1847 / 37 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

X Weimar, 3. Febr. Das pefrige Geburidhst Sr. Königl, Bete des Großherzogs wurde dur die Anwesenheit Jhrer Königl. heiten des Prinzen und der Prinzessin von Preußen, des Fürsten von Schwarzburg - Sondershausen, des Erbgroßherzogs von Olden- des Erbprinzen von Meiningen, dur die Anwesenheit der am

en Hofe afkreditirten Gesandten, der Königlich preußishen Ge-

ität und des Offizier-Corps aus Erfurt in jeder Hinsicht ver- herrliht, Der Großherzog hat sein 65stes Lebensjahr angetreten und erfreut sst{ch der besten Gesundheit, Unsere Wünsche sind, daß

ü ine lange ; uns der gütíge, gérechte und wohlwollende Fürst noh eine 8 , Tage, die den Beweis liefern, in welher Weise der Handel von Krakau

Reihe von Jahren erhalten werden möge.

Der nächste ordentliche Landtag wird am 21sten d. M. eröffnet -

werden.

lamität der Theurung aller Lebensmittel und die daraus hervorgehende Nöth’ und Verarmung. Nur in dem eisenaher Oberlande, wo die

Kartoffeln mißrathen waren, is sie merkbar, aber die Vorsorge der -

Regierung und die unermüdliche Mildthätigkeit unserer Städte treten ; hier helfend und tröstend ein, und ein Blick auf unsere herrlichen ; grünen Saaten), den wir, nahdem der erste Schnee verschwundeu, | auf unsere Fluren werfen konnten, giebt uns die frohe Hoffnung, daß | aüh diéser Nothstand in 5 Monaten vorüber sein wird.

X Deßau, 4. Febr. Der Nothstand, welcher stch seit einigen Monaten dens die seit dreißig Jahren ín gleichem Maße nicht da- ewesene Theurung des ersten, unentbehrlichen Lebensbedürfnisses, des | rodtes, gegenwärtig über fast ganz Europa verbreitet, hat au - hier ch sehr Äblbar gemacht, so reich gesegnet wir auch in gewöhnlicher tit an allen Erzeugnissen des Bodens sind, Zur Abhülfe der drin- gendstèn Noth hat Se. Höheit der Herzog sofort die Summe von 4000 Rthlr, angewiesen, welhe, nah Maßgabe der Einwohnerzahl und deren Erwerbsmittel, unter die Gemeinden des Landes vertheilt worden snd, um dafür den Erwerblosen und Unvermögenden wohl- feileres Brod únd andere Nahrungsmittel zu schaffen, als es nach den Marfktpreisen möglich sein würde.

Oesterreichische Monarchie.

Wien, 28. Jan. Gestern Nahmittag 3 Uhr is Jhre Kaiserl» Hoheit die Frau Erzherzogin Maria Dorothea, Gemahlin des verewig- ten Erzherzog Palatin, mit Familie von Ofen hier angekommen,

Bei dem bevorstehenden Garnisonwechsel wird das Ate Kürassier- Regiment „Freiherr von Mengen“ und das {té Husaren-Regiment „Großfürst Alexander Thronfolger von Rußland‘““ nah Wien kom- men. Das gegenwärtig hier stehende Husaren-Regiment „Kaiser Nikolaus“ wird nah Proßniß in Mähren verlegt.

Wien, 1. Febr. Der Oesterreihische Beobachter ent- hält nachstehenden Artikel :

„Der Uebergang des frakauer Gebiets in den österreichischen Zoll- Verband mußte, aus ganz unvermeidlichen Ursachen, zu mancher augenblick- lichen Störung im dortigen Verkehx die Veranlassung bieten.

¡Krakau war bisher der Sammelpunkt für alle Waaren gewesen, welche durch die Zol-Geseygebung in den angränzenden Ländern, insoweit es den inneren Verbrauch betiri}t , theils von bedeutenden Einfuhr- Abgaben , theils von beshränkenden Bezugs-Bedingungen getroffen wurden, Voraussichtlich konnte nah der Wiedervereinigung des krakauer Gebietes mit dem öster- reichishen Kaiserstaate, dessen zollfreier Zustand, der, in Folge der durch die Jsolirung bedingten Verkehrs-Schwierigkeiten, den größeren Theil jener Be-

völkerung zu vermehrter statt verminderter Dürftigkeit verurtheilt hätte, nicht fortdauern, was auch den Handeltreibenden so wenig entgangen war, daß, nach der politíshen Umgestaltung dieses Gebietes, das Aufhören der Zollfreiheit, als die Grundbedingung der Berechtigung zum freien Ver- fehr mit dem österreihishen Staatentörper, von einer nicht unbeträchtlichen Anzahl unter ihnen selbst lebhaft gewünscht und bittlih angesucht wurde, Allein denno hatten Manche sih mit der Hoffnung geschmeichelt, daß für díe mit dem Anfange des Zoll-Einschlusses vorhandenen Waaren-Vorräthe der zollfrese und ungebundxne Verkehr wenigstens noch dur längere Zeit andauern werde, und jene Personen, von welchen sie, mit diesen Vorräthen, und zwar mehrentheils als Kommissions - Waare, verlegt worden, waren ohne Zweifel eifrig bemüht gewesen, sie darin zu bestärken, um noch die möglich größte Waarenmenge auf den krakauer Plaß in der Zwischen- dele j werfen und davon die Vortheile der alten Verkehrs-Verhältnisse zu erzielen,

Weniger als in anderen Ländern trifft uns die allgemeine Ka- |

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„Obwohl nun die mit der Einführung des österreichischen Zollgeseßes ín Betreff der Waarenvorräthe verbundenen Bestimmungen das Gepräge ausgezeichneter Mílde an fich tragen, indem sie die Mens der Zoll- Vorschriften nur ‘auf efnzelne Gattungen bes{ränkten únd zugleich hinsicht- lih dersclben der gesammten Bevölkerung des krakauer Gebietes Wege offen ließen, um sich ben zum häuslichen Verbrauche dienenden Voeräthen auf ein ganzes Jähr zollfrei versehen zu können, so werden dennoch Wünsche nach mannigfachen Zugeständnissen laut, wekche bie Stäats-Verwaltutig, ins sofern’ es nur imi mit den allgémcinen Zweiken vereinbarlih ist, zu bée- rücfüchtigen ‘sicher feinen Anstand nehmen wird.

„Bei diéser Gelegenheit kommen aber auch unverhohlen Bekenntnisse zu

aus ín die Nachbä1staâtên betrieben worden war, und wie die Stadi Kras fau und ihr Gebiet sih als ein Depot für die bedauerlichste Richtung des Verkehrs, nämlih des Schmuggels, herangebildet hatten.

„Wenn es noch eines Beweises bedurst hätte, daß Krafau's frübere politische Stellung, auh vom Standpunkte der Ténbénzen des materiellen Erwerbes, unhaltbar geworden war, so würde er durch einen Thatbestand gegeben sein, der unwiderleglih bekräftigt, daß die nah auswärts gespon- nenen Fäden des Erwerbes in dem bestantenen kleinen Freistaate gleih dem Streben der politishen Aufrührer, die sh dort eingenistct hat- ten, eine allen Regierungs - Maßregeln der Nachbarstaaten durchaus feindselige Richtung hatien, und daß, von der Macht der materiellen

¡ Interessen angetrieben , diese Bemühungen immer weiter gewuchert hätten,

um die Wirksamkeit jener Maßrege(n zu zerstören, wozu die fortgescyte Un- tergrabung der Moralität der nahbarlichen Gränzbewohner und deren Ach- tung vor den Geseßen als Mittel gedient hätte.

¿Zudem die österreichische Regierung bei Einsührung des Zollgesehes für das frafaucr Gebiet zu Gunsten der Bevölkerung desselben hinsichtlich dcs heimischen Bedarfs an fremden Verbrauchs - Gegenständen aller Art die möglichste Schonung walten läßt, hat sie dabei auch în Be- treff der Vorräthe an solchen Gegenständen das Maß der Begün- stigungen im Auge behalten müssen, deren Einräumung mit den Leistungen und Ansprüchen der übrigen Staats - Angehörigen und mit den höheren Staats - Nüfsichten si vereinigen ließ, In feinem Falle kann sie aber dazu die Hand bicten, daß der verderbliche Schmuggelhandel fortgeseßt, der rehtlihe Handel des Julandes beeinträchtigt und ein den befreundeten Nachbarstaaten feindseliger Verkehr von ihr zugelassen oder geschüßt tert e.“

Rußlaud und Polen.

St. Petersburg, 30. Jan. Se. Majestät der Kaiser hat unterm 1. Januar an den Ober=Dirigirenden des Post-Departements, A von der Jnfanterie, von Adlerberg, folgendes Reskript er=- assen :

„Wladimir Fedorowitsh! Jch babe Jhnen, während der Abwe'en- heit und Krankheit des General- Adjutanten, Fürsten Wolkonsêki, den Vor- trag über die Mir zu unterlegenden Sachen des Ministeriums des Hoses übertragen und in Jhrer unermüdlichen Thätigkeit nere Beweise des aus- gezeichneten Eifers erblickt, dunh welbe Zhr langjähriger, nübßlicher, von Pflichtgefühl und Ergebenheit gegen“ Mich beseelter Dienst stets bezeichnet war, Jndem Jch Sie gegenwärtig, nah der Wiedergenesung des Mini- sters des Hofes, dieser mühcvollen Geschäfte enthebe, übersende Jh Jhnen zur Bezeugung Meiner vollen und ungetheilten Erfenntlichkeit beifolgende mit Brillanten geshmückte Tabatière mit Meinem Bildnisse. Jch bleibe Jhnen für immer wohlgewogen. (gez.) Nikolau s,“

Am 1. Januar passirte durch Nischni- Nowgorod, von Barnaul fommend und nah St. Petersburg bestimmt, ein Transport von 428 M g das in den Privatwäschen Sibiriens gewonnen wor-

en ist.

Frankreich.

Paris, 1, Febr, Gestern is die Herzogin von Montpensier in ihr 16tes Jahr eingetreten; der Marquis von Benalua und die anderen Herren von der spanischen Gesandtschast, so wie mehrere in Paris ansässige Spanier, wurden von Jhrer Königl. Hoheit und ihrem Gemahl empfangen und brachten der Prinzessin ihre Glückwünsche zu deren Geburtêtage dar.

Die Oppositionsblätter aller Rüancen erklären die Antwort Gui= zot’s auf Palmerston's legte Note als einen durhaus mißlungenen Rechtfertigungs = Versuh. „Es ist an dieser neuen Veitheidigung““, sagt der Constitutionnel, „nihts Neues, keine ernste Wider= leguug der aus den von beiden Seiten vorgelegten Aktenstücken so flar zu ziehenden Schlußfolgerungen enthalten. Nichts kann inhalts- loser sein, als dieses leßte Dokument, welches wie von einem Pro- furator entworfen is, der sih einbildet, daß er Argumente widerlegt,

| wenn er si stellt, als hätte er sie nicht gehört.“ Der Commerce

nennt die Antwort eine Anhäufung: spißfindiger Wortklaubereien und | findet in Guizot's ganzem Benehmen nur Haß gegen Lord Palmer= | ston und das Bemühen, diesen Minister zu stürzen und die Tories

| wieder ans Ruder zu bringen. | Jn Versammlungen der beiden Haupt- Abtheilungen der Oppo= | sition, des linken Centrums und der linken Seite, welhe am Mitt=

j

woh und Freitäg stattfanden, soll, dem Constitutionnel zufolge, einstimmig beschlossen ‘worden sein, in der Deputirten-Kammer die Politik der Regierung aufs entschiedenste zu bekämpfen.

Nach dem vom Minister des Junern der Pairs-Kammer in ihrer Sißuang vom 27, Januar vorgelegten Geseßentwurf zu einer Ge- fängniß-Reform#sollen die Galeeren abgeschafft und Zellen mit dem Schweigsystem an ihre Stelle geseht werden. Jn diesem Schweig=- und Jsolirungs=- System selbst sollen gewisse Abstufungen eintreten. Lebenslänglih Verurtheilte z. B. sollen jenseits des Meeres, nach Afrika, geschickt werden. Die Arbeit ist Zwangsarbeit, und der Er=- trag dafür fällt dem Staate anheim.

Die Geschäftsführer der Gazette de France und der Co'- loune standen dieser Tage wegen eines Artikel über den Eid, den das erstere Blatt veröffentliht und das andere abgcdruckt hatte, vor dem Assisenhofe. Nachdem die Jury ihr „Schuldig“ ausgesprochen hatte, verurtheilte der Gerihtshof den Geschästsführer der Gazette de France zu 6 Monaten Gefängniß und zu 1000 Fr. Geldstrafe, den der Colonne aber zu dreimonatlihem Gefängniß und einer Geldbuße von 1000 Fr.

Nach der Gazette de Tribunaux wurden am 27sten d. die Besißer zweier großen Ligeur-Fabriken verhaftet; sie sind beschuldigt, bei Vez: fertigung ihrer Liqeure giftige Substanzen verwendet zu haben.

Aus Port au Prince hat man Nachrichten vom 15. Dezem= ber. Der Präsident Rihé war von Jacmel dorthin zurückgekehrt, Die Ruhe in der Republik dazu benuzend, sih mild zu zeigen, hatte er, auf Gutachten der Minister, den auf die unbeweglihen Güter des Ex- Präsidenten Boyer gelegten Beschlag aufgehoben z sie sollen demselben alle entweder zurückgegeben oder für die {hon verkauften ihm Ent= shädigung gewährt werden. Der Senat hat ein Geseß über den Kommissions - Handel mit remden Waaren angenommen, wonach die Kommissionäre trockene Waaren diéser Art nicht in geringerem Belauf, als für einen Werth von 200 haitischen Gurden und Lebensmittel niht unter einem Werth von 70 Gurden verkaufen dürfeu.

Das Journal des Débats bemerkt über die Beseßung dér Insel Labuan durch die Eugläuder: „Wenn wir uns die englischen Blätter zum Vorbilde nähmenz wenn wir uns an das Alles erinnern wollten, was sle wegen der Ma-quesas-Juseln und wegen Otaheiti gesagt haben; wenn wir noch einigen Haß über dic frommen Ver= leumdungen hegten, welche die Heiligen in Exeter-Halle (der Missionê- Verein der Methodisten) gegen uns verbreitct haben; so könnten wir in der Beseßung der Jnsel Labuan auch eine Veranlassung finden, gegen den unersättlichen Ehrgeiz Englands zu defkflamiren. Aber eine solche Politik is niht nah unserem Geschmack, und wir bekennen unser entschie- dene Abaeigung gegen diesen engherzigen Geist einer ohnmächtigen und neidischen Rivalität, welche unter dem falschen Namen Patriotiêmus leider noch zu oft die Bewohner auf beiden Seiten“ der Meerenge beseelt. Unternehmungen der Art, von denen hier die Rede ist, ge- reihen am Ende der allgemeinen Civilisation des Menshengeschlechts zum Vortheil, und, um die Wahrheit zu sagen, das einzige Bedauern, welches wir bei der Besißnahme Labuans dur die Engländer empfin= den, ist, daß das Schuß-System und das Kolonial-Monopol, welches auf unserem Handel und auf unserer Marine lastet, es dahin gebracht haben, dieselbe auf einen so engen und Fraukreihs unwürdigen Wir= kungsfreis zu beschränken, daß es jeßt möglich ist, auf hundert Orten der Welt das, was England an der Küste vou Borneo thut, zu ver- suchen, ohne daß dies auf unseren Handel, weder im Guten noch im Bösen, irgend einen Einfluß übte.“

Es heißt, Graf Molé hzbe in deu leßten Tagen mebrere Kon=-

ferenzen mit verschiedenen Mitgliedern der Opposition der Deputirten= Kammer gehabt, namentlih mit Herrn Billault.

Eine Königliche Verordnung vom 26. Januar ruft 12,000 Maún Konskribirte von der Alterokasse von 1845, die noh disponibel sind,

unter die Waffen.

Sinn ist, daß die Staatskasse davon nichts hat. Dergleichen Vertheurun- gen aber sind nichts weiter, als eine gegenseitige Uebervortheilung der Pro- duzenten und Konsumenten unter einander; Jeder bringt sür des Andern Production mehr auf, wenn er dessen Waaren bezieht als Konsument, ver- Vert also so viel, als er mehr aufbringen muß. Wer aber als Produzent überhaupt geshüpt ist, sucht das, was er mehr aufbringen muß, wieder aus seinen vertheuerten Waaren herauszuschlagen. So is die Veichenrung eine wahre National-Verschwendung , die das Vermögen des Produzenten gar nicht verhältnißmäßig zu erhöhen braucht, sondern nur nah den Ver- lusten auf die obige Weise anschaulich gemacht werden kann, die aber eine sehr ungleiche Vertheilung des Vermögens zur Folge hat, auf Kosten derjenigen, die nicht an den Gewinnsten, sondern nur an den Verlusten theilnehmen. Dies habe ih vorzüglih an den Kalamitäten der Arbeiter zu R my iebt mir der Referent der Allg. Preuß. Ztg, unter, gesagi s: Ul Der Handel Hamburgs allein schon Bes bei eitads ag! Zo Pes, und dies rühre von den Handelsbeschränkungen des Zolkl- vere G wh Auch hieran ist| nichts Wahres, Jn der Einleitung, wo belöbeschräntungen gesprodeen ‘we i tee nd, gar nicht von den an- Y , age; " e - derbare Kraft der Verbindung aller Arbeitsleistungete gui rindeas sehen wir noh gegenwärtig an der Handelsbewegung Einer Stadt, im Ge- ensay von ganzen Nationen. Die Wirkungen des Zollvereins haben mit eht das Erstaunen der ganzen gesiiteten Welt erregt, und dennoch wird j der auswärtige Handel des ganzen Gebiets von nahezu 30 Millionen Ein- wohnern fast durh den Hamburgs errcicht. Während nämlich die Eivsuhren des eies au! E ai ee N geshäht werden, erhebt sich urgs im Jahre a 127,740,000 Rihlr uf die ungeheure Summe von ; un nun auch vielleicht diese leyte Entstellung durch ei Gehör des Berichterstatters entschuldigt werden fann, A En ich du dex von einer „unbedingten“ Handelsfreiheit gesprochen überhaupt gantoa es ih in der Praxis nie von einem salto mortale in die unbe- ngte Handelsfreiheit, was {hon Kunth und Maßen in den Staatsraths- lungen von 1817 so gründlich auseinandersezten noch hatte ich von einer theurung der „Stoffe“ Fandel noch allen jenen Non- sons von Zöllen von 56 Millionen thlrn,, von 1% Rihlrn. einer ein- zigen! Steuer auf den Kopf und do nur von 2 Rlhlrn. von allen auf den Kopf vorgebracht. Welche Fähigkeit des Urtheils jener Bericht- atter bewiesen habe, möge für die Leser der Allgemeinen Preußi- schen Zeítung aus einer Vergleichung der Berichte hervorgehen, die in der Spenerschen und Vossischen elta s erschienen sind und \si{ durch flare, ja selbst genaue Darstellung des edankenganges der Vor- lesung bis auf einzelne Zahlen auszeichnen *). Ms 45 ü Professor Dönníges.

¿B Diese Slußbemerkung veranl, s zu d - Fenbemerkung, daß wir desreageye i Tie: pus de EronÓ rundes lätter zum Maßstabe für die unsrigen durh Dritte nachweisen zu lassen, p Me On Begruiinabes Ao E y es ih von Ï N , ë an u N Serie atter die Urtheilsfähigkeit eitig E M R E p D, ed,

Grund einiger Mißverständnisse und Verwechselungen in den Zahlen-Anga- ben die Wirkungen unseres Berichts in Nr. 32 dieses Blattes über seine Vorlesung in der Sing-Afademie: „Die Natur des Handels“, da- durch zu entkräften, daß er uns die Fähigkeit zu einem Urtheil über diesen Gegenstand geradezu abspriht, Wir schen uns deshalb veranlaßt, einige Bemerkungen seiner Erklärung anzuhängen,

Es wird uns nicht \{chwer, zuzugeben, daß unser Bericht in der That einige Irrungen ‘enthält, indem wir nameun!lich die von Herrn Professor Dönnizes für sämmtliche Judustriezweige des Zoll - Vereins gemachten Zahlen-Angaben für eine cinzelne Jndustrie angeführt haben z aber d:r un- parteiische Leser wird sih darüber bald beruhigen, wenn wir ihm nachweisen, daß selbst, troß dieser Verwechselung, unsere Angaben mit dem Haupt- Nesultat der Untersuchungen des Herra Professor Dönniges übereinstimmen, und daz es uns bei dem ganzen Berichte viel weniger um die spezielle Inhalts-Angabe eincs flühtig vorgelesenen Aufsatzes, als vielmehr um die Feststellung des Prinzips, w-lhes demselben zum Gcunde lag, za thun war. Nach unserem Berichte sollte Herr Professor Dönniges gesagt habcuz „So bezahlen z, B, die Einwohner des deutschen Zol - Veretas jährlih 56 Millionen Zuckerzoll zu Gunsten der heimischen Runkelrübenzucker- Fabrica- tion, was auf den Kopf 1; Rihlr, jährlich ausmacht, überhaupt zahlt der Einwohner im Zoll-Verein jährlich 2 Nihlr. an Zöllen zu Gunsten der

Industrie, einé Abgabe, welche die Armen, weil diese die Steuer vorzugs- weise aufbringen, am härtesten drückt, und af der anderen Seite den Han- del in hohem Grade beschränkt, so daß Hamburgs Handel allein hon ten des Zoll-Vereins weit überrifft,“ Es liegen dieser Stelle Verwehselungen un Irrungen zum Grunde, denn Herr Professor Dönniges hat nach iéatt eigenen Worten, wie die obige Erklärung zeigt, Folgendes ge- für vat R der jährlihe Verbrauh an Zuder wenigstens auf 5 Pfund its Y nouf zu veranschlagen is, eine Familie von fünf Personen el ib DOL Rent durhschnütlih konsumirt, so bringt jede solhe Fawilie t Fen, infommen für dieses einzige Gewerbe 12 Rihlr, mehr auf, da- E LANNSIYON Sicdereien produziren’; und ferner: „Faßt man diese Verein! haden über die ganze Reihe von Scuß- Zöllen, die wir im Zoll- lih cine a en, zusammen, und segt man, daß jeder Einwohner durchschnitt- 2 Rib Les -Steigerung an inländischen Verbrauchs - Waaren von uf brie jährlich zahle, die er ohne jenes Prinzip der Schuh - Zölle nicht Milli T nôthig hätte, so heißt dies mit anderen Worten: über 56 véribéilt : haler werden jet im Zoll-Verein jährlich an die Zndustriellen n e um ihnen einen höheren Gewinn zuzuwenden, Von diesen Millio- Arb dle en aber diejenigen den größeren Theil auf, die vorwiegend aus stet 2 eistungen ihr Einkommen Telebéd! niht an den Júdustrie-Gewinn- en Theil nehmen,“ Man vergleiche nun die Resultate beider Aussprüche, See von der Verwechselung mit dem Zucfer , und man wird findeu, a R die Behauptung des Herrn Professor Dönniges, die Einwohner des Zo , 2 Mit bringen unter den jeßigen Umständen 56 Millionen, oder der Kopf bei thlr. jährlich zu Gunsten der Fabrikanten auf, eine Summe, die Wen C tien Handel ersparen könnte, getreulih wiedergegeben haben. N e e Mehrzahlung durch die Worte Zölle und Abgaben, anstatt ori 0 Erhöhung, ausdrüten , \o is dies allerdings eine Ungenauig-

rig D hierbei nichts zur Sache thut, da ledigli die Zahlung, ni sie geleistet wird, in Betracht kommt und die Preiserhöhung überdies

nur die Folge des Zolles ist,

Herr Professor Dönniges isst in seiner obigen Erklärung bemüht , {auf

Auf die zweite Ausstellung, daß wir dem Nedner untergelegt hätten, er habe den Handel Hamburgs in Folge der dortigen freien Einfuhren für höher angeschlägen, als den des Zoll-Vereins, brauchen wir nicht weiter zu aniworten; denn wenn die Einfuhr Hamburgs im Jahre 1845 auf 127,740,000 Rihlr. , die des Zoll-Vereins auf 166 Millionen Thaler angegeben wird, so ergiebt sih hieraus von selbst ein verhältnißmäßig bedeutendes Ueberge- wicht Hamburgs. Uebrigens taugt der ganze Vergleich nichts, da Hamburg gewissermaßen ein Entrepot für den Zoll - Verein i, und der größte Theil seiner Einfuhren gerade den Weg nach dem Zoll-Verein nimmt,

Sucht nun aber die Erklärung des Herrn Professor Dönniges durch das Hervorheben dieser beiden Punkte gegen unseren Bericht einen Angriff zu begründen und unsere Urtheilsfähigkeit in dieser Sache überhaupt in Frage zu stellen, so wiederholen wir ausdrücklich, daß es uns durchaus fern lag, eine genaue detaillirte Jnhalis - Angabe des gchaltenen Vortrags zu geben, daß wir uns vielmehr, wie der Bericht auch zeigt, auf eine kurze Angabe der Gesichtspunkte des Redners beschränkt haben. Jn dieser Hin- sicht behaup!eten wir und behaupten es noch, gleichviel, ob diese oder jene Menge von Zuer fonsumirt und durch Schugzölle vertheueit wird ;

1) daß die Freihandels-Theorie des Herrn Professor Dönniges auf fal- scher Grundlage ruht, da sie von der Voraussezung ausgeht, der Wohlstand, das Vermözen einer Nation, hänge von den billigen oder niedrigen Preisen der Verbrauwswaaren ab, und es sei cine Natio- nal - Verschleaderung, durch Erzeugung dieser Waaren im Julande höhere Preise dafür zu schaffen, als man durch den Bezug vom Aus- lande zahlen würde, eine Theorie, welche die Wissenschaît sowohl, als die fafiishen Verhältnisse der keine Fabrication betreibenden Länder mehr als zehnfach widerlegt haben ; 7e a : j daß der Vortrag des Herrn Professor Dönniges als eine Partei-De- monstration zu betrachten war , da er mit seinen Gegnern nicht ganz offen zu Werke ging und deren Theorieen mit ihren Vorzügen und Mängeln nicht zugleich dem Laien- Zuhörer vorlegle, sondern, wie er in der obigen Erklärung selbst gesteht, „sih auf die Widerlegung eines aus ciner Reihe von Scwuyzöllen (oder vielmehr aus einer Neihe von Prohibitionen) bestchenden Systems beschränkte“, das er selb} sonderbarer Weise ih aus den Aus{prüchen der Anhä 1ger jenes Sÿstems zusammenstellt; und endlich ; |

3) daß aus diesem Grunde der Voitrag ein unwissenschaftlicher zu nen- nen war, da die Wissenschaft feiner Partei dient, vielmehr versöhnend die Vermittelung der den Extremen huldigenden Parteien sucht. Diese drei Resultate unserer aus der Vorlesung gewonnenen Ueberzeu-

gung anzudeuten, war der Zweck unseres Berichts, nicht um wie viel der Zucker vertheuert wird, und wenn Herr Professor Dönniges sih dagegen an einige darin vorkommende Mißverständuisse in Nebendingen und Jrrungen in Zahlen-Angaben ‘hängt, welche jene Resultate selbst niht im geringsten af- fiziren, so becihtigen wir allerdings sehr gern die gemachten Ausstellungen, erklären uns aber auf das entschiedenste gegen den indirekten Versuch, da- durh den angegebenen Zweck unseres Berichts vereiteln zu wollen,

Der rühmlichs bekannte Violoncellist Max Bo hrer aus München ist auf einer Kunstreise nah St. Petersburg und Moskau hier eingetroffen.

Allen Musiffreunden würde es s nur erwünscht sein, von dem ausge=

zeichneten Talente dieses Virtuosen auch öffentlich Proben zu erhalten,

Der Graf von Ratti- Menton, welher zum General-Konsul Sranfreihs in Kalkutta ernannt worden, hat sich in Marseille einge- {ifft, um sih auf seinen Posten zu begeben,

Von Santacruz auf den Azoren wird vom 19. Dezember die Ankunft der „Mary Jane“’, eines vom französischen Geschwader an der afrikanischen Küste weggenommenen Sklavenschiffes, gemeldet.

___ck% Paris, 1. Febr. Die Deputirten-Kammer hat heute die allgemeine Diskussion der Adresse begonnen, Zum dritten Pa= ragraphen des Entwurfs, die spauischen Heirathen betreffend, haben die Herren Billault und Dufaure folgendes Amendement vorgeschla= gen, oder vielmehr folgenden Zusaß, der am Schlusse des Paragra= phen hinzugeseßt werden soll : „Wenn aus Anlaß dieses Ereignisses sich einige Mißheligkeit kundgegeben hat zwishen Jhrer Regierung und ‘der eines benahbarten Voikes, so hât Frankrei ein Recht, dar- auf zu zählen, daß das gute Einvernehmen werde wiederhergestellt werden, ohne daß seine Juteressen noch seine Würde darunter leiden,“ Jndeß kommt vorerst die allgemeine Diskussion an die Reihe, Doch wurde zuvor noch erst über mehrere streitige Wahlen entschieden, darunter die des Herrn von Sieges zu Valence für ungültig erklärt, also umgestoßen, weil er niht nah-= wies, daß er wirkli den Census zahlt, Dann legte der Minister des Znnern einen Geseß-Entwurf vor, wodur er einen Kredit von 2 Millionen zur Unterstüßung der Wohlthätigkeits - Anstalten verlangt; der Handels - Minister einen anderen, fraft dessen die ausländischen Schiffe ermätigt werden sollen, in Konkurrenz mit den französischen Mehl, Getraide, Reis, Hülsenfrüchte und Kartoffeln von einem fran- zösischen Hafen zum anderen zu führen, sowobl in den Häfen des Mittelländischen als des Atlantischen Meeres.

_Endlich erhält Herr Roger (du Nord) das Wort gegen die Adresse. Er sprach besonders vou den Beziehungen Frankreichs zu den nordischen Mächten und von der Einverleibung von Krafau, die seine Unzufriedenheit erregt und seincr Meinung nach s{hon lange vorher im Plane war. Er kömmt dabei wieder auf die Ereignisse in Galizien im verflossenen Früh- jahr zurück und stellt dann die Behauptung auf, díe wiener Veriräge be- ständen nun nicht mehr, Daß man gegen die Einverleibung Krakau's pro- testirte, is dem Redner nicht genug, Frankreich hätte seiner Ansicht nach laut erflären müssen, daß selbst die pariser Verträge von 1815 für Frank- reih nicht mchr existiren, Er fragt, ob das Ministerium Franlreich etiva durch Oesterreih oder Rußland behandeln lassen wolle, wie die Schweiz 2 Auch das tadelt er an der Adresse, daß sie sih der Erhaltung des Frie- dens sicher glaube, Woher die Kommission dieses Vertraucn genommen habe ? Weder die Kommission, noch selbst das Ministerium habe in der That _ dieses Vertrauen, Wenn es dasselbe hätte, würde der beleidigte Stolz der Nation es balb cnitäushen, Das Ministerium, wenn es weise sei, müsse sich auf alle möglichen Evcntualitäten des Krieges vorbereiten, Herr Desmousseaux de Giyvoré ergreift das Wort zu Gunsten der Adresse, Auch er sp. it zuerst über die krakauer Frage, und zwar îm Allgemeinen in gleihem Sinne wie der vorige Redner, obgleich er nicht mit ihm in dem Glauben übereinstimmt, daß die Protestation nicht zureiche, Aber noch über zwei Punkte will er sprechen: 1) über die spani- schen Heirathen und 2) über das Vertrquen auf den Frieden, Jn leßterer Beziehung findet auh er den Ton der Adresse zu affirmativ, Mau habe gesagt, Frankreich werde nit Krieg führen um Krakau?s, England nicht um der spanischen Heirathen willen, also sei der Friede gesichert, Gesichert ! Aber auf wie lange? Man müsse immer auch ‘bedenken, daß eine unvorhergesehene Wendung eintreten könne, Jeßt aber seien Gründe zu witkliher Besorgniß vorhanden. Die spanischen Heirathen wür- den allerdings fkeinén Anlaß zum Krieg geben, Diese Heirathen mathen, dem Redner zufolge, der Diplomatie Frankreihs Ehre und werden hoffentlich alle erwarteten Vortheile bringen. Um ihretwillen werde der Friede nicht gestört werden. Den Beweis davon erblicke er in den Worten Lord Aberdeen's, der den Wunsch im englishen Oberhause ausgesprochen, daß endli einmal dieser langen Korrespondenz ein Ende gemacht werden möge, die zu nihts Gutem führen könne, wohl aber zu großem Uebel, Nun fommt der Redner auf die krakauer Frage zurück, Frankreih, meint er, müsse sih auf den Krieg bereit halten, der eben sowohl vortheilhaft für Frankrei sein könne, als der Friéde. Der Redner geht nun auf dic Stel- lung und Lage der Partcien in der Kammer selbs über, Er sche eine Ver- änderung derselben, eine Spaltung in der Tiersparti sci eingetretcn, und das sei erfreulih, Er tadelt die Contrebande, die auf der Gränze zwischen den Partelen getrieben würde. Die Opposition werde nun flarer, bestimmter dastehen, die Parteien schärfer von einander geschieden sein. Der Redner spricht von den Wahlreform-Plänen der Opposition, von den Anerbietungen, die sie den Konservativen gemacht, die aber nicht viele Rekruten geworben haben werden, Wenn man den Konservativen etwas Ernstliches, Würdiges vorschlage, dann würden sie der Opposition Gehör geben. Herr Sirnter Pages (Radikaler) spricht schr entschieden gegen England und die Allianz mit demselben. Die Sihung dauert noch fort.

In der Sibung der Pairs-Kammer kam nichts von Bedeu= tung vor, Der Kriegs - Minister legte einen Gesebß - Entwurf wegen Aenderungen des Geseßes von 1832 über die Rekrutirung vor,

An der afrikanischen Küste is das Staats-Dampfschiff „Aetna““ gestrandet. Dieses Schiff versah den Courierdienst zwischen Algier und dem Westen, unv am 29, Januar um Mittag war es, wo es während eines didea Nebels auf die Felsenklippen des Cap Tenes auflief, welche zu scheu unmöglih war. Das Schiff blieb fest siven, die Reisenden und Depeschen konnten aber glücklich ans Land gebracht werden und nah Tenes gelangen, Durch einen von dort sogleich abgefertigten Courier über Laud wurde nah Algier davon Anzeige erstattet, von wo unverzüglich das Dampfschiff „„Tartare“ abgesendet wurde, mit allen Rettungsmitteln versehen, um wo möglih das Schiff wieder flott zu machen und die Reisenden und Depeschen nah Oran zu bringen, Am 20sten um 3 Uhr Nachmittaas, als der Cou= rier von Tenes abging, war man mit Ausladung des „Aetna““ be= schäftigt, um ihn zu erleihtern; das Loos dieses Schiffes ließ fich noh nicht voraussehen,

Die Nachrichten aus Algier vom 26sten geben durchaus nichts Näheres über -den Kampf, welchen die Kolonne von Setif gegen die durch Bu Masa aufgewiegelten Araber zu bestehen hatte. UÜebrigens ist man ohne alle Beforgniß für jene Gegend, da der General Her- billon bekanutlih von Konstantine aus Verstärkungen erhalten hat,

Großbritanien und Irland.

London, 30. Jan. Die Gazette meldet, daß die Königin dem neuernannten Gesandten am lissaboner Hofe, Sir George Ha- milton Seymour, das Großkreuz des Bathordens verliehen habe.

Es heißt, Se, Königl, Hoheit der Prinz Waldemar von Preußen werde iu nächsten Sommer zum Besuch hierher kommen.

Gestern hatte eine schr zahlreihe Deputation von Parlaments= Mitgliedern und Abgeordneten, sowohl der Residenz als verschiede= ner anderer Städte, eine Audienz bei Lord J. Russell, um ihm die Nothwendigkeit einer sofortigen und gänzlihen Aufhebung der Fen- stersteuer vorzustellen, Herr Daniell, Vorstand eines hiesigen Central- Vereins gegen diese Steuer, erklärte dem Minister, bei dem jebigen Zustande der irländischen Angelegenheiten wolle man das Ministerium durch Bestehen auf der Aufhebung jener Steuer nit in Verlegen- heit seßen, aber im Namen des englischen Volkes müsse er ihm er- klären, daß dies glaube, es sei berehtigt, von dieser so gut, wie von anderen ‘Steuern, welhe Irland nicht zahle, ebenfalls befreit

zu sein. Daher shlügen sie zuin Ersay für die Fenster-Steuer eine da die irländishen Gutsbesißer |

A be e Stner vor niht allein niht für ihre Armen sorgten, sondern au ganz steuer= e a Für diese irländische Einfommen-Steuer, als das L netste Ersaßmittel für diese durch ihre ungleiche Vertheilung doppelt

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drückende und schädliche g Pri erklärten sch au die Par: lamenté-Mitglieder , Patterson und Masterman, welche Leßteren zudem dein i | für Jrland befriedigten die Handelswelt gar niht. Auch die Par- laments- Mitglieder Sir B. Hall, Sir D, Lacy, Evans und J. Hume sprachen sich gegen die Steuer aus und erinnerte Lebte- rer daran, daß -schon im vorigen Whig - Ministerium Lord Althorp ihre Aufhebung. versprochen und dies nur wegen des dama- ligen shlechten Zustandes der Finanzen unterblieb, Lord J. Russell, der die Redner mit größter Aufmerksamkeit angehört, entgegnete, die Bemerkungen einer so achtbaren und einflußreihen Deputation fönn- ten natürlich auf seine ernstliche Beachtuag Anspruch machen, und fönne er daher versihern, daß er alle von ihnen vorgebrachten Ar- gumente mit der größten Sorgfalt erwägen werde, Nur müsse er ihnen doch das Eine bemerken, daß er fürchte, die Aufhebung dieser Steuer werde nur zur Folge haben, daß man von anderen Seiten her andere Steuern für eben so s{chädlich erkläre und ihre Aufhebung ordere. ! Lord Ashley hat in- Verbindung wit mehreren Geistlichen einen besonderen Fonds von 20,000 Pfd. zusammengebracht, um eine An= zahl von 700 Bibelvorlesern nah Jrland zu senden. Man hält sagt das torystishe Sonntagsblatt Britannia den gegenwärtigen Zeitpunkt für besonders geeignet zur Verbreitung evangelischer Wahrheit. S ch weiz.

Kanton Freiburg. (O. P. A. Z.) Das vom Staats=- Rath am 15. Januar erlassene Dekret in Bezug auf die Einleitung der Untersuchung wegen des leßteu Aufruhrs lautet folgendermaßen :

„„Der Staats - Rath des Kantons Freiburg hat in Ansehung der be- trächtlihen Anzah! derjenigen, welhe am Aufruhr vom 6ien auf den 7ten l, M. Antheil genommen haben, so wie der zahlreihen mit diesem hoch- verrätherishen Unternehmen verbundenen Thathandlungen+ willens, dem daherigen Einschreiten der Gerechtigkeit einen regelmäßigen und beförder- lihen Gang zu verschaffen; erwägend, daß der im Gebiete des deutschen Bezirks verübte Mord eine der wichtigsten aus diesem Aufruhr entstan- denen Thätlichkeiten ausmacht, und überdies, daß die Beshuldigten ver- schiedenen Bezirken angehören, von den am 9en d, M. durh den Großen Rath ertheilten außerordentlihen Vollmadten Gebrauch machend, beschlossen: 1) Das za Freiburg residirende deutsche Bezuksgericht wird über diese Vorfälle erstinstanzlich absprehen. 2) Es wird ein besonde- rer Verhör - Ríchter aufgestellt werden, mit dem Auftrage: a) alle durch dicjenigen Ober-Amimänner, welche sich mit den Ercignissen dieses Aufruhrs zu befassen beauftragt worden sind, aufgenommene Erkundigungen zu sam- meln und nöthigenfalls vervollständigen zu lassen; b) den Verrichtungen der Voruntersuchung unverzüglich obzuliegen, sobald er erabten wird, daß dieselbe vorgenommen werden tönne, und den Gerichts - Präsidenten davon zu benachrichtigen; c) die Voruntersuchung, sobald er sie im Einverständniß mít dem Amts-Prokura!or als hinlänglich ansieht, auf gewöhnlichem Wege der Anilage-Kammer zu übersenden, d) Sobald die Antlagestellung ver- ordnet sein wird, die Sptzial-Untersuchung mit Zuzug zwcier Mitglieder des Gerichts nach seiner Auswahl vorzunehmen. 23) Sobald das Obergericht den Schluß der Prozedur vero: dnet haben wird, hat der Bereich des Ver- hörrichters cin Ende, und das deutsche Bezirksgericht schreitet zum Abspruch, 4) Zu mehrerer Beschleunigung der Untersuchung wird dem Verhörrichter ein besonderer und bceidigier Schreiber beigegeben, 5) Diesen zwei Beam- ten wird eine der Dauer und Wichtigkeit ihrer Berrichtung angemessene Be- lohnung etheilt werden,“

Itali én.

Nom, 23. Febr, (A. Z.) Unter den vielfahen Verbesserun- gen, welhe der Papst zur Berathung an Congregationen und Kom- missionen übergeben hat, liegen eine Reorganisation der Civil-Tribu= nale, so wie einige nöthige Modificationen im Civil-Gesebbuch, zur bal=- digen Veröffentlihung bereit. Die Kommisfion des Kriminal - Kodex seßt ihre Arbeiten mit rühmlichem Eifer fort. Mehrere Klosterge= bäude, worin nur einige Ordensgeistlihe leben, sollen theilweis zu Verwaltungs - Lokalen benußt werden, um Gebäude zu erseßen, für welche die Regierung gegenwärtig jährlich einen sehr bedeutenden Miethzins zahlt.

Wie bereits vor einigen Monaten vom heiligen Vater verordnet wurde, daß alle Klöster im ganzen Lande, sowohl männliche als weib= lihe, genaue Berichte über Vermögen, Einnahme, Ausgaben, die Zahl der Bewohner jedes einzelnen Klosters 2c. bei den dazu ernaunten Kommissionen einzureihen haben, so hört man jeßt, daß von ihm auch cine Kardinals-Congregation ernannt worden is, deren Aufgabe sein wird, die Ordensregeln vershiedener Klöster zu revidiren und zu reformiren.

Eine Staffette hat aus Ferrara die Nachricht überbracht, daß, nah der Rückkehr der hierher gesendeten Deputation, die Bürger je= ner Stadt dem Befehl der Regierung, keine Bürgerbewaffnung vor= zunrhmen, sich augenblicklih gefügt und der Magistrat seine Functio=- ren wieder übernommen habe. Um die Gemüther zu beunruhigen, hatte man hier das Gerücht auêgesprengt, daß die österreichishen Truppen aus dem dortigen Kastell in die Stadt eingerückt wären, eine Lüge, die vermuthlih ihren Weg in die fremden Blätter finden wird.

Jn dem Bezirk von Cesena, Provinz Forli, sind am 18ten d. bei der Einschiffung von Getraide nah Ancona beklagenöwerthe Auf= tritte vorgekommen, indem die Landleute, unter dem Vorwand, die Einschiffung verhindern zu wollen, dasselbe nicht allein raubten, son= dern auch mehrere Magazine der Umgegend erbrahen und plünderten. Die Besiyer der nahegelegenen Güter, so wie die Einwohner von Cesena, bewaffneten sich in Eile und zogen gegen die Plünderer zu Felde, wobei zwei Bauern getödtet und mehrere verwundet wurden. Das herbeigerufene Militair konnte gänzlihe Ruhe erst wieder her- stellen, nachdem eine bedeutende Zahl der Bauern verhaftet war, Jn Terní ist auf Befehl des Papstes ein Klofter, worin nur noch zwei Ordensgeistlihe lebten, aufgehoben worden, wie dieses {hon von Gregor XVI. bestimmt war. Die beiden Geistlichen wunden in ein anderes Kloster verseßt, das Gebäude zum Seminarium bestimmt und die Einkünfte dem so spärlih dotirten Bischof überwiesen, Ein ganz gleiher Fall soll nun in dem uahen Narni vorkommen.

Mons. Rusconi is Lor einigen Tagen als außerordentlicher Dele= gat nah Ancona abgereist. Die Regierung hat ihm besondere Ver- haltunge-Maßregeln ertheilt, zumal dort Auftrite im Theater vorge- fallen, die nicht ungeahndet bleiben dürfen. Auh kam daselbst ein Mordversuh gegen einen Capitain der Gendarmerie vor, der früher zu der Kommission in Bologna gehört hatte. Jn Sinigaglia ward cin Anhänger der vorigen Regierung ermordet, Jn Rimini hat man versucht, unter dem Vorwand der Brodtheurung Unruhen unter dem Landvolk zu erregen,

Der Cracas oder der römische Staats - Almanah ist jeßt aus=- egeben; hicrnach ist Pius IX, der 259ste Papst in der Reihen- Folge von St, Peter, Er hat sich die Präfektur der Juquisi= tion, der Congregation der Visita apostolica und des Konsistoriums vorbehalten. Das heilige Kollegium zählt 60 Kardinäle; hiervon sind von Pius VII. zwei, die Kardinäle Oppizoni und T. Riario-Sforza, kreirt; von Leo XI. \echs und von Gregor XVI. funfzig. Der gegenwärtige Papst hat erst zwei Kardinäle (Baluffi und Marini) ernannt und zwei in petto erklärt. Acht Kadinalshüte sind erledigt. Nach der leßten Zählung (1845) hatte die Stadt Rom eine Be-

völkerung von 177,971 Seelen, Jm Jahre 1843 waren nur 117,882

ide } Minister versicherten, seine neuesten Maßregeln |

Einwohner hier, also ergiebt sich in 32 Jahren eine Vermehrung ber

Bewdöhner um 60,089

.

m

Handels- und BSörsen-Uachrichten.

Berlin, 5. Febr. Bei einer außergewöhnlichen Geschäftsstille stellten

| sich die Course der meisten Eisenbahn-Actien heute niedriger als gestern,

Marktpreise vom Getraide.

Berlin, den 4, Februar 1847.

u Lande: Weizen 3 Rihlr. 13 Sgr. 10 Pf., auch 3 Rihlr. 7 Sgr. 2 v Roggen 3 Rthlr. 4 Sgr, 2 Pf., au 2 Rihlr. 26 Sgr, 5 Pi

große Gerste 2 Rthlr. 140 Sgr. 2 Pf., auch

2 Rihlr. 4 Sgr. 6 Pf.z

fleine Gerste 1 Rthlr, 27 Sgr. 7 Pf.z Hafer 1 Riblr. 24 Sgr. 7 Pf,

auch 1 Rthlr, 18 2 Rihlr. 24 Sgr.

gr.; Erbsen 2 Rihlr. 28 Sgr. 10 Pf., \{hlechte Sorte Eingegangen sind 112 Wispel.

u Wasser: Weizen 3 Rthlr. 15 Sgr. 7 Pf. auch 3 Rihlr. 13 Sgr. 2 S Roggen 3 Rthlr. 41 Sgr. 2 Pf.; große Gerste 2 Rihlr. 12 Sgr., auch 2 Nthlr. 9 Sgr. 7 Pf. : Hafer 1 Rihlr. 17 Sgr. 4 Pf., ‘auch 1 Rihlr. 16 Sgr. 2 Pf. ; Erbsen 2 Rthlr, 28 Sgr. 10 Pf.

Mittwoch, ten 3. Februar.

Das Sehock Stroh 7 Rihlr. 15 Sgr., auch 6 Rihlr. Der Centner Heu 1 Rithlr.,, auch 20 Sgr.

Kartoffel - Preise.

Der Scheffel 1 Lithlr. 5 Sgr., auch 27 Sgr, 6 Pf.; mezenweis à 2 Sgr. 6 Pf., auh 1 Sgr. 9 Pf. Branntwein - Preise.

Dic Preise von Kartoffel-Spiritus waren am 29, Januar 1847 34 —33 Rihlr.

30, »

1. Februar » Di

» Ta » 4,

pr. 200 Quart à 54 % oder 10,800 % nah Tralles.

ohne Geschäft.

» 33 325 » 335 335 » » 33% 34 » » 335 34 » C

freí ins Haus geliefért

Korn - Spiritus :

Berlin, den 4. Februar 1847, Die Aeltesten der Kaufmannschafi von Berlin.

Berliner Den 5. Februar 1847.

Pr. Cour. Brief. | Gela.

Fonds.

St. Schuld-Sech. 132 d. Seeb. à D'IT.| Kur- u. Neumärk. /| Schuldverscbr. 33 Berliner Stadt- Obligationen 132 Westpr. Pfaudber. 33 Grossh. Pos. do. | 4 do. do. [35 Ostpr. Pfandbr. 3% Pomm. do. 35 Kur- u. Neum. do.|35 Schlesische do. |35 do. v. Staat ga- rantirt. Lt, B.|3

Prämien-Sche1ine | |

Gold al marco. Friedrichsd’or. : And. Gldm. à 5Th.

Disconto.

Actien. Bel. Anh. Lit. A. |- do. do. Prior. Obl. | 4 Berlin-Hamb. 4

do. Priorität 45

Amsterdam, 3% do. 367. 4% Russ. Hope 88.

1884. 1882 Poln. 300 FI. 99% G.

Neapl. —-.

Mail. 1092.

1847. 4. Febr.

Luftdruck Luftwärme. « «« Thaupunkt...

Dunstsättigung - Wetter

Sonntag, 7,

Solotanz.

Preisen verkaust :

in den Logen des Tribüne, 1 Rthlr.

101: 1005 | Answärtige Börsen.

Pass. 9.

Hamburg), 3. London, 30. Jan. Cons. 3% 915. Nene Anl. 245.

Paris, 1. Febr. 3% Span.

Wien, 1. Febr. Actien 1562. 60. Anl.

Livorn. 93%.

Meteorologische Beobachtungen.

Morgeus 6 Uhr.

Wolkenzug «- - - Tagesmittel: 337 30’ Par... 0,9° R...

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 6.

Vorstellung : Der Roman, Lustspiel in 1 Akt.

und romantisch, Lustspiel in 4 Akten, von Bauernfeld. bowsky: Katharina von Rosen.)

Börse.

Pr. Cour. Brief. | Geld. | Gew.

| 94% Bel.Potsd. Magdb. 4 | 943 do. Prior. Oblig.’ 4 9 93% do. do. do. | 5 B.-St.E.Lt.A.u.B. —| 110% 91% Bonn-Kölncr Esb. | 5 | —_— Br.-Schw.-Frb.E./4| —— 94; do. do. Prior. Obl. | 4 92% Cöln-Minden. v.e.| 4 | 94% 933 1015 |Düss.EIb. Eisenb. s 106% | 165% 91% (do. do. Prior. Obl. 4 | 94% 955 |Magâ.-Halbst.Eb.|4| 95% Mgd. Lyz. Eiseub. —| —- do. do. Prior. Obl. | 4 96% [Niedersch.-Märk.| 4 do. Priorität do. Priorität Nied.-Mrk. Zwgh. —— do. Prionität/4- Ob.-Schles.E.L.A 115 do. Prior. 5 do. Lt. B. Rhein, Eisenb. do. Stamm-Prior. (voll eingezahlt) \f[do. do. Prior. Obl. \[do.yv. Staat garant, 1007 [Thüringer Wülh.-B. (C.-0.) | 4

Actien. |8S

931 1002 109%

Las

jonsi juni ju 2E Ae!

[11 SE

da\=

141188: S4 D

5% Span. —, Preuss. Pr. Sch. —.

I. Febr. Niederl. wirkl. Sch. 587. Ausg. —. Zins]. 5%. Poln. =—.

Frankfurt a. M. 1 2, Febr. 5% Met. 108;. 108. Bank-Actien p- ult. Bayr. Bank-Actien 659 G. Hope 87% Br. Stiegl. 87 Br. Int. 58%. f.

do. 500 Fl. 79%. §. Febr. Bank-Actien 1570 Br. Engl. Russ. 105. 1043. 5% Reute fin cour. 117.60. 3% do. fin cour. 77. 60.

34. Pass. —. 5% Met. 108%. 4% do. 1003. 3% do. 72. Bank- de 1834 154. de 1839 —. Nordb. 173%. Gloggo. 123%.

Pest. 997. Bndw. 85.

Nach einmabger

10 Ubr, Beobachtung.

Nachmittags 2 Ukr.

Abends |

337,00’" Par. 337,23" Par.|337,66*’ Par.' Quellwärme 7,7° R. L1° R.| + 03° R. L6° R.| 2,2° R.| 2,5° R. [Bodenwärme —0,3°R. 94 pCct.

trüb.

_— 1,s° R. |Flusswärme 0,0° R.

79 pCct. 90 pCt.

Schnee. trüb,

Ausdünstung 0,004'’Rh.

Niederschlag 0,021‘‘Rh.

WNW. w. \Würmewechsel + 0,5® Ww. 2,0°

2,1° R... 88 pCct. WNW-

Febr. Jm Schauspielhause. 23ste Abönnements= Hierauf: Bürgerlih (Mad. Gra- 16te Abonnements-

Feór. Jm Opernhause,

Vorstellung : Der Barbier von Sevilla, komische Oper in 2 Abth., mit Musik von Rossini. Hierauf: Der Soldat zus Liebe, Ballet.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Opernhaus-

(Mad. Viardot - Gaxcia : Rosine.) Anfang 6 Uhr.

Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr, z

so wie zur

lfons, ersten Ranges und ersten Ba io dn Zis

10 Sgr.; im Parquet und in den

i «i j dritten zweiten Ranges 1 Rthlr.5 in den Logen und im Balkon des 1 Ranges, so wie im Parterre, 20 Sgr,; im Amphitheater 10 Sgr.z in den Fremden-Logen 2 Rthlr.

Im Schauspielhause. | von Oesterreich, Inttriguengbd gl L

j 6 A. Dumas, E Dentag 8. Febr, m Schauspielhause, 24ste Abonnements= Vorstellung: Nathau der Weise. f

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Ziukeisen.

Jm Selbstverlage der Expedition.

j obenem Abonnement: Anna B aufg und einem Nachspiele,

yon Ch. Birch-Pfeiffer.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober -Hofbuhdruckerei.