1847 / 34 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ten begonnen und wird bei der Thätigkeit, die entwidckelt wird, bis 1850 in vollem Betriebe sein. An die Errichtung einer magnetish- elektrischen Telegraphen-Linie längs der Bahn wird auh bereits gedacht, so daß in einigen Jahren unsere Kaufleute ihre Aufträge und Avise nach wenigen Minuten an Mann briugen und vor Ablauf desselben Tages, wenn die elektrishen Eisendrähte auch dur den Lago mag-

iore werden gelegt werden, die Antwort erhalten können. Eine «A Evinte Zusage einer Zinsen - Gewährleistung konnte von Piemont bei noch \{chwebenden diesfälligen Unterhandlungen mit den süddeut- shen Staaten, nicht erlangt werden, wohl aber die BURPRe ausdrüdlihe Zusicherung thätigster Unterstüßung. Die Ratificatione müssen binnen sechs Monaten erfolgen.

Italien.

L, 19. Jan. (A. Z.) Der Prinz Luitpold von Bayern it gib auf cinem griechischen Kriegs-Dampfschie gesund und heiter in Neapel bei seiner ihn erwartenden Gemahlin einge= troffen. Er fam son am 12ten in Messina an, fuhr aber zuerst nah Palermo, um seiuen dort weilenden Bruder, den Kronprinzen von Bayern, zu besuchen, Das doppelte Wiedersehen soll ein sehr frohes gewesen sein. Der Großherzog von Toscana war durch Ge- schäfte verhindert, seine Tochter zu begleiten; er weilt in den Ma- remmen, um die neuesten Arbeiten zu besichtigen, und wird vou Li= vorno aus den Besuch des Prinzen Luitpold, welcher also nicht schr lange in Neapel bleiben wird, entgegennehmen. Es werden noch mehrere regierenden Häusern angehörige Personen in Neavel

artet. as Man spriht heute davon, daß der Graf von Syrakus, der Bruder des Königs von Neapel, in Rom sehr ernstlich erkrankt danieder liege.

Moldau und Wallachei.

Bucharest, 14. Dez. (O. B.) Schluß der (im gestrigen Blatte der Allg. Pr. Ztg. abgebrochenen) Rede des Fürsten Bi- besco bei Eröffnung der General-Versammlung des Fürstenthums:

„Was unsere Miliz anlangt, so war sie im Beginn meiner Admini- straiion der erste Gegenstand meiner eifcigsten Sorgfalt, so wie sie die erste Bürgschaft der öffentlihcn Ruhe is, Jch schweige hier, meine Herren, von ihrer Disziplin und von ihrem Muthez der wallachische Soldat wird stets ein Muster in diesen Bezichungen scin. Was aber ihre Justruction, ihr Wohlergehen , die Erleichterung des Dienstes und Alles, was ihren Geist heben fonnte, betrifft, habe ih nichts aus den Augen verloren, indem ich mich ohne Unterlaß mit den kleinsten Details beschäftigte, wenn, nicht wie für die liebsten Kinder der großen Familie, deren Geschik mir anvertraut ist, so doch, wie für dicjenigen, die ciner thätigeren Aufsicht mehr bedürfen, Jh habe ihren Personalstand vermehrt; ich habe ihren Schießbedarf ver- vielfältigtz ih habe ihr Kanonen gegebenz Elite-Compagnieen sind in jedem Regiment für die Jnstruction der Refruten unter der Aufsicht -derjcnigen unserer Militairs, welche Sc, Majestät der Kaiser von Rußland auf meine Bitte in die russishe Armee aufzunehmen die Gnade hatte, gebildet worden z ih habe ihr allenthalben, wo das Bedürfniß es gebieterischer erheischte, Schuy- orte bauen lassenz eine Kaserne zu Bukurcst, eine andere zu Crajova, zwei bei den Salinen, 194 Bauten für die Pikets längs der Donau von Wostzo rova bis an die Sereth bieten eine vollkommene Sicherheit gegen die Ucber- \{hwemmungen darz ihre Spitäler sind in jeder Hinsicht sehr gut gehalten und mit Allem wohl versorgt. Jch muß hier noch des Corps der Pompiers erwähnen, welches, militairisch organisirt, eine Verstärkung für unsere Sol- daten is, während es zu gleicher Zeit bei Feuersbrünsten die ersprießlichsten Dienste leistet. Alle diese Verbesserungen, allerdings \chwacch im Vergleich mit denen, die ih unserer Miliz wünschte, und die ihre Bedürfnisse erhei- schen, aber bedeutend in Hinficht auf die Geringfügigkeit unserer Mittel, sind ausgeführt worden, ohne daß es dem Lande oder der Westiarie etwas ge- kostet hat, und obschon die dem Unterhalt der Miliz gewidmeten Fonds siets als unzureichend anerkannt wurden.

„Jch würde mich glücklich schäßen, meine Her1 en, wenn ih Jhnen auch von Verbesserungen sprechen könnte, die in der Justiz-Verwaltung und beim öffentli- chen Unterricht eingesährt worden sind. Jch habe in dieser* Hinsicht Alles gethan, was von mic abhing, und es an Aufsicht und Rath nicht fehlen lassen. Allein der erstere dicser beiden Zweige erheischt legiëlative Anord- nungen zu dem doppelten Zweck, die Zahl der Prozesse zu vermindern und die Urtheile zu beschleunigen; der zweite fordert eine ganz neue Organisa- tion, díe mít den gegenwärtigen Bedürfnissen unscrer Gescllschaft mehr im Einklange steht, und eine Vermchrung der Fonds, Jch hatte daher für beide Jhre Mitwirkung und Jhre Einsichten nöthig.

„Arbeiten, die selbst in reicheren Staaten als sehr schwierig betrachtet werden würden, sind auf allen Punkten dieses Fürstenthums unternommen worden. Einige sind beendigt, die übrigen werden mit Thätigkeit und mit aller der Aussicht fortgeseßt, die ihre Wichtigkeit erheischt.

„Unsere Gefängnisse waren noch in dem Zustande, in dem die Ver- gangenheit sie gelassen hatte, und boten einen eben so efelhaften, als pein- lihen Anblick dar, Diese verpesteten Kloaken sind in mehreren Distrikten, wie auch bei unscren Salinen, durch Gebäude erseßt worden, welche hin- sihtlih ihrer Bauart sowohl, als des Unterhalts der Gefangenen, den Ver- gleich mit dem, was man bei den civilisirtesten Nationen sieht , aushalten können. Jch hatte gewünscht, meine He1ren, diese Verbesserungen auch unter diejenigen zählen zu können, die in unserer Hauptstadt stattgefunden haben. Sie war eine der ersten, an welche ih gedacht habez ih mußte sie aber, da die Mittel mir ihre Ausführung nicht gestatteten, mit Leidwesen aufschieben, ohne jedoch die Hoffnung zu verlieren, daß es mir vergönnt sein wird, auch diesem Bedürfniß binnen kurzem abzuhelfen.

„Die Schranke, welche die kleine Wallachei von der großen trennte und ihre Verbindungen hemmte, wird dur den Bau einer stehenden Brücke über den Alt-Fluß , die , wie ih hoffe, im Laufe des künftigen Sommers vollendet sein kann, für immer aufgehoben werden,

f Quai von Braila , dessen Bau, vor drei Jahren angefangen wurde, bielet heute dem Handels-Verkehr jene großen Vortheile dar, die er seit E, M Blat verlangte,

„Die Stadt Dschiurdschewo is gegen den gänzlichen Ruin, von dem E E O Ueberslwemnmungen der Dona Ves war, geschügt

N , eisle nicht, daß sie nun lid, zu bem fe durch ihr Bur lun G mehr den Aufschwung nchmen

„„Unjere Hauptsiadt hat gleichfalls ihren Antheil an d 1 gehabt, als z. B. die Austrocknung e E Eides Lid Dai öffentlichen Garten, der heute ihre \{önste Zierde ist, die Vorraths-Maga- zine, die Brunnen, welche, wenn sie im Laufe des künftigen Sommers beendigt sind, einem so lebhaften und so allgemein gefühlten Bedürsnisse ab- helfen werden, daß viele Personen, bei ihrer seit so viclen Jahren vergeb- lichen Erwartung, faum an Erfüllung ihrer Wünsche glauben wollten l

„Ein allgemeiner Plon für den Brücken - und Straßenbau ist fest s sept worden und hat bereits an vielen Orten scine Ausführung zu ethalten begonnen, insoweit es der Mangel an Männern, welche die erforderlichen Kenntnisse besißen, und die Schwierigkeiten erlaubten, welche die Organisa- tion eines so umfassenden und so komplizirten Unternehmens stets darbietct Die Chaussee zwischen Orsova und Skela-Cladova is, mit allen schwierigen Bauten, welche die geaae Lage des Orts erheischt, fertig. Die Chaussce von Riou - Vadaloui nach Kineni, in einer noch s{hwierigeien und gesähr- liheren Lage, is so weit vorgerückt, daß sie im Laufe des nächsten Früh- jahrs beendigt und gegen die Stadt Rimnik fortgeführt werden kann. Man hat auch den Bau der Straße zwischen Tömes und Kimpina begonnen, wo man gleichfalls unaushörlih mit den Hindernissen, welche die Beschaffen- heit des Terrains darbietet, zu kämpfen hatte. Sie dürfen überzeugt sein, meine Herren, daß dicse drei Straßen, welche durch die Karpathen und längs reißender Flüsse dahinzichen, binnen kurzem mít den besten Straßen, die man anderwärts unter gleichen Lokal - Verhältnissen . findet , verglichen werden können. Jh habe Gelegenheit gehabt, die beiden ersteren zu be- suchen, und frene mih noch jeyt über den angenehmen Eindruck, den sie auf mih gemacht haben. Die übrigen Punkte, wo Arbeiten dieser Art in Angriff genommen wurden, sind: Bukurest, Ploeschti, Buseo, C-ajova, Slatina und Piteschti. Die Regierung hot, durch den Beistand der Er- fahrung der legtverflossenen zwei Jahre und dex Kenntnisse, die sie zu ge-

A

146

winnen sucht, den Schwierigkeiten , die fch dargeboten haben, zu begegnen und diesem großen Unternehmen eine sicherere und thätigere Organisation und eine bedeutendere Entwickelung geben zu können,

„Sie sehen also, meine Herren, daß die bisher durch die theilweise an- gestellten Versuche erzielten Resultate alle von der Art sind, taß sie uns ermuthigen müssen, bei unseren Unternehmungen zu beharren, ohne uns weder durch die Schwierigkeiten, die uns aufstoßen dürften, noch durch die Länge der Zeit, noch dur die Opfer abschrecken zu lassen, welche erforder- lich sein werden, die ih aber glei anfangs dur ein Geseh sorgfältig auf eine bestimmte Zahl von Tagen beschränkt habe. Diese Opfer müssen ohne Zweifel für die Landbewohner , im Hinblick auf die übrigen Lasten, die sie zu tragen haben, empfindlich sein; wenn man sie aber mit den jährlichen Frohnden, denen sie zur Ausbesserung der Straßen unterworfen waren, und die doch zu nichts halfen, vergleicht, so erscheinen sie als unbedeutend, be- sonders wenn man bedenkt, daß gerade diese Dorfbewohner den größten Vortheil daraus ziehen müssen, Die Civilisation, meine Herren, zieht gern dahin, wo sie den Weg geebnet und die Straße leicht findet, Die Natio- nen, welche sie ganz besonders begünstigt hat, sind die, welche den ihnen aufstoßcnden Schwierigkeiten die Stirn zu bieten wußten, Wir dürsten diese Wahrbeit nicht aus dem Gesichte vcrlieren, wenn wir gleichfalls dahin os wollen, wohin die Völker, die wie wir begonnen haben, gelangt ind,

„Bei so vielen Anstrengungen inmitten eines allgemeinen Jmpulses, den ih zu Erreichung einer besscren Zukunst gegeben habe, fonnte ih die Verbesserungen, welche der Zustand unserer Klöster erheischt, nicht aus den Augen verlieren, nöch vergessen, daß, unabhängig von der Pflicht, die uns die heilige Bestimmung dicser Anstalten auferlegt, noch eine andere nicht mindcr heilige Pflicht uñs obliegt; denn auf ihren Mauern steht cin großer Theil der Annalen unscrer Geschichie geschrieben und untcr ihren Hallen werden noch fostbare Erinnerungen? aufbewahrt, Diese Schuld, meine Her- ren, werden wir bald so glülich sein, abgetragen zu seben, Unsere Klöster werden aus ihren Ruinen schöner und majestätischer hervorgeben, Bistriyza ist fast vollendet; Dialou rückt vor; mit Tismana, Kozia und Ardgesch wird im nächsten Frühjahre angefangen werden,

„Dies sind meine Handlungen und mein Benehmen, seit ih die Zügel der Regierung ergriffen babe; sie antworten laut genug auf alle Klagen, wodurch Bösgesinnte Vesorgniß und Allarm im Publikum zu verbreiten getrachtet haben, Jch habe, meine Herren, meinem Vaterlande Alles gege- hen, was meine Kräfte ihm zu geben mir gestatteten; und wenn es mir je begcgnet ist, einen Rückblick auf mich selbst zu werfen, so geschah es, um mich zu fragen, ob ih ihm nicht mehr hätte geben fönnen. Der mensch- lichen Shwachheit unterworsen, hat der Geist, aber nie das Herz fehlen tónnenz und wenn Verschen begangen wurden, so werden sie die Ursache hiervon stets in einem Uebermaß von Eifer finden, Unter Jhrem Beistande, durch Jhre Erfahrung und durch Jh:e Einsichten aufgeklärt, werde ih im Stande sein, mit sichererem Schritte demjenigen Ziele entgegen zu gehen, nah dem alle meine Wünsche und mein Ehrgeiz trachten. Was Sie be- trifft, meine Herren, se werden Sie, außer meiner Zuneigung und meiner Danfbarkcit, einen noch süßeren Lohn in der Liebe, in der Achtung und in dcr Dankbarkeit der Nation finden,““

Die Antwort der General - Versammlung auf die Erösfnungs- Rede des Fürsten (\. Nr. 33 der Allg. Preuß. Ztg. und oben) lautet folgendermaßen:

„Fürst! Die General-Versammlung, noch ganz gerührt von den edlen Worten Ew. Durchlaucht und sich g!üklih shäßend, daß sie berufen ist, zu Jhren hochherzigen Absichten mitzuwirken und jenes gute Einverständniß herbeizuführen , welches allein uns die Hoffnung auf große und dauerhafte Vortheile gewährt, erscheint heute, um Jhnen, Fürst, die Huldigung ihrer Treue darzubringen, und beeilt sich, mit Verehrung jene Vaterhand zu er- greifen, die Sie ihr huldvoll reichen, und in welcher sie die Bürgschaft einer glücklichen Zukunst erblickt.

„Ja, Fürst, die Wallachen kannten bereits damals die erhabenen Ei- genschaften Ew. Durchlaucht, als sie Höchstdieselben auf ihren Händen cr- hoben und Jhre Gclangung zur Regierung als das glücklichste Ereigniß begrüßten, das ihnen seit Jahrhunderten begegnet is ; aber diese Eigen- schaften erschienen während der lcytverflossenen vier Jahre noch in lebhaf- terem Glanze und lenften immer mehr die Liebe und Verehrung des Vol- fcs auf Jhre Person.

„Die Versammlung hat mit dem Gefühle ciner hohen Freude und ciner tiefen Dankbarkeit die neuen Vortheile vernommen, welche unserem Handels- Verkebr von den zwei hohen Höfen verbürgt sind. Sie hat mit Wohlge- fallen darin, außer dem großmüthigen Wohlwollen, womit sie uns stets bechrten, auh einen Beweis eines hohen Vertrauens zu der Person Ew. Durchlaucht und zu gleicher Zeit cin Zeugniß jener Sorgfalt geschen, die Ew. Durchlaucht ohne Unterlaß allen Juteressen des Landes nah außen und im Jnnern widmen, j

„Mit gleicher Befriedigung hat die Versammlung die Anstrengungen eifannt, welche Ew. Durchlaucht aufbieten, um die natürlichen Bande, welche die beiden Fürstenthümer verbinden, enger zu knüpfen, Die Ver- sammlung wird si ihrerscits beeisern, zu demselben Zwecke Alles, was von ihr abhängt, zu thun, und sie wird bei Prüfung des Conventions- Entwurfes, der sich darauf bezieht, mit reiflchster Ueberlegung zu Weike chen. l „Die Versammlung hat mit nicht minderem Vergnügen die Mitihei- lung in Betreff der bei Ausbeutung unserer Salinen einzuführenden Ver- besserungen vernommen, und sie wird der Prüfung des sich darauf beziehen- den Vorschlags die Aufmerksamkeit widmen, wclhe die Wichtigkeit des Ge genstandes erheischt, Sie kann jedoch nicht umhin, hier Ew, Durchlaucht ihre Dankba: feit für die Versicherung auszudrücen, die Sie ihr huldreichst ertheilt haben, daß dieser wichtige Zweig unseres Einkommens mittlerweile keine Verminderung erleiden wird,

„Wenn die Versammlung ihre Blicke auf den inneren Zustand des Landcs wendet, glaubt sie verpflichtet zu sein, der Wahrheit das Zeugniß zu geben, indem sie erklärt, daß in der That das Land nie so glückiich ge- wesen is, als heute, denn neben der öffentlichen Wohlhabenheit und Sicher- heit sieht man allenthalben ein neues Leben und eine allgemcine Bewegung gegen eine bessere Zukunft; und alles dies allein durch den Jmpuls, den die hohe Weisheit Ew. Durchlaucht und Jhre unermüdliche Thätigkeit Allen zu geben wußte, Wie hätte cs auch anders sein können nach so vielen Anstrengungen, welche Ew. Durchlaucht aufgeboten haben, um das Schick- sal der Landbewohner zu cileihtern, um Ordnung und Ersparniß in den Finanzen einzuführea, um den Zustand unserer Schulen zu verbessern und voc Allem, um alle jene verderblihen Mißbräuche abzuschaffen, insoweit als die mit der Ausrottung böser Gewohnheiten nothwendig verknüpften Schwie- rigkeiten es erlaubten?

„Wenn die Versammlung die Arbeiten, welhe Ew. Durchlaucht im ganzen Umfange dcs Fürstenthums unternommen haben, betrachtet, erkennt sie an, daß diese Arbeitcn, die selbst in den reichsten Staaten für sehr schwierig gegolten haben würden, nothwendigerweise hier auf mehr Hindernisse, als anderswo , stoßcn müssen, wenn man die Geringfügigkeit unserer Mittel und die große Entwickelung, welhe Ew, Durchlaucht selber gegeben habcn, erwägt. Es bedurfte, Fürst, cines über;egenen Geistes, einer brennenden Liebe für das öffentlihe Wohl, einer ununterbrochenen Aus- dauer und cines festen Willens, der allen Schwierigkeiten Troy zu bicten wußte, um so bedeutende A1beiten aufzufassen, zu beschließen und auszu- führen, welche, indem sie unserem Vaterlande eine Zukunst des Wohler- e ta bestimmt sind, die Negierung Ew. Durchlaucht unsterblich zu machen, qI5 2

„Es war die höchste Zeit, Fürst, daß unscre Klöster gleichfalls dem Verfall entzogen wurden, Es scêînt, daß dic göttliche Vorsehung, indem sie Ew. Durchlaucht die erhabenen Gesinnungen, welche Sie auszeichnen, verlieh, Jhnen auch die Ausführung dieses großen und frommen Werkes vorbehalten hat, Empfangen Sie dafür huldreichst den Tribut unserer tie- fen Dankbarkeit, den Jhnen die Versammlung hier in ihrem Namen so- wohl, als im Namen unserer abgeschiedenen Vorfahren darbringt, deren kostbare Asche unter diesen verfallenen Hallen ruht. f

„So in die Augen springende Handlungen, cin so vorwurfsfreies Be- nehmen konnten die Anstrengungen der Bosheit nur kraftlos machen, wie sie zu Tele: Zeit der Versammlung die Pflicht auferlegen, ihre unterthä- nigen Wünsche für das Wohl Ew. Durchlaucht mit den Segnungen des Dankes zu vereinigen , welche Sie bei Jhrer leßten Rundreise von allen Seiten und mit \o gèrehtem Anspruch - empfangen haben. Fürst! Jndem die Versammlung Alles, was Reines in den Absichten Ew. Durchlaucht

liegt, nah Gebühr würdigt, wird sie si glüdlich schäpen, wenn es ihr

von Shakespeare, überseßt von Heinri Vo

durch ihre Mitwirkung gelingen könnte, Jhnen die schwere Last, die Sie mit so vielem Muth und so vieler Selbstverleugnung, blos von der Liebe zum öffentlichen Wohl aufrecht erhalten, tragen, zu erleichtern.“

Handels- und Börsen-Üachrichten. Berlin, 2. Febr, Course unverändert und die Börse geschäftslos,

Marktpreise vom Getraide, Berlin, den 1, Februar 1847. Zu Lande: Weizen 3 Rihlr. 10 Sgr. 8 Pf., auh 3 Rihlr, 7 Lr: 2 Pf.; Roggen 3 Rthlr. 2 Sgr. 5 Pf., auh 2 Rthlr, 26 Sgr. 5 Pf.; große Gerste 2 Rthlr. 9 Sgr. 7 Pf.; Hafer 1 Rihlr. 22 Sgr. 10 Pf., auch 1 Rihlr, 15 Sgr. 7 Pf. Eingegangen sind 93 Wispel 12 Scheffel. _ Zu Wasser: Weizen (weißer) 3 Rthlr, 18 Sgr., auch 3 Rthlr, 15 Sgr. 7 Pf. und 3 Rihlr, 13 Sgr, 2 Pf.; Roggen 3 Rthlr. 3 Sgr, 7 Pf., au 3 Rthlr, 2 Sgr. 5 Pf.; große Gerste 2 Rihlr. 9 Sgr. 7 Pf, auch 2 Rihlr, 7 Sgr. 2 Pf.4 Hafer 1 Rihlr. 17 Sgr, 4 Pf., auch 1 Rihlr, 16 Sgr. 2 Pf.; Erbsen 2 Rihlr. 28 Sgr. 10 Pf. Sonnabend, ten 30. Januar. Das Séhock Stroh 7 R'hlr. 15 Sgr., auch 5 Rthlr, 20 Sgr. Der Centner Heu 1 Rthlr.,, auch 20 Sgr.

Berliner Börse. Den ?. Februar 1847.

Pr. Cour. | Brief. | Geld.

L Pr. Cour. Fonds. S

Brief. | Geld.

ay

Actien: [A | G xem,

St. Schuld-Seh. [35 957 94% Brl.Potsd.Magdb. Prämien-Scheimme do. Prior. Oblig. !

d. Seeh. 59 T.|—| 94 dodo, do: [5 | 1005 [100 B.-St.E.Lt.A.u.B.\—| 109% 92% 91% [Bonu-Kölncr Esb. 5| Br.-Schw.-Frb.E.| 4 _— Sis 95 do. do. Prior. Obl. | 4 91% [Cöln-Minden. v.e.| 4 | 945 93% Düss.Elb. Eisenb.|—| 106% | 1057 do. do. Prior. Obl. | 4 917 93% Magd.-Halbst.Eb.| 4 | 113 112 Magd. Lpz. Eisenb.|— 195 do. do. Prior. Obl.| 4 Niedersch.- Märk. | 4 91% 207 Priorität! 4 99 947 1005 | 1005

4 4 5 Kur- u. Neumärk. Schuldyerscher,

Berliner Stadt-

Obligationen Westpr. Pfandbr. |- Grossh. Pos. do. do. do.

Ostpr. Pfandbr. Pomm. do.

& ues

e O A

Kur- u. Neum. do. Schlesiscbe do. | do. v. Staat ga-| do. rantirt. Lt. B./|« do. Priorität| 5 Nied.-Mrk. Zwgb.| 4 do. Prionität|/45 Ob.-Schles.E.L.A| 4 do. Prior. | 4 Bis do. Lé: D, / Rhein. Eisenb. »z do. Stamm-Prior. (voll eingezahlt) 907 do. do. Prior. Obl. | - - 90% do.v. Staat garant. Z _— Thüringer ( (1% 96% Wilhb.-B. (C.-0.) [L Pr. Cour. Thlr. zu 30 Sge. Brief. | Geld,

1415

R bo boot

I do\-

|

Gold al marco.

|

Friedrichsd’or. And. Gldm, à 5Th. Disconto.

|

|

Actien.

Berl. Anb. Lit. A.|-- do. do. Prior. Obl. 4 | _— Berlin-HWamb. 4| 101 % 1007

do. Priorität/45|

Wechsel Cours

Amsterdam 2 Mt. Kurz 2 Mt. 3 Mt. 6 2 Mt.

1405 1525 | 1525 | 150% 2056 2045 7925|

2 It. 101%

2 Mt. 101% 2

2 Mt. 995

doe. Hamburg 300 Mk. do. 300 Mk. London 1 Lst. PALiS e opo e000 00d dp ede 60000. 300 Fr. Wien In QU Nr ede ogen 150 FI. Augsburg 150 FL. 100 Thle

259 FI. Kurz ———

Breslau

8 Tage 995 | 995

Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss, 100 Thlr. | 2 Mt 997 dilde Frankfurt a. M. südd. W. 100 Fl. 2 Mt. 56 14 06 .10 Petersburg «eco oooooooooo eee 100 SRBI. 3 Wochen E 109

Answärtige Börsen.

Amsterdam, 29. Jan. Niederl. wirkl. Sch. 585. 3% do. 36%. Pass. —. Ausg. —. Zinsl. —. 4% Russ. Hope 87.

Frankfurt a. M., 30. Jan. 5% Met. 10773 G, Bank-Actien p. ult. 1882. 1880 Bayr. Bank-Actien 655 Br. Hope 874 Br. Stiegl. SG% Br. Int. 58-7 G. Poln. 300 FI. 99% G. do. 500 Fi. 79%. §.

London, 27. Jan. Cons: 3% 915. Belg. —. Passive 97+ 9. 27% Uoll. 58%. 587. Port. 3453. 34. Bras. 87.85. Chili —. Peru 40. 38.

Paris, 29. Jan. 5% Rente fin cour. 117.50. 3% do. fin cour. 77. 60. Neapl. —. 3% Span. —. Pass. —.

Wien, 29. Jan. 5% Met. 108#. 4% de. 100. 3% do. 72. Bank- Actien 1562. 60. Anl. de 1834 157. de 1839 119. Nordb. 174. Gloggn. 133%. Mail. 1095. Livorn. 94%. Pest. 997.

5% Span, 195.

Paln. =—., Preuss. Pr. Sch. —.,

Neue Anl. 24%. 24. 49% do, 92. 912.

Ausg. Sch. —. Mex, 225. 22.

Engl. Russ. —.

Budw. —«

Meteorologische Beobachtungen.

Abends 10 Ubr.

Nach einmahger Beobachtung.

1847. 2 Febr.

Nacbmittags 2 Uhr.

Morgens 6 Ubr.

Luftdruck 331,14’ Par, 332 06'"' Par.|332,56'" Par. Quellwärme T, 1! R.

Luftwärme . -«+ +T 0,5° R. | + 1,1° R. H 0,2° R. Flusswärme 0,0" R. Thaupunkt... .| 0,9? R.| -— 0,2° R.| 0,8? R. |Bodenwärme 0, 3"R

Dunstsättigung.| 87 pCt. 79 pCt. 89 pCt. |Ausdünstung 0,004''Rb, Wetter . trüb, trüb. trüb, Niederschblag 0,016‘‘Rhbi Wind ...---.-- NO, NO,. NO. Wüärmeweechsel + 202 Wolkenzug . «- NO, (aas 1,9° Tagesmittel: 331,92’ Par... + 0,1° R... —0,6° R... 85 pCt. NO

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 3. Febr. Jm Schauspielhause. 2lste Abonnements= Vorstellung: Männertreue, Lustspiel in 1 Akt, Hierauf: Tartüsse, Lustspiel in 5 Akten, nah Molière. |

Donnerstag, 4. Febr. Jm Opernhause. 14te Abonnements-Vor- stellung: Die Hugenotten, Oper in 5 Abth. , nah Scribe, überseßt von Castelli. Musik von G. Meyerbeer. Ballets von Hoguet, (Mad, Viardot-Garcia : Valentine.) Anfang 6 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu den hohen Opernhaus=- Preisen verkauft. ;

Jm Schauspielhause. 29ste französische Abonnements-Vorstellung. La première représcntation de: Sous clé, vaudeville cen 1 acte, »ar MM. de Leuven et Dumanoir. Un premier- amour. In- diana et Charlemagne.

Freitag, 5. Febr. Jm Schauspielhause. 22ste Abonnements- Vorstellung: Othello, der Mohr von P Trauerspiel in 5 Abth.,

.

Verantwortliher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. Im Selbstverlage der Expedition.

Gedruckt in der Deckershen Geheimen Ober - Hofbuchdruerei. Beilage

Se lt

Deutsche Buudesstaaten. Königreih Sachsen, L : D in Deus dis G der Nahruags-Berbättalge (Schluß J s Rußland u! olen. St. Peters 2 Einthei N fnctaulasiiven Prrvinten P burg. Neue Eintheilung der rankreich. aris, Guíîzot's und Broglie's Haltung i Jai debatte, Die Audic as Staat L e DRUDs von Marollo. le Zudienz der französischen Gesandtschaft beim Kaiser Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. Loudon, Zucer- Kaffeezölle im Repräsentantenhause verworfen. Der Krieg E Eisenbahnen. Schreiben aus Paris, (Resultate der General - Ver- sammlung der Actionaire der Eisenbahn von Paris nah Rouen.)

Deutsche Bundesstaaten.

alta Pr S SRMies, R L es Tite wes Verhältn e betreffend. E S-M: De OUEONDE- 4) Unleugbar is dieser, wenngleih hohe, doch noch fkeineëw poli abnorme, hínter den Preisen früherer S aralasi A R L rübleibende Stand der Getraidepreise dadurh fühlbarer und insbesondere für die ärmere Klasse der Bevölkerung drückender geworden daß dic dem Getraide hinsichtlih ihrer Wichtigkeit als meuschliches Nahrungsmittel in unserem Lande zunächst stchende Frucht, die Kartoffel, die Ungunst des ver- gangenen Jahres ebenfalls getheilt und die Hoffnung eines ergiebigen Er- irags in dem größeren Thcile des Landes vereitelt hat, Schien dieser let- tere anfangs hauptsächlich durch das in einigen Gegenden mehr, in ande- ren weniger bemerkbare Wiederauftreten der seit cinigen Jahren leider zu eincr regelmäßigen Erscheinung gewordenen und in ihrem Wesen noch nicht genüzend ergründeten Ka1toffel-Krankheit becinträchtigt zu werden, so stim- men jeht die meisten Berichte darin überein, daß der a::8 dieser Quelle er- wachsene, wenn auch nicht unbeträchtlihe, doch mehr partielle und lokale Verlust für das Ganze von feiner sonderlihen Erheblichkeit sein würde wenu nicht zugleich die quantitative, ja, was die Menge des in der Frucht enthaltenen Nahrungsstoffes anlangt, selbs qualitative Ertrag der vorjäh- rigen Kartoffel - Aerndte so weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben wäre, daß er auf nicht mehr als zwei Drittcl des gewöhnlichen Erzeugnisses anzunehmen sein dürfte, Folge hiervon ist, daß die Kartoffeln, wenigstens in den besseren Sorten, schon jegzt an den meisten Orten zu verhältnißmäßig ho- hen Preisen bezahlt weiden müssen, Es steht aber auch zu besorgen, daß vie vorhandenen Vorräthe, namentlich in den kleineren Haushaltungen, sich früher als gewöhnlich erschöpfen und gegen das Frühjahr hin Verlegenhei- ten, insbesondere hiasidtlich des Bedarfs an Samenfartoffeln, nicht aus- bleiben werden, Es erscheint jedo hierbei als cin günstiger Umstand, daß ein Fortschreiten der Kartoffel - Krankheit an den cingebrahten Vorräthen, durch Nachfaulen der Frucht in den Kellern, wie es anfangs befürchtet wurde, sich nicht oder nur ín schr geringem Grade bemerkbar gemacht hat, wovon der Grund, wo nicht ausschließlich, doh gewiß zum guten Theil in der größeren Sorgfalt zu suchen sein dürfte, mit der man auch in den fklei- neren Hausbaltungen, dur die Erfahrung belehrt, bei der Aufbewahrung der Kartoffeln zu Werke zu gehen pflegt. j 9) Die viel verhandelte Frage, ob die herrshende Theurung durch cine wirkliche Unzulänglichkeit der gegebenen Vorräthe an Nahrungs mitteln für das Bedürfniß der Bevölkerung bedingt, oder ob sie vielleicht gar durch ein geslissentlihes Zurückhalten der ersteren vom Markte zu Erzielung hö- herer Preise mehr oder weniger künstlich erzeugt sei, hat sich nach der bis- herigen thatsächlichen Erfahrung dahin beantwortet, daß vou einem wucher- lichen Verfahren oder auch nur von einem geslissentlichen , auf Steigerung der Preise berechneten Zurückhalten von Vorräthen im entferntesten nicht die Rede sein fannz daß zwar nirgend Ueberfluß vorhanden, eben deshalb aber ein haushälterisches Gebahren mit den verfügbaren Körnerbeständen nicht nur von Seiten der Produzenten erlaubt und natürlich, sondern auch durch die Vorsicht geboten und im wohlverstandenen Jnteresse der Gesammtheit seiz daß aber doch schließlich die Zufuhr dem Begehr bis jeßt aller Orten die Wage gehalten hat, Alles aber läßt hoffen, daß dies auch ferner der Fall sein werde, Denn, weun auch die einheimischen Getraidcvcrräthe all- máälig sih vermintern und zu Ende gehen sollten, so hat t agegen die Spe- culation inmittelst Zeit aewonnen. den fehisond- Vebur s nuv oru cem ieren Productionsländern herbeizuschaffen, und es unterliegt keinem Zweifel,

daß sie si im laufenden Jahre des überseeischen Getraide- und Mehlhan- de!s mit um so größerem Eifer bemächtigen werde, je mchr der starke Bce- gehr auf der cineu, das durch eine reichliche Aerndte, besonders in Nord- Amerika und im südlihcn Rußland erhöhte Angebot auf der anderen Seite zu vortheilhasten Geschäften auf diesem Gebiete Aufforderung und Gelegenheit an die Hand gieb. Als End - Resultat dieser Betrachtung dürste daher die Thatsahe sich herausstellen, daß zwar im Bereiche des Verkehrs mit den unen!behrlichen Lebens- Bedürfnissen bis zur nächsten, so Gott will, reichlichen Aerndte ein mehr oder minder gespanntes Verhältniß vo1herrschen werde, ein wirkliher Mangel aber, nur etwa mit einzelnen örtliheu Ausnahmen hinsichtlich der Kartof- feln, mit Wahrscheinlichkeit nicht zu befürchten stehe.

6) Mag nun aber auch dieser Zustand im Ganzen weit entfernt scin, erfreulich und vollständig beruhigend zu erschcinen, so würde er doch ein wahrhaft bedrohlicher erst dann geworden sein und sich zu wirklichem Noth- stande gesteigert haben, wenn er mit einer allgemeincren, durch Natur- Ereignisse oder Gewerbsstockung herbeigeführten Nahrungelosigkeit Hand in Hand gegangen wäre. Glücklicherwcise is jedoch das Land von ciner sol- chen Kalamität im Allgemeinen bisher noch verschont geblieben, So wie der Winter im Ganzen keinen ungewöhnlich harten Chanafter behauptct und regelmäßig zu verlaufen scheint, so befinden sich auch die gewöhnlichen Erwerbsquellen der Bevölkerung fast sämmtlich in einem normalen Zustand, und von dem größeren Theile des Landes, in welchem Ackerbau und städti- \ches Gewerbe vorherrscht, kann behauptet werden, daß die Lage auch der ärmeren Klasse verhältnißmäßig keine ungünstige sei und zu ernsten Besorg- nissen nirgend Anlaß gebe. Nicht ganz das Nämliche läßt sich zwar von den Fabrikgegenden sagen. Denn fehlt es auch in die'en im Allgemeinen ni4&t an Erwerb und macht sih eine eigentliche Arbeitsstokung außcr bei der hon seit Jahren leidenden Baumwollenweberei in ordinairen Ar- tikeln nur bei der Strumpf - Manufaktur und hier hoffentlich blos als eine nicht lange anhaltende Erscheinung geltend, so mag doch ein für die arbeitende Klasse allerdings sehr empfindliches Mißverhältniß zwischen dem möglicherweise z1u ershwingenden Arbeitsverdienst und den Preisen der unu- entbeh1lihen Lebensbedürfnisse bei manchen Fabrik-Gewerben als Thatsache nicht in Abrede gestellt werden. Jnzwischen ist die Lage der hauptsächlich- sten Fabricationszweige fortwährend von der Ait, daß nicht nur ein Ge- \häftsstillstand nicht zu befürchten steht, vielmehr auf dauernde Beschäfti- gung der ihnen angehörigen Arbeiter gerehnet werden kann, sondern einige, wie namentlih das obergebirgishe Posamentier - Gewerbe, die Holzwaaren - und Justcumenten - Fabrication und einzelne Zweige der Kunstweberci, er- freuen sich sogar eines besonders lebhaften Betriebes, und die mit dem Frühjahr in der Regel eintretende erhöhte Fabrik - und Handels - Thätigkeit läßt als Folge auch eine verhältnißmäßige Verbesserung der Lohn-Verhält- nisse hoffen. Berücksichtigt man überdies, daß vielc an sich sehr zweckmäßige Kulturarbeiten namentli auf größeren Landgütern seither verschoben wurden, weil es theils an Arbeitern gebrach, theils die Taglöhne in der Nähe der Eisenbahnbauten sehr hoch gestiegen waren, so darf um so mehr erwartet werden, daß auch in Gegenden, wo wegen Vollendung des Bahnbaues diese Erwerbsquelle versiegen sollte, doch ein Mangel an anderer lohnender Ar- beit fich nicht fühlbar machen werde. /

Allerdings is aber hier noch einer Anzahl von Orten besonders in den höheren Landesgegenden zu gedenken, die, bei zahlreicher Bevblkerung und kärglihen Nahrungsquellen , ohnehin selb| in gewöhnlichen Zeiten auf den Erwerb des zur äußersten Lebens - Nothdurft rforderlichen beschränkt oder durch besondere Verhältnisse in ihrem Nahrungsstande beeinträchtigt, von der herrshenden Theurung nothwendig härter als das di Land betrof- fen werden müssen, und die, wenngleih ein wirklher Nothstand sich auch dort zur Zeit noh nicht kundgegebeu hat, doch dem Eintritt eines solchen

14'

nahe genug stehen, um die ihnen ohneh zugewendete öffentlihe Fürsorge diesmal in erhöhtem Grade in Anspru Debitiere, aide Is

Hatte die Regierung nach diesem fäschen Sachstande, wie sich der- selbe seit Ausgaug des Sommers unteihren Augen allmälig entwickelte, das von ihr einzuhaltende Verfahren zuwemessen, so is über die Gesichts- punkte, die ihr hierbei zur Richtschnur gient haben, so wie über die dem- gemäß theils bereits getroffenen, theils ider Vorbereitung begriffenen Maß- regeln, Nachstehcndes hinzuzufügen :

. D Je gewisser das Land îm laufenxn Jahre mit einem noch größeren Theile seines Getraidebedarfs als gewöllih auf Zufuhr aus dem Aus- lande angewiesen scin wird, um so nöther schien es, die Versorgung des inländischen Getraidemarkis von dort hédurch einstweilige Beseitigung des bestehenden Eingangszolls auf Getraide und Mühlen - Fabrikate möglichst zu erleichtern, und es is daher, auf Çund einer unter den Zollvereins- Regierungeri schon vor längerer Zeit groffenen vertragsmäßigen Vereini- gung, durch Verordnung vom 23, Oktolr v. J. der zollfreie Eingang von Getraide, Hülsenfrüchten, Mehl und issen anderen namhaft gemachten Mühlen-Fabrikaten in das Königreich fi die Zeit vom 1, November vori- gen bis zu und mit dem 30, Septenxr dicses Jahres gestattet worden, Hat diese Maßregel sich scither in derckauptsachc nur durch den Wegfall des an sih schon sehr ermäßigten Eingngszolls auf Getraide und Mchl an der Gränze gegen Böhmen wirksamäußern können, so dürfte sie sich doch besonders in der Folge bei den hne Zweifel erforderlih werdenden größeren Mehlbezügen aus den norddeuchen Seepläßen als wesentlich för- derlich und nüglih bewähren. Eine federe Erleichterung des Verkehrs in den hier in Frage kommenden Artikeln | dadurch eingetrcten, daß die in- ländischen Eisenbahu-Verwaltungen fürden Transport von Getraide, Mehl 2c, ermäßigte Frachtsäße zuzugestehen nt ane:kennungswerther Bereitwillig- feit sih veranlaüt gefunden haben.

2) Da unter Verhältnissen, wie die vo1liegenden, unbestimmte Befürch- tungen fkünftiger Nebel oft {limmer 1d, als die leßteren selb}, ja, nach Umständen selbst dazu beitragen tönen, die eingebildete Noth zu einer wirklichen zu machen, so mußte die jähste Sorge der Regierung darauf gerichtet sein, das Land über den wahen Stand der Dinge aufzuklären und übertriebene Besorgnisse, wie sie sihin der ersten Zeit nach eingebrachter Aerndte sehr allgemein kundzugeben arfingen, auf das rechte Maß zurückzu- führen, so weit aber das Dasein wirkliher Bedrängniß sich nicht in Abrede stellen ließ, auf die geeigneten Mittel 1nd Wege zur Verminderung dersel- ben hinzudeuten und zu werkthätiger §ülfe, wo solche erforderlih werden sollte, aufzumuntern. Jn dicser Absiht ist die Bekanntmachung des Mi- nisteriums des Jnnern vom 16, November o. J. (Nr. 330) erlassen wor- den, und man darf mit Grund annchmcn, daß sie für ihren Zweck, die öffentliche Meinung zu berichtigen und die Gemüther zu beruhigen, nicht ganz unwirksam geblieben sei. ;

3) Die în dieser Bekanntmachung im Allgemeinen ergangene Auffor- derung zu Bildung von Hülfevereinen vorin der voigtländische Kreis bereits mit einem nochahmungswerthen Bäspiele vorangegangen war hat, unterstüßt durch cinen von der Kreis-Lirection zu Zwickau unter dem 27. November im tortigen Verwaltungs - B'zirke erlassenen Aufruf, in die- sem, auf den sie der Natur der Sache nach, zunächst und hauptsächlich be- rechnet war, nächsidem aber auch in mehcz:ren Theilen der übrigen Kreis- Directions Bezirke entsprechenden Anklang œfunden, indem an einer größe- ren Zahl von Orten entweder der Zusammentritt von- Hülfs - Comités er- folgt is, oder do sonstige außerordentl he Veranstaltungen zur Unter- stüßung der ärmeren Klasse getroffen wordm sind, so daß durch Errichtung von Speise- und Suppen-Anstalien, Einrihtungen zum Verkaufe von Brod zu geringerem als dem taxmäßigen Preis, Ablassung trockener Gemüse in kleinen Quantitäten und zu billigen Preisen, Anschaffung von Kartoffel- Vorräthen in größeren Quantitäten zum Viederverkguf um und unter den Anschaffungskosten , Versorgung der ärmeren Klasse mit Brennmaterial 2c, geschehen ist, was das Bedürfniß zu erheischen hien und die örtlichen Hülfsquellen gestatteten. Ohne Zweifel wird der auf diese Weise gegebene Anstoß auch weiter fortwirken und vermehrte Anstrengungen hervorrufen, wann und wo sie durch die Nothwendigfeit geboten werden sollten,

j i n í (Sf M e ra job mit o

M ee Bie Sa, Le Ofnnerhalb des zwidauer und eines lokalen Ausnahmen, hauptsächlih m * , Theils des leipziger Kreis-Directions- Bezirks stattgefunden hat und auch in jenem an manchen Orten mit Absich| unterblieben is, kann mit Ret cher

[8 ein herihioonkna ute Crd Standes der Dinge in den betreffenden Landestheilen gelten, insofern sich darin die herrshende Ansicht fundgicbt, daß ein zu außerordentlichen Vorkehrungen auffordernder Nothstand weder vorhanden sei, noch befürchtet werde. Wenigstens is als Grund dafür mehrfach angeführt worden, daß es nit rathsam crscheine, durch unzeitige, die Gemüther beunruhigende und die Anforderungen stcigerude Maßneh- mungen die Meinung cines solchen hervorzurufen, während den erhöhten Ansprüchen des Augenblicks an die öffentlihe Armenpflege bei dem nun- mehr fast allerwärts zweckmäßig geregelten Zustande derselben auch durch die Fürsorge der dafür bestehendeu gewöhnlihen Organe genügt werden fónne und seither wirklich genügt worden sei,

4) Die Geldmittel für die von ihnen eingeleiteten Hülfsmaßregeln ha- ben die Hülfsvereine seither in der Hauptsache aus örtlichen Fonds und Sammlungen und sonst aus dem Bereich ihrer näheren Umgebung sich zu verschaffen gewußt; zum Theil is ihnen aber dabei auch durch den iu weiteren Kreisen sich aufs neue auf efreuliche Weise betheiligenden Wohlthä- tigfkeitssinn wirksame Unterstüßung gewährt worden, in welcher Hinsicht ne- ben der regen Thätigkeit der seit Jahren segensreih wükenden erzgebirgischen Frauen-Vercine insbesondere auch eine Sammlung von mehreren Hundert Scheffeln Korn, Erbsen und Gerste, welhe eine Anzahl ländlicher Grund- besißer in der Umgegend von Oschay und Riesa unter sich aufgebracht und zu bedeutend ermäßigten Preisen für das obere Erzgebirge und Voigtland zur Verfügung der Behörden gestellt haben; dann so manche andere von Einzelnen wie von Vereinen den erzgebirgischen Armen insbesondere ge- widmete Spenden als nahahmungswerthe Vorgänge rühmliche Erwähnung verdienen,

Bei alledem dürften aber toh diese bisher benußten Hülfsquellen an vielen Orten früher ershöpft sein, als die Wiederkehr besserer Verhältnisse den Hülfsvereinen dic Einstellung ihrer Wirksamkeit gestatten wird, und wie daher für diesen Fall ein bei der Kreis-Direction zu Zwickau vorhandener, aus den Ueberschüsscn der im Jahre 1842 veranstalteten milden Sammlun- gen gebildeter Fonds zu Verabreichung angemessener Geldbeihülfen an eine zelne, besonders bedürftige Gemeinden zunächst zu verwenden sein würde, so wird doch ¡auch eine verhä!tnißmäßige Mitwirkung der Staatskasse für diesen Staat sich möglicherweise nicht ganz vermeiden lassen, wenn auch nah wie vor an dem Grundsatze festzuyalien is, daß cine Verwendung von Staatsmitteln für Zwecke der örtlichen Armen - Unterstüßung stets nur E und unter besonders dringenden Umständen zu rechifer- tigen sei,

H 5) Bei dem Mißrathen der Kartoffeln und dem mit Wahrscheinlichkeit vorherzusehenden theilwcisen Mangel au diesen Früchten für die späteren Monate mußte es ein hauptsächlichet Gegenstand der Fürsorge sein, sich anderer Nahrungsmittel zu versichern, welche der ärmercn Volksklasse als ein genügender Ersa für die Entbehrung jener ihrer gewohnten Kost dar- geboten werden könnte, und mit Recht is hierbei das Abschen vorzüglich auf die Hülsenfrüchte und trockenen Gemüse, als Erbsen, Linsen, Graupen, Grüße und Hirse, gerichtet worden, welche bei verhältnißmäßig größerer Bil- ligkeit ein ungleih höheres, Quantum Nahrungsstof enthalten als die Kar- toffeln, und denen daher überhaupt eine mehrere Beachtung und. allgemei- nere Verwendung zu wünschen wäre, als sie zum Theil seither gefunden haben. Jedenfalls wird dur die Wirksamkeit der Hülfsvereine und Ar- men-Verwaltung und ganz besonders durch die an vielen Oïten bereits in

! Gang gebrachten und als cines der zweckmäßigsten Mittel der Armen -Un- -

terstüßung nicht genug zu begünstigenden und zu vervielfältigenden Suppen- Anstalten schr wesentlich dazu beigetragen werden können, dem Verbrauche jener Früchte auch in den Gegenden, wo man seither noch weniger daran gewöhnt war, im Volke Eingang zu verschaffen. Um aber auch scinerseits zu Erreichung dieses wünschenswerthen Endzweckes mitzuwirken, hat das Ministerium des Jnnern die dermaligen verhältnißmäßig niedrigen Preise einiger dieser Fruchtgattungen benußt, um einen größeren Vorrath davon

einzukaufen, und gedenkt solchen unter erleichternden Bedingungen an dieje-

eaten d zur Allgemeine Preußishen Zeitung. “Mittwoch den Z'® Februar

nigen Orte zu überlassen, wo sich Gelegenheit darbietet, davon einen der dba Absicht entsprehenden Gebrauch zu machen.

6) Die vielfa verbreitete Besorgniß, daß es im Frübjahr an guten

Samen- Kartoffeln zum Auslegen fehlen könne, hat ebenfalls einige vorsorg- lihe Maßregeln nöthig gemacht. ( rungen früherer Jahre erwarten, daß sie in dem befürhteten Umfange sich nicht bewähren und die jedem Einzelnen nahe liegende Vorsicht die große Mehrzahl selbst der kleineren Grundbesiyer bestimmen werde, den cigenen Be- daf zur Aussaat in Reserve zu halten, so könnte do wenigstens in man- chen Gegenden ein theilweiser Mangel sih zeigen, und insbesondere is hier die zahlreiche Klasse l ( sier u!

nossen, namentlich in ben höheren Landestheilen, zu berücksichtigen, welche ohne eigenen Feldbesiy doch ihren Kartoffelbedarf auf fremdem Grund und Boden zu erbauen pflegen. nöthig sein sollte, ist darauf Bedacht genommen worden, sich durch abge- schlossene Käufe oder Lieferungs-Kontrakte die Verfügung über ein Quantum Kartoffeln zum Frühjahr zu sichern, welhe bis zur Ablieferung auf Gefahr der Verkäufer bei diesen lagern bleiben, alsdann aber wenn auch in der Regel nur gegen angemessene Bezahlung an die bedürftigsten Gemein- den zur Vertheilung zu bringen sein werden.

Läßt sich nämlih auch nah den Erfah-

der fleineren städtishen Hausbesißer und der Hausge-

Um nun hier helfend einschreiten zu können, so weit es

7) Obschon zu erwarten ist, daß die Polizei - Bchörden es sich unter

den obwaltenden Verhältnissen ohnehin angelegen sein lassen werden, durch strenge Ueberwachung des Brodmarktes in Beziehung auf richtiges Gewicht und untadelhafte Beschaffenheit der Bäckerwaare ihrer 11 leisten und etwanigen Bedrückungen und Uebervortheilungen der ärmeren Volkzklasse von dieser Seite mit Nachdruck zu begegnen, so sind die Obrig- keiten doch noch durch Verordnung besonders aufgefordert worden, sih die- ses Zweiges der Polizeipflege mit verdoppelter Sorgfalt anzunehmen und,

Psliht Genüge zu

so viel die Städte insbesondere anlangt, von der ihnen nach §. 13 des Geseßes vom 9, Oktober 1840 zustchenden Ermächtigung, den Dorfbäckern die Versorgung des Wochenmarktes mit Brod zu gestatten, den entsprechen- den Gebrauh zu machen. Auch hat man zur Verhütung etwaniger Unge- bührnisse und Bedrückungen beim Mahlverkehr Veranlassung genommen,

die in dieser Hinsicht bestchenden gesculihen Vorschriften neuerdings einschär- fen und durch Abdruck in den Lokalblättern zur allgemeinen Kenntniß brin- gen zu lassen.

8) Bei dem im Ganzen ungestörten Fortgange der Fabrifthätigkeit in

den meisten Branchen hat es besonderer Veranstaltungen, um der ärmeren Klasse dur Arbeiten für öffentlihe Rehnung Beschäftigung und Erwerb zu gewähren, zur Zeit noch nicht bedurft, wie denn auch die rauhe Jahres- zeit dazu überhaupt kaum zu crwarten, daß es mit

ecignet gewesen sein würde; es steht aber auch Fintritt des Frühjahrs und sobald namentlich die Eisenbahnbauten wieder kräftiger in Angriff genommen werden können, auch

ohne direfte Dazwischenkunst des Staats an Gelegenheit zu lohnender At-

beit nicht fehlen werde. Jnzwischen könnte doch in einzelnen Gegenden die Nothwendigkeit hervortreten, hierbei helfend einzugreifen, und wie daher im Allgemeinen -darauf Bedacht genommen werden soll, die zur Verwendung für Straßenbauzwecke im Jahre 1847 bestimmten öffentlichen Fonds mög- lich zeitig zur Versügung der betressenden Behörden zu stellen, so würde man auch crforderlichenfalls nicht anstehen, der Bevölkerung der von einer allgemeinen Arbcitsstockung betrossenen over in Folge anderer Kalamitäten nothleidenden Distrikte durh Anordnung außerordentlicher Siraßen- und Communications - Wegebauten odex ähnlicher nuybringender Arbeiten eine Erwerbsquelle zu eröf}nen.

9) Getreu den von ihr stets festgehaltenen Grundsäyen hat die Regie- rung es auch jeßt nicht zweckmäßig finden können , der herrschenden Theu- rung der Lebensmittel durh Maßregeln zu begegnen, durch welche der na- türlihen Bewegung des Verkehrs Fesseln angelegt oder in den bestehenden Gewerbs- und Wirthschastsbetricb störend eingegrissen worden wäre. Sie hat daher namentlich besonderer Anordnungen zu Ucberwachung des Ge- traidehandels und Verhütung eines vermeintlichen Kornwuchers sich eben so enthalten zu müssen geglaubt, als zu einem Verbot oder auch nur zu einer wesentlichen Beschränkung des Betriebs der Branntweinbrennereien zu ver- schreiten Bedenken getragen, Abgesehen davon, daß der dermalige Zustand des Landcs von cinem Nothstande, wie er dergleihen Maßregeln allenfalls

ZzU rfMljriniuien reiz Ars i ; , h au anderwärts gemachte Erfahrueio.L at, ale ertra tei ie Zweckwidrigkeit dersclben zu überzeugend dargethan, als daß man jh urt das hier und da im Lande wohl laut gewordene Verlangen na solchen zu einem praktischen Versuche damit hätte bestimmt finden mögen, der über- dies, so viel die Beschränkung des Branuntweinbrennereibetriebs insonderhcit anlangt, jedenfalls nur in Vorausseßung eines übereinstimmenden Verfah- rens in deu Nachbarstaaten hätte ausgeführt werden können, auh nach sta- tistischer Berechnung im günstigsten Falle doh nur cin im Verhältnisse zum Ganzen schr geringes Quantum verkäufliher Lebensmittel den vorhandenen Vorräthen hinzugefügt haben würde.

10) Ob und inwieweit für die Regierung Veranlassung vorliege, für cigene Rechnung Getraide-Ankäufe im Auslande zu bewirken, um dem in- ländischen Bedürfnisse zu Hülfe zu kommen, ist Gegenstand reiflicher Er- wägung gewesen, So viel mußte hier allerdings sofort einleuchten, daß derartige Ankäufe, wenn sie überhaupt geschehen sollten, doch in keinem Falle den Zweck haben könnten, die Versorgung des inländischen Marktes, so weit dazu andere und entferntere als die gewöhnlichen Bezugsquellen aufzusuchen sein werden, ganz oder auch nur zu einem namhaften Theile zu decken. Denn niht nur, daß eine solche, in keiner Weise zu verheim- lihende Operation höchst wahrscheinli sehr bald eine Preissteigerung auf den Einfaufspläßen nah sih gezogen und somit die Kalamität, anstatt sie zu vermindern, nur erhöht haben würde, so hätte sic auch, um mit entspre- endem Erfolg durchgeführt zu werden, kolossale Mittel in Anspruch ge- nommcn, die ohne Störung des ordentlichen Staatshaushalts gar nicht beschafft werden konntenz es bedarf aber auch in der That einer so aus- gedehnten Dazwischenkunst der Regierung in keiner Weise, da auf der heu- tigen Entwickelungsstuse der Verkchrsverhältnisse und der kommerziellen Spcculation die leßtere vollkommen im Stande und viel geeigneter als die Regierung is, für den Einkauf die vortheilhaftesten Wege einzuschlagen und die wohlfeilsten Bezugsquellen aufzusuchen, während auf den Verkaufs- Pläyen die Konkurrenz ein monopolistishes Beherrschen des Marktes für die Dauer ebenfalls verhindern und auf die Bildung des den Verhältnissen entsprehenden natürlichen Preises hinwirken wird. Andererseits hat jedoch die Regierung auchnicht geglaubt, in der fraglichen Beziehung ganz unthä- tig bleiben zu dürfen, Denn is auch mit Zuversicht anzunehmen, daß Be- gehr und Angebot bei ungehemmter Bewegung des Verkehrs im Ganzen und Großen sih die Wage halten und dem Preisstand angemessen regeln werden, so \chließt dies doch nicht aus, daß nicht vorübergehend und für ein elne Orte und Gegenden stärkere Schwankungen eintreten, daß lokale Konjunkturen zu unverhältnißmäßigen Preissteigerungen führen können, end- lih, daß selbst zeitweilig an einzelnen Punkten ein wirklicher Mangel an Zufuhren si fühlbar mahe. Von diesem Gesichtspunkt aus ist es daher der Regierung rathsam erschienen, sih die unmittelbare Verfügung über ein namhaftes Körner- und Mehlquantum. zu sichern, welches dazu benußt werdcn könne, um hier, so weit nöthig, ausgleichend und vermittelnd einzu- wirfen und jedenfalls gerüstet zu sein, um einem mometanen brigen Bedürfniß cinzelner Bezirke, wenn es sh zeigen solle, Abhülfe gew hren

u können.

5 11) Obgleich die Regierung bisher bemüht gewesen L Mie Data darauf Bèdacht nehmen wird, eine direkte Belastung der Staa s-Verhältnissen

der durch die vorjährigen Aerndte-Ergebnisse in den Nahrung um ; K / bzuwenden oder doch möglichst des Landes eingetretenen Störung thunlist abz j a 7 / dinaire Aufwand theils schon seit zu beschränken, so ist doch einiger extraordinas solcher, namentlich wegen her nicht zu vermeiden gewesen, theils steht ein / Ï der oben bei -Punkt 4, 5, 6, 8 und 10 erwähnten, Os i

S 5

geleiteten oder noch einzuleitenden D t O t Getraide- Aussicht, indem es sich, was ide Tb nur um vorshußweise Verwen- und Mehl-Ankäufe anlangt, Far Lin Verlust bei schließlicher Abwickeluug dung von Staatsmitteln handelt, di

Geschäfts aber um so weniger ganz zu vermeiden sein wird, als die des Geschäfts a der Erreihung des Hauptzwecks nothwendig unterge- naue AST Junzwischen ist die Höhe des künftigen Bedarfs zu Le e nd dem ungewissen Gange der Verhältnisse abhängig

sehr von Unrfständen u