1847 / 15 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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Constitutionnel gesagt, die Opposition sei ganz einmüthiger An- sicht über die spanischen Heirathen und werde sie einstimmig tadeln; wenn man auch andere Nachrichten gehabt, so härte man glauben fönnen, der Constitutionnel wäre oielleiht besser As nun fomme er aber selbst und thue gestern wieder einen Schritt zu er versichere niht meor, er muthmaße nur, er wolle nicht einma für die Meinung des Herrn LChiers, geshweige für die her ee Billault und Dufaure einstehen; er habe nur „in seiner ep Zurüdckgezogenheit““ si eine allgemeine Jdee von der OppositEe ger bildet, und nah dieser Jdee glaube er sagen zu fönnen, G Opposition einst: mmig gegen die spanischen Heirathen sein older Ueberraschend sei nur, daß der Constitutionnel dabei m! Das Hast erkläre, er werde diese Disfussion nicht weiter n ge Bes sei ihm nun schon zweimal begegnet, zweimal habe er selbst die „s ! d zweimal sie plöplih wieder batte über diese Frage angefangen und z ; l abgebrochen. Und nit nur schließe er, eine so seltsame Taktik befol- gend, sich selbst den Mund in einer Sache, welche die E e ganz Frankrei und ganz Europa errege, sondern er wolle ihn Ga ernsten Partei schließen, denn er rathe der Opposition, „in Betracht D batte Ümstände““, wie er sage, so wenig als mögli an den Deba theilzunehmen, die sich darüber entspinnen würden. Gewiß da son- derbarer Rath, und ein noch sonderbarerer Beweggrund dazu: das Ministerium solle einen ungeheuren Febler begangen haben, und der Opposition werde gerathen, dazu ganz zu shweigen. Nehme man freilih an, daß die tiefsten Spaltungen 1n der Opposition vorhanden und beim ersten Wort si zu zeigen im Begriff seien, dann werde man sich eher erflären fönnen, warum Herr Thiers die Politik des Setillshweigens predige. „Zhr lebtet von einer Verleumdung“', ruft das ministerirlle Blatt der Opposition zu, „und ihr habt eure Sache verloren : das is es, was euch den Mund schließt.“

Man hat berechnet, daß der Bey von Tunis während seines Besuchs in Frankreih die Summe von 1,500,000 Fr. an Geschenken und an Spenden für die Armen ausgegeben hat. Hierzu kommen die 13 Decorationen des Nisham-Ordens, welche er ausgetheilt hat, von welchen eine jede an 10,000 Fr. geshäßt wird. Der Bey hat 50 französische Musiker engagirt, die sein Musik-Corps bilden sollen; sie mugzten sich gegen sehr vortheilhafte Bedingungen verpflichten, wenig- stens zehn Jadvre in Tunis zu bleiben und daselbst eine vollständige Musikschule sür die Eingeborenen zu gründen.

Nachrichten aus Algier zusolge, hatte Abd el Kader den Plan gefaßt, die Provinz Oran durch kleine Detaschements seiner Reiter beunruhigen zu lassen, die einzelne Soldaten und wehrlose Reisende an fielen; die Ermordung eines Sergeanten des Genie-Corps im Walde von Muley- Jamael führte auf ih1e Spur. General Thierry befahl sogleih allen Stämmen, bei Androbung s{werer Züchtigung, diese Räuber auszuliefern, und binnen furzem waren 33 dieser Reiter des Emirs in seinen Händen, die sogleih nah Frankrei in die Gefäng- nisse abgesh'ck wurden. Häufig einreißende Vieh - Diebstäßle in den Meierhöfen der Mitidsha wurden mit Hülfe der Eingeborenen eben so shuell unterdrückt und 34 Jndividuen, die diesen Diebstahl völlig als Gewerbe organisirt hatten, verhaftet.

Es sind Nachrichten vo1. den französischen Missionairen in Tibet eingegangen; dieselben befanden sich noch im Gefängniß z ihre son befoblene Hinrichtung war auf Verwendung Kijing's, des chinesischen ae t bt von Kanton, ausgeseßt worden; man hoffte, sie retten zu fönnen.

Eine Königliche Verordnung vom 31. Dezember genehmigt die Errichtung eines großen botanischen Gartens in dem westlichen Theile des Gartens der Pairs = Kammer, des Palastes Luxembourg. Eine zweite Verordnung von demselben Datum versügt in 21 Artikeln eine neue Organisation der Königlichen archivarishen Schule, die haupt- sächlich das Studium aller historishen Dokumente und Urkunden, Siegel, Münzen, Wappen, Verification solher Urkunden und Heraus- gabe der wichtigsten zur Geschichte Franfreihs nöthigen Dokumente zum Zwedcke hat.

Die legitimistishe Subscription für die armen und tnothleidenden Klassen hat jeyt die Höhe von 55,000 Fr. erreicht.

Der Constitutionnel meltet nah einem Schreiben aus Rouen, daß der Viadukt von Verville auf der Eisenbahn nach Havre bei der mittelst Belastung desselben unternommenen Probe bedeutenden Scha=- den gelitten habe, Andere ähnliche Bauten derselben Bahn hätten sich gut gehalten,

X Paris, 10. Jan, Die Lage der Bank von Frankreich be- schäftigt noch ummer die allgemeine Ausmerksamkeit , namentlich aber der In ustrie und des Handels, die vorzugeweise bei dieser Frage interessirt sind, nicht minder die der Kapitalisten und Börsen-Spekulanten. Die Be- sorgnisse darüber sind auch die Ursache, daß die Ersenbahn - Actien auch in der leßten Woche, gleih der 3prozent'gen Rente, im Course zuiückgingen, ohne daß der innere Werth dieser Actien dabei etwas au thun hâtte. Man erschöpft sich noch immer in Mutbmaßungen

über die Yuttel, über welche die Bank werde oerfügen fönnen, um die Auzgaben aller Art zu bestreiten, die man für sie in dem begon=- Jn Frankreich hatte der Stand der Ge- feinen Einfluß e atustrielen Effeften der Fall ß, läßt So hat man

nenen Jahre vorausßiehr. traidepreise seit Langer Zet

j «I der Staatspapiere unt da dies j gen verleiten.

auf den Stand geübt, und nun, man sih leiht zu Uebertreibun- unverfennbar eine zu hohe Be-=

dem linken Arm \ich an einen Pilaster lehnt, Das nur mittelmäßi - geführte Bildwerk is durch bie Sinnigfeit der Anlage orf V selben Oertlichkeit wurde vor einigen Jahren ein ander.r Steinsarg ohne Verzierung heraus eboben und 50 60 aus Kalksteinplatten fastenförmig zu\ammengescyte Bebäitnisse aufgedeckr, welde Asche und Knocen: este ent- dielten, Auch wurde daselbst ein jreiliegendes Skelett, neben demselben eine zweischneidige Lanzenspige, Stüe einer Schwertklinge und ein Giablämp- chen mit dem Bilde eines geflügelten Genius, welcer vor einer Herme s\igt endlich ein räthselhaftes Gebilde aus gebranntem Thon (phallus allatus?) und mehrere römiscbe E:zmünzen gefunden. Diese Thatumstände beweisen bib Gt Lediafidia fla Via TIaD einer in der Nähe gelegenen römischen Niederlassung sich befand, welcher den Zwe idni - C T p vkds fs U Y A Ver di puren einer anderen römisben Ansidelung zeigten sich in örf- hen Kürten (Kreis Saarburg). Neben der VörilárA ird Sue Wte Fuß unter der heutigen Obe slähe, ein römischer Estcihboden aufgedect wahrsceinlich dem Guan Römergebäude angehörend, welches sih nordwärts von der heutigen Kirhhosmauer erstreckte, bei deren Ausführung vor drei Jahren bedeutende Mauerreste dessclben zu Tage kamen. Die fünstlibe Erhöhung der anstoßenden Wiesen und Aeder, die zablreiden, beim Bearbeiten der lepteren zum “Vorichein kommenden Ziegelstücke bewei- sen, daß die Bautrümmer noch weiter unter dem Boden jortla 'fenz wie auch der Umstand, daß nah Osten hin eine große Anzahl von Aschenkrü- gen aufgefunden wurden, zu der Ve:muthung berecht'gt, daß hier eine rö- mische Niederlassung von größerer Bedeutung als der jeyige, auf vier Häu- er herabgekfommene Ot bestand. Untcrstügt wird diese ermuthung durch das hohe Alter der Kirche und den weiten Umfang des ehema's zu ihr ebörigen Pfarrsprengels, welcher die jeyigen Pfarrgemeinden Ofen, Beu- rig, Zrih und Kürten-Serriz umfaßte. __ Von Münzfunden ist nur ciner von eiyíger Bedeutung zu unserer enntniß gelangt. Bei dem Abre-ßen eines Nebenbaues des ehemaligen

voll Silbermünzen, im Gewichte von 18 Pfd., entdeckt. ren noch wohlerhalten und größtentheils aus dem 15ten Jahrhundert, von den Herzogen von Jülich, den Erzbishöfen von Mainz und Köln, ferner von den

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deutung einem Zeitungs - Artifel beigelegt, der eine Uebersicht der Quantität ausländischen Getraides gab, das noch für den Bedarf von Franfreih in den nächsten sechs bis sieben Monaten angebli einge- führt werden mußte, und wofür die auszugebende Summe auf mehr als hundert Millionen angeschlagen war. Noch sehr große Quanti- täten einheimischen Getraides sind auf den Speichern und in den Vorrathsfammern der inländischen Landwirthe selbst vorhanden, und wenn die Verwaltung nur die geeigneten Maßregeln zu finden weiß, um dieses Getraice in zweckmäßiger Vertheilung in dén allgemeinen Verbrauch kommen zu lassen, so wird vielleicht mehr als die Hälfte jener bedeutenden Summe erspart werden können.

Da übrigens immerhin die Nothwendigkeit sich mehr und mehr herausstellt, noch eine beträhtlihe Quantität Getraide im Auslande anzukaufen, andererseits die Masse von öffentlihen Arbeiten, nament- lih in Eisenbahnen, fortwährend große Summen erheischt, die man niht vorenthalten fann, ohne Gefahr einer Unterbrehung jener Ar= beiten, bei tenen so viele Tausende jeßt Beschäftigung und Brod finden, so entshloß sich die Bank zu dem Schritt, durch das Banquierhaus Hottinguer und Compagnie zu London sich die nöthige Quantität Silber zu verschaffen, und zwar in Barren, die dann hier in Münze verwandelt werden sollen. Man hatte von mehreren Seiten ange- fündigt, die Summe des angekauften Silbers habe nur 20 Millionen betragen. Zu diesem Jrrthum scheint der Umstand Veranlassung ge- geben zu haben, daß zuerst wirklih Silber in Barren im Werthe von 20 Millionen von London nach Paris geschickt worden ist. Jndeß ist die dur Herrn Hottinguer, welcher persönl:ch zu diesem Ende nach Lon= don sich begeben hatte, abgeschlossene Operation von viel höherem Belange. Es handelt sih vorläufig um einen Betrag von 2 Millionen Pfund Sterling (50 Millionen Francs), und diese Summe kann noch ver= mehrt werden, wenn die Bedürfnisse der Bank von Frankrei solches nothwendig machen sollten. Die Bark hat bei dieser Operation aller- dings unk ohne Zweifel ein gewisses Opfer bringen müssen. Aber man darf dagegen auch annehmen, daß ein großer Zweck dadurch er= reiht wird. Es is geeignet, das Vertrauen auf den hiesigen Play zurüzuführen, weil dadurch der Umlauf des baaren Geldes wieder vermehrt und erleichtert wird. Um so mehr muß es befremden, daß man noch immer fortfährt, Gerüchte zu verbreiten, die Bank gedenke auh noch zu anderen außerordentlihen Maßregeln zu schreiten, sie wolle fürftig nur Effeften mit fürzerer Verfallzeit zur Dis- fontirung zulassen, jene mit längerer Verfallzeit aber zurück- weisen oder auch den Zinsfuß für die Diskontirung er- höhen, Jndeß is eben der Umstand, daß die erwähnte Operation zu London zu Staude gekommen, eine gewisse Bürgschaft dafür, daß man in der nächsten Zeit wenigstens noh nicht zu solhen Extremi- täten, wie die angedeuteten, seine Zuflucht wird nehmen müssen. Jhren Zinsfuß für die zu machenden Diskfontirungen kann die Bank in shwierigen Zeiten niht wohl erhöhen, da sie sich nicht dazu ver- standen hat, denselben in günstigerer Zeit herabzuseßen. Nichtodesto- weniger würde diese Maßregel weniger {limm auf den Play wir-« fen, als wenn sie die Zahl der zur Auszahlung zulässigen Billette verminderte, Der jeßt gedrückte Handel wird immer noch lieber zu Bezahlung höherer Zinsen sich entshließen, wenn ihm nur der Bei- stand der Bank gejichert bleibt; wenn man aber seine Effekten zurücckwiese, so könnten daraus die {limmsten Störungen entstehen, welche gerade der Verwaltungs-Rath der Bank vermeiden wollte, in- dem er sih entschloß, sih die nöthigen Quantitäten Silber zu London zu verschaffen. Jndeß ist immerhin noch cin befriedigender Umstand niht zu übersehen. Die finanzielle Lage hat allerdings die 3proz.

Rente seit einem Monat um mehr als 1 Fr. zum Weichen gebracht,

dessenungeahtet wirft sie auf die Course der Eisenbahn-Actien, ob- gleih der Gegenschlag auch für diese niht ausbleiben fonnte, minder nachtheilig, als man hätte besorgen fönnen. Die Course der Actien stehen jeßt zwar wieder tiefer, als sie in der ersten Hälste des De- zember gestanden hatten, aber sie sind nicht bis auf den niedrigen

Stand zurückgegangen, den sle in der zweiten Hälfte des November hatten, und unter den Junhabern der Actien giebt sich fein Symptom von Besorgniß kund, Die Leichtigkeit, mit welcher die Einzahlungen für die Bahn von Paris

nah Lyon vor sich gegangen sind, hat die Zweifel versheucht, welche die Spekulanten à la baisse über die Möglichkeit, die Einzahlung von 29 Millionen für diese Bahn und weitére 29 Millionen für die Nordbahn zu erlangen, zu unterhalten und gut auszubeuten gewußt hatten. Man kann jeßt die Thatsache niht mehr leugnen, daß seit dem 2. Januar das Geld, welhes man als so knapp angegeben hatte, au der Gesellshaft der Nordbahn zuströmt, ohne daß sich

Aus Deutschland scheint sich jeßt durch Vermittelung des bekannten

Schwierigkeiten dabei zeigen,

Direltors der prager Gasbeleuchtungs- Anstalt, Herrn Friedland, der Judustriezweig der Waldwollen-Fabrication, wie sie bereits in Oester- reich und Preußen in vollem Betriebe steht, auch nah Frarkreich lbe: stedeln zu wollen. deutentsten Vertreter der französishen Jndustrie, darunter der Herzog Decazes, Großr eferendar der Pairs-Kammer und Besißer großartiger Eisenwerke im Süden, dann mit anderen Notabilitäten der Bank, in Verbindung geseßt, um eine Waldwollen-Fabrik in großem Maßstabe auch in Frankreich ins L.ben zu rufen. Verheerungen, welche die erste Revolution in seinem Waldreichthum | angerichtet hat, noch immer so. bedeutende Waldungen, und nament-

Herr Friedland hat sich mit mehreren der be-

Frankreich besißt troß der

Die Münzen wa-

tädten Köln, Basel 2c. gep1ägt. Der Bestand der archäologishen und naturhistorischen Sammlungen

hat auch in diesem Jahre theils dur fäuflihe Erwerbungen, theils durch patriotische Geschenkc einen erfreulihen Zuwachs erhalten.

Als huldreibe Gabe Sr. Majestät sind der Gesellschaft dur den Ge-

neral-Direftor der Königlichen Museen, Herrn Dr. von Olfers , zwei Erem- plare (in Silber und in Bronze) ‘von der auf die erste Uufführung der An- tigone geprägten Denkmünze. übermaht worden; auch wurde von Seiten der Königlichen Afgdemie zu Berlin ein Exemplar der auf die Jubelfeier von Leibnig's Geburtstage geprägten Denkmünze übersandt.

Unter den Bereicherungen des Antifen - und Münz-Kabinets sind, außer

dem obenerwähnten Amazonen-To1so (dessen Beschreibung und Abbildung

ím 1X. Hefte der Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rhein- lande mitgetheilt woiden ist), noch besonders zu nennen :

1) Ein antiker Ring (vertiest geschnittener Achat - Onyx) mit \{werer oe Fassung. Darstellung des Diomedes , welcher in der Rechten ein Schwert, in der Linken das geraubte Palladium trägt. Dieser Ring wurde bei Niederweis (Kreis Bitburg) an einem Orte gefunden, der die Benen- nung „Lagerberg“ führt, Die Sage, daß hier ein römisches Lager gestan- den habe, cheint durch die örtliche Beschaffenheit unterstüßt zu werden.

2) Reliefbild éines Jünglingskopfes im Profil aus gebranntem Thon, fund guter Ausführung. Ju den Grabstätten bei St, Matthias ge- unden.

3) Bärtige Maske en relief aus demselben Material, mit Spuren von Goldfarbe. Ebendaher.

4) Eine Form aus gebranntem Thon mit dem Bilde eines Pelifans

(ält tgedäudes zu Springeirebah (Kr. Wittlich) wurden mehrere Töpfe

(althrisilides Symbol). Ebendaselbst gefunden. 5) Ein celtisher Streiükeil aus Urgrünstein, Bei Bitburg gefunden,

lih hat es die zwei Arten von Pinusbäumen, deren Nadeln vorzugs- weise zur Fabrication der Waldwolle verwendet werden, in so großer Quantität, daß das Material in reihster Fülle vorhanden is, und die vorgenommenen Untersuchungen haben gezeigt, daß die Nadeln dieser Baumarten in Frankrei eine noch reichere Ausbeute an Wolle versprechen als in Deutschland.

Großbritanien und Irland.

London, 9. Jan. Gestern fand im auswärtigen Amte ein Kabinets-Rath statt. Am 13ten werden die Minister sich wiederum versammeln, um die Thron-Rede für die Eröffnung des Parlaments zu berathen.

Je näher die Zeit der Parlaments - Eröffnung beranrüdckt, desto mehr ergebt man sich in Vermuthungen über die wahrscheinliche Stel=- lung der Parteien, dem Ministerium gegenüber. Wird Sir R. Peel oder Lord G. Bertinck die ersten Reihen der Opposition anjühren? Werden die Peeliten mit den Protectionisten sich verbinden, oder wer- den sie getrennt bleiben? Diese und ähnliche Fragen bilden jeßt vor=- zugsweise den Gegenstand der politischen Erörterungen. Lord Lin= coln, heißt es, wird unter Leitung Sir R. Peel’'s die Opposition ge- gen die ministerielle Politif in Jrland ansühren und dabei von den Protectionisten unterstüßt werden. Lord Stanley dagegen hat sich selbst an die Spiße einer Partei gestellt, welhe allen Maßregeln aller übrigen Staatsmänner opponiren wird. Der Economist beleuchtet die Stellung der Opposition in der bevorstehenden Session von einem unparleüshen Standpunkte in folgender Weise: „Das Quarterly Rewiew benachrichtigt uns, daß die Protectiouisten der Abschaffung der Malzsteuer sich widerseßen werden, weil dies ein Schritt zum freien Handel wäre. Die große Masse derselben aber in dem Lande is dieser Abschaffung günstig, und so haben wir denn unter den Protectionisten selbst eine Spaltung. Bei einer Versamm- lung zu Werwickshire machte Jemand den Vorschlag zu einem Ver= suche, die Korngeseße wiederherzustellen, aber er fand keinen Unter= stüßer. Es wäre dies auch in der That eine Unmöglichkeit und würde die Protectionisten brandmarken, als Leute, die das Volk verhungern lassen wollten, Sir R, Peel hat im Laufe seines laugen Lebens der fonservativen Sache große Dienste geleistet; er belebte sie mit neuer Hoffnung, als diese erstorben warz er vereinte sie zu einer kompaften Masse, er erweckte ihren Lebensgeist zuglei mit dem Geist der Mä- ßigung. Er führte sie zum Siege und ans Staatsruder. Aber er diente den Protectionisten niemals so gut, als da er ihre Grundsähe aufgab und mit ihrem Beistande den Sieg, den Keiner gewinnen fonnte, über sie selbst gewann, Die Korngeseße wurden gerade zu rechter Zeit abgeschafft; wären sie bis jeßt geblieben; hätte man den Mais noch jeßt mit einem Zoll belastet; wären unsere Märkte gegen sremde Zufuhren von Weizen geschlossen, während das übrige Europa von Polen und den Vereinigten Staaten seinen Bedarf bezogz dann winden diese Geseße in einem heftigen Sturm umgestlirzt worden sein zugleih mit der Autorität, die sie aufreht zu halten versuchte. Sir R. Peel’'s zeitige Bekehrung zu den Prinzipien des freien Han- dels und die entschlossene Aufopserung seiner eigenen Freunde und seiner früheren Ueberzeugungen haben, das muß jeßt Jeder zugeben, das Land vor einer großen Kalamität und die Autorität des Parla- ments vor einem Umsturz bewahrt. Man hat es wiederholt auf kon- servativer Seite gesagt, Sir R. Peel sei ein Anhänger des freien Handels erst im Jahre 1846 geworden, und seine jeßigen Ansichten wären mit seinen früheren Erklärungen so im Widerspruch, daß die Konservativen ihm niemals ihr Vertrauen geschenkt hätten, wenn ihnen seine Sinnesänderung früher bekannt gewesen wäre. Aber vergleicht man seine Sprache und Handlungen im Jahre 1842, als er die Ein= fommensteuer einrihtete, um, wie er sagte, „vertrauensvoll und sicher große Handels - Reformen vorschlagen zu können“, als er Conjum=- tionssteuern aufzulegen sich weigerte und einige lästige Zölle für Rohstoffe abschaffte und ein neues Finanz - System \{chuf, so finden wir in seiner jeßigen Handlungsweise uihts, was mit den damali= gen im Widerspruch steht, Es is deshalb niht wahrscheinli, daß er nah Allem dem, was er gethan hat, zu seinen alten JFrrthümern zurüdckehren wird. Von den Protectionisten is er auf immer geschie- den. Sie mögen ihn nöthig haben und um seinen Beistand sih be- mühen, aber er faun niemals zu ihnen zuück und nach ihren Grund=

säßen handeln, Viele ihrer jüngeren Brüder, Aspiranten auf Aemter, oder solhe, die hauptsählich von ihren Aemtern besteven, möchten ohne Zweifel gern dem sehr ehrenwerthen

Baronet sich anschließen" und mit ihm ein zweites Peel - Ministerium bilden, aber sie müssen auf seine Bedingungen eingehen, er kann die ihrigen niht annehmen. Vis aber eine allgemeine Wahl sie nicht von ihren unbequemen Verpfl:chtungen befreit hat, können sie diesen Weg nicht einschlagen, und bis dahin können wir deshalb auch nicht eine solhe Verbindung von Männern und Bestrebungen erwarten, die eine wohlgeordnete und einheitevolle Opposition gegen das gegen- wärtige Ministerium ausmacht. Zu gleicher Zeit aber sind auch die Whigs nicht mehr verbunden, als die Tories, Sie bestehen haupt= sächlid aus zwei Fractionenz den Liberalen, welche für fortdauernden Fo1tschritt zu völlig freiem Handel sind, und einer großen Anzahl von Anhängern der ausfcließlihen Agrikultur-Jnteressen, die dem Geiste,

Geschenk des Gpmnasiasten Stedem aus Bitbuig.

wenn auh niht dem Namen nach Protectionisten sind. Die Libera- len sind jeßt den Grundsäßen nach viel mehr mit den Peeliten ver- bunden, ‘als mit den Protect.onisten der Whigs, und sie werden deê-

s mean ———

6) Ein kleines Reliefbild des Merkur in sißender Stellung aus ge- branniem Thon. Zu den Füßen des Gottes ein Widder, Von Herrn Laux zu Ulmen geschenkt. L :

7) Ein grotesfer Kopf aus gebranntem Thon, mit zurükgestrichenem Haar und weit aufgesperrtem Munde, welcher als Mundstück einer in den- selben auslaufenden. Wasserröhre diente, Am Wege nach Heiligkreuz ge- unden. j | 8) Vier Glöckchen (tintinnabula) aus Bronze, theils rund, theils viereckig und an den Rändern mit Kügelchen verziert, Sie wurden bei der Abreißung eines Hauses in der Krahnenstraße gefunden, nebst einer Anzahl thônerner;, gereifter und mit Glasur überzogener Kügelchen, welche als ein Zierrath gedient haben mögen. 4

9) Ein zu Mey geprägter Gold-Triens des Frankenkönigs Theuderich, ältesten Sohnes des Éblovwig, (Av. Kopfbild des Theuderih : THEVDE- RICVS. REX. Rev. Ein Kreuz auf einer Kugel. METTES. F1T.) Diese sehr seltene, Merovinger - Münze wurde anf dem hiesigen Palastplaye ge}unden. i

40) Eine Silbermünze Ludwig's des Frommen. (Av. Ein Kreuz in einem Kranze. HLVDOVICVS. IMP. +. Rev. MASSILIA.) Gescenf des Herrn Notars Hochmuth, Gesunden bei der Fundamentirung der Brüdckenpfeiler zu Ehrang.

41) Mehrere! große forinthishe Säulenkapitäle und Säulenbasen aus Oolith, Säulentrumme von Cipolino, Brucbstücke von Säulenkapitälen und von Statuen aus griechischcm Marmor, cine große Menge von Marmwor- getäfel von verschiedenen Nüancen, Stücke von Glasmofaik mit Würfeln von farbigem und vergoldetem Glase sind bei der oben bezeihneten Römer- ruine bei St. Barbara gefunden worden, Mächtige Steinquader, deren mehrere die Werkzeihen RLC und VIII trugen, wurden auf dem angrän- zenden Felde ausgebrochen,

. Die naturhistorishe Sammlung der Gesellschast wurde besonders durch eine Anzahl mineralogischer Gegenstände und Konchylien vermehrt,

balb, da sie nur ihre Grundsäße fördern wollen, sich niht mit Sir R. Peel verbinden, sobald sie die Wahrscheinlichkeit einsehen, daß ihre Grund\äße von Sir R. Peel und seinen Freunden größere Förderung erfahren, als von Lord John Russell und seinen Anhängern. Für sie ist Namen und Partei nihts, und sie sammeln sich um den Staatsmann, der den geraden Weg zur Geltendmachung ihrer Grundsäße geht. Wenn wir demnach eine vollständige Trennung unter den Konservativen wahrnehmen, so scheint es niht unwahrscheinlich, daß auch unter der Partei, die jeßt im Amte i, si eine Spaltung zeigen wird, die nur durch eine allgemeine Wahl beseitigt werden kann. Die Par- teien sind aufgelöst, die Prinzipien bleiben, und wie von diesen die Parteien wieder gestaltet werden, fönnen wir-nicht eher wissen. Eins ist klar; fein Parteigeschrei wird dann gelten, und das Volk, welches sih zu diesem Ereigniß rüstet, wird allein zu entscheiden haben, nah welchen Prinzipien das Land in Zukunft regiert werden soll.“

Vorgestern is in der Nähe des Tower ein Bureau für Aus- gabe mexifanisher Caperbriefe eröffnet worden. Die Regierung wird dem Unfug ohne Zweifel {nell ein Ende machen,

Die hiesigen Jnhaber portugiesher Fonds haben sih den von der portugiesischen Regierung bekanntlich vor kurzem dekretirten Abzug von 20 pCt. ihrer Dividenden unter Protest gefallen lassen.

V e Le,

Brüssel, 11, Jan. Sir H. Seymour, der bisherige britische Gesandte am hiesigen Hofe, ist am 8ten d, M. nach England abge= reist, von wo er nah einem Aufenthalt von einem Monat nah Lissa- bon auf seinen neuen Posten abgehen wird; sein hiesiger Nachfolger wird erst im April hier eintreffen.

Die liberale Association hat ein Rundschreiben an die Provin- zial - Comités der liberalen Partei gerick;tet, worin sie die Gründe ausführlich auseinanderseßt, welche sie bestimmt, si von der „Alliance“ zu trennen.

Die päpstliche Regierung hat bei der belgishen Regierung um Ingenieure ersucht, welche beauftragt werden sollen, die Arbeiten der Eisenbahnen in den päpstlichen Staaten zu leiten.

DMWwei

Kantou Zürich. Die Eidgen. Ztg. enthält unter der

Ueberschrift: „Die Krisis in Freiburg““, folgenden Artikel : „Mut Recht ist may gespannt auf die Entwickelung der K1isis im Kanion Freiburg, welche unmittelbar nah dem Uebergange des Vozrortes nach Bern eingetreten is, Eine Reihe der gewichtigsten Fragen knüpfen sih an das begonnene Ereigniß an, nicht blos solche, die sich auf die frei- burgischen, sondern auch solche, die sih auf die shweizerishen Zustände be- ziehen,

„Die Lage der freiburger Regierung is offenbar jegt {on eine sehr schwierige geworden. Sie hat gegen sich den reformirten Vezirk Murten, der schen seit einiger Zeit gewissermaßen als verloren von ihr aufgegeben worden is und eine ziemlich selbstständige Position eingenommen hat ; ferner nun den im Aufstand begriffenen Bezirk Stäfis; und auch die Bevölkerung der Hauptstadt is in ihrer Mehrheit der dortigen Regierungs - Politik ent- schieden abgeveigt. Nicht blos alle radikalen Elemente in dem freiburger Volk scheinen geradezu zum Aufstande vorbereitet und geneigt, sondern auch ein bedeutender Theil gebildeter Müinner, denen der Radikalismus zu- wider it, und welche an der Nevool.tion feinen Theil nehmen, haben sich in der neuesten Zeit, seitdem die Regierung sich mehr und mehr der vornehmlih von Luzern aus angeregten ultramontanen Politik zugesellt hat, von dieser getrennt und eíne eigenthümliche Mittelstelung eingenommen. Jn dem Staats - Rathe selbs herrscht, wie die Abstimmung über das Ver- bot der Volks - Versammlungen gezeigt hat, keine rechte Uebereinstimmung, fein gemeinsamer Entschluß, Jn der That sind diese inneren Schwierig- keiten groß genug, um den ganzen gegenwärtigen Zustand des Kantons ins Schwanken zu bringen und in Frage zu seßen. Dagegen hat die Negie- rung für sich die Mehrheit des Großen Raths und der Beamten, die Mehr- heit der Geistlichen, die auf das fatholishe Volk Einfluß übt, die Mebrheit ci R N unter denen die deutschen Bauern vorzüglich eifrig ein sollen,

„So ungefähr stellen sich die Gegensäßge im Jnnern, Weit gefähr- licher aber stellen sie sich nah außen. Offenbar feindselig gesinnt sind dic großen Kantone Bern und Waadt, welche das freiburgishe Gebiet ringsum einschließen und die Verbindung mit der inneren Schweiz abschneiden. Die radikale Partei des Kantons wird, auch wenn sie in dem Aufstande ver- harrt, von der bernishen und waadtländischen Regierung und Bevölkerung jedenfalls zum mindesten eine moralische, wenn nicht unter Umständen eine bewaffnete Unterstüzung erhalten, U::d einer dieser revolutionairen Kantone ist überdies gegenwärlig Vorort und fann in dieser Eigenschaft direkt und indirekt seiner Sympathie größeres Gewicht geben, denn als bloßer Kanton, Es is möglih, daß es der freiburgischen Regierung gelingt, indem sie den ihr getreuen Theil des Volkes ins Feld führt, den Aufstand zu unterdrücken; aber selbst, wenn das gelingt, was feinesweges so sicher anzunehmen is, so sind weder die inneren Schwicrig- feiten der Lage gehoben, noch die äußeren beseitigt. Jm Gegentheil, díe leßteren könnten dannzumal leiht wachsen, Und woher soll die freiburgi- sche Regierung den äußeren Schwierigkeiten gegenüber äußere Unte! stüzun- gen erhalten? Dem reformirten Neuenburg, obwohl von ciner legal-fkonser- vativen Regierung geleitet, wird es {wer fallen, auch auf Mahnung um Hülfe hin der freiburgiscen Regierung wirklihe Hülfe zu schicken, Denn wenn diese auch nah dem Bunde berectigt is, Hülfe zu fordern, und Neuenburg verpflichtet, sie zu leisten, so fönnte sich doch auch bier zeigen, wie wenig die bloße Le- galität aushilft, Spricht das formelle eidgenössische Nech! für die Regierung von F:eiburg, so spricht gegen sie die mit dem e:dgenössishen Geist wicht verträgliche Sonderstellung, in die sie sid mit L-zern begeben hat, und welche dem jeyigen Aufstande als Folie dient, Dieser Konflikt aber ist für

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Auch wurde die Jnsekten-Sammlung des verstorbenen Gymnasial-Leh- res Schäfer angekauft,

An Schrisiwerken wurden geschenkt: 1) von der Académie Royale de Metz ein vollständiges Exemplar ihrer Memoiren, welche in 24 Bänten die Verhandlungen und Abhandlungen vom Jahre 1822 bis zum Jahre 1846 umfassen; 2) von dem historischen Verein der Oberpfalz und Regensburg dessen Verhandlungen Band 1X.; 3) von der geschihts- und alterthums- forschenden Gesellschaft des Osterlandes zu Altenburg die Berichte und Mittheilungen für das Jahr 1845 und die Parochie Trebenz 4) von der Société pour la Recherche et la Conservation des Monuments Histo- riques dans le Grand-Duché de Luxembourg ihre Publicationen sür das Jahr 1845; 5) von der schlesishen Gesellschast für vaterländiche Kultur: Vebersicht der Arbeiten und Veränderungen der Gesells; aft im Fahre 1845; 6) Heori, fils du Comte Conrad I. von dem Virfasser, Herrn Dr. Ney zu Luxemburg; 7) Recherches sur les Monnaies des Evéêéques de Toul, fer- ner Description d’une Monnaie Gauloise und Découverte de Monnaies du Moyen-âge von dem Verfasser, Herrn C. Nobert zu Metz 8) Séances Générales tennes à Lille en 1845 par la Société Française etc, ferner; Institut des Provinces de France ; Conseil Général Académique à Or- léans, 1846 von Herrn von Caumont, Präsidenten des Instituts; 9) Die neuere Medizin in Franfreih nah Theorie und Praxis, ferner: Die Wich- tigkeit der marienbader Heilwässer und : Die Lehre vom Saamen der Pflan- zen von dem Verfasser, Herrn Dr. Kraßmann zu Marienbadz 10) Pro- gramm der numismatischen Gesellshaft in Berlin zur Feier des Eckhelfestes am 13, Januar 1845 von dem Verfasser, Herrn Professor Tölken in Ber- B 11) Mittheilungen der numismatischen Gesellschast in Berlin von dem Einr rer, Herrn Nechnungs-Rath Sqlickeysen in Berlin; 12) Schannat Serik Bt 2 Bände, überseyt und geschenkt von dem Geheimen Rath

Handschriftliche Mittheilungen erhielt die Gesellschast; 1) von dem Fade Lehrer Laux zu Ulmen über den muthmaflihen Lauf der Römer-

raße von Trier nah Andernach und über die Auffindung eines älteren,

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die Bundesstellung Neuenburgs zu Freiburg um o bedenklicher, je mehr auch die reformirte Bevölkerung Neuenburgs ultramontaner Sonderpolitik innerlih abgeneigt is, Von dieser Seite her ist also keinenfalls fur Frei- burg viel zu hoffen. Aber soll Hulfe von dem Sonderbunde kommen? Ge- sähe dies, so wäre der Zusammenstoß zwischen der westlichen, revolutio- Schweiz daz auf einen Schlag

nairen, und der inneren, alten, t ( i wäre die Scene umgewandelt. Es käme niht mehr auf Frei- burg an, Aus dem freiburgischen Feuer hätte sich der schon lange

gefürchtete große schweizerische Brand wirklich entzündet; und die sämmt-. lihen eidgenössishen Fragen wären dem blutigen Spiele des allgemeinen Bürgerkrieges anheimgegeben. Würde aber der Sonderbund keine Hülfe bringen und uns, die wir keinen Glauben haben haben an die wahre Energie des Hauptes dieser Verbindung, ist das um so wahrscheinlicher, als die geographische Lage Freiburgs es fast unmöglih macht so stände die freiburgishe Regierung mít ihren inneren Schwierigketten den äußeren ganz preisgegeben und wäre, vereinzelt, wenn die Berner auch nur einigermaßen mit Nachdruck und Klugheit operirten, dieser Verwikelung und Verbindung ihrer Gegner nicht gewachsen, s

„So inhaltsshwer erscheint das Vorspiel dcr zu Anfang dieses Jah- res ausgebrochenen Revolution im Kanton Freiburg. Wird sie nicht eiwa beshwichtigt durch ableitende Mittel, wíe wir das in Basel gesehen haben, sondern wird die Krisis zur Entzündung getrieben, so könnte sie gar wohl entscheidend werden für die nächste Zukunft der gesammten Schweiz, sicher aber unter dieser Vorausseßung in beiden obigen Fällen ent\chei- dend für das Schicfsal des Sonderbundes,“

Kanton Bern. Der Vorort hat durch Kreiss{hreiben vom 5. Januar die- Uebernahme der vorörtlihen Geschäfte angezeigt; es heißt in dem Schreiben unter Anderem: „Wir: werden es uns zur angelegenen Pfliht machen, den bundesgemäßen Rechtszustand, den Landfrieden und die öffentlihe Ordnung in der Eidgenossenschaft zu erhalten und das Wohl des gemeinsamen Vaterlandes in jeder Be= ziehung zu fördern, Eben so werden wir sür die Sicherstellung der Selbstständigkeit der Eidgenossenschaft, für die Bewahrung ihrer Neu=- tralität, so wie für die gleihmäßige, auf vollständige Gegenseitigkeit gegründete Unterhaltung der völferrehtlihen Beziehungen mit allen der Schweiz befreundeten Staaten, fortwährend ernstlih besorgt sein. Ganz besonders aber werden wir der verfassungsgemäßen Entwicke- lung shweizerisher Zustände unausgeseßt unser Augenmerk zuwenden und zu allen bundesgemäßen und geseßlichen Fortschritten gern die Hand bieten.“

Der Vorort hat die Herren Wieland von Aarau (in Zollsachen hier anwesend) und Stockmar nah Freiburg gescndet, um bestimmte Nachrichten zu erhalten. Die Regierung hat eine Proclamation, durch welche sie dem Volke Kenntniß von den getroffenen Maßregeln giebt, erlassen. Sie spricht den entschiedenen Willen aus, jede Ueber- \hreitung der Gränze, von welcher Seite es sei, zu verhüten. Eben so erfennt sie die Pfliht an, dahin zu wirken, daß die bernishe Be-= völferung sich nicht unbefugt in die inneren Angelegenheiten ihrer Nachbarn einmische.

Auch im berner Oberlande scheint sih ein Unshwung der öffent- lichen Meinung vorzubereiten und theilweise bereits eingetreten zu sein, So hat die Wahl-Versammlung von Brienz vor einigen Ta- gen den von den Radikalen beseitigten Herrn alt Gerichts-Präsiden- ten Moser mit großer Mehrheit (441 Stimmen gegen 200) zum Mitgliede des Großen Rathes gewählt.

Kanton Freiburg. Das Unternehmen der Murtener, Stäfiser , Greyerzer 2c. mißglüdckte vollstäudig, theils wegen mangel- hafter Verabredung, theils weil unter den einzelnen Abtheilungen keine Ordnung und Disziplin war, theils endlich, weil überhaupt der Muth und die Entschiedenheit den Jusurgenten abgingen, Vergebens hatten sie auf zahlreichen Zuzug des Landvolks gerehnet. Die Stadt, gegen welhe man marschirte, wart voll von regelmäßigen Truppen und Landstürmern aus dem deutshen Kantonstheil. Die Leßteren hatten sich sehr zahlreich zum Schuße der Regierung eingefunden, Das Ende war, daß die verschiedenen Kolonnen, als sie auf uner=- warteten Widerstand stießen, alle rechtesum keh1t machten. Heute wird Murten durch Regierungs - Truppen beseßt. Von Bern aus fuhren mehrere Kutschen voll bewaffneter Freischärler nah Murten.

Die Berner Zeitung enthält folgende nähere Nachrichten : ,„Die Kolonne, welhe von Murten aufbra, gelangte bis über Cour- tepin, wo sie mit einem Vorposten des Landsturmes zusammentraf, der aus 12 bis 14 Maun bestand und sich nah Verlust eines Todten zurüzog. Hier machte die Kolonne Halt und erwartete Nachrichten von dem Vorrücken einer Kolonne aus dem Oberamt Stäfis, Es waren aus dem Broyeland einige hundert Mann aufgebrochen, aber der größere Theil unbewaffnet, nur mit Stöcken versehen , und ge=- langten bis in die Nähe von Gumbschen, wo sie auf den bewaffneten Landsturm des deutshen Bezirks sti. ßen und mit Verlust von 8 oder 12 Gefangenen sich zurüziehen mußten. Da die Kolonne vou Murten, wahrscheinlich weil die Boten von dem Landsturm aufge- fangen wurden, ohne Nachrichten von den Uebrigen blieb, zog sie sich wieder auf ihren Bezirk zurück und beseßte Murten, das si, wie ein Durchreisender versihert, auf alle Eventualitäten gefaßt macht und die Leitung seiner Angelegenheiten in die Hände eines Comité's legt, Allgemein ertönte die Stimme: „Entweder Frei- burgs Austritt aus dem Sonderbunde oder Murtens Trennung von GSreiburg!“’ Von dem, was in der Stadt Freiburg selbst vorgegan- gen ist, haben wir feine zuverlässigen Nachrichten; aus einem Theile des deutshen Bezirks eilte Jung und Alt als Landsturm in die

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wahrscheinlich römischen Bades zu Bertrich; 2) über eine Römerstraße in den Ardennen von dem Geometer Herrn Schulzen in Bullingen und dem Gpymnasiasten Jon; 3) über die Römerstraße bei Palzem von dem Gym- nasiasten Dittlinger aus Palzem;z 4) eine Arbeit von bedeutendem Umfange ijt von einem fatholishen Geistlihen aus dem Kreise Saarlouis übersandt wordcn, Es werden in dieser Schrift mit großer Umsicht, Gründlichkeit und Sa(hkenntniß tie Spuren römischen Daseins in der dortigen Gegend ver- folgt, die Gebäudereste und die darin ausgefundenen Gegenstände beschrie- ben, die römischen Straßen und Ver1heidigungs-Linien aufgesuht und fest- gestellt , die Thongefäße nach den Stoffen, woraus sie bestehen, klassifizirt, die historischen Beziehungen erörtert und endlich die alten Orts- und Flur- namen einer genauen Untersuchung unterzogen. Es is zu hoffen, daß diese mit ungemeinem Fleiße verfaßte Schrift baldigst tem Drucfe übergeben werde; 5) der vor einigen Tagen eingegangene Bericht des Herrn Dr, Hewer zu Saarburg, „das Kloster zu Mettlach“, wird nächstens veröffent- liht werden.

Von Mitgliedern der Gesellschast sind folgende Werke oder Abhand- Ha die in den Bereich des der Gesellschaft zugewiesenen Wirkungs- freíses fallen, im Laufe d, J. erschienen: 1) J. Steiniger, Geschichte der Trevirer unter der Herrschaft der Römerz 2) G, Bärsch, Beschreibung des Regierungsbezirks Trier, 2 Theile; 3) Chr. W. Schmidt, die Grabmäéler des Hauses Nassau-Saarbrücken; 4) Ueber die römischen Bauwerke im Trierschen (in den Jahrbüchern des Vereins von Alterthums-Freunden im Rheinlande, 1X.), von dem zeitigen Secretair der Gesellschaft; 5) Chemi- {he Untersuchungen des St. Mat1heiser Stahlbrunnens bei Trier (in dem Archiv der Pharm. XCIl. Bd, 3, Heft.), von M, J. Löhr. Der Herr Ver- fasser hat dur diese noch vor seinem Ab ange von hier nah Köln ver- öffentlihte Abhandlung sh ein bleibendes Verdienst um die Benugzung je- nes Mineralwassers erworben,

Einen fühlbaren Verlust erlitt der Verein dur den im Herbste d. Fe Bescreiduns Todesfáll cines langjährigen Mitgliedes, des um die Natur- Beschreibung unseres Bezirks vielfach verdienten Gymnasiallehrers. Schäfer,

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Stadt, zur Unterstüßung der Regierung. Aus den Gränzdörfern ge- gen den Kantoa Bern zogen jedoch Wenige zum Landsturm, Eben so sind wir ohne zuverlässige Nachrihten von Boll und Gregerz; nah einem Gerüchte sollen die Boller bis Av1y vorgerückt sein ib da die Regierungs - Truppen auseinandergesprengt haben. Wir er- warten mit Gespanntheit morgen Näheres.“

Italien.

Lucca, 1. Jan. (A. Z.) Vergangene Naht um zwei Uhr wurde Jhre Königl. Hoheit die Frau Erbprinzessin von Lucca glüdck- lih von einer Tochter entbunden. ®

SPVARNTE U

&¿ Madrid, 4. Jan. Als der Marquis von Viluma vor- gestern die Sißung des Senates eröffnete, erklärte er, die Präsiden- tenwürde dürfe feine weitere, auf die Führung der Staats - Angele- genheiten auszudehnende politishe Bedeutung haben. Eine solche Bedeutung einführen zu wollen, wäre ein mit dem freien und regel=- mäßigen Gange der constitutionellen Regierung niht zu vereinba- rendes Bestreben, „Jh werde mih bemühen“, sagte der Marquis, „die Vorrechte des Senates innerhalb des von der Verfassung ge- zogenen Kreises zu vertheidigen, Wenn die eine der politishen Ge- walten in die Befugnisse der anderen eingreift, so geräth die consti- tutionelle Regierungsform in Zerrüttung, die nöthige Eintracht hört auf, die Verfassung verschwindet und der Staat fällt der Anarchie oder dem Despotismus anheim. Beide Uebel hat die Nation leider erduldet, und alle Ehrenmänner sind verpflichtet, ihnen vorzubeugen. ““

Die Gegner des Marquis, die ihn gar zu gern der ‘Nation als einen Verfechter des Despotismus darstellen möchten, sehen sich durch jene Worte in Verlegenheit geseßt. Freilih sind es nur Worte, aber sie kommen aus dem Munde eincs Maunes, der seine Lippen nie durch Phrasen der Heuchelei entweihte, Uebrigens beschäftigt der Senat sih mit der Ernennung der Adreß-Kommission,

Der Kongreß ernannte in seiner Sißung vom Asten ganz so, wie bei der Probe verabredet worden war, die beiden Kommissionen, deren eine alle Wahlakten, die andere die der sieben Deputirten, auê denen jene besteht, zu untersuhen und zu begutahten hat. Kein Pro- gressist wurde in diese Kommissionen aufgenommen, Allem Auschein nach wird die Prüfung und Diskussion der Wahlakten grcßen Zeit- aufwand erfordern, deun es sind ihrer kaum zwanzig, die niht von Protestationen begleitet wären. Jn der gestrigen Sißung erklärte der Progressist Herr Lujan in ziemlich gemäßigten Ausdrücken, daß seine Partei die Gefahr erfenne, in welcher der Thron Zsabella's \hwebe, und deshalb herbeieile, um ihn mit geseßlihen Waffen zu vertheidigen, Nachdem der Minister des Jnnern die Progressl- sten beschuldigt hatte, den Gang der Regierung zu hemmen, nahm Herr Mendizabal das Wort, um den Wunsch auszudrücen, der dermalige Kongreß möchte dahin wirken, daß alle politischen Jrrthü- mer, die begangen worden wären, mit dem Schleier der Vergessen- heit verdeckt würden und die Regierung sih als Regierung der Na- tion, nicht als die einer Partei darstellte. Der Progressist Herr Madoz beklagte sich darauf, daß seine politishen Freunde von den Ministern als Revolutionaire verfolgt würden.

Die Minister haben den Gewaltstreih gegen Olozaga vollzogen, in der Vorausseßung, durch dieses Mittel die Gunst der Königin wie- der erlangen zu können. Jndem sie aber gegen Olozaga als Kläger auftreten und die Entscheidung von dem Ausspruche der Gerichte ab- hängig machen, beeinträchtigen ste offenbar die Stellung der Königin auf das unverantwortlihste. Kein anderer Zeuge, als die Königin selbst, kann gegen Olozaga auftreten, Das Gericht muß also einen Unterthan auf das bloße Wort der ihn anflagenden Königin verur- theilen oder leßteres als unznlässig oder niht genügend zurückweisen, Warum fehlt es doch der Königin an einem aufri{tigen Rathgeber in dieser Angelegenheit? Ein Wort von ihren Lippen würde Alle, vielleicht selbst ihr eigenes Bewußtsein, befriedigen.

Manche Personen erinnern sich daran, daß gerade der Mann, welcher 1836 als Minister-Präsident unter falshem Namen, verkleidet und mit einem fremden Passe versehen von hier ins Ausland ents floh, gegenwärtig als Minister - Präsident d{n aus der Fremde kom- menden, mit gültigem Paß ausgerüsteten Deputirten Olozaga ver- haften ließ.

Der General Flores, Ex-Präsident des Freistaates Ecuador, ist eiligst von Santander zu Lande über Frankreih nach England ah-- gereist.

Am 20sten v. M. stieg Se, Königl, Hoheit der Prinz Heinrich der Niederlande, der Tages zuvor mit der einiger Ausbesserungen be- dürfenden ¿zregatte, „Prinz von Oranien““, in die Bai von Cadix ein- gelaufen war, in dieser Stadt ans Land. Der kommandirende Ge- neral Campuzano hatte im voraus eine Eliten-Compagnie, eine Ka- valleri?z-Csforte und drei Kutschen an den Landungsplag geschickt, wo der Prinz unter 21 Kanonenschüssen von einem Brigadier empfangen wurde, Der Prinz versügte sih dann in die Wohnung des Generals Campuzano, der ihn, von seinen Stabs-Offizieren umgeben, empfing und ihm im Namen der Königin dankte, am Tage zuvor neun \hi}ff- brüchigen Matrosen das Leben gerettet zu haben. Darauf begab sich der Prinz in die für ihn bereitete Wohnung und empfing dort den Besuch des Generals Campuzano und des Offizier - Corps. Jn der

wodurch das von demselben unternommene, zum Theil veröffentlichte Werk einer Mosel-Fauna unterbrochen worden is,

Für das Jahr 1847 werden die Angelegenheiten der Gesellschaft von dem Ober - Bürgermeister und Landrath Görß als Präsidenten, dem Ober- lehrer Schneemann als Secretair und dem Kommerzien-Rath Kayser als Nechner verwaltet werden,

Deffentliche Vorlesungen.

Außer den Vorlesungen des wissenschaftlihen Vereins in der Sing- Akademie werden uns für diesen Winter abermals mehrere Vorträge über verschiedene Zweige des Wissens geboten, welche die Aufmerksamkeit des ge- bildeten Publikums vielfa in Anspruch nehmen dürften. So werden heute, Freitag den 15, Januar, zu derselben Stunde von 5—6, die Vorlesungen des Herrn Dr. Prug über die neueste deutsche Literatur und die des Herxen Franz Mertens über Monumental-Geschichte, jene ín dem Saale des Hotel de Russie, diese in der Sing-Akademie, eröffnet werden, Herr Mer 4 tens hat als Einladungsschrift ein kleines gehaltreihes Programm unier dem Títel „Ueber das System der Weltgeschichte“ ausgegeben, welches außex einer Einleitung, die den Standpunkt und die Auffassungsweise des Verf, im Allgemeinen zu charakterisiren sucht, in großen Umrissen nur die Haupt- gedanken enthält, welche, als Resultate eigenthümlicher Studien, der weiteren Ausführung des mündlichen Vortrags zur Folie dienen sollen. Da dieses Schristhen auch im Buchhandel zu haben is (Gropiusshe Buch- und Kunsthandlung, Bauschule 12), so empfehlen wir die darín ange ps n Ansichten den Kennern und Freunden der Monumental-Geschichte zu nähe«

rer Prüfung.

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