1847 / 37 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Menschenfreund ein Feld der umfassendsten Thätigkeit sich darbietet. „Die Kinder“, heißt es in unserem Bericht, „welche den hädlichen Einflüssen qut der gränzenlosen Vernachlässigung nicht unterliegen, werden, sobald sie nur kriehen können, hinausgestoßen, um im Koth zu wühlen; wenn E wachsen, werden sie es bald inne, daß sie im Allgemeinen sih Le Nahrung suchen oder hungern müssen z sie schaaren si zusammen, e borgen, stehlen und üben sich in allen Listen, von ihren og ir M n dazu angetrieben oder durch die Noth und das allgemeine De tider enöthigt, Dabei haben sie eine Leidenschaft für alle Erva 0 E fe Schansblelez panem et Circenses - Brod und die Pee S dass Paradies und ihre Hauptversuchung zu Verbrechen. Sie Ha S oen keine Erziehung , sind feiner Aufsicht und Einschränkung pee GeetlelluG nehmen niemals ein Wort der Ermahnung und Liebe und haben rant bri L für von dem wahreu Zustand der Gesellschaft, indem sie vielmehr A e A i. den wahren halten, so daß, wenn sie wegen Verbrechen verurthei Se en, sie die Gerechtigkeit des strafenden Ü: theils nicht einsehen, É sie nichts Anderes gethan zu haben glauben, als was zu ihrem Unterhalt un- erläßli war. Diese Jugend zu erziehen, damit die fommende Generation eine bessere werde, beshloß vor einigen Jahren ein Verein, der, von einigen wackeren Männern gebildet, Schulen in diese Gegenden anzulegen sich vor-

seyte.

Ueber die ersten Anfänge dieser sogenannten ragged Schools, Schulen für die Zerlumpten, is nichts Bestimmtes bekannt geworden; der edle Zwe, den die Vereins - Mitglieder verfolgten, ließ sie niht an großsprecherische Beröffentlichungen denken, und doch wäre es interessant, die Aufnahme dic- ser Schulen bei den Leuten selb und ihre allmälige Verbreitung kennen zu lernen, Denn jede neue Schule stieß auf große Schwierigkeiten , auf den Widerwillen und die Aufsässigkeit der Erwachsenen, welche nur dur dle beharrlihste Ausdauer beseitigt werden konnten, Zimmer wurden anfangs in den schlechtesten Lokalitäten zum billigsten Preise gemiethet und jeden Sonntag Abends die widerspenstige Jugend von einer Anzahl freiwilliger Lehrer und Lehrerinnen unterrihte, Das Amt dieser leßteren war sebr beshwerlih und selbs nicht ohne Gefahr, aber Gcduld und das Festhalten

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dazu gerechnet werden können, so müssen diese nah besseren Erziehungs- Anstalten geschaft weden.

Die Klasse solcher zerlumpten Zöglinge is indeß noch so groß, daß für die Wirksamkeit dieser Schulen noch lange ein weites Feld offen stcht. Wir fönnen aus den friminal-statistishen Nachrichten ungefähr auf die Anzahl derselben schließen, Jm Jahre 1845 wurden von der Polizei in London 14,887 Personen beiderlei Geshlehts unter 20 Jahren festgenommen und ins Gefängniß abgeführt, Von diesen wurden sofort bestraft

38 männliche und 15 weibliche Kinder unter 10 Jahren 1187 » » 4123 » » von 10 bis 15 Jahren 3519 » » 1191 » » » 15 » 20 »

über deren tiefgesunkene Moralität die Arten ihrer Verbrehen nähere Aus- funst geben. Raubanfälle, Diebstahl, Trunkenheit, Bett:lei, Unzucht u, s. w. weisen die Listen nach, selbs bei Kindern unter 10 Jahren. Von den im Jahre 1845 überhaupt in die Gcfängnisse Londons eingebrachten Verbrechern, deren Anzahl sich auf 59,123 Personen belief, konnten 15,263 weder schrei- ben noch lesen und 39,659 nux lesen und entweder gar nicht oder sehr unvollkommen schreiben.

Die Anzahl der eingerihteten Armenschulen, welche zur Besserung díe- ses Zustandes beitragen sollen, beträgt ießt in London 26; 2600 Kinder besuchen dieselben durchshnittlich, und 250 Lehrer sind mit dem Unterrichte be- schäftigt. Jn neuester Zeit nah Veröffentlichung des Bericts sind noch 4 Schulen dazu gekommen, so daß man 30 Schulen mit 3000 Kindern rechnen fann. Einige werden nur Sonntags Abends geöffnet, und hier lehren nur freiwillige Lehrer; andere stehen zwei, andere fünf Abende in der Woche offen, und hier leitet ein besoldeter Lehrer die Erziehung ; nur in zwei oder drei Schulen wird am Tage Unterricht ertheilt, Jn den Sonntags - Schulen wird nur Neligion gelehrt, in den an Wochentagen geöffneten dagegen, außer Religion, noch Lesen, Schreiben und Rechnen, Am leyten Tage der Wocbe ändert sih hier die Lehrweise, und die Kinder theilen sich in industrielle Klassen ; die Mädchen werden mit jeder Art von Nadelarbcit, die Knaben mit Schneiderei und Schuhmacherei beschäftigt.

es Kindz bei der vollständigen Anzahl wäre nur 1 Penny auf das Kind efommen.

s Fragt man nun nach den Folgen dieser Anstalten, so scheinen sie in Betracht der zahllosen Uebel, welhe noch geblieben sind, eben feine große Verbesserung der Gesellschast bewirkt, also ihrem Zweck nicht sehr entsprochen zu habenz berüsihtigt man aber die großen Schwierigkeiten und dagegen die Ersolge im Einzelnen, so is ihre Wirksamkeit nur cine erfreuliche zu nennen. Eine wilte, gescylose Jugend, von dem frühesten Alter an feinen moralischen Einfluß gewöhnt, wird hier zur Civilisation und einem häuslichen

Leben gebracht. Die Hauptschwierigfeit aber liegt in der Diebesnatur dieser | Kinder, welche oft ihre Wohnungen, wenn sie solche haben, verlassen und in Gemeinschaft mit Anderen auf längere Zeiten in die Umgegend ziehen, Ueber- |

dies sind die Sommermonate dem Lernen nicht günstig, und nur der Win- ter treibt sie in die warmen Schulstuben, 1 Lernen aber kann nur geri»ge Spuren bei diesen Vagabunden zurücklassen,

zumal da der Lehrer durch Zwangsmittel oder durch Ausübung irgend ei- |

ner Autorität nichts erreicht. Wenn nun denno) die Arbeit keine fruchtlose gewesen is und viele Beispiele von Reinlichkeit, ordentlichem Lebenswandel,

Arbeitssamkeit , besserer Stellung in der Besellshaft an einzelnen Zöglin- gen nachgewiesen werden, so kann man sih zu diesen Anstalten nur Glück |

wünschen. Die Fabrikstädte Birmingbam, Manchester und Liverpool haben auch bercits das Beispiel der Hauptstadt nachgeahmt und bei sich gleich- falls solhe Schulen eingeribtet. Auch in Schottland, namentlich in Edin- burg und Glasgow, sollen sie eingeführt werden. Jn London is der Ver-

ein jeyt beschäftigt, eine industrielle Tagesschule in der shlechtesten Gegend /

der Stadt einzurichten, wo die ärmsten und gefährlichsten Knaben aufge-

nommen und nicht allein in den Elementen der gewöhnlichen Bildung, son- |

dern auch in einem Handwc1k vollständig unterwiesen werden sollen,

Eisenbahnen

am Prinzip besiegte Alles, selbst die wilden, zu Verbrechen schon früh an- geleiteten Buben, von denen man jeßt Hunderte an jedem Abend der Wocbe reinlih gekleidet und mit fleißigem Lernen beschäftigt schen kann. Die Schu- len haben zu ihrem nächsten Zweck, wie ihr Name schon andeutet, alle die- jenigen aufzunehmen, welche wegen ihrer zerrissenen Kleider, ihrer unge- waschenen Gesichter, ihres ungezügelten Betragens und ihrer Armuth von jeder anderen Schule ausgeschlossen sind; sie nehmen deshalb auch fein an- deres Ansehen an, als das sie ursprünglich hatten; für die Zerlumpten sind

Bekanntmachungen.

[743] Nothwendiger Verkauf, Ober - Landesgericht Naumburg.

Das im Landräthlichen Kreise Sangerhausen bele- gene Allodial-Rittergut Emselohe, abgeshägt auf 94,501 Thlr, 26 Sgr., unter welcher Summe der Werth eines Braunkohlen-Lagers mit 14,051 Thlr, und der von den Eigenthümern als zu niedrig angefochtene Werth der 247 Morgen 84 [1R. Forsten mit 2468 Thlr, 1 Sgr. 41 Pf. begriffen ist, soll auf den Antrag eines Mit- eigenthümers in termino den 22, März 1847, 411 Uhr, an Ort und Stelle auf dem Rittergut Em- selohe vor dem Königlichen Kreis-J. stizrath Herrn Ho- nigmann in nothwendiger Subhastation verkauft werden.

Taxe und Hypothekenschein können in der Registratur des unterzeichneten Gerichts eingesehen werden, das Gut nebst Pertinenzen is verpachtet,

Naumburg, den 18. August 1846.

(L. S.) Königliches Ober-Landesgericht, 1. Senat,

[1039] Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 16, November 1846, Das dem Barbierstuben-Besißer Carl Wilhelm Bruno

Stracke zugehörige, in der Jüdenstraße Nr. 23, Ecke

der Reezengasse belegene und im Hypothekenbuche von

Berlin Vol. 7. No. 534 verzeichnete Grundstü, ge-

rihtlih abgeshägt zu 7905 Thlr. 7 Sgr. 85 Pf., soll am 25, Juni 1847, Vormittags 11 Uhr,

an der Gerichtsstelle subhastirt weiden. Taxe und Hy- pothekenschein sind in der Registratur einzuschen.

Der dem Aufenthalt nah unbekannte Eigenthümer, Barbierstuben - Besißer Carl Wilhelm Bruno Strace, so wie folgende Real-Prätendenten :

a) der Drathsaiten - Fabrifant Johann Dieß, modo

dessen Erben,

b) der Professor und Münz-Medailleur Heinrich Franz

Brandt, modo dessen Erben,

c) der Kaufmann Louis Goldberg,

werden hierdurch öffentlich vorgeladen,

[18 b] Es werden alle diejenigen, welche an den wahrschein- lih überschuldeten Nachlaß des u 15. s 1845 verstorbenen hiesigen Kaufmanns Friedrich Elias Ditt- mer als Gläubiger aus irgend einem Rechtsgrunde For- derungen und Ansprüche zu machcn berechtigt sind, hier- durch aufgefordert, solche in cinem der nachstehend vor uns, Nachmittags 3 Uhr, angeseßten Termine, als am 21. Januar, oder am 4,, oder endlich am 18, Februar 1847, gehörig anzumelden und zu beschei- nigen, oder zu gewärtigen, daß sie dur das in öffent- Su a Min En zu publizirende Präflu- - erden präfludi ür i tig p dirt und für immer abge

Stralsund, den 28. Dezember 1846, Verordnete zum Stadtkammergerich È t. (L. S.) (gez.) Hagemeister.

[74 b] Berlin-Potsdamer Eisenbahn. eLAID: Nachdem die Berlin-Potsdamer Eisen-

bahn in Gemäßheit des in der Gene- i „ral - Versammlung vom 41. Dezember E A0 1844 genehmigten Veräußerungs - Ver- Ae Mtrags vom 6. November 1844 nunmehr San die Berlin - Potsdam - Magdeburger Eisenbahn - Gesellschaft definitio übergeben und mit sämmtlichen Activis und Passivis der Berlin - Potsda- mer Eisenbahn-Gesellschaft in das Eigenthum der Ber- lin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahn-Gesellschaft über- gegangen is, erklären die unterzeihneten Bevollmäch- tigten der Berlin-Potsdamer Eisenbahn-Gesellschaft auf - Grund der Allerhöchsten Ordre vom 17. August 1845 (Ges. Samml. pag. 556) und Kraft der in der Gene- ral- Versammlung vom 14. Dezember 1844 ihnen er-

iheilten Vollmacht, die Berlin -Potsda-

der Anzahl der Kinder,

Die Zulassung in die industricle Klasse is eine Belohnur gute Führung, und Niemand erhält- Zutritt, der nicht ein Zeugniß auswei- sen kann, daß er die früheren Tage der Woche regelmäßig die Schule be- sucht hat. Jn der Regel findet hier gleich ein vorthcilhafter Handel unter den Kindern statt; die Schuhmacher machen Schuhwerk für die Schneider, und diese bessern dafür die Kleider jener, Jn einer Schule waren 283 Zöglinge aufgenom- men, aber nur 53 Knaben und 71 Mädchen besuchten sie durchschnittlich, sie allein da, und wenn Zöglinge so weit gebessert sind, daß sie niht mehr i und für diese 124 Kinder stellten sich die Kosten auf 3 Pce, die Woche für

für Fleiß und

Das Schulgeld richtet sich nach

Allgemeiner Anzeîger.

mer Eisenbahn - Gesellschaft hierdurch für aufgelöst.

Berlin, den 2. Februar 1847.

Sethe, Meier. Mollard. v. Raumer. G, Reimer. v. Neuf.

[54 b] mburger Eisenbahn.

; Unter Hinweisung auf A unser Reglement für den Güter-Verkfehr füh- len wir uns veranlaßt, Nachstehendes wiederholt zur öffentlichen Kenntniß zu bringen:

1. Alle zur Verscn- dung fommenden Güter werden in Berlin und Hamburg den Absendern ohne weitere Vergütung vom Hause abgeholt und eben so den Empfängern vois Haus oder den Speicher geliefert.

2. Mit den bier ausmündenden anderen Eisenbah- nen stehen wir in direkter Güter-Uebergabe.

3. Die steuerliche Abfertigung der auf andere Bah- nen von hier übergchenden Güter wird hier ohne alle Speesen unsererseits besorgt,

Niemand“ bedarf bei diesen drei Verrichtungen einer besonderen Vermittelung, und es kann, ausschließlich anderweit herrührender Nachnahmen und der eventuellen baaren Verläge bei der steuerlihen Abfertigung, tine Spcese den Waaren-Empfänger nie treffen, der nur die tarismäßige Bahnfracht , in welcher die Kosten für An- oder Abfuhre mit enthalten sind, zu entrichten hat.

Jede Auskunft über die speziellen Einrichtungen wird unser Dirigent des hiesigen Güterwesens, He:r Arndt, gern ertheilen,

Berlin, den 24. Januar 1847,

Die Dire etition der Berlin-Hamburger Eisenbahn-Gesellschaft.

[71 b] B Neisse- Brieger Eisenbahn. E DERNSERE Die mittelst Aufforde-

R R R E S rung vom 6. Oktober 1846 auf die Actien der Neisse - Brieger Eisen- bahn ausgeschriebene

b M .. T. m fünfte Einzah-

lung von fünf pro Cent ist für nachstehende Quittungsbogen nicht geleistet worden:

Nr. 3 bis 6 incl. 233. 257, 258. 454 bis 463 incl. 474 bis 478 incl. 482 bis 488 încl. 568 bis 571 incl. 653 bis 655 incl. - 678 bis 682 incl. 846. 847, 922 bis 926 incl. 990 bis 995 incl, 1005. 1023, 1025. 1315. 1327, 1381 bis 1400 incl. 1584. 1755 bis 1764 incl. 1830 bis 1838 incl. 1888. 1894 bis 1897 incl. 1908 bis 41911 incl. 1960 bis 1962 incl. 2094 bis 2097 incl. 2140. 2199, 2226 bis 2228 incl, 2309 bis 2311 incl, 2328. 2329, 2475. 2476. 2708 bis 2712 incl. 2961 bis 2970 incl. 3052 bis 3058 incl, 3110 bis 3131 iucl. 3142. 3147, 3150. 3158, 3174. 3196. 3200, 3202, ‘3205. 3253, 3258. 3320. 3529, 3530. 3824 bis 3827 incl. 3869 bis 3873 incl. 3940, 3959 bis 3961 incl. 3965. 3966. 4167, 4195 bis 4200 incl. 5178. 5262 bis 5273 incl. 5456. 5457; 5491 bis 5493 incl. 5522 bis 5531 incl. 5775. 5776. 5784 bis 5788 incl. 5803 bis 5829 incl. 5840, 5841, 5979, 5980. 5982. 5996 bis 5998 incl. 6010 bis 6022 incl. 6112. 6115. 6116. 6126 bis 6129 incl. 6273 bis 6275 íncl, 6297 bis 6306 incl, 6406 bis 6426 incl, 6462

bis 6466 incl. 64173 bis 6476 incl. 6551, 6553. 6555. 6556, 6847 bis 6860 incl, 6894 bis 6921 incl. 6942 bis 6951 incl. 7019, 7026 bis 7047 incl. 7079 bis 7085 incl. 7103 bis 7106 incl. 7210 bis 7213 incl. 7319 bis 7339 incl, 7346 bis 7348 incl. 7659, 7674 bis 7678 incl. 7680 bis 7685 incl, 7687 bis 7692 incl. 7810 bis 7813 incl. 7888 bis 7891 incl. 7938 bis 7940 incl, 7942 bis 7944 incl. 7985, 7986. 7993, 7998, 8125. 8139 bis 8144 incl. 8209 bis 8211 incl. 8213. 8215. 8217. 8221. 8222. 8225. 8234, 8237. 8245. 8246. 8248. 8252. 8257 bis 8259 incl. 8265 bis 8270 incl, 8475, 8481. 8482, 8615. 8616, 8693 bis 8696 incl, 8737 bis 8740 incl. 9034, 9039, 9072 bis 9079 incl. 9083. 9294 bis 9303 incl. 9358 bis 9364 incl, 9366 bis 9368 incl, 9583, 9590 bis 9593 incl, 9596. 9608 bis 9613 incl. 9666 bis 9670 incl. 9758. 9764 bis 9768 incl. 9780 bis 9783 incl. 9787 bis 9792 incl, 9840. 10,046. 10,047, 10,050 bis 10,066 incl, 10,142 bis 10,147 incl, 10,231. 10,236. 10,239 bis 10/242 incl. 10,244. 10,315. 10,316, 10,320 bis 10,324 incl. 10,340. 10,341. 10,346 bis 10,348 incl. 10,352. 10,372, 10,373. 10391 bis 10,395 incl. 10,397. 10,398. 10,694. 10,713, 10,714. 10,719, 10,780 bis 10,789 incl. 10,826 bis 10,834 incl. 10,836. 10,837, 10,858. 10,859, und 10,920 bis 10,923 incl.

Jn Gemäßheit des §. 12. des Gesellschafts-Statuts werden die Jnhaber diescr Quittungsbogen aufgefor- dert, die rückständige Ausschreibung von fünf Prozent nebst zwei Thalern Conventionalstrafe sür jede Actie binnen vier Wochen in dem Lokale der Hauptkasss auf dem Oberschlesichen Bahnhofe gezen Quittung des Kassirer Herrn Lange und Controleur Herrn Bialc ck i zu leisten, Erfolgt innerhalb dieser vier Wochen die Zahlung der rücständigen Einzahlung nebst Conventio= nalstrafe nicht, so verfallen die auf die betreffenden Quittungsbogen gemachten Einschüsse der Gesellschaft, und die Quittungsbogen selbs werden für erloschen er- tlärt,

B eslau, den 28. Januar 1847.

Das Direktorium der Neissc-Brieger Eisenbahn- Gesellschaft.

[12 b] Locbau- Zittauer E L NEEIE,

Eisenbahn.

Bei der achten Ein- zahlung auf die Loebau- Zittauer Eisenbahn - Ac- tien sind bis zum Schluß- Termin, den’ 314, Dezem- ber vorigen Jahres, auf ) die nahbemerkten Num- mern der bei der sicben- ten Einzahlung . ausge- gebenen 98 Stck, Jn-

terims- Actien :

Nr. 1394. 1690. 1905 bis mit 1908, 4036 bis mit 4045, 4961 bis mit 4965, 5015. 5581 bis mit 5600. 6252. 6253, 6280, 6281, 6422, 6429, 7717 bis mít 7766,

die Einzahlungen nicht geleistet worden.

Jn Gemäßheit §. 16. der Gesellschafts - Statuten werden daher deren Jnhaber hiermit aufgefordeit, die unterlassene Einzahlung unter Zuschlag der na §. 15, der erwähnten Statuten verwirften 10 pCt. (l Thlr. für die Actic), mithin mit 10 Thlr, 125 Sgr. für das Stück, längstens bis zum

415. Februar a. c, Abends 5 Uhr, im Bürcau des unterzeichneten Direc- torii ia Zittau nachträglich zu leisten,

Das Unterlassen dieser Zahlung innerhalb der be- zeichneten Frist mat den Actien-Jnhaber aller ihm als solchen zustehenden Rechte verlustig.

Zittau, am 2, Januar 1847.

Direktorium der Loebau - Zittauer Eisenbahn - Gesellschast,

v, Nostiy, V. Helfft.

Einnahme bis ult, November c, ch«....----

3erlin-Anhaltische Eisenbahn.

Im Monat Dezember c. sind auf der Berlin - Anhaltischen Eisen- bahn befördert worden : 18,758 Personen E

81,469 Centn. Frachtgut - ......

20,570 Rthlr.

0% V-A

38,697 Kthlr. 645,750 » Total 684,447 Kthlr.

Summás e «

[73 b]

Unterzeichnete bezahlen diejenigen P on

Ein so häufig unterbrochenes |

mershenuPfandbriefe, wege |

D nd . , auf dem Gute Roer ch (N , Greiffenha- genshen Kreises, eingetragen stehen, ein Yrozent über dem Tages-Cours, wenn solche bis zum 24, Juni dieses Jahres bei ihnen eingchen. Berlin, den 1, Februar 1847,

Hirschfeld & Wolff,

Literarische Anzeigen.

Auch für 1847 erscheint ín 12 Monatsheften à 4 Bo- gen kl, 4,, wovon das erste bereits ausgegeben ist;

[69 b] Lese h.d4 Le, Monatsschrift für Deutsch -Katholifen und ihre Freunde,

Ein Archiv für die Bestrebungen der evangelisch-kathelischen, ü i, allgemeinen christlichen Kirche,

Unter Mitwirkung mehrerer Geistlichen und Laíen herausgegeben von Johannes de Marle, Schkeudig, im Selbstverlage des Heraus- gebers, Jährlicher Abonnementspreis 4 Thlr, 10 Sgr. Einzelne Heste à 4 Sgr.

Für diesen Preis ist das Blatt durch alle Buchhand- lungen Deutschlands, so wie dur sämmtliche Königl. Preußische und Königl. Sächsische Postanstalten, ohne irgend eine Erhöhung, zu beziehen; nur bei den übrigen Postanstalten Deutschlands findet eine kleine Erhöhung statt.

Ein beliebter Schriststeller äußerte sih über das Blatt wie feolgli: :

Wenn eine neue Religionspartei kräftig gedeihen und \chnell erstarken soll, so bedarf sie in unserer Zeit vor allen Dingen eines Organs der Oeffentlichkeit, das die Ideen ihrer Verkündiger in alle Welt trägt und gleich- sam dic Stelle des Apostels des lebendigen Wortes vertritt. Ein solches Organ is vorliegende Monats- schrift. Eben so reichhaltig als gediegen, eben so klar als gründlih, is sie nit blos für den intelligenten

|

Theil der Anhänger und Freunde des Deutsch-Katholi- |

ziômus, sondern auch für den weniger Unterrichteten, den cinfahen Bürger und Landmann, zur Quelle der Belehzung geeiguet, Zunächst für Deutsch - Katholiken bestimmt, ist ihre Tendenz doch der Art, daß alle vor-

urtheilsfreien Bckenner anderer Konfessionen, die der |

Weisheit, dem Licht und der Göttlichkeit des Urchristen- thums nachstreben, aus ihrem Jnhalte Trost und Hoff- nung für eine bessere Zukunft {öpfen mögen, wo das

Band allgemeiner Bruderliebe und Gottesverehrung im | Geist und in der Wahrheii alle Völfer der Erde um- |

{lingen wird, Aufsäße sind von den besten Rednern und Vertretern

des neuen oder vielmehr alien Glaubens, der seit an-

derthalbtausend Jahren von der Hierarchie entstellt wurde, |

Fußend nur auf dem reinen Gotteêwort, jedes einzwän- ende und falsche Dogma vershmähend, wird hier ohne tenschenfurht das Licht und die Wahrheit eines Glau-

bens verkündet, der für diese und cíne bessere Welt die rößte Befriedigung gewährt, Wir nennen nur:

Eduin Bauer, H. A, Bergmann, Giese, Th.

Hofferichter, Körner, Fr.Rauch, Fr. J. Schell,

Zille alles Namen, die einen guten Klang auf

Die darin enthalienen Prcdigten und |

S

dem bezeichneten Felde haben, lauter rüstige Kämpfer |

im Reiche Gottes, Möge dies Blatt immer mehr

diejenige allgemeine Verbreitung finden, welche da-

Streben des Herausgebers und seiner Mitarbeiter ver- dient. Es wird ein Tüchtiges dazu beitragen, das Licht der wahren Aufflärung und echter Menschenliebe in allen vaterländishen Gauen zu verbreiten, Vorräthig bei Klemann & Lassar, Brüderstr, Nr. 3, unweit des Schloßplahes,

Das Abonnement beträgt: 2 Rhhlr. für { Iahr. 4 Rthlr. - §5 Iahr. S E - 1 Jahr. ín allen Theilen der M i ohne Preis - Erhöhung Insertions-Gebühr sür den Raum einer Zeile des Allg Anzeigers 2 Sgr. g

N 3T.

Un D E O M Bal C

Be

Inhalt.

Baretsiten Theil, Satt

Fuland., Schreiben aus Düsseldorf. (Vor Erri ; Adreß-Comtoirs zum Besten der Cioeiiata ais Cn Is e

Deutsche Bundesstaaten. Königreich Sachsen Die leipzi Stadtverordneten gegen die Einführung von Friedensrichtern. Ges stenthum Lippe, Geschenk Sr. Majestät des Königs von Preußen Briefe aus Weimar. (Geburtsfest des Großherzogs z Eröffnung

des Landtages; Nothstand.) und Deßau. (Maßregeln zur Abhülfe |

des Nothstandes.)

Osterreichische Monarchie. Wien, Erzherzogin Maria Dorothea, | Garnisonwechsel, Die Einverleibung Krakau's in den österreichishen |

KLaiaud Ini Pol ußland und Polen. St. Petersburg. i von Adierberg. Goldgewinn ín Sibirien, E 1 K DEE

Frankreich. Paris, Hofnachriht. Die Opvositions - i (Huizo!’s neueste Note, Beschluß der Opro tot, T Veiaeris Me form. Prozesse. Nachrichten aus Haiti. Die britishe Beseyung l: P: Vermischtes, Schreiben aus Paris. (Er-

nung der Adreß-Debatte in der Depultirten- z irs- ; Stranden des Dampislses A dias Kammerz Pairs-Kammer z

Großbritanien uud Jrland, London, Ordens - Verleihung,

Petition wegen Aufhebung der Fenstersteuer. Bibelleser für Jrland,

Schweiz. Kanton Freiburg, Dekret über di des Aufruhrs, g et über die Untersuhung wegen Italien. Rom. Weitere Reformen. Exzesse, Statistisches,

TURME und Börsen-Nachrichten, Berlin, Börsen- und Markt-

Alexander von Humboldt's Portrait, Erklärung des Prof, Dönníges,

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Die auf den neumärkischen Ritterschafts-Rath und Landarmen- Direktor von Rohr auf Holzhausen gefallene Wahl zum fur- und neumärkishen Haupt-Ritterschasts-Direktor für die drei nächstfolgen- den Jahre zu bestätigen.

Im Laufe des Tages ist ein Nachlaß des Fiebers und eine Ver- minderung der Brustbeshwerden bei JZhrer Majestät der Königin eingetreten.

Berlin, den 4. Februar 1847, Abends 7 Uhr.

Dr. Schönlein. Dr. von Stosch. Dr. Grimm.

Jhre Majestät die Königin haben nah Mitternacht einige Stun- den mit Unterbrechung geschlafen; diesen Morgen aber, beim Er- wachen, trat wieder quälender Husten ein, jedoch ohne Steigerung des Fiebers. 5

Berlin, den 5. Februar 1847.

: Morgens 9 Uhr. Dr. Shönlein,

Dr. von Stosch. Dr. Grimm.

Allgemeine

Preußische Zeitung.

rlin, Sonnabend den (ten

Jhre Königl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin von Preußen sind von Weimar zurückgekehrt,

| Der bisherige Justiz-Kommissarius und Notarius zu Mülheim

an der Ruhr, Windthorst, ist zum Justiz-Kommissarius bei dem Ober-Landesgericht zu Münster und zum Notarius im Departement desselben ernannt worden,

| Angekommen: Der Großherzoglich sächsische Minister-Resi-

| dent am hiesigen Hofe, Freiherr von Martens, von Weimar.

: Abgereist: Se, Excellenz der General-Lietenant und Comman-

' deur der 5ten Division, von Poh hammer, nah Frankfurt a. d. O. Der Wirklihe Geheime Legations-Rath und Direktor im Mi=

nisterium der auswärtigen Angelegenheiten, Freiherr von Patow,

nah Lübben.

Uichtamtlicher Theil.

I n l.a n d.

*X Dússeldorf, im Januar, Die immer mehr zunehmende, dur die allgemeine Theurung hervorgerufene Noth der arbeitenden Klassen hat einen hiesigen menschenfreundlihen Arzt veranlaßt, mit einem Vorschlage hervorzutreten, der seiner Gemeinnüßtigkeit wegen allgemeine Beachtung verdient und genxiß von jedem Menschenfreund mit Willkommen und Dank begrüßt wird. ;

Der Antragsteller geht von dem Prinzip aus, daß Armuth und Arbeit in dem innigsten Verhältnisse zu einander stehen, und daß da, wo leßtere geboten wird, die Folgen der ersteren nie \o ershreckend hervortreten fönnen, wie wir dieses in dem jeßigen Augenblick erle- ben müssen. Theilt man die arbeitende Klasse ein in Arbeitsuchende

meistentheils ein Räthsel, zu welher Abtheilung der Hülse=- suhende zu zählen sein mag, der gute Wille is keinem auf die Stirn geschrieben, und die Klage über Mangel an Arbeit is das allgemeine Tagesgeschrei. Der Antragsteller {hlägt demgemäß die Errichtung eines allgemeinen Adreß-Comtoirs zum Besten der arbeitenden Klasse vor. Es würde sih durch ein solhes Etablissement leiht herausstellen, wer guten Willen zur Arbeit hat, wer niht, Es würde au dadurch der Armen-Verwaltung genaue Kenntniß von den vorhandenen Arbeiten und Arbeitskräften gegeben und der Bettelei fräftig entgegengewirkt werden, da dadur die Ar= beits\sheuen, aber Arbeitsfähigen von selbst veranlaßt würden, von ihrer Trägheit abzulassen und sich zu einer geordneten Thätigkeit zu bequemen; denn ist der Bettler einmal als ein Arbeitsscheuer be- kannt, so wird er mit Recht abgewiesen und sieht sih daher gezwun- gen, ans Arbeiten zu denken, Zudem wird ein solhes Comtoir am besten Gelegenheit haben, auf jene verborgenen Hausarmen auf- merksam zu machen, welche in der Regel am wenigsten beachtet wer- den. Der still Darbende würde sich mit weniger Scheu hierhin wen- den, da sein Gesuch nun niht mehr als eine Bettelei, sondern als ein ehrlihes Suchen nah Verdienst angesehen werden müßte.

Februar

und Arbeitscheue, so ist es für den um Unterstüßung Angesprochenen .

P E des In- Auslandes nehmen BKestell auf dieses Blatt an, sür Geuns die Expedition der Alg. Preuß, : Zeitung : Friedrichs straß e Ür. 72.

1847.

Der Vorschlag liegt gegenwärtig unserer Armen-Verwaltung zur Berathung vor, und glauben wir, daß durch Annahme desselben die bereits begonnene Reform unseres Armenwesens um einen bedeuten- den Schritt weiter geführt werden wird, namentlih dadur, daß den irgendwie noch arbeitsfähigen Nothleidenden statt Unterstüßung Lohn gegeben werde für die im Jnteresse der Arbeitsunfähigen zu verrih= tenden Arbeiten, Die Gemeinde hat nämlich zu sorgen für alle ihre arbeitsunfähigen Armen, wie Waisen, Altersschwache, Kranke u. st, w.z diese können nicht selbst ihren Lebensunterhalt beschaffen, sie sind zu ernähren, zu bekleiden, zu pflegen und zu warten. Alle die hierdurch véranlaßten Arbeiten könnten sonach von denjenigen übernommen werden, welche aus Mangel an Arbeit in Dürftigkeit gerathen.

Die in den leßten Tagen des v. J. beendigte Aufnahme der Seelenzahl hiesiger Gemeinden hat das Resultat von 38,773 Einwohnern ergeben. Nach den Konfessionen vertheilen sich dieselben folgendermaßen; 32,098 Katholiken, 6205 Evangelishe, 3 Mennoni- ten und 421 Juden. Mit Einschluß des Militairs kann demnach die Einwohnerzahl auf 40,000 angegeben werden. Jm Jahre 1843, wo die leßte Aufnahme stattfand, {loß dieselbe mit 37,003.

Berichtigung.

Das in unserem gestrigen Blatte mitgetheilte Verzeichniß der Mitglieder des Herrenstandes im Vereinigten Landtage bedarf fol- gender Berichtigungen :

1) Jn Westfalen ist die Stimme des Herzogs von Looz seit dem Erlöschen dieses Hauses auf den Grasen Lannoy von Clervaux übergegangen, welhem, als dem Erben des Besihß- thums, von des Königs Majestät der Titel eines Fürsten zu Rheina-Wolbe ck beigelegt ist.

2) Bei der Rhein = Provinz is der Graf von Habfeld-Kins- weiler, welcher als Mitbesißer der Herrschaft Wildenburg- pers: oe eine Viril-Stimme führt, irrig als „Fürst ‘““ hbe=- zeichnet.

Ferner i} Seite 154, Zeile 58, von oben statt „Schöneck“/ Schönaich, so wie in einigen Exemplaren Zeile 85 von oben statt „Württemberg“ zu lesen: Wartenburg.

Fn dem das Verhältniß der neuen ständishen Jnstitutionen be=- treffenden Artikel selbst i} auf der ersten Spalte der zweiten Seite, zweite Zeile von unten, statt „anderweite Abgaben““, zu lesen: „andere indirekte Abgaben“‘.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Sachsen. Die Stadtverordneten von Leipzig haben in ihrer Sißung vom 3, Februar mit 35 gegen 21 Stimmen beshlossen, auf die Bestellung von Friedensrihtern für Leipzig für jeßt nicht einzugehen.

Fürstenthum Lippe. Die Hannovr. Ztg. meldet aus Detmold vom 2, Februar: „Se. Majestät der König von Preußen haben unseren Durchlauchtigsten Fürsten mit dem höchst erfreulichen Geschenke der Prachtausgabe der Werke Friedrih's des Großen zu beehren geruht. Auf Höchsten Befehl is dieses Prachtwerk an die hiesige öffentlihe Bibliothek abgegeben, um daselbst unter deren vor- züglichsten Zierden aufgestellt und bewahrt zu werden.“

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Alexander von Humboldt’s Portrait.

In dem Verlage des literarischen Ju stituts (Charlottenstr, 54) ist das Portrait A, von Humboldt's erschienen, dessen Namen man nur zu nennen braucht, um der Sache, die ihn betrifst, die allgemeine Auf- merksamkeit zuzuwenden,

Die Lithographie is nah dem Oelgemälde tes Professor Beg as, das wir auf der leßten Kunstausstellung geschen haben, von Wildt vortreff- lich ausgeführt, Den Druck hat das Königliche lithographishe Justitut besorgt.

| Begas hat in seinem Oelgemälde die Schwierigkeiten seiner Auf- gabe durch geistige Aussassung und vollendete Technik zu überwinden verstanden, Das Portrait soll treu sein und sih zugleih über die Natur- Wahrheit erheben, soll den Charakter ausdrücfen und ihn doch nicht in einer Einzelstimmung auffassen, vielmehr alle diesem Charakter möglihen Stim- mungen eins{ließen und errathen lassen. Diese Aufgabe wird nur erreicht, wenn der Künstler den, welchen er portraitiren soll, in allen diesen Stim- mungen, die, einzeln genommen, einscitig sind und den Menschen nicht er- \{öpfen, durchaus kennt und aus ihnen gleihsam einen Durchschnitt aus- zurehnen und darzustellen vermag,

Das Po1trait stellt weder den ruhenden, noch den handelnden, sondern den in den Mittelpunkt seiner Lebens - und Gemüthskraft zurückgezogenen Menschen dar, aus dem er jeden Augenblick heraus und ín Action über- gehen fann, Die Aufgabe also ist, ihn in einer gewissen Bestimmungslosig- feit, die aus der Harmonie der gebundenen Kräfte entspringt, mit ter gan- zen Summe seines Wesens zu malen, von der jede einzelne Stimmung nur ein Bruch is, Dann is} der Portraitmaler cin Künstler, wenn er diesen idealen, in der Wirklichkeit niemals vorkommenden Moment sih zu schaffen versteht, während er ein bloßer Kovist der Natur bleibt, weun er sie nur in einem beshränftcn Zustande auffaßt, der die Fülle der Möglichkeiten aus- \{ließt, mag er diejen bestimmten Zustand auch mit der Genauigkeit eines Denner schildern. An Portraits dieser leßteren Art sieht man sich daher auch sehr bald satt, weil sie den einseitigen Moment erschöpfen, ohne daß das innere Wesen und sein Geheimniß an den Tag käme.

Begas hat in dieser Beziehung Außerordentliches geleistet, Er stellt Humboldt als den großen und freundlichen Denker dar, der die mensch- lichen Dinge „nicht beweint oder belacht, sondern erkennt,“ Derselbe Tief- sinn, der unter der hohen Stirn Gedanken hegt, spielt einen Anflug des Lächelns um die Lippen und strahlt aus dem Auge mit dem Blick, der die Kräste des Kosmos streitend und doch versöhnt sieht. Wer, ohne ihn zu kennen, sein Portrait sieht, muß vor seinem Geist Ehrfurcht und zu seinem Herzen Vertrauen fühlen.

Ein bedeutungsvoller Hintergrund von Wolken und Bergen zeigt an, daß der Mann ‘im Freien zu sein gewohnt ist und sein Wissen nicht aus Büchern, sondern aus der Betrachtung der Welt und gleichsam aus erster Hand empfangen hat.

Durch seine immense geistige Thätigkeit, wie durch eine bewunderungs- würdige Geschästigkeit des Herzens, durch Rath und That weit über die Gränzen unseres Vaterlandes, ja unseres Welttheils hinaus sih hülfreich zu erweisen, hat Herr von Humboldt sih zahllose Menschen verpflichtet,

denen die gelungene Lithographie des Portraits von Begas überaus er- freulih sein wird,

Prachtexemplare in Colombier-Format kosten 3 Rthlr., gewöhnliche in Groß-Jmperial-Format, auf chinesischem Papier, 2 Rthlr, Auch von dea Abdrüen avant la letire, die zum Theil Se, Majestät der König gekauft hat, sind noch einige Exemplare vorhanden, 24.

__ Erklärung des Professor Dönniges an die Leser der Allgemeinen Preußischen Zeitung. *)

__ Die Allg. Pr. Ztg. vom 1. Februar 1847 N-, 32 hat einen Bericht über meine im wissenschaftlihen Vereine am 30, Januar d, J. gehaltene Vorlesung über Handelsfreiheit und Schußzölle gegeben, der voller Ent- stellungen sowohl der Gedanken, als Thatsachen is, die ih in meiner Vorlesung zur Erläuterung der Grundsäye derselben anführte. Jh würde über die Sache selbst shweigen und die Beurtheilung den Zuhörern über- lassen, wenn ih nicht in den Augen der Leser der Allg, Pr, Ztg., die einen Begriff von Handels- und Fabrications-Verhältnissen haben und meine Vorlesung nicht hörten, als ein vollkommener Jznorant dastehen müßte, hätte ih das gesagt, was der Referent der Allg. Pr. Ztg. mich sagen läßt, Nachdem er nämlich in der Einleitunz seines Bericht:s meine Ansicht so darstellt, als hätte ih die unbedingte Handelsfreiheit ausschließ lich vertheidigt, während ih mehrere Fälle, ja ganze Kategorieen von Fällen aufführte, in welhen Schuyzölle sich vertheidigen ließen, überhaupt aber mich auf die Widerlegung eines aus einer Reihe von Schutzöllen beste- henden Systems beschränkte, fährt er fort: „So kam der Redner auf Ver- theurung der Stoffe (?) durch Schußzólle zu Gunsten einer einheimi- hen Jndustrie und tadelte das Prinzip derselben, Der Kaufmann, der Aerbauer, der Konsument wollen freien Handel, der Fabrikant allcin(??) wolle Schuyz für diesen würden mithin jene besteuert. So bezahlten z. B. die Einwohner des Zoll-Vercins jährli ch 56 Mill. Rihlr, Zuerzoll zu Gun- sten der einheimishen R unfelrübenzucker-Fabrication, was auf den Kopf 1% Rthlr. jährlih ausmacht; überhaupt zahlt der Einwohner im Zollverein 2 Rthlr. jährlih an Zöllen zu Gunsten der Jndustrie, eine Abgabe, welche die Armen, weil diese die Steuer vorzugsweise auf- bringen, am härtesten drüt und auf der anderen Seite den Han- del im hohen Grade beschränkt, so daß Hamburgs Handel allein {on den des Zollvereins weit übertrifft.“

*) Wir halten es für eine Pflicht der Unparteilichkeit, die nachstehende „Erklärung“, dem Wunsche des Einsenders gemäß, unverändert aufzu- nehmen, Wir lassen ihr sogleich auch einige Gegenbemerkungen unseres Berichterstatters folgen, welche den Leser wohl in den Stand segen dürften, selb zu beurtheilen, ob durch jene „Erklärung“ im Wesentlichen der Sáche, wie sie unser Bericht in Nr. 32 ausgefaßt hat, etwas geändert werde oder niht, Darauf scheint es uns hierbei vorzüglich an- zukommen, Eine weitere Polemik darüber müssen wir uns indessen hier versagen, da unser Feuilleton nicht der geeignete Play sein dürste, Fragen von so eingreifender Wichtigkeit bis zu meg praktischer Entscheidung der Sache, um die es vor Allem în solchen Dingen zu Eo ff, durchzufechten.

e Redaction.

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So viel Worte in dieser Darstellung enthalten sind, #o viele Entstel- lungen hat sich der Berichterstatter oder Nezenscnt der Allg. Preuß. Ztg, zu Schulden fommen lassen; denn

1) habe ich von der cinheimishen Runkelrübenzucker - Fabrication mit feiner Silbe gesvzrohen , sondern von der französischen erwähnt, die unter ganz anderen Verhältnissen als die deutsche cntstand, daß sie nah dem Wegfall des Schugzolles ein Kapital von 40 Millionen Fr. verlor, das man nicht aus dem Geschäfte herausziehen fonnte z

2) habe ih nah der Bercchnung eines preußischen Regierungs-Rathes

(Bergius, über Schußzölle in Bezug auf den preußischen Staat, S. 60 }.) angeführt, daß in der höheren Besteuerung des ausländischen raffinirten Zuckers und der niedrigeren des Rohzuckers sür Siedercien eine Begünsti- gung ter inländishen Zucker - Raffinerieen liege, dergestalt, daß sämmtliche Einwohner des Zollvereins eine Preis - Erhöhung (auf den Centner von 5 Nthlcn., nach der durchschnit:lihen Einfuhr) von 6,507,000 Rthlr, oder beinahe 7 Sgr. auf den Kopf (sage sieben Silbergroschen auf den Kopf) für die gesammte Zucker-Consumiion aufbringen. Wie wenig jener Berichterstatter einen Begriff haben muß von dem, was er spricht, geht daraus hervor, daß er da, wo ih von Preis steige- rungen dir inländischen Waaren durch die Beschränkung der ausländi- hen Konkurrenz rede, von Abgaben und Zöllen spriht, Er schiebt mir unter, gesagt zu haben, für die einheimishe Nunkelrüben-Zuckerfabrica- tion (!) würden jährlich 56 Millionen Thaler Zuckerzoll bezahlt (!). Dies hieße aber mit anderen Worten für Jeden, der nur einigermaßen mit den Zollcinnahmen des Zollvereins bekannt is, der Zollverein nehme in diesem einzigen Artikel (Nunkelrübena - Zucfer) mehr als das Doppelte von dem ein, was er in allen Zöllen überhaupt cinnimmt. Die ganze Brutto- Einnahme des Zollvereins betrug 1845 nur 27,422,535 Nthlr, Meine Worte waren: „Da der jährlihe Verbraud an Zuer wenigstens auf 5 Pfund für den Kopf zu veranschlagen is, eine Familie von 5 Perso- nen also % Zollcentner durchschnittlich konsumirt , so bringt jede solche Familie in ihrem Einkommen für dieses einzige Gewerbe jährlich 14 Rthlr, mehr auf, damit die inländischen Siedereien produziren,“

Nachdem ih dann den mäßigen Tarif des Zollvereins ae i tue at war und das im Einzelnen ausgesprochen hatte, was von unseren ersten Finanzmännern und dem Staatsrath J. G. Hoffmann in verschiedenen Sqriften über den hohen Schuy, den der Zollverein der einheimischen Industrie gewähre, längst ebenfalls gesagt is, fuhr ich fort : „Faßt man diese Betrachtungen über die ganze Reihe von Schugzöllen, bie N im Zoll- Vereine haben, zusammen, und segt man, was woh! ohne Uebertreibung

, : r durhschnittlih cine Preissteige- anzunehmen is, daß jeder Einwohne 2 Rtblrn, jährlich zahl ruug an inländishen Verbrauhswaarent von thlrn, jährli zahle, díe

ölle niht aufzubringen nöthig hätte, \o er ohne jenes Prinzip der Schubßz heißt dies mit anderen Worten: über 56 Mill, Rthlr. werden jeßt im Zoll- verein jährli an bie Industrien vertbei um fen Ken eberen Ger winn W uwenden, Von diesen Mi ns itóla j tRDe R Ar: ßeren beil auf, die vorwiegend aus Arbeitsleistungen ihr nfommen be- zichen, nicht an den FZndustriegewinnsten Theil nehmen,

Der Referent faßt diese Worte im rohesten und falschesten Sinne als

eine Abgabe, die wirklich an die Staatskasse gezahlt werde, während der