E E — S
walten lassen, der es sowohl der Bevölkerung desselben möglich macht, aus den dort vorhandenen fremden Waaren - Vorräthen die Menge des cigenen Hausbedarfes noch für den Zeitraum eines ganzen Jahres zollfrei sih an- zueignen, als auch die voliste Beachtung der dem Handel in diesem Ge- biete überhaupt bisher zugekommenen Erleichterungen entnehmen läßt.
¿Nur auf wenige Waaren - Gattungen von den vorhandenen fremden Vorräthen wurde die Zollpflichtigkeit ausgedehnt, und au von dieser wur- den die dortigen Bewohner, wie erwähnt, losgezählt, wenn ihr Besiß ein einjähriges Haus-Erforderniß nicht überschreitet. Jedermann wurde es frei- gestellt, die zollbaren Waaren-Vorräthe in amtliche Beháältnisse einzulagern oder unter amtliche Kontrolle zu stellen und erst, wenn er die Waaren dem inländischen Verbrauche zuführen oder mit ihr im Julande frei verfügen will, die Zoll-Abstattung zu leisten, aber auch selbs in diesem Falle wuden ge hinlänglicher Vertrauenswürdigfeit des Zollpflichtigen angemessene Zo
orgungen nicht ausgeschlossen.
E o iidiae s jenen Vorräthen nah außen wyrde vou aller Zollentrichtung frei erklärt und selbst für die Benugung der amtlichen Räume, zu deren Aufbewahrung während eines längeren Zeitraums, fein
è ins i ruh genommen, N j B n ferner Ta der neuen Waaren - Einfuhr für den Verbrauch
im quer Gebiete, wurde die Lage des dortigen rectlicen Handels durch die Einführung der österreichischen Zollgesepgering, die unerläßlichen for- mellen Beschränkungen ausgenommen, selbst künstighin keiner wesentlichen Aenderung unterworfen, Der Handelsstadt Krakau is die Natur eines Lagerplazes, welhem fremde Waaren unter amtlicher Aufsicht zoll- frei zugeführt werden dürfen, belassen worden, Findet ihre ae Tae in der Eigenschaft als Turchfuhrgüter nur auf dem krakauer Gebicte statt, fo bleibt sie, so wie vorher, von jeder Zollzahlung ausgenommen. Wenn aber fremde Waaren nah Krafau geführt werden, um als Ein- oder Durch- fuhrgüter über die Gränze des krakauer Gebietes zu eian so unterlic- gen sie eben nur den nämlichen Zoll-Bestimmungen, die {hon vorher auf sie Anwendung gefunden haben.
„Insofern das krakauer Gebiet vor seiner Einverleibung in den öster- reichischen Staat als eín freies Depot für den Handelsverkehr nah und durch die angränzenden großen Nachbarstaaten angesehen werden kounte, is dicse Eigenschaft als Depot nur räumlich beschränkt, in seiner Wescenheit und zum Behufe des freien Transits durch das frakauer Gebiet aber ganz aufrecht erhalten worden.
„Die österreichishe Regierung hat daher bei der Eiubeziehung des kra- fauer Gebietes in den österreihishen Zollverband auch den bisherigen recht- mäßigen Verkehrs-Verhältnissen und allen zur Sp:ache gckommenen billigen Wünschen der befreundeten Nachbarstaaten alle nur immer zulässige Berück- sichtigung zu Theil werden lassen, so daß ihr bei unbefangener Würdigung der Sachlage, wie sic gebührt, eine gerechte Anerkennung derselben nicht versagt werden kann.“
Fran T rid
Deputirten-Kammer. Sihung vom 22, Januar.
An der Tagesordnung war der Geseh - Entwurf über die Getraite= Einfuhr, Der Berichterstatter, Herr Darblay, zeigte an, daß seit Vorlegung des Berichts der Kommission mehrere Amendements vor= geshlagen worden seien, und daß fie darauf nach reiflicher Eiwä- gung derselben, im Einverständnisse mit dem Minister des Ackerbaues und des Handels, eine andere Form des Geseß-Entwurfs abgefaßt habe, welhe die Herabseßung der Zölle auch auf Reis, Kartoffeln und Hülsenfrüchte ausdehne. Die Kommission körne jedoch dem Vor- schlage mehrerer Mitglieder, die Wirksamkeit des Geseß-Entwurfs bis
zum 30, September 1847 zu verlängern, nicht zustimmen, Der Prä
sident verlas nun den Geseh - Entwurf in seiner neuen Abfassung,
welhe die erwähnten Gegenstände einshließt. Artikel 14 be-
stimmt, daß Getraide und Mehl, werde es zu Lande
oder zu Wasser, in französishen oder fremden Schiffen eingeführt,
ohne Unterschied des Erzeugungsortes bis zum 31. Juli d. J. nur
das Minimum des Einfuhrzolls zu zahlen habe, so wie Reis, Hülsen=
früchte und Nudeln 25 Centimen für 100 Kilogramm, Artikel 2 be-
freit die Schiffe jeder Flagge, welhe mit den im Artikel 1 genannten
Lebenômitteln bestattet sind, von allen Tonnengeldern, Artikel 3 er=
lärt diese Bestimmungen auch auf die Schiffe auwendbar, welche si
darüber ausweisen, daß sie ihre Ladung in einem fremden Hafen vor dem 31. Juli eingenommen, wenn sie auch erst nach dem 31, Juli in einen französsshen Hafen einlaufen. Artikel 4 dehnt die Befugniß der Regierung, die Ein- und Ausfuhrzölle von Mais und Buchweizen, so wie von Mais- und Buchweizenmchl, zu modifiziren, bis zum 31. Juli aus. Artikel 5 gestattet den Eisenbahn= Gesellschaften, welhe die Fraht für den Korn- und Kartoffel-Trans- port bis zum 31, Juli herabseßen, den Tarif später wieder inner= halb der geseßlihen Gränzen höher zu stellen, Artikel 6 endlich er- läßt den mit den genannten Lebefsmitteln ganz beladenen Schiffen alle vom Staate erhobenen Abgaben der Binnen-Schiffsahrt. Die von mehreren Mitgliedern angekündigten Amendements wurden hier=
128 auf zurückgezogen und die einzelnen Artikel genehmigt, der Geseßh- entwurf selbst aber mit 248 Stimmen einmüthig angenommen.
Paris, 25. Jan. Die leßte Depeshe Lord Palmerston’s an den Marquis von Normanby, vom Sten d. M., weist den Vorwurf des Herrn Guizot wegen Erwähnung der Person des Königs ín der Palmerstonschen Depeshe vom .31. Oktober mit Anführung mehrerer Stellen aus den Guizotshen Depeschen zurück, wo der französische Minister den König der Franzosen ebenfalls geradezu genannt und auf dessen Handlungen, Rathschlüsse und Absichten sih berufen hatte, namentlih in der Depesche vom 5. Oktober, in welher Herr Guizot von den Rathschlägen spricht, welhe der Köuig selbst dem Infanten Don Enrique bei seiner Durchreise dur Paris ertheilt und die dieser nicht befolgt habe, so wie von den Erklärungen des Kü- nigs, daß er für feinen seiner Söhne auf die Hand der Königin von Spanien Anspruh mache, daß er aber auch die feste Hoffnung hege, die spanishe Krone werde nicht aus dem Hause Bourbon herausfom=- men und die Königin ihren Gemahl nur unter den Nachkommen Phi- lipp’s V. wählen.
Der britishe Botschafter, Lord Normanby, gab am Freitag eincn großen Ball. Ein einziger Minister war zugegen, nämlich der Mar= \hall Soult, Unter den Anwesenden bemerkte man auch den Gra- fen Molé und Herrn Thiers. Der Umstand, daß Marschall Soult das einzige Mitglied des Kabinets war, welches auf dem Balle des britishen Botschafters erschienen, veranlaßte mancherlei Mutbmaßun- gen über den Stand der Beziehungen des Conseils - Präsidenten zu seinen Kollegen.
Jn ciner bei Herrn Ganneron gehaltenen Versammlung von De- putirten des linken Ceutrums sprah Herr Thiers lange über die \pa- nischen Heirathen und äußerte sich dahin, daß er, obgleich er dafür= halte, daß man England gegenüber kein zartes Benehmen eingebalten, dennoch seine Meinung Niemanden aufdringen wolle, Er würde in der Kammer nur deshalb das Wort darüber ergreifen, weil seine pcr=- sönlihe Würde dies crheishe. Was seine Stellung mit Billault und Dufaure anlange, so versicherte Herr Thiers, keine Kenntniß davon zu haben.
Herr Dumas, von dem man behauptete, er sei der Freihandels- Gesellschaft beigetreten, erflärte dieser Tage iu einer öffentlichen Ver- sammlung, daß man ohne seine Ermächtigung seinen Namen zu den Freihandelsmännern gerechnet, und daß er daher seinen Namen aus= streichen lassen werde.
Der Courrier de Marseille vom 19. Januar schreibt, daß Tages vorher angelangte Schiffs-Capitaine mittheilen, wie sie unge= fäbr 10 Meilen in See über 100 mrist mit Getraide befrachtete Schiffe zurückgelassen, die noch im Laufe dcs Tages cintressen müß= ten, wenn der Ostwind aushalte.
Das Journal des Débats is der Ansicht, daß das Verbot der Ausfuhr von Kartoffeln und trockenen Gemüsen unzweckmäßig sciz es meint, die Regierung habe dasselbe wohl nur erlassen, um die Be- völkerung zu beshwichtigen, und unter solhen Umständen müsse man mit dem Tadel dieser Verfügung zurückhalten.
Vor kurzem is} hier eine Subscription sür die nothleidenden Jr-
läuder eröffnei worden, und aus den bereits veröffentlichten zwri Listen der Beiträge ersieht man, daß diese zahlreih und reihlich ge- lossen sind. Fast 11,000 Franken sind bereits an das dubliner Cen- tral-Hülfêcomité abgeschickt worden.
Der National de l’ Ouest erwähnt eines Gerüchts, wonach zu Legé im Departement der unteren Loire und in zwei Gemeinden der Vendée weiße Fahnen aufgepflanzt worden und in Folge dessen von Bourbon-Vendée Truppen dahin abgeschickt worden wären.
Der Constitutionnel will wissen, die von Herrn Guizot ver= lesene Depesche des Grafen Nesselrode sci zwishen dem Minister und dem hiesigen russischen Geschäftsträger vorher verabredet und sodann nach St. Petersburg eiugeschickt worden, wo sie die Genehmigung des Kaisers empfangen habe, uud von wo sie noch zu rechter Zeit zu- rückgelangt sei, um bei der Adreß-Debatte benußt zu werden,
Graf Clarac, Mitglied der Afademie und Konservator des An- tifen-Museums, is dieser Tage geslorben.
Das hiesige historishe Junstitut hat so eben seine Beamten für 1847 gewählt und Herrn Martinez de la Rosa zum Präsidenten er- nannt,
Jn Perigueux verweigerte dieser Tage der Bischof der Diözese die kirchliche Leichenfeier beim Begräbniß eines der ältesten Mitglie- der der dortigen Advokaten, Herrn Feytaud (s. das Schreiben aus Paris im gestrigen Blatte der Allg. Preuß. Ztg.), weil derselbe während der Revolution als Weltgeistliher den Eid auf die Ver-
fassung geleistet, auch 1791 constitutioneller General-Vifar von Dor= dogne gewesen, Papst Pius VI. aber jenes Verhalten der Geistlichen für shiêmatisch erklärt habe. Die Behörden schritten jedo hier= gegen ein und ließen durch Polizei - Beamte die Verschließung der Kirhe, die ein Geistliher vornehmen wollte, verhindern ; Infanterie - Abtheilungen beseßten den Plaß vor derselben und wurden zum Schuße des bischöflihen Palastes auch dorthin gesendet, während der feierlihe Leichenzug, deu Maire und Po= lizei - Commissair an der Spiße, unter dem Zudrange des Volkes in die Kirche sih begab. Der Sarg wurde vor dem seines Shmuckes freilich eutfleideten Altare niedergeseßt. Ein früher als Kirchensänger angestellt gewesener Bäcker, Herr Blondeau, stimmte das Miserere an, und die Feierlichkeit ging ohne die mindeste Störung vor sich. Es fehlte nahher nicht an Unwillen gegen den Bischof, doch unter= blieben alle Ausbrüche desselben, wie z. B. eîn demselben zugedachtes Charivari. Ein langes Syreiben des Bischofs im Conuservateur de Dordogne seßt aus einander, daß er längst Herrn Feytaud auf- gefordert, sich mit der Kirche zu versöhnen, daß dieser es aber hart- nâckig verweigert und sich mit Gleichgültigkeit über die Art seiner Bestattung geäußert habe.
Die von der Wege-Verwaltung ernannte Kommission von Jn= genieuren zur Untersuchung der Rouen-Havre Bahn soll sih über die angestellten Versuche zufrieden erklärt haben.
Vorgestern is hier mit dem Schiffe „Paul“ die leßte Sendung der Alterthümer von Niuive angekommen.
Aus Otaheiti sind Nachrichten bis zum 6. August eiugetroffen. Alles war ruhigz die Otaheitier haben nicht gewagt, eine große Be= festigungs- Arbeit zu stören, welhe das Ponavia-Thal theilen soll,
ck= Paris, 25. Jan. Jun der heutigen Sißung der Pairs-=- Kammer legte der Minister des Jnnern cinen Gesch-Entwurf über das Negime in den Gefängnissen vor, der Minister des Ackerbaues und des Handels, den von der Deputirten-Kammer schon angenommenen Geseß-Entwurf über die Emfuhr vou Getraide aus dem Auslande. Nachdem er die Auscinanderseßung der Motive zu dem Geseh -= Entwurfe vorgelesen hatte, wurde ihm Aft gegeben über die Vorlegung, und der Entwurf wird nun gedruckt und dann an sämmtliche Mitglieder der Pairs-Kammer vertheilt werden. Die Kammer zog sich dann in ihre Büreaus zurück, um die Kommission für leßteren Geseß - Entwurf sogleih zu ernennen. Aber Marquis von Boissy verlangte vorerst das Wort, um noch einige Bemer= fungen zu machen. Der Kanzler unterbricht ihn und bemerkt, das Votum sei eine schon vollbrahte Thatsahe. Es sci durch= aus nicht nöthig, daß die Kammer in vollständiger Zahl ver= sammelt (i um besbließen zu founen, d ne 10 im ihre Büreaus zurückziche. Marquis von Boissy: Nicht über diesen Punkt habe er eine Bemerkung machen wollen. Der Kanz= ler: Genug! Der Marquis von Boissy will noch weiter sprecheu, aber vergeblih, da die Mitglieder den Saal verlassen, um in ihre Büreaus sih zu begeben, Der Marquis schien darüber ganz die Fassung zu veilieren und weiß nicht, zu welcher Thür er hinausgehen soll. Endlich folgt er seinen Kollegen. Um 37 Uhr nahm die Kam= mer ihre öffentliche Sißung wieder auf, und der Kanzler verkün- det die Namen der erwählten Mitglieder der Kommission, worauf die Sihung aufgehoben wurte, :
Die Büreaus der Deputirten-Kammer, welche die Be- sprehung des Budgets noch nicht vollendet hatten, haben si heute versammelt. Gegen die für die Marine verlangten Kredite von 140,000, 984,000 und 591,000 Fr. erhob sich kein ernstliher Ein= wurf. Die Ziffern der zu Land und zu Wasser zu unterhaltenden Marine - Jufanterie und Artillerie sind gleich denen des vorjährigen Budgets. Der numerische Effektivstand is derselbe, wie 1845, näm=- li 29,391 Maun in See, 66 Dampfschiffe, mit einer Kraft von 14,750 Pferden im Ganzen. Das Budget ordnet zugleich die An= stellung von Schiffs - Geistlihen au Bord der Staalsschiffe an. Die Ausgaben des Ministeriums der Finanzen siud für 1548 auf 646,696,882 Fr. angeseßt. Die verlangte Kredit - Erhöhung für Errichtung von Unter -Juspektoren und Commis der Post mit fixeu und accessorishen Gehaltsbezügen veranlaßte einige Diskussionen. Man tadelte die Anstellung einiger Directricen, deren Fähigkeit und Moralität zweifelhaft sei. Dagegen wurden die verlangt-n Kredite für Erhöhung der Gehalte der überzähligen Briefträger zu Paris und der Landbriefsträger gebilligt. Die Adreß - Kommission hat sih gestern und heute versammelt und zum leßtenmale den Entwurf des Herrn Vitet sich vorlesen lassen, Morgen wrd derselbe in öffent= liher Sihung der Kammer mitgetheilt werden,
können. Jndeß nahm ich die beifolgendo Zeichnung auf.“ Zeichnung erschienen sie ihm doppelt so hoch, als sie waren, erste Europâer, der die Niagarafälle sah.
Dreiundsiebenzig Jahre später, also im Jahre 1751, wurde in dem Gentleman's - Magazine von Kalm, einem \{chwedischen Botaniker , cin Brief über die Fälle des Niagara veröffentlicht, Ju der Zeichnung, die ec beigab, fehlt der fleínere Fall an dem linken Flußufer, aber an der Stelle, wo er in der Zeichnung des Pater Hennepin dargestellt ist, befindet sich bei Kalm ein Buchstabe , der nach einer Note hinweist , in der gesagt wird: „Hier war das Wasser aus seinem geraden Laufe durch einen hervo1stehen- den Felsen herausgedrängt, welcher, wenn er noch weiter hervorstände, das Wasser schief gegen den anderen Fall hinwenden würde.“
Diese Beobachtung bestätigt Hennepin's Angabe von einem Wasscrfall in schiefer Richtung und beweist, daß die Zerstörung des Gesteins welches G d mtd a E ID R stattfand, das Aussehen der Land- erflich verändert hatte; und ferner, daß die Zerstü Í damals schneller vor sich ging, als jeyt. ' E dee Gisen
Man bemerkt auch eine Vertiefung oder einen Einschnitt, das soge- nannte Teufelsloch an der rechten oder östlichen Seite des Niagara eine halbe englishe Meile unterhalb des Strudels, der einc frühere Lage des großen Wasserfalls andeutet, Ein kleiner Bach, welcher „der Blut ‘uß“/ von einer den Indianern hier gelieferten Schlacht, genannt wird, verbindet sich hier mit dem Niagara und hat cine Seitenschlucht ausgehöhlt, Stcigt man die Hauptschlucht hinauf, o bemerkt man gerade vor sich einen her- vorstehenden Kalffelsen , der 40 Fuß über dem niedrigeren Hauptrande des Uferfelsens sich erhebt, und dessen flacher Gipfel ganz kahl und von Erde frei is, gerade als wenn er einst die östliche Seite des großen Wasserfallces gebildet hätte,
Zwischen der Entstehung des Moenschengeschlehts unv des Koralleu- Kallfsteins, über den der Niagara jezt sich stürzt, liegt ein Zeitraum, dessen Größt nur mít den räumlichen Entfernungen der Fixsterne verglichen wer- den fann, Welche Zeiträume, wenn man bedenkt, daß die Alpen und das Himalaya-Gebirge nicht von Anfang an als hohe Bergketten existirten, \son- dern ihre Massen allmälig im Meere zubereitet wurden!
Der Wohlstand ín diesem Theile von Nord - Amerika is außeror- derilih: man sicht keine Bettler, Dienstboten sind sehr theuer und halten nur eine kleine Zeit bei ihrer Herrschaft aus, weil sie bald Mittel finden, si selbstständig zu etabliren oder anzusiedeln, cin Umstand, der den Guts- besiger in seiner Oekonomie oft genug stört. Die Stadt Corníng bei Bath tar, als Lyell sie 1841 sah, erst zwei Jahr alt, und schon war das Schulhaus und die Methodisten - Kirche fertig, die presbyterische im Bau begriffen und der Grund zu einer episkopalishen abgesteckt, Jn den Gär- ten und zwischen den Häusern standen noch Baumstumpen, mitunter von 6 Fuß Höhe, deren Ausrodung eben so viel kostet, als der Bau eines
Blocfhauses. Ai Jahresringen zu urtheilen, waren einige diescr Bäume erst 40 Jahr alt, und dennoch hatte ih, als sie zu wachsen an-
Nach diescr Er war der
fingen, noch kein Weißer dicsem Thale genähert. Die ältesten Stämme waren ctwa 200 Jahr alt, wenige aus der Zeit des Sir Walter Naleigh, kaum einer aus den Tagen des Columbus. Die Bäume sind {lan und hoch z; uuter ihrem ticfen Schatten gedeiht fein Gras, obgleich grüne Kräuter bald hervorfcimen, wenn dic Waldung gelichtet ist und die Sonnensrahlen eindringen, Einige Baumstäm:ne, namenlich die aus dem Föhrengeschlecht, veimodern erst bianen 50 Jahren, woraus folgt, daß die Bäume cines unter Wasscr geschten Waldes, der durch Ablagcrung von Sedimcn'en vor dem Zutritt der Luft gänzlich abgeschlossen ist, Jahrhunderte lang ohne Zerstörung sih erhalten fönnen, und daß also zur Versteinerung fossiler Bäume in der Kohlen-Formation viel Zeit gehört hat.
Die Straßen von Philadelphia wetteifern in Neinlichkeit mit den holländischen Städten und sind reichlich mit großen Allen ges{müdckt. Jede Nacht hörte Lyell furchtbaren Feuerlärm: voran ein Hornbläser, dann cin Menschenzug, der eine Spnye schleppte, au der eie fortwahrend läutende Glocke befestigt war. Oit war es nur falscher Lärm, der die Stadt störte; aber man machte sih nich!s daraus, „weil dadurh die Jugend angeregt würde“. A‘'ßerdem fand Lyell Philadelphia in der Aufregung der Wahlen : ein neuer Gouverneur und die Repräsentanten für den gescßgebenden Körper sollten gewählt werden, Musikfchöre saßeu in offenen Wagen, die von vier Pferden gezogen wurden, deren jedcs cine Fahne trug. Dazu erklang den
anzen Tag eine große Glocke vor dem Rathhause, welche die Wähler an
lhre Pflichten erinnerte. Es flag wie zu cinem Leichenbegängnisse, und auf Lyell’s Frage an einen von der demokratischen Partei erfolgte die Antwort : „es ist die TodtengloFe der Whigs,“ Einige Kandidaten dieser Partei fragten das Volk, où es für die Whigs stimmen wolle, welche neue Auflagen auserlegen würden, Eine sehr verderbliche Anrede, da solche Auflagen noth- wendig sind, um die Dividenden der Staatsschulden zu bezahlen.
In Boston hielt Lyell geologische Vorträge, denen über 3000 Perso- nen jedes Standcs und beiderlci Geschlechts beiwohnten. Das Theater stand hier niemals in hoher Ganst, und die meist.n Schauspielhäuser sind Den und geistlihea Gebrauche verwendet worden, z. B, zu Lese-
Nördlich von Boston liegt die Fabrikstadt Lo vell, in der baumwollene und wollene Zeuge für den Westen angefertigt werden. Die jungen Frauen an den Spinnrädern sind Töchter der Landleute und der ärmeren Geist- lichen, Alle sehr wohl gehalten und seltener moralischer Reinheit. Sobald ein Zweifel an dem Lebenswandel dieser Arbeiterinnen entsteht, werden sie sofort entlassen. Männer und Weiber in den Fabriken arbeiten getrennt und beobachten gegen einander ein höchst anständiges Betragen, so daß man in einer Gesells ast von Herren und Damen zu fein glaubt, die nur zu ihrem Dagnaden arbeiten, Kinder sind hier wenig beschästigt und die, welche noh nicht 15 Jahr alt sind, durch das Gesey gezwungen, 3 Mo- nate im Jahre die Schule zu besuchen. Für alle Geseygebung, welche die Er Li befördert, herrscht hier eine große Sympathie. Die Stadt Boston zahlt jährlich für den öffentlichen Unterricht 30,000 Pfund, also
eben so viel, als das englische Parlament im Jahre 1841 für ganz Eug- land bewilligte, S i —
Das Gese verordnet, baß jeder Distrift, der funsziz Familien umfaßt, cine Schule einrichten, sie unterhalien und Lehrer crneunen muß, Die Bibel is Allen zu lesen erlaubt und wird auch in fast allcn Schulen wirk= lich erklärt; aber alle Bücher sind verboten, die „Zu Guusten der Lehre ic- gend ciner besonderen Religionssekte geschricben sind.“ . 8
Man geht dabei von der Ueberzeugung aus, daß die allgemeine Wahl- fähigkeit eine Gefahr ist, der nur duch die mo: alishe und intelleftuelle He- bung der Nation vorgebeugt weiden kann, : E
Dec 25, November wurde von dem Gouverneur bestimmt, um für die Wohlthaten des verflossenen Jahres dem Himmel zu danken, eine Einicb» tung, die sich noch aus der Zeit der wandernden Bâter herschreibt, Dieses Fest hat mit der deutschen Weihnachtsfeicr Achnlichkeit, :
Jn Washington is vor kurzem cin National-Museum gegrün- det, in welhem die auf der leyten Entdekungsreije in den antarctischen Gegenden, in der Südsee und Kalifornien gejammelien Naturgegenstände und andere Scbäge aufgestellt sind. Dieses Muscum wurde besser in New-York, Boston oder Philadelphia stehen, wo Universitäten sind.
Der Kongreß versammelte sich zuerst in Philadelphia; aber nach Beendigung des Krieges marschirte cine Abtheilung der entlassenen Armee in diese Stadt, um zur Belohnung Grundbesiy zu fordern, und hielt das Gebäude der Repräsentanten drei Stunden lang umzingelt. Dieser Auf- ruhr veranlaßte eine Vertagung und die Wahl eines neuen Regierungs- sives. General Washington bestimmte die Lage der laDigan Dauptadt, weil sie den Mittelpunkt ‘am User des atlantischen Meeres Fen Maine und Florida bilde und auch der Anfangspuukt der Schisfsahrt ues großen Stromes sei, Aber unglülicherweise ist die Mändung des Potomac fo lang und frumm, daß man, um von ihr nach Washington zu gelangen, eben so weit fahren muß, als um vou Liverpool bis an die € trommündung
mmen. ‘ ; E E E jenen Auscuhr wäre Philadelphia die Metropolis des Staaten- bundes geblieben. / :
Diese Mittheilungen reichen hin, um auf den reihen Jnhalt des Werkcs aufmerksam zu machen, das für den Gcologen natürlich ganz be- sondere Wichtigkeit hat. Mehrere Abbildungen sind beigegeben, eine Nach- bildung der Zeichnung des Pater Hennepin, die Niagarafäle im Jahre 1678, cine zweite, dieselben Fälle aus der Vogelpci spektive nah ihrer ge-
enwärtigen Gestaltung darstellend; ferner eine Abbildung weicher Thon- le b Aas welche Vögel die Spuren ihrer Zehen sehr deutlih zuückge- assen haben.
Die Uebersegung von Dr. E, T, Wolff liest sich ohne Anstoß.
24,
Die Königlich belgische Akademie der schönen Künste hat den Professor Gerhard zu Berlin zu ihrem Mitglied Ä my S dés
Großbritanien und Irland.
London, 23. Jan, Die Gazette meldet die Ernennung des Geueral=- Majors Sir H. W. Smith, des Siegers von Aliwal im leßten Seikhkriege, zum Oberst-Jnhaber des 47sten Regiments.
Das in der gestrigen Sißung des Unterhauses mit so großer Majorität zurückgewiesene Amendement des Herrn Mitchell bezweckte niht, wie angegeben war, die Ausnabme jedes Schiffes von der Wirksamkeit der Navigations-Geseße bis zum 1, September, sondern nur die freie Zulassung aller Kornladungen, welche bis zum 1. September ihren Ladungsort verlassen hätten, während die ministe- rielle Bill die Ausnahme nur für die Kornschiffe gelten läßt, die bis zum 1. September in englishe Häfen eingelaufen sind. Die Nach- theile, welhe aus dem ministeriellen Antrage für die Kornzufuhren hervorgehen, werden von verschiedenen Seiten hervorgehoben ; denn, wie auch Herr Mitchell und nach ihm Sir Charles Na-= pier gestern andeuteten, werden dadur viele nah entfern- ten Productions - Gegenden beabsichtigte Expeditionen verhindert werden, Die Fahrt z, B. von Odessa nah England erfordert in der Regel 2 Monate, und alle Schiffe, welche später als am 41. Juli von dort abgehen, werden daher von den Vortheilen, welche die Auf- hebung der Navigations-Gesehe bictet, ausgeschlossen sein, Lord J. Russell versprah zwar gestern einen vermittelnden Ausweg zu wäh= len, wenn sih die Nachtheile zeigen sollten, aber vorläufig bleibt das Geseß, wie cs ist, in Kraft, und Lord George Bentinck trat sogar zur Vertheidigung desselben auf, indem er nachwies, wie England bei seinem 4 Sh. = Zoll und den Navigations-Geseßen vom 1. Septem- ber bis zum 22, Dezember v, J. aus Boston, New-York und New- Vrleans 526,000 Quarters Getraide, Frankrei dagegen nur 65,000 Quarter erhalten habe. Die Kornladungen sollen übrigens, wie der Minister gestern auf eine Frage ausdrücklich erflärte, ganz ohne Zoll, auch nicht zu dem Nominal - Zoll von 1 Sh., zuge- lassen werden, Was die zweite Maßregel anbetrifft , wroelche die Regierung gestern noch dem Unterhause vorlegte, nämlich die Zulassung des Zuders in Brauereien, welche bisher bei hoher Strafe verboten war, so entwidelte der Schaßkanzler ausführlih die Nothwendigkeit dieser Maßregel, indem er besonders auf die hohen Preise des Malzes und der Gerste hinwies und zugleih darlegte, daß dem Fiskus kein Nachtheil aus der Sache erwachsen könne. Jn Verbindung mit der vorberegten Maßregel steht die von der Regie- rung beabsihtigte Herabseßung des zum Nachtheile des Kolonial- Rums bestehenden Differenz-Zollcs von 1 Sh. auf 6 Pce., welche der Kanzler der Schaßkammer ebenfalls ausführlich motivirte. Lord George Bentinck erklärte, den Maßregeln des Ministeriums zwar kein Hinderniß in den Weg legen zu wollen , sprach aber lebhaft den Wunsch aus, daß die Minister die Zulassung des Zuers in den Brennereien und Brauereien nur als cine temporaire, nicht als eine dauernde Maßnahme in Vorschlag bringen möchten. Jedenfalls glaubte er auf diese Bevorzugung des Zuckers vor der Gerste Na- mens der ackerbauenden Klasse die Forderung bauen zu dürfen, daß sowohl die Malz= als die Hopfen-Steuer erlassen werde. Herr W. S. O'Brien sprah seine Unzufriedenheit mit der Maßregel aus, weil ste die Molassen, den Syrup vonj der Begünstigung aus= shließt; denn dieser allein sei im Stande, sofort die Gerste aus den Brauereien und Brennereien zu verdrängen, während der Zucker dies erst thun fönne, sobald die Gerstenpreise eine sehr bedeutende Höhe erreiht baben. Seiner Ausiht nach, hätte die Regierung den Ver- brauch von Getraide in den Brennereien und Brauereien geradezu verbieten sollen, Herr Callaghan erblickte in der Maßregel Gefahr für die Brennereienin Jrland und Schottland, Herr B ankes sprach sich im Sinne des Lords G. Bentinck aus, dagegen erklärte sih der Ex-Kanzler der Schaßkammer, Herr Goulburn, entschieden für die Permanenz der Maßregel. Eine temporaire Maßregel der Art, sagte er, würde die Operationen sowohl der Zucker-Jmporteurs als der Zucker-Fabrikan= ten wesentlih behindern und uur dem Börseuspiel Nahrung geben; der Hanptzweck der Sache würde verfehlt werden, denn Niemand würde Kapitalien auf die Bier- und Brauntwein=-Fabrication verwen= den, wenn das Arrangement nur 5 oder 6 Monate dauern könne, und demgemäß würden die Brennereien und Brauercien nah wie vor die Gerste der Consumtion entzichen. Daß die Maßregel noch kräf= tiger wirken würde, wenn man sie auf den Syrup ausdehue, gab Herr Goulburn zu, fand indeß die fisfkalishen Rücksichten, welche den Kanzler der Schaßkammer veranlaßten, die Maßregel auf Zuer zu beschränken, sehr beahtenswerth, Wie {hon erwähnt, erhielten dic Resolutionen des Schaßkanzlers die Genehmigung des Hauses, und der Comité-Bericht wurde auf den 25sten angeseßt. — Die Reform,
welche die Regierung in dem Armengesebß eintreten lassen will, deu- tete Lord John Russell gestern in seinem Antrage auf Einsetzung ei= nes Spezial-Comité?s zur Erwägung der Geseße über Heimaths-Be- rechtigung näher an. Jnsbesondere wird die Umgestaltung der Ge= ueral - Armen - Kommission beabsichtigt. Jn Zukunft soll die Armen- Verwaltung Englands von der Armen-Verwaltung Jrlands vollkom=- men getrennt sein und jedes Land eine besondere Central-Armen=Be- hörde unter seinem Präsidenten haben, von denen der in England fähig sein soll, ins Unterhaus gewählt zu werden, so daß er ohne Dazwischenkunft der Minister sein Verwaltungs-Departement im Par- lame.:te vertreten faun. Jm Allgemeinen schien der Vorschlag Bei= fall zu finden, und es wurde beschlossen, ein Spezial - Comité zu er= nennen, welches zuerst über den Erfolg der in voriger Session ange- nommeneu Poor Removal Act berichten soll.
Aus Falmouth wird berichtet, daß die Regierung sofort auf der Spiße von Peulee eine Batterie, welche die Cawsand-Bucht beherr- hen werde, errichten lassen wolle. Die Admiralität sei entschlossen, die ganze dortige Küste schleunigst in angemessenen Vertheidigungs= Zustand zu seßen, weshalb auh der Bau der neucu Brücke zu Looe ausgeseßt worden sei, Jm Hafen von Looe solle evenfalls eine Bat= terie errihtet werden, durch welche man den Ankergrund unter dec Looe-Jusel bestreiheu könne.
Die Directionen der betreffenden Eisenbahnen haben dem Hülfs- Bereine in Dublin angezeigt, daß sie alle Lebensmittel, welche der Verein zur Einschiffung nah den Häsen von Liverpool, Bristol und Southampton zu senden habe, kostenfrei auf ihren Bahnen dahin be=- fördern würteu.
Aus Plymouth ersährt man, daß unter den nothleidenden Gru- ben-Arbeitern in Cornwall Lebensmittel - Meutereien vorgefallen sind, und daß das Militair zu Hülfe gerufen werden mußte, Von Ply- mouth und Devonport waren eiligst 100 Mann an Ort und Stelle abgegangen.
Zu Limerick hat die Accise - Einnahme von geistigen Getränken im vorigen Jahre um 20,000 Pfd. St, zugenommen ; ein Blatt meint En Recht, daß ein Einnahme-Zuwachs aus solcher Quelle sehr zu be-
agen sei.
Belgien.
Brüssel, 26. Jan. Für die Stadt Brüssel hat so eben eine neue Senator - Wahl stattgefunden. Die Gesammtzahl der in dem Wahlbezirk von Brüssel eingetragenen Wähler ist 4216, wovon 1865 auf die Stadt und die übrigen auf die Landgemeinden des Bezirks kommen. An der Wahl nahmen 1097 Theil; Herr Dindal erhielt
129 Die Repräsentanten-Kammer hat nun die Diskussion des Justiz- Budgets Nenit und dasselbe angenommen. Zulegt gab noch die Todesstrase den Anlaß zu sehr lebhaften Debatten, Graf Merode hatte sich nämlich scharf gegen die zu häufige Begnadigung der zum Tode Verurtheilten ausge prochen, wogegen die Herren Castiau und Verhaegen auftraten. Herr Verhaegen sagte, es handle sih hier niht um eine unzeitige Philanthropie, nicht sei er für Aufhebung der Todesstrafe, indessen müsse dieselbe nur in den seltensten Fällen und mit großer Umsicht in Anwendung gebracht werden, und so werde er der Krone ihr shönstes Vorrecht, das der Begnadigung, so häufig es auch in Anwendung komme, niht zum Vorwurf machen. Herr Castiau bewies statistish, daß in den Jahren von 1830 bis 1834 gar feine Hinrichtung im Lande stattgefunden, die Verbrechen gegen Personen um die Hälfte si vermindert hätten, während in den leßten vier Jahren troß häufiger Hinrichtungen sich die Verbrechen fortwährend gesteigert; dieje Steigerung fließe wohl niht aus zu nachsihtiger Gnade, sondern aus Demoralisation und Elend. Für Unterricht und Arbeit zu sorgen, sei das wirksamste Mittel zur Verhinderung der Verbrehen. Nachdem die Kammer das Justiz - Budget genehmigt hatte, nahm sie einstimmig ein Geseß an, welhes die Pensionen der Offiziers-Wittwen und Waisen für äußerlih erklärt.
anger T Deialifie v. J. hat die mit dem Rehnungs-Abschlusse der Verluste, welche die Kriegs - Ereignisse der belgischen Revolution verursacht haben, beaustragte Kommission ihre Arbeiten beendigt und dem Minister des Jnnern ihr Gutachten darüber eingereiht, Die von ten verschiedenen Betheiligten verlangten Summen sind von 16,117,000 Fr, auf 8 Millionen Fr. beschränkt worden. Für die bei dem Brande des antwerpener Entrepots während des Bombardements erlittenen Verluste allein ist in dieser Summe eine Vergütung von 3 Millionen Fr. ausgeseßt. Der belgishe Handel ist däbei betheiligt mit 912,000 Fr., der amerifanishe mit 675,000 Fr., der englishe mit 604,000 Fr, , der französishe mit 445,000 Fr., der preußishe mit 210,000 Francs. S
Man schreibt aus Antwerpen vom 21, Januar: „Vie leber- fahrt auf der Schelde nah dem Vlaemsch - Hoofd zu ist durch das Treibeis dermaßeu erschwert, daß man oft bei großer Gefahr mehrere Stunden dazu braucht. Unser Verkehr mit Flandern findet über Ter- monde statt, Es is kaum zu bestimmen, wann die regelmäßige Sciff- fahrt wiederhergestellt sein wird. Mit Englaud fönnen wir nur noch über Ostende verkehren, wo der Hafen jebt ziemli belebt ist,“
S-M W fi 1, Kanton Aargau. (Schweiz. Bl.) Am 20. Januar wurden die weten Räume des Klosters Wettingen dem Schullehrer- Seminar übergeben, Es hatten sih zu dieser Feierlichkeit Abgeord= nete der Regierung, die obersten Schul - Behörden, Abgeordnete der
Bezirks - Schulräthe, Geistliche beider Konfessionen und Freunde des Schulwesens aus allen Theilen des Kantons eingefunden. Den nah- barlichen Kanton Zürich vertraten in würdiger Weise die Herren Pfarrer Sprüngli und Kälin. Herr Regicrungs - Rath Frei - Herose und Herr Direktor Keller hielten ergreifende, auf die Bestrebungen des Kantons Aargau für die Schullehrer-Bildung sih beziehende Vor= träge. Herr Direktor Keller stellte in begeisterten Worten die Wek- fung und Belebung des religiösen Sinnes, die Beförderung ciner gediegenen, intensiven Bildung des jugendlichen Geistes, die Gewöh- nung an Einfachheit, bescheidenen Sinn in Sitte und Lebensweise der neu beginnenden Periode zur Aufgabe, Nicht auf dem Wege der Vielwisserei, des Vollpfropfens mit einer Masse der heterogensten Kenntnisse und Fertigkeiten müsse dieses Ziel erstrebt werden,
— Der Oesterreihische Beobachter enthält folgende Er- widerung der Berner Volks-Zeitung vom 15, Januar auf die Bemerkungen der Berner Zeitung über die Noten der drei nor- dishen Mächte : j ;
„Die Berner Zeitung begleitet diese Mittheilung mit Bemerkungen, die mehr von unverbesserlichem Starrsizn und von Verkennung staats- und völkerrechtliher Verhältnisse, als von Erkenntniß der Lage un‘erer Regierung und des ganzen Schweizer-Volfes zeugt. Es is traurig genug, daß der Vorort und mittelbar die Schweiz sih auf diese Weise an ihren Zustand, den die ungcbändigten Leidenschaften beider Extreme, vorzüglich aber die unaussprehlihe Verkchrtheit des Radikalismus herbeigefüh1t, erinnern lassen müssen. Wir unterdrücken hier das Gefühl des Schmerzes und des oerlehten Nationalstolzes, und erinnern unscre Gegner, welche die Hauptschuld tragen, zum hundertstenmale daran, daß es im Verkehr der Völker und Staaten nicht damit gethan is, über die wirflihe oder vermeintliche Unbefugtheit, über das Unrecht der Anderen zu deflamiren und in dieser Zuversicht ins Blinde hinein zu handeln, als ob Niemand in der Welt wäre, noch Kraft besäße, als sie. Der Vernünftige und Kluge, besonders wenn er der Schwächere is, berücksichtigt auch die Wirklichkeit, und, ohne seiner Ehre und seinem Recht etwas zu vergeben, vermeidet er, durch seine Hand- lungs8weise sich von Anderen an der {wachen Seite fassen und de- müthigen zu lassen, wie es Bern geschieht. Wenn nun die Radikalen sich mit der Phrasc herauszuhauen vermeinen: die Re- gierung von Bern habe ja noch“ keine bundeswidrige Hand- lung begangen, habe auch nur der schweizerischen Eidgenossenschaft für ihre Handlungen Rede zu stehen, und die völkerrechtlichen Verpflichtun- gen werde sie zu achten wissenz so lautet die cinfahe Antwort eincs jeden Verständigen, der von den Verhältnissen der europäischen Staaten unter sich einen Begriff hat, folgendermaßen : „„Nach den anarchischen, hundesrechts- und völkerrechtswidrigen Tendenzen, welche seit einiger Zrit in der Schweiz, namentlich auh in Bern, sih thatsählih geltend gemacht, und von denen sowohl persönlich als sachlih das jeßige Regiment eine Frucht ist, liegt keine hinlängliche Garantie vor, daß man nunmchr die obbesagten Pflichten er- füllen werde,“ Niemand kann es also mißdeuten, wenn die betreffenden Mächte zum voraus ihre Handlungsweise andeuten für einen gewissen eintretenden Fall! Das steht jeder Macht zu, selbst der Schweiz gegen an- dere Staaten.‘‘
Moldau und Wallachei.
Jassy, 14. Jan. Aus Galacz sind traurige Nachrichten ein- gegangenz dieser Ort war nämlich in den griechishen Feiertagen der Schauplaß tumultuarisher Ruhestörungen. Es wurden hierbei die Juden niht nur auf der Straße gehöhnt und gemißhandelt, sondern es drang auch ein auf 2000 Meuschen angewachsener Volkshaufe am zweiten Feiertage Nachmittags vor das jüdische Bethaus, demolirte dasselbe und trug die Blätter der zerseßten Schulbücher und der Thora als Trophäen in den Wirthshäusern herum. Am dritten Feiertage war der Tumult am heftigsten, Kein Jude durfte ohne Lebensgefahr sich blicken lassen, Der wüthende Haufe drang endlih in mehrere Judenhäuser ein; einem preußischen Unterthan zer=- {lug man Fenster und Thüren, beraubte ihn seiner Habe und zer- \{metterte vor seinem Angesichte sein kleines Kind, das man wüthend aus den Armen seiner Mutter riß, auf dem Steinpflaster. Endlich gelang es der Vermittelung, insbesondere des englischen und des österreichishen Konsuls, die Ruhe und öffentliche Sicherheit wieder- herzustellen, die seitdem nicht wieder gestört worden is. Die Unter= suchung dieser traurigen Vorfälle, von denen man für den Handels- Kredit traurige Folgen befürchtet, hat bereits begonnen,
——— S —
979 Stimmen und wurde daher zum Senator proklamirt.
Handels - und Börsen-Üachrichten.
Berlin, 29. Jan. Die Stille im Actien-Geschäft bleibt anhaltend, und die Course erfuhren wenig Veränderung.
Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 28. Januar 1847,
Zu Lande: Weizen 3 Rihlr, 16 Sgr. 10 Pf., auch 3 Rihlr, 9 Sgr. ; Roggen 3 Rthlr. 6 Sgr., auch 2 Rthlr, 28 Sgr, 10 Pf.; große Gerste 2 Rihlr. 8 Sgr, 5 Pf.z; kleine Gerste 2 Rihlr. 3 Sgr. 7 Pf., auch 1 Rthlr, 27 Sgr. Lt fafor 1 Rthlr. 24 Sgr, auch 1 Rthlr, 18 Sgr.
i n sind 76 Wispel, i
Wo ser; Weizen (weißer) 3 Rthlr, 20 Sgr. 5 Pf., auch 3 Rihlr, 16 Sgr. 10 Pf. und 3 Rihlr, 14 Sgr. 5 Pf.; Roggen 3 Rihlr, 3 Sgr. 7 Pf, auch 3 Rihlr, 1 Sgr. 2 Pf.; große Gerste 2 Rthlr. 9 Sgr. 7 Pf. 3 Hafer 1 Rihlr. 16 Sgr. 2 Pf., auch 1 Rthlr. 12 Sgr. 8 Pf.; Erbsen 2 28 Sgr. 10 Pf. t 1 Ss Mitiwod, ten 27, Januar.
Das Sthock Stroh 7 Rihlr. 15 Sgr., auh 6 Rthlr. Der Centner
Heu 1 Rithlr., auh 20 Sgr. Kartoffel - Preise. Der Scheffel 1 Kthlr. 5 Sgr., auch 27 Sgr. 6 Pf.
Branntwein - Preise. Die Preíse von Kartoffel-Spiritus waren am
22. Januar 1847 34 Rihlr,
23. » » 335 — 33 » Ls
25. » » 33 — 32% ._» frei ins Haus 26. » w 823928 geliefert
33 — F N R » » 33% — 34 » pr. 200 Quart à 54 % oder 10,800 % nah Tralles. ohne Geschäft. Berlin, den 28, Januar 1847. : Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.
m A7 » »
Korn - Spiritus :
Rae pin et Boas e, Den 29. Januar 1847.
Fonds S | En Sou Actien S Pr, Gon O Bie aud N | Brief. | Geld. | Gem. ¿1 St. Schuld-Sch. [31 955 945 Brl.Potsd.Magdb. 4 935 925 Prämien-Sche1ine | do. Prior. Oblig. 4 937 3 d. Seeh. a 90 T.|—| 94 —_- do. do. do. | 5 | 100% 995 Kur- u. Neumärk. | | R U 1105 E ina 92 | — lBonn-Kölnecr Esb.| 5 | — Ps Berliner Stadt- Br.-Schw.-Frb.E.| 4 «ne == Obligationen |35| 95 | 9: 2 do. do. Prior. Obl. 4 | pes Sa Weestpr. Pfandbr. |35| 92 | 917 [Cöln-Minden. y.e.| | 93s S8 Grossh. Pos. do. | 4 1015 101% |Düss.Elb. Hier: T | 106% 109% do. do. |3{| 915 91% do. do. Prior. Obl. 4 E 90% Ostpr. Pfandbr. 1335| — 95% |Magd.-MWalbst.Eb.| 4 | 113 112 Pomm. do. 35) 94% 94% Mga. Lpz. Eisenb.|—| — 195 Kur- u. Neum. do.|3% — 95% dodo. Prior. Obl | 4| — — Schlesische do. (f _— 96% Niedersch.-Märk.| 4 91 N do. v. Staat ga- do. Priorität| 4 _— rantirt. Lt. B.|335 — — do. Priorität 5 _— 100% — | Nied.-Mrk. Zwgb.| 4| — —- _ — -—-- lo. Priorität 45! — — Gold al marco. | C 25] | B T 31- Schbles.E 4 | — 4! Friedrichsd'or. E 1375 13% Ob.-Schle 8. E.L. A) 1 | 104 Í And. Gldm. à 5Th.|| 12 115 do. Prior. 4 l Ee A Disconto. =ck 4 5 do, 2 O bas Ea s: 967 | Rhein. Eisenb. |—| 862 —- E | | do. Stamm-Prior. | | Actien. i (voll eingezahlt) A — Berl. Anh. Lit. A | Gau do. do. Prior. Obl. | 4 | 917 — | |1| do. do. Prior. Obl. 4| — | — f[do.v. Staat garant. 35| -—- —_ E A ie L 44 z Berlin-Hamb, |4 | 1005 99: Thüringer. ...-« | 4 E 96% ! l . N j 6 L do. Priorität /4Z| com — Wilh. B. (0.-0.) |4| 843 833
Answärtige Börsen. Niederl. wirkl. Sch. 575. 5% Span. 195.
Amsterdam, 29. Jan. Preuss. Pr. Sch. —.
3% do, Jor. Pass. —. Ausg. —« ZinsI. 55. Poln. «- . 4% Russ. Hope 87177. : 4 Fraukfurt a. M., 26. Jan. 5% Met. 1085. 1075. Bank-Actien p- ult, 1913. 191 1. Bayr. Bank-Actien 699 Br. Hope 87% Br. Stiegl. 867 Br. Int. 58% G. Poln. 300 Fl. 99% G. do. 500 Fl. 79% d 45 Hambu rg; 27. Jan. Bank-Actien 1570 Br. Engl. Russ. 104% Br. London, 23. Jan. Cons. 3% 904. 5. Belg. —. Neue Anl. 23k. 221. Passive 5. 4%. Ausg. Sch. 1/6 106 25% Holl. 57. 565. 4% do. 90x. F, Port. 324. 314. Engl. Russ. —. Bras. 85. 83, Chili —. Mex. 215. 21. Peru 39. 36. Ù j a Paris; 25. Jan. 5% Rente fin cour. 117.20. 3% do. fin cour. 77. 50, (eapl —.. 3% Span. — é E : G 5% Mei. 1087. 4% doe. 99, 3% do. TEx Bank- Actien 1570. 68. Anl. de 1834 1577. de 1839 1197. Nordb. 1747. Gloggn. 132. Mail. 110. Livorn, 95%. Pest, 9915. Budw, —
Pass. —
Bert gl
Zn der in Nr, 18 der Vossischen Zeitung enthaltenen Privat- Mittheilung, d. d. Köslin den 15. Januar d, J., is von zwcien Fällen, in welhen in einer bei dem unterzeichneten D O anhängigen Nechts\sache und in einem bei dem hiesigen Land- und Stadtgericht .\chwe- benden Prozesse bei der Vereidung jüdischer Zeugen von den vorgeschriebe- nen Förmlichkeiten abgewichen worden, Erwähnung gemacht und hieran die Bemeilung gereiht worden, der bisherige Ritus bei den jüdischen Eides- leistungen habe thatsächlich zu existiren aufgehört.
Jnsosern hierdurch die Meinung hat ausgedrückt werden sollen, daß eine Aenderung des geschlichen Ceremoniells bei Vereidung von Personen jüdishen Glaubens in der Absicht der hiesigen Gerichtsbehörden liege, muß die Anführung für völlig unrichtig erklärt werden, Die Abweichungen von den geschlichen Förmlichkeiten sind nur von einzelnen Gerichtsdeputirten dem bei der Eides-Abnahme zugezogenen Rabbiner nachgegeben wordenz sie ha- ben weder auf einem Beschlusse der Gerichtsbehörden beruht, noch sind sie von diesen gebilligt worden, und das unterzcihnete Königl. Ober -Landes- gericht hat vielmehr Veranlassung genommen, den Gerichten scines Depar- tements die bestehenden Vorschriften, nah welchen die nah Verschiedenheit des Glaubensbekenntnisses der Shwörenden eingeführten Betheuerungsfor- meln und die sonst zu beobachtenden Ceremonieen nicht verändert werdet dürfen, in Erinnerung zu bringen.
Köslin, den 26. Januar 1847.
Königl. Ober-Landesgericht.
Meteorologische Beobachtungen.
1847. Morgeus Nachmittags Abends R C 98, Jan. 6 Ubr. 2 Uhr. 10 Ube. eobachtung. 1) ch 1 4!!! Par.{330,01'’ Par.|Quellwärme 7,7° R. Luftdruck ooo. A Ren 330, 410° u 4 2,5° R. |Fluézéwäike +0,5° R. Luftwärme - « « + T 5 E 2,1° R.| + 1,8° R. |Bodenwärme — 0,4°R. Thaupunkt o... os v0 Ù 92 pCct 94 pCci. |Ausdünstung 0,003"Rh, Dunstsättigung- L Regen- halbheiter, Niederschblag 0,169‘/Rb. Mater E LELL, gy Ww. w. W'ürmewechse! 4+ 3,6° inde e650 das w. ¿éi + 1,59. * Dla : 330,86" Par... + 2,1° R... -++ 1,3° R... 93 pct. W. ——__—