1847 / 39 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

T eD I i: E B D Ä E

M Eo edi

e A Le ae E A RO R I Rb

und welche Vorkehrung für späteren Wiedereinzug der legten 2 Millionen

trefen sei. 2) Die erste Kammer unter Benachrichtigung hiervon zum

Beitritt einladen, Jn einem zweiten Theile des Goppeltschen Berichtes

wird aver Se ey der weitcr benöthigten Summen mittelst zu n o _“%: -

Ein Minoritäts-Bericht, die Ausgabe von Papiergeld betreffend, spricht

sch gegen das Papiergeld aus,

. Groß thum Baden. (Karlsr. Landwirth\chaftlihe Wochenblatt enthält nah E E aues DE E dres habe# vermöge höchster 4

s ä , - Ministerium vom 2l1sten d. L gus Brop vero en aw S ie landwirthschaftliche

Allergnädigst zu genchmígen geruh ] Cent Os E R Lid die dafür bestimmte Dotation von 1800 Fl. zur Anschaffung von Sommersaat - Früchten für arme Landwirthe in der Art verwendet werde: 1) daß die Saarfcucht erst zur Zeit der Saat ab- gegeben, 2) daß die Einsaat durch verlässige Landwirthe überwacht, und 3) daß die erhaltene Saatfrucht von den Empfängern bei der kommenden Aerndte in natura rüderstattet wird. Jndem man die Centralstelle hen Vereins auf ihren Bericht vom 16ten d. hier-

, l y pa S ptirer gay ermächtigt man dieselbe, aus ihren Mitteln weitere 500 Fl; für den gleichen Zweck zu verwenden, und spricht die Erwartung

die beabsichtigten landwirthschaftlichen Kreis - und Bezirks- seje n vem Jahre unterbleiben und der hierdurch ersparte Aufwand eben-

tag.) Das igen Erlaß

alls zum Ankauf von Sommersaatfrüchten verwendet wird. Man hofft mit der Centralstelle, daß die wohlhabenden Landwirthe ihre kräftige Unter- stüßung einem Unternehmen zutenden twerden, tvelhes niht nur im laufen- den, fondêrn au in den folgenden Jahren sehr wohlthätige Folgert haben wird. Die oben bezeichneten beiden Summen, im Gesammt-Betrage von 2300 Fl, sind soglei nah Verhältniß der Seelenzahl und des Flächen- Gehalts unter die sechs landwirthschaftlichen Kreisstellen zu vertheilen, Ueber die Verwendung dieser und der weiter einkommenden Mittel ist in dem Landwithschaftlihen Wochenblatt Rechenschast abzulegen. Sqließlih wird die Centralstelle des landwirthschaftlichen Vereins davon benachrichtigt, daß die Spezial-Kommission sür den Ankauf von Brodfrüch- ten ermächtigt worden is, von dem bereits gelagerten ungedörrten Roggen und Weizen auf dortseitige Requisition diejenigen Quantitäten gegen baarc Bezahlung des betreffériden mittleren Marktpreises abzugeben, welche als Saaifrucht verlangt werden.“ z i ; :

Ja Freiburg, welches bereits viele sehr reihe und vortrefflich geleitete milde Stiftungen besigt, bildete sich im vorigen Jahre ein Central-Verein zur Gründung einer Beshästigung-Versorgungs-An- stalt für erwachsene Blinde im Großherzogthum, dem sih in wenigen Tagen 500 Einwohner der Stadt anschlossen. Der Verein, welcher seine Wirksamkeit über das ganze Großherzogthum auszudehnen wünscht, hat dèn Zweck, durh Sammlung milder Beiträge bei Pri- vaten, Körperschaften, Stiftungen u. #. w. éine Anstalt zu gründen und einzutihten, in welche alle arbeitsfähigen erwahsenen Blinden des Großherzogthums nach Thunlichfeit allmälig aufgenonimen wer- denz sie soll niht blos eine Lokal - Wohblthätigkeits - Anstalt, sondern eine allgemeine vaterländishe und zunächst eine Beshästigungs - Ver= sorgungs - Anstalt erwachsener Blinden werden. Es 1 sonach nicht die Absicht des Vereins, ein Asyl für Müßiggang und Trägheit und die daraus unabänderlich entspringenden Lastér zu gründen, noch eine Verpfründungs - Anstalt für arbeitsunfähige, gebrehlihe oder alte Blindë, sondern die Anstalt soll zur Versorgung für arbeitsfähige Blinde dienen, baß also solche Blinde, welche {on durch Erzie=- hung und méthodischen Unterricht eine bestimmte Bildungsstufe érreiht haben, wie z. B. die aus der Großherzoglich badishen Blinden - Er= ziehungs-Anstalt abgehenden Zöglinge, in der zu errihtenden Anstalt eine Zufluchtstätte finden, in der sie ihre Bildung fortseßen und fort- \hreitend erweitern können,

Oesterreichishe Monarchie.

Krakau, 4. Febr. Die Gazeta Krakowska vom heutigen Tage enthält nachstehende Bekanntmachung des Kaiserlihen Hof- Kommissars, Grafen Deym, vom 1. Februar :

Durch den §. 10 der Kundmachung vom 18, Januar 1847 wird stst- geseßt, daß Jedermann, der mit solchen Waarenvörräthen, auf welche dic nachträgliche Zoll-Abstättung Anwendung finden kann, in die Periode der zollgesebltchen Entrichtung übergeht, s{uldig sei, in der gestellten Frist,

elche mit der Kundmachung vom 26. Januar 1847 bis einschließlih zum 44. Februar 1847 ertveitert wurde, diese Waaren zu defklariren.

„Die im §. 5 der Kundmachung vom 18. Januar 1847 angeführten I unterliegen auh §. 9 lit. A. derselbén Kundmachung einér Mita tut nur insofern, als diese Waaren - Gattungen auslänvbischen

prungs sind.

„Da éd jedoch dem Ermessen der Gefälls-Behörden- und Aemter übér» lassén bleibéèn muß, zu beurtheilen, od eine bestimmte Waäarë in- oder ans» ländischen Ursprungs sei, da p üter den in §. 5 der Kundmachung vom 18, Janiar 1847 angeführten C Oen au solche begriffen sind, wélche, wenn sie inländischen Ürsprungs sind, als kontrollpflichtig mit anitlihén Deckungen versehen oder der Kominerzial-Waären-Stempelung unterzogen wetden müssen; so werden alle im §. 9 lit. C dér Kundmachung vom 18. Januar 1847 benannten Pérsonen hiermit angewiesen, bis zum 14. Fé- Lie 1847 âbgesonderte Erklärungen über alle Vorräthe jener Waarengattungen,

élhé Erzéugnisse bes krakauer odér überhaupt des österreichischen Staats- Gebie- kés sind, bei den Gefälls-Aemtern zu übetreichen, widrigenfalls diese Personcn es \ch selbs zuzuschreiben haben würden, wénn gègen sie bei nachträglichet

168

Auffindung solcher Waaren, die von den Besigern für inländisch gehalten,

mithin nit defklarirt wurden, deren inländischer Ursprung aber bei der ge- fällsamtlichen Untersuchung als nicht erwiesen betrachtet wird, wegen un- rihtiger Waaren - Erklärung, in den anderen Fällen aber, wegen Mangels einer amtlihen Deckung oder wegen Nichtbeobahtung der Kommerzial- Stempel - Vorschríften, nah dem Strafgeseye über Gefälls - Uebertretungen vorgegangen werden müßte,“

Rußland 1nd Pole.

St.-Petersburg, 31. Jex. Um der Verwaltung der We Communicationén. im- Königreich Polen eine der Verwaltuñg dieses Zweiges im Kaiserreiche cutsprehende Organisation, mit Berücksichti- gung der von der Oertlihkeit gebotenen Verhäitnisse, zu geben, hat Se. Mzjestät der Kaiser verordnet, daß die Verwaltung der Wege- Communicationen im Königreiche Polen’ dén: dreizehnten Bezirk (das Kaiserreich is in 12 getheilt) bilden soll. Dieser Bezirk, so wie dessen Verwaltung, wird, was die Anordnung und Ausführung der Arbeiten, die Anweisung der Summen und die Rechenschasts- Ablegung betrifft, unmittelbar unter dem Statthalter des Königreichs Polen stehen, Ueber Alles, was die Kaiserliche Entscheidung erheischt, hat dieser dem Ober- Dirigirenden der Wege-Communicationen und öffentlichen Bauten zur Vorstellung an Se. Majestät Mittheilungen zu machen z über diejeni- gen Anordnungen, sür welche die Kaiserliche Bestätigung nicht einzu- ist, hat ber Statthalter dem Ober-Dirigirenden nur zur Kenntniß- nahme Anzeige zu machen. Jm Uebrigen verbleiben der Bezirks- Ver- waltung des dreizehnten Bezirks dieselben Rechte, die durch frühere Verordnungen von 1842 der Verwaltung der Wege-Communicationen des Königreichs Polen verliehen worden,

Am 21. Januar wurde die aus dem Gute Marino, im Gou- vernement Nowgorod, nah St. Peteröburg verseßte Landbauschule der Kaiserlichen freien öfonomishen Gesellschaft in dem für sic ein- gerichteten Lokale mit einer angemessenen Feierlichkeit eröffnet, die der Präsident der Gesellschaft, Prinz Peter von Oldenburg, mit seiner Gegenwart beehrte. Die Schule wird ihre Wirksamkeit auf denselben Grundlagen fortseßen, auf denen sie vor einigen Jahren gegründet worden is, und sih die Ausbildung von Gutsverwaltern zunächst zur Aufgabe stellen. Die freie ökonomische Gesellschaft, die über 8000 Silber-Rubel jährlih zum Unterhalt der Schule verwendet, wird auf ihre Kosten daselbst 30 Zöglinge unterhalten und als solche vorzugs- weise Söhne unbemittelter Aeltern aus dem Adelstande aufnehmen. Als Peceusionaire können junge Leute aus jedem Stande eintreten.

Frankreich.

Deputirten-Kammer. Sißung vom 3, Februar. Herr Cremieurx führte in sein:r Rede über den auf die spanischen Heirathen bezüglihen dritten Paragraphen darüber Beschwerde, daß der Minister der auswärtigen Angelegenheiten noch nicht auf der Tri- büne erschienen sei, um seine Politif zu rechtfertigen, Auf diese Her- ausforderung erhob sich Herr Guizot, aber uur um zu erklären, daß er, in Rücksicht auf die freundlihe Stimmung, welche von aus- gezeichneten Mitgliedern des englishen Parlaments fürzlih gegen Franfreih fundgegeben worden, es niht wagen zu dürfen glaube, hier noch in irgend eine Erörterung einzugeben, welche leiht jene gute Stim- mung wieder schwächen könnte, und daß er deshalb sich jeder weiteren Aus- einanderseßung úund Rechtfertigung des Verfahrens der französischen Regierung enthalten wolle, Diese Erklärung schien die Kammer sehr zu überraschen, der Präsidént aber brachte sogleih den Paragraphen zur Abstimmung, und dieser wurde auch einstimmig angenommen. Es fam nun der von den Herren Billault und Dufaure als Amende- ment vorgeschlagene Zusaß zur Diskussion; dieser wurde von Herrn Dufaure vertheidigt, aber niht nur von Herrn Guizot, sondern auch von Herrn Otilon Barrot bekämpft; von Ersterem, weil derselbe Mißtrauen gegen die Politik tes Kabinets ausdrücke und auf die zwischen Frankreih und England bestehende Differenz hin- deute, der in der Thron-Rede gar niht Erwähnung geschehen ; von Lbtérem, weil die Antragsteller die spanischen Heirathen billigten, was er seinerseits nicht könne, und weil durch ihr Amendement die Wiederanknüpfung der Allianz mit England gewissermaßen empfohlen werde, éine Anémpfehlúung, der er sih eben so wenig anzuschließen gesonnen sei, Das Amendement wurde darauf mit 242 gegen 28, also mit einer Majorität von 214 Stimmen, verworfen,

Paris, 3. Febr. Der König und die Königin der Belgier sind gestern Vormittag von bier nah Brüssel zurückgereist.

Zu dem Paragraphen des Adreß - Entwurfs der Deputirten- Kammer über Krafau sind zwei Amendements eingereiht. Herr Laspène shlägt folgenden Zusaß vor: „Unsere Wünsche und Hoff- nungen zu Gunsten dieser berühmten Nationalität bleiben unverändert. Heutzutagé können diè Völker warten, denn sie sterben niht mehr.“ Das zweite Amendement, vom Abbé von Genoude, dem bekannten Legitimisten, beantragt von dem Saß an: „Frankfreih will ausrichtig u. st w.“ (s. Nr, 31 unserer Zeitung), folgende Fassung des Para- graphen: „Frankreich will aufrihtig die Achkung der Unabhängigkeit der Staaten, Es protestirt gegen jene Verträge von 1815, die nicht

nur ein neuer Angriff auf die alte polnische Nationalität, sondern

auch auf die Unabhängigkeit der Nationen waren.“

Die Wendung, welche die Diskussion in der Deputirten-Kammer über den die spanischen Heirathen betreffenden Paragraphen gestern genommen, der ohne Opposition angenommen wurde, veranlaßt na- türlih das Journal des& Débats zu triumphirenden Aeußerungen. Dieses. Votum, meint es, habe eine doppelte Bedeutung; es wende

sih sowohl an England wie an Frankreich, indem es einerseits die Politik des leßteren vollfommen billige, andererseits eine Kundgebung der Gesinnungen sei, welche Frankreih niht aufgehört habe einem

Lande gegenüber zu hegen, mit welchem es der allgemeine Zustand Europa's mehr als je in engeren Beziehungen zu bleiben bewegen

müsse. Herr Guizot habe seiner würdig gehandelt, indem er sich jedes weiteren Eingehens auf Recriminationen ent=- halten und nur versöhnliße Gesinnungen ausgesprochen; hof-

fentlich würden Regierung und Parlament von England diesem Beispicl folgen. Die Opposition habe gar nicht gespröchen, ohne Zweifel, weil sie nihts zu sagen gehabt, und hierin habe sie sich weise und besonnen gezeigt. Die Epoque weist besonders auf die Spaltung hin, welche zwishen Thiers und Odilon Barrot einerseits und Billault und Dufaure andererseits immer entschiedener hervor- trete. Die Oppositionoblätter legen ihrerseits das Schweigen Gui zot’s als Furcht vor England aus, während es demConstitution- nel sehr natürlih scheint, daß Thiers niht das Wort genommen, da Guizot feine Rede gehalten.

Die Gazette des Tribunaux meldet, daß dieser Tage funf= zehn Jundividuen, alle der republifanishen Partei angehörig, die sich ihre Köpfe durh das Lesen kommunistisher Schristen verwirrt, unter {weren Anklagen verhaftet wordenz sie seien größtentheils aus der unwissendsten Volksklasse und hätten einen Verein gebildet, den sie „Gesellshast der Materialisten““ nannten. Jhr Hauptgrundsaß bestehe darin, daß das Eigenthum ein Raub sei. Mehrere darunter seien au des Diebstahls und noch \{chlimmerer Verbrehen angeklagt. Einem der Verhafteten gelang es, sich mit einem Pistol zu erschießen.

Es droht eine ernste Verwickelung zwischen Frankreih und Bra=

lien. Die brasilianishe Regierung hat in sehr nahdrucksvoller Weise gegen die von französishen Kreuzern an der westafrikanishen Küste vor mehreren Monaten bewerkstelligte Wegnahme vier brasilianischer Kauffahrer, die man des Sklavenhandels beschuldigte, protestirt, Sie soll sogar gedroht haben, in der nächsten geseßgebenden Session eine Zurücknahme sämmtlicher durch den Vertrag von 1826 den in Bra=- silien ansässigen Franzosen eingeräumten Begünstigungen zu bean- tragen. ; ;

N Am Sonntag traf ein Courier aus London im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten ein; man sagte, daß er ein Aktenstück überbringe, welhes sich Herr Guizot von Herrn von Jarnac noch für die Kammer-Debatte ausgebeten habe.

ck Paris, 3. Febr. Zur heutigen Sihung der Deputirten- Kammer hatte sh ein weniger zahlreihes Publikum eingefunden, als zu der gestrigen, der beste Beweis, daß troy des vielen Geschreis über die Einverleibung von Krakau diese Frage, die heute zur Sprache fm, nicht jenes öffenilihe Juteresse erregt, wie man gern glauben machen möchte. Zuerst wurde der Paragraph über die Angelegen= heiten im La Plata ohne Diskussion angenommen, L Ueber den 5ten Paragraphen, den mit Rußland abgeschlossenen Schiff- fahrts - Vertrag betreffend, machte Herr Clappier, Deputirter von Mar- seille, einige Bemerkungen. Der Ukas von 1846, sagte er, spreche nur von den Häfen des Occans, die Häfen des Mittelmeeres seien ausgeschlossen, Aber er glaube in diesem Augenblicke die Frage nicht erörtern zu sollen. Die Verhandlung über das Gese in Betreff der Douanen sei dazu der rechte Zeitpunkt, Er wolle jeßt nur seine Reclamationen in jener Bezie- hung einstweilen anzeigen, Der Paragraph wird hierauf angenommen, Herr Thiers verlangt und erhält das Wort über den 6ten Para- raphen, die Einverleibung von Krakau betreffend, Bevor er auf diese Vtage eingehe, wolle er nur auf einige Aeußerungen des Herrn Ministers der auswärtigen Angelegenheiten antworten. Derselbe habe gestern die Opposition in Betreff der spanischen Heirathen zur Diskussion herauszufor- dern geshienen, War dies die Absicht des Hern Ministers, so habe er einige Bemerkungen vorzutragen. Der Paragraph in Betreff der Heirathen sei votirt, aber es sei schwer, den anderen über Krakau zu eröricrn, ohne auf den Grund des Ereignisses zuückzugehen, Wenn der Herr Minister glaube, dic Diskussion über die Heirathen sei unvollständig gewesen, so set er (Verr Thiers) bereit, sié aus Anlaß von Krakau wieder aufzunehmen. Der Ménister der auswärtigen Angelegenheiten: Er habe Niemand herausgefordert. Die Regierung könne sich nicht in eine solche Lage versegen lassen, die man ihr geben möchte. Er habe b!os gesagt, die Regierung habe alle Dokumente bezüglich der Heirathen ve: öffentlicht ; sie werde die Debatte nicht suchen, um nicht die Leidenschaften auf bciden Sei- ten des Kanals noch mehr zu reizen; aber sie werden der Debatte über ihr Verhalten auch nicht ausweichen. Das habe ihre Erklärung sein müssen. Herr Thiers: Der Herr Minister habe von den Gefahren gesprochen, die damit verfoüpft scien, diese noch s{chwebende Sache in Gegenwart bci- der großen Tribünen zu untersuchen. Ob derselbe an diese Gefahren glaube ? Herr Guizot: Er habe auf die Gefahren einer leidenschaftlichen, heftigen Diskussion aufmerksam gemacht, aber niemals geglaubt, daß eine aufrichtige, gemäßigte Erörterung eine üble Folge haben könne, Er sci im- mer bereit, in eine solche Diskussion einzugehen,

wird, so war es ein doppelt gewagtes Unternehmen Seitens der hiesigen, mit der Musik wenig vectrauten und nit allen Fächern genügend vertretenen ital ienischen Opérn-Gesellschaft, die Aufführung des Méisterwerks zu versuhen. Dennoch geläng der Versuch über unsere Er- waïtung, wéní stens insofern sich hinsichtlich der Ausführung einzelner Róllen sehr günstige Resultate herausstellten und sogar manches Ausge- zeicnete, überhaupt überwiegend Gutés zu Tage gefördert wurde. Das Ganze genügte jedo strengen Kunstforderungen nicht, so daß der Gesammt- Eindruck keinesweges als ein befriedigender bezeichnet werden daf. So is = um zuerst der Hauptmängel zu gedenken Sgr. P ignoli kein Don uan, Ee Pignoli keine Zerline, Sga. Gerli vollends keine dnna Elvira, wenn auch anerkannt werden muß, daß sie, ihren Kräften gemäß, Ehrenwerthes leisten, Dagégèn verdient Sgr. Labocetta als Don avio unbedingte Anerkennung, Er führt die Partie in seiner édlen, künstlerischen Weise in jeder Hinsicht gelungen durch und trägt namentlich dié beiden Arien im etsten und zweiten Aft mit innigem Verständniß, hin- reißentem Ausdruck und meisterhafter Vollendung vor. Nicht minder be- friedigt Sgra, Fodor als Donna Anna, Die Künstlerin bewegt si zwar Une nicht auf eínem Gebiete, das ihrer Jndividualität durchaus zusazt, da S einer treffenden Charalteristif dieser Rolle der überwvältigende Aus- dés Affekts, die südliche Glut der Léidetischaft fehlen, doch offenbart,

ait dessen die Bewe sangen einer edlen Weiblichkeit, den Situationen,

Kit von fie sch befiädet, wohl angemessen , s dáß die Leistang jedenfalls lem Rechte als eine in ihrer Art vortreffliche belobt werden darf. ¿Sai li, der dén Leporells mit olelem Humor und bedeutender Wirkung , qu auf vollständige Anerkennung gerechten Anspruch, obwohl er

E N IC T T S A E ELTUR

. e e en Fardbeù malt welhe vornehmlich jene \{auerbollen L 4

Dentmale des i urs und die Katastrophe, im leyten farchiba n f inet , wo seine mit bem Ern| d adling in ‘grellem, i spruch stehen. Davon abgesehen, f die Toltan ín d rine volfledete.

Den ebtgenannten i 1 d bei bei

am Mittwoch und Sonib ees ras E Gern Pattgehabeen

dig äus, Bonnhivie deus eie N xe ee reg M besser dis hien, A bei _der Wiedérhölung

woh, wo

——— —————— ——————

der Oper am Sonnabend, enthusiastishen Beifalls und vieler Hervorrufe bei offener Scene, Ehrenbezeug ingen, die auch Sgr, Labocetta mit Recht zu Theil wurden, Was die Ausführung im Ucbrigen betrifft, so ließ sie unter der Leitung eines: mit, dem deutschen Meisterwerke augenschein- lih nicht vertrauten italienishen Dirigenten, in Bezug auf richtige Tempi, Präzision und Discretion von Seiten des Orchesters, besonders bei der er- sten Vorstellung, viel zu wünschen. Die zweite Vorstellung bot in legterer Be- ziehung ungleich Lobenswertheres und gewährte, hinsihtlih der von uns Get anerkannten Leistungen der Haupt-Repräsentanten, mannigfachen . 60.

König Nené's Tochter und die Kritik.

Gegen einen neuen Dichter muß die Kritik ihre Verpflichtungen mit be- sonderer Strenge einhalten, wenn sie sh nicht die Verirrungen seiner Zu- kunft auf ihr Gewissen laden will, Gegen Henrik Hery hat sie gesün- digt, ihm die Lehre vorenthalten, die er zu fordern berechtigt (s. Wir wol- lén wieder gut mahèn, was gegen ihn gefehlt wurde. ea sind die Voraudsegungen der Dichtutg, ihre Folgen und ihr

Jolanthe is dadurch blind geworden, daß man sie bei einer Feuers- brunst „aus dem hohen Fenster auf den Hof“ hinavwarf; ein anderer bricht da das Genick und verliert das: Leben, sie das Gesicht.

Jolanthe weiß, um ihre Blindheit nicht, weil Niemand mit ihr da- von spricht: als ob ihr das erst Jemand zu sagen brauchte , als ob sie bei ihrem hellen Verstande éine Viertelstunde leben könnte, ohne zu merken, daß fie den wichtigsten Sinn entbehrt. Zhre Pflege-Aeltern sind Landleute, und N sóll niemals fragen: „Warum bleibt ihr nicht immer im Hause, wie

? Warum kann ih nit mit enh aufs Feld ? ‘‘

Jolanthe spricht zwar nie von der Sichtbärkeit, der Farbe der Dinge, aber ks is nür der Dichtér, dér davon zu \prechen vermeidct , wie Ebu Seib in den Mafamén den Buchstaben x vermeidet. Die Bildung R e dh ps es sié nur bei einer voi Pte vg Sa

L v kann in ihrem beschränkten Zustande Wene T bne O alolgende : tats / G e

ichn mit deim Sänger

Heilige Mäte.

Während er singt

Schlummern die Lüste,

Der Blümelein Chor

. Mit lauschendem Ohr , j

Steht shweigend und athmet mildere Düfte. ' So vorsichtig hier auch von der Farbe und Sichtba1keit der Dinge geshwiegen wird, so kommt doch jedes Wort aus der Jutuition des sehenden Menschen. Wer so von den Lusften spricht, der hat sich in der Athmosphäre umgesehen. Wer so von der Blümelein Chor spricht, der hat sie nicht blos einzeln betastet, sondern einen ganzen Flor gleichzeitig überblicft, j ;

Jolanthe's natürliches Uebel wird übernatürlih geheilt: Die Schn- sucht nach Licht, durch Liebe gewet, bereitet die Heilung vor, und ein mag- netischet Schlaf thut das Uebrige. Da aber der Dichter mit der Krankheit durchaus rationell verfährt, sie nicht auf cin phantastisches Wundergebiet verseyt, vielmehr allin Bidingungen der Physiologie und Physik mit prosai- \her Nüchternheit unterwirst, so sind wir gezwungen, auch eine natürliche Heilung zu forde:n, ; E ;

Was bleibt da nun vom Gedichte noch Anderes übrig, als seine lyri=-

hen Schönheiten? Aber um dieser willen einen Dramatikfer loben, heißt ihn beleidigen, und cs beweist die völlige Shwächung des poetischen Wahr- heitssinnes, daß alle Welt diese Schönheiten bewundern fan, ohne sich von der totalen Unwahrheit des Stoffes verleßt zu fühlen, Der Unsinn ist reizlos, und wenn er in den sinnigsten Versen steckt, Alle Welt spricht von dem „zarten Duft“ dieser Dichtung und ihren ätherischen Gestalten, ohne zu merken, daß hinter dem feinen Schleier ver- klingender Verse die Materie im groben Sinne des Wortes herrscht, Oder kann ein Dichter materieller sein, als sein ganzes Drama einer Krantheit und ihrer Behandlung zu widmen und das Theater buchstäblich zur Kran- kenstube zu machen? Ein anderes Junteresse kommt gar nicht aufz alle Per- sonen drehèn sich wie Planeten um die Blinde, diese verhüllte Sonne, und a wad va Dramá nur insoweit wichtig, als sie für Jolanthe's Herstellung w nd,

Auch der Oedipus in Colonos í| blind, aber er is es als König ge=- worden, durch seine eigene Hand, durch Selbsiblendung, indem er das göttlichè Gericht an fich lbst erfülltel Seine Blindheit is die Folge

d—

E

, Herr Berryer; Der Paragraph 2 über die Ausrechthaltung: des Friedens sei vorbehalten worden bis nah Abstimmung de s Frjea phen 3 und 6 bezüglih der Hcirathen unt Krakau's. Man habe also an- nehmen müssen, die Debatte werde vollsiändíg sein. Das sei aber -niht der Fall gewesen, Wie man also den Paragraph 2 votiren könne, wenn man

nicht über den Grad von Sicherheit unserer äußeren-Lage urtheilen könne? |

Herr Guizot: Nicht der Regierung könne es anstehen, Diskussionen hervorzurufen. Sie biete ihre Akte dar, veröffentliche ihre Dokumente. Die Vertrauen auf sie seyen, begnügen sih mit den Erklärungen, die sie gicbt. Jene, die ihr dieses Vertrauen versageh, greifen sie an. Das sei die bis- her befolgte Weise, der er nicht untreu werden wolle, Die Regierung habe die Jnitiative, die Verantwortlichkeit ihres Verhaltens. lasse der Opposition die Verantwortlichkeit! des Angriffs,

Herr Thiers: Es sei nicht scine Absicht, die Verantwortlichkeit für Angriffe zu übernehmen, welche dem Lande schaden könnten; aber auch die Regierung habe Pflichten zu erfüllen, man habe es ane:fannt. Es wäre

Das sei genug, er

ihre Pflicht, die Kammer aufzuklären über die Mißhelligk.it, die zwischen |

der französischen und englischen Regierung ausgebrochen.

Herr Guizot; Die veröffenilichten Dokumente geben in dieser Be- ziehung volle Befriedigung. °

Herr Thiers: Die Dokumente sagen nicht Alles; Herr Guizot habe selbst gesagt, nichts stehe einer erschöpfenderen Verhandlung im Wege.

Herr Guizot; Er nehme dieselbe an, „Wir werden diskutiren““, sagt er, „indem jeder von uns seinen Antheil an der Verantwortlichkeit übernimmt,“ (Lärm, Murren links.)

Herr Cremieux: Er wolle nicht eine Debatte der Eigenlicbe an die Stelle einer politischen Debatte segen, aber der Angriff, dessen Abwesenhcit er in der gestrigen Sizung bemerklich gemacht , sei erfolgt. Warum man nicht darauf geantwortet habe? Die Männer, die das Wort genommen, stritten sich in Wahrheit nicht um Portefeuilles. Der Redner fordert Na- mens der Opposition Herrn Thiers auf, die Debatte zu beginnen; auch die Opposition habe dem Herrn Minister noch manchen Vorwurf zu machen. Herr Lherbette verlangt vom Berichterstatter einige Aufklärungen über den Einn des Paragraphen über Krafau, Ob man damit sagen wolle, Frankreich betrachte sih der Verträge von 1815 entbunden,

Herr Vitet: Der Sinn des Paragraphen sei klar, Er enthalte eine Protestation gegen die Vergangenheit für die Zukunft,

Der Präsident verliest den 6ten Paragraphen.

Herr Falloux, Legitimist, spricht zuerst unter allgemeiner Unaufmerk- samfeit. Die Sigung dauert noch fort.

Die Debatte über die spanischen Heirathen is zur allgemeinen Zufriedenheit schneller zu Ende gegangen, als man zu erwarten be- rehtigt war. Der Schluß der gestrigen Sißung bot ein fast komi=

sches Schauspiel, Die Stärke des neuen Tiersparti Billault-Dufaure, oder vielmehr dessen Schwäche, liegt nun vor Aller Augen flar da. Das allgemeine Urthe:l findet, daß die Taktik, welche

diese Herren eingeschlagen haben, nämlih weiß und {warz zugleich sagen zu wollen, eine nit sehr geschickte, jedenfalls keine solhe war, die auf einen Erfolg rechnen konnte. Sie sehen sich nun von den Konservativen wie von der bisherigen Opposition gleichmäßig zurück- gewiesen und verfallen so unrettbar einer vollkommenen Nitigkeit, Die baldige Auflösung dieser Partei scheint unausbleiblih, und wahrschein- lih wird Herr Billault, der jeßt Advokat des Herzogs von Aumale ist, früher oder später ganz zu den Konservativen übergehen müssen, wenn er sih seine politishe Zukunft niht völlig verderben will. Die innere Zerrissenheit der Opposition is aber auch niht minder klar hervor- getreten, Man hat allgemein bemerft, wie Herr Ferdinand Barrot mit Herrn Billault zu Gunsten des Amendements, das dieser in Ge- meinshaft mit Herrn Dufaure vorgeschlagen hatte, eine weiße Kugel abgab, während sein Bruder, Herr Odilon Barrot, dagegen stimmte. Herr Thiers hat, wie vorauszusehen war, sür klug erachtet, zu schweigen. Man versichert, er habe sich mit Herrn von Lamartine, der lange sein eifriger Widersacher gewesen war, wieder versöhnt, und Beide würden nun im Einklange ihre Klagen gegen das Resultat der leßten Wah= len vernehmen lassen, mit dem sie allerdings Beide nicht Ursache haben schr zufrieden zu sein.

Der General-Lieutenant von Lamoricière wird sich am 10. Februar zu Oran nach Frankrei einschiffen, um hier seinen Plaß in der Deputirten-Kammer einzunehmen, So berichten die neue- sten Meldungen aus Oran, die uns zugleich manche interessante Notizen bringen. Lamoricière hatte, blos von zwei Eskadronen rei= tender Jäger, theils auch nur von Reitern der arabishen Stämme be=- gleitet, cinen Rundzug durch den Westen der Provinz Oran gehal- ten, Er fand die Bevölkerung überall in befriedigendem Zustande, und namentli hat die Bestellung der Felder dieses Jahr eine außer- ordentlihe Ausdehnung gewonnen, so daß man sagen fann, daß die Lage des Westens der französishen Besißungen nie besser war. Aber an der ganzen Gränze herrschte dies- und jenseits eine außerordent= lihe Theurung und besonders auf dem marokkanishen Boden eine wahre Hungersnoth. Der Centner Gerste wurde an der Gränze mit 75 bis 80) Fr. bezahlt, Weizen in gleichem Verhältniß, und so ist es anch bis gegen Fez hin, so daß dort viele Felder brach liegen bleiben, da es den Leuten an Getraide zur Ausfaat fehlt. Daraus begreift sich auch, daß Abd el Kader jeßt weniger Geldbcisteuer von den Stämmen erhält und daher mit der größten Schwierigkeit nur für den Unterhalt seiner Leute zu sorgen vermag. Eine von Mosta= ganem ausgerücte leihte Kolonne unter Oberst Bosquet hatte die Region des Dahara- Gebirges durhzogen und auch dort Alles ruhig

efunden. gef Mit dem Dampfschiff „Euphrate“/ war die Nachricht aus Tanger

e en S E S

des Drama's, Jolanthe's die Ursache des Drama's: hâtte sie, als man sie „aus dem hohen Fenster auf den Hof“ warf, statt beider Augen nur eines verloren, so wäre „König René's Tochter‘ nie geschrieben worden,

Uebrigens hat Hery der Rührung, in die uns seine Blinde verseyen soll, dadur bedeutenden Abbruch getban, daß er sie so überaus gebildet, ohne einen Mangel, ohne ein geistiges Entbehren geschildert hat, Wenn sie sih in ihre Biindheit so charmant zu finden weiß, so haben wir kaum Lust, eine Operation zu wünschen, und müssen zweifeln, ob ihr inneres Glü überhaupt noch eines Zuwachses bedürftig, ja überhaupt nur fähig ist, Wenn Tristan sie sragt, wozu denn das Auge da wäre, so hält sie eine ganze Rede in Bridgewater-Manier, Vorher fragt sie noch:

Jch kenne das Gesicht nicht; kann Du mir Den Nußyen und Georauch desselben lehren?

Hinterher aber antwortet sie selber, daß das Auge zum Schlafen sei und Freudenthränen und Schmerzensthränen zu weinen und dergleiben. Wenn ihr der Va er die Wohlthaten dieses Sinnes verkündet, so hält sie ihm eine wahre Philippifkfa von Theodicee, des Jnhalts, daß das Avge durchaus nicht nôthig sei, um Gott zu erkennen, daß Ohr und Nase vollkommen zu diesem Zwe ausreichten, Das ist nun Alles recht shön und gut, nur hat der Dichter vergessen, daß diese Züge geistiger Bedürfnißlosigfkeit, abgesehen von ihrer Unwahrheit, rnsere Theilnahme sür die Blinde und ihre Heilung verringern, im Gegentheil eine fühle Bewunderung erzeugen, wie Boz sie empfand, als er in einem amerikanischen Blinden - Jnstitut cin nicht allein blindes, sondern auch noch obendrein taubstummcs Mädchen fand, das gleihwohl lesen, Handarbeit verrichten und sich unterhalten konnte.

Der hinkende Teufel gute cinmal in ein Zimmer, wo Jemand vor

dem Schlafengehen sein hölzernes Bein und falscve Zähne und eine silberne

Nase und eine Perüe ablegte: ja! ohne Beine, ohne Zähne, ohne Nase ree ves Bn gon nab doc voller Lorit und Goit-Ecsenniniß E Kamy zu führen dit eshaffen sein, das unser Drama fortan in

„Zin “orishes Drama! Das Drama stellt das Leben dar, und di Wbt E leben ja gar nicht, so wenig als die syesultrénden, Der spekulirende Mensch is ein dürres Thier auf grüner Weide und der lyrische ein grünes Thier auf dürrer Weide das i der Unterschied,

169

, dahin gelangt, daß der französische General-Konsul, Herr. von Chastiau, | und Herr Roches wieder von

Marokfo zurück zu Tanger angelangt

waren. Nach den Aussagen der Abgesandten haben sie die bessere

Hälfte des marokkanishen Reichs, nämlich die Provinzen im Mittel-

punfte und im Westen, durch welhe sie auf ihrer Reise gekommen sind, in vollflommenem Zustande der Ruhe und fast der Prosperität gefunden. Demnach bilden die an die französishen Besißungen au=-

| gränzenden Theile des: Reichs im Osten, wo die Bevölkerung sich

störrisch. erweist und eigentlich gar keinen Herrn anerkennen will, einen isolirten Heerd sür die rebellishen Tendenzen, und auf diesen allein vermag Abd el Kader Einfluß zu üben, so daß wenig Aussicht sür ihn vorhanden ist, künftig größere Macht zu erlangen, als bisher. Aber als erste Bedingung dafür betrahtet man die Fortseßung des bisher von Seiten Frankreihs gegen ihn befolgten militairishen und politishen Systems, welches bereits so unzweifelhafte Resultate ge- bracht hat. Das Dampfschi „Euphrate““ hatte auch von Tanger nah Oran drei Familien der den Franzosen unterworfenen Beni-Amer zurücgeführt, Diese Familien waren anfangs zu der Deira des Emirs übergegangen, hatten sih aber im leßten Monat Mai wieder von derselben getrennt, um in Gemeinschaft mit allen Leuten ihres Stammes, die gleihfalls dem Emir gefolgt waren, zwischen Fez und Mequinez sich niederzulassen. Es is der Plan der marokkanischen Regierung, allmälig die Leute, welhe Abd el Kader umgeben, von ihm ‘ab und nah diesem Punkte zu ziehen, und dieser Plan soll in der That von Erfolg gekrönt sein. Mit den drei genannten Familien sind auch eine Anzahl Kuluglis, die sich hon lange in Maroffko nie=- dergelassen hatten, nah Oran zurückgekommen. Diese freiwillige Rückkehr der Muselmänner auf das unter christliher Herrschast ste= hende Gebiet, zeigt am besten, wie jeßt die Beziehungen zwischen Frankfreich und Marokko stehen. Zugleich liegt darin aber auch der Beweis der zwischen Taza und der französishen Gränze herrschenden Anarchie, weil die Jndividuen behufs ihrer Rückkehr aus ihren bis- herigen Niederlassungen in der Umgegend von Fez nah Tlemsen: den langen Umweg über Tanger und die See einshlagen müssen,

Großbritanien und Irland.

London, 2. Febr. Jhre Majestät die Königin wird über=- morgen in Windsor eine Geheimeraths-Sißung halten.

Der Hof wird am S8ten oder 9ten d. M. von Windsor wieder nah der Stadt kommen und die Königin am 10ten den Jahrestag ihrer Vermählung hier feiern.

Die gestrigen Parlaments-Verhandlungen waren nur im Unter=- hause vorn einiger Bedeutung. Jm Oberhause überreichte Lord Brougham eine Beshwerde-Petition der Einwohner von Liverpool über das allzu große Zuströmen Arbeit suchender Jrländer nah Eng- land und wies nach, daß in den leßten 14 Tagen in Liverpool allein 14,104 solcher Leute von Jrland herübergekommen wären. Der Marquis von Westmeath stellte in Abrede, daß die irländischen Gruntbesißer dies Uebel verschuldet hätten oder dagegen Abhülfe trefsen könnten. Jm Unterhause sollte, der Tagesordnung gemäß, die von Lord J. Russell unter seinen irländishen Maßregeln vorge- legte irländishe Arbeits-Bill zum zweitenmale verlesen werden, doch

Herr Williams brachte dagegen ein Amendement, nach wel= chem von allen irländishen Maßregeln zuerst die Armen- Bill das Parlament passiren sollte. Da er feine Unter=-

stüßung fand, ging man zur Tagesordnung über, und es entspann sih eine längere Debatte über die irländishen Maßregeln der Regie- rung, welche mit dem Schluß der Sißung noch nicht beendet war und auf heute vertagt wurde. Jndeß zeigte sich keine starke Opposi= tion gegen den ministeriellen Plan, und nur Herr Osborne und Herr Smith O'Brien machten von Seiten der irländischen Mit- glieder einige Ausstellungen daran, indem "sie die Höhe des Elends in Jrland noch höher angeschlagen und namentlich den Verlust der Aerndten auf 20 bis 30 Millionen Pfd. Sterling, anstatt auf 16 Millionen, geshäßt wissen wollten. Herr Roebuck hielt die bedeu- tendste Rede des Abends und unterwarf die Máäßregeln der Regie- rung einer strengen Kritik. Er ging von dem Grundsaße aus, Jr= land müsse si selbst helfen, und die Hülfe, welhe England bringe, werde das Uebel eher vershlimmern als beseitigen. Nachdem der Schatkanzler Herrn Hume geantwortet, der gleichfalls die Be- willigung so vieler Millionen für 'Jrland tadelte, ward die Debatte vertagt.

Lord Howden, der neue britishe Gesandte in Brasilien, is vor

drei Tagen nah Paris abgereist, um die definitive Zustimmung des Tuilerieen-Kabinets zu den Abänderungen zu erlangen, welche vielleicht mit den früheren Vorschlägen nachträglih vorgenommen werden müs= sen, um die Feindseligkeiten am Plata - Strome in einer Weise, die alle Parteien befriedigt, zu beendigen, Sowohl die französische als die englishe Regierung, welche in der Platafrage gemeinsam handeln, haben nah dem Observer erkannt, daß die Abreise Lord Howden?s nah Rio Janeiro ihnen eine passende Gelegenheit darbiete, ihn mit Vollmachten und Weisungen zur friedlihen Erledigung des Haders zwischen den friegführenden Republiken zu versehen.

Die angesehensten Kaufleute und Fabrikanten aus den mittleren

Grafschaften haben Lord Palmerston, eine Denkschrift zugefertigt,

Alle Dichtung gewinnt daher ihre Kraft, daß sie am Nächsten, Wah- ren, Wirklichen festhält und dadurch selbst ihren Phantasiebildern noch „Knochen und Mark‘ giebt, Aber im „[lyrischen“’ Drama durchzieht das süße, lyrishe Gift alles Gebein und zehrt Musfeln und Sehnen ab,

Es ist Pflicht der Kritik, Her vor dem Weiterschrciten auf dem be- tretenen Wege zu warnen, troy der unselbstständigen, nah der Stimmung der Salons richtenden conventionellen Kiitif, die Dichter und Publikum auf gleihe Weise irre führt. Troy seincr Fehler vecrräth das Drama, daß sein Verfasser ein liebenswürdiger Mann von sehr amoeucem Gemüth sein muß, dem wir nur rathen tönnen, \sich ganz auf das Terrain deutscher Bildung zu begeben. Hätte er Lessing, ja nur Börne gekannt, so hätte er sh im S'off nicht dcrgestalt vergreifen fönnen. |

Wir haben keine Freude am Tadelnz im Gegentheil, wenn wir außer dem Streben, gereht zu sein, noch einen Ehrgeiz hätten, so wäre es nur der, in der Fähigkeit die Schönheiten einer Dichtung zu genießen und in der Bereitwilligkeit, sie anzuerkennen, uns von Niemanden übertroffen zu schen. Aber die Zukunft eines Talents is uns zu heilig, als daß wir uns mit srevelhaftem Lob an ihr zu versündigen wagten, 40,

Zweites Abonnements - Konzert, gegeben von den Gebrüdern Ganz und Th. Kullak im Saale der Sing - Akademie,

(Den 5, Februar.)

Die Ouvertüre zu Egmont von Beethoven, gut ausgeführt, eröff- nete den Abend. Ein Konzert für 2 Pianoforte von Dussek (B-dur) folgte. Jene edle und zarte Sentimentalität, welhe überhaupt den Grund- zug der Dussekschen Klavierwerke bildet, charakterisirt auch dies Dopyel- Konzert, während eine Ueberfülle von Passagenwerk und . das leere Orchester eine getvisse Monötonie über das Ganze zu verbreiten niht umhin können. Reich an einzelnen Schönheiten ist der erste Allegt o - Say, innig empfun- den das Adagíió, nicht ohne Trivialitäten das Finale, Jedenfalls bil-

det das Werk (selbst in hentiger Zeit) eine dankbare Aufgabe sür zwei | geshickie Spieler, Die Herren Kullak und Fran ck lösten sie beiderseits

mit der Bitte, die Beendigung der Blokade des Platasßro e lihsst zu beschleunigen. Platastromes mög,

Auf dem Fruhtmarkte übten heute die Wirkungen der Regierungs= Maßregeln und die in den Blättern enthaltenen Mittheilungen über die vorhandenen und verfügbaren Kornvorräthe einen sihtbaren Ein= sluß ; Weizen fiel um 5 Shill. und Hafer, Bohnen und Erbsen um 1 bis 2 Shill. pro Quarter. Die Pachter fangen an, ein bedeuten= des Weichen der Kornpreise zu fürhten, und blos aus Kent kamen daher heute 39000 Quarter auf den Markt, Jn Liverpookt tagern gegenwärtig 480,000 Fässer Mehl. : i

Unter der Ueberschrift: „„Mülitairishe Colonisation von Neu- Seeland“, meldet der Globe: „Vorgestern ward mehreren Außen- Pensionairen des Chelsea-Hospitals ein Rundschreiben zugestellt, nah welchem die Regierung bereit is, denjenigen Pensionairen, welche nicht über 47 Jahre alt und geneigt sind, nah der Kolonie Neu-Seeland auszuwandern, freie Ueberfahrt dahin mit Weib und Kind zu gewäh= ren und sie auch noch für die Reise auszustatten. Bei der Ankunft in der Kolonie sollen sie einen Morgen Land und sieben Jahre lang, während welcher Periode sie militairishe Kolonisten sind, täglich 25 Shilling erhalten; nah Ablauf der sieben Jahre empfangen sie zehn Morgen Land als Eigenthum und sind freie Kolonisten. Jm Falle ihres Ablebens genießen ihre. Familien, falls sie es wünschen, freie Rückfahrt nah England.“

Vorgestern ist eín Dampfschiff mit 100,000 Pfd. St. in Gold von Liverpool nach Nord - Amerika abgegangen, und morgen wird das Dampfschiff „Acadia‘“’ 200,000 Pfd. St. in Gold dahin mit- nehmen. e

Die Morning Chronicle berihtet über die Aufnahme, welche Herr Cobden in Genua gefunden hat, wo er sich den leßten, vom 17ten d. M. datirten Nachrichten zufolge befand. Jm Ganzen scheint die genueser Kaufmannschaft nicht besonders geneigt, den Lehren der Handelsfreiheit, welhe das bis jeßt in Genua mit voller Gewalt herrshende Monopol - System vernihten würde, Gehör zu geben. Jndeß gelang es doch, Herrn Cobden unter dem Vorsiße des Marchese Acezio ein Festmahl zu bereiten, an dessen Schlusse dann Herr Cob- den eine Rede zum Preise der Hanbvelsfreiheit hielt. Von Genua geht Herr Cobden nah Livorno und Rom.

Nach der Times is Lord Torrington zum Gouverneur von Ceylon ernannt worden.

Belgien.

Brüssel, 4. Febr. Vorgestern sind Jhre Majestäten, die seit dem Weihnachtsfeste in Paris verweilten, von wo sie nur zum Neu- jahr auf ein paar Tage nah Brüssel gekommen waren, aus der französishen Hauptstadt wieder hier eingetroffen.

Die Repräsentanten - Kammer hat gestern die Diskussion des Kriegs-Budgets beendigt und dasselbe mit 68 gegen 3 Stimmen an- genommen. Dann wurde noch ein außerordentlicher Zuschuß von 536,909 Fr. für das Kriegs-Ministerium bewilligt.

Im Laufe des vorgestrigen Tages sind nicht weniger als 80 Bettler in den Straßen der Hauptstadt festgenommen worden,

Die Regierung hat dem Ober=-Jngenieur, der die Direction der Eisenbahn von Paris nach der belgishen Gränze übernimmt, unbe= \s{hränkten Urlaub ertheilt. Die Expropriation bei der Bahn von Tournay nah Jurbise hat begonnen, so daß die Arbeiten bald wer- den in Angriff genommen werden können.

S chweiz Kanton Freiburg. Die Wahl des neuen Stadtrathes am 31. Januar if ganz im Sinne der herrschenden Partei ausgefallen.

Italien.

Florenz, 26. Jan. Durch einen Großherzoglichen Erlaß vom 416. Januar wird jede Einfuhrsteuer die ohnehin sehr niedrig gestellt ist auf Cerealien, mögen sie auf dem Land- oder Seeweg eingeführt werden, bis zum Ende des künftigen Juni gänzlich aufgehoben. Auch andere Regierungen Mittel-Ftaliens haben Reglements bezüglich des Handels mit Cerealien erlassen. So bestimmte der Herzog von Lucca mittelst eines Dekrets vom 1, Januar, daß von jenem Tage an jeder Sack von auszuführendem Weizen oder Mais mit 3 Lire belastet werden sollte. Jn Rom wurde dur eine Notification vom 3, Januar die Ausfuhr von Getraide und türkishem Weizen bis auf weitere Verfügungen untersagt. Dieselbe Maßregel soll, so sagt man, bald auch in Modena genommen werden, - Tcskana erklärte durch ein Cirfular vom 7. Januar, es wolle au ferner die seit 80 Jah= ren beobachteten Prinzipien der Handelsfreiheit und Konkurrenz wah- ren, und empfahl den Behörden, die Sicherheit der Märkte und die Freiheit der Kontrakte zu überwachen. Zugleih ward den Gonfalo= nieri eingeschärft, in denjenigen Theilen des Großherzogthums, wo es an Arbeit fehle, solhe zu fördern.

Jn der Naht vom 21isten auf den 22sten d. wurde die toska- nische Diligence, die von Bologna, nah Florenz geht, einige Miglien binter Bologna gewaltsam angehalten. Sie hatte nur drei Reisende. Die Zahl der Angreifer wird auf acht angegeben. Da der Postillon auf den vernommenen Anruf nicht gleich stillstand, so wurde ein Ge= wehr abgefeuert, Die Kugel durhlöcherte einem der Passagiere den

in jeder Hinsicht genügend, Dem Kovzerte folgte ein Liedervortrag. Es waren Becthovensche, die Herr Kraus im Ganzen zu Dank, nur mit zu fonsequenter Anwendung des mezza voce sang. Den ersten Theil {loß cin Bortrag des Herrn Moriy Ganz auf dem Cello, Der treffliche Künstler spielte in anerkannter Meisterschaft eine cigene Composition, eine Phantasie: Le Réve betitelt, die, wenn wir anders die Jntentionen des Komponisten verstanden haben, gleihsam im Traume die im Wachen em- pfangenen Eindrücke fremdér musikalischer Bilder in bunter Reihe vor- führt. Das Musßikstück ist geschickt zusammengestellt und blieb, bei vollfom- men gelungener Execution, nicht ohne Wirkung.

Jm zweiten Theil nahm Herr Kullat Gelegenheit, seinen Ruf als ausgezcihneter Salon-Komponist und Spieler im Vortrage zweier Piecen „Chant d’Ossian“ und „La Gazelle“, zu bewähren; beide sprachen eben so wohl durch ihren anziehenden Jnhalt, als durh die musterhafte Aus- führung allgemein an. Das Spiel des Virtuosen verbindet in seltenem Maße Kraft und Zartheit mit Sicherheit, Ausdauer und Eleganz, Eigen- schaften, die ihm stets den Beifall des Publikums sichern werden und sei- nem Vortrage au diesmal die reichlichste Anerkennung der zahlreich an- weseñden Hörer verschaffien. Nach einem bierauf von Herrn Hs mann Sch unke auf dem Waldhorn geblasenen Solo Grolo 20 "A lonoise voa Dupuy) zu schließen, berechtigt der P jeßt @ nit

Hoffnungen. Schönen Ton und Fertigkeit machte er ; y

hohem Grade geltend, so daß er einst den i m überfommen n R e und Piano l l

Namen mit Ehren zu tragen verspricht. Sbltomelodieen, von den Herren

orte ü öômishe und neapolitanish E Ec bind Selig? cffeftvoll zusammengestellt und gelungen vorgetragen, bildete die vorlegte Nummer des Konzerts. Schließlich kam Sch iller's Ballade: „Der Gang nah dem Eisenhammer“‘, mit Musikbegleitung von B. A. Weber zur Ausführung, Mad. Rott sprach das Gedicht. Ohne hier die Frage zu erörtern, ob und wie ein solches Gedicht in Musik esept R dürfe, müssen wir zugestehen, daß dic Art und Weise der a isffaliscben Behandlung A, Weber's die Wükung des Gedichts zu un- terstügen wohl geeignet is und den vielerfahrenen, effektkundigen Meister nichk verkennen läßt, Die Schlußnummer gewährte daher, wie bet ganze Konzert, mannigfachen Genuß,