1847 / 65 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

mi erlebt habe; ih danke dem Großherrn fär seine Höflichkeit, s ih danke ihm auh, daß seine Wahl auf Euch gefallen ist ‘), Wei Pater Arsenio sofort ins Türkische überseßte. Auf die ai E sung des ersten Ceremonienmeisters , _Monsignor T BeE entfernten sich hierauf alle Gegenwärtige bis f ‘a ; E ligkeit, Kardinal Mezzofanti, den Gesandten, 5 E später und die drei türkishen Begleiter, welche Leßtere zwei Minuten }päter

ebenfalls den Saal verließen, so daß nunmehr außer dem Papste

j fanti Gesandte und Pater Arsenio gegen- ns Va. E line fetieus dauerte 20 Minuten, worauf c P ardinal - Staats - Secretair seine Visite mate.

der Gesandte dem Kardinal - S E n R Der Ernennung einer bleibenden türkischen Gesandtshaft in Rom fann man mit Sicherheit entgegensehen. L j :

Die hier ohne Censur ins Leben getretene Sentinella di Campidoglio erscheint fortwährend, Der Papst hat die bis jeßt herausgegebenen Blätter gelesen, nichts Anstößiges darin gefunden und die Fortseßung mit der bisher geübten Nachsicht gestattet. :

Jn Faenza sind in den leßten Tagen einige von Böswilligen angezettelte Meutereien vorgefallen. Die Thäter und Arsstifter sind aber ergriffen worden, und ihre elenden Versuche scheiterteu an der Treue des Volkes.

Diesen Morgen wurden abermals vier Wagen voll neuerdings aufgegriffener Bettler beiderlei Geshlechts unter polizeilicher Eskorte in ihre Heimat abgeführt.

N ui 2A.

Madrid, 23. Febr. Ju der heutigen Sißung des Kongresses legten der Kriegs-Minister und der Finanz-Minister zwei eseß-Ent-= würfe nachstehenden Jnhalts vor: Erster Geseß-Entwurf: Einzi- ger Artikel. Die Regierung ist ermächtigt, wann sie es für geeignet erahtenj wird, eine Aushebung von 50,000 Mann zu defkretiren.“ Zweiter Geseß - Entwurf: „Art, 1. Die Regierung is ermächtigt, ein 3proz. Anlehen von 200 Millionen Realen zu kontrahiren. Art. 2, Die Regierung is ermächtigt, zur Zahlung der Jnteressen dieses An- lehens den dazu erforderlihen Theil der Einkünfte Spaniens oder der Kolonieen zu verwenden. Art, 3, Die Regierung wird den Cortes Rechenschaft ablegen über den Gebrauch, den sie von dieser Ermächtigung gemacht haben wird.“ Nach Verlesung dieser Geseh- Entwürfe wurde die Adreß-Debatte fortgeseßt.

General Blaser is mit ansehnlichen Verstärkungen nach dem Maestrazgo abgeschickt worden. General Enna soll sih sofort nah Barcelona begeben, um unter dem Ober-Befehle des Generals Bre- ton zu agiren, welhexr von den Functionen als General-Capitain von Catalonien niht abberufen werden wird,

Ctk i

Konstantinopel, 17, Febr, (Oesterr. Bl,) Der otto- manishe außerordentlihe Gesandte und bevollmächtigte Minister am griehishen Hoflager, Herr Mussurus, ist heute auf dem türkischen Regierungs-Dampfboote „Erekli““ hier angekommen und hat in Athen den Gesandtshafts-Beamten Osman Efendi in der Eigenschast cines Konsular-Agenten zurückgelassen.

Gestera Vormittags ist das französishe Dampfboot „Cuvier“ mit Depeschen für den französishen Botschafter, Herrn von Bourque= ney, hier angekommen, die sih, dem Vernehmen nach, auf die zwi- hen der Türkei und Griechenland bestehende Differenz beziehen. Gleichzeitig hat das Dampfboot ein Schreiben des Königs Otto an den Sultan überbracht, welches den Zwe hat, die dur den bekann- ten Borfall entstandene Mißhelligkeit zu beseitigen. Jn Folge der Ankunft des Dampfboots „Cuvier“ versammelten s{ch die Repräsen- tanten der fünf Mächte zu einer Konferenz im Palaste des franzósi= schen Botschafters.

Der russische Reisende, Herr Tschichatscheff, hat für das dem Sultan überreihte Cremplar sciues großen Werkes, über den östlichen Altai, die Decoration des Nischan-Jftihars erhalten.

Bekanntlich hatte der vor etwa einem Jahre verstorbene Patriarch von Alexandrien vor seinem Tode seinen Protosynghelos zu seinem Nachfolger bezeihnet, welcher auch von Mehmed Ali und der ganzen Bevölkerung jener Stadt als solher anerkannt wurde. Bevor ader der Patriarch von Konstantinopel die Anzeige hiervon erhielt, war der Erzbischof von Kestendil zum Patriarhen von Alexaudrien ernannt worden. Einige Tage darauf ritt der Pascha von Aegypten auf offiziellem Wege bei dem Großherrn um die Be- stätigung des. Protosynghelos zum dortigen Patriarchen ein. Die doppelte Ernennung zu diesem Platze bot Schwierigkeiten dar, welche noch dauern würden, wenn der durch Talente uad Selbstverleugnung bekannte Erzbishof von Kestendil nicht selbst darauf verzichtet bätte. Er is unlängst in seine Diözese zurückgekehrt, deren Verwaltung er lebenêlänglih behalten wird, und der asha von Aegypten hat, um seinen versöhnlichen Geist zu belohnen, ihm eine Gratification von 200,000 Piaster verliehen. Dieser Prälat is hierauf zum Erzbischofe von Prespa ernannt, sein Vorgänger an diesem Sihe dagegen nach dem Berge Athos mit einem sehr kleinen Gehalte verbaunt worden.

Die Pforte is von den zu Janina vorgefallenen Unordnungen

Inserate, deren Aufnahme in den Allgemeinen An

unserem Expeditions -Lokale, Friedrichs : Straße Ar. 72, l 1 Bei der großen Verbreitung unseres Blattes, namentlih auch im Auslande, glauben wir darauf 1 n, r Auslandes, alle das Eisenbahnwesen, Literatur und Kunst, Judustrie und Handel

beträgt für den Raum einer Zeile 2 Sgr.

lewesfende Anzeigen entlichen Bekauntmachungen der respektiven Vehörden des Ju- und I 3 9/0 wie auh Familien-Nachrichten jeder Art in dem Anzeiger der Allg. Preuß. Zeitun

der Adresse der Expedition in frankirten Briefen einzusenden. i“ N

Zeitung gewünscht wird, bitten wix unter der Adresse der Redaction portofrei

Bekanntmachungen. Bekanntmachung.

Zur Verloosung ber am 1, Zuli dieses Jahres planmäßig einzulösenden 3 115 Stück Prioritäts-Actien un- Ag serer Gesellschaft haben wir Siy Montag den 15. März a. c., e Morgens 10 Uhr, / in unserem Administrations-Gebäude einen Termin an- beraumt, zu welchem Juhabern von Prioritäts - Actien,

[180 b]

frankiren.

gen und auswärtigen Publikums angelegentlichst em- pseblen, geben wir die Versicherung, dals wir die uns gütigst zu ertheilenden Austräge mit grösster Sorgfalt auszusühren bemüht sein werden.

Der jährliche Beitrag sür auswärtige wie für bie- sige Mitglieder ist Ct.-Mk, 5; für Engagements-

erruttelung ist nichts zu entrichten. Hamburg, d. 24, Febr. 1847.

B ü reau: Adolpsbrücke No. 6. Börsenstand: Pfeiler 23 A., dem Hauptein- gange gerade gegenüber,

292

benahrihtigt worden, welche bei der auf 3500 Mann \ih belaufen- den Besaßung jener Stadt bei der mindesten militairishen Demon- stration hätten vermieden werden können. Der Pascha von Epirus, dessen Rechtlichkeit und guter Wille allenthalben bekannt sind, i} dur seine Umgebung getäuscht worden, hat jedech später dem frauch zösischen Konsul, Herrn Sabatier, sein Bedauern über das Vorgefallene ausgedrückt und die nöthigen Maßregeln ergrif- fen, um eine Wiederkehr ähnliher Auftritte zu vermeiden. Da- gegen hat die Pforte den Kehaya des Pascha und das Mitglied des Conseils abgeseßt und nah Konstantinopel berufen, wo sie gerichtet werden sollen. Gleichzeitig hat der Minister der auswärtigen Ange- legenheiten ein Schreiben an den französishen Konsul gerihtet, worin er die von ihm bewiesene weise Mäßigung belobt, und es wird un- verzüglih in der Person des Sami Efendi ein Commissair zur ge- nauen Erhebung der übrigen Umstände nah Janina abgesendet werden.

Yandels- und Börsen-Nachrichten.

Berlin, 5. März, Die Börse war heute für die meisten Effekten günstig gestimmt, die Course haben sich gebessert, doch war das Geschäft nur beschränkt.

Marktpreise vom Getraide.

Berlin, den 4. März 1847,

Zu Lande: Weizen 3 Rihlr, 13 Sgr. 2 Pf., auch 3 Rihlr, 8 Sgr. 9 Pf.z Roggen 3 Rthlr. 5 Sgr. 5 Pf., auch 2 Rthlr. 27 Sgr. 7 Pf.; große Gerste 2 Rthlr. 9 Sgr. 7 Pf., au 2 Nthlr. 6 Sgr. ; kleine Gerste 2 Rthlr. 2 Sgr. 5 Pf.; Hafer 1 Rthlr. 19 Sgr, 2 Pf., aud 1 Riblr, 10 Sgr. 10 Pf. Eingegangen sind 94 Wispel.

Zu Wasser: Weizen (weißer) 3 Rthlr. 19 Sgr. 2 Pf., auch 3 Rthlr. 14 Sgr. 5 Pf. und 3 Rthlr. 10 Sgr. 10 Pf.z Roggen 3 Rthlr. 6 Sgr., auch 3 Rthlr. 1 Sgr. 2 Pf.z große Gerste 2 Rihlr. 12 Sgr., auch 2 Rthlr. 9 Sgr. 7 Pf.; Hafer 1 Riblr, 15 Sgr., au 1 Rihlr, 13 Sgr.

10 Pf, Kartoffel s Pretse Der Scheffel 1 Kthlr. 8 Sgr. 9 Pf., auh 1 Rihlr, 3 Sgr.; meyen- weis à 2 Sgr, 6 Pf., auh 2 Sgr. Mittwoch, ten 3. März, Das Shock Stroh 6 Rihlr. 15 Sgr., auh 5 Rihlr. 25 Sgr, Der Centner Heu 1 Rthlr,, auch 20 Sgr,

Branntwein - Preise. Die Preise von Kartoffel-Spiritus waren am 26. Februar 1847 325 324 Nthlr. \ T, » » 325 März 32! 32% » 323 » 32% 325 | . » 325 t Korn - Spiritus: ohne Geschäft. Berlin, den 4, März 1847, Die Aeltesten der Kausmaunschaft von Berlin.

21 Amsterdam, 27, Febr. Der hiesige Fondsmarkt zeichnete sich diese Woche durh außergewöhnliche Stille im Umsay und geringe Ab- wechselung in den meisten Coursen aus; im Ganzen gingen dicselben cín wenig flauer, wovon jedoch ausgenommen werden müssen die Actien der Handels - Maatschappy, welhe die Woche über in Frage blieben und sich dadurch von 173% bis 1745 % gehoben haben; ferner sind wenige Actien der Haarlem - Rotterdamer Eisenbahn, nachdem diese Woche in einer Ver- sammlung der Actionaire Aufschlüsse über den Stand der Unternehmung gegeben worden, um 1% höher, und zwar zu 98 %, abgenommen worden, Das Geld zeigte sih flüssiger und war zu 33 a 4% Zinjen zu haben.

An den Getraidemärkten blieb das Geschäft um so lebhafter, ta Noggen und vornehmlich Weizen zu immer steigenden Preisen eifrig abge- nommen wurde zur Wiederausfuhr, Gestern war Weizen und Roggen im Entrepot in guten Sorten wenig zu Markte, und wurde bezahlt: für un- verzollten 126 , 130pfd. bunten polnischen Weizen 440 . 465 Fl., 128, 129pfd. rotbbunten dito 448, 455 Fl., für verzollten 127pfd, bunten polni‘chen dito 455 Fl, 127pfd, ge:ingeren dito 445 Fl., 131pfd. inländischen dito 445 Fl. z für unverzollten 115, 116pfd. archangeler Roggen 301. 305 Fl., 120pfd, St. Petersburger diio 318 Fl.; im Verbrauch galt 120. 121pfd. preußiscer Roggen bei großer Partie 322.326 Fl., 125pfd. rostocker dito 330 Fl. 3 112pfd. dänische Gerste 250 Fl., unverzollte 115pfd. däniscde Gerste 262 Fl. ; 71p\d, Futterhafer wurde zu 156 Fl., 84pfd. feiner zu 198 Fl. gekauft,

(frei ins Haus geliefert) pr. 200 Quart à 54 % oder 10,800 % nah Tralles,

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 1, März. Niederl. wirkl. Sch. 58%. 5% Span. 183, 3% do 0. Pas =, Aus. —, Ziusl. —. Preuss, Pr. Sch. —.,

4% Russ. Hope 887.

Frankfurt a. M., 2. März. 5% Met. 1085. E Bauk-Actien p, ult, 1895. 1893. Bayr. Bank-Actien 068 G. Hope S75 G. Stiegl. 87% G. lut. 58 Br. Poln. 306 Fl. 1004 G. do. 500 FI. 807. i

Hamburg, 3. März. Bank-Actien 1570 Br.

London, 27. Febr. Cons. 3% 905 3. Belg. 95. 25% Holl. 583. 5. 4% do. 921. Mex. 224.

P aris, I. März. 5% Reute fin cour. 118. 85. 3% do. fin cour. 78. 85. Neapl. —. 3% Span. 35%. Pass. —.

Wie n, 2. März. 5% Met. 1083. 4% do. 995. 3% do. 74. Bank- Actieu 1574. 72. Anl. de 1834 1547. de 1839 1207. Nordb. 172%. Gloggn. 1205. Mail. 1085. Livorn. 93%, Pest. 985. Budw. 83.

Poln. —.

Engl. Russ. 105. Ze Neue Aul. 24 Zs

Berliner Börse. Den 5. März 1847.

Pr. Cour. Brief. | Geld.

Pr. Cour.

Fonds. S | Brief. | Geld. | Gem.

; ch: Actien. |&

St.-Schuld-Sch. |3

| Brl.Potsd.Magdb. | 4 | 4 | 3B Prämien-Scheine | |

|

|

do. Prior. Oblig. 0] do. do. do. |5 E J 101% B.-St.E.Lt.A.u.B.|—| 110% | 1095 Bonu-Kölner Esb.' | Br.-Schw.-Frb.E./| do. do. Prior. Obl.

d. Seeh. à 9) T.|— Kur- u. Neumärk. | Schuldverschr. 3; | Berliner Stadt- | | Obligationen 132 Westpr. Pfandbr. 35| E 0 Cöln-Minden. v.e./| Grossb. Pos. do. | 4) | } [Düss. Elb. Eisenb. do. do. 32| 92 do. do. Prior. Obl. Ostpr. Pfandbr. |37/ Magd.-Halbst.Eb. Pomm, do. [3 5 | Med. Lpz. Eiseub, Kur- u, Neum. do. /32| do. do. Prior. Obl Seblesische do. |37 Niedersch.- Märk. | do. v. Staat ga- | | do. Priorität rantirt, Lt. B.|33| do. Priorität | | | Nied.-Merk, Zwgb.| 4 Gold al marco. |—”| Us do. Prionität/4 5| Friodsiched'or, |=| | M Ob.-Schles.E.L.A/ 4 | Aud. Gldm. à 5Th.|—| E j do. Prior. | 4 |—| 4 | 5 dd: “T4 B, | Rhein. Eisenb. |—| do. Stamm-Prior. !| (voll eingezablt)| 4 do. do. Prior. Obl.| 4 do.v. Staat garant, 35 Thüringer. ..... |4 Wilh.-B. (C.-0.) |4 |

| j | | | |

Tr RA| R | R

Disconto. |

Actien. Br]l. Anb. Lit. A.|- -| do. do. Prior. Obl.| 4 |

Berlin-Hamb. |4 | do. Priorität|44|

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 6. Mäz. Jm Opernhause, Vorstellung: Das Blumenmädchen im Elsaß, Ballet in 2 Abth, von Herrn Saint-Léon. Jun Scene geseht von demselben, Musik von den Herren Graziani und Conradi. (Vorleßte Vorstellung dieses Ballets unter Mitwirkung der Mad, Cerrito -Saint-Léou: Lisette, und des Herrn Saint-Léon: Thomas.) Vorher: Jhr Bild. Anfang 6 Uhr.

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden Opernhaus- Preisen verkauft :

Ein Billet in den Logen des Prosceniums 1 Rthlr. 10 Sgr. ; in den Logen des ersten Ranges und ersten Balkons, so wie zur Tribüne, 1 Rthlr. 10 Sgr.; im Parquet und in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr.; in den Logen und im Balkon des dritten Ranges, so wie im Parterre, 20 Sgr.; im Amphitheater 10 Sgr, in den Fremden-Logen 2 Rthlr, E

Im Schauspielhause. 38ste französische Abonnements-Vorstellung. Le Chevalier de St. Georges, comédie -vaudeville en 3 actes, par MM. Mélesville et Roger de Beauvoir; Le petit-fils, ou: Les Faiblesses de Grand-maman, vaudeville en 1 acte, par MM. Bayard et Varenne.

Sonntag, 7. März. Jm Opernhause. 29ste Abonnements-Vor- stellung: Die Jüdin, große Oper in 5 Aufzügen, nah dem Franzü= sishen des Scribe, vom Freiherrn von Lichtenstein. Musik von Halévy. Ballets von Hoguet. (Mad. Viardot- Garcia: Recha, Herr Joseph Tichatshek: Eleazar.) Anfang 6 Uhr. =

Zu dieser Vorstellung werden Billets zu folgenden hohen Vpern=- haus-Preisen verkauft : : :

Ein Billet in den Logen des Prosceniums, des ersten Ranges, im ersten Balkon und zur Tribüne 2 Rthlr. Ein Billet im Parquet 1 Rtblr. 15 Sgr. Ein Billet in den Logen des zweiten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein Billet in den Logen des dritten Ranges, im Balkon daselbst und im Parterre 20 Sgr. Ein Billet im Amphi- theater 10 Sgr. Ein Billet in den Fremdenlogen 3 Rthlr, :

Die Jnhaber von reservirten Billets werden ersucht, solche bis Sonnabend, den 6ten d. M., Mittags 2 Uhr, im Billet-Verkaufs= Büreau abholen zu lassen, widrigenfalls diese anderweit ve:fauft wer- den müssen. Auch die Freibillets können nur bis zu dieser Zeit aus- bewahrt werden. |

Im Schauspielhause, 37ste Abonnements - Vorstellung. Die Marquise von Vilette, Original - Schauspiel in 5 Abth., von Charl. Birch-Pfeiffer, (Herr Hendrichs wird in der Rolle des Bolingbroke wieder auftreten.)

Montag, 8. März. Jm Schauspielhause. 38ste Abonnements Vorstellung. (Neu einstudirt): König Johann, Trauerspiel in 5 Abthl[., vou Shakespeare, überseßt von Schlegel.

28\te Abonnements-

: ——— L A L l E Verantwortlicher Nedacteur Dr. J. W. Zinkeisen, Im Selbstverlage der Erpedition.

* Gedruckt in der Deckershen Geheimen Ober - Hofbuchdrukerei.

einer Anzeiger.

Zusendungen von literarischen und artistischen

edidit Gr. 4. Geh.

Das Comité. vorgefunden hat.

Briefe gefälligst zu | olle Bearbeitung geblieben,

Eine ausfühiliche

gegen Vorzeigung derselben, der Zutritt gestattet is. Magdeburg, 1, März 1847. ireftorium der Magdeburg-Cöthen-Halle-Leipziger Eisenbahn- Gesellschaft. v Defoy, [192] [181-b] Verein zur Engagements-Vermittelung ; für Handlungs-Commis. Tudem wir dieses seit dem 1. Oktober v. J. be- stchende Institut der getälligen Beachtung des hiesi-

Literarische Anzeigen.

Literarische Anzeige der Besserschen Buchhand-

lung (VV, Hertz), 44 Behrenstr, Evangelium

Palatinum mneditum

sive Reliquiae textus evangeliorum latini ante Hie- ronymum versi ex codice palatino purpureo quarti

andlungen gratis zu erhalten. Leipzig, im Februar 1847,

—— —— l —-

[191]

zur besten Beachtung empfohlen ;

vel quinti p. Chr, Saeculi nunc primunm eruit atque

Constantinus Tischendorf.

18 Thlr.

Das Evangelium Palatinum ineditum, das so eben in meinem Verlage erscheint, enthält den lateinischen Evangelientext, wie er sich in einer Handschrift, aus dem ten oder 5ten Jahrhundert stammend , unlängst Das Original L ag ba “Ai

. K. Bibliothek zu Wien und war bis jeyt noch ohne lie Deiteiia. Die Ausstattung des

; is der Wichtigkeit desselben entsprechend. Dire nvvtabli nzeige hierüber is in allen Buch-

F. A. Brockhaus,

Literarische Anzeige der Besser schen Buchhandlung (W. Hery), 44 Behrenstr.

Für Schulen, Lehrer und ___ Sprachen-Erlerner.

An alle Buchhandlungen is gratis versandt und wird

zeiger dieser Zeitung gewünscht wird, werden an den Wochentagen von Morgens 9 Uhr bis Nachmittags 4 Uhr in von Anfang des künftigen Quartals an Behrenstraße Nr. 57) in Empfang genommen.

Der Preis der Junsertion aufmerksam machen zu müssen, daß außer gericht-

stets Aufnahme finden. Auswärtige haben ihre Juscrate unter

ovitáten, deren Besprechung im Feuilleton der Allg. Preuß. oder durh Buchhändler-Gelegenheit bewirken zu wollen.

crzeihniß von Wörterbüchern, Sprachlehren, Ge-

“Meder und sonstigen Hülfsbüchern- zur Erl.rnung der englishen, französischen, italien i- schen, spanischen, portugiesishen und russishen Sprache, welhe erschienen sind im Verlage der Buchhandlung von

Friedrich Fleischer in Leipzig.

[182 b]

Unterzeichneter beehrt sich hiermit ergebenst anzu- zeigen, dass im Laufe nächster VVoche im Saale der Sing - Akademie sein Ates und letztes Konzert stattfinden wird, Billets zu numerirten Sitzen à 1 Thlr, sind in der Musikhandlung der Herren E d. Bote & G. Bock, Jägerstr. 42, zu haben,

Alexander Dreyschock.

Vorläufige Anzeige.

Beilage

293

3 eitun g. Sonnabend den Gen März.

Beilage zur Allgemeinen Preußischen

I ha 4-t.

Zur Literatur der politischen Oekonomie.

Der Hydrarchos und die Seeschlange.,

Zur Literatur der politischen Oekonomie. Sreihandels= und Schubzoll= System. Ueber die Einnah mequellen des Staats, von Magnus

4

Grafen vou Moltke. Hamburg, 1846, bei Pertdes, Besser und Maufe,

Es giebt faum cine Wissenschaft, die ein so mannigfaltiges shwieriges Material zu bewältigen A als die pelitische A Ens nigfaltig i es wegen der Verschicdenhet der Thätigkeiten des Menschen, welche alle, so weit sie das materielle Wohl einer Nation begründen, hier in Betracht fommen, schwierig ist die Bel:andlung derselben, weil es dar- p Pr g B Ania zwischen den Vortheilen und Nachtheilen, p e du: ie S on urrenz jener Lhâ!igfeiten sowohl für die Nation im

gemeinen, als auch für einzelne Theile derselben, entspringen, durch all- gemeine Geseße aufzulösen, die doch troß ihrer Allgemeinhcit auch auf spe- zielle Fälle Anwendung finden sollen, Die Praris i deshalb hier von der Theorie gar nicht zu ‘rennen; die genaue Kenntniß der faktischen Ver- hâlinisse und der stete Nückblicf auf dieselben müssen deshalb immer der prinzipiellen Betrachtung zum Giunde liegen. Da nun cine so umfassende Kenntniß aller Zweige des Staatslebens selten gefunden wird, daß auf diesclbe cin wiyenschaftliches Gebäude aufgeführt werden kann, so haben wir auch wenige staatsóöfonomische Handbücher , dic nicht ausschleßlich der Theorie angehören, und wir sind son zufrieden, wenn wir daun und wann einer Schrist begegnen, welche wenigstens einzelne Zweige der Staats-

Oekonomie m't solcher Kenntniß behandelt,

/ Die vorliegende Schrift , welche obne Pútensionen auftritt, gehört ín diese Kategorie. „Sie theoretisirt allerdings auch noch zu viel und könnte mehr Beispiele beibringen, aber ihre ganze Aulage ist praktis, einfah und von einem gesunden Urtheile zeugend, das mit Maß und Ruhe im That- sächlichen wurzelt, Jhre Aufgabe ist umfassend, sie behandelt keinen beson- deren Zwveig der politischen Oekoncmie, sonder", in das Gebiet der Finanz- Wissen|chaft übergreifend, betrachtet sie das Verhältniß des Staats zu den vionomischen Bestrebungen der Unterthanen cines Theils als Regierung, welche dicselben zu leiten hat, anderen Theils als Konkurrent, welcher jelbst an ähnlichen Bestrebungen betheiligt ist, Die Aufklärung dieses Verhält- nisses macht es sonach nothwendig, daß ziemlich tas ganze Gebiet der polí- tischen Oekonomie, wenigstens alle die Zweige, aus welchen dem Staate Einnahmen zufließen, hier in Betracht komnit.

__ Wenn z, B. im ersten Buche vom Staats-Vermögen gesprochen wird, so is die Hauptaufgabe des Verfassers, zu zeigen, unter welchen Um- ständen der Staat Vermögen besißen und mit diesem nach densclben Ge- seßen umgehen kann, welche für das Jndividuum mas:gebcnd sind, Es hat dies Bezug auf den Besiy von Landgütern, Forsten und Bergwerken, wel- chen der Verfasser in Monarchicen und Aristofkraticen für einen glüdcklichen Umstand erklärt, weil der Ertrag solher Besizungen die Nothwendigkeit der Steuerausschrcibung vermindert, Er gelangt indeß zu dem Stlusse, daß, weil die Regierungen selten mit befriedigendem Erfolge wirthschasten, es wünschenswerth sei, die Ausbeutung der Dominial-Besizungen, so viel als thunlich, Privaten zu überlassen und dem Staate nur den Revenucngenuß zu reserviren, Die Zertheilung der größeren Grundstüfe und ihre Ver- äußerung gegen Natural- oder andere Lcistungen als Erbpachts- oder Erb- zinsgüter, welche den Uebergang von Zeitpachtungen zu unbelastetem freien Eigenthum bilden, wird hiernach empfohlen und dabei auf geistvolle Weise ausgeführt, wie s{chon im Mittelalter durh die lchnbare Verleí- hung dieser Weg cingeshlagen wurde, Das Lehnswesen is nach der Ansicht des Ve: fassers keinesweges ctwas Unglücklihes oder cine traurige Ausgeburt aristofratischen Kastengeistes gewesen. „Wir fönnen““, sagt er, „darin nur cíne Stufe der Entwickelung schen und sind überall der Meinung, daß cine historische Erscheinung, welche sih über ganz Eu- ropa erstrecke, nicht einem finsteren egoistishen Streben ihre Entstchung verdanken fann, sondern daß sie cine innere ihr eigene Bedeutung haben muß, welche durch die Geschichte gewürdigt werden wird, Denen, welche dies leugnen, möchten wir nur die eine Frage vorlegen, auf welche Weise denn in jenen Zeiten die Vertheilung des großen Grundbesißes hätte be- wirkt werden sollen, die doch bei Zunahme der Bevölkerung nothwendig werden mußte. Das Geld war eine große Seltenheit und reichte gar nicht einmal für den Austausch der täglihen Bedürfnisse hin, weshalb dieselben zum größeren Theile durch Gegenleistungen, nicht durch Geld efaust wur- den, Es fonnten sih also feine Kapitalien zum Ankauf fleiner Grundstücke finden, und am wenigsten bei denen, die nah dem Besiß derselben trachte- ten. Der Begriff der Pachtung war in den meisten Ländern gar uicht be- fannt oder fand sih höchstens als rehtsgeschich!1liche Erinnerung in den Köpfen römischer Juristen, und der Mangel an Geld gestattete nicht, ihn in Anwendung zu bringen, Was war also natürlicher, als daß man das allgemein herrschende System des Ausglcichens der Werthe im Wege des wirklichen Tausches auch avf den Grundbesiy antvandte, indem man den Genuß des Ertrages gegen gewisse Leistungen verlich ? Es fann in civi- lisirten Staaten nicht mehr die Rede daven sein, den Grundbesiß tes Staates durch lehubare Verleihung desselben nußen zu wollen, aber diese Verleihung wird foriwährend in Staaten vorkommen, wclche noch auf einver geringen Stufe der Entwickelung stehen, wenn nicht der Landbau, wie in den Zeiten des Alterihums und in der neuen Welt, den Händcn von Skla- ven überlassen werden soll.“

Zu den übrigcn Besißthümern des Staates übergchend, wie Chausscen, Kanäle, Werste, Eisenbahnen und dergl,, erweist der Verfasser, daß das fis- falishe Juteresse nur cin secundaires und dem Juteresse, daß diesc Bau- lichfeiten der öffentliben Wohlfahrt dienen sollen, durchaus untergeordnet sein müsse. Namentlich sei der Bau von Eisenbahnen am richtigsten Pri- vat-Unternehmungen zu überlassen und dürfe nur dann Sache des Staates werden, wenn dieselben sih als für das öffentliche Wohl nothwendig aus- wiesen, auf dem Wege der Privat-Unternehmung aber zu unterbleiben droh- ten. Die Argumente zu Gunsten der Eisenbahnbauten auf Staatskosten, wie sie auch Herr von Bülow -Cummerow in seinen „politishen Abhand- lungen“ ausgeführt hat, werden widerlegt ; denn wenn behauptet wird, der Bau als Privat-Unternebmung entziche dem Lande das zum Be- tricbe des Handels, der Gewerbe und dcs Aerbaues unentbehrlihe Geld und führe große Störungen herbei, während die Regierungen die nöthigen Summen auf den großen Märkten Euro a!s bezichen und unverzinsliches Papier ausgeben können, so wird cinfah nachgewiesen, daß Piivat-Gesell- schaften das Geld im Wege des Actien-Verkaufs cben so gut auf den Bör- sen Eurova's bekommen können, wie die Regierungen es durch Auleihen herbeischaffen, und daß der Actien-Verkquf der Jndustrie und dem Ackcrbau niht mehr Geld entziehen könne, als der Verkauf von Staats - Papieren, Die traurigen Wirkungen auf den Privat-Kredit, welche gewöhnlich als Be- leg für jene Behauptung angeführt werden, würden sich aber, nah der An- sicht des Verfassers, eben sowohl eingestellt haben, wenn die verschicdenen Regierungen die zum Bau von Eisenbahnen erforderlichen Summen durch Anleihen aufgebracht hätten, Diese Wirkungen sind nämlich lediglich die Folgen des Börsenschwindels ; venn da das Geldwesen der meisten Staaten während des langen Friedens si so geordnet hat, daß in den leßten Jah- ren keine Anleihen mehr gemacht wurden, die auf die Börsen cinen bcdeu- tenden Einfluß ausüben fonntcn, so war es natürlich, daß, als die unge- heuren Geschäfte der Eisenbahn - Gesellschaften an die Börsen kamen, das Börsenfieber von neuem erwachte und die Speculation sich dieser Geschäfte mit Leidenschast bemächtigte, Abgesehen von diesen Wirkungen des Bör- senshwindels, denen die bekannte preußische Verordnung so ziemlich ei1

Ziel gesegt hat, wird der Actienverkauf nit die bedenklichen Folgen haben, welche die Gegner der Privat- Eisenbahnen demselben beilegen.

Jn dem zweiten Abschnitt handelt der Verfasser von den verschiede- nen Erwerbsmitteln, deren die Regierungen sich bedienen, und einc gleiche Gesundheit des Urtheils zeichnet auch diescn Theil aus. Ein libera- les Prinzip liegt der ganzen Auffassung zum Grunde, aber dasselbe wird niht mit solcher Ausschließlichkeit geltend gemacht, daß in der Praxis sich als zweckmäfig bewährende Abweichungen nicht gcstat:et werden sollten, Im Allgemeinen, wird ausgeführt, liegen die dem Erwerbe gewidmeten Betriebe nicht in dem Zwecke des Staates und gehörcn mithin nicht z! dem Berufe der Negierungen, doch is kein Grund vorhanden, z. B. den Betrieb der Staatsforsten und Staatsbergwerke, so lange er cinen befriedi- genden Ertrag gewährt, aufzugeben, zumal da beide Betriebe Produkte liefern, welhe Gegenstände allgemeinen Bedürfnisses sind, Ebcn so wird von dem Betriebe von Fabrifen und Handelsgeschäften gezeigt, daß, so wenig sie in den Bereich der Regierungen gehören, doch ihre Unterhaltung schr wohlthätig auf die Belebung von Handel und Industrie wirken kann, wenn cine Regierung, um irgend einem Gewerbszweige Aufschwung zu geben, derartige Unternchmungen auf ihre Nechnung ausführen läßt. Die Unterhaltung von Staatsbanken wird indeß nar schr bedingungsweise zu- gegeben und ihre Errichtung bei wohl cordneten Finanzen und blühendem Gewerbsfleiße den Privaten zuerkannt, Von den Negalen und Monopolen, welche gleichfalls in diesen Abschnitt gehöre, verwirft der Verfasser die lch- teren, sofern sie richt polizeilihen Nüdcfsichien; wie das Schieß pulver-Mono- pol, ihre Entstehung verdanken , gänzlich und gestattet die Ausübung der eisteren in allcn Fällen, wo sie keine finanzielle Bestimmung haben, sondern einem Wohlfahrtszwecke entsprechen.

Der dritte und vierte Abschnitt, welche die lte Hälfte der Sch1ift einnchmen, behandeln das vielfach erörterte Kapitel von den Steuern, und zwar von den direkten sowohl, als indirekten, Uns scheint der Verfasser bei den ersteren zu schr dem Prinzipe nachgegangen zu sein und nicht genug die thatsächlichen Bedüifnisse des Staates im Ange gehabt zu haben, Es weiden alle mögliche Steuern beleuchtet, aber weil feine dem idealen Prinzip einer richtigen Besteuerung recht entspricht, ziemlich alle bis auf die Einlommensteuer verworfen, Der Kopfssteuer sucht der Verfasser einen würdigeren Plat zu vindiziren, als den sie in den meiten Finanzsystemen einnimmt, indem er zeigt, daß die ilnterthanen ebcn als solche eine für alle gleiche Pflicht haben, zu den Staats-Bedürfaissen zu kfontribuiren, und daß die Pflicht, nah Maßgabe des Vermögens oder Einkommens daza beizu- tragen, sehr wohl als cine secundaire von jener allgemeinen und Allen gleichen Pflicht zu sondernde angeschen werden könne, Von den Einkom- mensteuern, welche die Gewerbs - und Verbrauchssteuern umfassen, fin- det aber der Verfasser auch nur die cigentlihe Einfommensteucr gerecht und die Besteuerung des Verbrauchs nur zulässig, wenn sie so nor- mirt ist, daß die ärmeren Klassen nicht häiter betroffen werden, als die wohlhabenden, Jedcnfalls gründlicher und von größerem praktischen Werthe ist die Untersuchung des vierten und lezten Abshuitts über die indirekte Besteuerung, das Zollwesen, welches zu einer interessanten Erörterung und Vergleihung der Widersprüche zwischen den Anhängern des Freihan- dels- und Schuyzoll-Sy stems führt,

Der Verfasser sucht hier einen mittleren Standpunkt zu gewinnen, in- dem er die Freihandels - Theorie zur Richtschnur nimmt und das Schuy- System als Ausnahmcfall für besondcre Verhältnisse gelten läft, Aber der Widerspruch der Wabrheiten beider Systeme ist nicht so leicht gelöst , und es bleibt überhaupt noch eine Aufgabe uùsezer Zeit, diese Lösung in der Wissenfchaft zu Stande zu bingen. Der Praftiker wird sich in der Negel dem Schuy- System zuwenden, welches in seiner wissenschaftlihen Begrün- dung mangelhaft dastcht, wie denn Friedrich List?s Werk über ,„ das nationale System der politis&en Oekonomie“ voller Widersprüche und Ein- seitigkeiten is; der Theoretifer dagegen wird den freien Handel erfassen, welcher durch Adam Smith eine fo feste wissenschaftliche Form crhalten hat, Der bis jegt unausgesöhnte Streit bcider Parteien kann aber nicht dadurch ausgeglichen werden, daß man je nach cinzelnen Bedingungen bald das Freihandels-Prinzip, bald das Schuß-Sysiem gelten läßt, wenn schon in der Praxis dies oft vorkommen mag, sondern die Grundlage des Völker- Veikchrs selbst muß auf solcher Basis ruhen, daß dic Wahrheiten beider Svsteme in eines zusammenfallen. Diese Grundlage i nun offenbar der freie Handel im Jnnern und nah außen, zu dessen Erhaltung cin ange- messener Schuß, der die Uebergrisfe fremder , auf Monopolisirung hinarbei- tender Einflüsse in die gehörigen Schranken zurüc{weist, unabweislich is ; denn keine Freiheit kann ohne das Geseh bestehen, welches ihre Entartung in Zügellosigkeit hindert, und von selbst regelt sich nichts in der Welt, was M S der Menschen anbetrifft, also auch nicht der Vcrfehr der Völker.

Im Grunde genommen, sind alle Parteien darüber einig, daß die Freihandels - Theorie Adam Smith's unantastbar sci, und darin eben liegt die wissenschaftlihe Schwäche der Anhänger List's ; ihr System soll nur die Mittel angeben, wic man zum freien Handel gelangt, und List sagt selbst, daß alle Schutzzölle aufhören sollen, sobald die ausländische Konkurrenz nicht mehr zu fürchten sci; man will also nur gewissermaßen Educations- Schuhzölle, welche wegfallen, wcnn das Kind, die Nation, groß geworden ist, Cin System aber, das nur temporaire Gültigkeit haben soll, wird nie- mals cine wissenschaftliche Begründung erfahren, also sich auch nicmals durch Argumente vertheidigen lassen. Und dennoch hat dies Svstem eine prinzipielle Wahrheit für sich: den Schuß; aber dieser muß nicht cin Widerspruch und Vorläufer des sreien Handels, sondern der Erhalter und stete Begleiter desselben sein, Fassen wir die Sache unter solcher Modification des Schutzoll- Systems und der Smith- schen Freihandels - Theorie auf, so dürfte sich lcihter ein Mütelweg zwischen beiden Extremen finden lassen, als wie es durch unseren Verfasser gischieht, De1selbe knüpft die Anwendung von Schuß-Maßregeln an fol- gende Bedingungen: „Wenn cin Land die erforderlicben produftiven Kräfte besißt, um irgend einen neuen Weg der produktiven Thätigkeit zu betietcn, wenn die bereits vorhandene produktive Thätigkeit nicht darunter leidet, daß ein Theil der Kräfte des Landes einer neuen Gewerbthätigkcit zugewandt wird, wenn der Wettstreit mit den Ländern, die sich mit derselben Jndustrie befassen, einen entschiedenen Erfolg verspricht, wenn also nicht zu fürchten ist, daß andere Ländcr, sei cs nun durch cin bleibendes Uebergewicht in den produfktiven Kräften und durch eine in Bezug auf den Handelsverkehr be- günsiigtere Lage, alle Versuche, mit demselben in die Schranken zu treten, vereiteln, so werden die Zölle nicht allein ihren nächsten Zwcck erreichen, die betreffende p:oduktive Thätigkeit, sondern sie werden auch unfehlbar, in- dem sie die produktiven Kräfte zu höherer Thätigkeit erwecken, den Wohl- stand im Lande heben. Ganz anders gestaltet sih dagegen die Sache, wenn diese Vorausseßungen sich als nicht zutreffend ausweisen 2c,“

Hier wird uns also die Anwendung eines vollständigen Schuß-Systems von demsclben Verfasser empfohlen, der gleich darauf gegen Friedrich List polemisirend auftritt, Der Jrrthum liegt aber cines Theils darin, daß diesem die Vertretung des „Proh:bitiv-Systems““ untergelegt wird, obschon List in seinem Werke ausdrücklich erklärt , daß Schutß-Zölle nicmals prohi- bitis, d, h. niemals so hoch sein sollen, daß sie die ausländische Konkur- renz ausschließen und damit den Nugen derselben, den inländischen Wett- cifer, ertódten, anderen Theils darin, daß der Verfasser nicht ins Reine ge- fommen is, indem er an der Freihandels - Theorie festhält und doch nicht die Vorihcile des Schutz - Systems von der Hand weisen fann. Suchen wir dagegen die Vermiitelung beider Systeme in dem oben aufgestellten Prinzip, so wird es lediglich dorauf ankommen, zu dessen Rechtfertigung nachzutocisen , ob widerlegt werden kann, was die Freihandels - Thcorctiker behaupten (K. H. Brüggemann: der deuische Zoll-Verein und das Schußt- System S. 18), daß, da die Zölle des Shzh-Systems weder die Masse noch die Güte der verschicdenen Produktivkräfste berühren, sondern allein cine Verwendung derselben erzwingen, welche nicht die aus dem Beweg- grunde der wohlfeilsten Production, d, h. der größeren Ertragsamkeit der öfonomischen Produfktivkräfte, freiwillig hervorgehende is, dieselben eine un- vortheilhafte Verwendung erzwingen und insoforn das National-Einkommen vermindern, oder mit kurzen Worten, ob es nachtheilig is, daß Schuß- Zölle die Nationen zwingen, mit großem Aufwande von Produktivkräften ein begehrtes Produft selber unmittelbar zu - produziren, welches dieselben

bisher mit einem geringeren vom Auslande cintauschen, d, h. mittelbar roduzíren.

G Unserer Ansicht nach, is dieser Saß zu widerlegen, wenn man den Vorthcil nachweist, welcher der Nation aus der Verwendung ihrer Produk- tivfräfte durch die Fabrication entspringt, da das National-Vermögen durch einen ausgedehnteren Aufwand dieser Kräfte niht vermindert, sondern im Gegentheil geßcigert werden muß, Auf die Werthe kommt es hier nicht an, denn die sind immer relativ, sondern auf den Lohn der Arbeit, auf den Gewiun der Massen, Ein Theil des aufgestellten Freihandelssazes is au in diesen Tagen von einem rheinpreußischen Fabrikanten in einer kleinen Broschüre (das jeyige Zollsystem des deutschen Zollvereins mit besonderer Rücksicht auf die neuen Gränzzoll - Erhöhungen, Berlin bei Schröder) mit Glücck wideilegt worden, Es heißt dort S. 19: „Schuyzölle vermehren nit die Produktivkräfte einer Nation, allein sie geben den zur Zeit über- flüssig vorhandenen eine Verwendung, dic sonst brach daliegen bliebe. Der Schußzoll soll und fann also die Produktivfräste niht vermehren, aber er fann und soll die vorhandenen produftiv machen, und hierin liegt eine Vermch- rung des National-Einkommens. Unterstellt man, alle Produkfiivkräfte fänden zur Zeit cine ergiebige Verwendung, und wolle man nur durch Schugßzölle eine Veränderung în der Vertheilung des National-Einfommens bezwecken, dann fönntce man sagen, dem Einen würde gegeben, was dem Anderen genom- mcn wäre. Aber so is es in der Wirklichkeit nicht, Es fehlt faktisch an nüßliher Verwendung der vorhandenen Kräfte, und hiervon rührt zum großen Theil die Noth her, welche die arbcitende Klasse drückt. Durch Schuyzzölle sollen uur die Produktiokräfte rentbar gemacht werden, Ange- nommen , eine Nation kann cinen Centner Manufakturwaaren. vom Aus- lande für 100 Rthlr, kaufen, die bei eigener Fabrication, bei einem Schuz- zoll von 10 pCt,, 110 Rihlr. kostet, so scheint es allerdings, Ersteres sei für sie am günstigsten, Nimmt man aber den Werth des Nohstoffes zu 20 Nthl-. an und hat überflüssige, brach liegende Arbeitskräfte, welche die Veredelungsfosten von 80 resp, 90 Rthlr. verdienen fönnen, so kostet ihr der Nation der Centner Waare nur höcbstens 30 Rthlr., wo im ersteren Falle 190 Thlr, ausgegeben werden müssen. Durch die eigene Fabrication is unter solchen Umständen der National - Reichthum um 80 Ntblr, gewachsen, selbst wenn angenommen wird was aber erfahrungs- mäßig nicht zugegeben werden kann —, daß die Waaren bei cinem Schuß- zoll von 10 pCt. im Jnlande auch um 10 pCt, theurer fabrizirt werden.“

Erscheint es hiernah nöthig, für die Praxis die strikte Freihandels3- Theorie zu modifiziren und die Freiheit des Verkehrs der Völker mit ihren individuellen Bedürfnissen in Einklang zu bringen, so mag leicht der Weg zu einem die beiden Exireme versöhnenden Systeme angebahnt werden kön- nen, das in sciner wissenschaftlichen Begründung sowohl fest, als in der praftischen Ausführung bewährt dastehen dürfte. Wir glauben in der Ge- schichte der preußischen Zoll - Geseßgebung von der Verordnung vom 26. Mai 1818 an bis zu den neuesten Tarif-Regulirungen des deutschen Zoll- Vercins den praktishen Kommentar für ein folhes System, zu finden,

Der Hydrarchos und die Seeschlange.

Die Ausstellung des merkwürdigen vorweltlichen Riesen - Skeletis im Afademic-Gebäude, welches unser Landsmann, Herr Dr, Koch, vor andert- halb Jahren aus den Kalkmergelschihten Alabama's zu Tage gefördert und dem Vaterlande zuerst zur Schau gestellt hat, wet bei den meisten Be- \hauern die Erinnerung an die die Phantasie so lebhaft beschäfiigende Sceschlange, die bisher nur von wenig unterrichteten Seeleuten gesehen worden, und von der noch nie auch nur ein Fragment an ciner Küste aus- geworfen und einem unterrihtcten Beobachter zu Gesicht gekommen if. Seit den leßten 30 Jahren taucht sie in ziemlich regelmäßigen Zwischen- räumen von 3 bis 4 Jahren immer cinmal wicder in den Zeitungen auf, welche unvollständige Schiffer-Nachrichten an der Börse irgend einer Han- deléstadt ausgesagt, den nord-amerifanishen Tagesblättern nacherzählen und dabei nothwendig Manches ausgleichen und ergänzen müssen, um das Bild eines solchen râthselhaften Wesens der Vorstellungêweise ihrer Le- ser cinigermaßen anzupassen, Es i sehr natürlich, daß dieses Bild nie scharfe Umrisse befommt, sondern sch in den undbe- stimmten Angaben eincr enormen Länge, eines shmalen auf der Obécfläche des Meeres s{chwimmenden Thierförpers hält, wobei die Vorstellung von einer Schlange, als die einzige dazu passcnde, ange- nommen wird, Man hat daher längst gewünscht, eine genauere Beschrei- bung von einem solchen Thier zu erhalten, und in dieser Beziehung is ein Bericht interessant, den ein amerikanischer Schiffs-Capitain vor anderthalb Jahren über seine Wahrnehmung erstattet, von welchem aber, so viel mic bcfannt, feine curopäishe Zeitung nähere Notiz genommen hat, obgleich die Thatsache, daß sich abermals die Sceschlange an der nordamerxifanischen Küste in dcr unmittelbaren, ja sogar Gefahr drohenden Nähe eines nach Newport steucrnden Schiffes gezeigt habe, im Anfange des vorigen Jahres oft genug von den deutshen Zeitungen mitgetheilt wurde. Der Königliche General-Konsul, Herr von Gerolt, hatte die Güte, mir damals diesen aus einer Zeitung geschnittenen Bericht zu übersenden, der mir jeyt wieder in die Hände fällt und, da ih ihn nohmals durchlese, interessant genug scheint, um ihn in dem Augenblick, wo der Gegenstand so viel besprochen wird, öffentli mittheilen zu dürfen. Der Artikel steht in einer Zeitung von Georgetown (Massachusetts), ist aber, wie man sieht, einer anderen, nämlich dem Woon socket-Patriot, entnommen, an welchen ein Herr C. D. Byron ihn mittheilt. Jch lasse ihn in ciner ganz wörtlihen und vollständigen Uebersezung hier folgen, um durch Abkürzung und Hinweglassung unwesent- lich scheinender Bemerkungen nicht den authentischen Charakter des Akten- stückes zu trüben, Unter der Ueberschrift: „Die wahrhaftige Seeschlange““, schreibt Herr Byron an den Herausgeber des obengenannten Blattes, Newport, den 8, September 1845, Folgendes :

„„Mein Herr!

Capitain Powers, vom Schiffe „Albatros““, welcher am vorigen Dien- sag im Mystik anlangte, berichtet, daß er das Glück gehabt hat, aufs neue jenes unbeschriebene Wunderthier, das man gewöhnlich díe Sceschlange nennt, zu sehen, während er sh am Nachmittag des 1. September 1845 bei einer Windstille 5 Meilen von der Küste in See befand. Der fol- gende Bericht wurde mir von dem Capitain Powers heute freundlichst mit- getheilt; er ist so ausführlih und so höchst interessant, daß ih nicht umhin fann, Jhnen denselben hier zur öffentlichen Bekanntmachung zu übersenden. Er lautet wörtlih also:

Ler Wind hatte während des Tages {wach aus Nord - Of geweht und sih gegen halb 2 Uhr Nachmittags fast ganz gelegt, als ciner der Matroscn, der, um eiwas an der Rahe des Vortoppseegels in Ordnung E bringen, in den Mast gestiegen war, in ciner Entfernung von anges r ciner Viertel-Seemeile an der Leyseite ein großes shwimmendes Thier be- merkte, Jch stieg sogleich hinauf, versehen mit cinem E rohr, und stellte mich fest an die Querstangen des großen Top - Mastes, Als das Thier dem Schiff näher kam, war ih im Stande, e afedéin hohen Stellung aus die Eigenthümlichkeit seiner G 1 ton Hinblick und alle scine Bewegungen zu beobachten. Bei aotgg 24 f und: beinahe lag es ruhig auf der Oberfläche des Meeres, Zil dieser Stellung blieb es seiner ganzen Leibeslänge über dem E De ung; do wurde es ungefähr 15 Minuten, ohne irgend cine st d fe s E deutlich, daß dabei immer näher gegen das Si getrieden z D

S E ) in some’ head way) befand. Hierauf än- es sih in cinigem Vorrücen (in daß sein Körper schräg gegen unser derte es langsam seine Richtung, so, L still wäh as j Bug zu liegen fam; dann wurde cs wieder O sei ns * Ib “Nábe Strom und leichten Lustbewegungen ganz still in seine unmittelbare Nähe

trieben wurden. Da das Meer ungewöhnlich glatt und klar war, fo Däne der Anblick, der uns jeyt dargeboten wurde, nicht günstiger sein, und díc gute Gelegenheit, ihn zu genießen, wurde nun von der ganzen

? ifri i en, Schiffsmannschast r rer Schähung konnte seine Länge nicht viel weni-

i a ger s 70 Fuß "betragen, Der Kopf erschien als der bei weitem größte