1847 / 55 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

und offene Anklage der Falshheit. Herrn Guizot's Angabe, die in seiner Rede in dem Sinne gemacht wurde, daß, wenn eine besondere Depesche über eine frühere Unterredung ihm vorgezeigt worden v „er anders gesprochen haben würde und vielleicht besser, als Lor Normanby ihn habe sprechen lassen““, wurde von der Kammer st0 ver- standen, als werde in Abrede gestellt, daß Lord Normanby tinen rid tigen Bericht über das, was vorgegangen, seiner Regierung is fe sandt habe. Unter diesen Eindrücken wandte sich Lord Norman schnell fort an seine Regierung. Lord Palmerston unterstüßte e so de nur seinen Botschafter, indem er erklärte, die Regierung z A R ein unerschütterlihes Vertrauen zu der Wahrhaftig ta e L Marquis, sondern auc, nichts, was in der Deputirten-Kammer

ä j uen zu dem Berichte vom 25. Sep- gegangen wäre, habe sein Vertrauen 3 E N ‘deutiakeit tember geändert, der“ bekanntlich Herrn Guizot eine Zweideutig o \huld gab. Der Widerspruch konnte faum absoluter, direkter un beleidigender sein, und man sieht niht recht ein, wie ein solcher Streit beendet werden kann, Lord Normanby is ein Mann von sol- zem Geist und hohem Ehrgefühl, wenn er auh in seinen diplomatischen Erfahrungen und seiner amtlihen Gravität noch etwas zurückstehen mag. Aber er hat ein ausgezeihnetes Benehmen und feine englische Steifoeit oder Empfindlichkeit. Bei einem Streit mit einem solchen Botschafter muß man entweder sehr s{hlechte Jnstructionen oder eine sehr üble Behandlung vorausseßen. Aber auf der anderen Seite i es auch niht möglih, vorauszuseben, daß der Hof, das Kabinet und die Kammern von Frankreich einen Minister, dessen Politik sie so eben mit großer Majorität gut geheißen haben, wegen der Ansprüche eines fremden Botschafters, wie gerecht auch dieselben sein L fallen lassen werden, Die Wahrscheinlichkeit ist deshalb, daß Lord Normanby \ich auf Urlaub aus Paris zurüdck- ziehen und die Gesandtschaft einem Geschäftsträger übertragen wer- den wird, der so viel wie möglich alle politischen Diskussionen mit den französishen Ministern zu vermeiden hat.

Die Franzosen haben sehr viel von Jsolirtheit gesprohen, als wenn es bei ihnen läge, sie zu behaupten oder zu beseitigen, aber sie haben wahrsheinlich noch niemals die Folgen einer wahrhaften Jso- lirtheit erfahren, Sie haben noch niht die Gewalt einer“ freien Presse in einem nur zwei Stunden von ihren Küsten entfernten Lande erfahren, die nun eben so nahdrücklich die Politik der Tuilerieen angreifen fann, als sie die entente cordiale unterstüßt hat. Sie haben noch niht jene Art von Schrecken erlebt, welcher unter ihren Kapitalisten und den materiellen Jnteressen Frankreihs hervorgerufen werden wird, wenn diese die Ueberzeugung gewinnen, daß das Bünd- niß, welhes 17 Jahre lang der Stüßpunkt des Friedens von Europa war, verloren gegangen und zerstört is. Jch glaube nicht, daß in England eine entschiedene Feindseligkeit gegen Frankreih herrscht, oder daß irgend Jemand einen Krieg für wahrscheinlih hält; aber England beabsichtigt ohne Zweifel jeßt, seine eigene Politik in Spa- nien und anderswo zu verfolgen, ohne sih daran zu fehren, was Frankreih davon denken mag, und in dieser Politik hofft England mit Zuversicht die Zustimmung und die Unterstüßung der anderen liberalen und konservativen Mächte Europa?s zu erhalten,

Belgien.

Brüssel, 18, Februar, Der Moniteur enthält folgen- den Artikel: „, Mehrere Blätter haben von den Hinrichtungen ge- sprohen, welche in der leßten Zeit stattgefunden, und haben dabei zwischen früherhin begnadigten Verurtheiiten und denen, welchen die Begnadigung verweigert worden, Vergleihungen angestellt. Diese Blätter haben bei dieser Gelegenheit gehässige, aber zugleih so ab- geshmadckte Anklagen gegen den Justiz-Minister geschleudert, daß sie feiner Widerlegung werth sind. Was die Ausübung des Begnadi- gungsrechtes, dieser wesentlihen Prärogative der Krone, betrifft, so muß ein Unterschied gemaht werden. Wenn der König das Begnadi- gungsgesuch eines zum Tode Verurtheilten zurückzuweisen und der Gerechtigkeit ihren freien Lauf lassen zu müssen glaubte, so würde der Minister, der den Verweigerungs-Beschluß gegengezeihnet hätte, die Verpflichtung haben, die Maßregel zu rechtfertigen und es dar- zuthun, daß der Verurtheilte die Strafe habe erleiden müssen, Es würde sich ohne Zweifel kein Minister finden, der niht sofort eher seine Entlassung nähme, als daß er gegen seine Ansicht einen solchen Beschluß gegenzeichnete. Dies wäre sein Recht und seine Schuldig- keit, Jn den neueren Fällen, auf welhe man Bezug genommen hat, würde es niht {wer sein, die strengen Maßregeln, welhe angenom= men werden mußten, zu rechtfertigen. Wenn die Begnadigung aber bewilligt wird, so fann es gegen die Ansicht des Ministers geschehen, denn man wird doch wohl niht behaupten wollen, daß ein Minister, um seine Pflicht zu erfüllen, auf sein Amt verzichten müsse, weil die Krone in Bezug auf die Nothwendigkeit einer Hin- rihtung seine Meinung nicht getheilt. Niemals i unter irgend ei- nem Ministerium eine solhe Lehre aufgestellt worden. Jm Fall einer einem zum Tode Verurtheilten bewilligten Strafumwandlung wird der Minister jedoch sih stets weigern, seine Ansicht verlauten zu lassen, denn wollte er dieserhalb in Erklärungen eingehen, so könnte er das Königthum bloßstellen und die persönlihen Gedanken des Königs der Erörterung ausseßen. Man wird gewiß zugeben, daß mehrerlei Um= stände nah der Verurtheilung den größten Einfluß auf die

Bekanntmachungen.

[1003] Oeffentliche Vorladung,

In Folge Antrages ihrer bekannten nächsten Ver- wandten auf Todeserklärung werden nachgenannte Ver- \chollene :

1) der am 2, Januar 1776 in Ober -Lichtengu, hie- sigen Kreises, geborne vormalige Dienstkneht Jo- hann Christian Speer, Sohn des Häuslers Christian Speer, der sich im Jahre 1827 von seinem genann- ten Geburts - und Wohnorte, ohne weitere Nach- richt von sich seitdem, entfernt hat, mit einem zu- | [110] rüdgebliebenen Ie viele 3. Zt. von 52 Thlr.

11 Sgr. 9 Pf. im hiesigen Depositorio ;

2) der am 24, September 1794 Dor geborne

Tuchmachergeselle Carl Gottfried Tiey, Sohn des

werden wid,

am 2, April 1834 von hier entfernt hat, und von

dem ein Jahr später die leßten Nachrichten einge-

gangen sind, mit einem dergleichen z. Zt, von Thlr, 24 Sgr. 7 Pf.; :

3) der am 1. Juni 1802 hier geborene Schmiedegc- selle Johann August Dornbluth, Sohn des Schmie- demeisters Johann Christoph Dornbluth, der sich im Jahre 1822 von hier entfernt und dur ein Schreiben aus Buenos-Ayres vom 10. März 1835 E die leyte Nachricht von sich gegeben hat, mit einem | è dergleichen z. Zt. von 375 Lir. 4 Sgr. 3 Pf,

igen.

nebst deren etwa zurückgelassenen unbekannten Erben und Erbnehmern hierdurch vorgeladen, sih innerhalb neun Monaten, spätestens in dem Termine

unter der Warnun lenen für todt erl gen den bekannten legitimirten Erben ausgeantwortet

Lauban, den 2, November 846, Königl. Preußisches Land- und Stadtgericht,

Bekanntmachung. Die Oekonomie des Gutes Niebusch, Freistädter Krei- ses, mit Brauerei und Brennerei daselbst, soll vom 1, Juli d. J. ab auf zwanzig Jahre verpachtet werden. d Be E e e L haben wir im Amt- Bürgers und Züchners gleihen Namens, der si auje zu Niebusch Termin auf den 22, März d. J., g 3 g F V. M, 10 Uhr, anberaumt, Die io dicaridta sind bei dem Königlichen E ttaaiie D nowsly auf Deutschkessel, Grünberger Kreises, in der Schreibstube des unterzeichneten Justitiarius zu Sagan und bei der Verwaltung zu Niebusch einzusehen, oder Abschriften davon gegen Erlegung der Schreibgebühren an den genannten Stellen zu erholen. Auch isst díe

Verwaltung zu Niebuüsch angewiesen , jed ¿ gen das zu Srrvaltnté en, jedem Pachtlusti

agan, den 6. Februar 1847. Das Gerichtsamt Niebusch,

240

Entscheidung der Regierung ausüben können, daß Beweise, welche anfangs für zureihend erachtet wurden, in Folge von Einzelhei- ten, die ursprünglich unbekannt geblieben, geschwächt werden können, daß Entdeckungen geschehen können und dergleichen mehr, und daß alle diese Umstände eine verschiedene Beurtheilung möglich machen können. Man wird auch zugeben, daß, wenn selbst ein {werer Verbrecher eine Strafmilderung erlangt, die niht verdient sheinen möchte, eine solhe Milderung fein Beweggrund sein würde, andere Verbrecher zu begnadigen, wenn unter anderen Umständen ein strenges Beispiel für die öffentliche Sicherheit nothwendig erachtet wurde.“ : is ini Briey befindet sich seit einigen Tagen auf Urlaub in rüssel.

Während der leßten Wochen haben die öffentlihen Heizsäle, in denen die Armen sich Tag und Nacht aufhalten dürfen, gute Dienste geleistet; sie werden erst am 1. April geschlossen. Auch zu Nieuport ist ein solches Wärmlokal für die Armen eröffnet worden. :

Die Eisenbahnen haben im abgelaufenen Jahre 13,655,908 Fr. eingebraht, was um 1,252,000 Fr. den Ertrag des Jahres 1845 übersteigt; der Waaren - Transport hat im abgelaufenen Jahre fast eine halbe Million mehr eingebracht.

At Sli

Nom, 11. Febr. (N. C.) Der neuernannte Delegat von Ancona, Monsignore Rusconi, hat bei Uebernahme seines Amtes eine Bekanntmachung erlassen, worin es heißt: „Dem Delegations-Rath werden wir die Entscheidung allêr administrativen Angelegenheiten an- heimgeben ; die politische Gewalt werden wir überwachen, damit die individuelle Freiheit in dem leßten wie in dem ersten Bürger gewis- senhaft geachtet werde; der rihterlihen Gewalt, welcher die in Un- tersuchung Gezogenen unverweilt übergeben werden sollen, werden wir nicht weniger ein sorgfältiges Augenmerk zuwenden, damit das Schick- sal der Unglücklichen nicht lange unentschieden bleibe. Der Jugend, der Hoffnung des Thrones, und Vaterlandes, widmen wir unsere in- brünstigen Wünsche. Wir glauben, daß das Gold feinen Werth hat, wenn es nicht bedeckt is mit ehrenvollem Schweiße. Und der ehren- volle Schweiß der Allgemeinheit liegt in der Jndustrie des Ackerbaues, der Manufakturen und des Handels. Unermeßlihe Werthe bleiben bei uns brach liegen, weil der Jndustrie Kapitale fehlen; und es feh- len ihr die Kapitale, weil der Associationsgeist, das Hauptkennzeichen der Civilisation, hlummert.,“

0X Ug al.

London, 16. Febr. Die hier eingegangenen Nachrichten aus Lissabon bis zum 10ten melden keine wesentlihe Aenderung der Lage der Dinge. Zwischen den Truppen der Königin und den Ju- surgenten hatten mehrere kleine Gefechte stattgefunden, die meistens zum Vortheil der ersteren auégefallen waren. Es bestätigt si, daß M'Donnell, der Ober-General der Miguelisten, am 31. Januar, am Tage, nach welchem er die Niederlage von Vinhaes erlitten, ums Leben gekommen is. Er hatte sich in der Richtung von Chaves auf die Flucht begeben, indessen zwang ihn der Schnee, der die De=- fileen im Gebirge unwegsam gemaht hatte, umzukehren und die Landstraße aufzusuchen, wo der alte Mann, von einigen Kavalleristen entdeckt und nahdem er cine Zeit lang tapferen Wider- stand geleistet, nebst seinem Adjutanten (nah ber Times, mit seinem ganzen Stabe) niedergehauen ward. Man begrub ihn in der kleinen Stadt Sabroso. Durch den Tod M’Donnell's ist das Ober-Kom- mando der miguelistishen Truppen auf Bernardino Coelho übergegangen, welcher der Junta in Porto seine Adhäsion angezeigt hat. Man hält den Tod M'Donnell's für ein sehr wichtiges Ereig- niß, indessen werden die übrigen Vortheile, welhe die Truppen der Königin an mehreren Stellen erfohten haben, durch eine Schlappe ausgewogen, die sie bei Alcazar do Sal in Alemtejo erlitten, wo Ma- jor Jlharco mit 130 Mann von Guerillas aufgehoben worden ist.

Der neue englische Gesandte, Sir H. Seymour ward stündlich in Lissabon erwartet, Es war wieder von einer Vermittelung Eng- lands zwischen den streitenden Parteien die Rede, doch zweifelte man, daß die Königin sie annehmen werde,

Berichten aus Porto vom 9ten zufolge, war Marschall Saldanha niht über die Linie der Vouga gerückt, Sein Hauptquartier befand si fortwährend zu Agueda, 11 Leguas von Porto z Casal hatte sich in Viana verschanzt, wo er von dem Chef der Junta, das Antas, der in dem etwa 8 Leguas von Porto und 3 Leguas von Viana entfernten Barcellos postirt war, bedroht wurde. Jn Porto war Alles ruhig, und man hatte dort Ueberfluß an Lebensmitteln, doch sollte die Ausfuhr von Mais verboten werden, Dem Korresponden- ten der Times zufolge, besteht (im Widerspruh mit der Ängabe der Daily News) keine Vereinigung zwischen der insurrectionellen Junta in Porto und den Miguelisten, noch wird eine solche stattfinden, doch nehmen mehrere einzelne Personen, die sstch Miguelisten nennen, Dienste bei der Junta. Der Douro wird von einer portugiesischen Fregatte und zwei Kriegsbriggs blokirt, aber so unvollkommen, daß täglich mehrere Schiffe durh\chlüpfen,

ema it

Allgemeiner Anzeiger.

auf den 31, August 1847, Vorm. 10 Uhr, [148 b] an hiesiger Gerichtsstelle persönlich oder \{kiftlich zu melden und von hier weitere Anweisung zu erwarten, 9 daß sonst die genannien Verschol- âr

t werden werden und ihr Vermö-

E T N) Baum, E I

den nun hiermit

errn von Boja- | der fiebenten E

zustehenden Rechte verlustig. Zittau, den 16, Februar 1847,

ut mit Jnventarien vorzu- v, Nost iß.

Meyke.

Loebau- Zittauer Eisenbahn.

AREN ; Von den in unserer h i Bekanutmachung vom 2. Januar d. J. aufgeführ- ten 98 Stück Juterims- Actien, auf welche bis L Ix Cam älterer Meister, so wie denen der neueren deutschen, ic ate

geleistet worden war, sind bis mit Ablauf der Prä- klusivfrist (den 15ten d. Mts.) folgende Nummern der siebenten Einzahlung:

Nr. 1600, 5581 bis mit 5600, 6280 bis mit 81, mithin 23 Stück, nicht eingelöst worden.

Jun Gemäßheit §. 16. der Gesellschafts-Statuten wer- diese Aan I Ie E E Nart, und inzahlung für erloschen erflärt, un sind demgemäß E 9 nhaber aller ihnen als solhen | [139 b]

Direktorium der Loebau- Zittauer Eisenbahn-Gesellschaft,

Helfft,

Handels- und Börsen-Üachrichten.

Berlin, 22. Febr. Die Course der meisten Eisenbahn-Actien blieben heute etwas \{wächer als am Sonnabend z dagegen sind preußische Bank- Antheile gestiegen, und das Geschäft darin war sehr umfassend.

Berliner Börse. Den 22. Februar 1847.

1 1 Fonds. [8 Pr. Cour. Actien. |& Pr. Cour. Brief. | Geld. Brief. | Geld. | Gem St. Schuld-Sch. (34) 944 | 935 [url PotsdMagdb.| 4 | 94 _ Prämien-Sche1ue do. Prior. Oblig. 4 | 93 d. Seeh. à 9 T.|— 945 | do. do. do. |5| 1015 | 1015 Kur- u. Neumärk. B.-St.E.Lt.A.u.B.|— 1107 | Scbuldverschbr. 3; 92 915 Bonn-Kölnecr Esb._| 5 vil Berliner Stadt- Br.-Schw.-Frb.E.| 4 —— _— Obligatiouen |35| 94 937 do. do. Prior.Obl.| 4 Westpr. Pfandbr. 33 937 Cöln-Minden. ve.| 4| 94 93 Grossb. Pos. do. | 4 1024 Düss. Elb. Eisenb.|—| 1053 1045 do. do. |3{| 922 do. do. Prior. 0bl./4| 91% Ostpr. Pfandbr. 35 won 965 Magd.-Ialbst.Eb./ 4 nil is Pomm. do. 35 95% Mgd. Lpz. Eisenb.|— —-- Kur- u. Neum. do. |37 967 do. do. Prior. Obl. | 4 Seblesiscbe do. 35 _— 967 Niedersch.-Mürk.| 4 90% 89% do. v. Staat ga- do. Priorität| 4 94 wis rantirt, Lt. B.|35| ao. Pijoridit| S 1015 _— Nied.-Mrk. Zwsb.| 4 —— —— Gold al marco. S E BEE do. Priorität 4 3 E E Friedrichsd’or. 3 2 13!/]0b.-Schles.E.L.A) 4 - Aud. Gldm. à 5Th.|—” E s E E | 4 s E . e L do. Ls 0 [S E E Lts Rhein. Eisenb. |— 86 85 do. Stei Dride:| Actien. (voll eingezahlt)| 4 Brel. Anb. Lit. A.|- -| 1114 | 1103 ao. do. Prior. Obl. 4 | do. do. Prior. Obl. | 4 do.v. Staat garant. 33 _— S. Berlin-Hamb. 4 am 1007 Thüringer------ |4 dee 96% do. Priorität|45| 97 96% [Wilh.-B. (C.-0.) |4 845 |

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 18. Febr. Niederl. wirkl. Sch. 587. 5% Span. 197.

3% do. 375. Pass. —. Ausg. —« Zinsl. —. Poln, -—. Preuss. Pr. Sch. —. 4% Russ. Hope —- Antwerpen, 17. Febr. Zinsl. —. Neue Aul. 19.

Frankfurt a. M., 19. Febr. 5% Met. 1075. S Bank-Actien P. ult

1880. 1878 Bayr. Bank-Actien 667 G. Hope 873 G. Stiegl. 87 G. Int. 584. 5

Poln, 300 Fl. 100% 6. do. 500 Fl. 805. 805. / Hambu rg, 20. Febr. Bank-Actien 1570 Br. Eogl. Russ. 105%. 3 London ° 16. Febr. Cons. 3% 90%. &. Belg. 95. 94. Neue Anl. 245. %

Passive 0%. f. Ausg. Sch. Ie Ga Hol 58%. 4% 40s 92% L Port. 35. 34, Eugl. Russ, 113.112, Beras. 865. 855. Cluli —. Mex. 224. 215. Peru —. A fa

Paris, 17. Feber. 5% Rente fin cour. 118. 80. 3% do. fin cour. 78. 39.

Neapl. —. 3% Span, —. Pass. —.

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 23. Febr, Jm Opernhause. 23ste Abonnements-Vor= stellung: Die Jüdin, große Oper in 5 Aufzügen, nah dem Franzü=- sishen des Scribe, vom Freiherrn von Lichtenstein. Musik von Halévy. Ballets von Hoguet. (Mad. Viardot=- Garcia: Recha z Herr Kraus: Eleazar ; Herr Mantius: Fürst Leopold.) Anfang 6 Uhr. L

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden hohen Opern- haus-Preisen verkauft : :

Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des ersten Ranges, im ersten Balkon und zur Tribüne 2 Rthlr. Ein Billet im Parquet 4 Rtblr. 15 Sgr. Ein Billet in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein Billet in den Logen des dritten Ranges, im Balkon daselbst und im Parterre 20 Sgr. Ein Billet im Amphi- theater 10 Sgr. Ein Billet in den Fremdenlogen 3 Rthlr,

Jm Schauspielhause. Z34ste französische Abonnements-Vorstellung : 1) Léonce, vaudeville en 3 actes, par MM,. Bayard et Douvet, 2) La seconde représentation de: La Carotte d’or, ou: Le Marchand de tabac, vaudeville en 1 acte, de Mr. Mélesville,

Mittwoch, 24. Febr. Jm Schauspielhause. Z32ste Abonnements=- Vorstellung: Der Vetter, Lustspiel in 3 Abth., von R. Benedix, Hierauf: Die Drillinge, Lustspiel in 3 Abth., von Bonin.

Wegen Unpäßlichkeit der Mad, Cerrito - Saint -Léon kann das Ballet: Das Blumenmädchen im Elsaß, heute noch nicht gegeben werden.

aid M E E Verautwortliher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen. Im Selbstverlage der Erpedition.

Gedruft in der Deckershen Geheimen Ober - Hosbuchdxuckerei.

[147 b]! i Daß ih mit heutigem Tage auf hiesigem Playe Neumarkt Nr. 4 eine Kunst-Handlung

unter der Firma

Richard Grahl eröffnet habe und mich vorzugsweise den Kupferstichen, Radirungen, Original - Zeichnungen, Oelgemälden 2c.

widmen werde, beehre ih mich den resp. Liebhabern mit

der ergebenen Bitte anzuzeigen, mir ihre achtbaren Auf-

tiäge deren beste Ausführung ich im Voraus ver-

sichere bevorzugend anvertrauen zu wollen, Dresden, am 15. Februar 1847,

Hochachtungsvoll Nichard Grahl,

(Empfehlung eines Kunst- und eines Ge- müse-Gärtners.) Ein Kunstgärtner, welcher viel- seitige Kenntniß und Geschicklichkeit in der höheren Gar- tenfunst besigt; imgleichen ein Gärtner, der Gemüsebau und Baumzucht versteht, beide mit günstigen Zeugnissen über Brauchbarkeit und Führung versehen, suchen Con- ditionen und werden kostenfrci in Vorschlag gebracht durch das Comtoir von

Clemens Warnedcke in Braunschweig.

Das Abonnement beträgk: 2 Rfhlr. für % Iahr. 4 Rthlr. - # Iahr. 8 Kthlr. - 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preis - Erhohung. Insertions-Gebühr sür den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

T 55.

U. 0

Unitsicher Theil :

Fuland. Nhein-Provinz., Ankunft von Schleppkähnen, Wasser- stand des Rheins.

Deutsche Bundesstaaten. Königreich Sachsen. Landtag. Jndu- strie-Anstalt in Leipzig.— Gr oßherzogthumBaden, Geschenk des Groß- herzogs und der Großherzogin, Freie Stadt Bremen. Die Aus- wanderer.

Desterreichischhe Monarchie. Wien, Die Depesche Lord Palmer- ston’s an Lord Ponsonby über die Einverleibung Krafau's.

Frankreich. Paris. Die Verhältnisse zwtshen England und Frank-

rei, Lord Palmerston’s Benehmen gegen Dom Miguel und Graf Montemolin. Don Enrique, Paßverweigerung an spanische Kar- listen, Nückkehr des Justizministers, Verurtheilung wegen Beste-

hung bei der Wahl, Der Bank -Geseß - Entwurf. Das Geschenk an Marokko, Vermischtes, Schreiben aus Paris, (Guizot und No1manky.)

Großbritanien und Jrland. Unterhaus, Schluß der Debatte über die Eisenbahn - Bill Lord George Bentinck's und Verwerfung der- selben, London. Abstimmung uber Lord Bentinck's Bill Par- laments-Verhandlungen,

Belgien. Brüssel. Geseh-Entwurf gegen Majestäts-Beleidigungen.

Schweiz. Kanton Bern, Verordnungen in Bezug auf die Theurung,

Italien. Rom. Die Munizipal-Verfassung. Dom Miguel. Ver- mischtes. Neapel, Geschenk Sr. Majestät des Königs von Preu- ßen, Florenz. Befinden der Prinzessin Luitpold.

Moldau und Wallachei, Bucharest, Ankunst des preußischen Ge- neral-Konsuls, Entbindung der Fürstin,

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika, London. Nacrich- ten vom Kiricgsschauplay, Finanznoth in Mexiko. Kongreß - Ver- handlungen. Feuersbrunst in Boston.

Eiseubahuen. Schreiben aus Prag, (Erweiterung der Staats-Cisen- bahnen.)

Bes und Börsen-Nachrichten. Berlin, Börsen- und Markt- bericht,

Geistlihe Musik-Auffübrung, Zur Quellenkunde der deutshen Geschichte. Neu entdecktcs Werk des Johannes Tzeßcs, Musikalische Notizen.

Beilage.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Dem General -Major a. D. von Zalusfkowski den Rothen Adler - Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub; dem praktischen Arzte Dr, Pruner zu Kahira den Rothen Adler-Orden dritter Klasse; dem Kreis-Steuereinnehmer Burghardt zu Grünberg, im Regierungs- Bezirk Liegniß, den Rothen Adler-Orden vierter Klasse; desgleichen dem Bauergutsbesißzer und Schiedsmanne Kühn zu Rothwasser, im Kreise Görliß, dem Freishulzen Tarnow zu Sittnow, im Kreise Flatow, so wie dem Land=- und Stadtgerichts - Exekutor und Boten Duda zu Fraustadt, im Regierungs-Bezirk Posen, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen.

Der bisherige Ober-Landesgerihts-Assessor-Car p zu Arnsberg ist zum Justiz=Kommissarius bei dem Land= und Stadtgerichte zu Wesel und zugleih zum Notarius im Departement des Königlichen Ober-Landesgerichts zu Hamm; und /

Der Landgerichts-Referendarius Heinrich Gottfied Frenh zu Aachen is auf Grund der bestandenen dritten Prüfung zum Ad- vokaten im Bezirke des Königlichen Appellationsgerihtshofes zu Köln rnannt worden,

Allgemeine

Berlin, Mittwoch den 24e Februar

Bei der heute angefangenen Ziehung... der 2ten Klasse 95ster Königl, Klassen - Lotterie fiel 1 Gewinn yön 1000 Rthlr. auf Nr. 18,175, 2 Gewinne zu 500 Rthlr, fielen ‘auf Nr. 32,597 und 36,475 und 5 Gewinne zu 100 Rthlr, auf Nr. 21,144, 24,577, 50,476, 67,108 und 71,949.

Berlin, den 23, Februar 1847, ,

Königliche General-Lotter/e-D irection. Bekanntmachung.

Die Kandidaten der Baukunst, welhe entweder in dem ersten tiesjährigen Termine die Vorprüfung als Staats - Baumeister oder Bau-Jnspektoren oder bis zum Oktober d, J. die mündliche Prüfung als Privat - Baumeister abzulegen beabsihtigen, werden hiermit auf- gefordert, vor dem 15ten k, M. sich shriftlich bei uns zu melden, worauf den Ersteren das Weitere eröffnet und den Leßteren der Ter- min bezeihnet werden wird, der zu ihrer Prüfung in den Natur- Wissenschaften angeseßt ist.

Meldungen, die nah dem 15ten k, M. eingehen, können nicht mehr berüdsihtigt werden.

Berlin, den 15, Februar 1847.

Königlihe Ober-Bau-Deputation,

Heute wird das Ste Stück der Geseß-Sammlung ausge- geben, welbes enthält : unter Nr, 2802, die Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 27. Dezember 1846, die Einführung des beigeschlossenen Normal-Fähr-Tarifs vom 27, Mai 1829 bei den Privatfähren der Rhein- Provinz und der Provinz Westfalen betreffend ;

» 2803. die Allerhöchste Bestätigungs - Urkunde vom 29, Januar l, J., betreffend die Erhöhung des Anlage-Kapitals der Berlin - Stettiner Eisenbahn - Gesellschast durch Emission von 600,000 Rthlr. neuer Stamm = Actien ; und Bestä- tigung des Nachtrags zum Statute dieser Gesell- haft; und

» 2804, die Allerhöchste Konzessions- und Bestätigungs - Urkunde für die Magdeburg - Wittenbergesche Cisenbahn -Gesell- haft; vom 31. Januar l. J.

Berlin, den 24, Februar 1847. Geseß-Sammlungs-Debits-Comtoir.

Dem Kaufmann Karl Friedrih Raabe zu Berlin i| unter dem 5, Februar 1847 ein Patent 6 auf einen Notenwender inder durch Modell und Beschrei- bung nachgewiesenen Zusammenseßung, ohne dadurh Je- manden in Anwendung der bekannten Theile zu beschränken, auf sechs Jahre, von jenem Tage an gerehnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden.

Angekommen: Der General-Major und Commandeur der 9ten Junfanterie = Brigade, von Voß, von Frankfurt a. O.

Uichtamtlicher Theil. Inland.

Nhein-Provinz. Am 18. Februar kamen die ersten sechs mit Früchten für Mannheim befrachteten Schleppkähne der nieder- rheinishen Dampf - Schleppschifffahrts - Geselsshaft in Düsseldorf an. Wenngleich von fremden Schleppern gezogen, wurden dieselben den-

Alle Pofl - Anstalten des In- und Auslandes nehmen Sestellung auf dieses Blatt an, für Serlin

P Zeitung: j áÁ Friedrichs straße Ur. 72.

noch um so willkommener begrüßt, als sih die bei diesem Unterneh=- men Betheiligten der Hoffnung bingeben, daß nun auch bald die Fahrt mit eigenen Kräften in Wirksamkeit treten und der voraussiht- lih lebhafte Güterverkehr in diesem ersten Semester sowohl für die Unternehmer als auch den düsseldorfer Handelsstand nicht unersprieß- lih bleiben werde.

Der Rhein is bei Düsseldorf am 18. Februar auf 17 Fuß 7 Zoll gestiegen, und man befürchtet, daß der niedrige Theil der Stadt un= ter “dl geseßt werde. Die Brücke war wieder abgefahren worden,

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Sachsen. (D. A. Z.) Die ganze Sihung der zweiten Kammer am 19, Februar wurde durch die Verlesung des Dekrets in Bezug auf die Sächsish = Bayerische Eisenbahn und des Deputations - Berichts über dasselbe ausgefüllt. Jn der folgenden Sizung, am 2Wsten, begann die Berathung über diesen Gegenstand ; nach einigen Debatten brachte der Präsident folgenden Antrag zur Abstimmung: „„ Die Kammer wolle der hohen Staats - Regierung Vollmacht ertheilen, mit der Sächsish-Bayerishen Eisenbahn-Com- pagnie die Uebereinkunft zu treffen, daß die gedahte Compagnie ihr Eigenthum an den Staats-Fiskus abtrete ; dagegen die Gesellschasts- Actien noch bis mit Monat September 1855 mit vier vom Hundert verzinst, hernach aber gegen 3 pCt. Zinsen tragende Staatspapiere, für deren Tilgung 5 pCt. der Schuld und die durch die Rückzahlung entstehenden Zinsersparnisse regelmäßig zu bestimmen snd, umgetauscht werden; endlih die Compagnie sih als nah §. 7b ihrer Statuten für aufgelöst erkläre.“ Dieser Antrag wurde mit 52 gegen 17 Stim= men angenommen,

Mit nächster Ostermesse soll in Leipzig eine Jndustrie-Anstalt ins Leben treten, welhe, um über große Mittel zu verfügen, gegen ver- zinsbare Judustriescheine Waaren von dèn deutschen Fabrikanten kauft und den weiteren Betrieb unter eigener Mitwirkung des deutschen Fa- brif- und Handelsstandes im Julande und nah auswärts vermittelt. Um aber den Industriesheinen auf dem Markte unbedingten Kredit zu verschaffen, wind der Jundustrie - Anstalt eine Konjunktur - Assekuranz- Compagnie zur Seite stehen, welche, vorläufig auf ein Actien-Kapital von 500,000 Rthlr, gegründet, mit diesem für die Jndustriescheine garantirt, die Anstalt selbst aber unter ihre fortwährende Kontrolle nimmt, Die ersten. 100,000 Rthlr. sind bereits gezeichnet,

Großherzogthum Baden. Für die Gründung eines Fonds zur Unterstüßung armer Landwirthe mit Sommersaat-Früchten haben Se. Königl. Hoheit der Großherzog 3000 Gulden und JZhre Königl. Hoheit die Großherzogin 1000 aus ihren Privatkassen an- gewiesen.

Freie Stadt Bremen. Der Magdb. Ztg. wird aus Bremen vom 19. Februar geschrieben : „Der Auswanderungsdrang ist schon wieder stark; es is feinem Zweifel unterworfen, daß in die- sem Jahre noch weit mehr Leute die deutsche Heimat verlassen, als im vorigen, Wenn sie sich nur durch die Erfahrung warnen ließen und niht nah Texas gingen, von wo in diesen Tagen wieder eine Anzahl unglücklicher, getäushter Measchen zurückgekehrt ist, Sie entwerfen ein trauriges Bild der dorthin gezogenen Deutschen. Diese Sucht, gerade nah Texas zu gehen, wäre unerklärlih, wenn man nicht die Unwissenheit und stupide Leichtgläubigkeit unserer Bauern in Anschlag bringen müßte. Die heutigen Briefe aus New-York be= stätigen die Nachricht, daß das Schiff „Gerhard Hermann“ am 30. Dezember auf der Barre von Galveston gestrandet is. Die Passagiere, weit über hundert, verloren Hab und Gutz sieben fan-

Geistliche Musik- Aufführung,

veranstaltet von Bertha Bruns im Saale der Sing- Akademie.

(Den 21. Februar.)

Unter Mitwirkung der Herren Frank, Ganz, Eckert und von Mit- gliedern der Sing-Akademie, unter Leitung der Direktoren dieses Jnstitutes, fand eine durch Dlle. Beriha Bruns (Konzert-Sängerin aus Lübe ck) veranstaltete Aufführung geistlicher Musik, Sonntag Mittags, im oben- bezeihneten Saale vor einer zahlreihen Versammlung statt. Die Kon- zertgeberin nahm die Theilnahme der Anwesenden mit vollem Nechte, nicht nur durch ihr trübes Schicksal (sie is eines der shönsten Sinae, des Au- genlichtes, beraubt), sondern auch ihrer annerkennungswerthen Gesangslei- stungen wegen, allseitig in Anspruch, Mit einer angenehmen Stimme be- gabt, hat Dlle, Bruns für ihre künstlerishe Ausbildung das Mögliche gethan und bewährte sih in Folge dessen im Vortrage mchrerer geistlicher Musikstücke als eine schr shäyenswerthe Sängerin, Sie führte die stets neuen Reiz entwielnde, wundervolle Arie aus Haydn's „Schöpfung‘“:

„Nun beut die Flur““ 2c.,

ferner dic mit obligater Violine begleitete herrlihe Arie aus Bach's j

Passions - Musik, so wie zwei der s{hönsten Arien aus Mendelssohn's „Paulus“, rein, sicher und ausdruksvoll, überhaupt (bis auf einige zu starke Ansäße in der Höhe) vollfklommen zu Dank aus, Ein Anflug echt religiöser Empfindung, der ihre Vorträge außerdem charakterisirte, be- rührte die Gemüther des empfänglihen Publikums unter den obwaltenden Umständen doppelt tief und verfehlte nicht, eine entsprechende, fast feierlich- wechmüthige Stimmung, besonders auf die leichter erregten weiblichen Hörer, hervorzurufen, Möge die Kunst der Sängerin fernerhin auf ihrem um- nachteten Lebenswege - eine treue Begleiterin sein und ihr Trost und wo möglih Ersaß gewähren für jenes kostbare Gut, das zu entbehren ihr vom Schicksal bestimmt ward!

Was die Mitwirkenden betrifft, denen sämmtlich freundliher Dank für bereitwillige Unterstüßung gebührt, so vershafften auch ihre Leistungen reich- lihen Genuß. Namentlich erfreuten die Herren Frank und Ganz durch den gelungenen Vortrag der A- dur-Sonate von Beethoven für Piano und Cello alle Verehrer dieser Gattung, während die von Mitgliedern der Sing-Akademie ausgeführten Choräle und Chöre, daruntec ein sehr wohl- flinger.des und empfindungsreihes Agnus Dei von Nungcnhagen, ebenfalls allgemeines Interesse erregten. Daß Frau Prof. Hensel (geb. Mendelssohn) die Begleitung ver von der Konzertgeberin am Flügel gesungenen Musikstücke gütigst übernommen hatte, so wie Herr Eckert

Zur Quellenkunde der deutschen Geschichte. Die Geschichtschreiber der deutshen Vorzeit in deut- scher Bearbeitung, unter dem Shuße Sr, Majestät des Königs Friedrich Wilhelm [V. von Preußen herausgegeben von G. H. Pert, J: Grimm, K. Lachmann, L. Nanke, K. Nitter, Mitgliedern der Königlichen Aka-

die obengedachte Arie aus Bach's Passions - Musik der Viol Dank alfompagnirte, sei schließlich ly E O E SINAR-qu

demie der Wissenschaften. Ersten Bandes erste Hälfte. Die Urzeit, bearbeitet von Dx-, I- Horfel. Einleitung : Rom und der Norden. 1, Der Cimbern- und Teutonenkrieg. II, Cajus Julius Cásar. Berlin bei W. Besser, 1847, Es is allgemein bekannt, ein wie großer, herrlicher Gewinn unserer geschichtlichen Literatur durch die kritische Herausgabe ihrer Quellen erwächst, welche die Gesellschaft für ältere deutshe Geschichtskunde unter Pery's Lei- tung veranstaltet, Die Monumenta Germaniae historica eröffnen die Ge- chichtssreiber der deutshen Vorzeit theils ganz neu dem Studium, theils machen sie dieselben zuerst in ihrer wahren Gestalt bekannt, Nur durch diese Zusammenstellung der vollständigen geschichtlihen Ueberlieferung über unsere Vorzeit können wir Deutsche zur richtigen Einsicht in unsere eigene Geschichte gelangen, nur so fann das Bild heieter unendlichen reihen und großen Vergangenheit der Gegenwart und Folgezeit erhalten werden zur Lehre und Warnung, zur Erhebung und Kräftigung.

Aus dem lebendigsten Gefühl für Ehre und Wohl deutschen Landes und deutschen Volks ging der Plan zu dem Unternehmen hervor, in dem- selben Sinne, in dem es begonnen, is es bisher gedeihlih fortgeseßt und wird hoffentlih immer schneller dem Ziele zugeführt werden können, das ihm mit dem Beginn der neueren Zeit gesteckt i, Als ein Natonalwerk sind die Monumenta Germaniae von den Regierungen der deutschen Bun- desstaaten anerkannt worden und werden als solches freigebig unterstüyt.

Der erste und nächste Gewinn von dieser Sammlung unserer Ge- \hihts-Quellen fällt natürlich der historishen Forschung zu. Man muß behaupten, der Standpunkt aller Studien über das deutshe Mittelalter is durch das Erscheinen der Monumenta Germaniae völlig verändert, eine eigene neue Literatur hat sh um dieselben gebildet, „Es isstt““ um die Worte eines bewährten Forschers anzuführen „so eine bereits fröhlich aufblühende Literatur historischer Erforshungen des deutshen Mittelalters entstanden, die den Willen hat, durch sorgsame Erwägung des Besonderen und Einzelnen ohne Scheu vor dem Vorwurfe der Mikfrologie zum Aufbau eines Ganzen zu helfen, der Nation zu einem klareren Bewußtjein ihrer Vergangenheit förderlih zu sein.“ Aber nicht allein zu Gunsten der ge- lehrten Forshung wurden die Monnmenta Germäaniae unternommen, néhi minder în der Absicht, so Viele als möglih zu den Quellen unserer Ge- schichte selbst| hinanzuführen, diese allgemeiner zugänglich zu. machen, damit

nun ein Jeder aus frishem Born selbst schöpfen und, ohne sih durch fremdes Ur- theil und willkürliche Zusammenstellung täuschen zu lassen, aus den eigenen Werken unserer Vorfahren selbst sehen könne, wie sie lebten und dachten, was sic thaten und ausrichteten, Jn dieser Absicht werden auch von den wichtigsten Geschichtsbüchern aus der Sammlung noch besondere wohlfeile Ausgaben veranstaltet, So dringen Schristen, die von der größten Bedeu- tung für unsere Geschichte sind und do bisher nur in die Hände von We- nigen kamen, in immer weitere und weitere Kreise.

Aber dennoch liegt in den Geschichts schr:ibern der deutshen Vorzeit selbst ein Hindern:ß, daß sie der Mehrzahl des Volks nicht in ihrer ur- sprünglichen Gestalt bekannt werden können, daß ihrer Verbreitung enge Schranken geseyt sind, Dies Hinderniß is die lateinishe Sprache, in wel- cher sie abgefaßt sind, Soll dec Nation dazu geholfen werden, daß sie aus dem Munde von Augenzeugen über das Leben und Treiben der Vorzeit Kunde erhalte, soll ihr die Tradition über ihre eigene Vergangenheit, worin sie cines ihrer heiligsten, theuecrsten Erbgüter besiyt, niht vorenthalten wer- den, so müssen die Geschichtschreiber des deutschen Mittelalters ihr in Ueber- seßungen geboten werden, Ein Unternehmen, das sich dics zum Ziele seßt, bildet eine nothwendige Ergänzung zu den Monumentis Germaniae.

Es ist unverkennbar, jede Uebersezung steht gegen das Original im Nachtheil, es fällt ihr unmöglih, dasselbe zu erseßen oder vergessen zu machen. Aber in diesem Falle bictet eine Uebertragung im Ganzen und Großen einen so erheblihen Gewinn, daß alle Opfer i.n Einzelnen dagegen geringfügig erscheinen, Denn was wird man aufzugeben genöthigt? Eîne Form, die oft wenig gefügig und halb barbarish; und man gewinnt da- gegen für die Nation den vollen, reihen Jnhalt. Jene Form war ja über- dies den Schriftstellern eine fremde, deren sie sich nur bedienten, weil die eigene Sprache zu ihrer Zeit für ihre Zwecke noch nicht die erforderliche Bildung hatte. Schwerlih möchte ihnen unsere jepige BAL(EEe, ap si ein fremderes, weniger passendes Gewand sein, als die Mundart eines Sallust und Livius. Ja, es kann selbs als eine fromme Pflicht erscheinen, deutshe Schristwerke, die so lange unter die Rubrik barbarischer Latinität sich verirrt hatten, nun der vaterländischen eten, M arne und deutshe Männer, die in fremder Zunge zu reden gendieis Gedan ees in deutscher Sprache sagen zu lassen, was sie w E ia e S a Vaterlandes der Nachwelt überliefern wollten. Nur sehr wenige Schrift-

/ s wie Einhard, der Langobarde Paulus, steller des deutshen Mittelalter iberset z d Thietmar von Merseburg waren bisher überseßt, und auch diese nur mangelhaft. Ì Ie L nte ein solches Unternehmen auf eine bessere und vit Le L i mehr verbürgende Weise ins Leben gerufen wer- den Lie es jeyt geschieht, Mehrere Mitglieder der hiesigen Akademie, Män- ner, die unbestritten si die größten Verdienste ui dae Stun der Me schen Vorzeit erworben haben , vereinigen sich, ein solhes Werk auszusüd,