh nicht völlig hergestellt ist, befah- ren werden fann. Es sollen daher {hon im fünftigen Monate die Probefahrten auf derselben angestellt werden, und die Eisenbahnbau= Direction hat bei der Regierung zur Eröffnung des Personen-Ver= fehrs auf der Bahn den 1. März vorgeschlagen, worauf aber, dem Vernehmen nah, der Bescheid erfolgt is, daß die Eröffnung der Bahn für den Verkehr bis zum 1. April (auf welhen Termin au den auf der Linie von Celle bis Harburg befindlichen Posthaltern ihre Kon- trafte von der Post-Administration gekündigt sind) ausgeseßt bleiben, dann aber zugleich der Güter-Transport mit beginnen solle.

Lübe, 3. Jan. (N. L. Bl.) Die in Raßeburg versammel- ten lauenburgishen Stände haben vor wenigen Tagen die ihnen von der Regierung proponirte Anwendung des Expropriations-Geseßes auf eine Mölln - Schwarzenbecker Eisenbahn abgelehnt, dagegen den ein=- stimmigen Beschluß gefaßt, dieselbe für eine Lübeck-Büchener Eisen- bahn, als die allein den wahren Bedürfnissen des gesammten Herzog- thums entsprehende, zu gestatten und die Regierung nochmals um diese Bahn zu ersuchen.

Handels- und Börsen - achrichten.

Berlin, 7. Jan. Die Course unserer Eisenbahn - Actien erfuhren heute einige Schwankungen und schlossen zuleßt wieder etwas niedriger als gestern,

Berliner Bors e

Den 7. Januar 1847.

Pr. Cour. Brief. | Geld. | Gem.

Brl.Potsd. Magdb. 4 925 | 915 do. Obl. Lit. A.B.14| | 917 5

ZE

P, | Pr. Cour. S

| | Brief. | Geld.

Actien. /8

St. Schuld-Sech, 35 95 | epa

Prämien-Scheine |

d. Seech. à D T.|— 937 |— do. Prior. Oblig. 100% | 993 Kur- u. Neumärk. | Mgd. Lpz. Eisenb. t fe de Schuldyerschbr. B m 92 las. do. Prior. Obl. Pee E Berliner Stadt- | Berl. Anh. abgest. —| | C4 Obligationen 5% E | 94% tao. do. Prior. Obl. | 4 | 96% 95% | Westpr. Pfaudbr. 35 92 f E O Düss.Elb. Eisenb. —| 1065 I Grossh. Pos. do. | 4 | 1025 | _— do. do. Prior. 0bll. 4 | | hs do. do. 3¿| 92 | Rhe. Eisenb. |— E ie 86 à Ostpr. Pfandbr. |35| 95 | 947 do. do. Prior. Obi. | 4 e s | 865 Pomm, do, 35/| 243 | 94; do.v. Staat garant. #| _— | Kur- u. Neum. do. |35 95 | 947 Ob.-Schles.E.L.A| 4 1055 [t Schlesisehe do. 35 _— | 96 do. Prior. 4 l ins | do. v. Staat ga- do. Lt. B, ‘— | rantirt. Lt. B. 3545| [B.-St.E.Lt.A.u.B.|— 110- | Magd.-Halbst.Eb.' 4 | E | Br.-Schw.-Frb E. 4| _— | Gold al marco. | do. do. Prior. ObI. 4 ——— | Friedrichsd'’or. a] 137; 137 Boun-Kölncr Eb. D| | N | And. Gldm. à 5Th.—| 12 z- [Niedersch.Mk.v.e.| 4 92 S Disconto. Le 4 5 do. Priorituc 4| 94% | 93% | | do. Priorität 5| 1007 | 99% | Nied.-Mrk. Zwgb. 4 | | do. Priorität 4 5 92 E | Wi C0) 4 Wi | | Berlin-Hamb. 4 | 101 Í —_— | Pr. Cour. W echeset - Cours Thlr. zu 30 Sgr. Brief. | Geld. ATSSCó dit - ace e ta ooo 0a ep es . 250 FIL Kurz 141% 1417 C 250 FI. 2 Mt. | 1405 | 140% A o ea eo a E Ee i 00 0666 300 Mk. Kurz | As 151{ a ROO E 2 Mt. | | 1493 DGRUON eee Goa en bas ebl prcru ] Lst. 3 Mt. 6 2146 202 Pas ei bei edie 300 Fr. 2 Mt. | 7956| 79% Mien 10 O N V S 150 FI. 2 Mé. | 10K A 150 Fl. 2 Mt. | 10153 | 10 N Dea aa et obas o er dete éoi: VOO VUIE 2 Mt. | 995 | ( gr 7 Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss, 100 Thlr. ) E 99. | F Feanukiurt a M add W, «tee tse 1:0" FI, I lt. 56 18 56 14 PELerSbutE (op edi od oi Cie 100 SRBbI. 3 Wochen | | 1075

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 3. Jan. Niederl. wirkl. Sch. 592%, Ant werpen, 2. Jan. Zinsl. —. Neue Anl. 205. Ham h Urg, 9. Jan. Bank-Actien 1570 Br. Engl. Russ. 1053. N London, L.Jan. Cons. 3% 95%. #. Belg. 96. 95. Neue Anl. 2657. i . Passive 9 5. E Ausg. Sch, 17% Vi. 25% Holl. 59%. Ke 4% do. 937. 92x. Port. —. Engl. Russ. U: X. Bras. 875. Sh Ghili —. Mex. 243. 24 T Peru 405. 395. p

Paris, 2% Jan» 5% Rente fin cour. 118. 50. Neapl. —. 3% Span. —. Pass. —. Wie n, 4. Jan. 5% Met. 108%. 4% de. 99. 3% do. 73. Bank- Actien 1600. Anl. de 1834 1575. de 1839 119. Nordb. 172%. Gloggn. 1295. s , 93 7 : Mail. 109. Liyorn. 92%. Pest. 96 {6 Budw. —.

5% Span. 2053 .

3% do. fin cour. §0. 30.

Meteorologische Beobachtungen.

Nachmittags | 2 Ukr. |

Abends 10 Uhr,

Morgens 6 Ubr.

Nach einmahger Beobachtung.

1847. 6. Jan.

Luftdruck... ,,.|341,57'" Par [341 69’ Par.|341 36" Par. Quellwärme 7,7! R.

Luftwärme. ...| 17° R. + 0 R.| 0,9° R, |Flusswärme 0,0: R, Thaupunkt... .| 2,6° R.| L ° R} Ee R, [Bodenwärme Lu. Dunstsättigung. 93 pCt. 87 pCt, 93 pCt. |Ausdünstung 0,004" Rh, Gtr ai o Ls feucht, trüb, trüb. [Niederschlag 0,009‘‘Rh. E «ee O, O. 0, Wüärmewechse! -+ 0,39 Wolkenzug ... —— 0, | S

Tagesmittel: 341/57 Par... —0,5° R... —2,0° R... 91 pct. o,

Königliche Schauspiele.

Freitag, 8, Jan. Jm Opernhause. Zte Abonnements - Vorstel lung : Othello, der Mohr von Venedig, Oper in 3 Abth., mit ein- gelegtem Solotanz. Musik von Rossini. (Mad, Viardot- Garcia : Desdemona, Herr Kraus: Othello.) Anfang halb 7 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden hohen Opern- haus - Preisen verkauft : : :

Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des ersten Ranges, im ersten Balkon und zur Tribüne 2 Rthlr, Ein Billet’ im Parquet