Zollaussehern an der Gränze, die unlängst die Runde dur viele Zeitungen mate, und wobei unter Anderem erzählt wurde, daß russishe Kosaken die Partei der bedrängten Schmuggler
ergriffen hätten, aus amtliher Quelle auf ihren wahren Gehalt zurückzusühren. Die Sache verhält si folgendero maßen: Jn der Naht vom 27sen auf den 28. Ja-
nuar unternahm eine Rotte von 42 Mann eine Shmrzuts Æ Babicez zwei Ausseher griffen diese Rotte an, wobei einer derselben
seines Gewehres beraubt und verwundet wurde. Die Rotte theilte n davon in einem
sich; auf die Anzeige, daß sechzehn Jndividue : Wirthshause sich Sifbicllen, gingen sechs Mann von der Abtheilung von Chelmek dahin, machten sie sammt und sonders zu Gefangenen und führten sie, unter Militair-Bedeckung, nach Chrzanow ab. Hier- auf beschränkt sich der ganze Vorfall, der von den Zeitungs - Korre- \pondenten sogar mit „Kosaken, die für die bedrängten Shmuggler Partei eenerifen“, reihlich ausstaffirt, mit Emphase als ein höchst tragishes Ereigniß ausposaunt wurde; ein abermaliger Beweis , was man sich Alles erlaubt, das Publikum, besonders in den vom Shau- plaße der erdihteten Begebenheit entfernteren Ländern, in die
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Irre zu führen - S.t.0.0 6x ¿1 M.
París, 26. Febr. Der Constitutionnel kündete gestern an, das Ministerium sei in völliger Auflösung und schickte diesen Ar- tifel einem anderen nah, in welhem er darauf hinwies, daß die Dauer des Whig - Ministeriums gesiherter als jemals sei. „Diese Zusammenstellung“, entgegnet hierauf heute das Journal des Débats, „schließt eine arge Treulosigkeit in sstch; man begreift ihren Sinn und ihre Bedeutung. Der Constitutionnel, der über die Auflösung des französischen Ministeriums in die ausführlihsten Ein- zelnheiten eingeht, sagt uns nicht, wer beauftragt werden wird, das neue Kabinet zu bilden. Wenn es etwa der englische Botschafter sein sollte, würde Herr Thiers die {önsten Aussichten haben, und welhe Wonne, die friedlihen Tage von 1840 wieder aufblühen zu sehen! Leider scheint uns nur die Nachricht, insofern sie das \ranzü- sische Ministerium betrifft, furchtbar gewagt! Wir \chöpfen freilih unsere Mittheilungen nicht aus denselben Quellen wie der Consti- tutionnel, aber wir haben doch niht gehört, daß in dem Kabinet, welches “ seit sieben Jahren das seltene Beispiel der vollkommensten Einigkeit gegeben, auch nur der geringste Zwiespalt sih gezeigt hätte, und was die Majorität betrifft, so müßte es aus reinem Muthwillen geshehen, wenn das Ministerium sie verließe, denn sie ihrerseits sheint durchaus entschlossen , das Ministerium nit zu verlassen, Der Constitutionnel muß sich also {hon darein finden: wenn die Whigs in England fest stehen, so scheinen die Kon- servativen in Frankreih niht minder fest zu stehen, und man irift selbst in der Opposition auf Männer, welche glauben , daß es eine unerhörte Feigheit sein würde, Herrn Guizot jeßt aufzuopfern. Die Kapazitäten des Constitutionnel werden also wohl warten miüissen. Der Justiz-Minister i} bedenklich frank , das is Alles, was an den Nachrichten des Constitutionnel Wahres ist. Wenn ein Mini- sterium so lange besteht, ist es niht gerade überraschend, daß einmal eines seiner Mitglieder wegen Alters\hwäche oder Krankheit sich zu- rüziehen muß. Die von Herrn Thiers gebildeten Kabinette sind freilih solhen Zufällen niemals ausgeseßt: ihre Dauer läßt sie nicht dazu fommen !“‘
Der legitimistishe Deputirte des Maine - und Loire - Departe=- ments, Graf von Quatrebarbes, hat an den Redacteur des Jour- nal des Débats folgendes Schreiben gerihtet; „Mein Herr! An dem Tage, wo- Sie mih in Paris dem Ball Lord Normanby's beiwohnen ließen, beriefen mich wichtige Gründe nach Anjou. Jh habe nicht einmal die Ehre, den Herrn Botschafter Englands von Angesicht zu kennen; aber ih kann Jhnen versichern , daß, so oft mein Gewissen mich zur Opposition veranlassen wird, ih dies úüffent- lih, freimüthig und loyal thun und es laut auf der Tribüne oder in der Presse fundgeben werde, nicht in den Salons eines fremden Botschafters. ‘“
Vom Contre-Admiral Bruat sind neue Depeschen vom 20, Of- tober bis zum 12. November beim Ministerium der Marine und der Kolonieen eingegangen. Der Moniteur berihtet über ihren Jn- halt: „Am 30, Oktober, 7. und 12. November hatten Gefechte zwishen den Jnsurgenten und den mit uns verbündeten Eingeborenen, welche Lebßteren von den auf dem Posten von Punavia stehenden Trup- pen unterstüßt wurden, stattgefunden. Jun diesen Scharmügeln, welche durh die Nothwendigkeit herbeigeführt wurden, die sih auf beiden Seiten der Jndianer fühlbar mate, in die Thäler einzudringen und dort Lebensmittel aufzutreiben, sind auf der Seite unserer Truppen
- Augenblick bes Triumphs
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aber nur leiht, verwundet worden. Mehrere
hatten sich dem Protektorat unterworfen, aber ohne daß dadurch eine
merkliche Aenderung in der Stimmung der J
zu sein scheint, von denen der Contre-Admiral Bruat stets geglaubt, daß sie die Waffen nicht eher strecken würden, als bis die erwarteten
Verstärkungen angelangt wären.“
Herr Prospér Deville, der Geschäftsführer der Epoque, der
wegen nicht geleisteter Caution dieses Blattes gegen dies Erkenntniß appellirt, weil feine
Parquet zu deponirenden Exemplare des Journals seine Unterzeichnung Die. Actionaire der Epoque haben ihrerseits einen neuen
trage. Prozeß anhängig gemacht, um die Annullirun
Deville und Herrn Emil von Girardin abgeschlossenen Kontraktes zu erlangen, wona das Blatt Epoque einen Monat lang als Unter=
pfand für das von Ersterem bei Lebterem nen sollte.
Caution geleistet hatte. Redacteur dieses Blattes, ist wegen dieser Un den 3. März vor das Zuchtpolizeigericht gela
Nach dem Moniteur algerien vom allen drei Provinzen Algeriens jeßt vollkomm
sen erzählte man, daß Abd el Kader vor furzem fast das Opfer eines Drei Männer vom Stamm der Ha=
Meuchelmordes geworden wäre. lafs hätten auf ihn geschossen, während er
von zweien der Kugeln sei der Emir gestreist Thäter sogleich ergriffen und lebendig verbran! verneur hatte unter den Arabern an Proclamation verbreiten lassen, um ihaen die
als ‘ob Franfreih mit Abd el Kader, wie mit einem dem Könige der Franzosen als Seinesgleichen an Rang gegenüberstehenden Sultan, unterhandle; man werde niemals wieder einen Vertrag mit ihm ab-
schließen, nachdem er die früheren treulos ge ihm nichts übrig, als sich der Großmuth des
Der Herzog von Aumale hat dem Bildhauer Vilain seine Büste in Marmor bestellt, um sie der von dem Prinzen in der Provinz Konstantine gegründeten Stadt Batna zu übersenden.
Das Journal des Débats fann in der Beurtheilung der von der englischen Regierung zur Abhülfe der irländishen Noth er=- griffenen Maßregel die Bitterkeit nicht verleugnen, die diplomatischen Streitigkeiten zwishen dem französishen und dem
englishen Kabinet den Whigs gegenüber ang nun auch auf sein allgemeines Urtheil über Verhältnisse ihren Einfluß ausübt. So w auf Jrland alle Schuld nur
‘aus, „Ffömmt sogleich die Stunde der Büßung; eines ganzen verhungernden Volkes, welches der menshlihen Schwäche erinnert und ihm du Staub bist! gestehen, daß es sie sehr theuer bezahlen läß
einem ganzen Volke das Almosen mit mehr Schimpf, Verachtung und
Bitterkeit ins Gesicht zu werfen.“ ; Der neue Geseß-Entwurf über die med Unterricht in der Medizin hat unter den A
unter den Studenten eine Opposition hervorgerufen; die leßteren,
denen ihre Carrière dadurch freilich etwas wollen der Kammer eine Petition dagegen e
des. ärztlihen Standes und bedrohten seine Der Baron Alexander Guiraud, Mitgli
niht vollendeten 60sten Lebensjahre gestorb nun ‘in den leßten sechs Jahren zwölf ihrer denen sechs in noch jugendlihem und se starben. fabáer“’, „ Virginia“ und anderer; auch ha Titel „savoyardishe Elegieen““ geschrieben,
“=ch Paris, 26. Febr. Es ist eine e
dem Vorwande der hohen Getraidepreise die
jüngsten Zeit wieder in die Höhe gegangen
und der mit uns verbündeten Eingeborenen 12 Mann, größtentheils
{cher Seite: Grenadier-Bataillon von Wolfframsdorfff, von österreichischer : Leib - Bataillon Matthesen, Die nochmalige Besaßung bestand blos aus dem Füsilier-Bataillon Thadden. Der König reitet durch la basse ville in die eigentlihe Stadt. Kleiner, regelmäßiger , gut gebauter , gut befestigter Ort, Von der Seite der basse ville schroffer Abhang, ganz unzugänglich, Ziemliche Mundvorräthe, Sie wurden in beiden Armeen verthcilt. Das Brod (pain de munition) rund, nicht so groß, nicht so kräftig, aber weißer wie das unsrige, wollte unseren Leuten nicht allgemein behagen. E 25. — 28, August. Aufgebrachter Transport französisber Mon- tirungs - Artikel, desgleichen mehrere Fahnen und Waffen der umliegenden Ortschaften, die der Munizipalität abgenommen waren, wie solches auch nachher durchgehends geshah. Unscre Packknechte wußten die französischen eg O b agg arina Brem und Regen bei Nachtzeit, Das , e sind umgerisen, i ält fi ie Bemühungen meiner Leute. I, ADGE Ee LNAE V es 30, August, Lebhaftigkeit des Geistes französischer Vorspannbauern, Gespräch zwischen ihnen und dem Major von “p über u Schicfsal ihres Vaterlandes. Jhr ganz vernünftiges Urtheil über den gegenwärtigen ustand desselben, Aufbruch der Armee, Sieläßt Mangienne hart links liegen und llt jenseits wieder in die größe Chaussee nach Verdun. Am Eingang des Waldes seyen si die Bataillons in Zügen, machen Halt und lassen die Gewehre und Taschen revidiren. Man glaubte allgemein, dies als Vorbereitung zu einer Action ansehen zu müssen. So lange es der Raum gestattete, blieb Alles ín Zügen. Starker Marsch bis Verdun, * Es fing an sehr warm zu werden, dies nahm dermaßen zu, daß es zuleyt D Berau h-iß warb und wir eine sehr beträchtlihe Anzahl Marodeurs bekamen. Bis in die osition von Verdun konnte man wohl ein Drittel der Armee rechnen, a dieses sogenannte Marodiren immer mehr zunahm, wurden hin und wieder die Leute mit etwas Strenge zum Marschiren angehalten, ih selbst ah, wie einem Musketier des Negiments Herzberg das Blut zum Halse erausstürzte. Man glaubte immer noch, es würde zur Action lommen, uf der leyten Hälfte des Marsches hörten wir immerfort die Kanonen von Verdun. Bei dem Dorfe Grand Bras blieb die Armee in der {mäh- lichsten Hige auf der ganz freien Chaussee halten, um das Lager-Abstecken abzuwarien, Die erste Absicht, das Lager auf den Verdun zunäcst liegen- den Höhen (Cote St. Michel genannt) zu nehmen, konnte nicht ausgeführt werden. Das grobe Geshüp aus Verdun beschoß dièse übrigens dominirenden Höhen, Aufenthalt einiger Stunden, den das Lager- Abstecken auf der rückwärts liegenden Anhöhe veränlasite. Schö- nee Anblick von der Cote St, Michel des beinahe mit Mea umgebenèn Verduns. Gerade vor uns im Grunde die befestigte, ziem ih ansehnliche Stadt mit ihren {bön begränzten Wällen an den Ufern bér Maas, Mehr zur Rechten die Citadelle, Marsch der einzelnen Brigaden
*
GRSSNR A A e ama R anm EREEE
nach ‘ihren bestimmten Lagerpläßen,
zwischen der 2tew und 3ten Brigade, Die Pos der Höhen genommen, ohne zusammenhängend z funft der Marodeurs. Die von Schönfeld und Fronte meiner Brigade, Beinahe die Hälfte
fielen ‘vor Mattigkeit nieder, „„Den Marsch hat
Rücksicht auf diese blieb er einzigz wie manche Ungemach anderer Art blieb uns. aber noch zu i
es von zwei verschiedenen
schweig diesseitò der Weinberge vor Belleville.
seitigen Abhang der Weinberge zur Anlegung
stimmenden Fleck. Ungefähr éine Stunde nach nem Zelte am Tische bin, entstand eín heftiges tendes, kleines Gewehrfeuer, erleuchtete,
gen, Es war nichts weiter, als cine Jäger-P
nison allarmirt wo1den und von allen Seiten gänn. Der erste Plan wird ‘abgeändert, und “am jenseitigen Abhange, sondern auf der Crète hinter den Weinbergen, etablirt, 4. September. Anfan von der Seite des Kalkreuthshèn Corps von rieux, jenseits der Maas. Pontonbrücke geschlagen, Unser Feuer i wird damit angehalten, dun geräth an einigen Octen in Brand, jenseits der Maas, wo die Batterie näher al mit besserem Erfolg beschossen werden konnte. \{hossen alle g furz, blos die Haubipgranat zündeten. on Seiten der Stadt -ward. das
wiedertz auch konnten sie unsere Anhöhe nur m
Die Epoque is übrigens heute wieder nicht erschienen, weil ihr die Pressen weggenommen worden, da sie noch immer feine Herr Doré, der provisorische verantwortliche
der Gränze von Marokko eine
England zu. (in der Darlegung des Finanzzustandes von Seiten des Kanzlers der Schaßkammer)“‘, sagt es unter Anderem
England giebt seine Millionen, aber man muß zu=
haupten, die vorgeschlagenen Anordnungen beeinträchtigten die Würde
demie, is vorgestern nah langer und \{merzhafter Krankheit im noch
Guiraud war Verfasser mehrerer Trauerspiele, der „„Mak=
daß die Unruhen, welche einige Zeit hindur aus Anlaß oder unter
mehreren Departements aufdie beflagenswertheste Weise in Gefahr gebracht hatten, allmälig fast überall wieder erstickt ‘sind’ und Ruhe und Ordnung. herrschen, obgleich die Getraidepreise“ gerade in der
gute Resultat einerseits dem- energischen Einschreiten. der Regierung
Ungewißheit der Meinigen. Niemand “wußte ihren Bestimmungsort, Ich reite selbs, mich danach unzusehen, finde endli Manstein, der mir den ungefähren Fleck bezeichnet, im Asten Treffen
der eine. ‘Auf Labsal und Erquickung war nicht viel zu rechnen, digte sich dieser höchst beschwerliche Marsch in der fürchterlihsten Hiße. In
314, August, Verdun wird. vergebens aufgefordert. Seiten zu bombardiren. Gegen Abend: Versamm lung der zu Anfertigung der Tranhee- und Batterieen erforderlichen Arbei ter, unter Bedeckung des Grenadier-Bataillons Regiments Herzog Braun-
heit Abmarsch der Kommandirten- unter feierlicher Stille, nah dem am jen-
naß aus Belteville, bei welcher ,- wie es hieß, Prinz Louis Ferdinand ge- wesen, die si etwas zu nahe an die Werke geshlichen, wodurch dic Gar-
des Bombardemerits nach Mitternacht, auch
¡cation war bei Grand Bras eine D Feuer i nit von großer Wirkungz es Ankunst des Königs béi der Batterie, ungefähr
¿dét :Sininde Ur Tags, immt wieter seinen Anfang. Ber- age. Das Feuer nim auch die Citadelle,
angesehene Häuptlinge
nsurgenten vorgegangen
verurtheilt worden, hat s der geseßmäßig beim
g eines zwishen Herrn
gemachte Anlehen die-
terlassung nun auch auf den.
20, Februar herrschte in ene Unruhe. Zu Tlem=
in scinem Zelt gebetet ; worden ; man habe die it. Der General-Gou-
Meinung zu benehmen,
brochen, und es bleibe Königs anheimzugeben.
welche es dur enommen hat, und die englische Zustände und
älzt es denn in Bezug „Nah dem
da ershallt die Stimme England an das Gefühl zurust: Gedenke, daß t, und es is unmöglich, izinishe Praxis und den erzten, noch mehr ber
mühsamer gemacht wird, inreihen, worin sle be-
Unabhängigkeit. - ed der französischen Aka-
en, Die Akadémie hat Mitglieder verloren, von s in vorgericktem Alter
t er Gedichte unter dem
rfreulihe Wahrnehmung, öffentliche “Sicherheit in
sind. Man kann dieses
uud ihrer Behörden beimefsen, a j ; Strenge welche die Gerichte mit Sea Séverselts jn qus wn e Er E N eunigung der eingeleiteten Prozesse g
gen die Schuldigbefundenen geübt haben. Eben heute erfahren wir auch die Urtheile gegen die Theilnehmer an den gewaltsamen Austrit- ten zu La Meilleraye und Caudebec im Departement der Niederseine. Unter den Angeklagten von La-Meilleraze wurde einer zu 1 Monat, zwei andere zu 14 Tagen und die drei übrigen zu je 24 Stunden Gefängniß verurtheiltz \{limmer erging es denen von Caudebec. Unter 8 Angeklagten, 4 Männern und 4 Frauen, wurden 3 zu je einem Jahre Gefängniß, 3 zu 3 Monaten und 2 zu einem Monat derselben Strafe verurtheilt.
Jn der radikalen Partei in Frankreich zeigen sich mehr und mehr Zeichen innerer Zerrissenheit. Cinec der radifalen Deputirten, Herr Carnot, Sohn des berühmten Generals aus den Zeiten der Republik und des Kaiserreichs, hat vor kurzem eine kleine Schrift unter dem Titel erscheinen lassen: „les Radicaux et la Charte”, die man eine neue Fackel der Zwietracht, ins radikale Lager geworfen, nennen kann. Herr Carnot hatte bis dahin sür einen Republikaner gegolten, und diese Partei hatte seine Erwählung zum Deputirten des bten Arron- dissements von Paris auh als einen von ihr erlangten Triumph betrahtet. Herr Carnot war sogar mit Herrn Garnier Pagés Secretair des Wahl - Comité's der äußersten Linken gewesen, Nun tritt ders;lbe aber in seiner fleinen Schrift mit dem ziemlich entschie- denen Tadel gegen die Republikaner hervor, daß sie die Lage der Dinge und die Wünsche des Volkes verkennen, darüber hinausgehen wollen, und verlangt dagegen von ihnen, daß sie, wie er es fünstig thun werde, die Charte von 1830, die durch dieselbe eingesührte Dynastie Orleans und die Erbfolge in dieser anerkennen und auf rein constitutionellem Boden die weiteren Fortschritte anstreben sollen, welche sie verlangen. Mit einem Worte, er will einen constitutionel= len Radikaliómus, wie in England ein solcher besteht, und bei wel= chem die Grundlagen der Staatsform und Verfassung nicht mehr. in Frage gestellt werden. Eine solche Richtung weicht allerdings allzu sehr ab vou derjenigen, welche die französishen Radikalen bisher be- folgten, und es darf also niht Wunder nehmen, daß Herr Carnot sih dieselben zu erbitterten Feinden gemacht hat, die ihn fast wie einen Verräther behandeln. Mehr und mehr bewahrheitet sih aber, daß das Reich der extremen Parteien seinem gänzlihen Einsturz im mer näher rückt.
Großbritanien und Irland.
London, 25. Febr. Die gestrige Sibung des Unterhau- ses diente, wie gewöhnlih am Mittwoch, dazu, bereits vorgerückte Bills um einige Stadien weiterzufördern. Die Judemnitäts-Bill für ‘den Lord-Lieutenant von Jrland, wegen seiner in Betreff der Ar= beits-UAkte erlassenen Bestimmungen, wurde zum drittenmal verlesen und passirte das Haus. Herr Watson beantragte hierauf die zweite Lesung seiner bekanuten Bill, welche die Aufhebung der noch gegen die Katholiken in England bestehenden alten Póönalgeseße zum Zweck hat. Sir R. Juglis widerseßte sich der Bill und trug auf Ver= werfung an. Er erklärte, daß alle die Katholiken drückenden Ge= seße, welche die Sicherheit der Staatskirche nicht weiter gefährdeten, bereits abgeschafft wären, daß die jeßt noch bestehenden aber guf= rehterhalten werden müßten, weil sie der Staats = Kirche zu ihrer Sicherheit dur die Katholiken-Emancipationsbill ausdrülih ver= bürgt worden wären. Das Haus möge deshalb seinem vorjährigen Beschlusse, nah welchem dieselbe Bill verworfen wurde, treu bleiben. Sir R. Peel stimmte, im Ganzen genommen, für die zweite Lesung der Bill, obgleich er mit einzelnen Bestimmungen derselben sich nicht einverstanden erklären fonnte. Aber er billigte das Prinzip, veraltete, mit dem Geiste unserer Zeit niht mehr verträg= lihe und in der Praxis nicht mehr anwendbare Gesebe abzuschaffen, Diejenigen Bestimmungen dagegen , welche einzelne Klauseln der Emancipations-Akte aufzeben, wie 3. B., daß katholische Bischöfe nicht Namen und Titel ihrer Bischossjiße annehmen und nicht in der Tracht ihrer Würde öffentli erscheinen sollen, wollte er fortgelassen wissen, weil sie als eine Bedingung für die Bewilligung der Katholiken=- Emancipation anzusehen sind. Herx Sh aw und Herr Goulburn sprachen gegen die Bill ; Lebterer, font ein Anhänger Peel's, führte dieselben Gründe an, welche Sir R. Jnglis vorgebracht hatte. Die Bill ward endlich mit 102 gegen 99 Stimmen zur zweiten Lesung zugelassen, worauf sich das Haus vertagte.
Jn Folge der Aufforderung des Schaßkanzlers versammelte sich heute Nachmittag eine Anzahl der größten Kapitalisten aus der City im Schaßamte, um ihre Ansichten darüber abzugeben, wie am besten die beabsichtigte Anleihe von 5 Mill onen Pfd. zu machen sei. Siebzehn der angesehensten Firmen waren hier vertreten, darunter Jsaak Goldsmid, B. B. Williams, Thomas Baring, Francis Ricardo,
S N I SSIAMIA C A O I R
ition ward nah dem Lauf a sein.’ Gegen Abend An- von Budberg ‘passirten die der Regimenter. Mehrere der Teufel gemacht!“ rief So en-
Strapazen, wie manches iberwinden übrig ! Man beschließt,
Bei einbrehender Dunkel-
der Wu fbatterieen zu be- her; wie ih zurüdck in mei- , mehrere Minuten anhal-
welches den ganzen Horizont nah Verdun zu |! Jn der Vermuthung eines höchst unangenehmen Vorfalls, der unse:en Arbeitern begegnet sci, wird Jagow abgeschickt, um Rapport zu biín-
atrouille des Major Spih-
ohne Ursach zu seuéra be- die Baitericen werden nicht der Cote St. Michel, dicht
den. Weinbergen bei Glo-
welche von s die unsrige angen! war,
Unsere 10pfdg. ortiers en erreihten die Stadt und
ten uns daher nicht den geringsten Schaden, Wie es heller Tag wurde, bielt der König mit eincm sehr zahlreichen Gefolge zu Pferde linker Hand der Batterie, Dieses mußte die Aufmerksamkeit der französischen Artilleri- sten erregen, denn nicht gar lange vachher {lug cine 24pf}dg- Kugel unge- fähr 20 bis 30 Schritt vor dem Könige in die Erde, so daß General Lot- Schritte näher an die Weinberge ge-
tum, der zu Fuß einige | gangen war, ganz mit Erde beschüttet wude. Der Herzog glaubt niht an die baldige Uebergabe Verduns, Wir haben
um ohne beträcht-
kein Belagerungs - Geshüy. Verdun ist zu fest, lichen Menschenverlust durch einen coup de main genommen zu werden, Verlegenheit des Herzogs. Unterhaltung über diese Gegenstände mit Linde ner und Turpin. Der Kommandant wird zum zweitenmale aufgefordert und ibm 24 Stunden Bedenkzeit gegeben. Zufällige Unterredung des Hero zogs nach Tische, in dem Tafelzelt des Königs, mit dem Prinzen von Nassau (Siegen), General Lambert und noch einigen Emigrirten u un- sere politisch - militairishe Lage. Sehr ernstlich hielt er, ihnen a s dass jenige vor, was sie immer über die Leichtigkeit einer Expedition E reich geäußert, ferner was denn aus allen den Verheißungen geworden, díe
ibren Einverständnisscn im Lande, den vortheilhaften Gesinnun» atr pi vi Il E Î h ingen, dem Mißvergnügen der Linien-
in den Festun 1p V
go ne N m Verfassung und den royalistischen Gesinuungen des
ü i Nation gegeben hätten ? Daß es nie seine Absicht ge- größeren Theils der Nation geg a T u i wesen, in einer Spibe #9, rash vorzugehen un en Fehler zu begehen, mehrere wichtige Pläye theils hinter ih, theils zur Seite liegen zu lassen, wenn sie niht ven König mit ihren grundlosen, eitlen Hoffnunge getäuscht und die ganze Erpedition so unbedenteud und jo wenig schwierig geschil- dert hätten, Jn diesem Ton dauerte die Unterhaliung wohl eine halbe Stunde, wobei der Herzog mit vieler Festizkcit und Bestimmtheit sprach und ihnen viele derbe Wahrheiten sagte. Da der Herzog mit Affekt unò daher sehr laut redete, so konnten mehrere der außerhalb dem Zelt Ste- henden daran Theil nehmen und sich herzlich darüber freuen, daß ihnen einmal Recht widerfuhr. :
2, September. Gegen Mittag Ankunst im Hauptquartier eines französischen Oberst-Lieutenants, von einen Trompeter begleitet, Beide nach Kriegs\itte mit verbundenen Augen. Er überbringt dic von dem Komman- danten angenommenen Capitulationspunkte, nah welchen die Garnison, ohne desarmirt zu werden, freien Abzug erhält und noch denselben Nach- mittag, so viel thuñlih, die Stadt verlassen und diese unseren Truppen übergeben will. General Kalfreuth erhält den Austrag, sich den Nachmittag fogleih nah der Stadt zu verfügen, um das nähere Detail wegen der Capitulation, der Uebernahme und des Abmarsches der französischen ax«
Feuer nicht sehr lebhaft er- it Mühe erreichen und tha-
níson ju reguliren. Mein Bruder und ich erbitten uns yon dem Könige die Erlaubniß, General Kalkrenth nah Verdun hegleiten zu dürfen, Eg
B. S, Lloyd, Rothschild u. st. w. Folgeide Bedingungen wurden ihnen eröffnet: 1) der Betrag der kontrahirenden Anleihe sei 8 Millionen Pfd.z 2) die Bietendeu sollen den Betrag in Geld an- geben, welchen sie für 100 Pfd. Stocks in 3proz. Consols zahlen wollen; 3) fein Diskonto wird gestattet; 4) die Einzahlungen ge=- schehen in folgenden Terminen: Freitag, 5. März, werden 12 pCt. deponirt; weitere je 12 pCt. erfolgen am 9. April, am 7. Mai, am 11, Juni, am 9. Juli, am 6. August, am 3. September und end- lih 16 pCt. am 15. Oktober, macht in Summa 8 Millionen; 5) die deponirte Summe wird als Sicherheit für die an den folgenden Ter= minen zu leistenden Zahlungen zurückbehalten, und Stocks werden anf Verlangeu bei jeder Zahlung nach der ersten verabfolgt; - 6) die Zinsen werden vom 5. Januar 1847 gerechnet, und zwar werden die Kontribuenten am 5. Juli die halbjährige Dividende für ganze Zah- lungen, welhe am oder vor dem 2. Juli 1847 geleistet sind, erhal- ten; 7) feine Ausnahme findet statt für öffentlihe Gesellschaften; 8) ein versiegeltes Papier wird vor Eröffnung der Gebote auf den Tisch niedergelegt, in welchem sich der niedrigste Betrag an Geld verzeichnet findet, welhen Lord John Russell und der Kanzler der Schaßkammer für jede 100 Pfd. Stocks anzunehmen für gerectser- tigt halten, so daß, wenn eine niedrigere Summe, als die in dem Papier enthaltene, bei den verschiedenen Geboten vorkommen sollte, das Papier geöffnet und der Betrag deklarirt werden soll; 9) die Gebote sollen am nächsten Montaa, den 1. März, um 10 Uhr im Schaßz-Amte stattfinden. i i Der Globe, kas ministerielle Blatt, enthält in Bezug auf den mehrerwähnten angeblihen Anschluß Preußens an den Protest Lord Palmerston’s gegen die spanischen Heirathen eine Bestätigung dessen, was vor furzem die französishen Blätter anzeigten. „Die Köln i= \he Zeitung“, schreibt der Globe, „stellt es in Abrede, daß das preußische Kabinet seine Zustimmung zu dem Protest Lord Palmer ston’s gegen die Heirat) des Herzogs von Montpensier gegeben habe, aber sie räumt ein, daß man mit dem Ereigniß selbst durchaus unzu- frieden sei. Es liegt einige Wahrheit dieser Erklärung zum Grunde. Der Protest Preußens ist uicht eingegangen; aber wir können be- stimmt erklären, daß der preußische Gesandte in Paris Herrn Guizot benachrihtigt hat, seine Regierung habe dieselbe Ansicht von der Sache wie unsere eigene. Wenn der förmliche Protest noch nicht M A fim ist die Ursache wohl, daß das preußische Ka- inet wünscht, derselbe möge ein gemeinschasftli Protesl rei Lr Ak an g gemeinschaftliher Protest der dre __ UPeber Marseille is gestern die indische Ueberlandpost mit Nach=- richten aus Bombay vom 5, Januar hier eingetroffen, Die Bombay-=-Times bringt wenig Neues: Der Vertrag mit den Seikhs wurde Weihnachten zwischen Dhulip Singh und dem General- Gouverneur ratisizirt, Vier Seikz-Corps werden zusammengebracht, um zu Peschauer unter Capitain Lawrence an der Gränze aufgestellt zu werde. Der Befehl war gegeben, die Streitmacht zu „Sind um 7000 Mann zu mindern, Die Truppen an der Gränze sind aber verstärft worden, indem dort gegen 14—17,000 Mann regel- mäßiger und unregelmäßiger Truppen zur Aufrechthaltung ‘der
Ruhe nöthig sind, Die Ausgaben für Sinde werden die Einnahmen wohl“ noch über eiue Million übersteigen, während
sie im abgelaufenen Jahre sie um zwei Millionen übertrafen. Sir C. Napier ist zum General = Lieutenant erhoben und dem indischen Stabe beigesellt worden. — Von Kabul erfährt man, daß Afhbar Chan sich vergebens bemühte, seinen Vater, Dost Mohamed, zu be- wegen, den Abgesandten des General-Gouverneurs abzuweisen, wel= her den Emir ersuchen sollte, alle in seinem oder im benachbarten Gebiete zurückgebliebenen Gefangenen des Kabulheeres freigeben zu lassen. — Jm Gebiete des Nizam herrsht wieder die alte Unord= nung, \o daß ein stärkeres Einschreiten englischerseits Noth thut, — Unter den Kuands von Gumsur waren Unruhen darüber ausgebro= hen, daß der englishe Agent die periodischen Menschenopfer dort zu verhindern suÿte. Jn Madras war die Cholera ausgebrochen, war aber {on im Abnehmen, ,
Gelde Brüssel, 27. Febr. Der Senat hat gestern das Justiz-
Budget angenommen und die Repräsentanten-Kammer sih mit einem Gescß=Entwurf über die Goldmünzung beschäftigt. Die Central-
Section der Kammer, welche mit Prüfung des Geseß-Entwurfs über | die Bestrafung von Beleidigungen der Person des Königs beauftragt ;
ist, hat si durch Ernennung des Herrn Delhoungne versollständigt. In der Section, welce dieses Mitglied ernannt, wurde nach langen
Debatten das Wort „Beschimpfungen““ (outrages) an die Stelle des
277
Wortes „Beleidigungen“ (oflenses) geseßt und dann das Prinzip des Geseß-Entwurfs verworfen. i
Die Archive des Königsreichs - sind wieder durch eine werthvolle Sammlung handschriftliher Dokumente bereihert worden. Leon-Jean de Pape, der im 17ten Jahrhundert verschiedene hohe Aemter, als General-Prokurator, als Fiskal von Brabant, als Mitglied des höch- sten Raths für Flandern zu Madrid, endlih als Präsident des Ge- heimen Raths der Niederlande, bekleidete, auch mit mehreren diplo- matishen Missionen beauftragt war, hatte in diesen Stellungen eine große Anzahl von Papieren über Staats - Angelegenheiten, Verwal=- tung und Rechtspflege gesammelt und in 24 Bänden geordnet, Diese Manuskripte gingen auf seine Erben über; zuleßt befanden sie si größtentheils in Besiß des Herrn Huysmann d’Annecroix, ehemaligen Gouverneurs von Brabant und Mitgliedes des Kongresses, der durch seine Mutter von dem Präsidenten de Pape abstammt; die anderen waren Eigenthum des Baron von Man d’'Hobruge, ehemaligen Se- nators, der sie auf demselben Wege geerbt hatte, Beide haben nun diese Sammlung den Archiven des Königreichs geschenkt, und Ersterer hat außerdem noch verschiedene andere Handschriften hinzugefügt, die er in seiner Bibliothek hatte, namentlih ein Register, welches die deutshe Korrespondenz des Herzogs von Parma, Alexander Far= nese, enthält, der in den Jahren 1588 und 1589 General-Gouverneur der Niederlande war.
Der Jndependance zufolge, if in einer der leßten Sißungen des General-Conseils der belgishen Bank die Bilanz ihrer Geschäfte für das Jahr 1846 festgestellt und die Dividende auf 19 Fr. für die Actie bestimmt worden, ein Ergebniß, welches von dem genanten Blatt, mit Rücfsiht auf die shwierigen Umsiände, die jene Anstait zu besiegen gehabt, als sehr befriedigend betrahtet wird.
Vieuxtemps will gegen Ende März vou St, Peteroburg nah Belgiea kommen, um ein Konzert zum Besten der Armen von Flan- dern und Brüssel zu geben,
D. Mar k,
Schleswig, 23, Febr. (B, H.) Von dem Präsidenten der Regierung sind gegen einzelne Buchhändler Androhungen erlassen, welhe in_ Vollzug geseßt werden sollen, wenn diese Verwarnten miß= liebige Schriften verkaufen würden. Schließuug und Versiegelung des Buchlabens wird angedroht. Es soll, wie es heißt, als Prinzip angesehen werden, daß jeder Sortimentshändler für den Inhalt eines von ihm verkauften Buches verantwortlih sei, Die hiesigen Buch- händler werden aber überhaupt niht und um so weniger eine solhe Verantwortlichkeit zu übernehmen vermögen, da der Buchhandel durch die Verordnung vom 27. Dezember 1842 für ein freies bürgerliches Gewerbe erklärt ist, also von Jedem, ohne daß eine Vorbilduag ge- seblih erfordert wird, betrieben werden darf. j
S.M.Ww x iz.
Kantou Vern. (O. P. A. Z.) Der eidgenössische Kriegs= rath hat in seiner Sißung am 22. Februar das Begehren Luzerns, die eidgenössische Jnspection seiner Truppen erst im Jahre 1848 abhalten zu lassen, einstimmig abgewiesen.
Ein Abgeordneter von Tessin war {oa vor einiger Zeit hier,
um unter Anderem über die Gränzbesebung Oesterreihs und andere Dinge Bericht zu erstatten, Vielleicht wird eine Mission von hieraus dorthin nöthig werden, da laut Nachrichten Recht und Eigenthum \hweizerisher Bürger auf den Gränzmärkten (Varese, Laveno) ver= leßt wurden. ___ Der yon der Derection des Junern abgefaßté Geseh - Entwurf über das Armenwesen wurde bereits am 19, Februar von dem Re- gierungs-Rath vorberathen, Die Berathung war gründlich und zeigte allgemein großes Jnteresse. Das ganze Geseh is ein Uebergangs= Geseß vom Grundsaß der obligatorishen Armen-Unterstühung zu der= jenigen einer freiwillgen Wohlthätigkeit, welhes nah §. 85 der Ver= fassung die geseßlihe Pfliht der Gemeinden zur Armeun-Unterstüßung aufhebt, Nur vermögenlose Kinder, Kranke oder Greise sollen unter= stüßt werden. Vor Allen dürfen zur Unterstüßung angehaltea werden: Aeltern für Kinder und ihre Deszendenten und Kin= der sür Aeltern und Aszendenten, die in eine der obigen drei Kate- gorieen fallen, Der Unterhalt selbst soll je nah dem Vermögen der Unterstübenden und den Bedürfnissen derselben dur den Civilrichter bestimmt werden, Der §. 4 bestimmt die Art und Weise, wie die Unterstüßung zu verwenden sei, Jn Zukunft fällt das Fortweisungs- Recht in die Heimat in Folge Unterstüßung weg. Auch is die ge- meinschastlihe Verpflegung von schulpflichtigen Kindern und Erwadhse- nen in der nämlihen Anstalt untersagt. :
S panien.
6 Madrid, 20, Febr. Gestern Nachmittag ging hier di
Nahricht ein, daß die auf der großen von Saragossa (6 Lu A führenden Heerstraße belegene Stadt Cervera am 16ten früh Mor- gens fünf Uhr von 2—300 Karlisten unter der Anführung des Tristany (Mosen Benet's), Ros de Eroles, el Griset, Vilella beseßt wurde während, einigen Angaben zufolge, ein anderes Corps von 3—400 Karlisten sich in der Nähe der Stadt aufstellte. Die shwache Be- saßung soll zum Theil gefangen genommen worden, zum Theil mit ihrem Befehlshaber entflohen sein. Ein Gendarm, der sih wider- seßte, wurde getödtet, ein anderer verwundet, die übrigen verhaftet, Die Civil-Behörden entflohen. Die Karlisten beobachteten die strengste Mannszuht und begnügten si damit, die öffentlihen Kassen einzu- ziehen und die Sträflinge aus dem Gefängnisse zu befreien. Bei Tagesanbruch riefen sie alle Einwohner der Stadt von 18 bis 60 Jahren zusammen und befahlen ihnen im Namen „des Königs Rarl's VI.“, die verschiedenen Befestungswerke, die noch aus dem legten Bürgerkriege herrühren, abzutragen. Nachdem dies ge- s{hehen war, marschirten Nachmittags die Karlisten unter Trom- melschlag in der Richtung von Guisona ab, wo sie Abends eingetrof- fen sein sollen. Diese Nachricht hat hier einen ungemein lebhaften Eindruck her- vorgebraht. Der General-Capitain Breton war so eben von seinem Streifzuge dur verschiedene Provinzen Cataloniens ruhig nah Bar- celona zurückgekehrt und hatte der Regierung gemeldet, es befänden sich faum 20 bis 30 Factiosen in ganz Catalonien, und diese hielten sih in unzugänglichen Schlupfwinkeln verborgen. Die progessistishen Blätter widersprachen dieser Angabe, allein der Heraldo erflärte die Personen, welche Zweifel in die Behauptungen Breton's seßten, für Berbündete der Karlisten und Verräther. Cervera liegt in der Ebene und is ein wichtiger strategischer Punkt, der die Verbindung zwischen Lerida und Barcelona deckt. Auch gelang es den Karlisten im leßten Bürgerkriege nie, sich dieser mit Mauern umgebenen Stadt zu bemeistern. Dennoch hat die jeßt stattgefundene Ueberrumpelung niht soæwohl eine militairische, als eine politische Bedeutung, und eine solhe legt man ihr hier in hohem Grade bei.
An der Börse herrschte gestern ein panischer Schrecken, Die Zproz. Papiere wurden zu 31, die Iproz. zu 204 angeboten.
Abends hielten die Minister eine lange Berathshlagung. Die Abbe- rufung des General-Capitain Breton, \o wie dessen Erseßung durch den General Manso, dermaligen General-Capitain von Valencia, soll beschlossen worden sein, Die Abberufung Breton's, eines der treue- sten Werkzeuge- des vorigen Ministeriums, wird die Parteigänger der Militair-Diktatur gar sehr erbittern.
Die progressistishen Blätter schildern heute die Lage des Lan- des mit den düstersten Farben und wälzen alle Verantwortlichkeit auf das leyte Ministerium. Man schreibt dem Clamor publico aus Catalonien : „Wenn die Karlisten keine Exzesse begehen und, wie man versichert, mit Wasen und Geld versehen sind, so werden sie fo viele Leute finden, als sie deren bedürfen, und nicht verfolgt werden, deun diejenigen, welche sie ausrotten könnten, haben feine Waffen und wollen sie nicht verfolgen, weil eine allgemeine Unzufrie- denheit herrsht.“ Jn dem Thal von Andorra sollen sich hundert farlistishe Offiziere befinden. Jn Galizien und in der Gegend von Toledo sind gleichfalls farlistishe Streif-Corps erschienen.
__ Der Esp añol, den man als das Blatt des jeßigen Ministe- riums betrachten darf, behauptet, Cabrera und Forcadell befänden sich auf spanishem Gebiet, und es würde für den bevorstehenden Frühling ein allgemeiner Aufstand vorbereitet. Man müsse deshalb unverzüglich die nachdrücklihsten Mittel zur Vorbeugung desselben er- greifen, Die Regierung habe soglei die Besaßungen der großen Städte und festen Pläße zu verstäcken, zwei bewegliche Aemeae R avs, jedes vou 20,000 Mann, zu organisiren, das eine an der Gränze von Catalonien und Aragonien, das andere an der Gränze von Por- tugal. Außerdem müsse die Regierung eine Anleihe von 10 Millionen Piastern aufuehmen und dieses Geld ausschließlich sür die Bedürfnisse des Krieges bestimmen. „Doch“, sagt derEspañol, „reichen die Mittel der Gewalt nit aus, um die Gefahren zu beseitigen, die aus dem unklugen Schritt entspringen, der uns mit ganz Europa, mit einziger Ausnahme eines Kabinets, dessen Eitelkeit und Juteressen man unsere Sicherheit und Zukunst zum Opfer brachte, überworfen hat. Wenn die veränderte Lage unserer äußeren Verhältnisse die Ursache ist, welche das der in
Spanien bestehenden Ordnung der Dinge entgegengeseßte Bündniß (liga) herbeiführt, so werden, so lange die Ursache niht beseitigt wird,
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wird genchmigt, mit der Bedingung, daß es incognito geschehe. Jn größ- ter Schnelligkeit sind die Sterne abgetrenntz i ziche meinen Ueberrock an, und wir folgen dem General, als zu seiner Suiie gehörig. Als wir das Thor (Poite St. Michel) oder Porte Chaussee erreichien, so war diescs noch geschlossen, jedoch waren die zum Einrücken in die Stadt be- stimmten Bataillone, nämlich: Grenadiere Herzog von Braunschweig und erstes von Hohenlohe, bereits dort angelangt, woran sich noch eine beträcht- lihe Anzahl von Offizieren , zumal von dem Hohenloheshen Corps , ange- schlossen hatte, General Kalfkreuth macht si erfenutlih; er und seine Suite werden eingelassen, das Thor wird wieder geschlossen, Er reitet durch die Einwohner und die f: anzösischen, bereits zum Abmarsch vecsammelten Trup- pen, fast alles National - Garden, gerade nach dem Rathhause, Es wüd ihm überall mit Achtung begegnet, Die Tiuppen, die hon unterm GBe- wehr standen und ein, auch mehrere Brod!e an ihren Bajonetten ausgespießt hatten, präsentirten fast alle und verhi:lien sich still und bescheiden. Auf dem Rathhause befanden sich die versainmelte Munizipalität nebst dem Vice- Kommandanten, weil der eigentliche, Beauiepaire, sich kurz zuvor aus Desperation cine Kugel durch den Kopf gejagt hatte, und die Chefs der verschiedenen Corps, die bei den zu treffenden Arrangements mit interessirt waren, mit ihren Adjutanten, General Kalkreuth macht die Eröffnung sei- nes Auftrages. Er seyt sih mit den dabei konkurrirenden Personen an den großen Sesjionstis, um das Nähere, wie oben gesagt, festzuseßen und zu bestimmen. Viel Unruh? in den Gemüthern, Niedergeshlagenheit und Kum- mer auf den Gesichtern zu lesenz ein Jeder will mitsprechen, der Eine hat dieses, der Andere jencs zu bemerken, General Kalkreuth sucht mit Höflich- feit und faltem Blute die votes décisives auf cinige wenige einzuschränken, und kommt ungefähr nah Verlauf einer Stunde mit allem zu Stande. Sobald der Abmarsch der Garnison regulirt war, wobei immer auf die noch heute zu erfolgende gänzli he Näumung bestanden ward, welches auch g1öß- tenti/ eils bewafstelligt wurde, verließen die französischen Truppen die Stadt und gingen zur Porte de France hinaus. Die unsrigen rückten dagegen ein und beseyten sogseih die erforderlihen Oerter, Während der Verhand- lungen ging Alles ohne Umstände aus und einz ih redete mit verschiedenen der Anwesenden und fand dabei mancherlei Stoff zu Bemerkungen über das originell Charakteristishe der Nation zu machen, Unter Anderen nä- Ce sich lächelnd ein junger Offizier meinem Bruder und sagte zu ihm: aa "E Nt Es un prince, on les réconnait bien à cette mar- B 2 TUGE dies B ns wies, wo der Stern sehr sichtbar gesessen hatte, ia Begleitung des de rug, Wir verlassen das Rathhaus und reiten ziere die Stabt ‘zu gctoge von Weimar und einiger anderen Offi- das Steinpslaster V Veo Uebles Reiten in den Straßen, wo
M hie 7 lé! agi: es Bombardements aufgenommen. Mehre- reurgrizs [chmale, unregelmäßige Straßen, Keine auffallenden Gebäude, Jm Ganzen eine fn glier Art gut gebaute, ziemlich große Stadt, Wie wir die Straße passireo, díe nach der Citadelle führt, tritt ein sehr hübsches, freundliches, wohl angezogenes Mädchen aus einem Hause, hüpft auf mich
— — E a zu, reiht mic mit vieler Gutmüthigkeit die Hand und heißt uns Preußen willlommen, Einer solchen freundlihen Bewilllommnung mögen sich wohl n cht Viele zu rühmen gehabt haben, obgleih doch die meisten Einwohner bonne mine à mauvais jeu zu machen \hienen. Abgehauener Freiheits- baum auf dem Play vor der Citadelle. Jch frage einen Grenadier vo- Herzog von Braunschweig, der am Thore der Cítadelle die Wache hatte, wo denn die Freiheits - Müße geblieben? Jndem ec hinter sih wies, ant- wortete er lächelnd: „Hier liegt die Narren - Kappe“ — cine blecherne, ge- wiß 3 Schuh hohe, rothangestrihene Müße. Die Citadelle, auf welcher nebst mehreren Vorcath3geoäuden auch das Zeughaus befindlich, is nur allein einer wirklichen Vertheidigung fähig. Tie Stadt selbst, obgleich sie ebenfails befestigt, is von zu großem Uwfange, um sih lange vertheidigen zu können. Der He:zog von Weimar, dem der Ruf der vecduner Liqueurs und Dragées sehr wohl bekannt war, zieht Erkundigungen ein, wo die besten zu haben. Man führt uns zu einem Kaufmann, Namens Liícoux, an der Eke eines fleinen Playes wohnhaft, der uns sehr höflich empfängt und nicht verfehlt, uns auf das beste za bedienen. Wie es anfing finster zu werden, wird un- sere Collation durch den t-aurígen Anblick eíner íîn dem Hause gegenüber sich befindenden jungen Person, einer Verwandten des erschossenen Kom- manda ten, gestört, welche von dem Ereigniß so tief erschütiert ward, daß sie in den heftigsten Nervenzukungen und Konoulsionen auf der Erde lag und nux mit Mühe weggebracht weiden fonnte, Ein starkes Kommando vom Füsilier - Bataillon Legat, unter Kommanto des Capitain von Haas, pa‘sirte die Stadt; es war zu einer geheimen Expeditio 1 nach Varenne be- ]stinmt. Wir ritten zur Porte Chaussee heraus und famen glücklih uach dem Lager zurü, nicht so der Lieutenant Hraf Henckel von Köhler Husa- ren, Dieser wird meuchelmörderischerweise in der Vorstadt erschossen, O September, Der König ritt Vormittags nah Verdun, um die Stadt und die Festang zu besehen. Jch eiite ihm nach, fand ihn auf der Citadelle, wohin ein Kommando von Eben Husaren den Maire George aus Varenne brachte. Das dorthin abgegangene, aus Füsilieren und Hu- saren bestehende Detaschement hatte Ordre, nicht sowohl diesen, als auch den dortigen Postmeister aufzuheben, weil Beide hauptsächlich zur Arretirung Ludwigs XVI, auf seiner Flucht, in Varenne, beigetragen hatten. Leßterer war indessen entsprungen. General Courbière wird zum Gouverneur von Verdun ernannt, um den Unordnungen daselbst zu steuern, Sämmtliche Waffen , welcher Art sie seien, mußten von «den Einwohnern bei hartez Strafe auf die Citadelle abgeliefert, au die Tricolor Kokarden abgemacht und gegen weiße vertauscht werden, (Forts. folgt.) Konzert, gegeben von Clara Shumann, geb. Wieck, im Saale der Sing - Akademie. (Den 1, März.) Sowohl durch die ausgezeichneten Leistungen der Konzertgeberín selbst,
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als in Folge der Mitwirkung einer Garcia, gestaltete sh der heutige Musik - Abend zu einem der genußreichsten des Winters, Clara Schu- mann, den Ruf der Ersten unter den lebenden Klavier-Virtuosinnen mit vollem Nechte beanspruchend, entfaltete die reichen Vorzüge ihres Spiels, wie zu erwarten stand, mit dem entschiedensten Erfolge, In allen ihren Vorträgen bethätigte sie sih nicht nur als eine ungemein fertige Spielerin, sondern überhaupt als eine gediegene, durchgebildete und geistvolle Künst- lerin, welche die vielseitigsten Aufgaben der Kunst zu erfassen und mit voll- fommenem Verständniß zu lösen befähigt is, Anmuth, Eleganz und gra- ziöse Leichtigkeit einerseits, Kraft, Ausdauer und Gewandtheit andererseits harafkterisiren ihr Spiel und ertheilen ihm durch die shwungvolle Geniali- tät, womit sie es zu beleben weiß, die höchste künstlerishe Weihe.
Ein Werk ihres Gatten, eia Quintett für Piano und Streich - Jnstru- mente, eröffnete das Konzert, Die Composition in allen ihren Schatiirun- gen und Lichtern, bis auf die feinsten Nüancen hin, durhdringend, förderte sie die eigenthümlichen Schönheiten derselben mit wahrhaft künstlerischer Voll- endung ans Licht, so daß das Werk, da dic Ausführung von Seiten der Herren Ries, Ronneburger, Richter und Griebel, welche die Streich-Jnsirumente repräsentirten, ebenfalls nur Gelungenes bot, trefflich zu Ehren kam, einen nachhaltigen Cindruck hervorzurufen nicht verfehlte und die theilnehmenden Hörer niht minder dur den Jnhalt als durch den Vortrag zur lauten Anerkennung hinriß. Eine bei weitem s{chwierigere Auf- gabe bewältigte die Künstlerin, fast noch siegreicher, in der zunächst gespiel- ten Fuge von Seb, Bah. Sowohl das vorangehende Präludium als die Fuge selbst trug sie durhaus im Sinne des alten Meisters, gesund und fernbäft im Anschlagen, mit musterhafter Klarh in der Stimmführung, überhaupt so verständnißreich und tvirkungsvoll vor, daß wir nicht umhin können, dieser Leistung, als der hervorragendsten des Abends, den Preis zuzuerkennen, eine Meinung, welche das Publikum, dür- fen wir anders aus dem der Piece gewordenen allseitigen Beo einen solchen Shlaß ziehen, zu theilen schien. Im zweiten Theile betra! tar Schumann das Gebiet der Salon - Composition ebenfalis n den E schiedensten Glück. Eine (neue) Chopin sche Barkarole, zwe ene
sohn sche Lieder ohne Worte, zuleyt ein Klaviersis von Mei, fun,
gaben ihr Gelegenheit, den seelenvollen Ausdruck, den
die ganze binreislends Genialität ihres Spiels zur Euisa Vet iei r gen. Daß auch diese Leistungen verdiente v ung B a: darf kaum der Erwähnung, eben so wen's- daß die genialen Borträge der oben gedachten Gesangsfünstlerin (in einer Siciliana von Pergolesi und ín deutschen und spanischen Liedern bestehend) das Publiknm wiederum auf
den Gipfel des Enthusiasmus erhoben, 2,
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