1847 / 46 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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Saone - und Loire-Departement, zu Brain im Departement der Jsle und Vilaine und zu Bolbec in dem der Nieder - Seine sind wieder sehr ernste Unruhen wegen der Getraide-Theurung ausgebrochen.

Die Getraide-Einfuhr zu Marseille hat sich im Monat Januar auf 801,996 und in den sieben Monaten vom 1. Juli 1846 bis zum 31. Januar 1847 auf 3,211,000 Hektoliter belaufen. Noch nie ward früher in so kurzer Zeit eine solhe Masse von Getraide dort eingebracht. :

Lord Normanby hatte sogleich nach Herrn Guizot's Rede, und während Herr Billault noch spra, einen Courier mit einer Depesche nah London abgeschickt; nah der Kammer - Sigung, in welcher Herr

Berryer sprach, sandte er abermals einen Courier nah London, wie es heißt, um Justructionen zu verlangen, wie er sih nah Ss Erklärungen nun zu verhalten habe. Viele Gerüchte laufen über den Eindruck um, den Guizot's legte Angriffe gegen Palmerston gemacht. Das Siècle bemerkt, Guizot sei ohne höheren Befehl so heftig gegen Palmerston und die Whigs aufgetreten, und er werde daher wohl aus dem Kabinet ausscheiden müssen. Ein ehemaliger Minister, dessen Fahne die Centren früher treu gefolgt, während Guizot in an- deren Reihen focht, sei berufen, ihn zu erseßen. : |

Der französische Geschäftsträger in der Schweiz, Graf Rein- hardt, soll dort erklärt haben, daß, wenn andere Mächte einer Re- vision des eidgenössishen Vertrages von 1815 ihr Veto entgegen- seßen sollten, Frankreich sich denselben hierin nicht anschließen würde,

Das Journal des Débats bringt nun eine vollständige Ueberseßung des Königlichen Patents und der Verordnungen über die neuen ständischen Einrihtungen ín Preußen, so wie auch des Artikels der Allgemeinen Preußischen Zeitung vom Tage nach der Veröffentlihung dieser Geseße. Das französische Blatt macht seiner- seits dazu die Bemerkung, daß „diese neue Reform einen mehr ad- ministrativen als politischen Charakter habe‘‘, will darin nur einen „Anfang““ erblicken, der aber, als ein „erster Schritt‘, der „Aufmun- terung“ werth sei, und hofft von seinem Gesichtspunkte aus, daß „das Uebrige nachfolgen werde.“

Zwischen dem Abbé von Genoude und den anderen Mitgliedern der legitimistishen Partei soll jeßt eine völlige Versöhnung statt- gefunden haben, indem Ersterer erflärt hätte, daß er sih, ohne sei- nen persönlihen Ansichten zu entsagen, in Bezug auf das Grund- prinzip niht von seiner Partei trennen wolle. :

Das Längen-Büreau in Paris hat sich nun mit den angesehen- sten Astronomen von Europa, den Herren Gauß, Ene, Struve und Herschel, dahin vereinigt, dem nah Leverrier?s Berehnungen entdeck- ten Planeten den Namen „Neptun“ zu geben. Das Zeichen dessel-

ben auf den Himmelsfarten wird ein Dreizack sein.

Jn diesem Jahre werden fünf Kriegsschiffe im Hafen von Brest vom Stapel laufen: Das Linienschiff „Tage“ von 100 Kanonen, die Fregatten „Perseverante‘““ von 60 und „Nemesis“/ von 50 Kano- nen, die Brigg „Faune‘““ und die Dampf-Aviso-Fregatte „Caffarelli“/,

Herr Philipp, der verantwortlihe Herausgeber des Porte- feuille, ist zu einer Gefängnißstrafe von einem Monat und einer Geldbuße von 200 Fr. verurtheilt worden, weil er dieses Blatt ohne Bestellung der nöthigen Cautions-Summe veröffentlicht hatte.

Auf der Nordbahn soll dieser Tage ein wichtiger Versuch ges maht werden; man wird nämli auf Ansuchen des Kriegs - Mini- sters eine aus 126 Mann und 130 Pferden bestehende Eskadron von Valenciennes nah Paris transportiren.

ck= Paris, 9. Febr. Jn der gestrigen Sihung der Depu- tirten - Kammer wurde die Berathung über den die Finanz- Verhältnisse betreffenden Paragraph 7 des Adreß - Entwurss be-

onnen.

8 Herr Ferdinand von Lasteyrie hat zuerst das Wort, Man habe sich am Schlusse der leßten Session mit der Hoffnung geschmeichelt , die Regierung werde mehrere öfonomische Reformen, die seit langer Zeit ver- langt würden, vorschlagen. Die Minister hätten sih dazu verbindlich ge- macht, aber aus dem Text des vorliegenden Artikels des Adreß - Entwurfs selbst scheine hervorzugehen, daß man diese Versprehungen vergessen habe. Die Salzauflage laste {wer auf den armen Klassenz die General - Con- seils hätten in ihren Wünschen die Postreform in erste Reihe gestellt. Scit Jahren spreche man auch von dem Nuzen und der Nothwendigkeit der Renten-Umwandlung, „Was antworten die Minister jeßt denen““, fuhr der Redner fort, „die sie an Erfüllung dieser Zusagen erinnern? Unvorhergeschene Lasten seien zu den gewöhnlichen hinzugekommen, die Aerndte sei mißrathen, die Veberschwemmungen hätten Unheil angerichtet, das der Abhülfe bedürfe. Die finanzielle Lage sci daher s{wierig, Troßdem gestehen die Minister selbs die Zunahme der Staats-Einfünste zu. Statt aber sparsamer zu sein, schlagen sie im Budget für 1848 neue Erhöhung der Ausgaben zu besserer Bezahlung der öffentlihen Beamten vor, besonders der Präfcften und der Mitglieder des Klerus. Bei den öffentlihen Unglücksfällen, welche das Land betroffen, würden aber sicher diese Beamten ihr Verlangen nach Ge- halts-Erhöhung verschieben, wenn der Minister ihnen die Unmöglichfkcit dazu vorgestellt hätte.“ Der Redner verlangt, man solle der von ihm erwähnten Resormen im vorliegenden Paragraphen Erwähnung thun,

Der Marquis von Castellane hält die Finanzlage durchaus nicht für beunruhigend, wenn sie auch nicht geregelt sei. Die konservative Partei müsse vorzugsweise auf diesen Punkt ihre Aufmerksamkeit ricten, nach Mit- teln zur Abhülfe suhen, Das Budget sei jedenfalls seit 1839 in einem fort im Defizit, Die Ausgaben von 1840 hätten eine jährliche Vermehrung der Ausgaben und also auch dieses Defizits nach sich gezogen. Die zur Ausfüllung der Lücken vorgeschlagenen Maßregeln seien nicht vollzogen worden. Der Paragraph spreche von unvorhergesehenen Lasten, Aber kein unvorhergesehener Umstand sei da, der die Ausfüllung der früheren Defizits gehindert hätte, Man müsse endli mit definitiver Regelung der Vergangenheit sih beschäftigen und nicht mehr ausgeben, als man einnehme. Der Redner erhebt \sich gegen die beständige Vermeh- rung der Beamten, die Größe der Ziffer des Effeltivstandcs der Armee, der mehr auf einen Feldzug als auf den Frieden berechnet scheine. Das Land habe für diese Session auf die Post-Reform gerechnet und auf Herabseßung der Salz-Auflage. Der Finanz-Minister sage aber, der ge-

MpRRge Zuland der Finanzen erlaube dieje Maßregeln nicht, Das sei fblimm, an müsse zu einer durchgreifenden Finanz - Reform reiten, darin das Mittel zur Abhülfe suchen, Um zu diesem Resultat zu gelangen, schlägt der Redner vor, statt der Worte: „legen uns die Pflicht auf, bei Prüfung der Finanzgescße mit der aufmerksamsten Sparsamkeit zu Werke zu gehen“, zu seßen: „das Gleicbgewicht des Budgets hergcstellt zu sehen.“

Herr Ledru Rollin: Durch die Politif des Ministeriums seien mehr als 500 Millionen ins Ausland gegangen. Die Prämien von den Eisen- bahnen überstiegen diese Summe und seien ins Ausland gcflossen. Daher sei der Mangel an baarem Gelde nicht zu verwundern. Der pariser Handel befinde sich in einer kläglihen Lage. Die Bank habe ihren Dislontosay ohne Noth erhöht. Auch das Anlehen in England hätte sie unterlassen fönncn z dasselbe fee schlimme Wirkung gemacht, den Schrecken erhöht. Alle Sachverständigen seien der Maßregel entgegen gewesen, Der Redner beschuldigt die Regierung, sie habe alle diese Uebel verursaht. Sie werde von den Eisenbahn-Gesellschasten beherrsht, von den Banquiers, den Con- zessionairen der Kanále, den Zuer-Fabrikanten u. sw. Die Wahl-Juter-

n benähmen der gierung endlich alle sreie Wirksamkeit; cinem solchen

ustande der Dinge müsse endlich ein Ziel geseßt werden.

Der Finanz-M inister erwiederte, daß für diese Beschuldigungen ‘durchaus keine Beweise beigebracht seien. Weder die Finanzen des andes, Lage der Bank seien von der Art, daß sie Besorgniß erregen könn- ten, Er wies auch auf den Zustand des Handels hin und suchte darzu- „thun, daß die Schwierigkeiten in dieser Hinsicht eben so sehr übertrieben worden seien, -Nachdem noch einige andere Redner das Wort genommen

noch die

„hatten, wurde die Debatte vertagt,

In. der heutigen Sißung wurde nah Verlesung des Protokolls die BVerbändlung vom vorigen Abend fortgeseyt, Die Disrussion begann spä-

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ter als gewöhnlih, da die Deputirten nur sehr langsam eintrafen. Herr Mauguin halte zuerst das Wort gegen den Paragraphen. Herr von Eichthal, sagte er, habe gestern drei Behauptungen, welche er in Betreff der Bank aufgestellt, entkräften wollen, aber es sei demselben nicht gelungen. Er (Mauguin) habe nicht beabsichtigt, wie Herr von Eichthal ihm unter- gelegt, den Kredit der Bank zu ershüttern. Er erkenne an, daß der Kredit derselben unermeßlih sei. Die Gründe dafür seien augenscheinlih. Die Bank gewinne bei allen Operationen, könne niemals verlieren. Jn solcher Lage sei der Kredit einer Anstalt sicher ; aber die Bank habe es an Umsicht fehlen lassen. Sie habe zu sehr auf die bei ihr hinterlegten 54 Mil- lionen des Schahes gerechnet, Als dieses Depot ihr habe entzogen werden sollen, hätte sie ein wahres Unheil treffen können, der ganze Handel von Paris wäre in die sürchterlihste Verlegenheit gekommen, wenn der Finanz - Minister nicht einige Schonung für sie gehabt hätte. Für eine Kredit-Anstalt sei es aber immer unverzeihlich, in eine solche Lage zu kom- men, Man zweifle an der gedachten s{limmen Lage; indeß sei die Ursache davon tlar, „Die Bank“, fuhr der Redner fort, „hatte ihr Kapital ver- äußert, es in Renten auf den Staat angelegt. Das Kapital betrug 70 Millionen. Einen Augenbli hatte man die Absicht, diese Renten zu ver- faufen. Aber das wäre mit einem doppelten Uebelstand verknüpft gewcsen, einerseits wäre cin beträchtliches Sinken der Papiere dadurch herbeigeführt worden, anderersei!s hätte man die Zinsen verloren, um welcher willen man das Geld angelegt hatte, und die Actionaire hätten also eine geringere Di- vidende erhalten, Und in welche Lage wäre die Bank gekommen, wenn die Bank von England das Anlchen verweigert hätte? Jeyt, wo es zu Stande gekommen, müssen {were Zinsen dafür gezahlt werden. Um diese Zinsen aufzubringen, hat man den Disfontosay erhöht, die offenen Rechnungen beschränft und dem Handel dädurch Verlegenheiten bereitet, Eine solche Lage ist \{chlimm;z der Handel muß die schlechten Geschäfte der Bank bezah- len, das- is aber dem Gesege entgegen, welhes die Bank geschaffen hat. Der Zweck der Bank is, den Handel zu unterstüßen, nicht ihn zu be- diüden.“

Der Finanz-Minister: Der Redner sage, er habe den Kredit der Bank nicht angreifen wollen, und doch sei dies das klare Ergebniß seiner Worte. Glücklicherweise seien dieselben niht richtig. Herr Mauguin habe gestern gesagt, die Kapitalisten zögen ihr Geld aus der Bauk zurückz er (der Minister) habe heute genaue Aufschlüsse eingeholt, und das Resultat sei, daß jeyt die Fonds in laufender Rechnung bei der Bank 54 Millionen betrügen, welhe Summe nur bei seltenen Anlässen erreiht worden sci. Auch habe Herr Mauguin gesagt, die Bank habe ihre Statuten nicht voll- zogen, Er (der Minister) sei beauftragt, über diesen Vollzug zu wachen, Wenn also jene Behauptung wahr wäre, so würde er strafbar sein. Aber Herr Mauguín möge ihm eine Bestimmung der Statuten zeigen, welche die Bank verpflichte, ihr volles Kapital zu bewahren, Allerdings sei es zum Grundsay für die Banken gewcrdén, daß sie stets ein Drittel ihres Kapitals in Kasse behalten sollten, Diese Maßregel hänge aber von dem Grade des Vertrauens ab, das eine Bank cinflöße. Und hätte im Augenblick der Krise die Bank um die Ermächtigung bei ihm nachgesucht, dieser Tradition gemäß zu handeln, so würde er sie nicht dazu ermächtigt haben; denn sie würde, wenn sie anders gehandelt hätte, als sie gethan, sicherlih großes Unglück verursacht haben. : i

Herr Leon Foucher beschuldigt den Minister des Optimismus, (Hier mußte der Bericht, wegen des Postschlusses, abgebrochen werden.)

Großbritanien und Irland.

London, 8, Febr. Nach der United Service Gazette wird Lord Hardinge erst im Frühjahr nächsten Jahres von seinem General-Gouverneur-Posten in Ostindien nah England zurückkommen.

Jn der heutigen Unterhaus=-Sibung wurde, so weit die Be- rihte bis zum Postschluß reihen, die Comité - Berathung über das irländische Unterstüßungs - Geseß fortgeseßt. Vorher erklärte Lord John Russell auf eine Frage des Lord Clements, daß es in der Absicht der Regierung liege, ein Geseh zur Regelung der Beziehun-

gen zwischen den irländishen Gutsbesißern und ihren Pächtern vor- zuschlagen, er könne sich aber noch nicht darüber aussprechen, ob diese Maßregel auh die Affftermiethungen umfassen werde, welhe die Quelle \o vieler Uebel sei. Der Minister zeigte fer= ner an, er werde den 22sten d. dem Hause vorschlagen, in ein Comité der Wege und Mittel überzugehen, um seine Finanz=- darlegungen anzuhören. Man ging hierauf zur Tagesordnung über, und Herr D. O'Connell entwarf ein ergreifendes Bild der irlän- dischen Leiden. Uebrigens billigte er die vorjährige Bill zur Arbeits- schaffung für Jrland, deren Nuyen und Wirksamkeit er an vielen Or- ten mit eigenen Augen wahrgenommen; eben so wenig habe er ge- gen den Plan einzuwenden, die Dürstigen außer den Arbeitshäusern zu unterstüßen. Was nun die Bill betreffe, deren Zweck, unverweilt den dürftigen Klassen zu Hülse zu kommen, so scheine zu sei- nem Bedauern das Haus in s{chwerem Jrrthum über die furht- bare Lage Jrlands noch zu \{chweben; denn der sünfte Theil der Bevölkerung falle buchstäblich dem Hungertode anheim, wenn niht rashe und wirksame Maßregeln heute getroffen würden. Eine partielle Unterstüßung sei zwecklos, hier müsse die Hülfe so umfassend und großherzig wie möglih sein. Außer den zahllosen Verhungerungsfällen wütheten auch endemishe Seuchen, wie der Typhus, unter den leidenden Klassen; nicht lange werde es dauern, so würden davon auch die besten Stände ergriffen, und die Seuche fönnte auch nach England sich überpflanzen. Schreite man nit zur Hülfe eiligst, so seien zwei Millionen Menschen in Jrland dem Tode geweiht! Jm Allgemeinen könne er aber die wider die irländischen Grundbesißer gerihteten Vorwürfe nicht theilen; die einen thaten ihre Pflicht; andere freilih nit, und diese dazu zu zwingen, müsse die Regierung die Mittel in Händen bekommen. Er wünsche die Einseßung von Lokal-Kommissionen, welche der Regierung Bericht über die Hülfsquellen der irländishen Gutsbesißer, über das von den- selben Geleistete, wie über ihre Leistungsfähigkeit einzusenden hätten. Bedauern müsse er, daß die zur Eintreibung der Steuern eingesehßten großen Ju1ys der hungernden Bevölkeëung noh die leßten Lumpen auepfänden! Wiederholt {ließt ex mit der Versicherung, daß, zögere man damit, Jrland zu Hülfe zu, eilen, das Volk zur Verzweiflung und zum Ausstand getrieben werden könne’; er flehé inständigst Eng- land an, die irländische Bevölkerung zu retten, da sie sonst zum vier- ten Theil ein Opfer des Todes werde. Sir B. Hull erklärt sih dagegen, England, das von Schulden bedrückt sei, noch mit neuen Lasten für Jrland zu beshweren. Die irländishen Grund- herren seien für Alles in Jrland verantwortlich, - und auf sie falle alle Schuld, Wenn diese ihre Pflicht gethan, der sie sih bisher entzogen, dann komme erst die Reihe an England. Die Herren B. Osborne und Monct. Milnes suchen die irländischen Gutsbesißer in Schuß zu nehmen. Herr H. Scrope möchte Maßregeln getroffen sehen, damit es unmögli würde, daß man in Zukunft fernerhin neue, un- ermeßlibe Summen fordere, Lord Duncan erklärt sih für die Maßregel des Gouvernements. Bei Abgang der Post sprach Sir H. W. Barron für die irländishen Gutsbesißer, die mehr, als ih- nen Ad gethan hätten.

„Gus eine von 3 400 Bewohnern von Winchester wegen des betrübten Zustandes, in dem sich L Königin Bs Aus die

Eingebornen der Gesellshasts -Jnsen in Folge des Verfahrens der Franzosen befinden, an Lord Palmerston eingereichte Denkschrist ist ihnen von Seiten des Leßteren mitgetheilt worden, daß die englische Regierung über diese Angelegenheit mit dem französischen Gesandten, St, Aulaire, in Unterhandlungen getreten sei und allen Grund habe einem zufriedenstellend rot. ear enden Arrangement entgegen zu sehen.

S ch weiz.

_ Kanton Genf. Der Große Rath hat die wichti Be- stimmungen des Verfahunge: Entwurfs über vie Bürgerrehis Auf

nahme fremder Nativs den 3, Februar mit unwesentlihen Verände= rungen angenommen.

Kanton Aargau. (Eidg. Ztg.) Der Kleine Rath hat beschlossen, dem auf den 22. Februar zusammentretenden Großen Rathe die Annahme des Zoll-Konkordats und der darauf bezüglichen besonderen Konferenz-Beschlüsse anzutragen und zu empfehlen. Der diesfalls vom Großen Rathe bereits niedergeseßten Kommission wird der Konkordats-Entwurf sammt Konferenz-Protofkoll und Beiakten zur Prüfung und Berichterstattung auf die bevorstehende Großraths=- Sißung vom Kleinen Rathe übergeben und das Konkordat gedruckt sämmtlichen Großräthen nächstens zugestellt werden. Die Regierun- gen der übrigen Konfordats-Kantone wurden von dieser Vorlage des Konkordats an den Großen Rath in angemessener Weise in Kenntniß geseßt und ersucht, beförderlih naczufolgen.

Kanton Waadt. Der Große Rath hat anderthalb Tage über die Anträge der Regierung rücksihtlich der kirhlihen Verhält- nisse berathen. Das Toleranz - Edikt wurde, wie man bereits ver=- muthet hatte, auf die Mai = Sitzung vershoben. Der Dekrets - Ent-= wurf für Erneuerung der General - Vollmachten dagegen wurde zum Beschluß erhoben, der erste Artikel mit 84 gegen 40 Stimmen, die übrigen ohne Diskussion, doch mit dem Amendement, daß der Staats- Rath feine Strafen bestimmen darf, sondern sich an das Strafgeseb- buch (über Ungehorsam gegen Anordnungén von Behörden) hal= ten soll.

Kanton Schwyz. Die Regierung hat auf das Rundschrei= ben des Vororts, durh welches derselbe den eidgenössischen Ständen die Noten Oesterreichs, Rußlands und Preußens nebst der Beant=

ortung miltheilt, Folgendes erwiedert: 2 Tan mlt R Kreisschreibens vom 14, Januar haben wir die Abschriften der vom 10ten und 1lten gl. Monats datirten Noten empfangen, womit die bei der Schweiz akfreditirien Botschafter von Dester- reich, Preußen und Rußland den amtlihen Verkehr mit Ew. Hochwohl- geboren als vorörtlihe Behörde im Auftrage ihrer hohen Regierungen e: öffneten, so wie die Abschrift der Antwort, die Jhr darauf zu erlassen

L bewogen gefunden habt. Lo% n Vini rv | ebiodouitibe Weise haben die benannten Gesandt-

aften dur jene Noten die Erklärung abgegeben, daß sie die freund- [Rafilithen Bertäilinisse zwischen der s{weizerishen Eidgenossenschaft und ihren resp. Staaten durch das Organ des Vororts Bern auch fürderhin pflegen werden, insofern der Bundes-Veitrag vom 7. August 1815 als die Grundlage der Befugnisse eines jeweiligen Vororts in seinem Bestande nicht angegriffen und in seinem Geiste nicht verlegt werde,

„Diese Mahnung, welche als die Folge der Ueberzeugung oder der Befürchtung erscheint, es habe der Stand, auf welben mit leytem Neujahr die vorörtliche Geschäftsleitung übergegangen is, den Vertrag, auf den sich seine und Anderer Rechte stügen, nicht immer heilig gehalten, oder es are niht unwahrscheinlih, daß die gegenwärtige vorörtliche Regierung die Auf- rehthaltung desselben nicht mit geziemendem Ernst wahren dürfte, diese Mahnung sagen wir mußte jeden für die Ehre seines Vaterlandes warm fühlenden Schweizer tief shmerzen, um so mchr, als er sich leider aus der Geschichte der neueren Zeiten keinesweges die Ucberzeugung zu ver- schaffen vermochte, daß jene Ansichten und jene Befürchtungen ohne Grund seien. Als Regierung eínes Landes, dessen Freiheiten und N:chte als theuer erworbene Güter seit Jahrhunderten Anerkennung gefunden und auf deren Erhaltung dasselbe in desto höherem Grade seine Aufmerksamkeit und seine Sorge verwendet, konnte uns die Warnung des Auslandes, zu- sammengehalten mit ihren Ursachen, nur mit tiefem Bedauern erfüllen, wenn wir auch mit den Grundsäyen vollkommen einverstanden sind, die dasselbe bei jenem Anlaß näher entwicelt, indem wir mehr und mchr in der Ueberzeugung bestärkt werden, daß nur allseitige gewissenhafte Achtung béstehender Rechte in Verbindung mit eben so gewissenhafter Erfüllung der Pflichten und nicht das Gegentheil Bürge sind für das Glück und die Wohlfahrt eines Landes. ; /

„Wir fanden uns verpflichtet, Ew. Hohwohlgeboren gegenüber mít alteidgenössishem Freimuth und Aufrichtigkeit diese furzen, wohlzemeinten Bemerkungen anzubringen und geben uns gern der t:östlihen Hoffnung hin, es werden der Antwort, die Hochdieselben auf die mehrerwähnten No- ten ertheilt, entsprechende Handlungen Nachdruck geben, auf daß das Miß- trauen schwinde, die Wiederkchr gegenseitigen Vertrauens möglich werde und zu Erwaitung einer besseren Zukunft berechtige.““

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Genua, 4. Febr. (A. Z,) Der aus Berlin hierher berufene Geheime Medizinal -Rath Dr, Casper verläßt uns in diesen Tagen, nachdem der Zustand unseres hohen Gastes, der Prinzessin Luise von Preußen, nunmehr so weit hergestellt is, daß es nur noch des Wieder= ersaßes der sehr angegriffenen Kräfte bedarf, um die Prinzessin in ihre heimatlihen Kreise wieder zurücführen zu können. Wie verlautet, ist deshalb die Rückreise der prinzlihen Herrschaften nah Dentschland beschlossen worden, wo in einem geeigneten Klima noch eine Frühlings= fur gebraucht werden soll. Der König von Sardinien hat Sr. Kö= nigl. Hoheit dem Prinzen Karl von Preußen den Annunziaden-Orden verliehen. ; :

Die Getraidenoth hat auch unser {önes Litorale niht verschont, und am 30, Januar is in der Stadt der Preis des Brodtes erhöht worden. Mittlerweile sind die Zufuhren im Hafen nicht unbedeutend, und wir sehen namentlich dieses Jahr nah abgeschlossenem Traktat die früher so seltene russishe Flagge auf den Getraideschiffen aus Odessa ret häufig hinter der „großen Laterne“ wehen.

Mit der Eisenbaÿn nah der Schweiz geht es vorwärts; der thätige Engländer Taylor, der in der Vorstadt S. Pier d’Arena ein großes Werk angelegt, hat es übernonmen, die nöthigen Schienen, Lokomotiven und Wagen selbst zu liefern,

S panien.

ò Madrid, 2, Febr. Gestern stellten die neuen Minister, mit Ausnahme des Generals Pavia, der noch nicht angekommen ist, sich den Cortes vor. Der Herzog von Sotomayor, Minister - Präsi= dent, rihtete sowohl an den Senat als an den Kongreß eine Anrede, in welcher er in allgemeinen Ausdrücken das politische System des neuen Kabinets zu entwickeln sich bemühte. Die Regierung würde, fündigte er ay, die Constitution und die Gesepe beobachten und für deren Beobachtung Sorge tragen, im Sinne der Mäßigung parla= mentaris regieren, die Aussöhnung der Gemüther herzustellen suchen, zugleih aber mit fräftiger Hand alle Ruhestörer züchtigen. Die auswärtige Politik der Regierung würde durchaus spanish sein, und feinerlei auswärtiger Einfluß auf die inneren Angelegenheiten gedul= det werden. Der Regierung würde es zur besonderen Befriedigung dienen, die unterbrohenen Verhältnisse mit dem päpstlihen Stuhle wieder anknüpfen zu können. : ;

Dieses ministerielle Programm hat die Progressisten keinesweges befriedigt. Sie erklären laut, in dem Herzoge von Sotomayor nur den Vertreter des verhaßten, illegalen Einflusses, unter welhem die junge Königin gehalten werde, erblicken zu können. Auch die Partei des aufgelösten Kabinets errang gestern einen wesentlichen Vortheil im Kongresse. E Mitgliedern der Adreß-Kommission wurden näm- lih aus ihrer Mitte vier Personen, die Herren Mon, Martinez de la Rosa, Lopez, Vasquez, gewählt, während auch die übrigen dreí, Ros de Olano, Olivan und Arteta, keinesweges als entschiedene An= hänger des neuen Ministeriums zu betrachten sind,

Vor aht Tagen stattete der Herzog von Rianzares dem Gene- ral Narvaez, der sich mit ihm überworfen hatte, einen zweistündigen Besuch ab, und man spriht von verschiedenen Zusammenkürsten, die der General seitdem mit der Königin Christine gehabt haben soll, Aus den lauten Lobsprüchen, welhe Herr Guizot neulich in der Pairs-Kammer dem General Narvaez ertheilte, will man in Ver- bindung mit den obigen Umständen deu Sc)luß ziehen, daß die Kö- nigin Christine und der französishe Hof nicht abgeneigt seien, den Herzog von Valencia aufs neue an die Spitze der Regierung zu brin- gen. Um die junge Königin diesem Plane geneigt zu machen, sucht man ihr Gemüth mit Besorgnissen zu erfüllen und von der U-ber-= zeugung zu durchdringen, daß nur eine sogenannte starke Regie- E und der Degen eines ents{lossenen Generals ihren Thron ret- en fönnen.

Der General-Capitain von Catalonien ließ während seiner An- wesenheit in der Provinz Gerona die gefangenen Karlisten, die sich übrigens zum Theil als vormalige National-Milizen und Centralisten auswiesen, dußendweise erschießen und meldete dann hierher, er hâtte ganz Catalonien von Rebellen gesäubert. Kaum war er aber in Barcelona wieder angelangt, als er erfuhr, daß 5 bis 600 Rebel- len iv der Gegend von Solsona unter der Anführung des Ros de Oroles und Tristany erschienen wären und in der Richtung von Espaxraguera vordrängen. Dies bewog den General - Capitain am 26sten v. M., mit tausend Mann Jufanterie, zwei Schwadronen Ka- vallerie und einer Batterie von Barcelona nach jener Gegend aus- zurücken, Jn der äußerst festen Stellung von Busa soll ein anderes karlistishes Streif-Corps unter Pep del Oli sich befestigt haben, und B der E von Seu de Urgel treten gleichfalls zahlreiche Ban-

en auf.

Der sparishe Konsul in Genua hat hierher berichtet, doß dort und in Cagliari unter den Augen der sardinischen Regierung eine bedeutende Anzahl mit Waffen und Kriegsvorräthen beladener leichter Schisfe ausgerüstet würde, deren Mannschaft bestimmt wäre, einen Handstreih gegen die balearishen Jnseln zu unternehmen, um dort den Grafen von Montemolin als König auszurufen,

Die in den leßten Tagen hier aus Portugal eingegangenen Nachrichten lauten im höchsten Grade bedenklih. An der förml chen Vereinigung der Septembristen in Porto mit den Miguelisten is nicht länger zu zweifeln. Die dortige Regierungs-Junta hat die Königin Donna Maria für entthront erklärt und befohlen, Münzen zu prä= gen, auf denen ihr Bildniß durch zwei Palmzweige erseßt wird. Dom Miguel soll zum König ausgerufen werden und eine den alten Grundgeseßen des Landes entsprechende Verfassung ertheilen. Auf den Fall des finderlosen Absterbens Dom Miguel's soll die Krone an den Marquis von Loulé fallen. Manuel Passos is nach Rom abgereist, um Dom Miguel im Namen der Junta zu begrüßen und ihn einzuladen, ch nah Portugal zu be- geben. Das Antas führt den Oberbefehl in Porto und der migue- listishe General Povaas in der Provinz Beira. Weder der Herzog von Saldanha, noch der Graf Casal können für jeßt einen erustlichen Angriff gegen Porto unternehmen, während die Guerillas der Re-= bellen sich über das flahe Land verbreiten. Leßtere behaupten sich fortwährend in Evora, wo der Graf vou Mello den Oberbefehl führt. Der General der Königin, Baron von Setubal, steht mit 1200 Mann in der Nähe dieser Stadt. Der Rebellen = Chef José Estevao hat sich nah Algarb'‘en geworsen und veranstaltet di Befestigung von Faro.

In Folge dieses bedrängten Zustandes hat, dem Vernehmen nah, der hiesige portugiesishe Gesandte, Graf von Thomar, von seinem Hofe den Auftrag erhalten, die diesseitige Regierung um wirksamen Beistand und selbst, was jedo der Bestätigung bedarf, um bewaff nete Dazwischenkunft aufzufordern. Vorgestern hatte der Gesandte eine lange Konferenz mit dem Herzoge von Sotomayor, in der man sich über die Möglichkeit des Eintretens der im Vertrage der Qua- drupel - Allianz festgeseßten Verpflichtungen besprochen haben soll, Der englishe Gesandte, der von dieser Besprehung Kenntniß er- hielt, fertigte in derselben Nacht einen Courier nah London ab.

Die pariser Blätter bringen uns heute die dem englishen Par lamente vorgelegten diplomatischen Aktenstücke, welche auf die spa=- nishe Doppelheirath Bezug haben. Jebt erscheiut das Benehmen des Herrn Guizot in einem andereu Licht; in der gestrigen Sibung des Senates wies ihm der Marquis von Miraflores noch eine wesentlihe Verleßung der Wahrheit nah. Der französische Minister hatte nämlich in der Pairs-Kammer behauptet, der Marquis von Miraflores hätte als Minister - Präsident vermittelst einer Eröff- nung den Antrag gestellt, den Herzog von Montpensier mit der Jn= fantin zu verheirathen, bevor noch die Königin selbst vermählt sein würde. Der Marquis leugnete gestern im Senat, indem er st{ch auf das Zeugniß des Grafen Bresson berief, eine solche Eröffnung ge- macht zu haben. Er hätte als Minister-Präsident diesem Diplomaten vorgestellt, daß die mit dem Grafeu von Trapani beabsichtigte Hei= rath aufgegeben werden müßte, Der Botschaster hätte dann auf die Nothwendigkeit eines Bourbon für die Königin bestanden, der Mar- quis jedoh diese Bedingung als mit der Unabhängigkeit Spaniens unvereinbar zurüdckgewiesen. Als nun Graf von Bresson erklärte, daß der französishe Hof keine Einwendung gegen die Vermählung des Herzogs von Montpensier mit der Junfantin erheben würde, er= wiederte der Marquis, diese Vermählung dürfe jedenfalls erst dann erfolgen, wenn die Königin selbst verheirathet sein und Nach= fommenshast haben würde. Auch befragte er den Botschafter, ob Frankreich sich anheishig mache, die Schwierigkeiten, welche andere Mächte jener Vermählung enutgegenstellen könnten, aus dem Wege zu räumen, Der Botschafter lehnte es ab, eine Antwort zu ertheilen. Das übrigens ganz vertrauliche Gespräh kam dann auf den Grafen von Montemolinz; der Marquis erklärte, die spanische Regierung würde ihn als Bewerber um die Hand der Königin zulassen, falls er \ih als ihren Unterthan darstelle und die Constitution beshwöre.

Der Marquis von Miraflores berichtigte dann (in der gestrigen Senats - Sibung) eine irrige Angabe Lord Palmeiston?s, der in sei neu Depeshen vom 31. Oktober 1846 und 8. Januar d. J. behauptete, der Marquis wäre von der spanischen Regierung mit dem Auftrage, die Einwilligung des Königs der Franzosen zu der Heirath des Prinzen von Koburg zu crwüken, im vorigen Sommer nah Paris geschickt worden. „Jch reiste“, sagte der Marquis, „nach Paris, ohne irgend einen Auftrag zu haben, Allerdings empfing der König mih am 19. Juli und öfter in Neuilly und spra mit mír über die Angelegenheiten Spauiens und die Vermählungsfrage. Allein da ih keinen amtlihen Charafter batte, so war die Unter- redung blos vertrauliher Natur. Als ih Minister - Präsident war, hegte ih, wie zu jeder Zeit, die Ueberzeugung, die Eiledigung der Vermählungsfrage müsse, um besriedigend auszufallen, auf so L Len werden, bis die Königin von ganz Europa anerkannt sein

Der Herzog von Sotomayor” érklá i den auf die Unterhandlungen Tiber L Mirmddiangen Beach den Papieren durchaus kei j j ( p i ine Spur, daß der Marquis von Miraflores eine Eröffnung, wie Herr Guizot sie ihm beilege, gemacht, noch sich mit irgend einem Auftrage nah Paris begeben babe.

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Portugal.

London , 8. Febr. Die Times bringt eine Korrespondenz aus Porto vom 2. Februar und aus Lissabon vom 1. Fe- bruar, wona eine wesentliche Aenderung in dem dortigen Zustand der Dinge noh nit eingetreten war. Der Marschall Saldanha rückte langsam vor, und die Junta von Porto rüstete sich, um ihn fräftig zu empfangen. Die Jusurgenten sind guten Muthes und rüsten sich mit Entschiedenheit , die Belagerung auszuhalten. Von einem Vergleih zwischen Miguelisten und Septembristen aber war nicht die Rede, und beide Parteien, heißt es, sind nur dahin überein- gekommen, daß sie niht gegen einander feindliÞh zu Werke gehen; die Müiguelisten haben sich verpflihtet, die Ver= einigung der Königlichen Truppen zu verhindern. Herzog Terceira wurde noch immer im Kastell gefangen gehalten, wird aber besser behandelt, seitdem der Marquis Loulé in Porto eingetroffen. Man erzählt, der Königliche General Vinhars habe den Chef der Miguelisten, Macdonald, zu Villa-Real geschlagen; der Lebtere wäre ernstlih verwundet worden und habe mit scinen Truppen sih zurüdck- gezogen. Casal war den 28sten zu Viana. Porto war voll- fommen ruhig. Aus Lissabon hört man, daß Saldauha noch immer zu Agueda, 12 Stunden von Porto, stand und die Macht der Jusurgenten durch Desertion und durch Zaudern am besten zu besiegen hoffte. Die Blokade von Porto wird durch drei portugiesishe Kriegsschiffe und ein Dampfschiff unter- halten, Eine Vershwörung war am Bord des Schiffes ent- deckt worden, auf welchem die Gefangenen von Torres - Vedras zu- rückgehalten wurden. Es schien Bomfim gelungen zu sein, den Ca- pitain und einige Offiziere durch Bestehungen zu erkaufen ; die Sache wurde aber verrathen und darauf beschlossen, die Gefangenen nah dem Cap Verde abführen zu lassen. Der englishe Gesandte hatte dagegen Vorstellungen erhoben. Ein miguelistisher Guerilla war bei Guarda total aufs Haupt geschlagen worden,

Das Dampfschiff „Jberia“/ hat die Bestätigung der Nachricht von der Niederlage des miguelistishen Führers Macdonald bei Sa- borosa überbracht.

A Lissabou, 28, Jan. Jh habe Jhnen neulich berichtet, daß die den Truppen der Regierung zu Coimbra in die Hände ge- fallenen Papiere und Korrespondenzen der Jusurgenten das Bestehen einer weit verzweigten Vershwörung bewiesen haben und dadurch zahlreihe Verhaftungen veranlaßt worden sind. Diese Verschwörung wurde durch einen förmlihen Vertrag zwishen den Seytembristen und den Miguelisten vom 6, Mai v. J. besiegelt, also noh bevor der Aufstand im Norden (der Provinz Minho) zum Ausbruch kam. Der Marquis von Loulé spielt in der ganzen Geschichte eine hervor= ragende Rolle, welche näher zu charakterisiren ih mich enthalte. Genug, daß es nun erwiesen ist, daß sein ehrgeiziges Streben nichts Ge- ringeres bezielte, als den Sturz der Königin vom Throne, um unmittelbar oder mittelbar selbst ihn einzunehmen, wäre es auch vorläufig vermittelst der Zurückberusung Dom Miguels. Wirkl:ch versichert man jeßt bestimmt, daß der bekannte Septembristen - Chef Dom Manuel Passos im Namen der Junta von Porto nah Rom mit Aufträgen an Dom Miguel abgegangen i, um ihn einzuladen, unverzüglih nah Portugal zu kommen. Der Plan i}, ihn dur zusammenzuberufende Cortes zum König von Portugal ausrufen zu lassen; er soll dann eine Constitution geben, für welhe die alten Ge- seße des Landes zur Grundlage zu nehmen wären; im Falle er kin- derlos stürbe, würde der Marquis von Loulé, Onkel der Königin, den Thron erbên; und endlid) sollen ‘von jeßt {on alle öffentlichen Aemter unter den Miguelisten und deu Revolutionairen getheilt wer- den, wobei jsedoch nah erreichtem Zweckde des gegenwärtigen Aufstandes jedem Theile frei gestellt bleiben soll, seinen eigenen Weg wieder zu gehen. Sie sehen, daß in lebterer Beziehung, was die öffentlihen Aemter betrifft, die Uebereinkunft zwischen den zwei foa- lisirten Parteien bereits vollzogen is; denn das Antas, der also den Rubikon nun wirklich überschritten hat, und der Miguelist Povoas nebst anderen Generalen beider Theile haben bereits alle Befehls haberstellen inne und handeln in allen Dingen im Einklange. Die Junta von Porto hat bereits angeordnet, daß neue Münzen gesla- gen werden sollen, auf welhen das Brustbild der Königin weg- bleibt und durch zwei Hände, die sich umfassen, erseßt werden soll, Aus dem, was jetzt in-Porto vorgeht, ersieht man, daß der Marquis von Loulé ret wohl wußte, was er that, als er glei bei Beginn des jeßigen Aufstandes von Coimbra aus in seinem berüchtigt gewordenen Ma- nifeste die Abseßung der Königin aussprah, da solche hon in dem weit früher abgeschlossenen Vertrage vom 6. Mai 1846 als Grund- bedingung aufgestellt war. Er Hat also nicht unüberlegt gehaudelt, nur früher die Maske abgeworfen, als Andere thaten. Die migue- listishen Generale tragen zu Porto wieder ihre ehemaligen Uniformen und Decorationen, und jeder Tag bestätigt, wie richtig der gestürzte Minister, Herr Costa Cabral, glei anfangs den wahren Sachbestand durchshaut und beurtheilt hatte. Der Aufstand spielt jeßt sein va banque ; aufs Aeußerste gebracht durch die überall erlittenen Niederlagen, wagt er auch das Aeußerste, und das unglücklihe Land sieht sich also preisgegeben den Zuckungen eines Verzweiflungskampfes.

In militairisher Beziehung stehen die Dinge jeßt auf Seiten des Aufstandes so. Während das Aunutas den Ober-Befehl über die Streitkräfte in Porto selbst behält, übernimmt der ehemalige Migue-= listen-General Povoas das Kommando in der Provinz Beira, wo er auf Anhang rechnet. Die Rebcllen wollen von neucm den Krieg an allen den Orten beginnen, wo er durch die Truppen der Königin er- stickt war, und zwar nicht mehr mit regelmäßigen Truppen, da sie deren nur noch wenige oder gar keine mehr haben, sondern vermitte!}t allgemeiner Organisation von Guerillasbanden, welche die Truppen der Königin unausgeseßt beunruhigen und ihnen die Zufuhren abschneiden sollen. Povoas hat ein Freiwilligen-Bataillon von Guarda organisirt. Ein Gerücht sagt zwar, er sei bereits zur Flucht nah Spanien genöthigt worden durch eine Kolonne, welche der Ma! schall Saldanha von Vizeu aus gegen Guarda unter dem Obersten Sola abgeschickt habe ; allein es läßt sich darüber nihts verbürgen. Man w?iß nicht cinmal bestimmt, ob der Marschall wirklich vor Porto angekommen ist, wie man erwartet hatte. General Baron Casal, dem die Königin zur Belohnung für seine geleisteten Dienste die Würde eines Grafen und Granden des Königreichs verliehen hat, sollte hon am 21sten unter den Mauern von Porto mit dem Marschall zusammenstoßen, Ge- neral Schwalbach hat gleichfalls das Großkreuz eines portugiesishen Or-= dens von der Königin erhalten; er steht mit etwà 1200 Mann noch immer in der Nähe von Evora, wo Graf Mello im Namen der Junta von Porto noch immer die Civil- und Militairgewalt in seiner Person vereinigt. In den Algavien treiben sich noch immer Guerillasbanden herum, welhe der Major Jlharco verfolgt. Sie finden einen für sie wihti- gen Stüßpunkt in Faro, das noch immer in den Händen der Rebel- len is und jeßt von ihnen etwas befestigt worden ist. Dorthin hat sih au der bekannte Septembristen-Chef Jose Esteyao von Evora aus begeben.

So stehen jeßt die Dinge, und die vom Marshall Saldanha erlangten Vortheile haben also die erwarteten Früchte noch nicht ge- braht, Der Herzog von Terceira mit seinen Schicksalsgenossen wird

jeßt zu Porto strenger bewacht, als je. Das Sc{limm Î gierung der Königin is der absolute Mangel C E Me bis jeßt vergeblich auch im- Auslande zu verschaffen gesucht hat. 2d ter den obwaltenden Umständen will lein großer Kapitalist es w Geld vorzuschießen, außer unter Opfern für die portugiesische Regie= rung, welche diese unmöglih tragen fann. Man muß \{ nur wundern, daß es bisher der Regierung dur allerlei Auskunsts« mittel möglih wurde, die im Felde stehenden Truppen, wenn au lange nit regelmäßig, zu bezahlen. Man kann fast sagen, daß die Energie der Königin allein Alles zusammenhäll : denn ihre Minister sind zum Theil nichts weniger als thatkräftig. Zu Porto muß si die Entscheidung des Kampfes ergeben; gelingt es dem Marschall Saldanha nicht, dort dem Aufstande den Kopf zu zertreten, so wird es von neuem sehr ungwiß, ob der jeßt herrshenden Anarchie ohne fremde Dazwischenkunft ein Ende wird gemaht werden können.

Arabien.

Dscheddah, 2. Dez. Die Cholera is dieses Jahr wie im Jahre 1832 unter den Pilgrimen in Mekka ausgebrochen unter ganz ähnlichen Umständen und mit einer noch größeren Hestigkeit und Sterblichkeit als damals. An dem Tage, wo die ganze Masse der Pilgrime, etwa 60,000 Menschen, den Berg Arafat verließ, um im Thal von Mina die Opferthiere zu shlahten, brach die Krankheit aus. Jn den ersten Tagen der Pilgerschaft hatte man einzelne Fälle bemerkt; sie hatten unter der fanatischen und au Todesfälle gewöhn- ten Menge keine große Aufmerksamkeit erregt; aber nachdem sié, dur Fasten und Beten erschöpft, in der vorgeschriebenen spärlihen Kleiz dung einen Tag und eine Nacht mit Beten auf dem Arafat zugebracht hatten, fielen plöglih Hunderte. Die große Masse drängte sih in das Thal von Mina, wo sie immer drei Tage mit Schlachten von Kameelen. und Schafen und mit einem beständigen Shmaus zubringt, und unter diesen Umständen, ist es nicht zu verwundern daß die ershöpf= ten und jeßt plöglih übersättigten Menschen dem Uebel zur hülflosen Beute wurden. An diesen drei Tagen starben Tausende, andere flo- hen nah Mekfa zu ihren Gastsreunden, um dort zu sterben, und dann stäubte die übrig bleibende Masse nah allen Richtungen aus der Stadt, Tod und Schrecken mit sich führend. Man schlägt die Zahl der in fünf Tagen Gestorbenen auf 20,000 an, von denen der größte Theil unbegraben die Umgegend der heiligen Stadt bedeckt, Zum Glü fiel gestern und vorgestern ein starker Regen und man hofft, daß dadurch die Gewalt der Seuche gebrohen sei, Wahrscheinlich werden die Türken die Karawane von Damaskus und die Aegypter die von Suez an der Gränze anhalten, und man kann auf eine neue fürchterlihe Sterblichkeit unter dieser abgematteten und angesteckten Masse rechnen. Man’ befindet sich hier gegenwärtig in einer sonder- baren Verlegenheit, ein großer Theil der Domestifen der reicheren Bewohner von Dscheddah machte die Pilgerschaft mit, da ein Araber keine Gelegenheit vorbeiläßt, sih dieses Verdienst fo oft als möglich zu erwerben, nun ist eine große Anzahl von Häusern ohne alle Bedienung, und man fürchtet die ärmeren unter den zurüdkehrenden fremden Pilgern ins Haus zu nehmen, da sie die Cholera mit sich bringen könnten,

Handels- und Börsen - achrichten.

Berlin, 13. Febr. Die Stagnation im Eisenbahn-Actien-Geschäft dauert fort und wird durch den gleichzeitigen Stillstand der auswärtigen Börsen unterstüßt. Dennoch würde ein so bedeutendes Stamm-Actien-Ka- pital, wie unsere preußischen Eisenbahnen präsentiren, leichter beweglich wer- den, wenn nicht die Emission neuer Prioritäts-Actien unseren Kapitalisten zu vortheilhafice Veranlassung zu Geld - Anlagen darböten. Der Zinsfuß von 5 und 47% bei einer guten Sicherheit ist lockender, als die Hoffnung eines möogliden Mehrgewinnes bei Stamm- Actien, um so mehr, als solcher durch den hohen Zinsfuß der Prioritäten, so wie durch Abseßung cines Tilgungsfonds, sehr geshmälert wird. Unser Gildstand is so überaus gün- stig, daß bedeutende Kapitalien zum Ankauf von Stamm- Actien benußt worden wären, wenn nicht die Prioritäts - Actien auf den Markt kämen. So aber entstanden binnen 2 Monaten

Iproz. Niederschl. Prioritäts-Actien ................. 23,000,000 Rthlr, Iproz. Magdeb, Potsd. Prioritäts-Actien 1,600,000 » 4proz. dergl, für Ankauf der Magdeb. Halberstädter . 2,000,000 » 4;proz. Berlin-Hamburger Prioritäts-Actien 9,000,000 » 11,600,000 Rihir. Man erwartet zur Legung des zweiten Geleises für die Hallc-Thüringer Eisenbahn eine Emission von 3,000. 000 » für denselben Zweck bei der Niederschl, Märkischen noch 2,000,000 » und zur Vollendung der Köln-Mindener Eisenbahn... 5,000,000 » Es wide also zusammen ein Kapital von... 21,600,000 Kthlr. entstehen, welches die beste Aussicht für Geld - Anlagen gewährt, Jm Auslande scheint man augenblicklich für die Prioritäts - Actien nicht beson- ders günstig gestimmt zu sein, denn englische Kapitalisten haben sich, so viel uns befannt, bei der Berlin - Hamburger 45 % Anleihe nicht betheiligen wollen, So wäre denn also das Juland auf den Ankauf dieser Effekten angewiesen, und wir zweifeln auch nicht, daß die Kapitalien zu beschaffen sind, glauben aber die gänzliche Theilnahmslosigkeit für Stamm-Actien dem vorerwähnten Umstande zuschreiben zu müssen und können nicht sobald ein besonders lebhaftes Geschäft in Eisenbahn-Actien erwarten,

Von dem Geschäftsgang in der abgelaufenen Woche läßt sich wieder- um nur wenig berichten, Die geringen Umsäßge fanden zu den vorwöchent- lihen Coursen statt und beschränkten si fast ausshließlich auf Köln-Min- den, welche heute 94 a 935 % Brief und bezahlt schlossen,

Hamburger 43proz. Prioritäts - Actien wurden mít 983 % bezahlt; da jedoch die vielseitigen Theilnehmer am Maikt kamen, so konnte man a 98% anfommen, während a 974 % Posten pr, Cassa zu begeben waren. Wir dürfen einen raschen Absay dieser Effekten erwarten, da Niederschlesische und Potsdam-Magdeburger proz. bereits in festen Händen sind. Für diese wurde 1015 und 10155 % bezahlt. Der Abzug der neu kreirten Potsdam- Magdeburger Aproz. Eisenbahn-Actien ist durch die seitens der beiden Ge- sellschaften veröffentlichten Streitsache schwierig geworden, Anschéinend dürfte die Magdeburg - Potsdamer Eisenbahn dur den Besiy des größten Theils der Magdeburg - Halberstädter Acticn bei jeder vorkommenden Gele- genheit die Stimmenmehrbeit für sich haben und somit ihre Pläne durhzu- seßen im Stande sein, Es zirkulirte übrigens das Gerücht an der Börse, daß die Potsdam - Magdeburger Gesellschaft auch den Ankauf der Magde- burg - Leipziger Eisenbahn beabsichtigt. Wir erwähnen dies eben nur als Gerücht, da wir durchaus nicht gesonnen sind, einc Ansicht darüber auszu- sprechen, die irgend eine Polemik herbeiführen könnte. :

Jn unseren preuß, Fonds is wenig gemacht, Staatssculdscheine, mehr anzeboten, als gesucht, schließen 943; % Brf., dagegen wurden Prämienscheine mit 94 Nthlr. bezahlt. Der Umsay in preußishen Bank- Antheilen auf Lieferung nach erfolgter voller Einzahlung, also pro Julé d, J., war ziem lih belebt; es würde bis 105 % fest und 1064/23, auch 106 /3 % Prä- mie auf diesen Termin bezahlt. 3

fh L D vorzugsweise Amsterdam in beiden Sichten, Paris, Frankfurt a, M. und St, Petersburg gesuhtz dagegen kurz und lang Hamburg zu gewichenen Coursen stark offerirt, London seit der lepten

Steigerung wieder mehr angeboten,

3, Febr. Wir empfingen im Laufe dieser Woche wiederum aue Pet e 5A Folk Getraide, besonders von Roggen; dieselben be- standen in 97 pl Weizen, 290 Wspl, igen 56 Wspl. Gerste, 278 Wspl. Hafer, 2 Wspl. Erbsen, Bei gutem Absay blieben Preise im À t- meinen fest, für Roggen sogar anziehend. Heute: für Weizen 76—86 Rihlr für Roggen 74—80 Rihlr. , für Gerste 54—58 Rihlr, , für Hafer 37—42