Hut, Die Räuber waren wohl unterrichtet, daß der Conducteur eine niht unbedeutende Geld-Summe für ein hiesiges Banquierhaus bei si führte, welhe alsbald gefordert und von den Räubern in Beschlag genommen wurde. Vielleicht gelingt es, den Räubern auf die Spur zu kommen. Die Sache macht um so utehr Aufsehen, als seit-lange nichts der Art hier vorgekommen war.
Rom , 2%. Jan. (A. 3.) Aus mehreren Ortschaften der Provinzen (itel aan von Tumulten, die wegen Theurung des Getraides vorgefallen, welche aber mehr oder weniger fünstlich hervor- erufen scheinen, um unter diesem Vorwande eine Bürger-Bewaffnung bilden zu können, zu deren Bewilligung die Regierung bis jeßt nicht u bewegen war. : : y Fürst L. von Odescalchi, Herzog von Syrmien, Ceri 2c, hat das von seinem verstorbenen Vater an den verstorbenen Torlonia im Jahre 1803 verkaufte Herzogthum Bracciano vor der Verfallszeit von 50 Jahren reklamirt, so daß mit Einlösung dieses Herzogthums der Titel desselben für die Zukunft auf die Odescalchi zurücksällt und Don Marino Torlonia nur den Titel eines Herzogs von Poli und Gua-
dagnolo beibehált, Spanien.
= Paris, 3. Febr. Je näher das Frühjahr heranrückt, desto entschiedener melden auh alle Berichte von der catalonishen Gränze (die neuesten reichen bis zum 31, Jauuar) die Vermehrung der Kar- listen- Banden in Catalonien und 1hr kühnes Auftreten selbst gegen stärkere Truppen-Abtheilungen, die oft Mühe haben, sich ihrer zu er- wehren, Wie sehr sich auch die madcider Journale bemühen, die Sache in Abrede- zu stellen oder doch wenigstens als unbedeutend zu schildern, so ist doch niht minder gewiß, daß alle Theile des alten Fürsten- thums, besonders aber die gebirgigen Bezirke, der Schauplaß der Opera- tionen der farlistishen Banden geworden sind, gegen welche die Truppen der Regierung ohne Unterlaß und Rast auf den Beinen sind. Gefechte haben auf allen Seiten {on stattgefunden, und die ganze Thätigkeit und Energie des General-Capitains Breton, so- wie das 24,000 Mann zählende Armee - Corps in Catalonien, reihen {hon jeßt kaum aus, überallhin den gleihsam aus der Erde hervorwahsenden Gegnern die Stirn zu bieten. Ein ernstliher Kampf hat in der Gegend von Lleyde stattgehabt, und das Schweigen der Blätter von Barcelona und Gerona darüber is ein hinreichend flarer Beweis, daß der Aus- gang desselben niht vollkommen befriedigend für die Truppen der Königin war. Jn der ganzen Gebirgskette, die wie ein großer Gürtel die Hauptstadt Barcelona umzieht und ihre Aeste westlich und nördlih ausdehnt, hallt der Schlachtruf der Karlisten und Waffen- geklirr wieder, und wie zur Zeit des Bürgerkrieges bildet die Gegend im oberen Theile des Landes in den Bergen, von Cervera und Lerida an bis zur französishen Gränze im Norden und den ganzen Bezirk des Lampurdan umfcssend gegen Seu de Urgel und Figueras zu auf der einen Seite und gegen das austoßende Gebirge von Ober- Ara- gonien hin auf der anderen, den Hauptschauplay dieser neuen Schilt- erhebung, die in Solsona und den Umgebungen dieser ganz von ho- hen Bergen umschlossenen kleinen Stadt ihren Hauptstüßpunkt findet, Aus den einzelnen Kämpfen, welche bereits vorgefallen sind, hat sich die Gewißheit ergeben, daß die farlistischen Banden, welche sich schon geschlagen haben, größtentheils aus ehemaligen Offizieren der Aruzee des Don Carlos bestehen. Gerade aus diesem Umstande \{chsöpfen aber die Anhänger der jeßigen Regierung wieder einige Beruhigung. Sie sagen, wenn die Anführer der Karlisten sich in die Nothwendigkeit verseßt sehen, persönlich das Gewehr zu ergrei- fen, so beweist dies, daß sie kaum auf diejenigen zählen können, die hinter ihnen kommen sollen. Allein diese Schlußfolgerung mag für den Augenblick einen Schein von Richtigkeit haben, bürgt aber keines- weges dafür, daß dies nicht anders wird, wenn einmal der Eintritt der besseren Jahreszeit die Bewegungen der Guerillas erleichtert. Ferner is es so gut als gewiß, daß die Mehrzahl der Kai1listen dur das unabhängige Gebiet der fleinen Republif Andorra ins Fürsten- thum eingedrungen sind, zu welhem der feste Plaß Seu de Urgel gleihsam das Thor bildet, das sie aber umgangen haben. So er- hien am 21. Januar der Cabecilla Ros de Eroles in der Gemeinde Cambrils in der Nähe von Seu de Urgel mit etwa funszig Mann, zog sich aber, da er, wie es scheint von den Einwohnern, welche dur die in der Nähe stehenden Truppen im Zaume gehalten waren, nur geringe Unter= stüßung fand, wieder gegen Serraseca und die Ribera Salada zu- rück, in welher Richtung Linien-Truppen und Gendarmerie ihn ver= folgten, aber, wie gewöhnli, ohne ihn erreihen zu fönnen, Gene- ral - Capitain Breton's Plan scheint nun zu sein, den wegen seiner Lage so wihtigen Plaß Seu de Urgel und die Umgegend noch stär- fer dur Truppen beseßen zu lassen und zugleich auch So!sona selbst dur hinreihende Streitkräfte zu decken. Solsona soll die Basis der Operationen der“ Truppen werden, um einerseits den Rebellen die Verbindungen nah außen abzushneiden und zu gleicher Zeit sie aus den Gebirgen zu vertreiben, von wo sie ihren Anhängern nach allen Seiten die Hand bieten. Die Provinz Gerona ist bis jeßt noch so ziemli ruhig geblieben, und deshalb fonnte der General-Capitain Breton auch vor= zugsweise von dort Truppen wegziehen, um sie nah den mehr bedrohten Be- zirfen zu shicken, Allein auh dort hegt man Besorgnisse, welche noch durch das unter der Bevölkerung herrshende Elend neue N erhalten, D i “eti ; „Magrung . ‘ie Masse is ohne Beschästigung, da die Kapitalisten in dem Augenblick, wo neue Gewitterwolken den politishen Horizont um- ziehen, mit ihrem Gelde zurühalten. Hätte die farlistishe Partei Geld zu ihrer Verfügung, so könnte sie die obwaltenden Umstände benußen, um alle aus Noth Mißvergnügten an si zu ziehen. Dar aus erwächst für die Regierung der Königin die Aufgabe Maßre a zur Verbesserung der Lage des Volkes zu treffen, denn dadurch e t- sächlih vermöchte sie vielleicht ernstlicherem Uebel und wah er G fa für si selbst vorzubeugen und Ordnung und Friede durch Beförderu i N materiellen Wohl des Volkes zu sichern. Die Karlisten l ung. des die neulihen Vorfälle zu Pam aben auch le zu Pampelona und anderen Orten der P Navarra sehr geschickt in ihrem Interesse auszubeuten ge i die herrshende Aufregung dadurch vermehrt, Die Behs g gh Catalonien den Fehler, jene Vorgänge geheim halten A wel E A Fonnten die Karlisten leiht dieselben in den Augen des M e Landvolks als von weit größerer Bedeutung darstellen U S hatten. Hätte man im Gegentheile die volle Wahrheit its e Einzelnheiten veröffentliht über diese Art von Emeute so hätte bls öffentliche Meinung darüber nicht irre geleitet werden können. p
Acgppten.
Alexandrien, 10. Jan. (A. Z.) Jn mehreren fra Blättern wird versichert, daß Zbrahim Pascha s big 7 aus Franfreih seinen Sklaven die Freiheit gegeben habe, und sie schreiben diese philanthropishe Handlung dem Einfluß der liberalen Jdeen u, welche Jbrahim in Frankreich eingesogen. Hier im Lande weiß Niemand etwas von dieser Freilassung, und die Sklaven sind ganz in ihrer früheren, niht beneidenswerthen Lag « Personen, welche gut unterrichtet sein können, behaupten, daß die Reise nah Europa
dem Charakter Jbrahim's nicht die geringste Veränderung hervor- ebracht habe, und daß er gegen seine Untergebenen sich so oft -als von ge gewohnten Aufwallungen hinreißen lasse.
Eben so unwahr ist, was französische Blätter rücksichtlich eines
vorgeblihen Mißverständnisses zwishen dem Vice - König und den Engländern in Betreff des Transits der Reisenden und Waaren von und nach Jndien durch Aegypten erzählen; in dieser Beziehung herrscht das beste Einverständniß, da die gegenwärtige Transit-Ver- waltung sich alle Mühe giebt, die Reisenden s{leunig zu befördern und fe zufriedenzustellen, Die Fracht für Waaren von hier bis Suez, alle Spesen inbegriffen, wurde auf 7 Sh. für 112 engl. Pfund herabgeseßt, wenn selbe niht durch Eilfuhr befördert werden müssen, E R shnell als die Reisenden; im leßteren Fall werden 15 Sh. ezahlt.
Die preußisdhe Brigg „Leander“/, welhe (wie bereits gemeldet) vor einiger Zeit hier auf den Strand gerathen war, i gerettet und liegt im hiesigen Hafen vor Anker.
Zur Statistik der Freiwilligen aus den Jahren 1813 — 1815,
Zur Vervollständigung der in der Vossischen Zeitung be- findlichen. Beschreibung. des am 3, Februar d. J. hierselb gefeierten Erinnerungsfestes der Freiwilligen aus dem Freiheitskampfe der Jahre 1813— 15 geben wir hier nahträglich noch folgende von einem Ka- meraden am Tage des Festes mitgetheilte interessante statistische No- tiz über die heute noch in der Armee dienenden freiwilligen Jäger.
Die Anzahl der Freiwilligen, welche zur Zeit des großen Frei- heits-Kampfes von 1813—1815 zu den Waffen eilten, betrug, allen ange ellten Ermittelungen nach :
in ben Jahren 1813—414 circa 8000,
ine Jahrs 1045, ¿»Cts és 5000, und wenn man anuimmt, was leider genau zu ermitteln niht mög- lich war, abér ‘do sebr wahrscheinlich is, daß unter den Freiwilligen von 1815 nur 1000 sih befanden, welhe den Feldzügen von 1813 bis 1814 {on beigewohnt hatten, \o erreihte die Total-Summe der in den 3 Feld{ügen in der aktiven Armee mitfehtenden freiwilligen Jäger eîne Höhe von 12,000 Mann.
Wie viele von diesen Kameraden auf dem Felde der Ehre ge- blieben sind, wie viele durch die Strapazen des Krieges noch vor Beendigung desselben ihren frühen Tod gefunden, wie viele als Jn- validen den Dienst verlassen haben oder als gesund und rüstig nah beendigtem Kriege in ihre früheren bürgerlihen Verhältnisse zurüd- getreten sind, hat sich aber leider jeßt eben so wenig ermitteln lassen, als die Anzahl derjenigen, welche Offiziere im Herre wurden, und wie viele von diesen nah dem Kriege noch weiter gedient haben. So viel steht jedoch fest, daß die Zahl der Leßteren wenigstens am Slusse der resp. Feldzüge nicht gering war, da bei dem leßten Ein- zuge von Paris in den meisten Regimentern der Armee der dritte Theil, ja, in manhem mehr als der dritte Theil der Offiziere als freiwillige Jäger in das Heer getreten war.
Wenn aber der Mangel einer genügenden Auskunft über die
Anzahl der freiwilligen Jäger, welche in der Armee Offiziere gewor- den siad, nur zu bedauern i|, so ist es dagegen doh gelungen, die Anzahl derjenigen freiwilligen Jäger zu ermitteln, welche jeßt — 32 Jahre nah dem leßten Feldzuge von 1815 — noch als Offiziere in der Armee dienen, und nicht ohne Juteresse für sämmtliche Ka- meraden aus den denkwürdigen Kriegsjahren dürste es sein, eine nä- here Nachweisung über die Anzahl der noch in der Armee dienenden ehemaligen Freiwilligen und deren jeßigen resp, Stellungen in der- selben zu erfahren.
Von den 12,000 freiwilligen Jägern dienen nämlih gegenwärtig noh in der Armee 466,
und zwar:
G l, nach Waffen Als Flügel-Adjutant... Im Kriegs-Ministerium... Im Generälstabe In’ ‘der Adsutantur.……..…..... In der ZJufanterie In der Kavallerie In der Artillerie Im Jngenieur-Corps.……..... Bei den Kadetten-Corps
Ju reitenden Feldjäger-Corps Als Regiments-Aerzte Als Intendanten .
In der Gendarmerie... 16 Plaßmajor ; fes u
/ | und zwar der Com- “ (mandeur des Corps,
11, Nach Chargen:
8 als Obersten. 18 als Oberst-Lieutenants, 220 als Majors (die Armee zählt deren 547). 214 als Hauptleute oder Rittmeister,
1 als Premier - Lieutenant.
3 als Regiments - Aerzte.
2 als Jutendanten. 466.
Von ten 246 Stabs. Offizieren sind 18 Commande1n:re von Re- gimentern oder im Range und in der Stellung von Regiments-Com- mandeuren, und zwar :
6 Obersten.
7:'‘Oberst - Lieutenants,
5 Majors. und fast die Hälfte alléx- gegenwärtig im Heere dienenden Majors be- steht aus ehemaligen sreiwilligen Jägern,
Handels - und Börsen -Üachrichten.
Berlin, 6. Febr. Unsere: Börse war die ganze Woche hindurch sehr geschäftslos, die Course der Eisenbahn-Actien ersuhren nur geringe Schwan- kungen, behaupteten im Ganzen aber eine mehr steigende Tendenz und blie ben auch heute ziemlich sest. Unsere Kapitalisten fahren sort, 5 proz. Prio- ritäts-Uctien zu faufen, daher deren Cours auch bis 101% a 5 % gefommen ist, Die Umsäge in Niedé1schlesishen und Potsdam - Magdeburger waren ziemlich belangreih, und auch andere Gatiungen 4 proz, Prioritäts-Actien blieben gesucht; besonders gestiegen sind Rheinische 4 proz. von 915 a 93 %. Nach einer gestrigen Bekannimachung der Potédam-Magdeburger Eisenbahn ist die Acquisition der Halberstädter Bahn mittelst Ankaufs der Actien zu 29% Agio erfolgt, Durch die Erwerbung dieser Bahnstrecke werden wei- tere 4 proz, Potsdam - Magdeburger Prioritäts - Actien und zwar dergestalt emittirt, daß jeder Jnhaber einer Halberstädter Actie, über 100 Riblr. lau- n, 5 Stück Actien a 25 Rihlr. erhält; hiervon sollen 4 Stück Actien m ndbr die 5te Actie aber binnen 12 Jahren zurüzuzahlen sein, Wir t n: 4 ne rege Theilnahme für diese Prioritäts-Actien erwarten, da die Gei gung kleiner Apoints als ein abgeholfenes Bedürfniß für bequeme
eamagen betrachtet werden fann. erllárt si dne Aiehs in Stamm - Actien täglih weit geringer wird, so, täts-Actien G e durch die fortwährende Kapital - Anlegung in Priori- findet. Da ie E s eit bei unseren Privaten immer mehr ‘ Retiaanung unzweifelhaft \ “vet nisse der Stamm-Actien darunter leiden, dürste woh
Wir übergehen den Verkehr in unseren Eisenbahn-Actien, weil solcher,
Mozart.
wie bereits erwähnt, fast null war, und eben so deren Course gegen die vorwöchentlichen Notirungen unverändert blieben. j
Diíe meisten 11s wed L E ug bleiben begehrt und steigend, eben so unsere Staatsshuldscheine, welhe bis 955 % bezahlt worden sind.
Jn fremden Fonds ist das Geschäft sehr unbedeutend geblieben.
Der Umsay ín Wechseln war nicht sonderlich belebt, Für Banco fan- den sih bei herabgesegter Notiz keine Käufer, dagegen ist London um 2 Co und Amsterdam ín beiden Sichten ohne Abgeber gesuht, Auch
ranffurt a. M. und petersburger Devisen fehlen,
Berlin, 6. Febr. Wir hatten im Laufe dieser Woche vermehrte Landzufuhren von Roggen und Hafer, indeß ging auch von den anderen Sorten nicht weniger ein, a!s seither, Es wurden herangebraht: 158 Wispel Weizen, 253 Wispel Roggen, 29; Wispel Gerste, 236 Wispel Ha- fer, 5 Wispel Erbsen. Der Verkauf war lässig, Preise gaben bis über die Mitte der Woche etwas nach, erholten sich aber zu Ende derselben und {lossen heute: für Weizen 80/86 Rthlr., Roggen 72 a 78, Gerste 50/56, Hafer 38/42, Erbsen 68/76 Rthlr. An der Kornhalle drehte si das Geschäft ausschließlih um den Lieferungshandel pr. Frühjahr ;, in verwinter- ten Gütern ging»nichts um. Juhaber von dergleichen Weizen würden 1 a 2 Nthlr, pr. Wispel billiger sih haben finden lassen, allein es fehlte ín Folge der flaneren Berichte von auswärts (heute 4 a5 Sh. pr. Quarter \chlehter) gänzlih an Kauflust dasür, weêhalb wir auch nur nominelle Notirungen geben könnenz für weiß. 87/88 psd, poln, 86 a 88 Nthlr,, für Rebu 85/87 psd. poln. 82/85 Rthlr., für gelb, 84/86 pfd. märk, 80,./84
thlr.
Verwinterter Roggen hatle eher Nachfrage, und man würde bei 82 bis 85pf. Gewicht 73/76 Rthlr, gern ausgelegt haben, Anstellungen da- von blieben aber aus. pr. Frühjahr war der Verkehr von namhastem Um- fang zu weichénden Preisen bis 68 Rthlr., seit gestern erholte sich derselbe anscheinlich in Folge überlegener Kauf-Ordres und {loß heute: 695 Br,, zu 69 Nthlr. verfaust, Die folgenden Termine, wiewohl ebenfalls etwas höher gehalten, fanden fast feine Beachtung, und blieb gefordert sür Juni und Juli 664 (gestern 66 Rthlr. bezahlt) für Juli / August 65 Rthlr.
Gerste behielt den Werth von 56/58 Rihlr. für große, 50/54 Rthlr, für kleine, auf Lieferung pr, Frühjahr war Begehr für 70/71pf. Bruchgerste zu 54/55 Rtllr,, allein wegen Mangel an Abgeber unterblieben Geschäfte darin, pommershe Waare wegen geringer Qualität unbeachtet.
Hafer, in der Nähe verwintert, wurde bei 48pfd. auf 387 Nthlr. ge- halten und 38 Rthlr. dasür vergeblih geboten z entfernter stehende Ladun- gen waren bei 48pfd. zu 38 Rthlr., bei 46psd, zu 37 Rihlr. offerirt, fan- den aber keine Reflektanten, pro Frühjahr wurde dieser Artikel durh häu- fige Angebote ebenfalls im Werthe heruntergeseßt und \chloß heute: 48pfd, 37% Rthlr. Br., 37 Rihlr. bez., 46pfd. 365 a 36 Rihlr, zuleyt bezahlt.
Erbsen 68 a 76 Rthlr., nach Qualität. b |
Jn Kleesaamen anfangs dcr Woche viel gehandelt, besonders in feinem rothen zu 115 und 12 Rthlr., wofür nur Rihlr. mehr verlangt, Die leyteren hamburger Berichte lau!eten weniger animirt, was hier eben- falls weniger Kauflust erzeugte, weißer 10 a 12 Rthlr,, nach Qualität, war weniger beachtet, eben so geringer rother, zwischen 9 a 11 Nthlr.
Thymotheesaat zu 65 a 6 Rihlr. vergeblich angeboten.
Oelsaaten weder loco noch verwintert angeboten, würde sonst Rapps zu 75 a 76 Rihlr., Rübsen zu 73 /74 Rthlr. Nehmer gefunden haben, Jm gleichen Verhältniß blieb Rapp pro Frühjahr zu 77 Rihlr, vergeblich esucht.
f Rüböl Anfangs der Woche, in Fo!ge wieder winterlihen Wetters, auf spätere Frühjahrs - Termine, wie pr. Sommer uud Herbst, zu den vor- wöchentlihen Schluß-Preisen in gutem Begehr, der aker wegen Mangel an Abgeber nicht volle Befriedigung fand. Sett einigen Tazen ist die Stimmung flau:r, und wir schlossen heute: loco wie Februar /März 102 Nthlr. Br, 4105 a & Rthlr. G.; März / April 105 Rihlr. Br.,, 5 Rthlr. G.; April u, Mai 10% a 10% Rthlr,; Mai /Juni 4103 a 10; Rthlr,z Juni /Juli 11 Rthlr. Br., 10% Rthlr. G. Juli /August 11% Rthlr. Br., 105 Riblr. G,z August /September 11% Rihlr. Br., 11% Rthlr, G,; September /ODktober 1454, Rihlr. Br., zu 115 Rthlr. verkauft.
Lein óôl loco 115 Rihlr. Br., 114 Rthlr, G.z pr, Frühjahr 115 Rthlr. Br., 11% Rihlr. G.
Spiritus, stärker zugesührt und von Stettin niedriger notirt, gab auch hier im Werthe nah; heute loco zu 33% a 33 Rihlr, verkauft, pr. Frühjahr auf 334 Rihlr. gehalten, zu 33 Rthlr, begeben und noch zu bedingen,
Answärtige Börsen.
Amsterdam, 3. Febr. Niederl. wirkl. Sch. 57. 3% do. 363. Pass. —. Ausg. —. Ziusl. —. 4% Russ. Hope 887.
Antwerpen, 2. Febr. Zinsl. —. Neue Anl. 19.
Frankfurt a. M., 4. Febr. 5% Met. 108. 1073. 1877. 1875.
5% Span, 197.
Poln. — . Preuss, Pr. Sch. —,
Bank-Actien p, ult, Bayr. Bauk-Actien 662 G. Hope 87; Br. Stiegl. §7 Br. Int. 585. t. Poln. 300 Fl. 997 G. do. 500 Fl. 79%. %.
Hamburg, 5. Fehr. Bank-Actien 1570 Br. Engl. Russ. 105. 1043.
London , 2. Febr. Cons. 3% 91. 997. Belg. 947. 93%. Nene Anl. 245. E Passive 9%. 59. Ausg. Sch. 17. 16. 25% Holl. 584. 58. 4% do. 92. 917. Port. 35. 34, Engl. Russ. 11 17. 1105. Bras. 86. 84. Chili 95. 93. Mex. 224. 5 Peru 39, 38.
Paris, 3. Febr. 5% Reute fin cour. 118.40. 3% do. fia cour. 78. 20. Neapl. —. 3% Span. 337. Pass. —.
Wien, 3. Febr. 5% Met. 1085. 4% do. 1005. 3% do. 72. Bank- Actien 1563. 60, Anl. de 1834 1545. de 1839 118%. Nordb. 174%. Gloggn. 123. Mail, 1095. Livoro. 947. Pest. 99%, Budw. 845.
Meteorologische Beobachtungen.
Abends 10 Ubr.
Morgens 6 Ubr.
Nachmittags 2 Ubr.
Nach einmaliger
1847. 6. Febr.
Beobachtung.
Luftdruck. ..,, ‘333,81’ Par, 330 51’! Par. 327,48"! Par. Quellwärme 7,7° R. Luftwärme... | — 1 R. | + 03° R. | —— 0,7° R. |Flusswärme 0,0° R. Thaupunkt ....| — 1,4° R.| -— 0,9° R. — 1,0" R. [Bodenwärme —0,5°R. 82 pCt. 89 pCt. 90 pCt, Ausdünstung 0,003'' Rh. Schnes, Schnee, Schnee, Niederschlag0,199‘‘Rh,
SW. SW. SW. Würmewechse! +4 0,3° Wolkenzug «- «- — SW. dun — 1,1° Tagesmittel: 340,48" Par... — 0,5° R... —1,1° R... 587 pet. SW
Königliche Schauspiele. Montag, 8. Febr. Jm Schauspielhause. 24e Abonnements- Vorstellung: Nathan der Weise, dramatishes Gedicht in 5 Abth,
von Lessing.
Dienstag, 9. Febr, Jm Opernhause, 47te Abonnements=- Vorstellung: So machen es Ulle, Opera busla in 2 Aften, von Anfang halb 7 Uhr.
Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Opernhaus-
Dunstsüättigung. Wetter
“ Preisen verkaust :
Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr, 10 Sgr. ; in den Logen des ersten Ranges und ersten Balkons, so wie zur Tribüne, 1 Rthlr. 10 Sgr.; im Parquet und in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr. ; in den Logeu und im Balfon des dritten Ranges, so wie im Parterre, 20 Sgr.; im Amphitheater 10 Sgr, in den Fremden-Logen 2 Rthlr, Im Schauspielhause. 30ste französishe Abonnements-Vorstellung. Le Chevalier de Saint-Georges, comédie-vaudeville historique en 3 actes, pa MM. Mélesville et Roger de Beauvoir. Les trois péchés du Diable, féerie-vaudeville en 1 acte, par MM. Varin et Lubize.
Mittwoch, 10. Febr, Jm Schauspielhause. 25e Abonnements=- Vorstellung: Künstlers Erdenwallen, Lustspiel in 5 Akten, von J. von Voß, Neu bearbeitet.
Verantwortlicher Redacteur Dr. J, W. Zinkeisen. Im Selbstverlage der Expedition.
Gedruet in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruckerei. Beilage
171
Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.
Roland. Rhein-Provinz. Gemeinde-Verwaltung von Bonn,
ußland und Polen, St, Petersburg, Odessa's vorjähriger Han- dels - Verkehr,
Frankreich, Paris, Zweiter Prozeß gegen A. Dumas.
Spanien, Schreiben aus Madrid. (Die Vermählungssrage.)
Türkei, Konstantinopel. Die Diffcrenz zwischen der Pforte und Frankreich wegen Tunis, — Schekib Efendi’s Mission nah Nom. — Schreiben des Sultans an Se, Majestät den König von Preußen,
Vergleichende Uebersicht der verschiedenen Wege der ostindishen Ueberlandpost,
Preise der vier Haupt-Getraide-Arten im Jahre 1846.
Inland,
Rhein-Provinz. Das Bonner Wochenblatt vom 29, Januar enthält Mittheilungen über die Gemeinde - Verwaltung von Bonn im Jahre 1846, woraus si{ch Folgendes ergiebt :
Nach der am 3., 4., 5, und 7. Dezember v, J, vorgenommenen Be- völferungs - Aufnahme betrug die Zahl der Civil -Einwohner, inkl, Studi- rende, in Bonn 16,356, in Dransdo1f 277, in Rheindorf 715; der Mili- tair - Personen , Gendarmen, Jutendantur-Beamten u. #, w, 889, es leben also in dem Ober-Bürgermeisterei-Bezirke Bonn überhaupt 18,237 Perso- nen, mithin 580 mehr als im Jahre 1845. Geboren wurden 640 Kinder (darunter 131 uneheliche); es starben 412 Personen. Verheirathungen fan- den 121 statt; ausgewandert sind in andere Gemeinden oder ins Ausland 277, neu cingezogen 449 Personen. Mit dem Beginn des neuen Jahres is die Erhebung eines Eintritts -Geldes von Neu - Einzichenden eingeführt worden, und zwar beträgt dasselbe für eine Familie 20 Nithlr., für den Ein- zelnen 12 Rihlr.z die Beamten sind davon befreit.
Die Stadt zählt 1387, Dransdorf 51, Rheindorf 135 Wohnhäuser. Jn Bonn selbst giebt es 3 katholishe und 1 evangelische Pfarrkirche; in Rheindorf 1 katholische Pfarrkirche,
Die neue Gemeinde-Ordnung is am 29, Mai 1846 eingeführt wor- den, Die Gesammtzahl der Wähler mit dem reinen Total-Einfommen von 587,633 Rthlr., belief sich auf 566 Personen, wovon 344 der dritten, 171 der zweiten und 51 der ersten Wahlklasse angehören.
Die sämmtlichen Jntraden der Stadt - Kasse für 1846 inil, Schulgel- der, jedoch exkl. der Servis - Abgabe, betrugen 38,833 Rthlr, 29 Sgr. 6 Pf., also 1925 Rthlr, 8 Sgr, 1 Pf, mehr, als das Budget sür 1846 nachweist,
Hi Die Kapital-Schulden der Ober-Bürgermeisterei (inkl. der neu kontra- hirten Schulden von 3000 Rthlr.) betragen 55,919 Rthlr. 8 Sgr. 8 Pf., E Hos dem bestehenden Tíilgungsplane 2000 Ntblr, abgetragen wor- den sind,
An Staats-Steuern sind im Bezirke der Ober-Bürgermeisierei ausge- bracht worden: Rein-Ertrag der Mahl- und Schlacht-Steuer 341,782 Rthlr. 8 Sgr, 8 Pf.; Klassen-Steuer 668 Rthlr,; Grund-Steuer 13,180 Rthlr, 18 Sgr. 8 Pf.z Gewerbe-Steuer 9065 Rthlr. 1 Sgr. 10 Pf. ; Braumalz- Steuer 3432 Nthlr, 29 Sgr, 3 Pf. ; Maisch-Steuer 942 Rthlr, 17 Sgr. 10 Pf.
Vin Staats - Gehalten, Pensionen und sonstigen Leistungen aus der Staatsfasse flossen im Jahre 1846 nah Bonn 321,000 Rthlr.
Die Kosten der öffentlihen Bauten überstiegen die betreffenden Bud- gets-Kredite, und es sind verschiedene Arbeiten ausgeführt worden, welche nicht vorgesehen werden konnten, und deren Beträge erst für 1847 definitiv verausgabt weiden können, Die Verhandlungen wegen der Gasbeleuchtung sind noch immer nicht zum Abschlusse gekommen, /
Die Zahl der schulpslihtigen Kinder der ganzen Ober - Bürgermeisterei belief sich im Jahre 1846 auf 3164, von welchen wegen Kränklichkeit u. st. w. 515 entlassen wurden. Von den hicrnah verbleibenden 2649 Kindern be- suchten 116 das Gymnasiumz 206 die konzess. Pensions-Anstalten und Pri- vatschulen; 544 die katholische Knabenschule mit 5 Klassen; 550 die katho- lishe Mädchenschule mit 5 Klassen; 147 die katholische Schule zu Rhein- dors mit 2 Klassen; 47 die katholische Schule zu Dransdorf; 218 die evan- gelishe Stadtschule mit 3 Klassen; 770 die katholische Freischule mit 8 Klassen z 52 die evangelische Freishulez 30 die Fabrikshule, Sämmiliche Kinder der katholischen und evangelischen Stadtschulen sind nah den Geschlechtern getrennt. Zur Remunerirung des gesammten, bei den öffentlichen Elemen- tarshulen angestellten Lehrer - Personals (exfl. der Mieths- Entschädigungen von 140 Nthlr.) wurden aus der Stadt - und Armen - Kassc 3668 Rthlr. 27 Sgr. 2 Pf. gezahlt. Die eingegangenen Schulgelder betrugen 3635 Rihlr, 6 Sgr, und wurden nah bem feststehenden Berhältnisse unter das Lehrer-Personal (exkl, des bei den Freishulen wirkenden) vertheilt,
Die aus Privatmitteln gegründeten Kleinkinder - Bewahrschulen hatten im Jahre 1846 aufgenommen: die katholische Elisabethschule 101, die evan- gelische Bewahr - Anstalt 70 Kinder, Außerdem besuchten 30 Kinder zahl- fähiger Aeltern die katholishe Privat-Bewahrschule, Jn den beiden zuerst genannten Bewahr-Ansftalten werden die Kinder größtentheils mit Kleidungs- stücken unentgeltlih versehen und in der Elisabethschule sogar gespeist,
Die Einnahme der Armenkasse im Jahre 1846 bitrug im Ganzen 46 344 Rihlr. 26 Sgr. 6 Pf. Da die Zahl der Hülfsbedüfiigen in stetem Steigen begriffen is und der herrschende Nothstand außerordentliche Unter- stühungen unvermeidlih machte, so hat eine Ueberschreitung verschiedener Kredite um 1022 Rthlr, 27 Sgr. 10 Pf, stattgefunden. Diese Summe is in das Armen - Budget sür 1847 übernommen worden, Im Ganzen sind im Jahre 1846 16,512 Rihlr, 13 Sgr, 6 Pf., also circa 1206 Nthlr. mehr, als im Jahre 1845 für Armenzwecke verausgabt worden, „Der Kapital-Fonds der Armen-Verwaltung, jeßt 137,590 Rihlr, 14 Sgr, 5 Pf. beiragend , ist im Jahre 1845 vermehit worden: Durch ein Geschenk des Herrn Grafen von Pourtales von 200 Rihlr, Durch einen Ungenannten git A dite 1845—1846 ist zur Linderung des Nothstandes der unbe- mittelten Einwohnerklasse ein beträchtlicher Vorrath von Roggen und Hül- senfrüchten angeschafflt, auch aus Königlichen Militair-Magazinen ein an- sehnlicher Vorrath von Noggenmehl zu billigen Preisen bezogen worden, Es wurde davurh möglich, der ärmeren Klasse während 55 Monaten neben den Spenden der Armen-Verwaltung, worunler allein 2900 Brodte à 7 Pfd, 1391 Brodte à 7 Pfd. gratis, 26,000 Biodte à 7 Pfd, dagegen zu ermä- ßigtem Preise von 5 Sgr, zu überlassen, Die Erleichterung, welche dadurch den unbemittelten Einwohnern für den Ankauf von Brodten und Hülsen- früchten zu Theil geworden ist, läßt sih auf mindestens 1800 Rthlr, ver- anschlagen, Zur Ausführung des Geschästs waren dur Actien à 4 pCt, 5830 Rihlr. und durch freiwillige Beiträge 1173 Rihlr, eingezahlt worden, Auch hatte das Königliche Finanz - Ministerium die Erstattung der Mahl- steuer bewilligt, und Mi Sens 14 hierdurch der Nothwendigkeit überhoben worden, ein Defizit zu übernehmen, :
‘Der Bestand der Sparkasse belief"sich am Schlusse des Jahres 1846 auf 925,486 Rihlr, 16 Sgr. 6 Pf., währeud am Schlusse des Jahres 1845 nur 47,4136 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf. existirten. Von der obigen Summe waren 7250 Rihlr, bei einem ian uierhause verzinsliy niedergelegt; der Rest ist
ur Verwaltung des Leihhauses verwendet worden. i : ; Die Zahl der Militairpflichtigen des Geburtsjahres 1826 belief sich auf 1343 davon nahmen auf 3 S ahre Dienst 10z einjährige Freiwillige
ab es 11,
9 Während des Jahres 1846 haben 34 Neubauten und 12 Umbauten von Wohnhäusern, d. i, 14 weniger als im Jahre 1845, stattgefunden,
Rußland und Polen.
St. Petersburg, 30, Jan, Aus Odessa schreibt man
vom 14ten d. M-.: „Seit dem Jahre 1835, d, h, seit der Zeit, wo die Mi den Krieg mit der Türkei, durch die Pest, die polnischen Unruhen, die Mißärndte vom
Jahre 1833 herbeigeführten Erschütterungen sich nah und nah wieder aus- lihen und der Handel des Schwarzen Meeres cinen neuen kräftigen Auf- chwung nahm, haben mik wenigen, Ausnahmen fast in jedem Jahre die merkantilen Beziehungen Odessa's mit dem Auslande an Umfang und Be-
deutung zugenommen: kein Jahr aver, von der Gründung der Statt an
gerechnet, kann si, was dèn Belang der Geschäfte anbetrifst, mit den stau-
nenswerthen und glänzenden Resultaten des verwicbenen Jahres messen.
Jhm zunächst steht das Jahr 1845, aber die Total-Summe des Um-
saßes im Laufe desselben betrug nur 26,190,102 Silber-Rubel wogegen im
jüngst verslossenen Jahre durch den auëêwärtigen Haudel unseres Playes
für nicht weniger als die ungeheure Summe von 30,508,462 Silber-Rubel
Waaren und Produkte umgeseßt wurden, und zwar betrug der Werth der
Ausfuhr 22,763,055 und der der Einfuhr 7,745,407 Rubel, Wegen der
Lage Obdessa's wird hier die Ausfuhr stets cin Uebergewicht über die Ein-
fuhr haben, und so übersteigt schon seit mehreren Fahren der Werth der
íns Ausland verschissien Produkte den der von dorther eingeführten etwa
um das Dreifache, Zugleich aber legt der mit jedem Jahre wachsende Ex-
port ein laut sprehendes Zeugniß ab von den Fortschritten des vaterländi-
schen Landbaues und der heimischen Jndusirie, so wic von der Zunahme der Be-
völkerung. Auf dem Wohlstande des Landcs ruht der Flor unserer Stadt. Eines
i dur das Andere bedingt. Ohne die sichere Ubsaygelegenheit, welche Odessa,
das in der Gegenwart cine der bedeutendsten Kornkammern Europa's ist,
den Erzeugnissen des Landes darbietet, wären unsere vor einem halben Jahrhunderte noch unbewohnten Steppen wohl kaum so ras bevölkert und fultívirt- worden. Unser sruchtreiher Boden wird uns noch für lange in Stand schen, im Baue der Cerealicn, der Hauptquelle unseres Reíchlhums, mit allen Ländern der Erde eiue Konkurrenz auszuhalten, Wir haben wie- derholt daiauf hingewiesen, daß, wenn die landschaftlichen Verhältnisse die Zufuhr aus den inneren Gouvernements des Reichs nah Odessa nicht so erschwerten, das Getraide nirgend wohlfeiler als" hier gestellt weiden könnte, und daß daher die Verbesscrung der Communicationémittel, der Land- und Wasserstraßen für uns eine Lebensfrage ist, Wundeibar rasch aber breiten sich in der Gegenwait die Kunsistraßen über unser weites Baterlaud aus,
sie erreichen auch uns, und mit ihnen gewinnt das aufblühende Odessa und
der Wohlstand der ganzen Landschaft cine breite und sichere Grundlage,
Mit der steigenden Ausfuhr nimmt gemeinhin hier auch die Einfuhr aus dem Auslande zu, Fremde Weine und Früchte, verschiedene Nohmateriale
für die Fabriken, als rohe Baumwolle, Seide, Baumöl, Faiben, Nohzuer
und dergleichen, das sind die hauptsächlichsten Aitikel, die uns die einlau- fenden Schiffe als Fracht bringen. Die ausländischen Manufaktur-Erzeug-
nisse machen vielleicht kaum den vierten Theil sämmtlicher eingeführten Waaren ausz es werden davon jährlich etwa für 41 Million Silber-Rubel eingebracht, d. h, nur von einem Belange, vor dem die häufig gehörte Klage über den dadur der vaterländischen Judustrie zugefügten Nachthcil wohl faum bestehen kann, Bei weitem die bedeutendsten Ausfuhrgeschäfte wurden in Weizen gemacht. Unerachtet die Schifffahrt während des Jahres 1846 durh ungünstige Winde vielfach behindert war und vor dem Jahresschluß
egen 100 Schiffe vom Eise im Hafen zurückgehalten wuiden, sind dennoch im Lause dessclben 2 Millionen Tschetwert zu einem Werthe von eiwa 15 Millionen Silber-Rubel ausgeführt worden, Hinsichtlich dieses Artikels übertrisst das Jahr 1846 alle früheren, Ausfer Weizen sind noch verschift ; 291,898% Tschetwert verschiedener audcrer Getraidearten im Korn und 20,439 Ischetwert Mehl, im Ganzen also 2,267,6535 Tscheiwert. Kein Hafen der Welt hat wohl eine ähnliche Menge Getraide ausgeführt. Die- ser beträchtlichen Quantität ungeachtet, lagen am 1, Januar 1847 in der Stadt noch 725,000 Tschetwert Weizen und 95,000 Tschct- wert anderen Getraides und 30,009 Tschetwert Leinsaat aufgespeichert, Der größte Theil des Weizens is bereits verhandelt und wäre wahrschein- lich au schon verschift, wenn nicht eben die früh eintretenden Fröste der Swhifffahrt {hon im Dezember ein Ende gemacht hätten. Diese starke Getraide - Ausfuhr hat zunächst ihren Grund in der durch die zweijährigen Mißärndten in den meisten Ländern Europa's, und besonders in England, Belgien und Frankreich, gesteigerten Begehr, sodann aber auch in der Ermäßigung des in England auf fretdem Getraide liegenden Zolles, Die erste dieser Ursachen wird aller . Wahrscheinlichkeit nah im kom- menden Frühlinge noch fortwirken und die Prèise hochhalten, während von der anderen, der Aenderung «in der englishen Kornbill , eín nachhaltiger Einfluß auf den Flor des hiesigen Getraidehandels nicht aus- bleiben kann. Nächst Getraide war Talg ein guter Ausfuhr-Artikel, Jn Wolle und Leinsamen waren im Jahre 1846 die Geschäfte weniger bedeu- tend als in manchen srüheren Jahren, Auch hinsichtlich des Betrages der Einfuhr übertrisst das Jahr 1846 die meisten vorhergehenden, indem Waa- reù zu 5,840,802 Silber Rubel und in Geld 1,904,695 Silber Rubel an- gebracht wurden. Dem Unistande, daß nicht nur h‘er, souderu auch beinahe auf allen Handelspläßen Europa's die Kapitalien dem Getraidehandel, der den besten Gewinn abwarf, sich vorzugsweise zuwandten, ist es wohl zuzu- schreiben, daß die Einfuhr nicht in einem gleichen Verhältuisse wie die Aus- fuhr stieg, Jm Laufe des Jahres 1846 sind in Odessa 1441 Schiffe ein- gelaufen und 1312 von da abgegangen,“
Frankrei;
Paris, 2. Febr. Ein literarisher Prozeß, der in diesem Augenblick vor dem Tribunal der ersten Justanz gesührt wird, macht ungemeiues Aufsehen. Veron und Girardin, die Geschäftsführer des Constitu- tionnel und der Presse, sind als Kläger aufgetreten gegen Alexander Dumas, den Lieferanten ihrer Feuilletons. Am 28, Mai 1845 hat Dumas einen Koutrakt unterschrieben, worin er sich verbindlih macht, fünf Jahre lang niht mehr als 18 Bände Romane im Jahr zu lie- sern z zur Zeit, als er diesen Kontrakt einging, hatte er noh 175,000 Zeilen an mehrere andere Journale zu liefern; er s{eiut seiner außer= ordeutlihen Fruchtbarkeit do zu viel zugemuthet zu haben, denn er gestand vor Gericht, nahdem er in 18 Monaten 158,000 Zeilen ge- schrieben, sei er erstaunlich müte gewesen und habe, um sih von den Strapazen zu erholen, eine Reise nah Spanien und Afrika gemacht. Die weitere Verhandlung wird erst in aht Tagen erfolgen. Ju der Verhandlung am 29. Januar vor dem Tribunal erster Jnstanz hatte der Advokat des Klägers dem Verklagten vorgeworfen, er habe, statt seine Feuilleton - Verbindlichkeiten zu erfüllen, eine Vergnügungsreise gemacht, Hierauf erwiederte Herr A, Dumas:
„Was meine Reise nah Spanien betrifft, so bin ich, so zu sagen, ohne mein Wissen dazu gekommen, Der Herzog von Montpensier, der einige Güte für mich hat, sprach zu mir wie scin Bruder, der einmal mich und Herrn Hugo aufforderte, nah Versailles zu kommen, weil wir bei einem Fest, das der Erinnerung an die Glorien ‘ukserer Nation gewidmet sei, nicht fehlen dürsten, Herr von Salvandy ließ mich rufen, „Können Sie“, fragte er, „nah Spanien und Algerien abreisen?“ Das kömmt mir ja herrlih! Jch bin ohnehin leidend und bedarf der Zirslreuung. „Sie kön- nen“‘, suhr der Minister fort, „nah Madrid gehen und dort den Vermäh- lungen beiwohnen; später mögen sie sich dann nach Algier einschisfen , das schönste Land von ker Welt zu besuchen, ein Land, dcs unseren Deputirten eine terra incognita ist; cs kömmt ihnen täglich vor, daß sie darübir spre- hen sollen; wahrlich, sie bedürfen es, daß man sie über die wichigen Fra- gen austläre, die in Asrika zu entscheiden sind, Ein volksthümliches, frucht- bares, originelles Talent‘, so geruhte der Herr Minister sich auszudrüken, „muß sie unterrichten, was an Algier ist,“ Jch ging also nah Spanien, und zwar als eingeladen, Wer dürfte das bezweifeln, da ih der Mhkge Franzose war, der dem Vermählungs-Akt in der Familie beiwohnte, a- mals erhielt ih au das große Band des Ordens Karl's 111, ih erhielt diese Decoration nicht als Schriftsteller, sondern als Alixandcr Dumas, Marquis de la Pailleterie, Freund des Herzogs von Montpensier, Nach den Vermählunugösfesten ging ich nah Tunis, Der Bey war nach Paris abgereistz aber N seiner Abwesenheit wurde ih nicht E zuvorkommend p enommenz der Bruder des Bey's, nah ihm der Erste im Lande, fast noch ein Wilder, aber dabei sehr liebenswürdig, empfing mich als den Ab-
esandten Frankreichs und hestete mir den Nischan-Orden an die Brust, Daß fi nah Tunis gegangen bin, mi mit Literatux zu beschäftigen, davon liegt
1
Montag den S!" Februar.
der Beweis vor ín den seltenen Dokumenten, die ih dort gesammeli habe z will mir der Gerichtshof nur vier Tage Frist zugestehen, so erbiete ich mich, einen ganzen eigenhändig von mir eschriebenen Band beizubringen. Um mich nach Tunis zu führen, hatte die Regierung das Dampfschiff „Veloce“, von 220 Pferdekraft, zu meiner Verfügung gestellt. Dieses Fahrzeug war nur für mich und dann für den Kaiser von Tunis bestimmt; eine solche Gunst erzeigt man nur Fürsten und Freunden. Wir berührten die Küsten Afrika's, als ih erfuhr, unsere Gefangenen fönnten der Freiheit zurückge- geben werden, falls ih mich ras für sie verwenden wollte. Hier galt es, zwölf Köpfe zu retten, die von einem Tage zum anderen abgeschlagen wer- den konnten ; hier stand Alles auf dem Spiel für tapfere Offiziere unserer Armee von Afrika, für unglücklihe Gefangene, die noch Uebrigen von den zweihundert, die dem Gemehel von Sidi Brahím entgangen waren, Nun denn, ih war es, der auf dem Dampfschiff „„Veloce‘‘, das mir anvertraut war, herbeieilte zur Befreiung Cognord's und seiner tapferen Gefährten, Auf meinem Schiff führte ih sie nah Melilla, Hier boten mir 3000 Per- sonen ein Bankeit anz die Erinnerung daran entschädigt mich vollkommen für die Beleidigungen, die mir hier widerfahren, Man verlangt heute 30,000 Fr. Entschädigung von mir, man EaNT sie aus dem Grunde, weil ih, wie man sagt, die Hände in den Schooß gelegt habe; man ver- langt sie von mir, der ich zwölf Franzosen aus den Ketten der Feinde be- freit habe. Man hat auch gesagt, ih hätte die Mission nach Spanien nachgesuht, Nun denn, will das Gericht wissen, wie ich abgereist bin ? Ach bin abgereist mit 10,000 Fr., die mir Herr von Salvandy ausgescht hat. Jch hatte sechs Personen bei mír, welche die Kunst der Malerei re- präsentirten, wie ih die Kunst der Literatur repräsentirte, Reichten wohl die 10,000 Fr. zu, uns freizuhalten? Jch habe durch den Courtier Reg- nard für 50,000 Fr. Eisenbahn - Actien verkauft und dabei 7000 Fr. ver- loren. Diese 7000 Fr, sind für mich eine reine Zubuße, Jch habe auf dieser Neise 26,000 Fr. von meinem Gelde ausgegeben und dazu noch die 10,000 Fr., welhe mir Herr von Salvandy bewilligt hatte, Zu Algíer erl'ob ich 1000 Fr. auf einen Kredit, den man mir dort eröffnet hatte. Diese 1000 Fr, habe ih nah meiner Rückkehr dem Herrn von Salvandy in sein Kabinet gebracht, ja, ih habe sie ihm aufgezwungen, Dies ist die einzige Antwort, die ih geben werde,“ 4 E Die Villa des Herrn Alexander Dumas zu Saint - Germain ist sammt der dazu gehörigen Jnsel Monte - Christo auf Andringen von
Gläubigern öffentli zum Verkauf ausgeschrieben.
Spanicn. i!
¿ Madrid, 28. Jan, Aus den von Herrn Guizot den franzö- sischen Kammern mitgetheilten, durh den Druck veröffentlichten Afkten- stücken werden Sie ersehen haben, daß meine Jhnen unter dem 21. Dezember zugeschickte Darstellung der Umstände, welche die endliche Lösung der spanischen Heirathsfragen herbeiführten, aus guten Quellen geshöpft war. (S. Nr. 3 der Allg. Pr. Ztg.) Der Jnhalt jener Aktenstücke spricht übrigens für sich selbst, und ein ernstlihes Studium derselben wird Jedermann in den Stand sehen, zu entscheiden, ob das französische Kabinet mit Geradheit, mit Einhaltung der über= nommenen Verpflichtungen, mit Achtung vor der Unabhängigkeit eines dritten Staates zu Werke ging. Daß aber Herr Guizot, als gründlicher Historiker, noch fortwährend behauptet, die gegenseitigen Verzichtleistungen der französischen und spanischen Linien und die utrechter Verträge verböten nur dieVereinigung beiderKronen auf demselbenHaupte, muß uns befremden, Zum Belege seiner Behauptung beruft Herr Guizot si in der an den Grafen von Jarnac unter dem 22, November vorigen Zahres gerichteten Depesche auf die Heirath Ludwig'sT. von Spanien mit der Tochter des Herzogs von Orleans. Hätte Ludwig k. Kinder aus die= ser Ehe gehabt, so hätte ein Enkel des Herzogs von Orleans den spanischen Thron bestiegen, „Was würde“, fragt Herr Guizot, „die- ser bei Lebzeiten der Unterzeichner des utrehter Friedens eingetrete- nen Thatsache gegenüber, aus der Theorie Lord Palmerston's gewor- den sein?“ Gerade aus dem Stillschweigen der Unterzeichner der utrechter Verträge erhellt, daß der Zweck derselben und der Verzicht= leistungen sich nicht auf die Verhinderung der Vereinigung beider Kronen beschränkte, sondern darauf erstreckte, daß in Zukunft kein französischer Prinz den spanischen und, kein spanischer den französischen Thron besteigen solle, Zum Ueberflusse wurde auch in dem londoner Vertrage der Quadrupel =- Allianz vom 2. August 1718, so wie in späteren Traktaten, ausdrüdlih festgeseßt, daß beide Kronen niht an dieselbe Linie fallen dürften, Durch Philipp?s V. Erbfolgegeseß wurde dem Eintreten eines solchen Falles noch ernstliher vorgebeugt und die spanische Krone zugleich so weit wie mögli seiner Linie gesichert. Die wechselseitigen Heirathen der französishen und spanischen Linie konnten deshalb, ohne den ge= ringsten Widerspruch zu erregen, stattsinden, so lange jenes Erbfolge- geseß einen Theil des politischen Systems Europa's bildete, Die Tochter des Regenten hatte keine Ansprüche auf die Thronfolge in Frankreih und konnte folglih auch vermittelst ihrer Heirath keine an die spanishe Linie übertragen Der Sohn Ludwig's 1, wäre spanischer Jufant, keinesweges aber französisher Prinz gewesen, und nur in jener Eigenschaft würde er den Thron Spaniens bestiegen haben, Nun fragt es sih, ob die aus der Ehe des Herzogs von Montpensier zu erwartenden Kinder für französische Prinzen (Prinzessinnen) oder für Jufanten (Jufantinnen) von Sya- nien gelten sollen. Aber, sagt Herr Guizot, das Geseh Philipp's V. shloß die weiblihen Nachkommen keinesweges für immer aus, und es war ihnen daher ein eventuelles Erbfolgerecht angeboren. Aller=- dings, die Möglichkeit der Thronbesteigung eines seiner weiblichen Nachkommen hatte Philipp zugelassen, gerade so wie wir die Mög- lihfeit vorausseben müssen, daß der Herzog von Montpensier zum Besitze beider Kronen, der französishen und der spanischen, gelangen fönne, obgleih die Verzichtleistung seines erlauhten Ahnherrn aus- drücklih festseßt, daß der Möglichkeit eines solhen Falles vorge- beugt werden solle. Der Kaiser Leopold 1l. vermählte sich mit einer Tochter Karl's 111, von Spanien, einer direkten Descendentin Phi- lipp's V, Würde Herr Guizot dieser Kaiserin oder ihren noch leben- den erlauhten Söhnen das Erbfolgerecht in Spanien zuerkannt haben, falls um jene Zeit die männliche Nachkommenschaft Philipp's V. er«- loschen und jene Fürstin für den von Philipp V, vorausgeschenen Fall berufen worden wäre? Ganz auf dieselbe Weise, nämlich nur von mütterliher Seite her , is derjenige Prinz, dur g o a mählung mit der Schwester Jsabella?)s 11, Herr Be N ibe bleiben der spanischen Krone bei der Descendenz P G zu haben behauptet, ein Nachkomme dieses Königs eryent, daß, Prim h: ufreht erhalten werden soll, wenn das Prinzip des Herrn Guizot a ben werden muß, daß in die spanische Constitution der Sap einges{0 L ia Bug tq n
alle Au Eidinm sich mit Prinzen aus dem Hau à mählen haben, 7 : Tue ‘A Z,) Die zwischen der el, 13. Jan. (A, Z,) Die zwischen
Pforte und der franadssder Regierung wegen des gegen den Bey von Tunis zu Paris be olgten Verfahrens entstandene erenz scheint einen ernsteren Charakter angenommen zu haben. Ohne e E sind dabei die zwischen England und Frankreih entstandenen Zerwürfnisse nicht ohne Einfluß auf die Pforte geblieben, welche den Schatten voñ Suzerainetät, der ihr noch in Bezug auf den Nordwesten Afrika's
ieb, niht ganz vershwinden lassen möchte, und die sich wohl Bal nett; U die Oroßherrliche andeshoheit in Aegypten und