1847 / 25 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

E E

E

E

S

ie.

S DEIT N: M S "r Er "I

“ae

E

Ea

a f

4M i

e

Jn den Büreaus der Deputirten -Kammer fing man heute an, das Budget au zu erörtern. Mehrere Mitglieder sind gegen die Disfonto-Erhöhung. ; z

Zu der (gestern mitgetheilten) Depesche des Fürsten Metternich an den Grafen Appony, vom 4. Januar, bemerkt das Portefeuille: „Es ergiebt sich aus diesem Aktenstuck, daß zwischen der Auslegung, welche die nordischen Mächte den Stipulationen über Krakau geben, ‘und der von Frankreich und England, eine so vollständige Berschie- denheit besteht, daß die drei Höfe der Annahme einer längeren Dis- kussion auf diesem Gebiete sich enthalten wollen. Bei dieser Lage der Dinge blieb dem Kabinet der Tuilerieen kein anderer Weg übrig, als unter steter Bezugnahme auf seine frühere Protestation A P peshe des Fürsten von Metternih unbeantwortet zu lassen. j an fann also die diplomatishe Debatte über diesen Punkt als gesh ossen betraten. Das Portefeuille bleibt schließlih der Meinung, daß auf dem Punkte, wo die europäischen Verhältnisse überhaupt ständen, dieselben nit ohne einen Kongreß regulirt werden könnten,

Nach der Patrie würde Herr Martin du Nord sein Portefeuille

definitiv niederlegen und dasselbe shon in einer der nächsten Wochen dem General - Prokurator Herrn Hebert übertragen werden. Ler Nationl dagegen sagt: „Der Großsiegelbewahrer wird niht nah talien reisen. Jm Augenblick des Antritts seiner Reise hat ihm der Muth gefehlt. Er hat sich ohne Zweifel gesagt, daß er, wenn er si so weit entferne, bei seiner Rückehr sein Portefeuille niht wieder- finden würde; und ungeachtet des Rathes seiner Aerzte, welche erklär- ten, daß die Luft von Pisa oder Neapel zu ‘seiner Wiederherstellung nöthig wäre, hat er sih zu dieser langen Reise niht entschließen wol- len. Er hat sich blos darein ergeben, während einiger Zeit ein we- nig Ruhe bei einem Freunde auf dem Lande in den Umgebungen von Tournay zu genießen. Von dort aus wird Herr Martin die Ereig= nisse beobachten fönnen, und bei der ersten Gefahr für sein Portefeuille wird ihn die Eisenbahn nah Paris zurückbringen.““

Um dem übeln Eindruck zu begegnen, den die Vorlegung des Budgets für 1848 im Publikum hervorbringen könnte, suht das Journal des Débats zu beweisen, daß es mit den Finanzen gar niht so \{chlecht stehe. Das Regierungsblatt thut dies etwa in fol= gender Weise: „Wir versuchen keinesweges, uns die harten Prüfun- gen zu verbergen, welhen in diesem Augenblicke das materielle Wohl Frankreichs unterworfen is, und wir brauchen uns nicht zu rechtfertigen, gleichgültig dabei geblieben zu sein. Wenige Jahre werden so s{chwere Heimsuchungen wie 1846 mit sih gebracht haben. Uebershwemmungen, Mangel an Lebensmitleln, politishe Verlegenheiten, Alles hat darauf gelastet, und doch if es bei allen diesen Verwickelungen tröstlich, zu sehen, in welchem Grade fruchtbar die Hülfsquellen sind, welche das Land in sih selbst zu finden weiß. Und sollte man uns auch diesmal wie- der Optimisten nennen, wir werden nicht anstehen, zu sagen, daß die Grundlagen seines Gedeihens niht in der Art angegriffen worden sind, daß tiefe und dauernde Spuren davon bleiben sollten, da man den Geschäftsgang, die Lebendigkeit des Verkehrs, die Stärke des allgemeinen Verbrauchs, anstatt \chwächer zu werden, so wie die Zu- nahme, welche im öüffentlihen Einkommen der früheren Perioden stattfand, in dem leßtoerflossenen Jahre noch hat steigen sehen. Die Uebersiht davon, welhe der Moniteur dieser Tage gege- ben, beweist dies, Denn die indirekten Abgaben und Einkünfte haben 823,291,000 Fr., also 19,389,000 Fr. mehr als 1845 abgeworfen, und das leßte Quartal hat allein fast über 6 Millionen zu diesem Mehrertrag geliefert. Der Mehrertrag bei der Einregistrirung, den Hypotheken, Stempel=Abgaben 2c, war 3 Millionen; der an den 106 Millionen Zoll - Einnahmen i} um 6 Millionen höher als 1845; die Einkünfte vom Postwesen sind von 487 auf 505 Millionen gestiegen. Kurz, von 18 Einnahmezweigen haben nur drei, die vom Kolonial- Zucker, vom Salz und von den Malleposten, 1846 geringe Abnahme, alle anderen entschiedene Steigerung erfahren, und die Lage ist be- friedigender, als man zu erwarten Ursache hatte. Das is ein gereh- ter Grund der Hoffnung und des Vertrauens für 1847.“

Die Bank von Rouen hat nach dem Beispiel der Bank von Frankreich ihren Diskonto auf 5pCt. erhöht. Eben so hat die Bauk von Orleans den Beschluß gefaßt, den Diskonto der Papiere auf Paris auf 5 pCt. und auf Orleans auf 55 pCt, zu erhöhen.

Beim Finanz-Ministerium ist ein statistisches Büreau orgaui= sirt worden, dessen obere Leitung dem Herrn Lemaitre übertragen wurde.

Der französische Konsular=Agent zu Gondar soll von dem Kü= nige von Tigre , Ubie, Geschenke und ein Schreiben für den König der Franzosen erhalten haben. Ubie sei nämlich, sagt der Cour- rier français, dankbar für die Dienste, welhe der französische Konsul zu Dschedda und die französishen Agenten zu Gondar, Mes=- soah, Mokka und Joakim den Karawanen geleistet, die aus den Staa- ten Ubie's kämen,

Laut Nachrichten aus Mak x0 hofft man, daß die in Tibet ge= fangen gehaltenen französishen Missionaire durch Vermittelung des chinesishen Vice-Königs zu Kanton würden freigegeben werden. Man hat sie bereits vvn der Hauptstadt Lassa nah der cinesischen Gränz- stadt Tozedo geführt, wo sie sih jeßt befinden.

Das Ges\eß über die Colonisation Algeriens, das die Thronrede verspricht, soll in dem Vorschlage bestehen, tausend Soldaten - Fami= lien daselbst anzusiedeln. Auf diese Weise will man, wie verlautet, einen Versuh mit dem Colonisations-System des Herzogs von Jsly machen. E Die Dampßffregatte „Labrador“, welhe den Bey von Tunis in seine Residenz zurückgebraht, ist am 11, Januar wieder zu Tou- lon angefommen. Alle Offiziere dieses Schiffes haben den Nischan=- Orden erhalten, und unter die Mannschaft is eine Gratification von 6000 Fr. vertheilt worden. Von dem gescheiterten Dampfschiff „Dante“ sind die Kanonen, die Maschinen und viele andere Geräth- schaften geborgen worden.

Am vorigen Dienstage fanden die ersten Versuche auf der nun- mehr vollendeten atmosphärishen Eisenbahn von Saint Germain statt. Sechs Bahnzüge zu je 5 Wagen maten die Fahrt, von Stunde zu Stunde, mit einer Schnelligkeit von etwa 40 bis 48 Kilometer oder tagó in deêr Stunde, Diese Versuche sind sehr glücklich ausge- allen. :

Jm Palaste von Versailles werder. in diesem Augenblide Vor- bereitungen zu einem großen Feste getroffen, welches der König wäh- rend des Karnevals zu geben beabsihtigt, Doch ist dieses Fest noch von dem Gesundheitszustand der Königin abhängig, welhe von ihrem leßten Unwohlsein noch nicht ganz wieder hergestellt ist.

Dem Vernehmen nah, wird Graf Appony nach Beendigung der Adreß-Debatte in der Deputirten-Kammer sih auf einen dreimonat- lihen Urlaub nah. Wien begeben. Oesterreih wird in dieser Zeit blos durch einen Geschäftsträger in Paris repräsentirt sein.

Das Kilogramm (2 Pfund) Brod kostet jeßt {hon 47 Centimen (gegen 4 Sgr.), und man besorgt, daß es zu Ende Januars auf 56 Cent. steigen wird.

Großbritanien und Irland.

London, 18. Jan. An heutiger Börse hieß es, daß Lord John Russell die Absiht habe, die Schifffahrts-Geseße zu suspendi- ren, indem bisher nur Getraide mit englishen Schiffen oder mit Schif-

102

ser Nahriht hat das Steigen des Getraides plöblih innegehalten. Bei dem hohen Diskonto stand auf dem Kontinent befürhtet man, daß die Bank sih genöthigt sehen dürste, den Diskonto noch weiter zu erhöhen. Jn Folge der Getraide - Theurung sind die Fonds heute wieder gefallen.

Ueber die jüngste Diskonto - Erhöhung der Bank schreibt die Börsen=-Halle: Was schon seit mehreren Wochen erwartet wurde, ist nun eingetreten. Die Bank von England hat den Diskonto für approbirte Wechsel, niht über 95 Tage dato, von 3 pCt. auf 35 pCt. erhöht. Es war am 27, August 1846, als dieser lehtere Saß auf 3 pCt. erniedrigt wurde. Die jeßige is nur eine Vorsichts- Maßregel, nicht eine durch Mißtrauen oder Geldmangel bedingte. Aucÿ jeßt noch besißt die Bank von England einen Vorrath von nahe an funfzehn Millionen Pfd. St. in Bullion und hat nicht volle 21 Millionen Pfd. Banknoten im ganzen Reiche in Circulation. Geld ist in allen Bank-Jnstituten hier und in den Provinzen reihlich vor=- handen, und feine Verlegenheiten und Verwickelungen irgend einer Art drücken die Haupt =-= Branchen des Handels und der Ju- dustrie. Davon nehmen wir selbst den Bau von zahlreihen Eisen- bahnen nit aus, für welche enorme Summen in Münzen und Bank- noten wöchentlih in die Provinzen gehen, aber sich in unglaublich furzer Zeit wieder in den Geld=-Jnstituten der größeren Städte kon- zentriren und auf diese Weise disponible Geldmassen immer aufs neue anshwellen. Der niedrigste Geldwerth is nun für die besten Sekuritäten auf 35 pCt. pro Anno anzunehmen. Schon seit einigen Wochen gehen mäßige Summen in Bullion nah Amerika und Frank- reich. Jn leßterem Lande is die Position der Bank von Frankreich so drohend, daß größere Geldsendungen von hier und sel.r hoher Geldwerth in Frankreih höchst wahrscheinlich werden. Getraide steigt fast wöchentlih hier, in unseren Provinzen und in Frankreich, und es ist kein Zweifel, daß Alles, was der Osten von Europa, so wie Ame- rifa, davon werden liefern können, im Laufe der 6 Monate herbeige- führt werden wird. H

Vel 0e

Brüssel, 20. Jan, Nach der im vergangenen Oktober vor= genommenen Volkszählung belief sich die Bevölkerung Belgiens da- mals auf 4,337,719 Seelen. Jn Folge dieses Ergebnisses soll, nach dem der Legislatur vom Minister des Jnnern vorgelegten Gesetz, die Zahl der Repräsentanten um 13 und die der Senatoren um 7 ver= mehrt werden. Von einer sonstigen Aenderung am Wahlgesetze is feine Rede. Die Vermehrung betrifft zunächst die Provinz Brabant, besonders wegen des großen Anwachses der Bevölkerung der Haupt- stadt, die künftig zwei Repräsentanten und einen Senator mehr haben wird. Nach der Provinz Brabant hat die Provinz Hennegau den meisten Zuwahs. Jm Allgemeinen is diese Vermehrung der Mit- glieder beider Kammern sto über alle Provinzen vertbeilt, daß keine der beiden Parteien einen entshiedenen Vortheil dabei gewinnt und die beiderseitige Stärke ungefähr dieselbe bleiben wird. Das Geseh wird schnell vorgenommen werden müssen, damit im Juni schon die

gen der Productionsländer eingeführt werden durfte, Jn Folge die

Wahlen danah von Statten gehen können. Eine Auflösung der Kammer wird, nah des Ministers Erklärung, hierzu niht nöthig sein.

Zu St. Nicolas is der ministerielle Kandidat, Herr E. de T'Serclaes, gewählt worden. Er erhielt 626 Stimmen, während der Kandidat der Opposition, Herr van Landeghem, nur 340 Stim- men hatte.

Die Handelskammer von Berviers hat in einer Petition an die Kammer auf die Nothwendigkeit hingewiesen, daß die Ausfuhr-Ge= sellschaft auch berehtigt werde, andere Erzeugnisse der Landes-Jn-= dustrie als Linnen auszuführen; dies müsse sie um so mehr für die Wollenfabrikate in Anspruch nehmen, als man die Convention mit Frankreih auf Unkosten der Jndustrie von Verviers abgeschlossen habe, während die Linnen-Jndustrie von jenem Vertrag gar keinen Vortheil ziehe. Die Ausfuhr-Gesellshaft müsse, um nüblih zu sein, alle Lan= des-Erzeugnisse ins Auge fassen und auszuführen suchen.

Der General - Archivar Gachard hat vom Kaiser von Rußland den St, Stanislaus-Orden zweiter Klasse erhalten.

Es ist so eben ein öffentlicher Aufruf ershienen zu Unterzeich= nungen für die Unterhaltung öffentliher geheizter Lokale für die âr- meren Klassen; dieselben sollen unverweilt ins Leben gerufen werden. In Folge der ungewöhnlih strengen Kälte wurden in den lebten Nächten mehrere Personen auf öffentliher Straße erfroren gefunden.

Dänemark.

Kopenhagen, 19, Jan. Jn einem Artikel der zwar nicht eigentlih halboffiziellen, aber doch allgemein für ein Organ der Re- gierungs - Ansichten geltenden Berlingschen Zeitung wird das ganze Volk aufgefordert, dem Könige in der ihm von der Sorglosig=- feit früherer Jahrhunderte auf seine Schultern gelegten, aber trob seiner seltenen Welterfahrung, Einsicht und Bildung seine Kräfte und seinen Willen übersteigenden Aufgabe, die Jutegrität des Reiches zu bewahren, zur Seite zu stehen. Es wird den Meisten, welche ihr Beruf am meisten aufgefordert hätte, den kräftigen Willen des Köü- nigs in den s{lesw1g-holsteinishen Wirren zu unterstüßen, Mangel an Pslichttreue vorgeworfen. Manche, die bisher noch niht ofen auf- zutreten gewagt, hätten jeßt die Maske abgewerfen, und Eigeuzweck und Troß gegen die Absichten des Königs würden so weit getrieben, daß „man mehr und mehr anerkennen müsse, alle fernere Nachsicht sei eine {ädliche und übelangebrahte Langmuth.“ Das dänische Volk das bezeugten auh die Aeußerungen der Stände hoffe, daß der König noch zu rechter Zeit Maßregeln beschließen und durh-= führen werde, welche den immer weiter um sich greifenden Bestrebun- gen der Staatsfeinde ein Ziel seßten.

Ztalien.

Nom, 7. Jan. (A. Z.) Am 2ten d. isst der neue hier be- glaubigte -Gesandte des Ae von Sardinien, der Marquis Do- menico Pareto, von Sr. Heiligkeit dem Papst empfangen worden, dem er die Ehre hatte, seine Kreditive als außerordentliher Gesandter und bevollmächtigter Minister beim heiligen Stuhl zu überreichen.

Die spanisch kirhlihen Angelegenheiten scheinen in leßter Zeit die ganze Aufmerksamkeit sowohl in Madrid als hier in Anspruch zu neh= men, und wie man vernimmt, sind die Bemühungen des Don Castillo y Ayensa nicht fruchtlos gewesen, die Anerkennung mehrerer Bischöfe hier zu erwirfen. Man sagt, der Mons. Brunelli, Secretair der Pro- paganda side, werde in einer außerordentlichen Mission nah Madrid gehen. Dieser Prälat war bereits vor mehreren Jahren von Gre- gor XVI. zu diesem ehrenvollen Auftrage ausersehen, aber die da- maligen Veränderungen im spanishen Kabinet machten seine Abreise nah Madrid unmöglich.

Wegen Lissabon scheint man hier noch immer ohne festen Ent- {luß, welchen Prälaten man dorthin als Nuncius oder Jnternuncius \hicken will. Die Verhandlungen mit Rußland werden von dem Grafen Bludoff mit dem Kardinal Lambruschini eifrig betrieben, ohne daß man jedoch etwas Bestimmtes darüber mittheilen könnte.

Das Cirkular wegen Einseßung des L U s für Kriminal- Frozesse wird hier noch immer besprohen und findet allgemeinen

lnklang. Nun n der Rota auch eine Reform bevor, nah welcher die Richter einen festen Gehalt erhalten, dagegen sollen viele Spor-

um circa 7 Sgr. niedriger; steigend,

3% do. 36. 41% Russ. Hope 875.

Poln. 300 Fl. 995 G.

Passive 5%, Fe Port. 35, 34. Peru 40. 38.

Actien 1570.68. Anl. de 1834 1577. de 1839 119%. Nordb. 176. Mail. 1117. Livorn. 96. Pest. 1005. Budw. —-.

fular an alle Verwaltungs- Behörden des Staats verpflichtet diese, ein genaues Verzeichniß des Beamten - Personals, mit Angabe der Dienstjahre, der Arbeitszeit und des Gehalts, dem Staats-Secretair einzushicken.

Handels- und Börsen - Uachrichten.

: Berlin, 23. Jan. Die Aufmerksamkeit unserer Spekulanten war meistens auf die Börjen von London und Paris gerichtet, woselbst die öf- fentlihen Fonds in leßter Zeit fortdauernd stark im Weichen blieben. Nachdem aber zuversichtlich fein politischer Grund vorlag, so gab man hier wenig auf den Stanv der auêwärtigen Notirungen, und durften solche au am wenigsten maßgebend für uns sein, als gerade die Geldverhält- nisse im Auslande, durch bedeutende Geldsendungen nah Deutschland, mißlih geworden sind, während die unsrigen dagegen sih bedeutend ver- bessert haben. Mit dem Ueberfluß an Geld und den Erleichterun- gen, welche dem Actien - Verkehr im AUgemeinen durch das ver- mehrte Beleihungs - Kapital seitens der preußishen Bank gewährt wor- den, hat sich auch der Coursstand für Actien gebessert und befestigt. Nichtsdestoweniger bleibt es der Natur des Börsengeschästs cigen, sich nah den finanziellen Bewegungen des Auslandes zu richten, und solche konnten denn auch im Laufe dieser Woche ih1e nachtheiligen Wirkungen nicht ver- fehlen, sondern veranlaßten ansehnlihe Neactionen, Ohne Zweifel wä- ren solche noch bedeutender gewesen, wenn nicht inzwishen durch neue Operationen an der wiener Börse die Course der dortigen Bahnen ansehn- lich gestiegen wären und die günstigen Berichte von daher neue Thätigkeit à la hausse entwidelt hätten, Ueberdem müssen wir noch als bemerkens- werth hervorheben, daß unsere Börse nur wenig für die Baisse inflinirt, desto stärker aber bei der Hausse engagirt is und jede Gelegenheit ergreift, um ein Steigen der Course zu motiviren, wozu es jeßt eben so wenig an Machinationen fehlt, als dies srüher bei der starken Baisse der Fall war, Die Aufregung einzelner Börsentage is daher sehr bedeutend, und cben so natürlich entstehen dadurch häufige und ansehnliche Schwankungen, wie dies namentlich gestern und heute vorkam, ohne dem Geschäft eine allgemeinere Ausdehnung zu geben. Es beschränkte sih das- selbe hauptsächlih nur auf große Umsäße in Köln-Minden, während die wenigsten anderen Actien-Gattungen im Verkehr waren,

Im Allgemeinen stellten sich sämmtlihe Course unserer und der frem- den Actien um ca, 15% niedriger, als bei Beginn dieser Woche, und die heutige Börse konnte nicht die steigende Tendenz behaupten, wiewohl die Stimmung mehr fest als ungünstig blieb.

Köln-Minden sclicßen 93% % bez. und Brf, Niederschlesishe 90; Brf. Halle-Thüringer 97% Geld, Pesther 100% Brf. und bez, Star- gard-Posen 872% bez. und Brf. Friedrich Wilhelms Nordbahn 75% % bez. u. Brf, Aachen-Mastriht 885%. Bergisch-Märkische 88% Brf., 88 Geld, Kiel-Altona 110% Brf, Berlin -Hamburger 99 % bez. Jn allen übrigen Actien is bei ziemlich unveränderten Coursen wenig gemacht.

Unsere preußischen Staatsschuldscheine, fortwährend begehrt, bleiben

945 bez., Prämienscheine 935 Geld.

Jn fremden Fonds war das Geschäft bei unveränderten Coursen

höchst unbedeutend.

Prioritäts - Actien wurden, namentlich von Potsdam - Magdeburger

5proz., in großen Posten gekauft; dem Vernehmen nach, sind 5proz. Nie- derschlesische bereits sämmtlich begeben, daher man solche aus zweiter Hand theurer bezahlen muß,

sich steigert.

und wodurch der Begehr nah Potsdam - Magdeb.

Von Wechseln blieb London und Wien flau; erstere Devise stellte sich dagegen bleibt Hamburg in beiden Sichten Paris fest und Amsterdam ebenfalls gut zu lassen,

44 Frankfurt a. M., 21. Jan. Unsere Börse befindet si seit

einigen Tagen in einer flauen Stimmung, und namentlich gingen heute díe Course, vornehmlich die der Eisenbahn-Actien, auf die niedrigere pariser Noti- rung vom 18ten fühlbar zurü. 3 Fl, pr. Stück, auf 3735 Fl., und die Spekulanten hegen einige Bese niß wegen der politishen Constellation, aber gewiß ohne Grund, Das

Die Taunus - Eisenbahn - Actíen ficlen

baare Geld is fortdauernd abundant, der Diskonto steht 35 %,.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 20. Jan. Niederl. wirkl. Sch. 585. Preuss. Pr. Sch. —.

5% Span. 197. Poln. —.

Pass. —. Ausg. —. Zinsl. —.

Antwerpen, 19. Jau. Zinsl. —. Neue Anl. 197.

Frankfurt a. M., 21. Jan. 5% Met. 10753. 4 Bank-Actien p. ult. 1898. 1896 Bayr. Bank-Actien 653 Br. Hope 87% Br. Stiegl. 86H Br. lat. 58%. 5. do. 500 Fi. 79%. #. Bank-Actien 1570 Br. Engl. Russ. 1052 Br. Neue Anl. 25. 243.

4% do. 93. 92.

Mex. 22%. 22%.

Hamburg, 22. Jan. London, 19.Jan. Cons. 3% 924.92. Belg. —.

Ausg. Sch. 177. 16%. 25% Holl. 587. 58. Engl. Russ. —. Bras. 87. §59. Chili —. Wien, 20. Jan.

5% Met. 1083. 4% de. 99. 3% do. 72. Bank-

Gloggn. 1337.

Meteorologische Beobachtungen,

Abends 10 Uhr.

Nachmittags | 2 Uber. |

1847. 23. Jan.

Nach einmaliger Beobachtung,

Morgens 6 Ubr.

Luftdruck Luftwärme .... Thaupunkt... Dunstsättigung- Wetter

Wolkenzug «

Vorstellung. tel Drama in 1 Akt, nah dem Dänischen von H. Herß. Hierauf: Das Liebes-Protokoll, Lustspiel in 3 Abth., von Bauernfeld.

Vorstellung : überseßt von Castelli, Hoguet.

teln wegfallen und so die Prozeßkosten verringert werden, Ein Cir-

337 ,03'" Par, 337,00’’' Par. 336,93" Par.|Quellwärme 7,7° R.

4,9° R.| 3,7° R.| 5,5° R. |Flusswärme 0,0° R. 6,0? R. 6,3 R.| 6,7? R. [Bodenwärme 3,4"R. 88 pCt. 79 pCt: 89 pCt. Ausdünstung 0,003''Rhb, halbhbeiter, balbbeiter- balbheiter. |Niederschlag O,

O0. O. O. Wärmewechsel 3,52 O | T A 6,6°

Tagesmittel: 336 99’ Par... —4,7° R... 6,3° R... §5 pCt. 0S0.

üönieliche Schauspiele. Montag, 25. Jan. Im Schauspielhause. 15te Abonnements= Zum erstenmale: König René's Tochter, lyrishes

Dienstag, 26. Jan. Im Opernhause. 11te Abonnements- Die Hugenotten, Oper in 5 Abth., nah Scribe, Musik von G. Meyerbeer. Ballets von (Mad. Viardot-Garcia : Valentine.) Anfang 6 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu den hohen Opernhaus=

Preisen verkauft, und bleiben die dazu bereits gekauften, mit Sonn- tag bezeihneten Opernhaus-Billets zum Dienstag gültig; auch werden die zu dieser Oper noh zu verkaufenden Billets mit Sonntag be-

zeichnet sein.

Jm Schauspielhause. 26ste französishe Abonnements-Vorstellung.

Un Duel s0us le Cardinal de Richelieu, drame en 3 actes, de Mr. Lockroy; Gahbrielle, ou: les aides-de-camp, comédie-vande- ville en 2 actes, de Mr. Ancelot. la rentrée de Mr. Saint-Aubin n'’a pas lieu pour cause d’indis- position de Mlle. Roland,

Le speclale annoncé pour

Mittwoch, 27, Jan. Jm Schauspielhause. 16te Abonnements=

Vorstellung: Donna Diana, Lustspiel in 4 Abth., nah dem Spani- schen des Don Augustin Moreto, von West,

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. Im Selbstverlage der Expedition.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruckerei.

Beilage

Beilage zur Allgemeinen Preußfi

103

shen Zeitung.

Montag den 25 Januar.

Inhalt.

Frankreich. Paris, Die Frage über das Verfahren der Kabinette von Paris und London in Bezug auf díe spanischen] Heirathen. Salon- Gerüchte über die spanishen Angelegenheiten, Jnterventions- Frage in Betreff Spaniens. Die Baufk-Maßregeln. Schreiben aus Paris, (Die Diskonto - Erhöhung der französischen und ter englischen Bank, ihre Ursachen und Folgen.)

Schweiz. Kanton Luzern. Zeitungs - Censur, Kanton Genf, Großraths-Beschluß. Kanton Waadt, Bericht über das Verhalten des Staatsraths gegen Genf und Freibücg.

Griechenland. Athen. Verhältniß Griechenlands zu den fremden Mächten.

Türkei. Konstantinopel. Halitischerif des Sultans, Straßen-Be-

leuhtung. Stamatiades,

Fak Eig,

Paris, 19. Jan. Es sind hauptsächlih zwei Punkte in den Depeschen Lord Palmerston?s, auf welhe Herr Guizot sich stüßt, um der französishen Regierung das Recht zuzusprechen, sich ihrer frühe- ren Verpflichtungen in Bezug auf die spanischen Heirathsfragen für los und ledig zu betraten : die Aufstellung des Prinzen Leopold von Sachsen-Koburg unter den Heiraths-Kandidaten, in der Depesche vom 419. Juli, und die Erklärung in der vom 22. August, daß unter den \panishen Prinzen Don Enrique der Einzige sei, der sich durch seine persönlihen Eigenschaften zum Gemahl der Königin von Spa- nien eigne. Obgleich in der ersteren nihts enthalten is, was dem britishen Gesandten in Madrid angedeutet hätte, daß er den kobur- gisen Prinzen vorzugsweise empfehlen und unterstüßeu solle, und obgleich Lord Palmerston selbst gegen eine solhe Auslegung seiner Depesche in einer späteren, vom 22, September, entschieden protestirt, glaubt Herr Guizot doch schon aus der bloßen offiziellen Erwähnung und Voranstellung dieses Prinzen, so wie aus der Bezeichnung Don Enrique’s als des einzigen möglichen Kandidaten unter den spanischen Prinzen, währénd Lord Palmerston doch sehr wohl gewußt habe, daß gerade dieser, wegen seines früheren Verhaltens und seiner politischen Berbindungen, von der Königin Jsabella gewiß nicht werde gewählt

êrdei, folgern zu müssen, daß es die Absicht des englischen Mi= nisters gewesen, die Verbindung mit dem Prinzen von Koburg her=- beizuführen, Herr Guizot beruft sich nun, um nach diesen Schluß- Folgerungen das Verfahren der französischen Regierung zu rechtferti- gen, auf die dem Grafen Aberdeen unterm 4. März mitgetheilte Denkschrift vom 27, Februar, in welcher erklärt war, daß Frankreich, falls ein niht bourbouisher Prinz als Heiraths - Kandidat erscheinen jvurce, sih an sein Wort nicht weiter gebunden halten würde, Von dieser Denkschrift aber will Lord Palmerston nichts wissen, er hat im auswärtigen Amte keine Spur davon vorgefunden, er nennt dies einen angeblichen „Handel““ (marché), zu welhem in dem Verhältniß zwischen der Verwandtschaft des Prinzen von Koburg mit der engli- hen Königsfamilie und der des Herzogs von Montpensier mit der französischen fein hiureihender Grund gelegen hätte. Dieser Aus- druck, so wie der Vorwurf, daß von Seiten Frankreichs ein „mora- lischer Zwang‘“ ausgeübt worden, um die Königin Jsabella zur Wahl des Herzogs von Cadix, ihres nunmehrigen Gemahls, zu nöthigen, wird von Herrn Guizot mit besonderer Entrüstung zurückgewiesen, Erwähnt is hon der eben so energischen Protestation des französi \{chen Ministers dagegen, daß Lord Palmerston die Person des Kö- vías' mit in die Debatte zieht, dessen Einwendungen (les objections #imées par le Roi des Françgais) gegen den Prinzen Leopold n Koburg er an einer Stelle seiner Depeschen „„Unvernünstig, un=- _«-cht und staatsrehtlich unhaltbar“ nennt. Was nun jenes Me= morandum betrifst, so giebt Herr Guizot zu, daß der Jnhalt dessel- ben dem Grafen Aberdeen nur mündlih mitgetheilt worden. N ch fönnte fragen““, entgeguet er dann aber, ,,0b sich im auswärt:gen Amt eine Spur von den in Schloß Eu (von Seiten Frankreichs) einge- gangenen Verpflichtungen vorfindet? Jch will dies jedoch nicht thun, Jch will diese Verpfslihtungen darum nicht beseitigen , weil Lord Palmerston sie nicht im auswärtigen Amte einregistrirt gefunden. Zwischen Regierungen, die zu einander gegenseitig Vertrauen und Achtung hegen, werden die Verhandlungen oft ohne offizielle Aktenstücke geführt. Es giebt sogar Umstände, wo dies für sie eine hohe Schicklichkeit und folglih eine Pflicht ist. Von dieser Art war die Frage hinsichtlih der spanischen Heirathen. Es war dies eine Frage wesentlich innerer Art sür Spanien, und bei der es sich um seine Unabhängigkeit und Würde handelte. Lord Aberdeen und ih, a wir gemeinschaftlich unser Verhalten hiernach richten wollten, zlaubten daher niht, daß diese Frage zwishen uns für gewöhnlich

r Gegenstand einer offiziellen Korrespondenz sein dürfe; wir dachten „wicklicher für Spanien und für uns selbst zu handeln, wenn wir uns in vertrauliche Mittheilungen einshlössen, die unser gegenseitiges Ver- raue, natürlich und leiht machte.“ Ueberhaupt suht Herr Guizot beständig das gute Verhältniß, in welhem Franfreich und England zu einander gestanden, als Lord Aberdeen Minister war, dem Beneh- men Lord Palmerston's entgegenzuhalten. Welches Gewicht der Erstere (Lord Aberdeen) auf die in dem französischen Memorandum enthaltenen Erklärungen gelegt, is aus den bis jeßt e Va en Aïftenstücken niht zu ersehen und wird si vielleicht erst E en englishen Parlaments - Debatten ergeben; so_ viel e L aus dem nachträglih den Kammern vorgelegten S a S L den spanischen Gesandten in London hervor, daß er Fran rei ns Le der Ausschließung irgend eines nicht bourbonischen Kandidaten , wenn ein solcher die eigene Wahl der spanischen Regierung gewesen wäre, reincsweges zugestehen wollte, sondern im Gegentheil den bloßen Getanfen daran von Seiten Frankfreihs für eine Unmöglichkeit er- flärte. Dagegen findet sich andererseits in dem, was aus Lord Aber- deen's diplomatishen Verhandlungen bekannt geworden, allerdings weder eine Hindeutung auf den Prinzen von Koburg, als eventuellen *andidaten, noch auch eine so ausschließliche Erklärung für Don En- ijue unter den „spanischen“ Heiraths- Kandidaten, wie in den Ve- peschen Lord Palmerston?s. Diesc Streitfrage über das beiderseitige

„Verfahrea““ der Kabinette ist es, welche jeßt besonders hervorgeho- | L

| drängt hätten;

ben zu werden und wogegen die staatörehtiihe, aus den Verträgen von Utrecht abgeleitete Frage mehr zurückzutreten scheint.

Ein leitender Artikel des Commerce hält es für mehr als wahrscheinlih, daß Lord Palmecston in seiner Ansicht von der Hei- rathsfrage die lebhafteste Unterstüßung im Parlament finden werde. Daraus wird gefolgert, daß Guizot's Rücktritt vom Staatsruder un- vermeidlih sei, wenn Frankreih mit England in Frieden bleiben wolle, Aber auch selbs, wenn es zum Kriege kommen sollte, wird hinzuge- fügt, sei Guizot niht der Mann dazu, das Ruder zu führen. Der ganze Zweck dieser Folgerungen ist jedoch nur, Herrn Thiers zuleht als den Unvermeidlichen zu bezeichnen, denn Graf Molé werde dur seine Vorliebe für die Allianz mit Rußland ausgeschlossen, von der in diesem Augenblick unmöglich die Rede sein könne, und die Politik der Halbheit und des Hinhaltens, welche die Herren Dufaure und Bil- lault befolgen zu wollen schienen, sei auch nicht zu brauchen; so bleibe denn Niemand als Herr Thiers, der die englische Allianz, den Kon- servatismus und den Frieden wolle, aber unter würdigen Bedingun-

gen, Herr Thiers, der ete Sohn der Juli-Revolution, der scinen Ursprung nie verleugne. Bedeutungsvoller ist ein Artikel des Por - tefeuille, als eines der Regie-ung ergebenen Blattes, welcher zuerst von der Spaltung in der Opposition spricht und bemerkt, daß der neue Tiers-parti der Herren Dufaure und Billault, der in ciner An- zahl von etwa 40 Deputirten den Herren Thiers und Barrot gegen- übertrete, nicht als Buudesgenosse des Kabinets gelten fönne, da er mehr als ein Ocgner, nämlih ein nah dem Staatsruder strebender Nebenbuhler desselben sei. Dann aber gesteht das Blatt ein, daß au h unter der fonservativen Partei bedeutende Differenzen ien.

A E glauebn““, fährt es fort, „daß diese Differenzen nur vor- übergehend sind, und daß dieselbe sich nach der Krisis in ihrer imposanten Stärke und in ihrer Gleicharligleit wiederherstellen wird, Ueber eine an- sehnlihe Majorität gebietend, hat sie die Macht in Händen, und wenn sie einwilligt, diese Macht zu theilen, so geschieht es, weil jener Geist der Ver- söhnung sie bescelt, der das Attribut wahrer Kraft ist, Jn Tagen der An- strengung und Mühe hat die fonservative Majorität, die oft auf die zu ihrer Existenz streng nothwendige Zahl reduzirt wae, durch den sie auszeich- nenden bewundernswerthen Geist der Disziplin sich am Ruder erhalten, denn sie hat sich mit den Bedingungen der Gewalt vertrgut gemacht, und die Regierung scheint für sie geschaffen, weil sie deren Bedürfnisse fennt und ihre Wissenschaft besißt, Diese Macht wird sie zu bewahren wissen, Aber vermöge eines wunderbaren Instink!s für die politischen Nothwendigkeiten glaubt eine nicht geringe Anzahl ihrer Mitglieder, daß es ihre Pflicht sei, die Verwickelungen einer míßlihen Lage zu entwirren und zum Besten des Landes ehrenvolle Neigungen und jene in Zeiten der Prüfung geknüpften Bande, die aber in Regierungs - Angelegenheiten niemals unlöebar sind, zum Opfer zu bringen, Sie würden mit Hingebung an jene Pelitif der Ordnung und Erhaltung, die ihre lebhaftesten und wärmsten Sym- pathicen für sich hat, so handeln, und mit der Absicht, gleich nach Lösung der Schwierigkeiten wieder in die NRegierungsreihen zurückzukehren. So viel is gewiß, daß ein Manöver, welches eiwa 25 oder 30 Stimmen in die Opposition hinübersühren möchte, feine Gefahr haben würde, denz nicht nur würden diese Stimmen durch diejenigen erscht werden, die der Politik der Regierung beitreten würden, sondern cs is auch die Majorität so stark, daß ein neucr Abfall sie nicht merklich schwächen und daß sie einer zweiten Coalition wohl troybieten fönnte. Die Linke, mit den Unzufriedenen ver- bündet, würde niht im Stande sein, dem Gange der Negierung Hindernisse in den Weg zu legen und die Bestrebungen der Majorität zu lähmen, Die Regierung des Königs kann daher, wenn jener Fall eintritt, in der Aus- übung ihrer Prärogative nicht gestört werden. Zst es ihr zuträglich, si ch andere Organe zu geben, so wid sie die größtmögliche Freiheit haben, dies zu thun, denn der treffliche Geist der Majorität und die Macht, über welche dieselbe gebietet, wird ihr die Aufgabe vollbuingen helfen, welche der Weisheit der Kione durch die Umstände aufeilegt werden möchte. ;

Jn den politishen Salons hat si, dem Esprit public zu- folge, das Gerücht verbreitet, daß die nordischen Höfe sih mit Eng- land über die spanische Frage geeinigt und zusammen beschlossen hât- ten, das Kabinet der Tuilerieen zur Verzichtleistung auf die Thron- folge für den Herzog und die Herzogin von Montpensier in Spanien aufzufordern, Die Anwesenheit des Grafen Montemolin in London hätte die Anträge Englands sehr begünstigt, und die Mächte wären nun geneigt, die eventuellen Rechte diescs Prinzen niht nur anzuer= fennen, sondern auch zu proklamiren, indem ste denselben als den ret mäßigen Erb-n der Königin Jsabella betrahten würden. Wenn sich dies bestätige, fügt das genannte Blatt hinzu, fo würde es das wichtigste Ereigniß nah der Juli-Revolution sein.

Das Journal des Débats bemerkt über die leßten Maß- regeln der französishen Bank: Außer der Zinserhöhung habe die= selbe 20 Millionen Fr. von englischen Häusern auf 3 Monat gelie- hen, wobei die englishe Bank mitgewirkt, indem sle auf die Unter= schrift der englishen Häuser für 20 Millionen Silberbarren hergege- ben habe, und zwar auf billige Bedingungen hin. Von der Erhö=- hung des Disfonto-Sahes erwartet die Bauk, daß die Diskontirungen vermindert und daß mithin weniger Banknoten ausgegeben würden. Zu diesen Maßregeln habe sich die Bank durch die Verminderung ihres Baarvorraths gedrungen gesehen, die sich zu Paris auf 72 Millionen Fr. und, die Filialbanken eingerechnet, nur auf 90 Millio- nen belaufen; mit dem zu London Erhaltenen habe man faum die Hälfte des sonstigen Reserve -Sahes, und habe die Banf früher zu viel baares Geld vorräthig gehabt; cin Baarvorrath von 100 Mil- lionen, bei ciner Noten - Circulation von 270 Millonen, sei vollfom= men genügend. Ungewißheit und Besorgniß herrshe aber deshalb, weil man nicht genau wissen fönne, wie groß die Bedürfnisse des Handels in den nächsten Zeiten sein würden; die großen Getraide- Bedürfnisse bedingten eine bedeutende Ausfuhr noch an baarem Gelde, die gar nicht durch Waaren gedcckt werden könne. Der Geldvorrath der englishen Bank müsse auch bedeutend abnehmen, und ein Glei- ches würde sich hier daun fühlbar mahen. Man könne niht wien, ob Franfreih Getraide genug bis zur nächsten Aerndte habe; der Weizen sei es nicht allein, der mißrathen, sondern auh andere Ge- traide-Arten, so daß man {wer angeben könne, wie viel fremdes Getraide noch einzuführen sei, Zum Glück sei Weizen genug im Auslande zu haben, dafür müsse man aber baares Geld zahlen; dies würde neue Verlegenheiten der Bank erzeugen, die durch Vorsicht und mit Hülse der Regierung zu überwinden sein dürften. Man müsse sih auf solbe Fälle gefaßt machen. Nichtsdestoweniger sei in Frankreich mehr baares Geld als anderswo und nah glaubwürdiger Abschäßung dreimal so viel als in Großbritanien in Umlauf. Es sei einmal in Franfreich Sitte, daß jeder zu cigenem Gebrauche eine ge- wisse Baarsumme zurück.ege, daß man Geld aufspeichere, und so fomme es denn, daß bei Ueberfluß an Baarmitteln es seine, als bätte man Mangel. Das leßte Sparkassengeseß habe auch die Ein- lagen nit fördern fönnen und die Folge gehabt, daß kleine Einle=- ger seltener geworden, so daß dies Held in Privathänden bliebe und somit nicht in die Hände der Banken komme. Nach alledem sei die Finanzlage des Landes nicht als gefährdet zu betrahten, wohl aber als unaecwödnlihe Wachsamkeit erheishendz; die Bank müsse gegen alle x uf ut sein. Der National spricht sih stark gegen

rdópung der Bank aus, welhe nah ihm nur zum - Kavitalsten beschlossen worden, die dazu hinge- würde dadurh gewonnen, nur Handel und Ge=

und die Bank würde dadurch nicht O:f der Staat sein Geld großentheils aus den Händen der Bank zurüSZgerwaen, könne auf die Lage der Bank feinen Einflus baben, da r Forpital sich niht vermindert, ihre Bank- l . Gerade ihre Maßregel müsse eine Handels-Krists erzeuar { ciner Krisis vorzubeugen. Wolle sie dem vorbeugen, (o mar se rash den Diskonto wieder auf 4 pCt. herabsetzen, da sie 27 cin Drittel der Noten in Baarem vorräthig zu haben braude, um sier zu jein. Der Commerce sagt dage- gen, man habe den Zinsfuß erhöht, weil man davon erwarte, daß die Kapitalien dadur wieder auf den Markt zurückkehren würden und auf diese Weise wieder Ueberfluß an Geld vorhanden sein werde.

Sur tee ae S e A L a T4 A7 R M

werde müßten d

mebr Geld crdaîten

noten sid nidt vermedrt ?

ck Paris, 19. Jan. Na langem Zaudern, nach vielen und lan-

zuvor verloren hatten, wieder gewannen.

haben, Billette zu

erhöhen. Noch ist aber die Frage, ob sie nicht vielleicht eben durch ihr Zau- dern das Uebel, dem sie vorbeugen wollte, nur verschlimmert hat. Die Bank fürchtete den Handel und die Jndustrie zu stören, wenn sie einen solhen Beschluß faßte. Entscheidung, ürde, i E Aufschub hatte auch seine direkten Nachtheile. wendigkeit des Schrittes war endlih von der Bank-Verwaltung an- fannt worden ; s | welden Maße sollte man den Zinsfuß erhöhen? Nur um ein halbes Prozent, meinten die Einen, um ein ganzes Prozent meinten die Anderen, und diese ließen selbst die Ansicht dur{blicken, daß vielleicht später, wenn die kritischen Umstände mp Ie werden sollten, ine weitere Maßregel nöthig werden könnte. u cite Meinung wie die andere vertheidigt, endlich erlangten aber doch die Wortführer für die Erhöhung sogleich um ein ganzes Pro- zent die Oberhand, und die Maßregel trat ins Leben. r läßt sich niht verkennen, daß sie so mehr Aussicht auf Erfolg für sh hat, als wenn man auf halbem Wege stehen geblieben wäre. 1 ein Zinsfuß von 45 pCt. hätte den Ländern, wo man 6 pCt. für das Geld zahlen muß, immer noh eine hinreihende Ersparniß ge= boten, als daß sie niht nah wie vor aus der Bank von Frankrei Geld zu erhalten gesuht hätten. j s ; also andau nicht beseitigt gewesen, während andererseits dem in- ländischen Handel und der Jndustrie die nihts weniger als erfreuliche

Aber die Ungewißheit über die die sie treffen würde, wirkte ebenfalls lähmend ein, Die Noth-

aber da erhob sich eine neue Kontroverse. Jn

Lebhaft wurde

Allerdings

Denn

Das Uebel für die Bank wäre

Aussicht sich bot, die Bank bald um noch ein volles Prozent ihren Zinsfuß l Abben zu sehen. An der Börse scheint man sih feine ret flare Jdee von dem Belang und der Bedeutung der nun be- schlossenen Maßregel haben machen zu fönnen. Sie fand viele Gegner, weil man darin ein Hemmniß für den kommerziellen und industriellen Verkehr erblickte. Daher trat, als die Ankündigung von dem bevor- stehenden Beschlusse erfolgte, der starke Fall von 50 Fr. im Stande der Bauk - Actien ein; am folgenden Tage, als der Beschluß wirklich gefaßt war, hien man Le! a Mas Frid ge ema L die, die Bank-Actien die 50 Fr. , we

Tee E Cte Man schien erkannt zu Handelsmann vorzuziehen sei, seine 5 pCt. unterzubringen , als die Diskontirung der- selben von der Bank gänzlich verweigert zu sehen , sobald die Verfallzeit den Zeitraum von sechzig Tagen überstieg. Man schien ferner zu erkennen, daß der Abfluß des baaren Geldes nah dem Auslande offenbar abnehmen müsse in Folge der getroffenen Maßregel, daß also auch in gleichem Maße der Mangel an baarem Gelde im Jnlande si vermindern und der Umlauf desselben erleichtert werden müsse. Aber am darauf folgenden Tage schon (am Freitag) hatten die Besorgnisse für die Zukunft wieder die Oberhand gewon- nen, und aufs neue fiel die Rente beträchtlich und zog alle anderen Papiere nach si, bis endlich am Sonnabend auf die Nachrichten von dem Falle der Course an der londoner Börse, in Folge der Erhöhung au des Zinsfußes der englischen Bank, - ein allgemeiner panischer Schreden eintrat , dessen Wirkungen in dem enormen Falle aller Staats- und Eisenbahn-Papiere sich kundgaben. Die Maßregel der englishen Bank fam unerwartet nell, fann aber Niemand befrem- den. Vor Allem isi es eine bekannte Thatsache, daß die Verhältnisse in England überhaupt anderer Natur sind, als in Frankreich, daß die englishe Bank stets den Grundsaß befolgte und übte, ihren Zinsfuß je nah den gerade obwaltenden Umständen zu regeln, höher oder niedriger zu stellen, im Gegensaße zu der Bank oon Frankreich, welche bisher an Aufrechthaltung eines gleihförmigen Zinsfußes in guter wie in s{hlimmer Zeit festgehalten hatte. Wenn die englishe Bank aber jeßt den Augenblick zu einer Erhöhung ihres Zinsfußes gekom- men glaubte, so beweist dies nur von ihrem richtigen scharfen Blick in Würdigung der Lage der Dinge in Gegenwart und Zukunft und von ihrer weisen Vorsorge, welche es vorzieht, dem Uebel, wenn ste es drohend glaubt, vorzubeugen, als erst dem wirklich eingebrochenen abzuhelfen, Sie faßte ihren Beschluß unmittelbar, nahdem die Nach- riht von Erhöhung des Zinsfußes der Bank von Frankrei ihr zu- gekommen war, denn es fonnte ihr nit entgehen, welhe Rückwir- fung der Beschluß der französischen Bank auf England haben mußte. Wenn die Handels - und Geldpläße der Nachbarstaaten Frankreichs bei der französishen Bank nicht mehr mit der bisherigen Leichtigkeit sich Geld verschaffen können, #0 ist es natürlih, daß sie sich nach einer anderen Quelle umsehen werden, aus der sie \{chöpfen können. Eine solhe Quelle böte ihnen aber nur England dar, wo bis jebt, trotz vielfacher shwierigen Verhältnisse, der Vorrath an baarem Gelde noch nit in einem den Umlauf störenden Grade abgenommen hat. Das Verlangen nah baarem Gelde würde also bei der englischen Bank in dem- selben Maße zugenommen haben, als es bei der Bank von Frankreich abnehmen wird, und das in dem Augenblick, wo auch von England bereits so enorme Summen für Getraide ins Ausland geflossen sind, wo die unbeschreiblihe Hungersnoth in Jrland noch gar nicht den Belang der noch weiter anzukaufenden Quantitäten Getraide, also auch nicht der dafür zu machenden Ausgaben, bemessen läßt, die Bank also niht voraussehen kann, wie weit ihre eigenen Baar - Vorräthe für die Anforderungen hinreichen werden. Auch der Umstand, daß hon die Bank von Frankrei ihrer Beihülfe bedurfte und wahr- \heinlich noch ferner bedürfen wird, mußte auf ihre Entschlüsse maß- gebend einwirken, und man darf sih darauf gefaßt machen, die eng- lische Bank in vielleicht nicht ferner Zeit hon eine noh weitere Er- höhung ihres Zinsfußes vornehmen zu sehen, wenn die Umstände eine solche erfordern. Sehr bemerkenswerth is die Festigkeit, welche bis- her die Eisenbahn-Papiere dem Fallen der Rente gegenüber auf dem Plage behauptet hatten: sie wurden davon berührt, das konnte nicht fehlen, aber nur in sehr geringem Maße, bis im Augenblicke des panischen Schreckens au sie endlich dem allgemeinen Drange nicht mehr zu widerstehen vermochten.

S wri

Kanton Luzern. Die fremden Zeitungen dürfen nicht eher von der Post ausgegeben werden, als bis die Polizei-Direction sie durchgelesen hat. :

Kanton Genf. Die provisorische Regierung hat B ey gliedern des abgetretenen Staats-Rathes den Gropratjs E wonach sie den Schaden der Oftobertage zu erseßen h0° Beschlusse Folge sen. Elf Staatsräthe haben fich geweigert, diesem jene Wre, Da

zu leisten, Der Große Rath, dem die Sade Steatsräthe und den

loß, eine Einladung an die abgetretenen E E bann zu richten, obigem E Sollte dies niht geschehen, so solle der Staats-Rat ar ras Rathe einen Dekrets-Entwurf hierüber vorlegen. Die zu ezah ende Summe beläuft si auf 42,000 Fr. Die Regierung hat eine Pro- lamation an das Volk erlassen, dur welche es vor \{lechten Rath- arben gewarnt wird. Es möge mit Ruhe das Ende der Verfassungs-

ten. Dadatitn amg S aadt. Am 15. Januar wurde dem Großen

B ed far Pen

gen Erörterungen ist die Bank von Frankrei erst zu dem definitiven Be-

\hlusse gelangt, den Zinsfuß für ihre Diskontirungen von 4 auf 5 pCt. zu

alie Nant En Staats-Rathes über die leßten Vorgänge in