1847 / 44 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

stem zu sihern. Auf diesem Wege ist aber das jezige System in Spanien, und ih hoffe, daß es ihm auf demselben gelingen werde, Nun noch ein Wort über England. Täuschen Sie sih nicht, meine Her- ren! Die Hebel, die Juteressen und die Jnstinkte, welhe England und Frankreich anireiben, troß der vielen Ursachen, welche sich unaufhörlich ihrer Eintracht entgeger:stellen, gut mit einander zu leben, diese Hebel sind jo mächtig, daß sic vorübergehende Veruneinigungen überleben werden. England glaubt, daß dur das Vorgefallene die Freiheit der äußeren Politik Spa- niens angetastet worden sei, Die Zeit wird, darauf baue ic fest, England den Beweis lícfern, daß ohne Abhängigkeit auf Seiten Spaniens gute Be- ziehungen zwischen ihm und Frankreich bestchen können, England ee sich i m Mittelmeer bedroht. Auch dies is cin großer Jrrthum. Beim g e utrehter Vertrages besaß England noch nicht so großen Einfluß u E é meer, als jet, Jener Vertrag gab Gibraltar an England; aber S besaß damals weder Malta noch Korfu. Seit hundert Jahren ist das Gleichge- wicht des utrehter Vertrages nur zu Englands Gewinn und zu unserem Schaden gebrochen worden, Der Besi Algeriens und das gute Berständ- niß zwishen Frankreich und Spanien geben uns höchstens cine Entschädi- gung für das, was England erwarb, _Zch bin weit entfernt, zu glauben, daß das Mittelmeer ein französischer See sei. Es fann dies niht sein; aber das Mittelmeer ist für Frankreih so wichtig, daß es alle Veränderungen, welhe auf diesem Schauplaße vor- gehen, sorgsamst überwachen muß. Seit hundert Jahren aber waren alle diese Veränderungen zu unserem Nacdtheile. Man hat also wahrlich fein Recht, darüber zu erstaunen, daß wir unsere Blicke nach dieser Seîte wandten. Die Besorgniß Euglands is ungerecht und irrig. Die Thatsachen werden nicht zögern, dies darzuthun; sie werden die Richtigkeit meiner Behauptungen klar beweisen, Was die drei großen Kontinental-Mächte betrifft, so hat ihre Haltung ín der svanishen Frage uns nit das mindeste Anzeichen von Be- shwerdeführung kundgegeben; sie find der Politik Englands nicht beigetreten, obgleih man sie dazu zu vermögen sih bemühte. Wahrscheinlih wird man, täuschen Sie sich darüber nicht, diese Bemühungen erneuern und neue Ueberredungen versuchen; wenn aber die Negierung des Königs die Strcl- lung, welche sie cingenommen hat, fest behauptet, und wenn sie ihre Politif der Aufrechthaltung der europäischen Ordnung fortseßt, ohne irgend ctwas von den Grundsäßen und Juteressen der Juli-Revolution aufzugeben, so dürfen Sie niht befürchten, daß die großen Mächte sich gegen uns einlassen werden, Sie rechnen nicht auf die Sympathicen die- ser Mächte; rechnen Sie aber dreist auf ihre Weisheit, auf ihre Einsicht, auf ihr wohlverstaudenes Jnteressez sie haben Jhnen dies seit sechzehu Jah- ren bewiesen, und sie werden es ferner beweisen, wenn Sie nicht von der Politik abweichen, welche die unsrige is. Nun noch ein Wort über die Mächte zweiten Ranges, deren Herr Thiers nur im Vorbeigehen gedacht hat, obgleich sie sehr ernstlich in Betracht kommen, Wenn diese Mächte Frankreich nicht als cine revolutionaire und erobernde Macht fürhien zu müssen glauben, so sind sie ihm schr wohlwollend und wünschen seine Stärke. Wohlan, ih wage zu sagen, daß sie gegenwärtig Frankreich nicht fürhten, und dazu wünsche ih mir im Junteresse meines Landes herzlih Glück; denn Sie dürfen fest glauben, daß an dem Tage, wo Frankreih nicht mehr für eine revolutionaire und erobernde Nation gilt, seine schon so große Macht noch bedeutend gesteigert dastchen wird, Die Angelegenheit der spanischen Heirathen is das erste große Werk, welches wir seit 1830 in Europa allein, ganz allein vollbracht haben, So hat das zuschauende, das unparteiische Europa darüber geurtheilt, Seien Sie versichert, daß dies Ereigniß uns* in Spanien be- fetigt und uns in Europa, zumal in der Meinung der Mächte zweiten Ranges, welche den Erfolg unserer Politik mit Freude sehen, höher ge- stellt hat. Lassen Sie uns daher von der Linie des Verhaltens, welche ih bezeihnet habe, durhaus nicht abweichen, Mit Spanien gte Be- ziehungen und gemeinsame Juteressen; mit England gutes Verhalten und Gesinnungen des Wohlwollens; mit den Mächten des Festlandes, vorausgeseßt, daß Sie auf der Politik des Konservatismus beharren . (Lärmende Unterbrcchung der Linken.) Wenn es nöthig is, jeden Augen- blick die Kämpfe zu erneuern, welche wir in dieser Kammer bestanden haben, wenn immer von neuem bewiesen werden muß, daß die Politik der Ordnung und des Konservatismus keine Politif der Erniedrigung is, \on- dern daß sie den Namen Frankreichs in Europa höher gestellt und zu Ehren gebracht hat (Billigung des Centrums, Murren der Linken), \o i} fortan fcine Erörterung mehr möglich, Wir müssen durchaus von den bereits festgestellten Punkten, von den Ergebnissen ausgehen , die wir seit siebzehn Jahren im Schweiße unseres Angesichtes errungen haben. Nein, die Poli- tif der Ordnung und des Konservatismus hat Frankreich nicht erniedrígt, sondern sie hat Frankreich gehoben: sie bat seinen Einfluß verdoppelt und scinem Namen in Europa Achtung verschafft. Wäre diesc Politik nicht befolgt, sondern anders gehandelt worden, so wären Sie, ih fann es kühn be- haupten, niht im Stande gewesen , die Frage der spanisden Heirathen zut

lösen, oder vielmehr, die Lösung wäre gegen Sie ausgefallen,““

Herrn Quatreb arbes, der Auskunft über die Verhältnisse der Chri- sten in Syrien wünschte, antwortete Herr Guizot: Jn diesem Augenblicke, wo in dem Libanon eine neue Verwaltung eingeführt werde, um dice Feu- dalmacht der Drusen zu brehen , sei es unzweckmäßig, diese Verhältnisse einer As zu unterziehen; er sei jedoch später zu vellstäudiger Er- läuterung erbötig.

Auf Herrn St, Marc Girardin's Anfrage über die Verhältnisse auf Otaheiti erklärte der Minister des Seewesens, Admiral Mackau, daß dieselben nach den neuesten Nachrichten befriedigend seien und Niemanden ernste Besorgnisse einflößten, Herr Guizot fügte hinzu, daß dic Verhand- lungen mit England hinsichtlich Beschränkung der Ausdehnung des franzö- sischen Protektorats über die Gesellshafts-Jnseln noch {chwebez.d seien, und daß er daher für jeyt darüber feine Erwiederurg ertheilen könne. Herr Lacrosse fragte, wie es denn um die Entschädigung Pritchard?s stehe, De E Duis! Uen Er habe darüber nichts weiter gehör! z

mirale, welche den Betrag derse c lten, häiten ihren Bericht noch nicht erstattet, E R

Paris , 7. Febr. Am Viet be Se A Gewa vel men sos tar großer Ball bei vem Normanby, von Seiten des Hofes besondere Aufmerksamkeit erwiesen wurde, Der König, der auf eine Stunde in der Gesellschast erschien A E R lange mit dem Lord | Das

a as Gerü | “Li ; x yensier Mera guter Hoffnun Atredel, daß die Herzogin von Mont= as Journal d t o j L die Rede des Herrn Guitot: “Mitt us ines a t reih, nein, zu England und Europa hat S2 Gries! a efi dn, Me war eie Tage fnieciaee us Leh fig e reden er sich befindet, Ein unerbs l , : worden. Die französische Politit, tief nat der Regierung gemacht

Grunde legte, fa ! Gerechtigkeit und Recht au gle, sah sih vor ganz Europa d : ehrlihfeit angeflagt. Selbst England, das A Heuchelei und Un- denshast als Grund, so oft son der Treulosi L mehr mit Lei= diesem Vorwurfe beigesellt, Zwei Völker ea hatte sich der Geist der Eroberung, das barbarishe Gefühl b zerrissen, und glücklih durch früheres gutes Einverständniß beseitigt es Uufriedens, der, Der Despotismus rief {on voll Hohmuth B Que wie=- Augenblick is gekommen! England und Frankreich A fk Der feindet!! Wenn es wahr wäre, daß unsere Regierung das E guf welchem seit siebzehn Jahren der Weltfrieden ruht n O kleinlihen und engherzigen YJunteresses willen zuerst gtbroien; wenn es wahr gewesen, daß unsere Regierung dies A sines gierigen Jnteresses halber gethan: dann wären wir als die ersten \{recklichsten Ankläger aufgetreten. Sie würde ein Ver- brechen der größten Art begangen und wir keinen Augenblick ange- standen haben, es ihr zu sagen. Wer aber die Rede Guizot's un- befangen liest, wird mit uns aussprechen, daß die Ehre und Loyalität Fon reichs gestern die glänzendste Genugthuung erhielt!‘ Anderer

einung is freilih der Constitutionnelz dieses Blatt sagt: „Es

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London und Paris veröffentlichten Dokumeniez denke niht mehr an die Handlungen und Reden der Minister und Gesandten; erinnere sich nicht mehr der eigenen Worte Guizot's in der Pairs-Kammer und schließe endlich für Alles, was um uns her in Europa vorgeht, die Augen: dann wird man allerdings Herrn Guizot auf das Kapitol folgen, oder man wird ihn vielmehr dahin führen. Aber Alles muß vershwinden, Thatsachen, Dokumente und Reden. Bleibt au nur ein Jota von Allem stehen, dann vernichtet es die trügerishe Wolke, mit welher Herr Guizot die Wirklichkeit deckte. Mit einem Schlage verwandelt sich die gepriesene Rede in nichts als einen täushenden Spiegel. Nah mancherlei Umschweifen kehrt Herr Guizot wieder zu seiner Lieblings-Jdee zurück: die Whigs hätten eine andere Politik befolgt wie die Tories; ja er ließ sogar durchblicken, Lord Aberdeen habe mit Herrn Guizot heimlich unter einer Deckde gespielt.‘ Die Presse hingegen bemerkt: „„Eng- land weiß jeßt, was es zu gewärtigen hat, es müßte denn sein, daß Thiers an der Stelle Guizot's Minister würde. Doch das ist noch nit wahrscheinlich. England soll sich also ja nicht einfallen lassen, von uns größere Zugeständnisse zu verlangen, als es selbst von den nordamerifkanishen Freistaaten gefordert haben würde. Man fennt jeßt den Muth der Engländer, Sie haben Oregon fahren lassen, Texas eingebüßt und werden noch größere Zugeständnisse ma- hen. Es giebt nur Ein Mittel, das herzlihe Einverständniß herzu- stellen: Entschlossenheit, keine Shwäche. Indem Herr Guizot von Palmerston sprach, nannte er ihn seinen Gegner. Daran hat er wohl gethan. Dieses Wörtchen wird unsexen edlen Verbündeten etwas zu überlegen ge= ben,“ Die Epoqu ee äußert mit Pathos: „Die ruhige, die ernste Haltung der bewundernswerthen Rede des Herrn Guizot hat es doh nicht hindern fönnen, daß gewisse Punkte gleih Blibstrahlen das Ohr des Zuhörers trafen und seinen Blicken jenen Horizont öffneten, wo man den erhabenen Grundsäßen der Moral= und Geschichts - Philosophie begegnet. Zwei Stellen waren es besonders, welhe die Versammlung blendeten, 1) die beleidigenden Ausdrücke, die sich Palmerston und die englishe Presse gegen Se. Majestät den König Ludwig Philipp erlaubt, 2) die Wichtigkeit fürstliher Verbindungen in constitutionellen Staaten. Wie geschickt hat sie Guizot hervorzu= heben gewußt? Frankreich kann stolz darauf sein, einen seiner größ- ten Könige, von einem solchen Minister, dessen Namen zu den be=- rühmtesten gehört, an der Spihe seiner Geschäfte unterstüßt zu sehen.“ Der National seinerseits vergleiht die Herren Thiers und Guizot mit zwei Schauklern, von denen der Eine oben {chwebt, währeud der Andere unten sit. Der Stühßpunkt des Schaukelbalkens is Frauk-= reih. Nach Ausführung dieses Bildes sagt er: „Al‘o Herr Gnizot hat geantwortet. Seine Antwort und dcr Thierssche Angriff waren glei lang und langweilig. Der langen Rede kurzer Sinn war fol= gender: 1) Die Heirath des Herzogs von Montpensier wurde von der Nothwendigkeit geboten, 2) Herr Guzzot hat sih in allen scinen diplomatischen Verbindungen mit London, Madrid und Paris, zwischen Palmerston, der spanischen Regierung und Lord Normanby, grund- ehrlich benommen. 3) Die Lage Frankreichs i} ernst, sehr ernst; doch fönne nur die Politik des Friedens und der Erhaltung helfen.“ Das Siècle behauptet rund heraus: „Einer“ der beiden Minister hat im Heirathshandel offenbar gelogen, wahrsheinlich Herr Guizot. Die Rede desselben war offenbar mehr gegen Palmerston gerichtet als ge= gen Thiers. Wie aber, wenn Palmerston den Zorn Guizot's überlebt ?““

Das neue legitimistishe Blatt, Union monarchique, welches Quotidienne, France und Echo in sih vereinigt, is heute zum erstenmale erschienen.

x Paris, 7. Febr. Ueber die nächsten Veranlassungen, durch welche die Spaltung zwischen der legitimistishen Partei und dem Abbé von Genoude herbeigeführt wurde, erfährt man Folgendes: Am leßten Sonntag hon, in einer Versammlung der legitimistishen De- putirten bei Herrn Berryer, kam die Sache zum offenen Ausbruch. Diese Deputirten waren zu Herrn Berryer eingeladen worden, um sich über das Verhalten zu verständigen, das man bei der Diskussion der Adresse befolgen solle. Man besprach die verschiedenen Punkte, und als der Paragrapÿ über Krakau an die Reihe kam, verlangte der Abbé von Genoude, die legitimistishe Partei solle sih energisch gegen die drei nordischen Kabinette aussprechen. Dagegen erhoben si aber meh- rere andereStimmen sehr entschieden, indem sie sagten: Jeder möge dieFrei- heit seiner Ansicht behalten, aber jedenfalls wäre es niht Sache der reten Seite in der Kammer, gegen die Einverleibung von Krakau das Wort zu führen und zumal gegen Oesterreih sich in eine feindselige Haltung zu verseßen, in dem Augenblicke, wo der Herzog von Bordeaux so eben mit einer Prinzessin des Kaiserlihen Hauses sich vermählt habe; überhaupt wäre es weder geschickt, noch klug, den drei Höfen gegen- über eine folhe Stellung anzunehmen, während diese Hbfe sich stets dem Hause Bourbon freundlih und wohlwollend erwiesen hätten, Ueber diese Erwägungen kam es nun zu einer lebhaften Debatte, in welcher Herr Abt von Genoude, troß aller Angriffe, die von allen Seiten auf ihn gemacht wurden, in der glei anfangs vou ihm angenomme-= nen Stellung verk arrte. Ja, er ging noch weiter und erklärte, seiner Ansicht nach hätten die Verträge von 1815 Frankreich in eine seiner unwür= dige Lage verseßt; seine Meinung über diesen Punkt fei unveränder- lih immer dieselbe geblieben, und er habe sie unter der Restauration hon dem Herrn Grafen von Artois zu erfennen gegeben. Vergeb= lih suchte Herr Berryer dem Ablé begreiflih zu machen, daß die Restau=- ration diese Verträge auch uicht vollkommen freiwillig und geru angenom- men habe; daß Ludwig X Vil. dem Fürsten Talleyrand Justructionen in diesem Sinne ertheilt habe, die sich noch ta den Archiven des Ministeriums des Auswärtigen befinden müßtenz Herr von Genoude beharrte dabei, die Verträge von 1815 hätten stets einen so durch- aus antinationalen Charafter gehabt, daß er lieber das Haus Bour= bon selbst opfern, als den Schein auf sich laden möchte, als hieße er diese Verträge gut. Bei dieser Aeußerung vermochte sich bie Entrüstung der anderen Mitglieder nihc mehr zurückzuhalten, und einer der Deputirten sagte dem Abbé geradezu, nah einer solchen Erklärung habe derselbe fein Recht mehr, länger in einer derartigen Versammluug zu bleiben, er fordere ihn daher auf, sich zu entfernen. Diese Aufforderung geshah noch dazu in Ausdrücken, die weit weni- ger bemessen waren, als die hier in der Erzählung angewendeten. Herr von Genoude ließ sich dies niht zweimal sagen, sondern ver- ließ den Saal, die Anwesenden in der lebhaftesten Erregung zurück= lassend. Plöplich trat er aber wieder ein und sprach etwa folgende Worte: „Jh trete wieder ein, um zu konstatiren, daß im Hauje des Herrn Berryer in einer Versammlung von Deputirten der Rechten, welcher beizuwohnen ich gebeten worden war, ein Mann so weit \ich vergessen hat, mir die Thür zu weisen, Herr Berryer hat nicht protestirt gegen diese Unschicklichkeit, und um dies zu konstatiren, bin ih wieder eingetreten; um zu konstatiren, daß Herr Berryer sih nit einmal darüber beshwert hat gegen den, der diese Unschidlichkeit beging, und daß die Versammlung so wenig da=-

?gen protestirt hat, als Herr Berryer.’ Dieser ergriff nun das

ort und erklärte : Wenn er nicht sein Bedauern über den Vorfall ausgesprochen habe, so liege der Grund davon nur in dem schnellen p des Herrn von Genoude, das ihm nicht Zeit dazu ge- assen habe. Mehr als irgendwer bedaure er das Vorgefallene, hoffe

t Etwas, das viel beredter is, als jeder Redner; das ist die abrheit. Man streihe die Ereignisse der“ leßten sechs Monate aus dem tniß der Zuhörer; vergesse den Jnhalt sämmtlicher zu

aber, man werde Vergebung und Vergessen üben. Nun nahm der Deputirte,

welcher gegen Herrn von Genoude so weit gegangen war, das Wort und sagte, zuerst an Herrn Berryer sich wendend: „Es is nur zu wahr, mein Herr, ih habe mich gegen den Anstand und die Shicklichkeit verfchlt; ih habe vergessen, was ich Jhrem Hause schuldig war, und bitte Sie dafür um Verzeihung. Was diesen Herrn da (an Herrn von Genoude sich wendeud) anlangt, so habe ih uur noch ein Wort hinzuzufügen, nämli, wenn der Rock, den er trägt, ihn nicht hütte, so würde mein Gefühl gegen ihn mit einem ganz anderen Charafter sih kundgegeben haben.“ Einer solhen Diskussion konnte Herr von Genoude natürlih niht länger beiwohnen, und er entfernte sich mit der Erklärung: Schon mehr als einmal habe er die rechte Seite troß ihres Widerstrebens für seine Jdeen gewonnen, und er habe die Ueberzeugung, daß über die Verträge von 1815, wie über' viele andere Fragen, die Männer, welche jeht einer der seinigen entgegengeseßten Meinung zugethan seien, später zu der Anerkennung sih genöthigt sehen würden, daß er Recht gehabt habe, Damit ging er dann weg, und in Folge dieses Bruches faßte er das befanute Amendement ab, das einmüthig von der ganzen Kam- mer verworfen wurde,

Großbritanien und Irland.

London, 6. Febr. Die Times bemerkt, daß Lord Bentinck's Eisenbahn-Plan für Jrland in der City keinen Anklang finde, denn es sei nicht zu erwarten, daß man zu 34 pCt. für irländishe Eisen= bahnen Geld hergeben würde, wo solide englische Bahn-Gesellschaften 45 bis 5 pCt. geben. Uebrigens seien auch {on der Konkurrenz wegen die Jnhaber englischer, \chottischer und fremder Actien nicht günstig dafür gestimmt,

Der Papst hat dem Grafen Shrewsbury, dem leitenden Haupte der katholischen Aristokratie in England, das Ritterkreuz des heiligen Gregorius-Ordens verliehen.

(K. Z.) Die fünfte Probefahrt der ostindishen Ueberlandpost ist abermals zum Vortheile Triests ausgefallen, Diese Fahrt war eine der wichtigsten z die ersten drei hatten fein siheres Resultat ge=- währt; der Sieg bei der vierten ließ die Sache immer noch zweifel- haft; allein der Sieg bei der fünften entscheidet bereits zu Gunsten Triests. Die Depeschen trafen gestern Morgens gegen 1 Uhr ein, nachdem sie von Triest den 30sten Morgens gegen 11 Uhr abgegan= gen, brauchten also im Ganzen etwa 105 Stunden, Von den fran=- zösishen Expressen hat bis heute Nachmittags 4 Uhr noch uichts ver= lautet. Jch will nun au kurz auseinanderseßen, worin die Wichtig=- feit dieser Fahrt, abgesehen davon, daß sie eine {ere Majorität für Triest giebt, besteht. Jn diesem Monate war, wie man hier bereits wußte, viel Schnee in Tyrol gefallen, und wirkli sollen in Folge dieses Um- standes auch mehrere Stundeu auf jenem Theile der Noute eingebüßt worden sein dies war also gerade der gefährlichste Zeitpunkt, wel- chen man glülich überwunden hat. Bei der Regierung und beim Ostindien=Hause soll sich auch wirkli bereits eine sihere Vorneigung fund thun, wiewohl eine bestimmte Entscheidung wahrscheinlih noch zu erwarten is, Jm Uebrigen füge ih zum Schlusse die detaillirte Route, wie ih sie durch Güte eines Freundes erhalten, bei: Abgang von Triest 30, Januar, Morgens 11 Uhr: von Triest bis Peroroto 107 Stunden, von Peroroto bis Landro 197 Stunden, von Landro bis Jnöbruck 97 St., von Jnsbruck bis Kempten 12 St., von Kemp-=- ten bis Ulm 6 Stk., von Ulm bis Stuttgart 8 St,, von Stuttgart bis Mainz 8 St,, von Mainz bis Köln 137 St., von Köln bis Ostende 117 St., von Ostende bis London 7% St., also 1057 Stunden von Triest nah London,

S M Wel

Kanton Bern. Der Regierungs - Rath hat als Repressalie gegen Luzern, das keinem bernerischen Handels - Reisenden oder Ge= werbtreibenden mehr ein Patent ertheilen wird, beschlossen, allen im Kanton Bern nicht ansässigen Luzernern den Verkauf im Kanton zu verbieten, bei einer Buße, die sich nach dem Werthe der Verkaufs= Artikel richtet.

Griechenland.

Athen, 24. Jan. Folgendes sind die wichtigsten Bestimmun= gen des Gescß-Eutwurss über die Ansässigmahung deutscher Kolo= nisten in Griechenland. Bis zu Ende des Jahres 1847 werden 500 deutschen Familien jeder 40 Stremmen Landes bewilligt (etwa 16 preuß. Morgen); das Land is des Anbaues fähig, die Wahl trifft der Abgeordnete der Kolonisten, zur Zeit Herr Artillerie-Hauptmann Hüß aus Bayern, 500 Stremmen werden für den Umfang der zu gründenden Stadt und die Weiden und 50 Stremmen für jedes Haus mit Garten bewilligt, Die Quantität des Landes kann um das Doppelte erhöht werden, wenn die Regierung die Ueberzeu=- gung gewinnt, daß es wirklich bebaut wird, Der Preis des Landes wird durch eine Regierungs-Kommission bestimmt, Das Land für die Häuser, Gärte:, Straßen, Pläße, Schulen, Spitäler 2c. wird unentgeltlih abgegeben. Die Kolonisten müssen vor ihrer Auf= nahme in die Kolonie entweder in München oder in Athen den Werth ihrer Ländereien erlegen und sieh überdies über ein Vermögen von 2400 Drachmen (1000 Fl.) für jede Familie, 1400 Drachmen (580 Fl) für jeden Unverheiratheten ausweisen und mit Leumunds= und Arbeitsfähigkeits - Zeugnissen versehen sein, Sie müssen Haus und Stallungen in 6 Monaten erbauen, ferner ein Drittheil des Lan= des urbar machen und anbauen, das Uebrige in 2 Jahren, alsdann sind sie drei Jahre steuerfrei. Dies sind die Grundzüge des Gesebes. Es handelt sich nun vor Allem darum, wo die Kolonie errichtet wer= den soll; so weir man die Ansichten des Bevollmächtigten kennt, er= klärte er sich für den Jsthmus.

Ueber diesen Gegenstand theilt der Nürnberger Korre=- \pondent aus einem Privatbriefe Folgendes mit :

„Es is keine Frage, daß Kolonicen deutscber Landleute in Griechen- land nicht {lecht untergebracht und für den deutschen wie für den griechi- schen Zweck nicht ohne großen Nußen sein würden, wenn die Sache ge- shick angefaßt würde, Weun ich aber andererseits wieder den Plan be- denke, eine solche Kolonie auf den Jsthmus von Korinth zu verseyen, so kann ich nicht umhin, die armen Unglücklichen zu bedauern, die et- nem solhen Plane zum Opfer fallen werden. Bekanntlich is der Fsthmus steril , wasserarm und wohl für Alles besser, als für eine Ackerbau - Kolonie mit deutschen Jnsassen situirt, und wenn ih mich dann in die vielen traurigen Folgen, die meiner Erinnerung über das Schick- sal mancher unserer deutschen Mítbrüder von einst vcrs{weben, zurüver- seye, so lann ih einem solchen Unternehmen kein anderes als ein ungün- stiges Prognostikon stellen, Jch halte es für Pflicht eines j:den in Grie- chenland lebenden Deutschen, von jener Gegend abzuraihen, um einige hun- dert deutsche Familien vor Mangel und dem unvermeidlihen Siechthum unter dem Einflusse getäuschter Hoffnungen auf einem ausgebrannten, wasser- armen Thonboden inmitten zahlloser Jntriguen der Landes- Eingebornen zu bewahren. Es giebt in Griehenland anderwärts ungleich bessere Ortslagen für die Aulage einer Kolonie, als der Jsthmus,“/

Der Winter in Athen ist noch immer freundlich, und wenn au eine niedrige Temperatur eingetreten ist, \o is diese doch selbst in den Nächten nicht bis zum Gefrierpunkt herabgesunkenz die Tage ha- ben noch immer 7 bis 10° R. im Schatten, Wo die Sonne hin= blickt, ist Frühlungéluft, Die wilden Mandeliäume blühen, die Ro= sensträucher treiben ihre Blattknospen, Narcissen und Veilchen duften in allen Gärten, und die Wintersaat erhebt sih handhoh über den trockdnen, nah Regen lechzenden Boden,

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

Das Paketshiff} „Yorkshire“ hat Nah=- richten aus New-York bis zum 16. Januar überbraht, welche vom Kriegsschanplaße an der mexikanishen Gränze fernere Mitthei= ( Santana war am 16. Dezember mit seiner ganzen auf 20,000 Mann geshäßten Heeresmaht gegen die am meisten vorgeschobenen Posten der Amerikaner vorgerückt, indeß ohne Erfolg, da General Taylor die beiden bedrohten Orte Saltillo und Parras noch zeitig genug beseßt hatte, um Santana im Schach zu halten. General Worth stand in Saltillo und erwartete täglich von Monterey aus Verstärkung; Santana dagegen stand noch drei Tagemärsche von i Auf der anderen Seite streiften mexikanische a Streifcorps bis in die Gegend von Tampico und beunruhigten hier die amerifanishe Besaßung, die indeß Verstärkungen erhalten hat, 8. ) p I S so daß der Kommandant Gates am 19ten seine Stellung für ziem= 9, » Man erwartete auf allen Seiten die endliche die wahrscheinlih gegeiu Aus Mexiko ersährt man, daß Santana von dem neuen Kongreß zum Präsidenten

Loudou, 6. Febr.

lungen machen.

Saltillo entfernt.

lih gesichert hielt. Entscheidung von einer großen Felt shlacht, Ende des Monats Dezember stattfinden würde.

der Republik Mexiko ernaunt war.

Der amerikanishe Kongreß, welher am 4. März geschlossen wird, war hauptsächlich mit Debatten über die finanziellen Zustände Es sollen 23 Millionen Dollars zu 6 pCt. | zu verzinsende Schaßkammerscheine ausgegeben werden, welche man | später in gleihe zinsentragende Fonds uwschreiben will, Ai man damit umgehen, zur Deckung der Kricgskosten eine Erhöhung | der Einfuhrzölle um 5 pCt. vom Werth zu beantragen. Der | | Vorschlag des Präsidenten, eiuen Generalissimus der Armee zu er= | wählen, ijt verworfen worden, dagegen ist die Aushebung von zehn

des Landes beschäftigt.

neuen Regimentern genchmigt.

In Philadelphia ereignete sich am 14. Januar ein furchtbares Die Lokomotive eines Güterzuges sprang, und sämmtliche auf derselben befindlihe Pcrsonen, sieben an der Zahl, | Die Ursache des Unglücks konnte nicht ermittelt |

Eisenbahn-Unglük.

wurden zermalmt,. werden.

V

Niv Janeiro, 15. Nov. Die Kaiserlich brasiliauishe Staats- eit 06 enthält folgende Mittheilung : „Die Kaiserlihe Regierung hat in Betracht der {weren Beschuldi= | gungen, welche gegen den Kaiserlihen Vice-Konsul in Dünkirchen we gen unbesugten Transportbetriebs von Auswanderern erhoben worden sind, dem General-Kousulat in Paris aufgetragen, diese Anklagen zu TEE

Zeitung, dexr Correêeio offictal,

untersuchen,“

ZJandels- und Börsen - Uachrichten. R:

Berlin, 12. Febr.

heute wieder sehr beshränft, deren Course aber behaupteten si fest,

Marktÿréisè vom Getraide. Es

Berlin, den 11. Februar 1847,

Zu Lande: Weizen 3 Rthlr. 12 Sgr. 7 Pf., auch 3 Rthlr, 7 Sgr. 2 Pf.z Roggen 3 Rthlr. 4 Sgr. 10 Pf., auch 2 Rthlr. 24 Sgr.z große Gerste 2 Rthlr. 410 Sgr. 2 Pf., auch 2 Rthlr, 7 Sgr. 2 Pf.z kleine Gerste: 2: Rihlr. 38 Sgr. 7 Pf.,- auz 4 Rihlr; 28 Sgr. 10 Pf.; Hafer Eingegangen sind

1 Riblr, 21 Sgr, / Ps, au 4 Nihir- 48 Sark, 123 Wispel.

Das Geschäft în Eisenbahn - Actien war ach B 112 |

193

Zu Wasser: Weizen (weißer) 3 Rihlr, 18 Sgr,, auch

2 Pf., auch 1 Rihlr. 15 Sgr. P Mittwoch, ten 10, Februar,

Heu 1 Rthlr., auch 20 Sgr. Kartoffel - Preise,

à 2 Sgr. 6 Pf, auh 1 Sgr. 9 Pf.

Brauntwein - Preise. Die Preise von Kartoffel-Spiritus waren am Februar 1847 334 33% Nthlr, v, » 33 333 » 335 335 gel 10, » 2 » | i 11. » ZIT » pr, 200 Quart à 54 % oder 10,800 % nah Tralles, ohne Geschäft. Veilin, den 11. Februar 1847,

Beri Ee

| Den 12. Februar 1847. Auch soll |

3 Nthlr. 15 Sgr. 7 Pf. und 3 Rthlr, 10 Sgr. 10 Pf.; Roggen 3 Rthlr. 6 Sgr., auch 3 Rthlr. 3 Sgr. 7 Pf. ; große Gerste 2 Rthlr, 9 Sgr. 7 Pf.; Hafer 1 Rthlr, 16 Sgr.

Das Séhock Siroh 8 Rihlr, , auch 5 Rthlr, 20 Sgr, Der Centner

Der Scheffel 1 9thlr. 6 Sgr., auch 27 Sgr, 6 Pf,; mehenweis

frei ins Haus

iefert

Korn - Spiritus :

Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin.

Y 1 Pp. C j L

Fonds. S E Actien. |S | Brief. | Geld, |

Berl. Potsd. Magdb.

do. Prior. Oblig.

j | | go | St. Schuld-Seh. 335 95 Prämien-Scheine

94 d. Seeh, à 9 T |—| | do. do, do.

| Kur- u. Neumärk. | | B.-St.E.Lt.A.u.B. Bonn-Kölner Esh. Br.-Schw.-Frb.E. Obligationen |35/ do. do. Privr.ObI. Westpr. Pfandbr. |32| | Cöln-Minden, v.e. | Grossb. Pos. do. | 4 | | Düss. Elb, Eisenhb. do. do. |35| | do. do. Prior. Obl.

| Ostpr. Psandbr. 35| | 9% [IMagd.-HWalbst. Eb. | Mgd. Lpz. Eiseub. do. do. Prior. ObI Niedersch,- Märk.

Priorität

|

Schuldverschr. [35| Berliner Stadt- | |

110

—==D| Da

116 j Pomm. do. 37 UIDE Kur- u. Neum. do. 35 Sechlesische do. 32 do. v. Staat ga- | do. rantirt, Lt. B. 35| | do.

| Nied.-Mrk, Zwgb. I - do. Priorität ch

|— A | Ob.-Schles. E.L.A' 4 |

Priorität

eas] a]

Gold al marco. Friedrichsd’or.

{ And. Gldm. à 5Th.|—| y 4 do. Prior: } |— d | c do. Lt. B. -|

Rhein, Eisecnb.

Disconto,

do. Stamm-Prior. Actien. (voll eingezahlt)! 4 do. do. Prior. Obl.| 4 |

do.v. Staat garant. 35|

Brl. Anh. Lit. A.|- “\ do. do. Prior. Obl. | 4 Berlin-Hamb. | 4 | 101 |

Priorität 45 99

Thürinzer......| 4|

[Wilh.-B. (c.-0.) |4|

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 8. Feber. Niederl. wirkl. Sch. 5827. 3% do. 37. Pass. —. Ausg. =—. Zinsl. —, Poln. =, 4% Russ. Hope 887.

Antwer pen, 7. Febr. Zinsl. —.

Neue Anl. 197 s

943

106; | 917

Pr. Cour.

Brief. | Geld. | Gem,

94; |

|

101%

1

115 195

91% | 905 | 947 | 241 | 1913 | 101%

5% Span, 1953. Preuss. Pr. Sch, —,

Frankfurt a. M., 8. Febr. 5% Met. 108. 107z. 1877. 1875 Bayr. Bank-Actien 664 6. Hope 87% G. O: Be T: ult, Poln. 300 Fl. 100 S, do. 500 F1. 80: 80. N 4 6 Ham b urg; 0. Febr. Bank-Actien 1570 Br. En L Russ. f 06. 1 London, 6.Febr. Cons. 3% 91. 903. Belg. Vg Neue Ek Passive 5%. 5. Ausg. Seh. 17. 164. 24% Hol. 581.58. 4% do. 922. 92. Port. 355. 345. Engl. Russ. —. Bras. 86. 84. Chili —. Mex. 23! 22 Peru 40. 38. A Wien, 9. Febr. 5% Met. 107%. 4% do. 1003. 3% do. 723. Bax. Actien 1563, G1. Anl. de 1834 1537. de 1839 117%. Nordb. 1735. Gloggn. 11%, Mail. 1094. Liyorn. 947. Pest. 99. Budw. —.

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 13, Febr, Jm Opernhause. Zum Wiederauf= treten der Mad. Cerrito=St.-Léon. 418te Abonnementé=Vorstellung : Michel Perrin, Lustspiel in 2 Abth. Nach dem Schlusse des Lust- spiels: Schattentanz (Pas de l’ombre), ausgeführt von Mad. Cerrito= St.-Léon. Hierauf: Der Maskenball, Divertissement in 1 Aft. Jn Scene geseßt von Mad. Cerrito-Saint-=Léon und Herrn Saínt=Léon, worin dieselben die Manola tanzen werden, Anfang halb 7 Uhr,

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Opernhaus=- Preisen verkaust :

Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr. z in den Logen des ersten Ranges und ersten Balkons, so wie zur Tribüne, 1 Rthlr. 10 Sgr.; im Parquet und in den Logen des zweiten Ranges 1 Rtblr.z in den Logen und ím Balkon des dritten Ranges, so wie im Parterre, 20 Sgr.; im Amphitheater 10 Sgr.; in den Fremden-Logen 2 Rthlr.

Sonntag, 14. Febr. Jm Opernhause, 19te Abonnements= Vorstellung. Zum erstenmale wiederholt: Die Jüdin, große Oper in 5 Aufzügen, nah dem Französishen des Scribe, vom Freiherrn von Lichtenstein. Musik von Halévy. Ballets von Hoguet. (Mad. Viar= dot- Garcia: Recha; Herr Kraus: Eleazar.) Aufang 6 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Villets zu folgenden hohen Opern=- haus-Preisen verkauft.

Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des ersten Ranges, im ersten Balkon und zur Tribüne 2 Rthlr. Ein Billet im Parquet l Rtblr, 15 Sgr. Ein Billet in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein Billet in den Logen des dritten Ranges, im Balkon daselbst und im Parterre 20 Sgr. Ein Billet im Am=- phitheater 10 Sgr. Ein Villet in den Fremdenlogen 3 Rthlr.

Im Schauspielhause: 27ste Abonnements-Vorstellung: Christoph und Renata. Hierauf: Der Nasenstüber.

Montag, 15, Febr. Jm Swauspielßause. 28ste Abonnements= Vorstellung: Othello, der Mohr von Venedig, Trauerspiel in 5 Abth, von Shakespeare, überseßt von Heinrich Voß.

m A RME C Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinfeifen.

Im Selbstverlage der Expedition.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruckerei.

GSekanntmachungen.

[126] S 1E

Der Wundarzt Friedrich Hesse wid des muth- willigen Bankerut!s beschuldigt. Derselbe hat sich am 21. Januar c, mit einem Ministerial Passe vom 4, Juli 1846 zu einer Reise noch Dresden über Karlsbad uud weiter in die Kaiserlich Oesterreichischen und in die übri- gen Deutschen Bundesstaaten, welchen er unterm 20, Ja- nuar c. im Paßbüreau des Königl. Ministerii des Jn- nern visiren ließ, heimlich unter Zurüklassung bedeuten- der Schulden entfernt. 5

Da sein gegenwärtiger Aufenthalt bis jeyt nicht er- mittelt worden ist, so werden alle Civil- und Militair- Behörden dviensterge“ ens ersucht, auf den unten näher signalisirten He se gefälligst zu vigilirea, ihn im Betre- tungsfalle zu verhafien uno unter serer Begleitung mit den bei ihm sich vorfindenden Effecten an die hie- sigen Stadtvoigtei-Gefängnisse abliefern zu lassen. Es wird die ungesäumte Erstattung der dadurch cnistande- nen baaren Auslagen und den verehrlichen Behörden des Auslandes eine gleihe Rechtswillsährigkeit ver- sichert.

Berlin, den 9, Februar 1847. i : Der Untersuchungsrichter des Königl, Kriminalgerichts hiesiger Residenz. Kiiminalgerichts-Rath Stoewe,

Signalement,

Der 2c. Hesse heißt Friedrich mit Vornamen, ist 54 Jahre alt, evangelish, aus Möckern gebürtig, 5 Fuß 7 Zoll greß, von robuster Statur, hat dunfel graume- lirtes Haar, eine hohe Stirn, dunkle Augenbrauen, eine hohe Stirn, graue Augen, die Nase is breit, der Mund proportionirt, der Bart rasirt , blond, das Kinn rund, Gesicht voll, Gesichtsfarbe gesund, die Zähne fehlen ganz, indem in dem Vordermunde nur ein einziger Zahnstubbe sichtbar ist,

Besondere Kennzeichen,

Hesse geht etwas gebüct und trägt eine Perüe,

Die Kleidung kann nicht angegeben werden,

[57 b] Mnn Ul d, :

Auf den Antrag des Pächters Carl Moriy Kagel- macher zu Kl. Schorit werden alle diejenigen, welche an das ihm an dem auf Rügen belegenen Gute Kl. Schoriy zustehende, bis Trinitatis 1855 laufende Pacht- reht, an das bis Michaelis 1847 laufende Pachtrecht eines von dem Küster Kruse za Zudar En Morgen Aers, an gesammte Saaten und Aerarbei- ten beider solher Grundstücke, an die ihm eigenthümlich gehörenden auf Kl. Schorißer Grund und Boden ste- henden Wirthschaftsgebäude, als: eine Scheune nebst Viehstall , einen Kofen mit Wagenschauer und die Be- fricdigungen, so wie an den zur Summe von 500 Thlr. bei der Grundherrschaft einstehenden Pachtvorschuß, und endlich an die bei der Greifswalder Feuer- und Hagel-

Allgemeiner Anzeiger.

Assekuranz Gesellschaft stehenden Legegelder, welches | [767] Alles von dem Extrahenten gegenwä:tig an den Wirth- schastsführer Ludwig Gundlach resp. cedirt und verkaust

Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 29, August 1816. Das in der Chausseestraße Nr. 22 belegene, im stadt-

ges genehmigt haben, so ist doch, vie der Jnhalt des Neskripts ergiebt, diese Genehmigung nur für die Ber- lin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahn-Gesellschaft und

worden, rechtsbegrünbete Forderungen und Ansprüche haben, zu deren Anmeldung und Beglaubigung in ei- nem der folgenden Termine, den 12. und 26. Februar und 19. März d. J, Morgens 10 Uhr, vor dem Königl. Hofgericht bei Ver- meidung der am 12, April er. zu erkennenden Prä- klusion, hierdurch aufgefordert.

Datum Greifswald, den 11, Januar 1847, Königl. preuß. Hofgericht von Pommern und Rügen,

(L. 8) Quistorp,

[84]

Cdifkftal-Vorladung und offener Arre st.

_ Ueber das Bermögen des entwichenen Kaufmanns Thomas Rymackiewicz aus Wronke ist am 25, August c. der Konkurs-Prozeß eröffnet worden,

Der Termin zur Aumeldung aller Ansprüche an die Konkursmasse sieht am 12. April 1847, Vorinittags um 9 Uhr, vor dem Herrn Land- und Stadtgericht s- rath Krzyzanowsfki im Parteienzimmer des hiesigen Ge- rihts ai.

Wer sich in diesem Termíne nicht meldet, wird mit seinen Ansprüchen an díe Masse ausgeschlossen und ihm deshalb gegen die übrigen Gläubiger ein ewiges Still- schweigen auferlegt werden.

Zugleich wid hierdurch der offene Arrest verhäugt und alle diejenigen, welche zu diesém Vermögen gehö- rige Gelder oder geldwerihe Gegensiände in Händen haben, werden angewiesen, an Niemand das Mindeste davon verabfolgen zu lassen, vielmehr solche binnen vier Wochen bei dem unterzeichneten Gericht anzuzeigen und mit Vorbehalt ihrer Rechte zur gerichtlihen Ver- wahrung anzubieten,

Im Fall der Unterlassung gehen sie ihrer daran ha- benden Pfand- und anderen Rechte verlustig, und jede an den Gemeinschuldner oder sonst an einen Dritten geschehene Zahlung wird für nicht geschehen erachtet und von dem Uebertreter nochmals beigetrieben toerden,

Samter, den 13, Dezember 1846,

Königl, Land- und Stadtgericht,

[125] Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 3, Februar 1847.

Das dem Partículier Carl Ludwig Ferdinand Barth gehörige, hier in der Juvalidenstraße Nr. 52 belegene und im Hypothekenbuche von den Umgebungen Berlins Vol, 33. Nr, 2096 verzeihnete Grundstü, gerichtlich abgeschäßt zu 8632 Thlr. 12 Sar. 7 Pf., soll

am 25. August 1847, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy- pothekenschein sind in der Registratur einzusehen,

gerichtlichen, früher fammergerichtlihen Hypothekenbuche Vol. V b. No, 156. pag. 433 verzeihnete, dem Sch!äch- termeister Bennemann gehörige Grundstück, gerichtlich abgeshägt zu 6245 Thlr. 8 Sgr, 6 Pf., soll

am 8. April 1847, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden, Taxe und Hy- pothekenschein sind in der Registratur einzuschen,

[1074] Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 21. November 1846, Das dem Vichhalter Wilhelm Dieter gehörige, hier

in der neuen Jacobsstraße Nr. 28 belegene und im Hy-

pothekenbuche“ von der Louisenstadt Vol. 111. No. 190

cingetragene Grundstück, taxirt zu 12,590 Thlr. 2 Sgr.

6 Pf,, soll am 8. Juli 1847, Vormittags 11 Uhr,

an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Tare nd Hy- pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

[128] Beflanki tus, Cottbus, den 8, Februar 1847,

Der zu Frankfurt a. M. virstorbene, von hier ge- bürtige Kaufmann Herr Gottfried Ferdinand Lobedan hat der hiesigen Stadt in seiner leytwilligen Verord- nung:

a) 5000 Thlr, zur Bescbaffung von Heizungs - Mate-

rial für Arme,

b) 5000 Thlr, zu Stipendien für Studirende aus hie-

siger Stadt und dem K eise ausgescht.

Se. Majestät der König haben die Stadt zu der Annahme der Vermächtnisse allergnädigst zu ermächtigen geruht, und sind die Stiftungs-Kapitale durch den Ere- fulor des Testaments, Herrn Kaufmaun Gottlob Hein- rih Lobedan zu Stettin, am 29sten v. Mts. ter Stadt den Beslimmungen des Stifte:s gemäß richtig zugegan- gen, was wir hiermit im Namen der Stadt dankbar- lich anerkennen,

Ver Maar al

Magdeburg- Halberstädter [92] Eisenbahn.

Wir halten uns für verpflichtet, un-

seren Actionairen in Bezichung auf die

p Aufforderung des Directorii der Berlin-

M J otôdam- Magdeburger Eisenbahn - Ge-

(2 SER ellschaft vom 7ten d, Mis, folgende Er- ———=Öö©ffnung zu machen; : 4

Wenn des Herrn Finanz-Ministers Excellenz in den

dieser Aufforderung vorgedruckten Resfkripten die Bedin-

gungen des sogenannten Betriebs-Ueberlassungs-Vertra-

nur mit dem auêëdrüclichen Vorbehalte der Rechte Drit- ter und in der Voraussezung der Beseitigung aller von den Vorständen unserer Gejellschaft und vou unseren Actionairen gegen die Nechtsgültigkeit des Geschäfts gemachten Einwendungen ertheilt.

Zur Zeit ist nun aber noch nicht einmal eine ver- fassungsmäßige Erklärung unserer Gesellschaft auf den ihr von der Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahn- Gesellschaft gemaczten Antrag zur Abschließung des so- genannten Betriebs-Ueberlassungs-Vertrages, noch we- niger der Abscluß dieses Vertrages selbst erfolgt, wel- cher auh nach §. 62. des Statuts sür unsere Gesell- schaft rechtsgültiger Weise nur von uns, als dem ver- fassung8mäßig bestellten Directorio, vorgenommen wer- den tönnte,

Die Verhandlungen über diesen Gegenstand sind mit- hin noch gar nicht so weit gediehen, daß daraus irgend- wie Rechte gegen unsere Geellschaft hergeleitet werden fönnten,

Wir müssen hiernach unsere Actionaire auf das drin- gendste warnen, sih durch eine unrichtige Auffassung der gedachten Aufforderung zu einer übereilten Verfü- gung über ihre Actien bestimmen zu lassen.

Die voraussihtlih Mindestens 5) Pro-

zent betragende Dividende für das Jahr 1846 wird in der bisherigen Weise soglcich nah Beendigung des Rechnungs - Abschlusses an die Actionaire von unserer Hauptkasse ausgezahli werden, / Magdeburg, den 8, Februar 1847, Direktorium der Magdeburg - Halberstädter Eisenbahn- Gesellschaft, Frandcke, Vorsißender.

Berlin-Potsdam-Magdeburger

Eisenbahn. D isere Bekanntmachung vom N J. erklärten wir unsere 5 Bereitwilligkeit zumAustausche der ÑDctien der Magdeburg-Halber- S r Eisenbahn-Gesellschaft 7. 100 A M gegen 4 D e ——e Schuldverschreibungen unserer E zum Betrage von 125 Thaler. Nachdem nunmehr des Herrn Finanz-Ministers Ex- cellenz uns in Gemäßheit der überall bestätigten Be- schlüsse unserer General-Versammlung v. 25. Juli v. J. unterm 21. Dezember v. J. autorisirt hat, die Actien der Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn- Gesellschaft durch einen solhen Austausch an uns zu bringen, fordern wir diejenigen Besizer derselben,

[77 b]