1847 / 24 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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fassungs-Urkunde eine außerordentliche Stände - Versammlung einzuberufen. Wird aber auch sona Jhre Thätigkeit von neuem in Anspruch genom- men, so bürgt doch Jhr Gemeinsinn dafür, daß Sie dem Staatswohl auch dieses außerordentliche Opfer gewiß gern darbringen, Allerhöchstdieselben hegen übrigens zu Jhrer bewährten Einsicht das Vertrauen, daß es Zhnen gelingen werde, die bezeichneten Angelegenheiten der gründlichsten Prüfung unbeschadet ret bald in befriedigender Weise zu erledigen, daß Sie sonach in furzer Zeit Jhren Verhältnissen werden zurückgegeben werden können. So bleibt mir nur noch übrig, im Auftrag und Namen Sr. Majestät des Königs die nah dem Ausschreiben einberufene außerordentliche Stände- Versammlung hiermit sür eröffnet zu erflären.““ 9 L E

Nach Beendigung dieser Anrede wurde dem Könige vom Präsi- denten der ersten Kammer ein dreifaches Lebehoch ausgebracht, ar auf der Minister von Könneriß den Saal wieder verließ, und so diese kurze Feierlichkeit beendet war. Morgen hált die weite NAUMEr die erste geheime Sißung : den Vortrag des Allerhöchsten Defrets be- treffend und die erste öffentlihe Sißung, 1n welcher die 2 eputation ernannt werden wird, welhe Bericht über die Regierungsvorlage, die Sächsisch - Bayerische Eisenbahn betreffend, ‘erstatten wird. Eben so ist in der ersten Kammer öffentliche Sihung über Registrandeneingange. Morgen soll auch eine Deputation ernannt werden, an welche alle auf diesem Landtag eingehenden Petitionen und Beschwerden verwie- sen werden.

Fürstenthum Schwarzburg-Sondershausen. (M agd. Ztg.) Durch ein im Jahre 1844 erlassenes Geseßp waren die Trauun- gen in Unehren von neuem sanctionirt worden, indem in Bezug auf diese zugleich die härtestes Bestimmungen festgestellt wurden. Ver=- lobte, welhe unzüchtigen Umgang mit einander gehabt, sollten auf Trauung in Ehren feinen Anspruch machen fönnen, es sollte eine Trauung derselben in Unehren nur am Freitagsmorgen ohne Orgel- spiel und Gesang und ohne irgend andere Zeugen als die Aeltern der Kopulanden stattfinden. Die in Unchren getrauten Personen soll= ten in den von den Pfarrämtern alljährlih an die Regierung zu er= stattenden Berichten namentlih aufgeführt werden. Ja, es wurde sogar die alte Vorschrift von neuem legalisirt , daß Personen, welhe vor der Ehe unkeusch wit einander gelebt und gleich- wohl sich in Chren hatten trauen lassen, zur polizeilichen Untersuchung zu ziehen seien, und daß in solhen Fällen, deren Anzeige dem das Kirchenbuh führenden Geistlichen obliege, jedem der huldigen Ehe gatten eine Geldstrafe von 5 Thalern oder achttägige Gefängniß- strafe zuerfannt werden solle. Durch ein landesherrliches Reskript vom 8. Dezember v. J. is dies Geseß, „als in mehrfacher Hinsicht unzweckmäßig und den jebigen Zeitumständen nicht entsprehend““, wieë= der aufgehoben und zugleih verordnet worden, daß die in Folge der zuleßt gedachten Strafbestimmung gegenwärtig s{webenden Unter- suchungen niedergeschlagen, die erkannten Strasen aber, insofern sie noch nicht vollstreckt worden, gestrichen werden sollen.

Freie Stadt Frankfurt. (O. P. A. Z) Die am 20. Januar ausgegebenen „Mittheilungen aus den Protokollen“ des gesetzgebenden Körpers (vom 12ten und 19, Dezember v. J.) ent- halten den Antrag des Herrn Stadt-Amtmanns Pr. Gallus, „münd= lihes und öffentliches Verfahren bei dem Stadt-Amte betressend““, mit der Bitte, „eine hochansehnliche Versammlung wolle diesen An=- trag als dem Prinzipe nach zulässig erkennen, sodann solle die über den Dr. Kuglershen Antrag in Betreff der Zeugen-Veruehmung be- stellte Kommission sich über diesen Antrag mit aussprechen, oder was sonst geeignet erscheine.“ Ju einer zweiten Eingabe begründet Herr Dr. Gallus seinen Antrag und führt ihn nah seinen praftischen Be- zügen ins Einzelne aus, Schließlich bemerkte er noch mündlich, daß es ihm hauptsählich dermalen um Anerkennung des Prinzips einer Oeffentlichkeit und Mündlichkeit im stadtamtlichen Verfahren gelte, Aus der hierauf eröffneten Diskussion heben wir hervor: „Die Oeffentlichkeit und Mündlichkeit für das gerichtliche Verfahren, be= merfte man einerseits, sei schon durch frühere Anträge der Versammlung dem Prinzipe nach anerkannt; aber nicht bei einem einzelnen Gerichte, wie jeßt nur für das Stadtamt beantragt werde, solle man mit Ausführung dieses Prinzips, wenn man es adop= tire, anfangen, sondern auf alle Gerichte es anwenden; der Antrag sei daher als zu eng gegriffen und, als nur halbe Maßregeln be- zweckend, abwegig. Jusofern aber jene früheren Anträge bereits bei dem Senat zur Berathung lägen, und hiernach auch zur Erwägung fommen werde, inwiefern bei dem Stadtamt öffentliches und münd= liches Verfahren einzuführen sei, erscheine der Antrag überflüssig. Wenn, wird andererseits bemerkt, dieser Antrag insbesondere zunächst auf das Stadtamt Oeffentlichkeit und Mündlichkeit angewendet wissen

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wolle, so verfolge er durh den Vorschlag dieser Einrichtung ein all- gemeines Prinzip und erscheine insofern gleih den früheren nit un- zulässig, Sei dieses allgemeine Prinzip vielleicht zur Zeit auch noch niht allgemein bei allen Gerichten einzusühren, so möge man jenem Prinzip vorerst wenigstens durch seine Anwendung bei einer einzelnen Justiz - Behörde einen kleinen Anfang und prakti= hen Eingang verschaffen.“ Nach Beeudigung der Diskussio- nen wurde unter Vorbehalt des zuleßt gestellten Amende= ments zuerst Umfrage darüber gehalten: ob der Antrag des Herrn Stadt-Amtmann Dr. Gallus dem Prinzipe nah für zulässig erklärt werden solle oder niht? und hat si die Versammlung mit 71 Stim- men gegen 1 und 3 suspendirte für dessen Zulässigkeit ausgesprochen, wogegen man mit dem vorbehaltenen Amendement ohne Umfcrage einver standeu war, demnach der Beschluß erfolgte: die geseßgebende Ver- sammlung theile den Antrag des Herrn Stadt-Amtmannes Dr. Gallus hohem Senat zur gefälligen Rückäußerung mit; zugleih beziehe sich dieselbe auf einen im Jahr 1818 von einem Mitgliede gestellten An= trag, die Vorlegung einer neucn Gerichts- und Prozeßordnung mit Rücksicht auf öffentliches und mündlices Verfahren betreffend, und ersuche hohen Seuat um gefällige Rückäußerung über jenen Antrag.

Oesterreichische Monarchie.

fen, 18. Jan. (Preßb. Ztg.) Die Obduction der Leiche des hohen Verblichenen fand Freitag srüh statt und die erste Ein- segnung Abends, die zweite am Sonnabend früh und hierauf die Ausstellung in der Königlichen Schloßkirhe, welhe bis Montag Mit- tag dauert. Heute Nachmittag um 3 Uhr soll die dritte Einseg= nung und die Ucbertragung in die Erzherzogliche Familiengruft 1m K, Schlosse statthaben.

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Pairs-Kammer, Sißung vom 18, Januar. Nach- dem der Minister des Junern, Graf Duchatel, das Kabinet gegen den Vorwurf vertheidigt hatte, daß es unter den vorhandenen Noth- zuständen nicht die gehörigen Vorkehrungs - Maßregeln getroffen, um Störungen der Ordnung zu verbüten, wobei er andeutete, daß die bis jeßt von außerhalb eingeführte Quantität Getraide wohl nicht sür die Bedürfnisse des Jahres ausreichen dürfte, wurde der erste Paragraph des Adreß - Entwurfs angenommen und zur Erörterung des zweiten geschritten, über den die weitere Debatte vertagt werden mußte, do es sich zcigte, daß nicht mehr die zu einer Abstimmung erforderliche Anzahl von Pairs anwesend war,

Deputirten - Kammer. Ja1 der Darlegung der Motive, mit welchen der Finanz-Minister das Budget für 1848 begrün- dete, sagt derselbe zuerst, worin die Aufgabe der Regierung und der Kammer bestehe bei der jährlichen Beschästigung u.it den Vorarbeiten zu der Sorge für einen geregelten Staatshaushalt. Alle öffentlichen Dienste ohne kleinliche Sparsamkeit wie ohne Verschwendnng zu sichern; der Verlockung zu widerstehen, welche der Draug nach allzu rascher Verwirklihung vieler Reformen, die cin Bedürfniß der Ze.t gewor en sind, so oft herbeiführez dem Lande unbedenklich diejenigen Oper aufzulegen, welhe nothwendig, um es guf der Rangstufe, die hm ge= bühre, zu behauptenz so ließen sih die Pflichten ciner Finanz-Ber- waltung in der Kürze zusammenfassen, Herr Lacave-Laplagne, in= dem er die Kammer auffordert, ihm bei Erfüllung dieser Vbliegen- heiten beizustehen, giebt sofort zu, daß die Umstände des Augenblicks shwierig seien und die größten Anstrengungen neben der Schonung gewisser Juteressen erheishten. Nach dieser allgemeinen Bemerkung fährt der Minister fort :

„Jene Umstände sind nicht etwa eingetreten durch cine Berminderung des Flors unserer Finanzen, Als wir im vorigen Jahr das Budget für 1847 übergaben, drüten nir zwar die Befürchtung aus, es dürfte bei dem schon damals in Aussicht gekommenen theilweisen Mangel an Subsistenz- mitteln der Fortschritt in der Zunahme des Ertrags der Verbrauchstenern eine Unterbrechung eilciden, Diese Befürchiung, die gewiß noch wet leb- hafter gewesen sein wide, hätten wir voraussehen können, welches Maß von Prüfungen die Vorschung unserem Lande du: ch vartielle Mißärnudten auferlegen werde, hat sich als unnöthig ausgewiesen, Die stusenweise Zu- nahme des Nai1ional-Neichthums, das Ergebniß langen Fiiedens und des Anstoßes zu den Arbeiten, die er befructet, ist so siber gewonncn, fo fest gegründet, daß sie selbst nicht fonnte eingehalien weiden in ihrer ÉEntwickfclung durch die doppelte Hemmung, wclhe sich aus der Theurung der Leb:nêmittel und aus den Verwüskungen der ausgetretenen Gewässer ergeben hat. Das Jahr 1846 stellt sich in Bezug auf die öffentlichen Einnahmcn auf ganz gleichen Fuß mit den einträglichsten der fiüheren, und wäbrend die indireften Stcue:n ihie sei gende Bewegung verfolgt haben, hat auch die direkte Steuer, bei deren

Erhebung alle von der Menschlichkeit gebotene Schonung von der Behörde beobachtet worden ist, ihren regelmäßigen Ertrag geliefert, so daß im Gan- zen das Ergebniß der Staats-Einnahme von 1846 ein befriedigendes ge- nannt werden darf, Jndem wir uns nun aber zu diesen Symptomen eines gedeihlichen, selbst durch große Kalamitäten noch nicht merklich erschütterten Zustandes Glück wünschen, müssen wir uns doch hüten, daraus Motive zu ciner Sicherheit zu schöpfen, die sih vielleicht täushend erweisen könnte. Vergessen wir au nicht, daß der Stand des öffentlichen Einkommens nicht das einzige Element ist, welches untersucht werden muß, weun man sich vondem Ganzen unserer Finanzen Rechenschaft geben will, Es sind zunächst auch die unumgäng!ichen Erfordernisse des Budgets, die Lasten der Staats-Verwal- tung und die Verhältnisse des öffentlichen Kredits einer genauen Prüfung zu unterzichen. Die Kalamitäten, welche uns betroffen haben, sind nicht vorübe:gegangen , ohne ticfe Spuren in unse:en Budgets zurückgelassen zu haben, Jhr Einfluß hat sich auch nicht auf diese direkten Nachtheile be- {ränk ; mit anderen Ursachen verbunden, haben sie die Gemüther mít Un- ruhe erfüllt und ein Mißbehagen erzeugt, dessen Bedeutung man nicht zu bob anschlagen muß, das aber doch cine ganz besondere Beact tung wohl verdient, Die Schwictigkeiten, welche sih in den Kredit - Verhältnissen be- merflich machen, haben Niemanden überrascht. Schon 1845 zur selben Zeit waren die Course gedrückt, und obschon die Beweglichkeit der Ein- drücke, welche den großen Effektenmarkt beherrschen , schr bald die Spuren der Entæerihung gewisser Papiere verwischt hat, sah man doch allgemein voraus, cs weide demnäcst eine neue Krisis eintreten. Nur zeigte sich der Unterschied, daß die Einen, an den Kräften des Landes verzweifelnd, eine finanzielle Katastrophe befürchteten, die Anderen aber, gestügt auf die bereits bci dem Betrieb der Eiscnbahnen gewonnenen Resultate, zwar auf ein Nachlassen in der Speculation auf diese Gattung öffentlicher Unterneh- mungen gefaßt waren, aber dabei doch die Hoffnung nährten, die Mißstim- mung in den Geld- und Papier-Operationen werde ihr Ende finden, bcvor die Ausfübrung der großen, mit so lebhaftem Eifer begonnenen Arbeiten ernstlich Gefahr laufe, ins Stocken zu gerathen. Es hat sich gezeigt, daß die Leßteren richtig gerechnct hatten, Allerdings sind Viele zu Schaden ge- fommen, die sih zu tief eingelassen hatten, ohne ihre Kräfte zur Ausdauer vorber z1 ermessen. Wer kaun aber auch crwarten, daß so ansehnliche Un- ternchmungen, deren Vollendung Jahre fordert, ohne bedeutende Schwan- fungen bleiben sollen? Wenn nur solche Vermittelungen angeo:dnet wer- den, als sich mit den ursprünglichen Kontrakten irgend vertragen mogen, so wird das Eisenbahnncs, womit die früheren Legis!aturen Frankreich do- tiren wollten, gewiß in allen seinen Ve:zweigungen zu Stande kommen, Wir können diesen Gegenstand nicht verlassen, ohne der Umstände zu ge- denten, welche in der lehten Zeit die Gemüther eingenommen und auf den Kredit gewirtt haben: wir meinen die Seltenheit des baaren Geldes und die Lage der Bank in Bezug auf ihre Vorräthe an Kontanten. Das Geld- system Frankreichs ist von Staats - Wirthschasteleh1ern oft getadelt worden, Es isst gewiß, daß die Annahme des Silbergeides als Haupt-Circulations- münze Frankzeich zum großen Silbermaikt des Kontinents gemacht hat, #0 daß jährlich eine ansehuliche Zahl Barren bei uns cingecführt und in Thaler ausgemünzt werden, Dagegen hat es sich gezcigt, daß even diese Geldsorte sich durch verschiedene U:sachen wider ver- mindert, Man findet seit lange Vertheil dabei, einen Theil der Tha- ler wicder einzuschmelzenz an vielen Orten zeigt sich im Handels - Verkehr eine Tcudenz, die Piaster durch Fünffrankenthaler zu erseßen; auch gehen beständig große Sendungen von Thalern nah Algerien ab, Wir wollen dahcr uicht verbürgen, daß sich die Masse des gemünzten Geldes in Frank- reich so hoch belaufe, als gcwisse Personen unterstellen. Weni man in- zwischen bedenft, wie geringe Evtwicfelung bis daher der Umla.f der Bank- Billets erlangt hat, und wie viele Individuen es im Lande giebt, die (Hel- ter aufhäufen, so läßt st\ch nicht in Abrede stellin, daß die in Frankreich umlaufende Masse gemünz!en Geldes sich jedenfalls auf eine verhältnißmä- ßig schr hohe Summe beläust. Die Uebelstände einer solcen Anhäufung der dem Umlauf entzogenen Reichthümer sind schon oft bezeichnet wor- den, Inzwischen seinen die jüngsten Ereignisse zu beweisen, daß das Uebel, wenn es überhaupt vorhanden, weit geringer ist, als man vorauszuschen gewohnt war. Die Ausfuhr von gemünzten Sorten, noth- wendig geworden durch den Ankanf ansehnlicher Getraidemassen, so wie die vielleicht noch beträchtlichere, welche zu anderen Zwecken an unserer Nord- und Ostgränze stattgcfunden hat, haben schr {nell den Ueberschuß an Geldmitteln ershöpft, Die Vorräthe der Bank haben sich so rasch ver- mindezt, daß diese große Kredit-Anstalt bald nur die Wahl hatte, für den Augenblick abzugehen von dem durch die Klugheit gebotenen und so lange regelmäßig beobachteten Verhältniß zwischen ihren Aktiven, die sofort zu realisiren sind, und dcu Passiven, die eingefordert und gekündigt werden tönnen, odcr ihren Dickfonto im Prcis zu erhöhen und in der Anwendung zu ershweren. Wir glauben, die Verwaltung dcr Bank hat in der Maß- regel, zu welcher sie geschutten ist, das Rechte getrossen. Siark in dem Beri:rauen, das ein halbes Jahrhundert geordneter Geschästsführung ihr gesichert hat, mochie sie kühu sein, ohne verwegen zu cheinen. Jn den zwei shwie1igsten Monaten des Jahres, die eben abgelaufen sind, hat sie die Summe ihrer Disfontirungen auf dem Belauf von 1845 erhalten, wäh- rend doch ihre Baarvorräthe kaum cin Dríitel des vorjährigen Standes auswiesen. Eine solcbe Augnahme-Lage konnte nit ohne Gefahr verlän- gert werden z die Opfer, welche die Banlk gebracht hat, sie zu verbessern, waren eine Noihwendigkeit. Wir wissen, daß der Verwaltungs - Rath der

Bank sich unablässig mit den Schwie1igkciten beschäfligt, die er zu über-

Schließlich bemerke ih noch ausdrücklih, daß, wenn ich Seite 32 j

gesagt habe, „daß der Oberst von Bomsdorf pensionirt woiden sei, ih damit nicht gesagt haben will, „es sei ihm der Abschied ungesucht ertùveilt worden.“ Da von Seiten der hinterlassenen Herren Söhne desselben, Ma- jor a. D. (zu Charlottenburg), hierauf Gewicht gelegt wird, so ertläre ich sehr gern, daß mir dieselben eine Kabinets-Ordre des Hochseligen Königs Majestät vorgelegt haben, woraus hervorgeht , daß der Oberst von Boms- badi seinen Abschied wegen Kränklichleit erbeten und demgemäß c:halten yave. Dessau, den 13. Januar 1847. W, Hencel von Donnersmarck, General - Lieutenant a, D,

Zur neueren preußischen Kriegsgeschichte.

Der ausgezeichnete preußische Schlachtbericht über den Sieg bei B.lle- Alliance hat bei Vielen stets für das Werk des trefflichen Gneisenau ge- golten, wie denn der Staats - Kanzler Fürst Hardenberg, sobald er denzel- ben am 4. Juli auf seinem Landhause Glienicke empfangen und gelesen hatte, voll Bewunderung ausrief, daß man an diesem Meistcrstück sehen fönne, wie Gneisenau der Feder eben so mächtig sei, als des Degens. Wir erfahren aber jeßt durch Varnhagen von Ense (Denfwürdigfk, und Verm. Schrift. VIl. 153.) den wahren Zusammenhang. Als nämlich nach dem Gewinne der Schlachten Alles nur zur Verfolgung des Feindes drängte, war an die Nothwendigkeit erinnert worden, von dem großen Kampfe auch einen raschen Bericht abzufassen. Der Oberst von Pfuel (jeyt Ober-Befchls- haber in Westphalen und Statthalter von Neuenburg) fette si eiligst an die Arbeit, aber währeud er schrieb, ritt Blücher fort, alle Generale folgten, und Gneisenau wollte gleichfalls zu Pferde steigen, da hielt Pfuel ihm das noch nasse Blatt zur Unterschrift hin, die dann auch nach einigem B.den- fen, ob die Sache auch zulässig, rash gegeben wurde, Gneisenau und Pfuel sprengten sodann dem Feinde nach, das Blatt ging rücwärts zu den Freunden. Da nun Guneisenau's Name unter dem Berichte stand, so mußte leiht jeder Leser einem Jrrthume unterliegen und jene obige Aeußerun Hardenberg's, die unstreitig schnell in Berlin bekannt wurde, denselben na verschiedenen Seiten hin weiter tragen. L j

Man wird hoffentlich in der Mittheilung dieser Nachricht keine Beein- trächtigung eines der edelsten und verdientesten Männer finden, dessen sich der preußishe Staat jemals zu erfreuen gehabt hat. Es soll vielmehr nur ein Beitrag zur geshichtlihen Sicherstellung | atsächlicher Ereignisse aus einer für uns ewig denkwürdigen Zeit sein. So haben wir L erst aus Hippel’s Beiträgen zur Charakteristik des hochseligen Königs Friedrich Wil- helm III. (S. 70) mit Bestimmtheit die Geschichte des berühmten Aufrufes vom 3, Februar 1813 erfahren, und erst eín Artifel in der Berliner Haude- und Spenerschen Zeitung vom Herrn O4 pas Duettor Nerns (1841 Nr, 55) belchrte die Leser, daß jenes vielgesungene Lied, „der König rief, und Alle, Alle kamen“’,- nicht von Stägemann sei, wie

lange angenommen ward, sondern von Kail Heun, der sich nach den Be-

fieiungslriegen den Scbriststeller-Namen Clauren beigelegt hatte. : «Ie Die Elbbrücke bei Wittenberg.

Wittenberg, 22, Jan. Da bei der freudigen und allgemeinen Theilnahme, welche der Bau der neue: Elbbrücke bei Wittenb«crg in der Stadt und Umgegend gefunden hat, von vielen Seiten zugleich der Wunfch mit ausgesprochen worden is, daß vo.1 den zerst-euten und zum Theil dank- len Nachrichten über den Ursp:ung und das Schifsal der älteren hicsigen Eivbrücken das Weseatlichste, 1n Lerbindung m.t einer kürzen Beschreibung des Baues der neuen Brücke, dem Publikum mitgetheilt werden möchte; so möge ein Versuch gemacht werden, ob der nachfolgende furze

Beitrag zur Ortsgeschichte der Stadt Wittenberg jenem Wunsche zum Theil vielleicht zu entsprechen geeignet sein möchte.

Wie aus ciner alten, aber ungewissen Urfunde mittelbar durch Schlüsse gefolge:t wird, soll zwar schon Kurfürst Friedrich der Sanftmüthige, der von 1428 bjs 1456 regiert hat, eine Brücke aus cinfachem Pfahiwerle über den Elbstrom bei Wittenberg erbaut haben, Allein diese Nachricht is un- zuverlässig und fann in Vergleichung mit anderen alten Urtunden feines- weges a!s eine historisch feststehende Thatsache angesehen werden. Jeden- falls würde die gedachte Brücke nur kurze Zeit, nicht über 30 bis 40 Jahre, gestanden haben töônnen,

Denn als Kurfürst Friedri dex Weise 1486 zur Regicrung gelangt war, hatte derselbe keine Brücke hier vorgesunden, vielmehr erst zwischen 1487 und 1490 eine solhe erbauen lassen. Nach mchrmaligen großen Beschädigungen d.rh starke Eisgänge, besonders in den Jahren 1546, 1565 und 1595, von Zeit zu Zeit wieder hergestellt, war diese hölzerne Brücke in der Nacht vom 17, Januar“ 1637 durch schwedishe Truppen in Brand geseyt und damals ¿war nur zum Theil ze!stört, nah und nach je- doch von stürmischen Eisfahrten vollends vernichtet worden, da während der Bedrängnisse des 30jährigen Krieges, zu welchen sih in jener Zeit noch Hunger und Pest gesellt, zur Wiederherstellung nichts hatte geschehen können.

Nachdem hierauf der vaterländische Strom 150 Jahre hindurch hier ohne Brüen-Ueberfahrt gewesen war, wurde endlich, unter der Regierung des Kursürsten Friedrich August von Sachsen, nah dreijähriger Bauzeit, am 30, Juli 1787 diejenige Brücke eingeweiht, welche 20 Ruthen oberhalb der Neuen auf wandelbar gewordenen hölzernen Pfeilern jeut noch steht und- 879 Fuß zwischen den beiden Uferpfcilern weit is, Während ihres noch nit ganz 60jährigen Bestehens in einer zum Theil wildbewegten Zeit war sie dem Untergange mehrmals nahe, in den Kriegsjahren 1806 und 1813 dur Versuche, diesclbe in Brand zu seyen, im Nonat März 1830 durch cinen ungewöhnlich starken Eisgang, welcher zwei ihrer Joche aus dem Verbande riß und hinausshob, die Trümmer entführend.

Der Bau der neuen Brücke is nah einem durch den Regierungs- und Baurath Haupt geprüften Eninurte und Anschlage des Wasserbau- Jnspek-

| tors Zimmermann von diesem und dem Regicrungs-Bai-Conducteurx Jung ausgeführt worden, Der Grundstein wurde am 8. September 1842 an dem diesscitigen und der Schlußstein am 30, August 1846 an dem jenseitigen

Uferpfeiler gelegt, Die Eröffnung der Brücke, an deren Vollendung bis zum 19, Dezember 1846 noch gearbeitet worden war, ersolgte am 9, Ja nuar 1847 in Anwesenheit zweier Regierungs - Kommissariun, des Kreis- Landraths und der dazu eingeladenen Orts-Behörden. j Dieselbe enthält zwis.hen den beiden Uferpfeilern noch 11 af Pfahl- rostwerk gegründete steinerne Mittelpfciler von 325 Fuß Höhe. Auf dicsen Pfeilern, von welchen zwei 15 und die übrigen 10 Fuß stark sind, rben die 12 Joche aus Holz, jedes von 64 Fuß lichter Weite und Spann»ng, durch doppelte Sprengwerke unterstüht, Die Länge der Fahrbahn von einem Stirnyfeiler bis zum anderen beträgt 888 Fuß, die Breite zwischen den bei- den gußeisernen Gelände:n 26 Fuß, wovon 8 Fuß zu den Fußsteigen be- nut sind. 2 : Die Maurer- und Steinhauer - Arbeiten wurden von den Maurermei- stern Zimmermann und Voigt, welcher Lchtere an die Stelle des ver- storbenen früher mitbeschäftigten Maurermeisters Michael irat, und die Zimmerarbeiten von dem Zimmermeiste: Schüße ausgeführt, Die alie Brücke wird im Laufe dieses Jahres abgetragen werden, Die sorgfältig untersuchte Beschaffenheit derselben stellte es als unzulässig dar, daß zu der Eröffaung der neuen Brücke eine günstigere Jahreszeit, welche zugleich die gewünschten Einweihungs-Feierlichkeiten gestattet haben würde, abgewartet werde. : i; Stat prope subli.ius pcns Iste, aetate caducus Vix pla. stra et glaciem putidra ligna serunt. Ast novus hic splendet, constructus rupe perenni, Urbis Lutheriae pracsidium atque decus. Regia Fridrici Guilielmi gratia Quart1 S, Condidit, incolumemn quem Deus esse velit! U E A

Verein der Kunstfreunde im preußischen Staate. m Vereinslokale, unter den Linden Nr. 21, sind neuerdings noch fol- gende Oelgemälde aufgestellt :

rv Scheffer in Paris, Gretchen mit Faust spazieren gchend, Nrd 0] ORG Erscheinung auf dem Bl bberge Steinbrück, Geburt der Venus, Re chlin, die Schlacht bei Kulm, Ro ch, Waldpartie, i Carl, verschiedene landschaftlihe Motive aus des Künstlers Nachlaß, Rohsal, eine Kapelle bei Mondschein, E, Treiße, der Geburtstag, Kloß, das Jnnerc eines Klosters und das Königliche Schloß zu Berlin, Berlin, den 20. Januar 1847, Direktorium des F ee C im preußischen agle,

winden hat, und daß er auf Maßregeln denkt, die Juteressen des Handels- standes mit den Garantieen, die der öffentliche Kredit nicht entbehren kann, zu vereinigen, ““

Die Verminderung der Baarvorräthe in der Bank von Frank= rei datirt vom 4. Oktober v. J. an. Damals hatte die Bank noch 163 Millionen Fr. in Kasse. Ende Dezember war dieser Betrag auf 63 Millionen zusammengeshmolzen. Jn derselben Zeit zog der Staatsshaß von seinem Guthaben bei der Bank, das sich am 1. Of- tober auf 78 Millionen gestellt hatte, 24 Millionen zurück; er wird in den leßten Tagen, da sich der Bedarf zu Getraide-Ankäufen stei gert, noch über weit mehr verfügt haben. Schon wird au ange- fündigt, die umlaufenden Schaßscheine, im Augenblick 210 Millionen Fr., sollten bis zum Belauf von 275 Millionen vermehrt werden.

__ Paris, 19. Jan. Die den Kammern nachträglih vorgelegten diplomatischen Aftenstücke bestehen in einer Depesche des Fürsten Metternih an den Grafen Appony vom 4. Januar d. J., einem Sreiben des Grafen Aberdeen an den Herzog von Sotomayor, spanisheu Gesandten in London, vom 22. Juni 1846 und der voll=- ständigen Depesche Lord Palmerston's an Herrn Bulwer vom 19, Juli 1846. Die Depesche des Fürsten Metternich ist die Antwort auf die Mittheilung des Protestes der französischen Regierung gegen die Eiu= verleibung Krafau's und lautet : Ÿ S

„Herr Graf! Der Graf von Flahault hat eine Depesche zu meiner Kenntniß gebracht, welhe Heir Guizot am 3, Dezember v, J. an ‘ihn ge- richtet, mit dem Austiag, mir davon Abschrift zu geben, Wir haben scit- dem erfahren, daß Depeschen gleichen Jnhalts von dem Herrn Minißer der auswärtigen Angelegenheiten an die Gesandtschaften Frankreichs in Berlin und St, Petersburg gerichtet worden. Nachdem ich die besagte Depesche A Kenntnif, des Kaisers, unseres erhabenen Herrn, gebracht und um seine Bef hle hinsichtlich der auf diese Mittheilung zu ertheilenden Antwort cr- sucht, finde ih mich von Sr, Kaiserlichen Majcstät ermächtigt, folgende Er- klärungen, welce seiner Politif zur unveränderlichen Grundlage und Regel dieren, an Sie zu richten; sie enthalten den Gedanken des Kaisers, der mit dem Zhrer Preußischen und Nussiscbhen Majestäten in vollflommenem Einklange ist. Se, Kaiserliche Majestät legen den Verirägen den Werth eidlicher Ver- bint!ichkeit bei, Sie lassen in Ansehen crhalten, was eine solche Verpslich- tung in sich \chließt, und erfennen sich das Recht zu, zu erwaiten, daß auch alle Mitunterzeichner derselben ihrerseits cs ahten, Wir geben nicht zu, daß ein Vertrag viht Nechte und Pflichten: begründen fönne, Wir geben dagegen aber auch nicht zu, daß die Rechte oder die Last der Pflichten, welche sie den kontrahirenden Theilen auferlegen, die ihnen von der cinge- gangenen Verbindlichkeit vorgezeihneten Gränzen überschreiten dürfen, Wir achien die gesezlih begründeten Unabhängigkeiten und erfennen- uns daher auch das Necht zu, zu fo:dern, daß unsere Unabhängigke:t eben so geachtet wie die aller Staaten, Die Maßregel, welche Se, Majestät der Kaiser ge- meinschaftlich mit Jhren Maj-stäten dem Kaiser von Nußland und dem Kú- nig von Preußen hinsichilih Krafau's getroffen haben, wurde in dem Ge- fühl der Rechte, welche Sr. Kaiserl. Majestät zustehen, und der Pflichten, welche Jhnen obliegen, ge:rofen; Jhrer Rechte, weil der Kaiser, indem Er den Vertrag vom 3, Mai 1815 in den allgemeinen Rezeß des Kongresses einschalten licß, dadur nicht allen Mitunterzeichnern dieser Afte ein Recht cedíiren wollte, welches ausshließlich den kontrahirenden Parteien ‘vom 3, Mai zustand; Zhrer Pflichten, weil die, welche Se, Majestät gegen die von der Vorschung Jhrer Sorge anvertrauten Völker zu erfüllen hatte, Jhnen nicht gestattet haben würden, einen S aats- förper wicderherzustellen, der, nachdem er cine lange Reihe von Jahren die Bedingungen übertreten, auf deren Achtung scine Unabhängigkeit be- gründet war, zulegt die ihm verliehene politische Existenz aufrührerischen, jeder Negierungs- und gesellshastlihen Ordnung feindlichen Plänen zu opfern, So lcbhaft der Kaiser auh bedauert, daß in Bezug auf den Rechtêpunkt in dieser Frage eine Meinungsverschiedenheit zwischen dem fran- zösischen Kabinet und den drei Höfen besteht, s{hmeichelt Er sich nichtsdesto- weniger, daß ihre Ansichten in der allen Höfen gemeinsamen Entschlossen- heit sich begegnen, die Verträge in dem wahren Sinne ihres Buchstabens und ihres Geistes gewissenhaft zu beobachten und beobachten zu lassen. Ew. Excellenz wollen Herrn Guizot von dieser Depesche gefälligst in Kenntniß seßen und ihm davon Abschrift geben.“

Jn dem vorgelegten Schreiben des Grafen Aberdeen, vom 22, Juni 1846, beantwortet der damalige britishe Minister der auswärtigen Augele- genheiten eine Anfrage des spanischen Gesandten, der von seiner Regierung den Aufirag haite, „sih darüber Gewißheit zu verschaffen, ob die britiscd'e Regierung cs mit Mißfallen sehen würde, wenn das Kabinet von Madrid es im Interesse der spanischen Monarchie nothwendig fände, zum künstigen Gemahl der Königin einen anderen Prinzen als cin Mitglied der Familie Bourbon zu wählen, und ob, falls Frankreich, hierdurch verletzt, dem freien Handeln der spanischen Regierung sollte Zwang anzuthun suchen, Groß- britanien ein solches Verfahren mit Gleichgültigkeit anseben würde.“ Graf Aberdcen erwiedert, es sei ihm nicht \{chwer, diese Fragen zu beantworten, Großbritanien habe der französischen Negierung stets das Recht abgestritten und werde es ihr steis abstreiten, der spanischen Nation als Gemaÿl der Königin ein Mitglied irgend einer Familie aufzudringen oder irgend eine Kontrolle über die Lösung einer so rein spanischen Frage auszuüben. Es habe aber begriffen und gern zugegeben, daß verschiedene Gründe die spanische Negierung bewegen tönnten, cinen Prinzen aus dem Hause Bourbon vorzuziehen, Es sei natürlich gewesen, vorauszuseßen, daß der Wunsch und das Juteresse Spaniens, mit Frankreich in freundschast- lichen Beziehungen zu verbleiben, unter diesen Gründen von großem Ge- wicht scin müßten, Großbri'aniea habe daher gegen den Vo1schlag, unter den Nachkommen Philipp's V. einen Gatten für die Königin zu suchen, falls diese Wahl den Neizungen Jhrer Moajesiät und den Interessen ihrer Regierung entspräche, nichts cinzuwendea gehabt; so habe es gegen den Grafen Trapani nichts eingewandt;z als aber diejc Verbin- dung sich als verhaßt bei der spanischen Nation erwiesen, habe es gewagt, obwohl keinesweges als einen englischen Kandidaten oder als einen, dem England den Borzug geben würde, den Jnfanten Don Enrique als den Prinzen zu bezeichnen, dessen Wahl ihm deshalb am angemesseusten schiene, weil er dem spanischen Volke der angenehmste sein zu müssen geschienen, Finte die spanische Regierung aber, daß es nicht ganz wohlgera!hen sei, daß es sich mit dem Glück der Königin uyd mit der Nube des Lands nicht vertrage, einen Nachkommen Philipps V. zu wählen, sa habe sie nah ihrem freien Urthcil zu handeln, wie es ihre Würde und ihre Jutcressen es ihr zu gbieten schienen, und in diesem Fall könne es für Gro britanien fein Grund des Mißfallens sein, wenn diese Wahl auf einen Prinzen aus irgend einer anderen Familie fiele; eben so wenig fönne er auch nur einen Augenbli es als möglich vorausseyen, daß Frankreich, wie schc es auch durch eine solche Wahl in seinen Hoffnungen sich getäuscht sehen möchte, den unvernünstigen und ungerechten Versuch machen sollte, in ciner solchen Angelegenheit die Wahl der Königin zu behindern z Frankreich sei bei der Rubhe Spaniens zu interessirt und der Tuilerieenhof zu aufgctlärt und ge- recht, als daß dcr Gedanke an eine sclche Einmischung dort gehegt werden könnte. Sollte aber, {ließt bas Schreiben, aller Vernunft und Wahr- \cheinlihkcit entgegen, ein solcher Plan beabsichtigt werden, so würde Spa- nien unzweifelhaft die lebhaftesten Sympathiren, niht nur Großbritaniens, sondern des ganzen Europa?'s, für sich haben.

Aus der Depesche Lord Palmerston’'s an Herrn B!lwer, vom 19. Juli, von der früher nur ein Auszug vorgelegt war, und die nun vollständig mit- getheilt is (angeblich sollte der britishe Botschafter im Auftrage Lo1d Pal- merston's hierauf bestanden haben), geht hervor, daß auch dieser britische sang, als Nacfolger Lord. Aberdeen's, in jener Inftruction an den Ge-

ci ten in Madrid, feinen der Heiraths-Kandidaten als einen solchen be- 3fihnet hatte, dem England den Vorzug geben würde, denn Alles, was in dieser Depesche über die Heiraths - Frage gesagt is, be- sthräuti sich darauf, daß dies eine Sache sei, in welche sich die nid bingen anderer Länder gar nicht einzumischen hätten, wofern zu fallen modrschelnlihkeit vorhanden sci, daß diese Wahl auf einen Prin- adt an könnte, der so direkt der regierenden Familie einer fremden Groß- tivlandes daß zu fürchten wäre, er möchte die Politik seines Adop-

Glelcaewie die olitif seines Vaterlandes auf eine dem europäischen liche Weise Mad da eilige und den Interessen der anderen Staaten gefähr- neten Pirson üpfenz aber von den (zu jener Zeit) als Kandidaten bezeich-

en befinde sich feine in dieser Lagez diese Kandidaten

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seien jeyt nur solgende drei: der Prinz Leopold vou Sadchsen- Koburg und die beiden Söhne Don Francisco de Paula’s; und was diese drei betreffe, so habe die britische Regierung nur den auf- rihtigen Wunsch auszusprechen, daß die Wahl auf denjeni- gen unter ihnen falle, der diejenigen Eigenschaften in si ch vereinige, welhe am geeignetsten wären, das Glück der Königin zu sihern und zur Wohlfahrt der spanischen Nation beizutragen. :

Dem Portefeuille zufolge, wiederholt die neueste Depesche Lord Palmersion's an Lord Normanby, vom 9ten d,, die am 12ten Herrn Guizot mitgetheilt wurde, und die 48 Seiten umfaßt, nur die Argumente in Betreff der in den Unterredungen zu Eu eingegange- nen Verbindlichkeiten und sagt wenig über die Klauseln des utreh- ter Vertrages, so daß der britische Minister jeßt die Sache mehr zu einer Etifetten - Frage, zu einer Frage über das beobachtete Verfahren mahe, welches er shlecht finde, die Rechts- und politishe Frage in Betreff der Heirath dagegen weniger erörtere. Hätte Lord Palmerston seine aus dem utrechter Vertrage entnommenen Argumente zur Erklärung des Widerspruchs von Seiten Englands von neuem geltend gemacht, sagt das Portefeuille, so würde die französische Regierung sich einer Antwort haben über= heben fönnen, Da er aber die Frage hinsihtlich des Verfahrens (procédés) allein urgire, so habe ihre Würde und Ehre es erheischt, allen Verdacht in dieser Hinsicht zu zerstören, und es sei daher im Minister-Rath beschlossen worden, daß Herr Guizot diese neueste De=- pesche beantworten solle.

Aus den vorliegenden diplomatischen Depeschen über die spani- hen Heirathen zieht ein pariser Korrespondent der Augsb. Allg. Zeitung folgendes Ergebniß in Betreff des Verlaufs der Unter- handlungen und ihres Ausgangs: „Die spanischen Prinzessinnen wur= den nachgerade mündig, der Prinz von Montpensier wuchs zum Mann heran, Bis dahin war er gar niht Kandidat zur Heirath gewesen ; im Gegentheil war man dieë- und jenseits des Kanals damit einver- standen, daß nur Nachkommen Philipps V. die {panischen Prinzessin- nen heimfühyren solltea. Aber feiner der bourbonishen Prinzen dieser Linie wollte so recht in Madrid behagen. Genug, die Prinzessinnen wuchsen heran, und die Heirath war nicht entschieden. Auf einmal, am 4, März, erläßt der französische Gesandte, Graf St, Aulaire, an Lord Aberdeen cin Memorandum (datirt vom 27, Februar und über- reiht am 4. März, st. Nr. 21 der Allg. Preuß. Ztg), worin er zeigt, daß die Actien der Nachkommen Philipp's V. in Madrid \chleht stehen, und daß wenn man etwa Leopold von Koburg vorschieben sollte, Frankreih Ansprüche auf die Hand der Königin oder der Jn- fantin für den Herzog von Montpensier machen werde. Deswegen hat Graf St, Aulaire den Grafen Aberdeen, der französischen Regie= rung zu helfen, doch einen von den halbweges unmöglichhen Nachkom- men Philipp's V. wieder möglih in Madrid zu machen, Diese be dingungsweise Auffündigung der entente cordiale in Spanien, diese bedingungsweise Brautwerbung des Herzogs von Montpensier fand, wie gesagt, am 4. März statt. Was Lord Aberdeen geantwortct, ist nicht mitgetheilt, aber das verhinderte nicht, daß zwei Monate später der Prinz Leopold wirklih als Kandidat auf - und somit die Bedin= gung, die den Herzog von Montpensier zum Kandidaten erhob, ein- trat. Herr Guizot sagt in einer Depesche vom 5. Oktober 1846 an Herrn von Jarnac, „wie die französische Regierung im Monat Mai unterrichtet worden informé avec certitude daß die spanishe Regierung an den regierenden Herzog von Sachsen=- Koburg, der damals in Lissabon gewesen, eine Sendung ge- \hickt habe, um bei ihm die Heirath des Prinzen Leopold und der Königin zu betreiben.“ So trat also der vorhergesehene Fall ein. Diese Unterhandlung wurde dem englischen Gesandten in Madrid, Herrn Bulwer, mitgetheilt (communiqué) und erhielt seine Zustim- mung (reçut son approbation), Die französische Regierung war darüber böchlih entrüstet und klagte augenblicklich bei Lord Aberdeen, der auch eben so unmittelbar der französischen Regierung Recht gab und sich gegen die Kandidatur des Prinzen Leopold aufs kräftigste aussprach, Kaum aber war das geschehen, so stürzte das Kabinet, in welhem Lord Aberdeen saß, und Lord Palmerston trat an seine Stelle. Lord Aberdeen hatte vielleicht die Falle gemerkt, vielleicht auch nicht, und es ist sein gutes Glück, daß er nicht hineinfiel, Aver Lord Palmerston griff gleih zu und saß fest. Er unterstüßte die Kandidatur des Prinzen Leopold mehr oder weniger ofen, seßte ihn mit auf die Liste der Kandidaten und führte so den längst vorherge- sehenen und vorherbedungenen Fall herbei, in dem Frankreih mit dem Herzog von Montpensier vorzutreten gedroht hatte. Als dieser Fall aber eingetreten war, machte die französische Regierung „einen Appell an die freie Wahl, den unabhängigen Willen der Königin und ihrer Regierung“ und darin liegt das Wunder. Die spanische Regierung war es, die zuerst an den Prinzen Leopold dachte die ihre Gedanken dem weisen Herrn Bulwer mittheilte, und die dann, als auch Lord Palmerston sich ihrem Wunsche geneigt zeigte von der franzbsishen Regiernng wieder aus diesen gefährlichen Liebes- bauden befreit werden mußte, um so wieder Freiheit der Wahl, Un- abhängigkeit des Willens zu erhalten. Rekapituliren wir, Die fran=- zösishe Regierung droht, am 4. März, daß, wenn ein Koburg komme, sie den Herzog von Mozxtpensler vorshieben werde. Jm Mai kommt der Koburg wie gerufen, ja gerufen von der spanischen Regierung, der besten Freundin Frankreihs. Kaum ist er aber da, so befreit Frankrei die spanishe Regierung wieder von diesem herbeigerufenen und zugleih unwilllommenen Bewerber, worauf dann die Heirathen stattfinden, wie Franfkreih vorhergedroht hatte, daß sie stattfinden würden. Est ce claire? würde Herr Graf Molé hinzuseßen.“

Der Justiz-Minister, Herr Martin du Nord, hat seinen Urlaub angetreten und ist nah Lille abgereist.

x Paris, 19. Jan. Jn der heutigen Sibung der Pairs=- Kammer wurde zuerst Graf Pontois eingeführt und beeidigt, dann über den zweiten Paragraphen der Adresse abgestimmt und, nahdem dieser angenommen war, zur Diskussion des dritten geschritten, wel- her die spanischen Heirathen betrifft.

Herr Pelet de la Lozere besteigt zuerst die Tribüne, Er wünscht sich Glück zu dem neuen Zuwachse, welchen die Königliche Familie in der Herzogin von Montpensier erhalten habe, und hofft in dieser Verbindung ein neues Pfand der innigen Verbindung und Freundschaft der beiden Länder, Frankreihs und Spaniens, zu sehen, Allein er könne sich auc nicht ver- hehlen, daß durch dieses Ereigniß Besorgnisse rege geworden seien für den Weltfrieden, Frankrcich und England seien jetzt in einer zweideutigen Lage zu cinander, Der Redner erinncrt zuerst an die Abschaffung des spani- schen Thionfolge-Geseßzes (des salishen) durch Ferdinand V11,, und wie dadurch die Krone an Jsabella fam, zum Nachtheil des Don Carlos, Darin liege die Quelle aller Schwierigkeiten, die sih jeßt erhoben, Der Redner erinnerte an dic Erklärungen, weldbe Lo1d Aberdeen seiner Zeit (1844) im englishcn Parlamente auf eine Anfrage Lord Clarendon's in Betre} der Ansicht der englishen Regierung über die Vermählung der Königin Jsabella gegeben, Lord Aberdeen habe damals schon dicse Verheirathung für eine rein spanishe Angelegenheit erklärt. Aehnlich spreche sich au die Depesche des Lords Aberdeen an den Herzog von Sotomayor aus (vom 22, Juni 1846, die den Kammern gestern nahträg- lich mit zwei anderen Aktenstüken noch vorgelegt worden), Jn den Be- sprehungen zu Eu habe England indeß nichts dagegen eingewendet , daß die Königin Jsabella, wie Frankreich wollte, nur eînen Bourbon heirathen solle, Jndeß hätte Lord Aberdeen hinzugefügt, selbst in diesem Falle dürfe der Königin von Spanien fein Zwang angeihan werdea, sonst würde sie

die Sympathieen Englands und ganz Europa's gegen Franki haben. Von diesem Umstande, sage das mir res 4 60 Kenntniß gehabt. „Da kam Lord Palmerston ins Amt. Jm ley- ten Frühling vernahm das französishe Kabinet, daß man von der Kandidatur des Prinzen Leopold von Koburg gesprochen habe. Das französishe Kabinet wollte die Ansicht Lord Palmerston's darüber er- fahren, aber .scine Antwort schien zweideutig und seine Ansicht der seines Vorgängers entgegen. Lord Palmerston schickte an Herrn Bul- wer eine Depesche, welche der q Christine und dem spanischen Kabinette mitgetheilt wurde, Diese Depesche machte große Sensation. Man glaubte darin den Beweis zu finden, daß Lord Palmerston daselbs eine Partei unterstüßen, sich auf eine ungebührliche Weise einmischen wolle in die Angelegenheiten Spaniens. Darauf wurden so eilig die nun voll- brachten Vermählungen abgeschlossen.“ Diese Heirath könne eines Tages eine Zutervention in Spanien nöthig machen und díe Rivalität zwischen England und Frankreich noch erhöhen, Die bitteren Baziehungen zwischen den beiden Ministern von England und Frankrei könnten selbst auf díc Königlichen Personen ihre Rücfwirkung äußern, und wenn daraus eines Tages schlimme Folgen entständen, werde die beiden Kabinette shwere Ver- antwortlicfeit treffen, Jndeß wünsche und hoffe er baldige Wiederherstel- lung des guten Einverständnisses mit England, : j Herzog von Broglie; Als ehemaliger Minister, als alter Diener des Königs, freue er sich herzlich des Glüdcks der Königlichen Familie, aber das hindere ihn nicht, die hohe Bedeutung der vorliegenden Frage zu er- fennen. Es handle sich um eín bohes Interesse für Frankreich. Dex Ned- ner seyt dies aus einander und spricht sih aufs entschiedenste für das vom französischen Ministerium beobachtete Verhalten aus. L i j Nachdem der Herzog seine Rede geschlossen, blieb die Sipung auf einige Zeit unterbrochen. Gegen Lord Palmerston’'s Verfahren hatte er sih aufs energischste ausgesprochen.

Großbritanien und Irland.

London, 18. Jan. Jhre Majestät die Königin i} heute in Begleitung ihres Gemahls von Windsor im Buckingham-Palast ein- getroffen. Jm Laufe des Nachmittags wird hier die Königin eine (Geheimeraths - Sibung halten, in welcher wahrsheinlich die Thron- Rede zu der morgen stattfindenden Eröffnung des Parlaments die Königliche Bestätigung erhalten soll,

Lord Jobn Russell giebt heute den Kabinets-Mitgliedern, welche

im Unterhause sigen, so wie den anderen mit der Regierung in Ver- bindung stehenden Parteiführern des Unterhauses, eine große Abend- Unterhaltung, Der Marquis von Lansdowne, Präsident des Gehéi- nien - Raths, thut dasselbe für die ministeriellen Leiter im Oberhause, denen bei dieser Gelegenheit die Thron - Rede vorgelesen wird. Die Antragsteller und Unterstüßer der Adressen in beiden Häusern sind gleichfalls von ihren Ministern dazu geladen, Die Protectionisten- Opposition versammelt Lord Stanley heute Abend zu einer Unter- altung. y Gestern und vorgestern sind bereits die meisten Mitglieder beider Häuser des Parlaments von ihren Landsißen hier cingetroffen. Lord Aberdeen hatte einige Tage bei Sir Peel in Drayton - Manor ver= weilt und is vorgestern hier eingetroffen. Sir R. Peel, der gestern nach der Stadt fam, giebt keinerlei parlamentarishe Unterhaltungen, Dagegen gab Lord Brougham vorgestern ein Diner, welhem der französishe Botschafter, Graf von St. Aulaire, beiwohnte.

Die Morning Chronicle meldet, daß der Kolonial-Minister, Lord Grey, den Kolonial - Gouverneuren, welche ihren Posten seit sechs und mehr Jahren inne haben, angezeigt habe, es solle fortan die Dauer dieser Function auf sechs Jahre als Maximum beschränkt sein, weshalb sie sih bereit zu halten haben, ihren Posten drei Mo- nate nah Empfang dieser Depesche dem von der Regierung ihnen bestellten Nachfolger einzuräumen.

Die hon erwähnte Rede des Lord Lincoln zu Manchester giebt den verschiedenen Partei-Organen vielen Sto} zu Betrachtungen. Jm Allgemeinen is dieselbe nicht günstig aufgenommen worden. Die Times widmet derselben einen Artikel und bemerkt darin: „Allem Anschein nah, ist gegenwärtig die öffentlihe Meinung eine carte blanche, auf welhe die Minister eintragen können, was ihnen beliebt. Die Philosophen, die sich der Leitung der Nation rühmen, sind mäusenstillz die Propheten geben fein Zeichen von sich. Den Ministern is das Brod der Session niht von ihrem Munde îm vor= aus weggenommen worden, Sie haben nicht nöthig, vor dem Pu- blifum blos eine ihnen von einem feindlihen oder rivalisirenden Pro- gramm aufgestellte Maßregel durhzuführen. Jhr größtes Glü be- steht aber in der Schläfrigkeit derjenigen Partei, die sih unter dem Patronat Peel’s befindet, Lord Lincoln ist der Einzige, der in ihrem Namen einen Schuß abgefeuert hat, und zwar erst eine Woche vor Eröffnung des Parlaments. Der hervorragendste Gegenstand în sei- ner Rede is eine gerechte und beglückwünschende Uebershau des na- tionalen Glücks während des „leider so sehr kurzen‘ Ministeriums Lon Robert Peel, Was jedo die Zukunft betrisft, da zeigt sich Lord vincoln keinesweges eben so begeistert, Er stimmt nicht für Aufhe- bung der Malzsteuer. Man wird die Großmuth eines Mannes zu würdigen wissen, der in der jeßigen Finanz-Krisis dem Staatsschate niht 5 Millionen entziehen und noch 1—2 Millionen Quarter Gerste mebr inmitten der Hungersnoth in Spirituosa verwandeln will, Auch in Bezug auf den Theezoll und die Einkommensteuer überläßt er sehr freundlich den Ministern die Entscheidung. Er erklärt si inkompe- tent, ihre Vorschläge voraus zu sehen; aber er billigt ihr Austreten im Allgemeinen und wird ihr für alles von ihnen ausgehende Gute dankbar sein. Nur in einem Punkte drüt sih seine Lordschaft sehr entschie- den aus, Er ist ganzzu Gunsten einer Ausstattung der römish-katholischen Geistlichkeit in so zureihender Weise, daß ihre jeßige pecuniaire Abhän- gigkeit vom Volke aufhöre. Hierbei drückt sich die Times sehr \harf gegen die Maßregel Sir Robert Peel’s hinsihtlich des May- nocth- Kollegiums aus. Diese Dotation des Klerus hätte jener Maß regel vorausgehen müssen; da er das entgegengeseßte Verfahren ein- geschlagen, habe er die Pferde hinter den Wagen gespannt. Aus der Rede des edlen Lords scheine hervorzugehen, daß die Partei die- ses selbst fühle. Jn Betreff des zum Unglück täglih größer werden- den Nahrungsmangels und der Mittel zur unmittelbaren Abhülfe sprehe sih Lord Lincoln mit großer Rüchaltung aus, und er lasse Lord John das Feld gänzlich frei, wofern man nicht einem allgemein gehaltenen Ausdruck, der auf weitere Entwickelung der Freihandels- Maßregeln deutet, eine besondere Auslegung geben will. Die Wäh- ler von Manchester begnügten sich aber niht mit der Schaale des Kandidaten, sie suchten zugleich mit seinem Kerne bekannt zu werden. „Wollen Sie in der nächsten Session für alsbaldige und völlige Auf- hebung der Korngeseße stimmen?“ das sei die erste Erfundigung ge= wesen im allgemeinen Fragensturm. Seine Lordschaft soll verneinend geantwortet haben. „Doch daß er jemals solhem Vorschlage sein legislatives Nein entgegenseßen sollte, das“, shließt die Times, „können wir niht im Geringsten vorausseßen.“ Aus den weitläuftig mitgetheilten Berichten über die Rede des Lords entnehmen wir fer- ner, daß er der Zehnstundenbill abgeneigt ist und er mehr eine Re- elung dieser Angelegenheit dur 2 rivat - Uebereinkommen zwischen Sabrik erren und Arbeitern wünscht. Jn Bezug auf Jrland erklärte er, L hier eine Krisis eingetreten sei, welche vielleiht mehr Weis- heit und Kühnheit erfordere, als je von einem Minister verlangt worden. Er vertheidigt eine liberale Politik gegen Jrland und éine völlige civilrechtlie Gleichstellung desselben mit England, Dagegen

flärte er sich niht allein gegen allgemeines sondern auch gegen mäßig erweitertes Stimmrecht, wie gegen eine sinzlihe Aufhebung

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