1847 / 36 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

gierung ein, gerade einen Tag nahdem die Regierung das Schiff hatte fonfisziren lassen. i

Zu den gestern bereits gegebenen Berichten über die vorgestrigen Unterhaus- Verhandlungen is wenig hinzuzufügen. Der Antrag des Herrn Duncombe, seine Beschwerde über die Behandlung der in den Hulks zu Woolwich befindlichen Bn an ein Co- mité zu verweisen, wurde mit 121 gegen 44 Stimmen verworfen. Den übrigen Theil der Sizung nahm darauf fast ausschließlich eine von Herrn Ferrand angeregte Diskussion über tie Leitung des Ar- menwesens unter dem leßten Minister des Jnnern, Sir James Gra- ham, in Anspruch, die für das Ausland um so geringeres Interesse hat, da es sich im Grunde nur um einen Privaktstreit zwischen Herrn Ferrand und Sir J. Graham handelt und die Sache noch überdies ehne Re- sultatblieb, indem Herr Ferrand seinen Antrag zurücknahm. Auch die gestri- gen Parlaments-Verhandlungen waren ohne hervorragende Bedeutung. Im Oberhause fragte Lord Aberdeen, ob die Regierung die Ant= wort des französishen Kabinets auf die leßte Depesche Lord Palmer- ston’s vorlegen werde. Seiner Ueberzeugung nach, sei es Zeit, dieser langen Korrespondenz ein Ende zu machen, die nah Allem nur zu den ernstesten Folgen führen könne. Lord Lansdowne erwiederte, diese Depesche sei Lord Palmerston bereits mitgetheilt worden. So- bald man Abschrift davon erhalten habe, werde man prüfen, ob die- selbe dem Hause mitzutheilen sei; er versichere aber, daß die Regie- rung feine auf diesen Briefwechsel bezügliche Thatsache zu ver- heimlihen suche. Lord Brougham spriht die Hoffnung aus, daß es wohl ein Jrrthum sei, daß Herr Guizot diese Frage als eine erledigte betrahte und sie als geshehen, als fait accompli hin-”

elle, Lord Lansdowne meint auh, daß die Aeußerungen des französishen Ministers des Auswärtigen in seiner jüngsten Rede in der Pairs-Kammer wohl entstellt wiedergegeben worden seien. Das Haus vertagte sih bis Montag. JImUnterhause erwiederte Lord Palmerston auf eine Anfrage des Herrn Fin ch, daß er eine Ant- wort Guizot’s auf seine leßte Note über die spanische Heirath er- halten habe und dem Háuse vorlegen werde. Auf eine wiederholte Anfrage des Herrn Hume über die mexikanischen Kaperbriefe, welche angeblich in London ausgegeben sein sollen, erwiederte Lord Pal- merston, daß er auf seine Anfrage bei General Mendoza zur Ant- wort erhalten habe, es sei gegenwärtig Niemand in London ermäch=- tigt, mexikanishe Kaperbriefe auszugeben.

Der ministerielle Plan zur Beseitigung der Noth in Jrland sin= det in der Presse wenig Beifall, Die Times is entschieden dage- gen und meint, man thäte besser, ein- für allemal 10 Mill. Pfund jährlich im Budget für Jrland auszuseßen, damit die Celten als Gentlemen leben fönnten, unbekümmert, ob die Sachsen sich als Spießbürger, Lastträger und Straßenfeger abquälten. Für jeßt be=- trage die Ausgabe für Jrland 800,000 Pfd. jährlih, und an eine Reduction der Steuern auf Malz, Seife, Thee und Fenster sei folg- lih niht zu denken, Merkwürdig is, daß au die Morning Chro-= nicle mit dem gedahten Plane nichts weniger als zufrieden is, da sie sich von demselben durchaus kein günstiges Resultat für die Re- generation Jrlands versprehe, Die Kosten der Ausführung ließen \sich noch gar niht berechnen, da beinahe zwei Millionen Menschen unterstüßt werden müßten. Schon jeßt habe man den irländischen Gutsbesißern die Hälfte der Vor= \chü}se, fast eine Million Pfund, erlassen, und do handle es \sih um neue Anleihen zu Gunsten dieser Klasse, wobei aber gar keine Kon- trolle für deren Verwendung festgeseßt sei, Ferner mißbilligt dieses Blatt die Zwangs-Expropriation, die gewissermaßen einer Confiscation gleihkomme, so wie die große Willkür, welhe den Armen-Aufsehern gestattet sei, Kurz meint dieses Blatt Niemand werde bei dieser Maßregel prositiren, als die irländischen Gutsbesißer. Ganz im Widerspruch hiermit tritt ein Toryblatt, der Standard, zu Gunsten der Regierung auf und erklärt, die Wohlthaten, die Lord

John Russell Jrland erweise, würden England noch mehr nüßen, als Zrland selbst, denn die Verbesserung der Ländereien würde allmälig zur Ernährung des ganzen Vereinigten Königreichs beitragen. z

Aus Montevideo sind in Falmouth mit der holländischen Brigg ¿-Cuba““ Nachrichten bis zum 18, November eingegangenz sie melden indeß nur, daß Urquiza, der in Entre Rios befehligt, den Anschluß an Rosas verweigert hat, und daß Rivera. in Las Vaccas, Oribe vor Montevideo stand,

X London, 29. Jan, Man hat selten in der Welt eine merkwürdigere Combination so sehr widerstrebender Verhältnisse ge- sehen, als die Beziehungen Englands und Jrlands sie gegenwärtig darbieten z und die Mathht wie der Reichthum des Vereinigten König-= reis haben niemals eine riesenhaftere Aufgabe unternommen, als die, den Fortschritt und die Folgen einer Heimsuhung aufzuhalten und abzuwenden, „welche die Subsistenz von beinahe 8 Millionen Menschen bedroht, Diese eigenthümliche Verpflihtung der Humanität und Po-= litif, welche die britishe Regierung im vollsten Maße anzuerkennen scheint, hat lediglih in dem glücklihen Umstande ihren Grund, daß das ärmste und elendeste Land in Europa politisch mit einem der reisten und stärksten verbunden is. Lazarus klopft beständig an die Thüre des Reichen, und der kritische Reiche hat wirkli solhen Cha- rafter, daß er bereit ist, seine Schäbße auszuschütten, wenn er nur die Sthwären bes leidenden Brwbvers heilen fönnte. Aber die Geseße der Natur ‘verbieten es, Alles Geld, das England hingiebt, und das niht als Lohn verdient m&v, f verloren, und der Bo- den Zrlands, f welhen man #8 aus\hüttet, wird noch eben so wüst uns werthlos sein, s zuvor. Ja, noch mehr, diese gränzenlose, so serschwenverish cem KnefS6ung trägt dazu bei, eite Unalliei at- Pauperiómns noth auwerter zu machen, und GerfSlimmern, 3ewshnheit, sich axf fnzntve Sililfe zu verlassen, zu

Die Hungersnoth, welche zu vers@tanen lten f iC- dene Theile der elt serwistet hat, a ew Wei LREN Ae stehliher Macht, taß se «ae eben so tödtliies Wufiung hperrorbrachte als die Pest, in deren Bealtung sie erschiez, ut u fer Theil der Bevölkerung unter §4 Geißel der Bweshuns vrhir2eraffflckt wurde. Dasselbe Uebel tigt ih nun in +020 P Kani Srte@en Staaten der Erde, Die Stgatomänner vieles Landes be- mühen sch, es zu befkämpses, æit roßen Reichthümern, bie ihnen zu Gebote stehen, mit einer Macht, von jedem Theile der bewohnten Erde Nahrungêmittel zu bezieben , mit Sie lotte, welhe diese Vorräthe den E Massen zuführen ann, mit Allem, was mechanishe Ersinvungen zur Milderung des Uebels beitragen fönnen. Was i das Resultat? Das Uebel wird gemildert, aber die wohlthätigen Folgen des Uebels werden nicht her= vorgebracht werden, und im Gegentheil tausend andere künstliche Uebel werden aus dem befolgten Verfahren hervorgehen, welche das Hauptlibel nur noh größer und dauernder machen. | „i478:-is möglih, daß man bei Zhnen keinen Begriff von dem Umfange ‘der finanziellen Lasten hat, welche die Regierung Jrlands England aufbürdet, Jm Jahre 1817 übernahm der britische Schap 79 gann fundirte Schuld Zrlands, welche 134 Millionen Pfd. außer

Millionen der Spenden Squld s in Summa also 140 Millionen Pfund terling. -Da Jrtland eine direkte Steuer oder Einkommensteuer zahlt, so is seine Einnahme niemals über 5 Millio- nen Pfund des Jahres gewesen, während die“ Unterhaltung seiner

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Jnstitutionen und seiner Verwaltung 10 Millionen kostet; es stellt sich also ein Minus von 5 Millionen heraus. Diese Differenz, 30 Jahre gerechnet, ergiebt in Summa 150 Millionen, mit Auss{luß der außerordentlichen Schenkungen, so daß das shwer arbeitende Volk Englands in den leßten 30 Jahren auf die eine oder andere Weise ungefähr 300 Millionen oder fast die Hälfte der National=- Schuld dieses Landes für Jrlaud bezahlt hat. Lord John Russell's neue Pläne bedingen eine direkte Ausgabe von 16 bis 20 Mil- lionen Pfd. mehr. Und auch dies ist noch niht Alles, denn die englishen Kirchspiele sind gedrängt voll von irländishen Armen, welche Unterstüßung aus den englishen Armensteuern erhalten. Jn Liverpool allein erhalten von 26,000 Personen 22,400 Jrländer solche Unterstüßungen. Eine Heerde Heuschrecken könnte nicht zerstö- render wirken.

Was Lord John Russell's Maßregeln anbetrifft, so werden die- selben, wie ich glaube, vom Parlament angenommen werden, weil Niemand den Muth hat, zu solher Zeit der Noth zurückzuweisen, was die Regierung anempsiehlt, Aber Niemand, selbst niht die Mitglieder der Regierung, hat Glauben an den Erfolg dieser oder irgend anderer Maßregeln zur Einführung von Judustrie und Umsicht unter die Bevölkerung Jrlands oder von Voraussiht und Ehrenhaftigkeit unter seinen Grundbesißern. Es liegt niht den Eng- ländern ob, zu zeigen, :daß Jrland eine eben so fruchtbare Junsel und eben so fähig ist, seine Bevölkerung zu ernähren, als jedes andere aus dem Ocean aufsteigende Eiland. Die Jrländer müssen es selbst thun, und. es ist; dahin gekommen, daß sie es entweder thun oder sterben müssen, Wenn sie das selbst unternehmen, werden sie den herzlihen Beistand des englishen Volks und des Staats er- halten, wenn sie es vernachlässigen, wie sie es bis jeßt gethan haben und es noch thun Angesihts aller Schrecken der Hungersnoth, so darf das englische Volk nicht die hoffnungslose Arbeit übernehmén, eine Bevölkerung zu ernähren, die niht einmal für ihren eigenen Unterhalt arbeiten will und nur Schulden und Elend auf die gemein= samen Hülfsquellen dieses Reichs häuft.

Kann aber wohl etwas verächtliher sein, als die Stellung O'Connell’s und der Nation, die ihm folgte, bis sie fand, daß er ihr Steiue anstatt Brod gab, und daß sie selbst die Aussaat der näch= sten Jahres-Aerndte von jenem Sachsen-Königreih nahsuchen müsse, das ste unaufhörlih verrathen und geschmäht hat? Wer kann sagen, wie viel die beklagenswerthe politische Agitation in Jrland, die so lange zu niedrigen und eigennüßigen Zwecken betrieben wurde, dazu beigetragen hat, die Thatkrast der Beyvölke= rung von dem Verfolgen ehrenhafter Judustriezweige abzu- lenken? Und jeßt, in der trübsten Stunde der traurigen Geschichte Jrlands, steht der Mann, den das Laabd als seinen Be- freier und seinen Retter, man möchte sagen, fast wahnsinnig verehrte, nahe daran, vor einem höheren Richterstuhl Rechenschaft abzulegen. Die Symptome des Uebels, welhes D'Connell hon lange verzehrt, werden immer furchtbarer, Man sagte gestern im Unterhause, er werde wohl niemals mehr nah England fonimen und in wenigen Wochen wahrscheinlih- seine irdishe Laufbahn für immer beschlos= sen haben.

S m weiz.

Kanton Bern. (Eidg. Ztg.) Der französische Botschafter ist über Luzern, wo er mit dem Schultheißen Siegwart-Müller mehr=- fache Unterredungen hatte, direkt nah Paris abgegangen, ohne Bern zu berühren. Dem Vorort ließ er von Basel aus die Anzeige zu- fommen, daß er Urlaub erhalten habe, um den Verhandlungen der Pairs-Kammer beizuwohnen."

Kanton Freiburg. (Eidg. Z.) Der Staats-Rath hat mit 8 gegen 3 Stimmen ‘den Stadt-Rath der Hauptstadt in corpore abgeseßt, Eine von 180 Bürgern (die Stadt zählt indeß über 700 stimmfähige Bürger) unterzeichnete Petition gab die Veran= lassung. dazu.

Kanton Waadt. Der neue Präsident des Staats-Rathes, Herr Blanchenay, hat dem Großen Rathe über die kirhlichen Ange- legenheiten seit dem 30, Mai 1846 Bericht erstattet, Diesem Be= riht sind beigefügt: 1) ein Beshluß-=Entwurf, der die Vollmachten des Staats - Nathes zur Reorganisation der Nationalkirhe bis zum 31. Dezember d. J. verlängert; 2) ein Gesetz - Entwurf über den Gottesdienst von Dissidenten; 3) ein eventueller Entwurf, um dem Staats-Rath, sofern jener Geseß-Entwurf auf die nächste Sihung verschoben werden sollte, neuerdings Vollmachten gegen die Dissiden- ten zu übertragen. Folgendes sind nun die Hauptzüge jenes Geseß- Entwurfes und der doppelten General-Vollmachten: Religiöse Ver- sammlungen außerhalb der Nationalkirche sollen jederzeit sowohl dem Publikum, als der Polizei ofen stehen. Unter dieser Bedingung sollen sie geduldet werden, doch ohne Verbindlichkeit von Seiten des Staates und nur so lange, als sie kein Mißvergnügen unter der Bevölkerung erzeugen. Sobald sie jedoch Veranlassnng zu irgend einer feindseli= gen Demonstration geben, wird sie der Staats-Rath untersagen und fann sie nöthigenfalls mit Gewalt auflösen. Personen, welche sich troß des Verbots der Regierung denno hartnäckig versammeln soll- ten, werden dem Kriminalgerihte überwiesen und sollen zu Geld=- bußen von 20 bis 2400 Fr., Gefangenschaft bis auf ein Jahr und Verbannung bis auf zwei Johre gestraft werden, wobei au mehrere dieser Strafen gleihzeitig" än kspröchen werden können.

Kanton Tessin. Die Gaz. Ticin. theilt ein Cirkularschrei= ben der tessinishen Regierung an die Bezirks = Statthalter vom 21. Januar mit, in welchem sie dieselben über die jüngsten Gerüchte zu beruhigen sucht, indem zwar, allerdings Dispositionen getroffen seien, um stärkere österreihische Truppen - Abtheilungen als gewöhnlich so- wohl an die Gränze gegen die Schweiz als an diejenige gegen Pie- mont zu verlegen, daß aber Lise Verlegung noh nicht stattgefunden habe, auch nicht sobald stattsinden dürfte, in jedem Falle aber nicht geeignet sei, zu irgend welchen gegründeten Besorgnissen Veranlassung zu geben. Dasselbe Blatt. meldet auch aus glaubwürdiger Quelle, daß die Besorgniß, als ob Oesterreich den Ausfuhr-Zoll auf Mais

| und dergleihen wie Piemont erhöhen werde, ungegründet sei.

Handels - und Börsen -Üachrichten.

Berlin, 4. Febr. Die gestern am Schluß der Börse eingetretene Besserung hielt au heute an, und das Geschäft war belebter als seither.

21 Amsterdam, 30, Jan. An hiesiger Fondsbörse wurden die Course der holläudishen Staätspapiere, vornehmlich von Jutegralen, sehr gedrüt durch die öfter bedeutenden Sendungen, welhe zur Realisirung vom Auslande hergelegt wurden, und die niht immer unverzügliche Ab- nahme finden konnten, weil s{ch das Geld wieder knapper zu zeigen anfing. Die Preise waren dadurch \{chwankend, blieben aber am Ende merklich matter, als vorige Woche. Integrale waren verwichenen Montag bis Sab o: heruntergegangen , erholten sich später auf 58% und blieben gestern 984 %z 3proz, wirkliche Schuld, wovon sih weniger im Auslande befindet, behauptete sih nahe genug auf 705 %; 4proz. dito wih dagegen von 91% auf 90 % und stellte sih zuleyt bis 907% wieder her z . Actien. der Handels - Maatschappy ließ man Montag zu 172% ab, durch einige wich-

flauen Markt wieder um £ %. Russische und österreihishe Staatspapiere blieben preishaltend; spanishe Ardoin - Obligationen dagegen gingen von 195%, täglich etwas zurückweichend, bis 195 % herunter; deren Coupons standen zuïcyt 167 a 4 %. Portugiesishe Obligationen shwankten zwischen 374 und 38% %z zuleßt konnte man zu 38% ankommen. Brasilianische dito fielen bis 86; %. Von Eisenbahn-Actien sind einzelne Posten Haarlem- Rotterdamer zu 97% und Utrecht - Arnheimer zu 105 % vergeben, Der Geld-Zins-Cours stellte sich auf 4%.

An den ersten Getraidemärkten dieser Woche wurden zu stets steigen- den Preisen wieder bedeutende Einkäufe von Noggen und Weizen zur Ex- portation gemacht; die gestern von England eingegangene Nachricht, daß die zollfreie Einfuhr im Parlamente durchgesezt worden, machte die Jnhaber sehr zurüchaltend, weshalb der Umsay sehr beschränkt blieb. Am Mittwoch wurde gekauft: unverzollter 117pfd, petersburger Roggen zu 304.306 Fl, 118pfd, dito 308,310 Fl., 119pfd. dito 310.314 Fl, 120. 121pfd. preu- ßischer dito 316 , 320 Fl., 122. 125p\d, rostocker dito 310. 325 Fl., 124pf\b. s{chwedischer dito 325 Fl., 119. 121pfd. odessaer dito 312,318 Fk., 121pfd. türkischer dito 310 Fl. Verzollter 119 , 120 . 122pfd, preußischer dito 317 . 320.328 Fl., 124pfd. rostocker dito 318 Fl. , 120pfd. odessaer dito 315 Fl. Unverzollter 130pfd, weißbunter polnisher Weizen zu 425 Fl., 129 , 130pfd. rostocker Weizen zu 400,405 Fl., 130pfd, díto 409 Fl., 130pfd. odessa - polnischer dito 405 Fl., im Konsumt 129psd, bunter pclni- her Weizen 415 Fl,; 86pfd, {öner neuer feiner Hafer wurde auf Liefe- rung zu 213 Fl, gekauft; 85. 88pfd. geringer alter dito zu 198 Fl. Gestern galt 76. 77pfd. Futterhafer 170. 171 Fl,, und wurde unverzollter 127pfd. rothbunter polnischer Weizen zu 388 Fl, bezahlt; 428pfd. bunter dito zu 405 Fl,, 126pfd. petersburger dito zu 378 Fl., 4124pfd, amerifanischer Roggen zu 320 Fl., verzollter 120 , 121pfd. preußischer dito zu 320, 324 Fl.

Berliner Börse. Den 4. Februar 1847.

Pr. Cour. Brief. | Geld.

951

Pr. Cour.

Actien. S Brief. | Geld. | Gem,

Fonds. [8

St. Schuld-Sch. (3; g: N'ades. Map, 4| 945 Er Prämien-Scheme do. Prior. Oblig. | 4 94 93% d. Seeh. 90 T.|—| 94 do. do. do. | 5 100% Kur- u. Neumärk. ci agatait e lad Ap ——— 109% Schuldyerscbr. 35 21 Bonn-Kölner Eshb.' 5 Berliner Stadt- Br.-Schw.-Frb.E.| 4 Obligationen |3; G do. do. Prior.Obl.| 4 —_ Westper. Pfandbr. /33 Cöln-Minden. v.e.| 4 Grossh. Pos. do. | 4 Düss. Elb. Eisenb. I do. do. 35 do. do. Prior, Obl. | 4 Ostpr. Pfandbr. 35 2A inaibee b) 4 Pomm. do. 33 Kur- u. Neum. do. |33 Schlesische do. 35 Niedersch.- Mürk.| 4 do. v. Staat ga- do. Priorität| 4 rantirt. Lt. B. 3: do. Priorität 5 Nied.-Mrk. Zwgb.| 4 j es do. Priorität|4*;

Gold al marco. T 2 | Friedrichsd'’or. /[Ob.-Schles.E.L.A| 4 iat

And. Gldm. à 5Th. 4 Í do. Prior. | 4 -— _—ck do. Lt. B. |—

Rhein. Eisenb. ———

n h 108K 106! | 1052

[S abend S

[f SSEH:

113 Mgd. Lpz. Eisenb.|— 195 do. do. Prior. Obl.| 4 907 94; 100

N

|

Disconto. T: 855

11 D

do, Stamm-Prior. (voll eingezahlt)| 4 —— 9053 do. do. Prior. Obl. | 4 -— 90% do.v. Staat garant. 33 e. s Thüringer 4 97% 96% Wilh.-B. (C.-0.) |/4| 855 Pr. Cour. Thlr. zu 30 Sgr. Brief. | Geld,

Kurz 141 £ 2 mt. 1397 Kurz D 2 Mt. - 3 Mi. 3 2056 20% 2 Mt. 79%

2 Mt. s

2 Mt. -——

2 Mt. f _— 8 Tage 99% 2 Mt. L

2 Mt. 56 1456 10 3 Wochen | 109

Actien. Berl. Anh. Lit. A. do. do. Prior. Obl.

1014 | 1002

Berlin-Hamb, do. Priorität/45| 1007 | 99%

Wechsel - Cours.

Amsterdam de. Hamburg... «oooooooo ooooooo 300 Mk. do. 300 mk. 1 Lst. 300 Fer.

London

Pai 0a co 0d Hof U Ps Wien in 20) Xr

Augsburg

, 100 Thir.

Breslau Leipzig in Courant im 14 Tkl. Fuss;, 100 Thlr. )

Frankfurt a. M. südd. W.„....... 160 Fl. 100 SRbI.

Answärtige Börsen. Frankfurt a. M., 1. Febr. 5% Met. 1083. 1077, Bank-Actien p. ult. 1883. 1881. Bayr. Bauk-Actien 654 G. Hope 875 Br. Stiegl. 87 Br. Int, 58 c Ac.

Petersburg

tige Einkäufe stieg aber der Preis bis 1725 %, fiel jedoch bei dem gestrigen

Polo. 300 Fl. 99% G. do. 500 Fl. 79%. &.

Hamburg, 2. Febr. Bank-Actien 1570 Br. Engl. Russ. 104% Br.

London, 29.Jan. Cons. 3% 915.5. Belg. 94%. 93%. Neue Anl. 4s. 2. Passive O3. 4. Ausg. Sch. 17. 16. 25% Won. 59. 585. 4% do. 92. 91%, Port. —. Engl. Russ. 1115. 1107. Bras. S6. 84. Chili 95. 93. Mex. 22k. #. Peru 39. 38.

P aris, 30. Jan. 5% Rente fin cour. 118.25. 3% do. fin cour. 78. 15. Neapl. —. 3% Span. —. Pass. —.

W ien, 31. Jan. Nordb. 174%. 174. Glogguo. 1327. 132. Mail. 1097. 5. Liv. 94, 94. Budw. —. Pest. 997. 2.

Jch erkläre, daß der im Königsberger Taschenbuche für 1847 enthaltene Brief über die krakauer Angelegenheit ohne mein Wissen geschrieben und abgedruckt is, mehrere“ Thatsachen entschieden unrichtig, also anders, als ih sie mítg: theilt habe, Alles aber in einer Darstellung und Tendenz referirt, welhe von der meinigen gänzlih abweicht,

Breslau, den 1, Februar 1847.

Der Ober-Bürgermeister Poel

Meteorologische Beobachtungen.

Nachmittags | 2 Ubr.

Abends

1847. 20 Ubr.

3. Febr.

Nach einmaliger Beobachtung.

Morgeus 6 Ubr.

335,02" Par. 335, 39'" Par./336,17'’’ Par. Quellwärme 7,7° R. L1°R.| + 0,5° R.| 0,5° R. |Flusswärme 0,1° R. 1,5° R.| -— 0,4° R.| 1,4° R. [Bodenwärme —0,4°R. 97 pCt. 99 pct 96 pCct. Ausdünstung 0,003"'Rh. Wetter Schnee, Schnee, Schnee, Niederschlag O, Wind. 1400 NW. NW. NW. Würmewecbse! -+ 0,6? Wolkenzug «- —- NW. A 0,9° Tagesmittel: 336,52" Par... 0,4° R... —1.0° R... 94 pct. NW.

Luftdruck

Luftwärme. «.« Thaupunkt... Dunstsättigung-

Königliche Schauspiele.

Freitag, 5. Febr. Jm Schauspielhause. 22ste Abonneméènts- Vorstellung: Othello, der Mohr von Venedig, Trauerspiel in 5-Abth., von Shakespeare, überseßt von Heinrich Voß,

Sonnabend, 6. Febr. Jm Schauspielhause. 23e Abonnements- Vorstellung : Der Roman, Lustspiel in 1 Akt. Hierauf: Bürgerlich und romantisch, Lustspiel in 4 Aften, von Bauernfeld. (Mad. Gra- bowsky : Katharina von Rosen.)

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Im Selbstverlage der Expedition.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruckerei. Beilage

157

A 36.

ABLIB R

In-Uat È

Juland, Rhein-Provinz. Verhandlungen des Dombau-Vereins.

Nußland und Polen. St. Petersburg. Erleichterung russischer Ansiedelungen an der Nordwestfküste des Shwarzen Meeres, Präsident des evangelish-lutherishen Konsistoriums,

Dänemark. Kopenhagen, Bericht des Capitains der „Galathea““,

Eine neue Art Armenschulen in London,

Anl uud.

Nhein-Provinz. (Köln. Dombl.) Ju der Versammlung des Voistandes des Central - Dombau - Vercins in Köln am 27, Ja- nuar wurde zunächst über den Kassen-Zustand berichtet; es ergab sich, daß die Gesammt- Einnahme bis Ende 1846 181,488 Rthlr. 419 Sgr. 6 Pf. betrug; bis zum 25. Januar waren noch 1895 Rthlr. 26 Sgr. §8 Pf. eingegangen, mithin belief sich die Gesammt - Ein- nahme bis zum Tage der Sihung auf 183,384 Nthlr. 16 Sgr. 2 Pf. “véts verlas _Oerr Dombaunmeister Zwirner deu vierzehnten Bericht über den Dombau zu Köln, vom 1, Oktober bis Ende De- zember 1846, welcher folgendermaßen lautet :

i 8A cinem unterm 2, Oktober 1846 erstatteten dreizehnten Bau - Be- richte habe ih der Fortschritte gedacht, welche dur die Bau- Thätigkeit wahrend des leßten Sommers erzielt worden sind, Seitdem konnte der Bau nur noch wenig gefördert werden, indem der sehr früh eingetretene Winter dem Aufbaue oder Verseßen der Weiksteine Einhalt gebot, weshalb die auperen Aibeiten gegen Ende November ganz eingestellt und dic im Bau begriffenen Theile mit Brettern gedeckt werden mußten, Dagegen aber fonnte die Bau - Thätigkeit in den Werkhütten ununterbrochen fo:tge- seßt werden, indem ziemlich bedeutende Haustein-Vorräthe vor dem Eintritte des Winters angeschafft worden sind,

___(Blickt man nun im Allgemeinen auf die bisherigen Ergebnisse der seit der feierlichen Grundsteinlegung für den Fortbau des Domes vom 4, September 1842, also seit 4% Jahren, ausgeübten Bau-Thätigkeit, so wird man zunächst den damaligen Zustand des Gebäudes vor Uugen führen müssen, um hiernach cinen rihtigen Vergleich zichen zu können. /

„Mit Ausnahme des von den Alten uns vollendet überlicferten Thei- les des durch neuere Nestaurations-Arbeiten verjüngten hohen Chors lagen die vorderen Kirhenräume des Lang- und Querschiffes unvollendet und zerrüttet da und waren mit s{lechten, stylwidrig geslalteten Decken und Dächern gegen die Einwirkung der Witterung nothdürstig geschüßt, Die Dächer waren über den Gewölbpfeilcrn angelegt, welche eben so wie die südliche Umfassungsmauer nur eine Höhe von 42 Fuß erreidt hatten, wäh- rend die beiden Kreuzflügel des Querschiffes ganz fehlten und dieses durch zwei s{lechte Shußzmauern begränzt war,

„Das Haustein-Mauerwerk zeigte sich überall shadhafst, die shwanken- den Gewölbpfeiler hatten mehr oder weniger ihre lotbrebte S tellung ver- lassen, und das Ganze bot in sciner großen Ausdehnung und Zerrisscnheit einen betrübenden Aublick dar.

„Mit unendlihen Schwierigkeiten war daher die erste Fortseßung des seit drei Jahrhunderten unterbrochen gewesenen Baues verknüpft, Ueberall waren Neparaturen und mühsame Operationen nöthig, um Alles in gehö- rige Richtung zu bringen; wegen der sehr ungleihmäßigen Grund-Anlage und Höhenstellung mußten die neuen Constructionen für jeden Einzelfall berechnet und ausgetragen werden, Neben diesen Erschwexrnissen erforderte die Heranbildung der Arbeiter viele Mühewaltungen, Durch den vozher- gegangenen mehrjährigen Nestaurations -Bau am hohen Chore hatte ich zwar einen tüchtigen Arbeiterstamm herangebildet, indeß stand damals die Zahl der Steinmehyen nur zwischen 30 bis 405 sie mußte also bedeutend vermehrt, die hinzugekommenen Steinmeyen vervollklommnet und außerdem eine Schule für Steinmetz-Lehrlinge eingerichtet werden, in welhe 149 Jünglinge ausgenommen und theilweise schon zu Gesellen ausgebildet wor- den sind, Die nöthige Anlage geräumiger Werkhütten und Neißböden, o wie der Baugerüste und Maschinerieen , erforderte ebensalls Zeit- und Kosten-Aufwand; imgleihen nahm die Ermittelang geeigneter Steinbrüche und überhaupt die Beschaffung des Baumaterials mcine unausgeseßte Thä- tigkeit in Anspruch. i

„Unter diesen Umständen konnten natürlich die Fortschritte dieses sehr mühsamen Baues in den ersten Jahren nur wenig ins Auge fallenz aber in den beiden lchten Jahren, und namentlich in dem jüngst verflossenen, gewannen sie cinen sichtbaren Aufschwung.

„Jm Aeußeren sind es die beiden Giebelmauern auf der Süd- und Nordseite des Kreuz- oder Querschisfses, deren Errichtung gemeinh/n als der Hauptgegenstand des ganzen Baues betrachtet wird; sie bilden allerdings eine Haupt-Construction als Schluß- und Widerlags-Mauern der 150 Fuß hoch aufsteigenden Gewölbe, weshalb sie kräftige Massen enthalten, die überdies durch die darin angelegten reih gegliederten und mit zierlichen Baldachinen geschmückten Eingangshallen bedingt woiden sind. Die Höhe, bis zu welcher diese Giebelmauern bereits aufgebaut worden, beträgt auf der Nordseite 48 Fuß, auf der Südseite 47 Fuß, einschließlich des hier be- findlichen 4 Fuß hohen Unterbaucs, - , :

„Weit bedeutender aber als diese Leistungen sind die Arbeíten am Ausbaue des Langhauses mit seinen Mittel- und Sci- tenshiffen. Jn lehteren wurden sämmtlicve fehlende Gewölbe aufge- führt, die südlihe Umfassungsmauer von den Fenster-Kapitälen an bis übers Kranzgesims aufgebaut und an beiden Seiten auch die aus den Gewölbe- \henkeln entspzingenden Unterbauten für die Strebebogen errichtet, deren Mittelpfeiler bereits über den Dachflächen zum Vorschein kommen, Die Seitenschiffe sind daher auf beidenSeiten als vollendet zu betrahten, und über hen Dätern erhebt sich schon das Mittelschiff bis zur Oberfante der mittleren Chorgallerie, auf eine Gesammthöhe von §4 Fuß, so daß also die über den alten Gewölbpfeilern errich!eten neuen Theile 42 Fuß hoch gefördert worden sind,

„So wie nun bereits im Langschiffe geschehen, sollen auch im Quer- schiffe die Gallerieen im Laufe des neuen Baujahres aufgeführt werden ; einige s{wiecrige Operationen werden hier bei Verbindung der neuen mit den alten Bautbcilen am hohen Chore vorfomnmen und viel Zeit c1fordernz dennoch aber läßt es sich vorausschen, daß die angedeutete Galleriehöhe auch hier bis zum Jahre 1848 erreicht werden wird,

„An dem nördlihen Thurme konnten nur wenige Arbeiten zur Ausführung gebracht werden: einestheils wegen der ö:tlihen Hindernisse, die ganz unerwartet zum Vorschein gelommen sind, und die darin bestanden, daß die Fundamente für zwei neu aufzuführende Thurmpfeiler gänzlich fehl- ten und daher im legttverflossenen Frühjahre neu gelegt werden mußten z anderentheils aber, um nicht dem Hauptbaue zu große Fonds zu entziehen und die Kräfte zu zersplittern, Später wird man allerdings auch diese Theile, wclhe dem Dome jetzt ein schr s{lechtcs, ruinenartiges Ansehen geben, in Angriff nehmen müssen,

E O L Set ist es nöthig, die Bauthätigkeit mit aller Kraft auf den Ausbau des ; Wuerschifes zu lenken, damit, wie ih es zu Anfang des R Did vorhergesagt habe, die ganze Domkirche in

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Zahre 1848 erreiche, ffe die Höhe der mittleren Chorgalierie bis zum

„„Durch solche Resultate dürfte si die sicherste Garantie für das glü- liche Gelingen des Weiterbaues darbieten: an mechanischen Arbeitskräften wird es nicht fehlen, um selbst noch röß Sum ls bisher zweck- man Ju verwenden, A Er en a U e

„Möchten daher in diesem e j erfreulihe Wirksamkeit in gleichem Verhältniffe eden ach E träge m ehren, damit die Bauthätiakei E

, authätigkeit in ihrem Ausshwunge erhalten

tönne!“ zur Vollendung dieses hehren Tempels fräftig fortgeseyt werden

Beilage zur Allgemeinen Preußfishen Zeitung.

Freitag den F" Februar

Hierauf wurde der Versammlung der vom Herrn Erzbischose mitgetheilte, für das laufende Jahr festgestellte Bau - und Verwen- dungsplan zum Fortbaue des Kirchenschiffes und die Erklärung des Domkapitels über die Beschaffung der zur Errichtung des Nothdaches extraordinair erforderlichen Geldmittel vorgetragen, wie folgt :

„Einem Wohllöblihen Vorstande des Central-Dombau-Vereins beehre ih mich, in der Anlage den vom Herrn Regierungs - Rathe und Dombau- meister Zwirner aufgestellten Dombau-Verwendungsplan für 1847, nachdem derselbe sowohl von Seiten des Herrn Ober-Präsidenten der Rhein-Provinz, als auch von mir genehmigt worden is, ganz ergebenst mit der Bemerkung zu übersenden, daß mein hohwürdiges Domkapitel besclossen hat: 1) die in dem Verwendungsplane aus der Kathcdral-Steuer für 1846 mit 5500 Rthlrn, aufgeführte Summe in ihrem vollständigen Betrage zu bewilligen, und außerdem 2) auhch noch die sub Pos. 13 des Planes für die Be- dachung des Mitte!schiffes aufgeführten 3500 Nthlr., im Falle diese Summe von dem Central-Dombau-Vereine nit beschafft werden könnte, aus Ka- pital - Beständen der Domkirche unter der Bedingung disponibel zu stellen, daß diese angcgrissenen Kapital-Bestände später aus anderen Fonds refun- dirt und ergänzt werden sollen, Zugleich verfehle ih nicht, die weitere Mittheilung ergebenst beizufügen, daß ih den vorbemerf'en beiden Ve- \{chlüssen meines hohwürdigen Domkapitels, obgleich dercn Ausführung nur mit beträchtlichen Opfern von Seíten der Dom - Fabrik - Kasse stattfinden fann, unter den obwaltenden Umständen ebenfalls meine Genchmigung ecr- theilt habe,“

Sodann hielt der Präsident einen Vortrag über den bisher be- folgten und den für 1847 festgestellten Bau- und Verwendungs-Plan, so wie über den Antrag des Verwaltungs-Ausschusses wegen Bewilli- gung der Beldmittel des Central - Vereins für das Baujahr 1847. Dieser Antrag, welcher von der Versammlung einstimmig angenommen wurde, lautet folgendermaßen :

„Der Vorstand möge beschließen, daß der Verwaltungs - Auéschuß er- mächtigt werde, in derselben Art und Weise, wie solches in den vorherge- henden Jahren geschehen is, zur Aufrichtung des nördlichen Kreuzgiebels und Querschiffes und zum Aufbaue der an der Nordscite des lezteren noch fehlenden drei Gewb[be, so wie zum Baue der Pfeiler und Gallerieen im Querschiffe bis zux Dbexkante der mittleren Chor - Gallerie, Alles nach dcm ursprünglichen Playe und unter der Bedingung der Verwendung im Ka- lenderjahre 1847, die Summe vou 41,000 Rthlrn, der betreffenden Behörde je nah dem eintretènden Bedürfnisse zur Versügung zu stellen und für den Fall, daß die für 1846 und rückwäris aufgekommenen Beiträge hierzu nicht ausreichen, es aber zum planmäßigen Fortschreiten des Baues dringend erforderlich werden sollte, den án besagten 41,000 Rthlrn, etwa fehlenden Betrag aus den Beiträgen für das Jahr 1847 zu entnehmen,“

Schließlih machte der Herx Erzbischof noch folgende Mitthei- lung: Er habe Ende Dezember leßthin Sr. Majestät dem Könige von Bayern über den Fortgang des im verflossenen Jahce so glü- lich gesörderten Dombaues ehrfurhtsvoll Bericht erstattet und dabei die Bemerkung vorgetragen, welhe Freute es allen Dombaufreunden machen würde, wenn die von des Königs Majestät unserem Dome huldreichst zugesagten Fenster mit Glasgemälden am sechsten Säkular- tage der ersten Grundsteinlegung, welhe wir im August 1848 zu be- gehen gedenken, bereits eingeseßt wären, da dieselben unsere Festfeier ungemein vershönern und erhöhen würden. Hierauf habe er in cinem Allergnädigsten Handschreiben vom 16. Januar d, J. die erfreuliche Rückäußerung zu erhalten die Ehre gehabt:

„„Wenn fein Unglück begegnet, werden gesammte Fenster mit Glasgemälden, die Jch dem kölner Dome bestimme, im Jahre 1848 am Jubeltage der Grundsteinlegung ihre Stelle in ihm einnehmen.“

Der Vorstand nahm diese Mittheilung mit allgemeiner Freude entgegen und begrüßte die Königliche Zusage einstimmig mit den Aeußerungen des lebhaftesten Dankes.

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 28. Jan. Se, Majestät der Kaiser hat unterm 27. Dezember v. J. nahsteheuden Ukas an den dirigirenden Senat erlassen :

„Um die russischen Ansiedeluugen an der Nordwest-Küste des Schwarzen Meeres zu erweitern, haben Wir es für nüylich und nothwendig erachtet, den Personen freien Standes, die sih dorthin übcrzusiedeln wünschen, verschiedene Erlasse und Vorrechte zu gewäh- ren und zugleich der Civil-Verwaltung jenes Küstenstrichs cine den gegenwärtigen lofalen Verhältnissen desselben so wie den künfligen Erweite- rungen diejer Ansiedelungen entsprehende Organisation zu geben, Judem Wir demzufolge das hier beschlossene von Unserem Statthalter im Kauka- sus Uns vorgestellte und von dem fkaufkalishen Comité durchgesehene Ne- glement, die Ansiedelungen und die Civil - Verwaltung der Nordwest - Küste des Schtoarzen Meeres so wie den Etat dieser Verwaltung betiessend, be- sltätigen, befehlen Wir dem dirigirenden Senat, zur gehörigen Ausführung desselben das Nöthige zu veranlasscn.““

Folgendes sind die wesentlihen Bestimmungen dieses Regle- ments:

„Allen denen, die sich an der Nordwest-Küste des Schwarzen Meeres, d. h, zwischen den Mündungen der Flüsse Kuban und Schigura, anzusie- deln wünschen, wird freigestellt, sih entweder bei den daselbst gegründeten Hafenstädten Anapa, Noworossiisk und Suchum- Kale oder bei den trans- fubanischen Niederlassungen einschreiben zu lassenz unter letzterer Verzeich- nung werden sowohl die gegenwärtig in der Umgegend von Anapa beste- henden als auch die künftig dort zu gründenden Stanizen und Dö1fer ver- standen, Die transfkubanishen Niederlassungen sind einstweilen vorzugs- weise zur Ansiedelung von Aerbaueru, die Hafenstädte Anapa, Noworos- slisf und Suchum-Kale besonders zur Aufnahme von handel - und gewerb- treibenden Bewohnern bestimmt. Alle Personen freien Standes können sich in diesen Städten als Kaufleute, Vürger und Handwerker einschreiben lassen, wobei sie sih jedoch verpflichten müssen, nicht später als binnen vrei Jah- ren, vom Tage der Einschreibung gerechnet, daselbst festen Wohnsiy zu nch- men, (Len Juden is cs gestattet, als Gewerbtreibende in den Städien der Noidwest-Küste des Schwarzen Meeres sich aufzuhalten, jedoch nicht anders, als für cine gewisse Zeit und mit der Bedingung, daß sie sich nicht vnter dem Vorwande einstweiligen Ausenthalts daselbst fest niederlassen.) Jene Personen behalten den Stand bei, dem sie in ihrem früheren Wohn- orte angehörten. Uebrigens is der freie Uebertritt der Bürger und Handwerker în den Handelsstand gestattet, jedoch nicht anders, als nachdem die für die Gilde, auf deren persönlihe Vor- rechte sie Auspruch machen, zu zablenden Gebühren entrichtet sind, Den Bewohnern der Städte der Nordwesttüste des Schwarzen Meercs wer- den nachstehende Erlasse und Vorrechte zugestanden: 1) Den zu den Städ- ten Anapa, Noworossiisf und Suchum zugezählten Personen werden Grund- stücfe zum Aufbau von Häusern und gewerblichen Etablissements gegen Zah- lung einer besonderen durch die Lokal - Behörden festgeseßten Summe über- lassen werden, 2) Die n einer der genannten Städte eingeschriebenen und ansässigen russischen Unterthanen haben das Recht, daselbst unbewegliches Eigenthum jeder Art zu erwerben. 3) Diejenigen, welche aus den inneren Gouvernements des Neiches oder aus Transkaukasien sich in eine dieser drei Hafenstädte als Kaufleute, Bürger oder Handwerker überzusiedeln wünschen, werden auf 30 Jahre, von dem Tage der Bestätigung dieses Neglements gerechnet, von den Gildesteuern, den Kron-Abgaben, der Nekrutenpflicht und Einquartierung befreit, 4) Jedem in ciner dieser drei Städte Eingescbrie- benen is es gestattet, im Jn- und Auslande Handelsgeschäste von belicbi-

em Umfange, jede Art erlaubter Jndustrie und Handihierung zu betreiben, o wie nah seinen Mitteln Fabriken und Manufakturen zu gründen, wäh- rend der ganzen Dauer des angegebenen dreißigjährigen Termins, Die nah dem Auslande Handeltreibenden haben jedoch von der Lokal - Bchörde einen Schein zu lösen, für den jährlih 50 Silber-Nubel ge Besten der Stadt zu zahlen sind, 5) Die in den genannten Städten Eingeschriebenen

i: L E nd nah Trans- faufasien Handel treiben, ohne in der Gilde eingeschrieben zu sein oder Han- delsscheine lösen zu müssen, Wenn sie aber nah Rußland handeln wollen, wo die Berechtigung zum Handel durch Entrichtung der geseylichen Gebüh- ren erworben wird, so haben sie gleichfalls, den allgemeinen Gesehen ge- mäß, Handelsscheine zu nehmen. 6) Alle, die sih in die Städte Anapa, Noworossisk und Suchum übergesiedelt und daselbst festen Wohnsiß genom- men haben, genießen nur die in den vorhergehenden Punkten angesührten Vorrechte, nicht aber die den Kaufleuten ín den inneren Gouvernements er- theilten Berechtigungen z wer jedoch vox der Uebersiedelung in die genannten Städte zu einer der Gilden gehört und nach der Uebersiedelung die der Gilde zukommenden Vorrechte beibehalten will, kann sih derselben im Han- del nur so lange bedienen, als er die Giltesteuer entrichtet. 7) Die Be- wohner der genannten Städte können für besondere, der Regierung gelei- stete ausgezeichnete Dienste, auf Vorstellung der lokalen Ober-Behörde, das persönliche oder erbliche Chren-Bürgerreht erhalten, Und 8) Die Kaufleute, Bürger und überhaupt alle handel - und gewerbetreibenden Personen, die zu den transfubanischen Niederlassungen gehören, gegenwärtig aber in Anapa wohnen, sollen zu dieser Stadt zugeschrieben werden und aller der durch dieses Neglement den ín den Hafenstädten der Nordwest-Küste des Schwar- zen Meeres verliehenen Freiheiten und Vorrechte theilhaft werden.“

Der Staatsrath Hartmaun is zum Präsidenten des Sk. peters- burgischen evangelisch-lutherishen Konsistoriums ernannt worden, mit Beibehaltung seiner bisherigen Functionen als Geschäftsführer bei der General-Versammlung des Jngenieur- Departements im Kriegs=- Ministerium,

Dänemark.

Kovenhagen, 29, Jan. Von dem Commandeur der Kor= vette „Galathea“/, Kammerherrn Capitain Bille, sind Berichte, datirt aus Shanghae vom 6. August und Honoruru auf Oahu vom 9. Ok= tober v. J., eingegangen, Von den für den europäishen Handel eröffneten inesischen Häfen hat er nun, außer Canton, Amoy und Shanghae besucht und sich an beiden Pläßen mit der Regierung in direlte Verbindung geseßt. Jn Amoy beschränkte er sich darauf, die Regierung von dcm allgemeinen Zwecke seiner Ankunft zu unterrich=- ten, Ju seinem Berichte vom 6, August meldet er Folgendes :

„Jn Shanghae fand meine erste Zusammenkunft mit der Regierung im britishen Konsulate statt, indem der britische Konsul, Copitain Balfour, darauf bestanden hatte, daß der Gouverneur mir den ersten Besuch ab- statten solle. Außer den oben angedeuteten allgemeinen Mittheilungen präsentirte ih den vom Etatsrath Hansen ernannten Konsul, Herrn Duus, als dänischen Konsul in Shanghae, verlangte, daß die Regierung in Zu- funft mit ihm alles, dänische Unterthanen Betreffende verhandeln möge, und zeigte an, daß die dänische Flagge auf der Wohnung des dänischen Konsuls aufgezogen und der Konsul voû meinem Schisse salutirt werden würde. Alle diese Mütheilungen wurden an beiden Pläßen mit der größ- ten Zuoorkommenheit und dem größten Wohlwollen ausgenommen, und es werden dem dänischen Handel keine Schwierigkeiten in den Weg gelegt gelegt werden, wenn unsere Schisse hierher kommen, wozu die oft sehr be- deutenden Frachten sie auffordern sollten,“

Dem Bericht vom 9. Oktober zufolge, lief die Korvette am 9, August vom Yang-tse-quang-Flusse aus und befand \sich am näh- sten Morgen im Osten des chinesishen Arhipels. Am 12ten desselben Monats passirte sie die Vandiemens-Straße. Der Capitain hatte die Absicht, auf dem Wege nah den Sanèwih-Junseln Yeddo auf Japan anzulaufen, um daselbst, wo mögli, für das Beste der däni=- hen Handels-Flagge zu wirken. Am 19ten erreichte die Korvette die große Bucht, in deren östlichen Theil der Eingang nah Yeddo anfängt, aber die Absicht des Capitains wurde nicht erreiht, da ihm aller Verkehr mit dem Lande verboten wurde, roeshalb er denn auch denselben Nachmittag wieder in See ging, Von der Bucht bei Yeddo ab bis zu den Sandwich - Jnseln, wo er am 5, Oktober nach einer Reise von 57 Tagen von Shanghae ankam, war die Reise dur abwehselnde Winde, Strömungen und voruehmlih durch Windstille sehr ershwert worden. Von der Mannschaft waren auf dieser Reise 5 Mann gestorben, auch hatte der Skforbut mehrere von der Mann- haft undienstfähig gemaht. Die Schiffs-Aerzte schreiben die Krank- heitszufälle dem langen Aufenthalt in der warmen Region und theils an sehr ung-sunden Stellen, namentlich im Shanghae-Flusse, zu. Am 7. Oktober war die Korvette im Hasen von Honoruru auf Oahu angekommen, wo sie an der Seite der britishen 26 Kanonen -Fregatte „Juno“ lag. Das dortige Klima wird für sehr gesund gehalten, und frisher Vorrath, vornehmlich Ochsenfleish und Gemüse, sind dort in Ueberfluß vorhanden. Funfzehn Mann wurden am folgenden Tage in das dortige britische Hospital, „Little Greenwih““ genaunt, gelegt, und man hoffte, daß sle, vielleiht cinen ausgenommen, baldigst ge nesen würden. Am folgenden Tage wollte der Capitain in Beglei- tung der Offiziere und Gelehrten dem Könige Tameamea Ul. seine

Auswartung machen,

Eine neue Art Armenschulen in London.

The Second Annual Report of the Ragged School Union csltablished for the Support os Schools sor the destlitute

Poor. London, June 9 1846.

Wo das Elend der niederen Volksklassen am größten is, da sehen wir auch die höchste Entwickelung menschlihen Scharssinns in der Erfindung von Mitteln, es zu beseitigen, Wollen wir deshalb wissen, was Proletariat heißt, und wie man mit demselben verfährt, um es auszuheben, so gehen wir nah England, Es if freilich mit einzelnen Heilmitieln gegen ein gro- ßes Uebel immer eine mißlihe Sachez die Natur bringt es einmal mit sich, daß jedes Uebel s{neller wächst, als die Mittel dagegen wirken, aber Ze- dermann sicht doch cin, daß man ohne Anwendung von Mitteln gar nicht ausfommt, Erziehung der nicderen Volksklassen, Verbreitung religiöser Bildung und gemeinnühsger Kenntnisse unter denselben werden allgemein für äußerst wirksam gegen das Ueberhandnchmen des Proletariats gehaîiten, weil dadurch die Moralität d-r Leute gefördert und ihre Fähigkeit zu besse- rem Erwerb vermehrt wird, und {lagen wir diese Folgen auch nit so hoh an, so muß doch zugegeben werden, daß durch solche Mittel ps stens die Gefahr vermindert wird, welche der Gesellschaft sonst iuf A bei einem gänzlihen Mangel an moralischer Bildung si stets at Verbrechen solchcr Bevölkerung droht, Jn London ist man in

bu a mi ; jene der Ge- dieser Gefahr auf ein eigenthümliches Mittel verfallen, lter dene L T

llschaft so scindlih gegenüberstehenden Klassen Bildung zu 2 , lie ura vie ina areves Schiools, Alrmen\chuien, Ler Len wie nach einem Artikel im neuesten Heste des En E Einiges mittheilen jenen oben angeführten Jahresbericht Bezug nimm“ 9

wollen. bungen die Stadttheile Londons,

Man fkennt aus vielsahen Lee sich zusammenhäuft: St, Giles,

wo vorzugsweise das Elend d Es I IA Rein (Ri E R A que Green, Sl elerräumen, mit ihren «Rgeyp aren Sfr afen: ll pas etabilíshen und animalischen Abfalls, ohne Abzugsfanäle

Ly nft ine Pit ihren stehenden, stinkenden Psupen, um die beständig Cy E baft aussehender Kinder beiderlei Geschlechts gelagent sind, Sg L n und unter Geschrei und Lärmen, sich selbs ü erlassen,

ra A E asien Prühzeitig bekannt werden ; dies sind die Orte, wo dem