1847 / 23 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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nahstehende Beschlüsse der zweiten Kammer wegen Abhülfe-Maß- regeln zur Lnderung der herrshenden Noth zur Berathung :

1) Königliche Regierung zu ersuchen, in Betracht des jeßigen Noth- standes der unbemittelten Unterthanen, möglichst auf dessen Milderung hin- zuwirkenz zu dem Ende auch von den ihr zur Verfügung stehenden Zins- früchten, vornehmlich bes Kloster-Fonds, den Armen-Kollegien und Ros niissionen thunlichst ein ihrem Bedürfnisse entsprechendes Quantum zu ü E weisen und, so weit solches nicht unentgeltlich geschehen fann, wenihscds jenen Armen-Kommissionen resp. den Hülfsbedürftigen auf obrigfeitliche e \heinigung das benöthigte MRENe gegen einen ermäßigten Preis, den zeitigen Ablösungspreis, zu überlassen ; L: : i

9) Wileichzeitig “bar ke Königlichen Regierung eine Summe 6 zu 100,000 Rihlr. zu dem Zwecke zur Verfügung zu stellen, um baues E Nothstande in den hülfebedürftigen Gemeinden möglichst Abhülfe g Sen iy

3) Ferner, unter Bezugnahme auf das ständische Sre mäßi November v. J., auh die Éingangs-Abgabe für Mehl, zu | pes e gung oder Erlaß, zufolge Bekanntmachung vom, 28. E er ee Steuer - Administration nux ausnahmêwei]e ermächtigt worden, viS 3 .

Au J, allgemein und unbedingt aufzuhebenz : u guf L bielt Gelegenheit aber auch die Königliche Regierung drin

s n Betracht des gegenwärtigen Nothstandes, die zufolge N O Sareibens vom 29. Juni 41846 zur Verbesserung des Dun der Steuer - Einnehmer bewilligten 20,000 Rthlr. so bald als nur irg thunlich, wenn au nur provisorisch, zux Vertheilung zu bringen E 5) Endlich der Königlichen Regierung zu äußern, e Mr T des gegenwärtiget Nothstandes haben Stände auc die r a S ben bullehrer in Beirat gezogen, Nod den Mom 1 Juli 1814 16 4 7 0 EE Ne Beipülfen Le U Landéstüsse nur da bewilligt werden sollen, wo die eigenen Kräfte des Schulverbandes zur Bestreitung der geseßlich begründeten Verpflichtungen nicht ausreichen“, nur in einzelnen Fällen dic Verwendung der zur Ausführung des Gesezes vom 26. Mai 1845 aus der Landeskasse bewilligten Mittel gestattet, weil solche theilweise durch die vorgängige zweck- mäßige Regulirung der Schulverbände bedingt wird, Wenn indessen Stände wünschen, daß die seit dem Jahre 1844 bewilligten Mittel der Landeskasse wenig- stens theilweise und insoweit deren Verwendung nach Maßgabe der ständischen Bevorwortungen zum Budget vom 1, Juli 1844 46, desgleichen zu dem Budget vom 1, Juli 1846—48, noch nicht erfolgen kann, {on gegenwärtig benußt werden, um dem gegenwärtigen Nothstande vieler Volksschullehrer abzuhelfen; so erklären sie hiermit, temporair einc solhe Verwendung ge- statten zu wollen, wo die Verhandlungen wegen Regulirung der Schul- Verbände bis jegt nicht so weit gediehen sind, um festzustellen, inwieweit durch den Schul-Verband selbst den Vorschriften des Geseßes vom 26. Mai 4845 genügt werden fann. Stände bevorworten jedoch dabei, daß solche Verwendungen in jedem Falle nur als solhe bezeihnet werden, auf deren Erneuerung, besonders wenn die Negulirung der Schul - Verbände fortge- schritten sein. wird, niht gerechnet werden dürfe,“ E

Gegen den ersten, die Zinsfrüchte betreffenden Antrag erklärte sih ein Mitglied, weil eizerseits die desfallsigen Verhältnisse den Ständen nicht genau vorlägen, anderenthcils derselbe auf die Uebung einer Liberalität auf Kosten eines Dritten hinauslaufe, Dem allgemeinen Antrage werde er nit entgegen sein, weil die Tendenz desselben gut sei, obwohl man das Vertrauen zu der Regierung hegen dürfe, daß dieselbe den Nothstand nicht unberüdssichtigt lassen werde, Er schlage deshalb vor, den ersten Beschluß auf Folgendes zu beschränken : : l d

„Königliche Regierung zu ersuchen, in Betracht des jeyigen Noth- standes der unbemittelten Unterthanen auf dessen Milderung hinzuwirken.“

Dieser Antrag wurde von mehreren Seiten unterstüßt und nach furzer Erörterung einstimmig angenommen, L : :

Jn Bezug auf den zweiten Beschluß, der Königlichen Regierung eine Summe von 100,000 Rthlr. zu dem Zwecke zur Verfügung zu stellen, um damit dem Nothstande in den hülfsbedürftigen Gemeinden möglichste Ab- hülfe zu leisten, wurde der Antrag gestellt :

„Die Bereitwilligkeit der Stände zur Bewilligung einer angemessenen Summe gus der Landeskasse auszusprechen, um da, wo nach örtlichen Ver- hältnissen es besonders erforderlich seine, den Nothleidenden, namentlich durch zweckmäßige Beschäftigung oder Herbeischaffung des nöthigen Brod- und Saatkorns, zu Hülfe zu kommen.“ :

Der dritte Beschluß, die unbedingte Aufhebung der Eingangs-Abgabe für Mehl betreffend, wurde gleich dem vierten, welcher von der Vertheilung der zur Verbesserung des Dienstes der Steuer - Einnehmer bewilligten 20,000 Rthlr. handelt, unverändert angenommen.

Bei dem fünsten Beschlusse, wegen temporärer Benußung der zur Aus- führung des Geseßes vom 26, Mai 1845 aus der Landeskasse bewilligten Mittel, um dem gegenwärtigen Nothstande vieler Volks - Schullehrer abzu- helfen, wurde statt des Schlußsaßes: „Stände bevorworten jedoch dabei, daß solhe Verwendungen in jedem Falle nur als solche bezeichnet werden, auf deren Erneuerung, besonders wenn die Regulirung der Schulverbände fortgeschritten sein wird, nicht gerechnet werden dürfe“, geseßt „und daß durch die beantragte Maßregel der weitere Vorschritt zur Ausführung des Gesezes in keiner Weise gehemmt werde‘, Jn dieser Fassung wurde auch der fünfte Beschluß von der Kammer angenommen,

Herzogthum Braunschweig. (Magd. Ztg.) Eine Hauptquelle der Verarmung der geringeren Klasse des Bauernstandes ist in der mehr und mehr aufhörenden Garnspinnerei und Leinwebe- rei zu finden, Noch kurz vor der französischen Jnvasion besaßen na- mentlich die Harz- und Weser - Distrikte mehr als 2000 Webstühle, die jährlih gegen 200,000 Rthlr. für Leinwand vereinnahmten. Nicht allein das Entstehen großartiger Spinn- und Webemaschinen wurde Veranlassung, daß von jenen jeßt nicht einmal mehr der zehnte Theil besteht, sondern auch die auffallende Vernachlässigung des Flachsbaues. Nach einer statistishen Uebersicht lieferte das Herzogthum in den Jahren 4802 bis 1807 dur(snittlich jährlich 84,000 chwere Stein Flahs. Der vermehrte Anbau von Kartoffeln, Cichorien, Runkelrüben u. s. w. beein- trächtigte die Flachsfultur dergestalt, daß gegenwärtig 1.eben einer schlech- ten Qualität etwa nur ‘; des Ertrages fortbesteht, Nothwenbige Folge davon ist, daß der Landmann zu eigener Benachtheiligung von dem selbst gewonnenen Produkte nur s{lechte Gespinnste oder den besseren Flahs nur aus dem Auslande beziehen kann, Der Verein

Recht eben so hoch, vielleiht noch höher stellen, Hier is ein wahrhaft welthistorisher Moment gewählt. Der greise Priester, der in der Mitte des Bildes vom Altare in heiliger Amtstracht weggerissen wird, während hinter ihm ein Soldat das Kreuz niederbricht, der Diafon, der sich dem Frevel widerseßen will, vor scinen Augen niedergestoßen, verhaucht, rechts ein Mäd- hen in frommer Hingabe die Hand des Gefesselten küßt, zur anderen Seite der Anführer auf den Befehl des Kaisers hinweist, zum Zeichen, daß es feine rohe Näuberbande is, die in das Heiligthum einbricht, sondern der Staat, der sich der neuen Religionsübung entgegenstellt, dcr Blick in die Katakomben zu beiden Seiten Alles is so in sih geschlossen und abge- rundet, daß wir auch hier ein edles, gelungenes Werk vor uns schen. Ueber die tehnische Ausführuna können wir nicht urtheilen, da wir das Original selbs nicht geschenz allein ist ein Schluß von den übrigen Arbeiten Rahl's erlaubt, so dürfen wir auch in dieser eine gleiche Fertigkeit voraussegßen. Wir wünschten blos, der Maler hätte das mosaikartige Bild des Erlösers im Hintergrunde, das wohl in den Basilifen, aber gewiß nicht in den Kata- fomben in diescr Ausführung gebildet worden, weggelassen, Unter den Skizzen seines Ateliers machen wir vor Allem auf einige Lu en zur Darstellung antiker Gegenstände aufmerksam, Der Besuch des acus bei der Ariadne, den wir in Basreliefs des Alterthums nur zu sehen gewohnt waren, überrascht uns hier in heiterer phantastischer Farben- trat, während mit Recht antike Motive in der Composition vom Künstler beibehalten sind, Origineller, aber wahrhaft \{ön, is Arion, „der Töne Meister‘‘, auf dem Delphin mitten unter den Nereiden und See-Ungeheuern schwimmend. Hier tritt der edle harmonische Farbensinn des Malers, seine Kunst der Gruppirung recht lebendig hervor. Odysseus bei den Phäaken s erst begonnen, ein edler Stoff, zu dessen vollendeter Ausführung wir

on des großen Gegenstandes willen dem Künstler Kraft und Selbstbe-

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ür Land - und Forstwirthshast in Braunschweig hat diesen Uebel- Land längst erfannt und besen Abhülfe zum Gegenstande seiner Thätigkeit gemaht. Jn Folge gegenwärtig sich eröffnender neuer Absaßwege is déx Preis des auch in hiesiger Gegend gewonnenen Flahses im Steigen begriffen; weshalb es denn gerade jeßt wün- scenswerth erscheint, daß in unserem Lande mehr dahin gestrebt werde, größere Quantitäten und bessere Qualitäten zu produziren. Um nun die Verwendung von noch mehr Zeit und Sorgfalt auf die Arbeiten, welhe der Flahs erfordert, zu veranlassen, die Aufmerksam- feit der Landleute auf die hohe Wichtigkeit einer Vervollfomm- nung des Flahsbaues zu lenken und die besseren Produzenten kennen zu lernen, hat jener Verein fünf Prämien für den besten selbst ge- bauten und zudereiteten Flachs ausgeseßt, welhe in Gegenständen bestehen, die bei der Flahsbereitung oder dem Spinnen zu benußen stehen und als Ehrengeschenk des Vereins anzusehen sind. Der Verein hat am 15. Januar eine öffentliche Aufforderung erlassen, zunächst an die Bauerhofsbesizer eines bestimmten Bezirks, behufs jener Preis- Ertheilung an einem bestimmten Tage Proben einzusenden.

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 15. Jan. (A. Z.) Berichten aus Pesth vom 13ten zufolge, war der Eindruck, den der Hintritt des Erzherzogs Palati- nus auf alle Klassen der dortigen Bevölkerang machte, so wie ihn nur ein großes öffentlihes Unglück hervorbringen fonnte. Eine tiefe Trauer lagerte sih über die ganze Stadt, alle Geschäfte, alle öffent- lihen Angelegenheiten stockten, jede Lust wurde verbannt, und mit den Klagen des patriotischen Edelmanns mischten sih die Thränen des s{lichten Handwerkers, des bedürftigen Arbeiters, der in dem hohen Verblichenen seinen Vater, seinen Beshüßer verloren. Man muß die Leutseligkeit, den hohen Sinn, den Alles übershauenden Geist gekannt haben, mit welchem der Dahingeschiedene eben o unermüdlih die wichtigsten Staatsgeschäfte, die Verhältnisse des Lan- des und die der beiden Nachbarstädte, wie die Angelegenheiten und Bedürfn:sse des einzelnen Bürgers behandelte, um die Gefühle der Trauer zu begreifen, welhe sein Tod über alle Einwohner Ofen- Pesths verbreitete. Ueber die leßten Augenblicke des Unvergeßlichen vernimmt man, daß, als am 1lten d. der Kranfheitszustand der Art war, daß jede Hoffnung shwinden mußte, Se. Kaiserl. Hoheit auf eigenes Verlangen mit den heiligen Sterbe- Sakramenten versehen wurde. Hierauf ließ derselbe seine in Schmerz aufgelöste Familie näher treten, richtete einige tiefrührende, erhebende und hristlihe Worte an dieselbe, segnete sie und küßte die Erzherzogin Elisabeth mit den Worten: „Dies für meinen geliebten Stephan!“ Am 12ten trat in dem Zustand des hohen Kranken einige Erleichterung ein. Er richtete ein Schreiben an Se. Majestät den Kaiser mit eigenhäudiger Unterschrift und ließ hierauf dem Vernehmen nach die am 11ten d. stattgehabte Verlobung seiner durchl. Tochter, der Erz= herzogin Elisabeth, mit dem Herzog Ferdinand von Modena offiziell anzeigen. An demselben Tage hatte der hohe Kranke auch die unaus- sprechlihe Freude, deu so sehnlichst erwarteten Erzherzog Stephan umarmen zu fönnen. Nach dieser erschütternden Zusammenkunft s{hwanden auch die bisher von der väterlihen Liebe aufrecht gehalte- nen Lebenskräfte des Leidenden zusehends, und am 13ten Morgens um 84 Uhr, als eben der von dem Palatin gewünschte Reichsprimas von Kopácsy ins Sterbezimmer trat, hauchte er seine Seele aus,

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 16. Jan. An den Kriegs - Minister ist unterm 2ten d. M. folgender Kaiserliher Ukas ergangen :

„Jn Betracht, daß das Jnspections-Departement des Kriegs - Ministe- riums, dem Zwecke seiner Gründung gemäß, der Mittelpunkt ist für die Leitung aller das Personal so wie die innere Verwaltung des Heeres be- treffenden Angelegenheiten, und daß zu allen Aemtern im Kriegs - Ministe- rium, deren Beseßung nicht ausschließlich Militairpersonen vorbehalten ist, ohne Unterschied sowohl Civil- als Militairpersonen befördert werden können befchlen Wir Ihnen: 1) die Geschäftsführung aller Dienstverhältnisse des Ci- vilbeamten - Personals des Kriegs - Ministeriums betreffenden Sachen vom 1. Januar 1847 ab im Juspections-Departement des Kriegs-Ministeriums zu fonzentriren, und zwar nah denselben Grundsäßen, die in Unserem Utkase an den dirigirenden Senat vom 5. September d. J. und bei Bil- dung des Juspections-Departements für den Civildienst aufgestellt und be- stätigt sind, 2) Die Entwürfe zu Tagesbefchlen in Betreff des Civil-Per- sonals des Kriegs-Ministeriums Uns zugleih mit den Entwürsen zu Ta- gesbefehlea in Betreff des Militair-Personals zur Bestätigung zu unterle- gen und dann mit Jhrer Namens -Unterschrift versehen zu veröffentlichen, (‘gez.) Nikolaus.‘ 7

Die Einfuhr von gestoßenem Lumpenzucker im Hafen von Sk, Petersburg ist während der Schifffahrt von 1847 nach derselben Grundlage, wie im Jahre 1846, gestattet worden, nämlich mit dem für Rohzuder festgeseßten Zoll und nur zum Sieden in den Zuder- Fabriken. | Die jüdischen Kolonieen, die nah der Verordnung über die Aer= bau-Juden dem Ministerium der Reichsdomainen untergeordnet wer- den sollen, sind, gleichwie die neuen jüdishen Ansiedelungen in Neu- Rußland, unter die Verwaltung des Comités für fremde Kolonisten estellt, ; Der General-Adjutant Für| Wolkonski hat nah seiner Herstel= lung die Leitung des Ministeriums des Kaiserlichen Hauses wieder übernommen,

Frankre 0

Deputirten-Kammer. Jn den Büreaus der Kammer sind einige der Fragen, die bei der Adreß-Debatte zu ausführlicherer Er-

Herr Garnier Pagès erklärte das Benehmen des Kabinets in den spanischen Angelegenheiten für unklug, da es sich dort mit einer Partei, niht aber mit der spanischen Nation verbunden habe; übrigens würde Franfreihs Stellung durch seine Differenzen mit England sehr s{wierig werden, Herr G. de Rumilly fand es durchaus folgewidrig, daß die Regierung \ich plöylih von der englishen Allianz losgesagt, für die sie scit sechs Jahren so viele Opfer gebracht habe. Herr Dupin verbreitete sich zumeist über die Finanz-Angelegenheiten, die seiner Ansicht nah nicht sowohl durch den Getraide - Mißwahs als durch das bisher be-

folgte System von Supplementar - Krediten hervorgerufen worden ; man sei einmal gewohnt, 1500 Millionen jährlich zu verausga- ben, während die Einnahme nur 41300 Millionen betrage. Die

auswärtige Politik der Regierung erhielt dagegen Herrn Dupin's vollkom- mene Zustimmung. Herr Blanqui wünschte zu wissen, wie es eigentlich mit den Angelegenheiten im La Plata stehe, und ob der Handel endlich die definitive Erledigung derselben hoffen dürfe. Herr G uizot erwiederte, daß ihm in diesem Augenblicke die größte Zurückhaltung darüber obliege, indem erst fürzlih von Franfreih und England gemeinschaftlih eine Note erlassen worden sei, von welcher er den glücflihsten Erfolg erwarte. Er habe jedoch Grund, zu glauben, daß diese Sachen ‘in kurzem geordnet sein würden, Herr de la Plesse erkundigte sib, ob der Minister die Reclama:ionen der französishen Jnhaber spanischer Fonds unterstüge, und ob Grund vorhan- den sei, zu hoffen, daß die spanische Regierung endlich einwilligen werde, dieselben zu befriedigen. Herr Guizot antwortete: „Jh habe die Regie- c'amationen der französishen Gläubiger Spaniens kräftig unterstüßt, Auch finden gegenwärtig Reclamationen statt von Seiten Englands und Hol- lands, Der Zeitpunkt is günstig, und ih halte dafür, daß wir wenigstens etwas für bie Gläubiger erlangen werden. Es befindet sich in diesem Büreau ein ehrenwerthes Mitglied, welches diese Frage genau kennt und Zeugniß dafür ablegen fann, welche Schwierigkeiten wir zu überwinden haben werden, um zum Erfolge zu gelangen,“ Herr Mauguin sah sich dadur zu nachstehender Aeußerung veranlaßt: „Jh habe in der That die spanifhen Finanzen, das Verfahren der madrider Regierung genau studirt, und ih bin überzeugt, daß man nichts für die Gläubiger erhalten wird. Der Augen- blick is nicht günstigz nur einen einen einzigen Zeitpunkt gab es, wo es möglih gewesen wäre, zu einem Erfolge zu gelangen ; es war dies vor der Emission der spanischen inländischen 3proz. Rente. Jett láßt die spanische Regierung diese Fonds auf sämmtlichen Märkten Europa's negoziiren, und da sie daraus hinreihende Hülfsmittel zur Bestreitung ihrer Bedürfnisse zicht, wird sie sicherlih nicht daran denken, ihre Schulden zu bezahlen.“ Graf Roger erhob si gegen die Einverleibung Krakau's und billigte den Protest; Frankreich übrigens, meinte er, habe darch jene Maßregel nur ge- wonnen, denn dadurch sei es von den Verträgen von 1815 entbunden, Heir Berryer wunderte sich, daß in den vorgelegten Dokumenten sich gar nichts über das vorfinde, was zwischen dem 3. April und dem November diplomatisch über Krafau verhandelt worden, Hecr Duchatel, der Minister des Jn- nern, versicherte, die Regierung habe nie aufgehört, die völlize Unabhän- gigkeit, Neutralität und Räumung Kcakau's zu verlangen; England habe eben so wenig als Frankreih die Aufhebung dieses Freistaats ertoartet, Herr Lherbette erklärte, er werde zu der Adresse das Amendement stellen, daß Frankreich sich ais der Verträge von 1815 entbunden betrachte, Auch Herr Beaumont beklagte es, daß Frankceih nah dem krakauer Ereig-

niß nicht die Verträge von 41815 zerrissen habe. Herr Dumont, der Minister der öffentlichcn Arbeiten, erwiederte darauf, daß die Protestation wegen Krakau's hinzureihen scheine. Die Verträge vernihten wollen, wäre entweder eine eitle Drohung gewesen, oder es würde Frankreih in einen schrecklichen Kampf verwickelt

haben. Man habe den der Würde und dem Interesse Frankreichs ange- messensten Weg gewählt. Jn Betreff der Verhältnisse zu England sagte Herr Dumon, es sei zwar nicht in Abrede zu stellen, daß die spanischen Vermählungen das gute Einvernehmen der britischen und der französischen Regierung augenblicklih gestört hätte; er hege jedoch die feste Ueberzeugung, daß für die wesentlichen Beziehungen der beiden Länder nichts Ernstliches davon zu beforgen stände; jene Vermählungen seien nothwendig gewesen für Frankreih und für Spanien z es sei dabri kein gegen England böswilliger oder für diesen Staat besorgliher Gedanken mit im Spiel gewesen; jene Vermählungen würden nur dann ein Anlaß ernster Zwietracht geworden sein können, wenn das frühere Benehmen Frankreichs bei anderen Anlässen England gegenüber nicht so klares Zeugniß von dem Wunsche gegeben hätte, die guten Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu wahren. Graf Quatreb arbes klagte darüber, daß man spanische Flüchtlinge von hohem Range willkürlih gefangen gehalten habe, Herr Bitek vertheidigte die Regierung, indem er bemerkte, das Geseß über diplomatische Flüchtlinge gebe der Regierung gewisse außerordentliche Befugnisse, kraft deren es Un- ruhen in einem Nachbarlande zu verhüten berechtigt sei,

Paris, 18, Jan. Graf Molé, der bekanntlih Präsident der Adreß-Kommission der Pairs-Kammer ist, hatte am Sonnabend eiue Audienz beim Könige,

Die Deputirten-Kammer hat demnächst über einen von franzü= sishen Blätter als etwas ungewiß betrachteten Fall bei der Wahl des Herrn Ernst Portalis in Toulon zu entscheiden. Nach dem Ge- seße von 1831 is Niemand wählbar, der am Wahltage niht 30 Jahre alt is. Herr Portalis hatte am 11. Oftoder, wo er gewählt wurde, zu diesem Alter noch sechs Tage zurückzulegen, Jm Artikel 32 der Charte aber steht, daß fein Deputirter zulässig sei, der nicht 30 Jahre zähle. Das Lebtere will man um so mehr zu Gunsten des Herrn Portalis geltend machen , als niht, wie in dem Geseße von 1818 ausdrüdlih dabei stcht, daß er am Wahltage 30 (damals 40) Jahre vollendet gehabt haben müsse. Aus den Jahren 1816 und 1817 werden außerdem Fälle angeführt, wo Deputirte troßdem, daß sie erst in der Zeit von der Wahl bis zum Eintritt in die Kam- mer das vorschriftsmäßige Alter zurücklegten, als Deputirte zugelassen wurden.

Durch einen Beschluß vom §8. Januar hat der Königliche Ge- rihchtshof von Angers, in Betreff der Wahl-Angelegenbeit von Quim- perle, den zum Deputirten ernannten Herrn Drouillard, unter der Beschuldigung eines Stimmen-Ankaufes, und § Wähler, unter der Beschuldigung, ihr Votum verkauft zu haben, vor die Assisen des

örterung kommen werden, vorläufig besprohen worden, wie wir andererseits in den ersten Linien zu Hektor's Leichenseier ein gro- ßes Werk im Geiste hon voraus erblicken,

Die Quellen des Nils.

Jn der Sihung der londoner geograrhischen Gesellschaft vom 28, De- zember wurde der erste Abschnitt einer umsassenden Abhandlung über dcn Nil von Or. C. T. Beke gelesen, Die Literary Gazette vom 1. Ja- nuar sagt darüber : „Das Dunkel, welches so lange über den Quellen des Nils \{webte, ist nun dur die Bemühungen Dr, Beke's großentheils auf- gehellt, Eine genaue Prüfung der älteren und neueren Schriften über die Nilquellen , dazu seine eigene genaue Bekanutschaft mit dem von dcn be- deutendsten Nebenflüssen des großen Stroms bewässerten Lande, hat ihn in den Stand geseht, uns eine so klare und besrievigende Lösung der Frage zu geben, daß \päteren Forschern wohl nur wenig zu thun übtig bleibt, Wir berühren in Folgendem nur die Hauptpunkte dieser interessanten Ab- handlung. Der Reisende folgt zuerst aufwärts dem Takazzè, dem Astabo- rus des Ptolemäus, und beschreibt genau seine verschiedenen Zuflüssez dann an den Nil zurückkommend, folgt er diesem bis zur Vereinigung des blauen und des weißen Flusses. Den Bahr el Asrek oder blauen Fluß hinauf- ehend , fommt er an eine Stelle, wo Caillaud den Hessenn aus Südost firôimen läßt, Dr. Beke beweist, daß dieses der Abaï Abyssiniens is, Zu-

leich zeigt er, daß der von Russegger als der obere Lauf des Bahr el Are beschriebene Fluß wirklich der Dedhesa ist, ein Fluß, welchen Beke zuerst kennen lehrte, und den er jeyt mít dem Takui identifizirt; leßterer Fluß war von Dr, Barros als der große westliche Arm des Nil bezeichnet,

Maine- und Loire-Departêments verwiesen. {

angeblihe Fluß Habahia, der auf cinigen neueren Karten verzeichnet steh und von einigen Geographen entweder für den oberen Theil des Kilimaney (Quilimané) oder für den Bahr el Abiadh gehalten wurde, wird von Dr. Beke als identisch mit dem oben erwähnten abyssinishen Abai nachgewie- sen, welchen die Gingas Abbaja nennen. Beke bespricht zunächst den Fluß Maleg, der von’ Fernandes im Jahr 1613 auf seinem Wege nach Enárea überschritten wurdez er zeigt, daß Bruce den von diesem Jesuiten - Missio=- nair eingeshlagènen Weg ganz mißverstanden. Nachdem der Verfasser das hvdrographishe Bassin des blauen Flusses erschöpfend besprochen, thut er, bevor ec auf die Erörterung des Bassins vom weißen Nil übergeht, den Ausspruch : „Ob wir die relative Größe der beiden Ströme, die Richtung hrer resp. Flußbette oder das Volumen ihier Gewässer betrachten; oh wir die Meinungen der alten Erdbeschreiber odcr die neuerer Neisenden zu Rathe ziehen, oder die Angaben von Eingeborenen, die mit beiden Flüssen befannt sind das Ergebniß is das nämliche; der Bahr el Abiadh oder weißeëï Nil is der Haupistrom, der Bahr el Asrek der Nebenfluß,““

Aus dem Haag , 2. Jan. (A. Z.) Die holländische Regierun hat #0 eben den Dr. Hofmann, bisherigen Weber des oben di Sie bold in der Herausgabe seines Werks über Japan, zum japanischen Dol- metschex bei dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten ernannt, Dr.’ Hofmann isst der einzige Mann ín Europa, der japanisch versteht, und da die japanischen Dokumente, die im Ministerium ankommen, nicht zahl- reich sein fönnen, so giebt ihm der Staat auf eine liberale und ehrenvolle Art Zeit, seine literarischen Arbeiten herauszugeben, Man sagt, daß er ein großes japanisches Lexikon fertig habe,

unter welhem Namen die Portugiesen dén blauen Fluß verstanden, da ih-

herrshung und ein inniges Verständniß alter Kunst und Poesie wünschen,

nen der weiße Nil oder Bahr el Abiadh gänzlich unbekannt war, Der

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Jn mehreren Departements des westlichGen und des mittleren Frankreichs haben in Folge der Theurung weitere Unordnungen und Plünderungen von Getraide-Vorräthen stattgefunden. Jn dem De- partement des Jnbre, zu Buzancais, is ein Getraide-Besizer, welcher zur Vertheidigung seines Eigenthums auf die Ruhestörer \choß, er- mordet worden.

Das Journal des Débats zeigt sich mit dem Urtheil der englishen Journale über die Thron-Rede ziemlih zufrieden. Es freut sih, daß eines der ältesten Organe des englischen Liberalismus in dem Auslassen der Phrase wegen des herzlichen Einverständnisses eine „europäische Kalamität“ sieht. Nur in Einem Punkte mag es die Ansichten der britishen Presse nit theilen, in der Meinung nämlich, als ob aus der Art und Weise, wie die Thron-Rede den Handels- und Schifffahrts- Vertrag mit Rußland bespricht, eine Hinneigung zu diesem Lande hervorginge. Dagegen protestirt das französische Blatt mit Emphase und fügt hinzu: „Unter allen Stimmen, die si in den Kammer - Büreaus zu Gunsten der Ullianz in England erhoben, vernahm man nicht Eine, die es gewagt hätte, zu Gunsten der Allianz mit Rußland zu sprehen.“ Der National bekennt ironisch, wie sehr er sich in der Kammer-Majorität geirrt; sie, die sechs Jahre lang Fraukreichs Heil in der Allianz mit England erblickt habe, kehre ihr jeßt den Rücken und sei für die französische Politik in Spanien in Enthusiasmus gerathen.

In einem leitenden Artifel hebt das Journal des Débats besonders hervor, daß das ungünstige Ergebn:ß der Finanzen des Staats im Jahre 1846 den größeren Ausgaben, niht aber einer Verminderung der Einnahmen zugeschrieben werden dürfe ; diese hätten vielmehr in den wichtigsten Zweigen eine Vermehrung gezeigt.

Aus einer Darstellung des Journal des Débats geht her- vor, daß, streng genommen, nicht die englishe Bank selbst der fran- zösishen Bank den bereits erwähnten Vorshuß von 20 Millionen macht, sondern daß die englishe Bank gegen die Signatur mehrerer englischer Häuser, welche diesen Vorschuß eigentlich leisten, diese Summe der französishen Bank auóliefert.

Jn einem Prozeß gegen Beamte, die wegen Unterschleifs in Rochefort angeklagt waren, sind vor den Assisen des Vienne - Depar- tements 6 unter 34 Angeklagten {huldig gesunden worden. Der Magazin =- Verwalter Duparc, ein Schreiber Gouin und ein anderer Verwalter Laugaudin sind zu fünf Jahren Zuchthaus und 800 Fr. Strafe, die drei anderen Personen zu sechs Monaten Haft und 100 Gr. Strafe, Alle in die Kosten verurtheilt worden.

ck= Varis, 18. Jan. Heute hat in der Pairs - Kammer die Adreß = Debatte begounen. Die Pairs waren auf 1 Uhr Mittags zusammenberufen, aber um diese Zeit waren erst zwei im Saale er= \hienen, Graf Beugnot und Herr Pelet de la Lozere, die einsam im Halbkreise unten vor der Tribüne der Redner auf und ab gingen. Allmälig kamen noch einige andere hinzu, einer der ersten darunter war der Fürst von der Moskwa, denen dann Graf Alton Shee, Vice-Admiral Rosamel, General Schaumburg folgten. Unter diesen zuerst erschienenen bemerkte man namentlich auch viele der neuernann- ten, die dur ihre ganz neuen, glänzenden Stickereien leicht erfeunt- lih waren. Um halb zwei Uhr endlih trat auch der Kanzler, Her= zog Pasquier, ein, in seiner Simarre und mit dem großen Bande der Chrenlegion geshmüdckt. Von den Ministern war zuerst der des Krieges, General St. Yon, auf seinem Plabez kurz darauf erschien der greise Marschall Soult, in einem Paletot gehüllt, den er über seiner Uniform trug, nur mit Mühe im Stande zu gehen, so gänzlich ge- brochen ist seine Kraft. Bald hatte sih um ihn eine Gruppe gebil= det, in welher man die Generale Cubieres und Fabvier, den Mar=- quis von Boissy und den inzwischen ebenfalls angekommenen Herzog Decazes bemerkte , der , als Großreferendar der Kammer , sih bereit hielt zum Empfange der Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses, welche erwartet wurden. Unmittelbar darauf kamen Admiral Mackau, Herc Guizot und die übrigen Minister. Endlich traten die Mitglieder der Adreß - Kommission in den Saal, Graf Molé, thr Präsident, an der Spibe, nah ihm der Berichterstatter, Herr Barthe ; dann die Herzoge von Broglie und Noagilles, Mit Leßterem unterhielt sich Graf Molé Armin Arm längere Zeit, Die Bänke füllten si allmälig; oben in der leßten Reihe, die für die Mitglieder ver Deputirten- Kammer vorbehalten is, saß lange einsam Herr Dufaure, dem erst später noch eine ziemlih starke Anzahl von anderen Deputirten folg- ten. Gegen 2 Uhr trafen auh die Herzoginnen von Nemours, Aumale und Montpensier ein und wurden vom Großreserendar auf die ihnen vorbehaltene Tribüne im Westen des Saales geführt, wäh- rend die Herzoge von Nemours und Aumale mit dem Prinzen von Joinville unten in der zweiten Reihe der Bänke ihre Plätze in der Kammer selbst einnahmen. Oben in der an die der Prinzessinnen anstoßenden Tribüne besand sich der Bischof von Evreux, begleitet von einem anderen Geistlihen, und der Gouverneur des Palastes Luxembourg. Auch die diplomatishe Tribüne und die weni- gen für das Publikum vorbehaltenen Räume hatten sih izdessen gefüllt, und besonders bemerkte man viele Damen. Die Steno- graphen der Journale waren alle auf ihren Pläßen, und endlich er= flärte der Kanzler wenige Minuten vor 2 Uhr die Sißung für er- öffnet und lud die Pairs ein, sh auf ihre Pläße zu begeben, einen der Secretaire aber, das Protokoll der leßten Sißung zu verlesen, Während dies geschah, dauerten allerseits die Privat-Gespräche noch fort. Erst nach dem Ende der Verlesung zeigte der Kanzler der Kammer den Eintritt des Herzogs von Aumale in dieselbe an, da derselbe sein 25stes Lebensjahr vollendet hat. Nachdem der Kanzler die gewöhnliche Eidesformel für die neu eintretenden Pairs vorge- lesen hatte, antwortete der Herzog von Aumale mit fester Stîmme : „Jch \{chwöre !““ Herr Guizot verlangte nun zuerst das Wort unter allge- meiner Stille. Er bestieg die Rednerbühne und erklärte, daß er der Kammer noch die von der Adreß-Kommission gewünschten drei weiteren Dokumente vorzulegen die Ehre habe. Diese Vorlegung werde zugleich auch in der Deputirten - Kammer geschehen. Nach ihm bestieg der Bericht- erstatter der Adreß - Kommission, Herr Barthe, die Rednerbühne und verlas den folgenden Adreß-Entwurf unter tiefer Stille :

„Sire! Indem Ew. Majestät uns zur Wiederaufnahme unserer Arbei- ten beriefen, war es Jhr erster Gedanke, Jhren Bemühungen für die Lin- derung der Leiden, die auf einem Theil der Bevölkerung lasten, die Kam- mern beizugesellen. Bereits hatten heilsame Maßregeln von Jhrer König- lihen Sorgfalt Zeugniß abgelegt. Eine großmüthige Verwendung des öffentlihen Vermögens im Zusammenwi:ken mit der Privatwohlthätigkeit “wird diese s{hmerzlichen Prüfungen durch cine weise Vertheilung von Unter- stüßungen und durh Gewährung von Gelegenheiten zur Arbeit, in Ueber- einstimmung mit den Bedürfnissen der Oertlichkeiten, mildern, Darum aber ist es nicht minder wichtig, daß die Ordnung mit Festigkeit aufreht gehal- ten werde. Der allseitige Shuyß der Freiheit des Verkehrs und die Da- niederhaltung von Gewaltthätigkeiten, welhe den Umlauf der Lebensmittel beeinträchtigen könnten, sind die wirksamsten Mittel, der Zunahme des Nebels vo1nzubeugen.

Die Bezichungen Ew, Majestät zu den auswärtigen Mächten geben Jhnen das feste Vertrauen in die Sicherung des Weltfriedensz die Pairs- Kammer wünscht sich mit Jhnen Glück dazu,

Die Verheirathung Jhres vielgeliebten Sohnes, des Herzogs von Mont- pensier , mit Jhrer vielgeliebten Nichte, der Jnfantin von Spanien, Luisa Fernanda, hat die Freuden und die Tröstungen erhöht, welche die Vorsehung in Jhrer erhabenen Familie gewährt hat; mit Freude begrüßt von zwei

93 tragen, zwischen Frankreih und Spanien jene e und innigen Beziehutt- gen aufrecht zu erhalten, welche im Einklange sind mit den Ueberlieferungen der beiden Staaten, und so erwünscht für ihre Wohlfahrt und ihre we- selscitige Sicherheit. S :

Ew. Majestät hegen die Hoffnung, die Angelegenheiten des La Plata bald nah den Absichten Jhrer Regierung geregelt zu sehen, die mit der Regierung der Königin von Großbritanien im Einvernehmen handelt, Vir erwarten mit Vertrauen Maßregeln, die zum Zwecke haben werden, unsere Verbindungen in jenen Gegenden zu sichern und auszudehnen,

Der von Ew. Majestät mit dem Kaiser von Rußland abgeschlossene Schifffahrts - Vertrag soll durch eine gerehte Gegenseitigkeit Vortheile ge- währleisten, deren Erhaltung nüßlich is.

Die Kammer hat mit einem schmerzlichen Erstaunen die Einverleibung der

Republik Krakau, eines unabhängigen und neutralen Staates, in das Kaiscr- thum Oesterrei vernommen. Dieses Ereigniß hat den durch den legten wiener Vertrag begründeten Zustand der Dinge in Europa geändert und der Nationalität Polens eine neue Beeinirächtizung zugefügt, Jndem Ew. Majestät gegen diese Verleßung der Verträge protestirten, haben Sie den Gefühlen Frankreichs entsprochen. Dark der fortwährenden Entwicfelung der Arbcii und der Judustiie, hat das öffenilihe Einkommen einen immer zunehmenden Gang befolgt. Inzwischen hat das Gleichgewicht zwischen den Einnahmen und den Aus- gaben in dem so eben abgelaufenen Jahre richt aufrecht gehalten werten fönnen: wir sind überzeugt, daß Jhre Regierung alle ihre Bemühungen aufbieten wird, auf daß dieses Gleichgewicht, das so nothwendig is für die gute Verwaltung der Finanzen, bald wiederhergestellt werde.

Es ist von Wichtigkeit, daß die bercits begonuenen großen Arbeiten zu ihtem Schlusse geführt werden, Aber in der Verwendung der Hülfs- quellen des Landes wird Jhre Regierung, gewarnt durch die Prüfungen, welche die Vorschung uns nicht erspart hat, die Bchutsamkeit zu beobachten wissen, welhe wesentlich is für Aufrechthaltung des öffentlichen Kredits.

Díe Ruhe in Afrika is glücklicherweise wiederhergestellt; unsere Herr- chaft daselbst befestigt sich durch die Tavferfkcit und Hingebung unserer Armee. Die Eroberung is volleadet; sie hat Opfer gefordert: es ist Zeit, sie dur die Arbeiten des Friedens zu befruchten, Die Fragen, die sih an den Fortschritt der Colonisation knüpfen, und deren Lösurg im innigsten Verbande steht mit dem Gedeihen dieser Länder, haben die Aufmerksamkeit Jhrer Regierung auf sich gezogen. Die Kammer wird mit Neife den be- sonderen Gesch-Entwurf prüfen, der ihr vorgelegt werden wird.

Sire, Frankreich hat gelernt, mit Vertrauen sih auf Jhre Hingebung für das Glü und die Größe 1nseres Vate:landes zu verlassen Ihre ganze Familie hat sih Jhren edlen Bemühungen beigesellt, und mit jedem Tage hat Jhre Dynastie in den Herzen der Franzosen tiefere Wurzeln ge- s{chlagen, Éine zugleih würdige und friedliche Politik, und welche den mo- ralishen und materiellen Jnteressen des Landes entspricht, ist aus den Prü- fungen, die auf einander gefolgt sind, nvr noch mächtiger und befestigter hervorgegangen. Tie Pairs-Kammer wird in diesem Werke des Friedens und der Ordnung, der Freiheit und des Fortschritts ihre Mitwirkung fort- seßen.“

Jn der darauf eröffneten allgemeinen Diskussion ergriff zuerst Barou Charles Dupin das Wort. Er seßte zuerst die Wichtig= feit und den Ernst der gegenwärtigen Umstände aus einander und fragte sich, wie es komme, daß diese Lage plöblich so geworden sei, ohne daß es in Frankreih, in Spanien oder in England seit dem August zu einem Ministerwechsel gekommen. Dies führte ihn sogleich auf die Frage der spanischen Heirathen. Er sieht durchaus nicht mit Eifersucht die Fortschritte, das Gedeihen, den Reichthum und die Macht einer Nebenbuhlerin Frankreihe. Das ganze Meuschenge= \hlecht ärndte die Früchte dieses edlen Wetteifers der Nationen auf der Bahn des Fortschritts; aber man müsse von der anderen Seite auch den Fortschritt Frankreihs auf der Bahn der Entwickelung des Handels und der Jndustrie hinnehmen. Nur so sei eine Allianz

annehmbar. Vom herzlihen Einverständnisse müsse man nicht sprehen, das sei nur eine Düperie. Die Abkömmlinge Jsa- bella’s der Katholishen seien durh ein eben so inniges

Band an die in Frankreich herrschende Dynastie geknüpft, als es im Interesse der beiden Nachbarvölker dies- und jenseits der Pyrenäen liege, Hand in Hand mit einander zu gehen. Statt diesen Gang zu befördern, suche man von dritter Seite den gegenseitigen Haß unter diesen zwei Völkern anzufahen. Man schreie jeßt von englischer Seite über Verleßung des utrehter Vertrages, als ob seit diesem Vertrage feine Verbindungen zwischen den Häusern Bourbon von Frankreih und Spanien geschlossen worden wären. Nein, der Ver- trag von Utrecht sei nicht der Vermählung des Herzogs von Mont- pensier mit der spanischen Jufantin entgegenz diese Heirath sei nicht troß dieses Vertrages abgeschlossen worden, sonst hätte Lord Aber- deen nie und unter keiner Bedingung dieselbe als zulässig erklären fönnen. Die Allianz zwischen Frankreih und Spanien sei nur die Fortseßung des Systems, das seit 150 Jahren schon bestehe. Der Redner geht hier auf eine historische Skizze der Regierung Ludwigs XIV. zurück, Damals habe man gesagt, dieser Monarch strebe nah der Universal = Monarchie. Und doch, was habe er nah so vielen glorreihen Kriegen scinem Lande gegeben? Drei seiner jeßigen Departements. England, indem es diese Anklage gegen Frankreih richte, wolle uur die Aufmerksamkeit Europa?s von seiner eigenen umsihgreifenden Politik abwenden, Zu allen Zeiten habe es einen ganz besonderen Despotismus einführen wollen, überall suche

es die Meere zu beherrshen, überall Spaltung zu säen. So 1814, so 1830, wo es sogar mitgeholfeza zur Loereißung

Belgiens von Holland. Und doch screie cs jet über Ver= leßung der Verträge von Seiten Frankreichs. Jm Betreff Krafkau's sei Lord Palmerston vorsichtiger, weil er Rußland sürchte. Herr Guizot habe sich mit Loyalität und Würde benommen. Graf Villiers du Terrage las eine Rede ab, die man nicht zu ver= nehmen vermochte, und Vicomte Dubouchage griff den Minister des Jnnern wegen einiger Maßregeln in Betreff Sicherung der Sub- sistenzmittel an. Graf Duchatel vertheidigte sh dagegen. Wäh- rend seiner Rede mußte dieser Bericht, des Postschlusses wegen, ab- gebrochen werden.

Großbritanien und Irland.

Londou, 16, Jan. Jn den Biättern werden verschiedene Aeußerungen über Zoll -= Reductionen laut, welhe die Regierung in der nächsten Session zu beantragen die Absicht haben (oll, Die Morning Chroniele erklärt, wie bei der nunmehr von Jedermann anerkannten Dringlichkeit, und da nun alle constitutionellen Sfrupel Lord J. Russell’s vom Tage der Parlaments - Eröffnung an aufhör- ten, wirksam zu sein, es in der Annahme nicht zu irren glaube , die Minister wären bereit, mit dem Vorschlage sofortiger Suspendi- rung aller und jeder geseßliwen Bestimmungen, welche auf Erhöhung der Preise, Beschränkung der Zufuhr, Behinderung des Zuganges

teln Bezug haben, vor das Parlament zu treten. Die künstliche Theu=- rung der Zollsfala, der gezwungene große Verbrauch der Brauereien und Brennereien und die vexatorischen und grausamen Hemmunisse der Schifffahrtsgeseße: alle müßten im Angesicht einer Kalamität aufhö- ren, die so eindrücklih der Staatsfunst gebietet, sich in Demuth vor Wahrheit und Natur zu beugen.

X London, 15. Jan, Die französishen Blätter vom 13ten d. haben allen Theilen Europa’s die Aktenstüde des Kampfes zuge- führt, der zwischen den Ministern Englands und Frankreichs über die spanischen Heirathen sih entzündet hat. Die Depeschen des Herrn Guizot haben den Vortheil für sich, daß man sie în der Original-

unabhängigen und befreundeten Völkern, wird diese Verbindung dazu bei-

sprache liest, jene Lord Palmerston’s dagegen in der Ueberseßung.

oder vershwenderischer Beschleunigung des Verbrauchs von Lebensmit- |

Jndeß mag dieser Umstand noch die Nachlässigkeit und-den etw Ton der britishen Depeschen etwas verbälimn , die in jeder HORER als stylistishe Produkte denen des französischen Ministers: nathste- hen. Es fann kaum ein Zweifel sein, daß Ludwig Philipp und Herr Guizot \{hon scit einer Reihe von Jahren eine Politik verfol : ben, deren Ziel die Vermählung einer der \panishen Prinzessinnen mit einem Sohne des französishen Königs war. Ss konnten sih in« deß nicht verbergen, daß ein Aft dieser Art, wie sehr derselbe au mitder tra- ditionellen Politik Frankreichs übereinstimmen mochte, do auch einwesent= licher Theil der traditionellen Nebenbuhlerschaft gegen England und folglich mit der engen Freundschaft der beiden Kronen unverträglich wäre. Dessenungeachtet verfolgten sie solhen Plan, obshon die Beziehun- gen; in denen sie zu Lord Aberdeen standen, der Art waren, daß die Ausführung dieses Planes jenem Minister gegenüber nit allein eine Verleßung des öffentlihen Treuglaubers, sondern auch der Privat= Ehre bedingt hätte. Lord Palmerston gegenüber befanden sie si aber nicht unter solchen Verpflihtungen. Die französishe Regierung war geneigt, ihn als einen Rivalen, wenn nicht als einen Feind, zu betrachten, und er that auch wahrlih feinen wirksamen Schritt, um diesen Verdacht zu entfernen, dem er von dem Augenblicke an, da er sein Amt antrat, ausgeseßt war. Die französische Regierung schickte sich sofort an, aus diesem Verdachte Vortheil zu ziehen, der ihr als die Basis, auf welcher sie ihre Verhandlungen in Madrid gründete, so sehr zu Statten gekommen is. Behält man das Thatsächliche im Auge, so habe ih die feste Ueberzeugung, ja die Gewißheit, daß von Seiten der englischen Regierung oder Lord Palmerston's oder des Hofes oder irgend einer anderen Partei in diesem Lande nichts gethan oder beabsichtigt worden is, um die Ansprüche des Prinzen Leopold von Koburg zu begünstigen. Was in dieser Sache gethan wurde, ging allein von der Königin Christine aus, und doch hielt in seltenem Widerspruch die französishe Regierung den englischen Mis- nister sür einen Plan, den er niemals hegte, für verantwortlih und entzog dabei feineêweges ihre Gunst der Königin Christine, welche ganz offen eine der von Frankreih in Bezug auf die Heirath der Königin festgeseßten Regel durhaus zuwiderlaufende Politik verfolgte. Diese Thatsache giebt Aufschluß über das shlaue Verfahren, wie die franzó= sische Regierung mit der Königin Christine sih darüber verständigt hatte, eine der beiden Schwestern für den Herzog von Montpensier zu sichern, indem man selbst zugab, daß die Königin für die andere Jn=- fantin einen Kandidaten niht aus der Familie Bourbon vorschlagen fonnte. Es ist unglaublih, daß Lord Palmerston nit diesen Plan entdeckt und demselben entgegengeroirkt haben sollte. Er mußte es wissen, daß die Heirath der Königin nur die Hälfte der Frage aus- machte ; er mußte in Betracht gezogen haben, was zwischen der Jn= fantin und dem Herzog von Montpensier vorgehen würde. Und doch that er während der ganzen Monate Juli und August nichts, aus- genommen , daß er eine Privat - Depesche dem Herrn von Jarnac vorzeigte, die nur seine Stellung noch \{chlimmer machte. Man muß bedenfen, daß dies bei der dringendsten Frage, die über Europa \{chwebte, vorging!

Die Gereiztheit, welhe jeßt über diese Frage auf beiden Seiten herr\cht, is heftiger, denn jemals, besonders zu Paris, wo die hri- tische Gesandtschaft lediglich auf dem Fuße eines höflihen Verkehrs mit der Regierung steht. Hier in England is dàs Publikum ver= hältnißmäßig gleichgültig, und die Times macht Lord Palmerston lächerlih für seine weits{chweifigen und shlechtgeshriebenen Depeschen. Jm Parlament wird die Sache ruhig beigelegt werden und wahr- \ceinlich im Unterhause gänzlich zu Boden fallen, noch ehe die De- putirten-Kammer si ernstlih mit dieser Debatte beschäftigt hat.

S-M W113.

Kanton Zürich. Ueber die Haltung der radikalen Presse in Bezug auf die Vorfälle in Freiburg sagt die Cidgenössische ZEITUNA

„Noch zeigen die neuesten radikalen Blätter dieselbe Vertvirrung in ihrem Urtheil uber die freiburger Ereignisse, Judessen fangen sie an, sich von dem ersten Schreck zu erholen, und werden wieder freher in ihren Be- trahtungen. Die Berner Zeitung erinnert daran, daß, wie im Jahre 1844 in Wallis die junge Schweiz, in den Jahren 1844 und 1845 in Luzern die Freischaaren geschlagen worden seien, so nun au in Freiburg im Jahre 1847 die „Liberalen“ von Murten und Stäfis. Anstatt aber aus diesen Ereignissen, welche viele Menschenleben gekostet, eine Reihe von Familien in Bedrängniß und Unglück gebracht, einer extremen Politik Vor- \hub geleistet und die ganze Eidgenossenschaft in cinen gefährlihen Zustand des Fiebers und unheilsamer Spannung verseßt haben, endlich die Lehre zu ziehen, daß der Weg revolutionairen Aufruhrs verderblich, und daß die radikale Politik leichtsinniger Gewaltthat den wirkli liberalen Jnteressen schädlich sei, schreibt sie alle jene Niederlagen der radikalen Partei und jene Siege der katholischen Bevölkerung ganz getrost der „Politif der Jesuiten“ zu und zeigt dadurch nur, daß der Radikalismus auf dem Felde des Gei- stes eben so beshränft und kurzsichtig, als er auf dem der Gewalt putschig und feige is.

Die \hweizerishe National-Zeitung macht sihs noch bequemer, Da nach ihr die murtner Radikalen an dem verunglückten Aufstande voll- fommen unschuldig und daher doppelter Theilnahme würdig sind, so muß doch irgendwer daran {huld sein. An die Jesuiten denkt die National- Zeitung zwar auch, denn diese müssen natürli nach dem radikalen Ab- laß-System nicht blos ihre eigene, sondern auch alle fremde Schuld auf sich nehmen; aber sie giebt diesen als Mitschuldige den wohlweisen Rath der Stadt Basel bei, ohne zu bedenken, daß doch billigerweise, wenn die Regierung von Basel für die mißglücte freiburger Revolution verantwort- li sein soll, dann ihr in noch höherem Maße von der Na- tional - Zeitung das Verdienst der vor kurzem halb gelun- genen legalen basler Revolution dagegen angerehnet werden sollte. Davon aber nimmt die National - Zeitung keine Notiz, son- dern fährt die basler Regierung zornig an: „Wäre Basel- Stadttheil an der leßten Tagsaßung den Jesuiten- und Sonder- bunds - Gegnern beigetreten, so hätte die jeyige freiburger Regierung die Verfassungs - Verlchungen und Gewaltstreihe nie gewagt, die den gebildet- sten, wohlhabendsten und edelsten Theil ihres Volkes (?!) in den Zustand der Nothwehr verseßt und bereits das Vergießen von Bürgerblut zur Folge gehabt haben,“

Der von dem gewesenen berner Verfassungsrath und nunmehrigen Großrath Weingart geschriebene Seeländer Anzeiger wirft mit seinen gewöhnlichen Phrasen um sich, als da sind: „Evangelium der Freiheit und der Menschenrechte, allgemeine Verbrüderung und Einigkeit, Fesseln des Sfkla- ven, s{reiendste Despotie und Tyrannei, Finsterlinge und Jesuiten, Knecht- hast und Finsterniß, Haß und Zwietracht, Jutoleranz, Glaubenswuth, Verfolgung, Spione, Kerker, Jnquisition, Schaffotte, Scheiterhaufen““ 2c, fommt dann endlich auch auf Freiburg zu sprechen und findet es bär h sehr gut, daß ein Land, wie Freiburg, „dessen Regierung ihre erbärmliche Existenz blos noch von den Kassen der Priester unabhängig zu machen

; N b ; ; j in solhes Land

weiß“, den radikalen Ständen nicht beigetreten sei, denn „ein solches J

dessen Massen in jedem Priester den lelbastges RUUN edri dittiodt | i ckÁ A F

wahrlih nicht geeignet, der Sache des Seeländer Anzeiger zu rüb-

olf

Dienste zu erweisen.“ Eines weiß der F die wie das berner V nit ,

t Takt der berner Regierung 7 helfen ais ae e die Bande der Knechtschaft geschmiedetes Volk noch

nicht zum Bewußtsein seines Besten erwacht ist. Griechenland.

3, Jan. (A, Z.) Die Kammer beschäftigt sich mit den Sn lets über die griehishen Konsulate und über die u gründende Kolonie deutsher Auswanderer. Allein viele Feiertage E vorgeschriebene Gang der Unterhandlungen in diesem geseb-

gebenden Körper haben über den leßteren Gesep-Entwurf noh feinen

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