1847 / 27 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ehenden Wohlithätigkeits - Vereine ähnlicher Art (Àssociation for distri- D Bett rene E terie or relief abroad) vorgeschwebt haben, Due unbekannt und deshalb gleichgültig, weil es sich hier nicht um die Or 9 lt lität der Erfindung, sondern um den wesentlichen Nuyen derselben han “3 Durch diesen Verein, der, am 24. April v. J. von Sr, Majestät Pes , unter dem Präsidium Sr, Kaiserl, Hoheit des Herzogs von, Lentendes bereits über hundert Mitglieder zählt, die selbstthätig einmal in je E nat beim Hausbesuh armer Bittsteller so wie dur Geldbeiträge ues 6 L ist der Noth von mehr als Tausenden meistens „Pauvres honteux Mr holfen worden , deren Bittgesuche früher zum großen Theil unter ®

, 9 ‘efen“ unberüsihtigt blieben. Eine Anstalt, haßten Firma von „Bettelbriefen““ unbderucähchtg e auft, iu: ihren die weniger philanthropishen Motiven ihre Entstehung verdanit, ürste

‘fs Ç emeine Beste werden durste, Folgen aber von heilsamer Natur für das allg E oe, lone vorausgeseßt, daß die gegebenen Versprehungen erfüllt T E charte sera désormais une vérité”, ist das r E e hon Fabrifate”, bas Petcroburg f sri euchmens erfteut, ‘Was auc sár und seit Jahren si eines ähnlichen Unternehme! t S Bamb wider die bisherige Ausführung der Zdee gesagt wor: N O iGe er C aE E E riEA el ift E vat wenn man dem Kinde Gostinoi-Dwor u. A. m., |0 vie ! en Resultate nit ausbleiben Zeit läßt, groß zu werden, ar H pag ret in schneller Ueber- fönnen: die Fortschritte der russischen Zndusir! : L sicht dem Urtheile jedes unbefangenen Beobachters unterlicgen, t ; p elnde Associationsgeist wird angeregt werden und kann der rut hätigkeit nur heilsam sein, und das gute Beispiel soliden Geschäftsbetrie- bes und rechtlichen Verfahrcns im Handel und Wandel wird zahlreiche Nachahmer finden und den russischen Waarenhändler über die wahren În- teressen des Kaufmanns belehren, Die Speculation, die mehr Augen als Argus, mehr Arme als Briareus hat, versorgte uns unweit des Bereins- Magazins für russishe Fabrikate mit einer jener Miniatur - Kolonicen des Kleinhandels und häufig Pflanzstäiten der Unsauberkeit, Passagen genannt, deren Erfindung wir dem tonangebenden Paris verdanken. E

Werfen wir nun, nahdem wir die Produkte des Alltags - Bedürfnisses flüchtig übershaut, noch cinen eiligen Blick auf die Kunstgestaltungen des vergangenen Jahres, so verdienen neben so manchem Unbedeutenden die Leistungen zur bildlichen Ausschmückung der Isaaks - Kirche und unter die- sen namentlich Bruni's durch Erfindung und Brüllof's durch Zeichnung bedeutende Arbeiten der Erwähnung, Das Stück auf Leinwand gescbrie- bene Weltgeschichte, „der Uebergang oder vielmehr der Untergang bei der Beresina““ genannt, womit der berühmte Peter Heß St. Petersbu1g im vergan- genen Jahre bercicherte, gehört leider nicht der russishen Malerschule an, wohl aber Kozebue's nicht unverdienstlihes Schlachtenbild.

Was die Zustände des Theaters im vergangenen Jahre betrifft, so ist nur so viel zu sagen, daß mit denselben keine neue Epoche in der Ge- \chichte der scenischen Kunst datirt. Die Jtaliener, welche wir nicht unter die Gegenstände des National - Reichthums klassifiziren dürfen, da sie nur als gemicthete Zugvögel unter uns weilen, haben ihre magnctische Kraft an der St, petersburger Zähigkeit eingebüßt, hier is „nichts dauernd als der Wechsel, nichts beständig als der Tod.“ Gingen wir des Enthusias- mus für italienische Musik und Gesangskunst verlustig, so gewannen wir dafür neuerdings den für dressirte Pferde und Lusftspringer. Die „Cir- fomanie“’ is unleugbar das Produït des Jahres 1846, und für Rubini und Pauline Viardot trösten uns Viol und Pauline Leroux! Das französishe Theater hat sih die Siegespalme abermals errungen, seit Celiméne - Elmire - Plessy ihre Harfe an den Trauerweiden dcs Ka- tharinen - Kanals aufgehängt hat, Die französishe Trupze hat für sich den großen Vortheil eines Publikums, die allcinige Lebensbedingung für eine Bühne, Hiermit ist nicht die Klasse der Theaterbesucher gemeint, die Müßiggang, Langeweile oder persönliche Motive ins Theater treiben, auch nicht die sich täâglih mehrende Schaar der petits-maîtres, enan tes dandys, sashionables, merveilleux, élégans, roués, farands, blafards, furz die sogenannten lions unserer Zeit nebst den ihnen entsprechenden Fémi- nins, welchen der bloße Versuch des Michael-Theaters als triftigste Beweis- führung ihres Bildungszustandes und moderner Geschmackrichtung gilt, son- dern es ist die Nede von der Fraction der GeseUschaft, die überhaupt eine gewisse ästhetishe Bildung erhalten hat. Diese legtere i aber ihrem We- sen und Ursprung nach so echt französischer Natur, daß sih nur im fran- zösischen Theater das Echo der empfangenen Jugend-Eindrücke wiederfindet, das spärliche Bedürfniß nach ästhetisher Nahrung besriedigt, der Ersay an Nahrungsstof für die täglih aufgebrauchte geistige Substanz gewonnen werden fann, und so nimmt das auch übrigens komfortable und heimische Michacl-Theater (car il est destiné à des gens qui ont lPhabitude d'être bien ass1s) hier dieselbe Stelle für den Geist ein, welche Austern, Trüffeln und Champagner für das leiblihe Bedürfniß beanspruchen. Es ist uns nicht möglich, durch ein Gleichniß zu versinnlichen, welchen Play das dceut- sche Theater cinnimmt, Herr Wallner, ein brauchbarer Lokal - Komiker , is die neueste Acquisition dieses Theaters, ob er für scin jeßiges Lokal brauch- bar, wird sih später zeigen.

Von den Neuigkeiten der russishen Oper und des Schauspiels im Jahre 1846 wissen wir nichts zu melden!

Eben so unfähig müssen wir uns in Betracht der Novitäten der {önen Literatur des verflossenen Zeitraums bekennen, doch um Gerechtigkeit gegen die schönen Geister zu üben, wollen wir die „armen Leute““ noch erwähnen, Bei Gelegenheit der Literatur können wir nicht unterlassen, der chargirten Gipe- Charafteristifen der St, petersburger ästhetishen Notabilitäten von St. Pete s- burgs Dantan, Herrn Stepanoff, zu gedenken; leider giebt dersclbe im Ge- gensaß mit dem geistreichen Franzosen statt leichter echtkomisher Chargen grotesf - natürliche Portraits mit den Attributen ihrer Kunstsphäre und ver- fehlt dadurch den eigentlihen Zielpunkt charafkteristishen Wiyes, Wollte man aus diesen Statuetten das komische Element herausfinden, so könnte man höchstens mancen Poeten und Journalisten eben so gut für einen Sbitenverkäufer und Rasnoschtschik halten, manchen gefeierten Künstler für cinen Podrätschik, worin am Ende nichts Komisches, sondern nur eine triste Realität liegt, Dem musikalischen Publifum brachte das Jahr 1846 als

110

angenehme Gabe den Lichtenthalschen

ecignet is für den Donnersturm von F fir die selenvollen Klänge eines Henseltshen Liedes ohne Worte,“

Imperial -Royal, ber nit minder

rackmann’s Marche marocaine als Namen der Städte.

Durchschnitts = Preise

Handels - und Börsen-Üachrichten.

Preise der vier Haupt -: Getraide: Arten

in den fürdie preußishe Monarchie bedeutendftenMarkt- » 14 Rheinischen Städte... 111477 [102% | 70577

städten im Monat Dezember 1846, na ch einem monat-

lihen Durchschnitte in preußischen Silbergroschen und Scheffeln angegeben,

der 12 Preußischen Städte …….... 2 | 48-75

» 5 Posenschen Städte S8! . 162

» 9 Brandenburgischen und Pom- merschen Städte... | 89" 32 | 52

» 11 Sqlesishen Städte .…... 562

» 8 Sächsishen Städte 57

, 4 Westphälishen Städte e | 982 | E

Berlin, 23, Jan, Wir hatten im Laufe dieser Woche verstärkte Land - Zufuhren von Weizen und Roggen und auch von den anderen Ge- traidesorten nicht kleinere, als seither. Zugeführt wurden; 135 Wspl. Wei-

Namen der Städte.

zen, 262 Wspl. Roggen, 33 Wspl. Gerste, 238 Wspl, Hafer und 10 Wspl,

ee Erbsen, Es fehlte aber auch nicht an Begehr von Seiten unserer Ver-

Weizen | Roggen Hafer

1, Königsberg a R C eo po or 2E ie O S 4, Derr. ¿76 0, Mena eer ee Ee eei ad ite DAMdid, ¿2456 . Elbing 0, O R ol car s eiateils 11, Kulm

braucher, die fast ausëshließlich am Landmarkte sich zu versorgen hatten, und zufolge dcssen blieben Preise steigend, bis 80/86 Rihlr. für Weizen, “0-17 72/77 Rihlr, für Roggen, 56/58 Rthlr. für große, 48/50 Rihlr. für

83ck T 245 kleine Gerste, 36/40 Rihlr, für Haser, 66/77 Rthlr, für Crbsen. An der 80 —- 2 2 Kornhalle wurde eine günstige Stimmung für alle Getraide - Gatiungen 80 26 durch die täglih von England, Holland, Belgien und Frankreich, wic von 85 582- s | 952- allen diesseitigen Märften eingegangenen anregenden Berichte mit immer 8910 : 2 age gesteigerten Notirungen unterhalten, zugleich aber auch sichtbare Besorgnisse mer - Ge für das Bestehen der jezigen Preise im Frühjahr, wenn die Schifffahrt 1118 ; r wieder im Gange und die vorbereiteten Bezichungen aus entfernteren Län- 30 dern im Anzuge sein weiden. Diese lehteren einerseits, wie Mangel an

817 2 1205 Play - Vorrä:hen andererseits, begränzten den Umfang des Geschäfis auf 82 Á C 3327 einzelne Particen verwinterter Waare. Weizen hatte seit unserem jüngsten 59- 37-7; Bericht keinen Handel, daher notiren wir nominell für weißen 86,/88pfd,

8411; | 634 | 454 | 2718 9012 | 65 | 492 | 282

1. Posen

2 A apo aeb en itr on tse 3, Fraustadt

4. Rawitsch

5. Kempen

4. Derlin

2. Brandenburg

3, Kottbus

4 Natur a. D D.

5, Landsberg ac d, W. +50. 0e Stettin es): E 7. Stralsund

8. Kolberg

9, Stolpe

1. Breslau O

3, Glogau

4, Liegniß

5, Görliß

6. Hirschberg

7, Schweidniß

B A eite reis

9, Me 1

10, Leobschüß

11, Nativor

T6 polnischen 85—89 Rthlr., bunten 85 /86pfd. polnishen 82— 85 Rthlr., 3510 gelten 86,/88psd. märkischen 80 86 Rihlr. DO 72

37.4 Roggen, wofür wir den Werth in loco auf 74 —76 Nthlr. bei 4018 82 /84pfd, sähen, hatte wedcr Handel hierin, noch in verwintert stehenden,

Ne wofür wir 73—75 Nihlr. bei 82/8A4pfd. notirenz; desto umfassender aber war derselbe zu schnell gestiegenen Preisen pr. Frühjahr d. J., heute 74 Rthlr, bezahlt und ecrlasscn, zuleßt a 7345 Rihlr, verkauft und Geld; pr. Juni /Juli 72 Rihlr. Bricf, pr. Juli /Uugust 70 Rthlr, bezahlt und Brief.

Eine diess:its Neustadt verwinterte Ladung große Gerste holte 56 Rihlr., und für Kleinigkeiten in loco wude bis 58 Rthlr. bewilligt; pr. Frühjahr blieb der Begehr zu 52—53 Rthlr. pr. 70 /71pfd, wegen Mangel an Anstellungen unbefricdigt. Hafer, in verwinterten Ladungen, würde zu 37—38 Rthlr. bei 46 /48pfd. prompt Nchmer gefunden haben, Jnhaber stellten sich aber nicht zum Verkauf; pr. Frülb jahr erreihte 46pfd. 38 Nthlr. und so noch ferner gehalten, 48pfd. 39 Rthlr.,, wozu bei 40 Rihlr, Forderung ver- geblich gesucht wurde, Erbsen 68—78 Rthlr.

Besserung der Preise für Kleesaaten an den Märkten der Bezugsländer hat gleihe Wi:kungen an den Productionsplägen hervorgebracht, so daß fein roth und wciß unter 11 a 12 Nihlr,, mittel 10 a 105 Rihlr. nicht herzu- legen und auch bezahlt worden, erd, Güter zu 8 a 9 Rihlr. unbeachtet, Oclsaaten zur Stelle kamen nicht vor, 1 Ladung Rübsen, verwintert, wurde fest auf 74 Nthlr. gehalten und 735 Rthlr. Gebot dafür refüsirt, dagegen wurden mehrere Partieen {les Rapps pr, Frühjabr zu 77 Rthlr, geschlossen. Die Stimmung für b ol wechselie mit dem Wetter und war, wie dies, bald flau, bald festerz überwiegend günstige Meinung schien, in der Ungewißheit über den ferneren Einfluß des bisher noch unschädlich ge- wesenen Wetters auf die Saaten im Felde, nicht vorhanden.

Le MGAdeblra ace edoicicene E Le E e eere ov E 3. A CNAOE, aeaen ai atis Morobatien (¿oe abi es V IVGUI e, 660% (toe

-

A N S LEIS

Wir \chlo}en heute: loco 105 Rthlr. Br., 10, Rthlr. Gld., Jan. / Febr. 1054, Rthlr. bez, u. Br., 105 Rihlr. Gld., Febr. /März 105 Rthir. bez. u. Br. , März /April 10% Rthlr. Br., 1072 a # Nthlr, Gid., April / Mai , Mai /Juni 10% Rthlr. Br., 105 a 5 Rihlr. Gld., Aug. / Sept. 1 Riblr, bez, U, Br, Sept / Ole 14x Niblr, Br, 04 a # Mihlii bez, u, Gld.

Leinöl loco 114 a & Rthlr., pr. Frühjahr 114 Rihlr, Br., 117 Rihlr. Gld. Mohnöl 185 a 18 Rihlr, Palmöl 135 Rihlr. Süd seethran 9% Rihlr, Br., 95 Nthlr. Gld.

D i000 a0) Minden

Paderborn O e,

S ms .

Von dem zugeführten Spiritus wurde bisher Manches zur Deckung gegen Verschlüsse pr. Frühjahr gelagert, wodurch die Befriedizung des Be- darfs ershwert und der Werth für loco Waare gestcigeit wordenz heute waren jedo schr belangrcihe Zufuhren gekommeu, die mit 335 a 33 Rihlr,

b | ack C t

.

O ei aa o tatdt Elberfeld

Ido S . eo C E E iti S lee eie etpere

Aachen

S Me a oa daa

9.

10, Saarbrü

11, Kreuznach

12, Simmern

13, Koblenz

14. Weßlar

-_

d .

R H 0. 202 e

J

erlasscn werden mußten, Dies verfehlte seire Wüikung nicht auf den Früh- jahrstermin, für welchen von 35 a 34 Rthlr. abwärts gehandelt wurde, Zum Schluß blieb 343 R!hlr. Br., 34 Rihlr. Gld. pr. 10,800 %.

Nachdem wir starken Schneefall im Laufe dieser Woche gehabt, schließt dieselbe bei gelindem Frost und heiterem Himmel,

Allgemeiner Anzeiger.

Sckanntmaczungen. 1919]

[59] Gerichtlihe Vorladung.

Alle und Jede, welhe an den Nacblaß des am 3. Oktober d. J. zu Franzburg mit Tode abgegangenen Kaufmanns und Königl, Post-Expediteurs Heinrich Nor- mann aus irgend einem Grunde Rechtens Forderungen und Ansprüche zu haben vermeinen, werden zu deren Anmeldung und Beglaubigung in dem auf

den 12, Februar 1847,

Morgens 10 Uhr, vor dem Königl. Hofgericht anbe- raumten Liquidations-Termine, bei Vermeidung der in eben diesem Termine zu erkennenden Präklusion und aufzuerlegenden ewigen Stillschweigens, mit dem Bemerken hierdurch aufgefordert, daß die bekannten e

__ Nothwendiger Verkauf. _Das im Bezirk des Königl. Landgerichts zu Neustadt, in Westpreußen, Regierungsbezirks Danzig, sub No. 20 des Hypothekenbuchs gelegene, zu eigenthümlichen Rech- ten besessene Gut Dembogorsz nebst der Schäferei Su- chidwor und den dazu gehörigen sonstigen Gerechtigkei- ten, zusammen auf 21,306 Thlr, 19 Sgr. 2 Pf. ge- richtlih abgeschäßt, soll : am 29, Mai 1847,

Vormittags 10 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle in noth- wendiger Subhastation verkauft werden, Die Taxe, so wie der neueste Hypothekenschein, könren in unserer Re- gistratur eingesehen werden.

Neustadt, den 10. Oktober 1846,

Königl. Landgericht.

Naclaß - Gläubiger die Vorlegung eines von hiesiger [43 b] Kanzlei korroborirten Postenzettels zu gewärtigen und 4 die weitere Anmeldung ihrer auf solchem verzeichneten Forderungen nicht nöthig, auf den Ersaß desfallsiger Kosten wenigstens nicht zu rehnen haben,

Datum Greifswald, den 24, Dezember 1846.

Königl, preuß. Hofgericht oon Pommern und Rügen. (L. S.) v, Möller, Prasees.

Die resp, Actionairs der hiesigen Speicher - Actien- Gesellschaft werden in Gemäßheit des a se n Statuten zu einer General - Versammlung im ause Kl, Präsidentenstraße Nr. 7,

auf Mittwoch den 27. Januar 1847,

j Vormittags 105 Uhr, hierdurh ergebenst eingeladen.

Berlin, den 8, Januar 41847,

Die Direction der Speicher-Actien-Gesellschaft,

Jede Auskunft über die speziellen Einrichtungen wird unser Dirigent des hiesigen Güterwesens, He:r Arndt,

Berlin amburger Eisenbahn. gern ertheilen,

E R os: Unter Hinweisung auf Berlin, den 24, Januar 1847,

j E A el M E unser Reglement für den Die Direction Güter-Verkehr füh- der Berlin-Hamburger Eisenbahn-Gesellschaft, len wir uns veranlaßt, Nachstehendes wiederholt

l My Seen Kenntniß G 0 Zu ringen ; 2A LESTTETIA p ô 4. lle zur Versen- | [47]

U E 7 T E Z D im L ch Frei d 15 Meilen von L L A N dung kommenden Güter as im Lauenburgschen reise un S ; E i au tfernt b e à D werden in“ Berlin und der Kreisstadt Lauenburg en fer clegene Rittergut

in Wu i i Vorwerken J V Hamburg den Absendern ohne weitere Vergütung Klein Wunneschin mit den Dorwerken Zunkerhoff und

L ; Ludwigshof soll nebst dem vorhandenen Junvoentario Le e QN i S liefert den Empfängern vors | „om 25, März dieses Jahres bis datin 1862, also auf

i M / 15 Jahre, im Wege der Licitation unter den bei mir 2. Mit den hier au3mündenden anderen Eisenbah- | ¿inzuschenden Bedingungen am 16, Februar d, D, p nen stehen wir in direkter Güter-Uebergabe.

Vormittags 10 Uhr, in meinem Geschäfts - Lokale ver-

Z, Die steuerliche Mes i i n Ae pachtet werden. ier ü i rd hier ohne alle j

Sp E Ti N isorat, ps Lauenburg in Pommern, den 12, Januar 1847, Niemand bedarf bei diesen drei P ente eia Teßmar, Notar,

besonderen Vermittelung, und es kann, ausschließlich

anderweit herrührender Nachnahmen und der eventuellen

baaren Verläge bei der steuerlihen Abfertigung, eine

Speese den Waaren-Empfänger nie treffen, der nur die

tarismäßige Bahnfracht , in welcher die Kosten für An-

oder Abfuhre mit enthalten sind, zu entrichten hat.

[54 b]

Das Abonnement beträgt: 2 Ülhlr. für £ Iahr. 4 Rthlr. - # Jahr. | 8 Üthlr. - 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhöhung. Insertious-Gebühr für den Raum ciner Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

Berlin, -MittwoG den

IUYsE!:

Amtlicher Theii,

Inland. Berlin, Verordnung, betr: ffend die bei dem Eisenbahnbau beschäftigten Handarbeiter,

Deutsche Bundesstaaten, Königreich Württemberg. Eingabe des stutitgarter Stadtrathes und Antwort des Ministeriums, Schreiben aus Schwerin. (Hosftrauer für Se, Kaiserl. Hoheit den Erzherzog E E von Ungarn.)

Frankreich, Pairs - Kammer, Debatten über die spanischen Hei- rathsfragen, Deputirten - Kammer, Die Maßregeln zur Ab- hülfe der Noth. Die Adreß - Kommission, Die nachträglichen Kre- dit - Forderungen. Paris, Bemerkungen über die englishe Thron- rede. Gerüchte über den Stand der Unterhandlungen nit England und über einen Minísterwehsel, Die krakauer Frage. Annahme des Paragraphen über Krakau in der Pairs-Kammer und Erklärung in „Bezug auf das Königreich Polen.

Großbritanien und Jrland. Unterhaus. Adreß - Debatte. Lord Russell über die spanischen Vermählungen. London, Anträge im Parlament, Zwiespalt unter den Ministern, Schreiben aus London, (Eröfsnung des Parlaments ; Lord Palmerston's Stellung; Sir R. Peel wird sich wahrschcinl?{ zurückziehen.)

Schweiz. Kanton Bern, Bericht über die freiburger Ereignisse,

Spanien, Schreiben aus Madrid, (Die Präsidentenwahl im Kon- gresse z Adreß-Debatten im Senat.)

MRULNS, und Börsen-Nachrichten. Berlin, Börsen- und Maikt- ericht,

Königl, Schauspielhaus, (,„König René?s Tochter‘“,)

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädiest geruht :

Den Staats-Prokurator Wever zu Kleve zum Ober-Prokurq- tor bei dem dortigen Landgerichte; und

Die Landgerichts-Assessoren Bölling zu Trier und von Hol- leben zu Düsseldorf zu Staats-Prokuratoren zu ernennenz ferner

Dem Land= und Stadtgerichts = Assessor Schlingmann zu Graudenz den Charakter als Land - und Stadtgerichts-Rath zu ver- leihen ; so wie

Die von dem Magistrate in Guben getroffene Wahl des bishe- rigen Prorektors Graser als Direktor des dortigen Gymnasiums zu bestätigen, :

S Angekommen: Se. Durchlaucht der Königlich hannoversche General-Lieutenant und Präsident des Staatsraths, Prinz Bern- hard zu Solms-Braunfels, von Hannover.

Uichtamtlicher Theil. DAlawd.

Berlin, 26. Jan. Die heute ausgegebene Nr. 3 der Gese h- Sammlung enthält die Verordnung, betreffend die bei dem Bau von Eisenbahnen beschäftigten Handarbeiter. Sie lautet, wie folgt:

„Wir Friedrih Wilhelm, von Gottes Gnaden, König von Preußen 2c. 2c, verordnen in Vetreff der Handarbeiter, welche bei dem Bau von Eisenbah- nen und bei anderen öffentlichen Bauten beschäftigt werden, nah dem An- trage Unseres Staats-Ministeriums, was folgt:

§, 1. Die Annahme der Azbeiter erfolgt durch diejenigen Bau-Aufsichts- Beamten, welche von der Eisenbahn-Direction der Polizei-Behörde (§. 25) als solche bezeichnet werden. Sofern diese Bau - Aufsichts - Beamten nicht bereit3 einen Diensteid geleistet haben, in welchem Falle es bei der Verwei- sung auf denselben bewendet, sind sie zur Beobachtung der für die ihnen

ATT&Emeine

Preußische Zeitung.

R S E «A,

übertragenen Functionen bestehenden Vorschriften duch den Kreis-Landrath mittelst Handschlags an Eidesstatt ein- für allemal zu verpslichten, worüber ihnen ein Ausweis zu ertheilen if,

§. 2, Zur Beschäftigung bei den im Bau begriffenen Eisenbabnen sind nur männliche Arbeiter nach vollendetem 17ien Lebensjahre zuzulassen z wenn Väter mit ihren Söhnen in die Arbeit treten, genügt für Letztere das vcllendete 15te Lebensjahr. Frauenspersonen dürfen nur ausuahmsweise unter Zustimmung der Orts -Polizei - Behörde und uur in gesonderten Ar- beitsstellen beschäftigt werden,

§. 3, - Dem Arbeiter, welcher Beschäftigung erhalten fann, wid von dem Bau-Ausfsihts-Beamten cine Arbeitêskarte in Form der Wanderbücher ertheilt, Die Arbeitsfarte muß enthalten: a) den vollständigen Namen des Arbeiters; b) dessen Heimatsort, nebst Angabe, beim Jnländer des Kreises und Regierungsbezirkes, beim Ausländer der Bezirksbehörde, wozu der Ort gehört ; c) eine Bezeichnung seiner Legitimationë-Papicre; d) die die Ar- beiter betreffenden Vorschriften dieses Reglements ; e) die für die Arbeit auf der betreffenden Bahn bestehenden besonderen Vorschriften, denen der Arbeiter sich zut unterwerfen hat; l’) Ort, Datum, Siegel (Stempel) und Unterschrift des Bau-Aufsichts-Beamten (§. 1); g) Nubriken für die Ver- merke §§. 4'und 16, Das beiliegende Schema ergiebt den Juhalt der Arbeltsfkarten bis auf die ad e. bei einzelnen Bahnen ctwa hinzuzufügenden besonderen Vorschriften,

§. 4. Auf Grund der A:beitsfkarte hat der Arbeiter seine Legitima- tions-Papiere bei der betressenden Polizei-Behörde cinzurcihen, welche den Empfang auf der Arbeitskarte vermerkt.

§. 5, Nur nach Vorzeigung dieses Vermerks wüd die wirklihe Au- nahme zur Arbeit und der Eintritt in eine bestimmte Arbeitsstelle gestattet.

§. 6, Arbeiter, welhe in der Nähe der Baustelle ihren Wohnsigz haben, dergestalt, daß sie während der Arbeit in ihrer gewöhnlichen Woh- nung verbleiben, crbalten ebenfalls Arbeitskarten ; die polizeilichen Meldun- gen sind jedoch für sie in der Regel nicht erforderlich,

§. 7, Jede Arbeitskarte für fremde, nicht zur Kategorie des §. 6 ge- hörige Arbeiter ohne Vermerk der Polizeibehörde bleibt nur auf zwei Tage nach deren Ausstellung gültig.

§. 8, Die Eisenbahn - Directionen sind verpflichtet, dasür zu sorgen, daß jeder Arbeiter beim Beginn der Arbeit über deren Bezahlung genau und vollständig in Kenntniß gesetzt wird, Bei Afford - Arbeiten crhält der Schachtmeister einen Akfordzeitel, welcher die Bezeichnung der Arbeit unv des in Affozd gegebenen Stückes, den Juhalt desselben nah Schachtruthen oder sonstigen Einheiten und den bedungenen Preis enmhagiten mußz auf demselben werden auch alle etwanigen Abschlags-Zahlungen vermerkt, Je- dem Mitarbeiter steht täglich nach vollendeter Arbeit die Einsicht des Akkordzettels zu,

§. 9, Die Eisenbahn - Directionen sind bei Ausführung der Arbeiten zur Befolgung folgender Vorschristen verpflichtet; a) die Arbeiterzahl der einzelnen Shacht-Abtheilungen soll dergestalt beme)- sen werden, daß sie von dem Schachtmeister vollständig be- aufsichtigt werden kannz b) die einzelnen Afordstüke sollen in der Regel nicht größer angenommen twerden, als so, daß alle 14 Tage die voll- ständige Abrechnung erfolgen kann z c) Abschlagszahlungen, welche bei aus- nahmstveise unvermeidlihen größeren Ukkordstüccken nothwendig werden, sollcn nah Verhältniß der wirklich gefertigten Arbeit bemessen werden; d) die Zahlungstermine für Akkord-Arbeiter wie für Tagelöhner dürfen nicht über

14 Tage aus einander liegen; e) die Polizei - Behörden sind von Zeit und

» Ort der Zahlung in Kenntniß zu sezenz k) die Zahlung muß in der Nähe

der Baustellen, darf aber keinenfalls in Schank- und Wirthshäusern erfol- genz g) als Schachtmeister sind nar Personen zuzulassen, deren Qualifica- tion und Zuverlässigkeit keinem Bedenken unterlicgt; h) es muß cin aus- reichendes Bau-Aufsichts-Personal angestellt werden, um die gegenwärtigen Bestimmungen durchzuführen und zugleih das Verhalten der Scbachtmei- ster gegen die Arbeiter zu überwachen; 1) zu solhen Bau-Aufsichts-Beanm- ten dürfen nur ganz unbescholtene Männer gewählt werten, welche des Schreibens völlig kundig sind, und von denen eine pflihtmäßige Ausfüh- rung der ihnen, übertragenen polizeilihen Anordnungen mit Sicherheit zu erwarten steht; k) die Bau-Aufsichts-Beamten haben alle 14 Tage die na- mentlichen Verzeichnisse der unter ihnen beschäftigt gewesenen Arbeiter ihren unmittelbaren Vorgeseßten einzureichen.

S. 40.

Geldvorschusses, untersagt.

S. li, Aufseher und Schachtmeister oder dcren Familienglieder dür- | fen feinen Schaufkverkehr oder Handel mit Bedürfnissen der Arbeiter be- | ì 4 O | daher was wir uns selbst nicht verhehlt haben auch andere von ent-

treiben. §e 12, Bei den Aikord-Arbeiten haben die Arbeiter ciner jeden Schacht

2098: J nua

L Den Aufsehern und Schachtmeistern i} jedes Kreditzeben an | die Arbeiter durch Lieferung von Bedürfnissen, mit Ausnahme des einfachen |

Alle pon - Anstalten des In- und Auslandes nehmen Bestellung auf dieses Slatt an, für Berlin die Expedition der Allg. Preuß, Zeitung: Friedrichsslraß e Ür. 72.

1847.

aus ihrer Mitte zwei Maun zu wählen, welche gemeinschaftlich mit dem Schachtmeister alle Angelegenheiten der Schacht, dem Aussichts - Personal gegenüber, verhandeln, Es dürfen aus einer Schacht niemals mehr als diese drei Personen zum Empfange der von der Bau - Verwaltung an die Schachtmeister zu leistenden Zahlung oder zur Anbringung von Beschwer- den sich einfinden. Erscheinen dennoch mehr, als drei Arbeiter aus einer Schacht bei solchen Veranlassungen, so sollen sie zurückgewiesen und nah

Béefinden bestraft werden. (Schluß folgt.)

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Württemberg. (Schwäb. Merk.) Der Stadtrath und Bürger - Ausschuß von Stuttgart haben nachstehende Eingabe an das Ministerium des Junern gerichtet :

„Einem Königlichen Ministerium des Jnnern haben wir ín einer sehr ernsten Angelegenheit einen ehrerbietigen Vortrag zu unterlegen beschlossen, welcher auf der einen Seite eine Handlung, die das höchste Mißfallen Sr. Majestät unseres verehrten Königs uns zugezogen, ins wahre Licht stellen, auf der anderen Seite aber die Gefühle ausdrücken soll, welche uns bei der jener Handlung gewordenen höchsten Beurtheilung ergriffen haben, Ein Königliches Ministerium wird nicht anstehen, uns, den bürgerlichen Kolle=- gien der Hauptstadt, sür eine freimüthig abgegebene Erklärung geneigtes Gehör zu schenken.

Vermögen wir, den Werth eines Staats-GBrundgesches, das wir den wohlwollenden Bemühungen Sr, Majestät unseres Königs zu verdanken haben, gewiß nach seinem ganzen Umfang zu schäßen, eines Grundgeseßes, das überall das Gepräge des Fortschritis trägt und darauf berechnet ist, die Entwickelung einer gèseylihen Freiheit zu begünstigen, die Gemeinden als Grundlagen des Staats zu kräftigen und den Bürgerstand, den haupt- sächlichsten Träger der Lasten des Staats, zu heben, so werden wir auch unter die wichtigsten Rechte des württembergischen Volks die Preßfreiheit und das Petitionsrecht stellen müssen, Je mehr nun durch die Verfassung und die bestehenden öffentlichen Anstalten füx die Bildung des Volkes geschehen is, vesto mehr mußte auch seit dem Bestehen derselben und als eine Folge davon das Streben nach freierer Mittheilu1g gewcckt werden und sich kund geben. Wohl mit vollem Rechte war zu erwarten, daß die Staatsbürger, wic auf ihre verfassungsmäßigen Rechte überhauvt, so auch auf die Preß- freiheit, deren wohlthätige Wirkungen auf die Volksbildung allgemein an- erkannt sind, entschiedenes Gewicht legen werden, besonders nachdem durch die veränderten Zeitverhältnisse unleugbar eine vielfahe Umgestaltung des öffentlichen Lebens eingetreten is, das die unverkümmerte Ausübung jener Rechte in Anspruch nimmt,

Wie daher cine Petition zu Gunsten der Preßfreiheit oder eine Be- \chwerde gegen die Censur von Seiten des Einzelnen nur als eine Nechts- Ausübung wird erklärt werden können, so wird cs wohl keinem Zweifel unterliegen, daß auh die Gemeinten als solhe durch ihre ge- seylihen Organe über dieses Recht der freien Presse sih aussprechen und ihre Ueberzeugung und Wünsche bei derjenigen Stelle niederlegen dür- fen, welche zu deren Prüfung und zu Herstellung eines verfassungsmäßigen Zustandes zunächst berufen und verpflichtet is, Diese Stelle nimmt die Stände-Versammlung ein. Wenn wir uns deshalb in dieser Nichtung mit- telst einer besonderen Eingabe an den ständischen Ausschuß gewendet haben, so sind wir überzeugt, daß wir durchaus pflihtgetreu uns auf dem Boden des verfassungsmäßigen Rechts (§. 69 der Verfassungs - Urkunde) und im Sinne des Verwaltungs-Edikts (§F§. 9, 14 und 57) bewegten. Jnwieweit jedes einzelne Mitglied der beiden Kollegien die Bedeutung des Gegenstan- des mehr oder tveniger erfaßt und in sich aufgenommen hat, muß der Na- tur der Sache nach rein individuell bleiben; so viel is aber unumstößlich wahre Thatsache, daß jedem Einzelnen die Lückenhaftigkeit des bei uns that- sächlich bestehcnden Zustandes der Presse so vollkommen klar geworden ist, daß dasselbe nachdem der Gegenstand zur ordentlihen Berathung eingebracht war cs nicht mit seinen beshworcnen Berufspflichten hätte vereinigen fönnen, theilnahmlos zu bleiben oder die Ansicht geltend zu machen, daß die Frage außer dem Bereiche seiner Stellung und Wirksamkeit liege. Diíe Einstimmigkeit des hierüber nah sorgfältiger Erwägung gefaßten Beschlusses einer Petition mag hierfür den sprechenden Beweis liefern, einer Petition, die nicht als die erste dieser Art besteht, wie denn auch bei früheren Stände- Versammlungen ähnliche von Gemeinde - Räthen eingekommen sind, ohne so wenig als unsere jeßige in formeller Beziehung beanstandet worden u Jein,

/ M und wollen wir übrigens auch für unsere Person so wenig als für unsere Kollegien auf Unfehlbarkeit Anspruch mahen und mögen

gegenstebenden Gesichtspunkten ausgegangene Ansichten sich Geltung ver-

E

Königliches Schauspielhaus.

König René's Tochter, lyrishes Drama iu 1 Akt aus dem Dänischen des Henrik Herß *), (Den 25. Januar.)

Die Bretter, welche die Welt bedeuten, müssen zu Allem herhalten: wenn man „Den Leichenräuber““ der Mad. Birch-Pfeiffer gab, wurde jedes Theater ein anatomisches, und gestern verwandelte es sih in die interessan- teste Klinik für Augenheilkunde.

Diagno,se: Prinzessin Jolanthe hat in ihrem ersten Jahre bei einer Feuersbrunst, wo man sie aus dem Fenster warf, das Gesicht verloren, und ist bei Hrn. Wauer und Mad, Werner, cinem ehrbaren Ehepaar, auf- gewachsen. Keiner darf ihr von Augen, Schen oder dergleichen sprechen, und \o weiß sie nicht, daß sie blind is, und daß es draußen eine Welt

iebt, Dies ist höchst merkwürdig, da die hohe Leidende nicht etwa stupide, Videin aufs feinste gebildet is, improvisiren kann und die tiefsten Jdeen ausspricht, die andere Leute nur aus der Anschauung gewinnen.

Therapeutischer Theil: Eine Operation würde nichts helfen ; Doktor Ebn Jahía aus Cordova sagt:

Nur wenig helfen könnt’ es, wollt? ih hier Zu Justrumenten meine Zuflucht nehmen, Auch würde ihr Vatcr, König René, dies s{lechterdings nicht zugeben : Du weißt, das Auge is ein edler Theil Des Menschen, kannst's niht über Dich gewinnen, Mit einer so gefährlihen Geräthschast Jolanthe's shönen Augen Dich zu nahn,

Aber Doktor Jahiía aus Cordova ist dispensitt :

Die Art der Heilung gründet \sih auf meine Geheime Kunst. Und heute noch muß sie Gelingen, oder sic gelinget nie.

Da seine Kunst eine wirkliche geheime Kunst ist, so erfahren wir na-

türlich nihts von ihr, Aber eine Bedingung stellt er: Jolanthe muß noch heute Erkennen, daß das Augenlicht ihr mangelt.

*) Die für die Bühne bestimmte deutshe Bearbeitung is zu Berlin in dem Verlage der Hofbuchhandlung von Alex, Dn der u badél, ]

Worauf der König antwortet : Nein! Nein! sag’ ich Dir! Nein, nein! i; Da läßt uns Doktor Ebn Jahia ein wenig in die Karten sehen: : Jhr glaubt, Der Sinn des Sehens lieg? im Auge, während Doch dieses nur das bloße Werkzeug ist. Aus tiefer Seele stirömet das Gesicht, Jn der geheimen Werkstatt des Gehirns Entspringt der Augen feines Nervgewinde. Erst müssen wir das inn’re Auge öffnen, Eh? sih dem Licht das äuß*’re öffnen kann. Jn ihrer Seele muß eín Drang erwachen, Ein Ahnen, eine Sehnsucht nah dem Licht.

Da sieht man den s{chlimmen Einfluß einer mißverstandenen Phvsiologie aus die Praxis, Der König läßt auch den Arzt laufen. Alle geh:n weg, der Arzt ins Kloster, der König ihm nach, die Pflegeältern aufs Feld. Jo- lanthe bleibt allein im Hause und macht cin kleines magnetishes Mittags- chläfchen, in das Doktor Jahia sie durch ein Amulet versetzt hat, Der König hat beim Fortgehen vergessen, die Tbür des Verstecks abzuschließen, und so dringen zwei Nitter cin, von denen ciner, Graf Tristan (Herr Hendrichs), sich in die shlafende Jolanthe verliebt und sie weckt. Alle drei improvisiren Lieder, diesem glücklihen Begeguen zu Ehren, da merkt plöplich Tristan, daß das Madchen blind is, und sagt es ihr. Sie nimmt dicse Aufklärung ziemlich gleichgültig hin und entläßt ihn mit der Bitte, wiederzukommen, Zum Abschiede thut Graf Tristan noch cine verzweifelt naive Frage: |

Wollt Jhr mit Eurer Hand nicht meine Höhe

Euch merken, daß, wenn wir uns wieder treffen,

Jhr leichter mich erkennen mögt ?

Worauf Jolanthe so einfach, als es antwortet: ozu? Weiß ih denn nicht, daß Du weit größer bist, Als es die Meisten sind? Von oben hoch Kommt Deine Rede ja zu mir herab, Wie all das Hohe, Unbegreifliche,

Nun kehren die Uebrigen mit dem Arzt zurück, dessen Forderung durch

Tristan halb erfüllt is. __ Der Vater klärt Jolanthe völlig auf und führt sie, in möglichst ge- drängter Weise, in die Grundlehren der Physik ein: __ Wisse denn, daß eine Kraft es giebt, Die man das Licht nennt, die gleih Wind und Sturm Von oben kommt mit ungehemmter Schnelle i Und eng sih mit der Wärme oft verbindet.

Wie vorsichtig 1st dieses „oft‘’! König René will es mit den Anhän- gern der Lehre von einem besonderen Wärmestoff doch nicht ganz verder- ben, Jolanihe aber protestirt auf das enutschiedenste dagegen, daß das Auge nothwendig sei, um Gott zu crkenaen :

Wie kannst Du das doch sagen? Hab? ich nicht

_ Erfannt im Weltgebäude meinen Schöpfer ?

Endlich fiadet sie sich aber in ihr Schik/al und „gcht dem Lichte froh ent- gegen“, zur Operation, Der Arzt begleitet sie, shläfert sie ein, die Pflege- Aeltern helfen; draußen vor dem Hause warten der Vater, Tristan und seine Leute in banger Ungewißheit, Der entscheidende Moment is gekom- men, der Abend sinkt, die Coulissen werden roth. j / us log der Pflegevater aus dem Haus: „schnell, mein Bertrand, prich, wie geht es 2“

Bertrand. Ach, ih weiß es nicht zu sagen. So eben isst sie aufgewacht, Die Kur J| wohl beendigt, Doch vor lauter Angst Bin ich hinausgelaufen. :

Zweites nie Die Pflegemutter fommt heraus und ruft: „Sie kann sehen !“ ;

O fommt selbs, sieht s stumm ringsum, verwundert sih, macht die Bekanntschaft ihres Vaters, ristan’s, der nur zu sagen braucht:

,O meine junge, Jene Dam 3 E den, und verlobt sih mit ihm, dem sie on bei ihrer O ias war. Er hatte in ihr zuerst die Sehnsucht nah dem Licht angeregt und Liebe, die sonst selbs blind is, eine Blinde heilen helfen.

Das Publikum bewies an Jolanthe's Genesung eine unverstellte Freude und applaudirte, wie unsere Klinizisten, wenn dem berühmten Chirurgen,

ihrem Lehrer, eine schwierige Operation gelingt, 40,