1847 / 67 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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§. 25, Der Dirigent der Kommission hat die den Geschäftsgang be- treffenden Anordnungen selbstständig zu erlassen, Er führt die Aufsicht über die ganze Geschäfts-Verwaltung und is der nächste Dienstoorgeseßte sämmt- licher zu der Kommission gehörigen Beamten mit den aus §. 23 des Ge- seßes vom 29, März 1844 (Ges. S. S. 81) folgenden Befugnissen. Seine vorgeseßte Dienst-Behörde is das Kammergericht. :

: e. Die Baribeilucg der Geschäfee unter die einzelnen Beamten iegt dem Dirigenten der Kommission ob. j M.

Der Amiöspréngel der Kommission wird zu diesem pre S die urs das Bedürfniß bedingte Anzahl von Revieren abgetheilt, e De EUMIFIRNTE Exefutoren werden Reviere zugewiesenz es is jedoch Bolle evieren n Zeit zu Zeit zu wechseln, und einzelnen Executions- o TeNungen in dem einen Reviere fönnen dem Exekutor eines anderen Reviers übertragen

werden. i, e §. 27. Der Geschäftsgang is in Beziehung auf Registratur -, Expe-

E, vet öglihst zu vereinfachen, E “g A icalle de Geschäfte wird ein Journal für jedes Ne- vier nah vorliegendem Schema geführt, aus welchem alle in einer Sache 4 en sich ergeben müssen und zur Uebersicht dieses Jour-

ergangene Verfügungen stch erg N | 4 e nals ein nah anliegendem Schema eingerichtetes alphabetisches Berzeichniß der Personen, gegen welhe Executions - Anträge vorgekommen sind, Aus dem legten nWssen zugleich diejenigen Schuldner erhellen, gegen welche die Mobiliar-Execution fruchtlos vollstreckt worden ist, und welche ihr Vermögen bereits eidlich manifestirt haben, j E

Besondere Akten sind nur dann anzulegen, wenn diíe exefutivischen Maßregeln gegen einen Schuldner, namentlich durch das Andringen meh- rerer Gläubiger, durch die Mannigfaltigkeit oder Erheblichkeit der Execu- tions-Objelte, verwickelt werden und die Kommission deshalb zu ihrer eige- nen Deckung die Anlegung von Akten für nothwendig erachtet, Uebrigens haben die Registraturen sämmtlicer in den §§. 2 und 5 genannten hiesigen Gerichte den Anweisungen des Dirigenten der Kommission zur Verabfol- gung von Akten Folge zu leisten.

§. 29, Unstatthafte Gesuche können zur Ersparung der Schreiberei mit den zurüweisenden Original-Verfügungen den Parteien urschrifilih mit den Anlagen zurückgegeben werden.

Es sind soweit als möglich Formulare anzuwenden, ohne daß es der Zurückbehaltung expedirter Konzepte der Verfügungen bedarf, §30, Die Jusinuation der Verfügungen und Zahlungs-Befehle er- folgt dur die Post.

§. 31, Die Ablieferung der von den Exekutoren eingegangenen Kassen- gelder erfolgt an die betceffenden Kassen unmittelbar und die Ablieferungs- Listen (Allg, Verfügungen vom 13, Januar und 12, März 1842, Just, - Min.-Bl. S. 30 und 100) dienen zur Kontrolle.

§. 32, Die Komuission bedient sich in ihren Ausfertigungen und Verfügungen der Unterschrift :

„„Executions - Kommission in Berlin““,

und des Siegels für Untergerichte (Allg. Verfügung vom 9, November 1839 Nr, 4 Just.-Min.-B[, 1839 S, 375) mit jener Umswrist.

§. 33, Das Geschäfts - Lofal der Kommissicn is im Gebäude des Stadtgerichts.

§. 34, Der Kommission werden die Schuldgefängnisse des Stadtge- richts und der Hausvoigtei überwiesen, die lehteren für die Eximirten, Die Alimenten-Vorschüsse werden wie bisher eingezahlt und verrechnet,

§. 35, Wo es guf Kalkulatur - Arbeiten ankommt, bedient die Kom- mission sich der Kalkulatur des Stadtgerichts,

§. 36, Ueber die bei der Kommission zum Ansaß kommenden Kosten und Stempel wird eine besondere Sportelkontrolle geführt, dieselben gehen jedoch durch die Salarien-Kassen-Verwaltung des Stadtgerichts.

§. 37, Wo es auf Asseroation oder Deposition ankommt, bedient sich die Kommission des Asservatoriums und Depositoriums des Stadtgerichts,

Berlin, den 16, Januar 1847.

Der Justiz - Minister

Uhden.

Deutsche Bundesstaaten.

Königreich Bayern. Die Münch. polit. Ztg. vom 2. März enthält folgenden Artikel: „Gestern wurde am Morgen

zwischen 9 und 11 Uhr und Nachmittags von 4 Uhr an bis in die zehnte Abendstunde die Ruhe unserer schönen Stadt zuerst dur ei- nen Auflauf der Studirenden und später in Zusammenrottungen von Volkshaufen dur gellendes Schreien, Schimpfen und CEinwerfen von Fenstern und Straßenlaternen gestört. Wir behalten die nähere Schilderung der gestrigen Vorgänge dem morgenden Blatte vor. Es sei uns aber erlaubt, {hon heute unserer mit tiefster Wehmuth über das Vorgefallene erfüllten Brust mit Folgendem Luft zu machen. Wenn der gemeine Mann im Stande is, dem Vater des Vaterlan- des, den ersten Staatslenkern in trauriger Bethörung trübe Stunden zu bereiten so mag dies dahin gehenz er versteht es eben nicht besser. Wenn aber die, welche der Geist erlesen hat, in seinem stillen Reiche und Gebiete zur Wirksamkeit für die höchsten Jnteressen der Menschheit sich auszubilden, eigenmächtig hinübergreifen wollen in das Staatsgetriebe und die mittelbare Veranlassung werden, daß das städtische Gemeinwesen in seinem friedlihen Bestande gefährdet wird, dann muß der Genius der Freiheit in tiefster Beshämung seine Fackel niedersenken.“

Königreich Sachsen. (Lpz. Ztg) Jn der Sizung der zweiten Kammer am 4. März wurde noch das dritte Bedenken gegen die verfassungsmäßige Zusammenseßung der IT. Kammer be- rathen, daß nämlich die Einberusung der Stellvertreter durh die Re- gierung erfolgt sei, Hierbei hatte die Deputation folgende Anträge gestellt: 141) daß auh aus dem hier angeregten Zweifel jür den gegenwärtigen Fall ein Bedenken gegen die verfassungömäßige Zu- sammensebung der Kammer niht abzuleiten sei.“ Dieser Antrag wurde gegen drei Stimmen angenommen. „„2) Daß es wünschens- werth sei, daß in der {hon öfters bezeichneten (Geseh -) Vorlage die seitherige Praxis durh eine ausdrüdckliche Bestimmung, mithin \

ger seiner Zeit zugleih mit \charfem Geiste die innerste Natur seines Vol- kes erfennend, unwandelbare Normen für die Entwickelung desselben zu fünftiger Macht und Größe erschaft. Die Grundlagen und die innere Or- ganisation des preußischen Staates wären ohne die Geschichte des großen Kurfürsten, der als ein Haupt - Faktor unserer staatlichen Entwickelung da- steht, schwer zu erkennen, und es tann deshalb niemals zu oft geschehen, daß uns diese Geschichte in immer \cärferen und deutliheren Umrissen und namentlich in ihrem geistigen Zusammenhange mit der Jeßhtzeit vergegen- wärtigt wird. Die politische Selbsttenntniß is bei uns Deutschen wenig- stens eine ms ti L ( Herr Professor Hellwing lenkte unsere Ausmerksamkeit ädi

auf die Gestaltung der religiösen Wirren zur Zeit ves e fürsten und zeigte neben den folgereichen Resultaten des Uebertritts des brandenburgishen Kurhauses zur reformirten Kirche die vermittelnde Stel- lung desselben zwischen den mit leidenschaftlicher Intoleranz und fanatischer Verfolgunssucht einander gegenüberstehenden Parteien der Lutheraner und

Reformirten. Die Reformation hatte einen großen geistigen Umshwun unter den Völkern Europas hervorgebraht; die Bande der Knechtschaft des gemeinen Mannes waren gebrochen und die geistige Freiheit des Ju. dividuums war crklärt worden. An dic Stelle der mittelalterlihen Centig- lisation der Gewalt in den Händen Einzelner trat die Berechtigung aller individuellen Kräfte zu ihrer Aeußerung, und dem Volke erwuchs daraus eine Bedeutsamkeit, welhe immer mehr zu fördern im Jnteresse der protestan- tischen Fürsten lag, so daß, wenn auch die religiöse und kirchliche Frage in den Hin- tergrund trat, die politische dennoch als ein wichtiges Moment der Bewegung ver- blieb. Der kirhlihe Streit diente zur Bildung politischer Parteien, und diese Bildung gab dem Volke, welches in» Mittelalter im Hörigkeitsverhält- niß zu feinem Einfluß gelangt war, politische Bedeutung. Die Stellung von Kur-Brandenburg in diesem geistigen Entwikelungs-Kampfe der Vül- ker wurde durch den Uebertritt Johann Siegesmund's zux reformirten Par- zei, 1614, ein Meisterstük politischer Klugheit, sehr bestimmt ausgesprochen,

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geseßlih sanctionirt, die hier einshlagende Disposition der Verfassungs- Urkunde einer Erläuterung und Abänderung unterworfen und hierdurch jeder fünftige Zweifel in dieser Hinsicht möglichst beseitigt werde.“ Die einstimmige Genehmigung wurde diesem Antrage zu Theil.

Das Ausbringen der Bergwerke im freiburger Revier im ver=- | flossenen Jahre hat den günstigen Ertrag des Jahres 1845 noch |

um mehr als 1600 Pfd. Silber übertroffen; es förderten nämlich 1846 die fiskalischen Gruben 19,520 Centner 25 Pfd. Erz, aus wel- hen 1961 5;Z7 Pfd. Silber im Werth von 47,377 Rthlr. 37 Ngr. 4 Pf.

gewonnen wurde, die gewerkschaftlihen (Privat-Vereinen gehörigen) | ¿ 0 l | dem Entschluß der französishen Regierung, die Balearishen Jn=

Gruben aber 211,185 Centner 45 Pfd. Erz mit 35,265,675 Pfd. Silber in einem Werthe von 868,479 Rthlr 20 Ngr. 4. Pf.

Großherzogthum Baden. Die Karlsr. Ztg. meldet aus Karlsruhe vom 2, März: brandes stellt sich noch immer höher, als sie in den ersten Berichten angegeben werden fonnte. Personen der Polizei als vermißt angezeigt, jeßt sollen offiziell deren shon einhundert und fünf vermißt sein. Zu den furchtbaren Schrecken, die wir seit 36 Stunden bestanden, gesellt sich darum noch mehr beängstigend die Furht, daß von außen weitere Nachfragen nah dem Schicksale von verunglückten Theaterbesuchern erfolgen möch- ten. Es herrsht hier allgemein die tiefste Trauer, doch regt sih auch immer mehr der Wille und die Kraft, das Unglück in seinen Folgen zu mildern und dur energischen Beistand die ihrer Angehörigen Be- raubten zu trösten.““

Herzogthum Sachsen - Koburg. Die Stände - Ver- sammlung debattirte in ihrer Sißung am 15, Februar über die Be- stimmung der Dauer der Finanz-Periode auf Anlaß des Kommissions= Antrags : daß die Abgaben nur auf drei Jahre verwilligt und darauf angetragen werden möge, daß der verhandelte Haupt-Landes-Kassen=- Etat blos für diese Zeit genehmigt werde. Der Herzogliche Land- tags-Kommissarius bemerkte, das Verfassungs-Geseh stelle eine sehs- jährige Finanz-Periode als Regel auf, und wenn die für diese Pe- riode einberufenen Stände die Zustimmung zu dem Ctat nur auf drei Jahre ertheilen wollten, so handelten sie dem Verfassung8-Ge- seß zuwider. Ständischerseits bestand man auf dem Steuerverwilli- gungsrecht im vollsten Umfange, namentlih in Beziehung auf die Zeitdauer, wies jedoch, um die Prinzipien-Frage zu umgehen, dies- mal mehr auf die materiellen Gründe hin, welche für eine dreijährige Finanz-Periode \sprehen. Auf eine Bemerkung des Landtags-Com- missairs ging man endlich seitens der Stände-Versammlung vorläufig darauf ein, den Weg der Petition einzuschlagen, seßte jedoch die Ab- stimmung über den desfallsigen Antrag auf die nächste Sißung aus,

Fürsteuthum Schwarzburg - Nudolstadt. (L. Z.) Mit dem 1, März d. J. tritt eine abgeänderte und vervollständigte Sporteltaxe, so wie eine neue Advokatengebühren-Taxe in Anwendung, beide durch Geseße vom 8 Januar publizirt. Da die bisherigen Bestimmungen mangelhaft waren und den gegenwärtigen Verhältnissen wenig entsprahen, so wird die eintretende Reform um so willkomme- ner sein, als die neuen Taxordnungeu mit großer Umsicht und Klar- heit ausgearbeitet sind. Der Advokatengebühren-Taxe sind übrigens einige allgemeine geseblihe Bestimmungen hinzugefügt, so daß Nie- mand Advokaten - Gebühren zu bezahlen braucht, welhe vom zustän- digen Richter nicht festgeseßt worden sindz ferner, daß Verträge der Advokaten mit ihren Gewaltgebern über höhere Gebühren, Diäten und Reisekosten zur Klagbarkeit die rihterlihe Genehmigung erfor= dern; daß jedes bedungene Palmarium oder pactum de quota litis nichtig ist und berechtigt, das bereits Gegebene zurückzufordern ; wäh- rend überdies der Advokat das Doppelte des vorschristswidrig Ver- sprochenen oder Geleisteten zur Strafe an die Armen zu erlegen hat, Eben so wenig darf der Advokat von seinem Klienten den Gegen- stand der Rechtssache, in welcher er ihm dient, ganz oder zum Theil faufen oder sonst an sich bringen.

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París, 3. März. Der Prinz von Joinville reist noch in die- ser Wocdbe nah Toulon ab, wo er das Kommando der Escadre des Mittelmeeres übernimmt, Er wird nur kurze Zeit in Toulon ver= weilen und so bald als möglich mit einer Division seiner Escadre auslaufen. Ueber die Bestimmung dieser Expedition weiß man noch nihts Bestimmtes, doch glaubt man, daß sie eher nah den Küsten Spaniens als nach Tunis gehen werde. Die zweite Division der Escadre wird indessen in größter Eil segelfertig gemaht. Man hofft bis zum Mai zehn Linienschiffe mit den entsprechenden Gregat-= ten und Dampfschiffen im Mittelmeere zu haben, wo sich au eine sehr bedeutende englishe Schiffsmacht konzentrirt. ,

Herr Guizot will, dem Courrier français zufolge, in den nächsten Tagen dem Marquis von Normanby ein großes Diner ge- ben, zu welhem das ganze diplomatische Corps werde eingeladen

werden. e 2 1 zot und Normanby sei eigentlich durch König Leopold zu Stande ge-

braht worden und nur dadur bewerkstelligt, daß man Englands | Forderungen hinsihtlih des Verzichts auf die spanische Erbfolge ge=- | Man hâtte nämlih erfahren gehabt, daß Lord Pal= |

währt habe. 7 merston den Quadrupel-Vertrag für aufgehoben erklärt habe, so daß die Halbin‘el den englischen Jntriguen wieder geöffnet sein würde, Kurz, man hätte den Krieg vor Augen gesehen, und da habe man

Denn da die lutherische Lehre unter dem Hasse und der Intoleranz ihrer

Anhänger gegen alle Andersdenkende zu versumpfen und nur ein Papsk- thum unter anderer Gestalt herzustellen drohte, so war es von der größten Wichtigkeit , daß drei RNeichsglieber, Kur - Brandenburg, Hessen und Kur- Pfalz, sich an die dem neuen Lichte mehr zugängliche Partei Calvin's an- schlossen, als deren Gegner, Sachsen, mit seiner Konkordien - For- mel von 1577 aufgetreten war, Aber der Religions - Krieg, der bisher zwischen deu Staaten bestanden hatte, wurde in Folge dieses Schrittes in das Jnnere der Staaten selbst verlegt, Auch das Volk in Brandenburg schied sih in zwei Parteien, in Reformirte und Lutheraner, und es blieb eine schwierige Aufgabe des großen Kurfürsten, da sein unmittelbarer Vor- gänger, Georg Wilhelm, durch die {were Zeit des dreißigjährigen Krieges daran verhindert war, diese Differenzen auszugleichen, Dennoch gelang es dem genialen Willen dieses großen Fürsten, der scine beiden Haupt-Aufgaben in der Herstellung des Friedens îm Jnnern und des äuße- ren Ansehens seines Landes erkannte, Es wurde dem Gezänke der Geist- lichen durch Geseye ein Ziel gesegtz aber es trat auch unverkennbar in mehreren Erlassen die Absicht hervor, der reformirten Partei allgemeinen Ein- gang im Lande zu verschaffen, und als die lutherischen Geistlichen sich weigerten, einen Revers zu unterschreiben, wurden sie ihres Amtes entsegt, Als die größten lutherischen Eiferer standen die Prediger an der Nikolai - Kirche in Berlin, den nicht minder zelotishen Reformirten von St, Petri gegenüber, und an der ersteren Kirche traf au den bekannten Liederdihter Diakonus gon Gerhard ein solhes Loos. Doch is die Geschichte der Abseßung aul Gerhard's vielfach entstellt und namentlich das Unglückliche seiner Lage weit übertrieben worden. Herr Prof. Hellwing wies in einfachen Daten nach, daß der Kursürst aus Achtung für den persönlichen Charakter Paul Gerhard's und auf zahlreiche Petitionen seinex Gemeinde, ja selb| der ganzen Ritterschaft der Mark das Absezungs - Dekret zurügenommen aberx die Vorausseyzung ausgesprochen habe, Paul Gerhard werde auch wohl ohne Unterschrift des Reverses den Willen seines Herrn nachkommen,

| nachgesucht.

„Die Zahl der Opfer des Theater- | | tilgen und jeden Vorwand zu einer Wiederholung derselben zu ver-

Gestern Nachmittags waren siebenzig | 1 e) s | sishes Schiff in den Gewässern der Balearischen Jnseln auh nur

Dasselbe Blatt will wissen, die Versöhnung zwishen Gui= |

unverweilt nahgeben müssen. Die Erklärung der nordishen Mächte in Bezug auf das salishe Geseß in Spanien wäre der Sache wohl auch niht fremd gewesen. Auch die Gazette de France behaup- tet, Graf von St. Aulaire sei von Palmerston dahin berichtet wor= den, daß er den Quadrupel-Vertrag für aufgehoben betrahte. Lehz= teres Blatt bringt auch das Gerücht, Don Francisco de Asis habe in Rom schon um Auflösung seiner Ehe mit der Königin Jsabella Ferner berichtet eben dieses Blatt: „Die englischen einer angeblihen Notification, die von

Zeitungen s\prehen von worden sei, und worin von

Paris nah London abgefertigt

seln zu beseßen, Anzeige gemaht werde. Wir glauben aufs be= stimmteste erklären zu fönnen , daß diese Nachricht unbegründet ist, Es wird uns versichert, daß das Tuilerieen = Kabinet, indem es den Eindruck, den diese Nachricht in England gemacht haben könnte, zu

hüten wünscht, sofort den Befehl ertheilt habe, es solle kein franzú=

auf einige Zeit seine Stellung nehmen. Außerdem sind dem Grafen von St, Aulaire Justructionen zugegangen, in den bestimmtesten Aus= drücken die Besorgnisse zu entfernen, welche die englishe Regierung in dieser Hinsicht etwa hegen möchte. ““

Die Reoue Nouvelle sagt: „Die Krankheit des Herrn

Martin du Nord, welche eines der wichtigsten Ministerial-Departements erledigt, hat zugleih zu Gerüchten von einer Modification des Ka-= binets Anlaß gegeben. Diese Gerüchte sind für den Augenblick un- gegründet. Es is nicht wahr, wie man behauptet hat, daß Herr Cunin Gridaine Willens sei, das Handels - Ministerium aufzugeben, und daß Herr Lacave-Laplagne von dem Finanzwesen abtreten wolle, Es bleibt also nur eine Stelle zu beseßen, die des Ministeriums der Justiz und des Kultus. Der natürlihe Kandidat für diese ist Herr Hebert.“ In dem Bericht des Kriegs - Ministers, von welchem der der Deputirten-Kammer vorgelegte Geseß-Entwurf über die außerordent= lien Kredite für Algerien begleitet is, werden unter Anderem 200,000 Fr. für die Ansiedelung der preußishen Auswanderer in den neuen Dörfern Stidia und St. Leonie aufgeführt. : -

An die Stelle des verstorbenen Contre-Admirals Quernel is der Contre-Admiral Tréhouart zum Kommandanten einer der Divisionen des Geshwaders von Toulon ernannt worden. l

Die Wiederaufnahme der Arbeiten zur Vollendung der Fortifi- cationen von Paris war auf vorgestern anberaumt, mußte aber wegen der abermals eingetretenen Kälte wieder vershoben werden.

Der Graf von Sainte=Aulaire, Sohn des Botschafters Frankreichs in London, ist mit Depeschen seines Vaters für den Minister der aus=- wärtigen Angelegenheiten in Paris eingetroffen. S

Galignani's Messenger meldet: „Gestern starb zu Paris der Herzog von Polignac nach langer und |chmerzliher Krankheit.“

Im Hotel der Königin Christine in der Straße de Courcelles werden Anstalten zu deren Empfang getroffen, und man glaubt, sie werde in wenigen Tagen hier eintreffen. -

General Lamoricière wird, wie es heißt, der Deputirten -Kam= mer bei der Berathung über den von dem Kriegs-Minister verlang- ten Kredit sein Colonisations-System darlegen, welches in völligem Widerspruche mit dem des Marschalls Bugeaud stehen soll,

ck= Paris, 3. März. Jn der heutigen Sihung der Depu= tirten-Kammer wurde zuerst ein Brief des Herrn Franz Delessert verlesen, der einen Urlaub verlangt aus Anlaß des Todes seines Bruders, Herrn Benjamin Delessert. Der Urlaub wird gewährt, und der Präsident ergreift diesen Anlaß zu einigen Worten ehrender Erinnerung an den Verstorbenen, der früher Vice-Präsident der De=- putirten-Kammer und stets ein eifriger Vertheidiger der constitutio= nellen Monarchie gewesen war. Der Mini ee En Dés steigt darauf die Tribüne und legt einen Geseß-Entwurf vor, wodurch die Bewilligung eines neuen Kredits von 4 Millionen verlangt wird, um den von den Gemeinden zu eröffnenden Arbeiten für Beschäfti= gung und also Unterstüßung der arbeitenden Klasse zu Hülfe zu kom- men, Die Kammer verweist diesen Geseß-Entwurf an die Kommis- sion für die Supplementar-Kredite. Herr Gustav von Beau= mont beklagt sih über die Langsamkeit im Betriebe einiger öffent= lihen Arbeiten. Diese seit langer Zeit {hon beschlossenen Arbeiten seien noch niht einmal begonnen. - Besonders in Zeiten der Noth und des Unglücks sollte man größere Beweise von Thätigkeit geben. Der Minister des Jnnern: Die Verwaltung habe befohlen, daß auf allen Punkten die angeordneten Arbeiten oder solche, die auch nur als nüßlih erkannt würden, begonnen und ausgeführt werden sollen. Herr Goury legt den Bericht über den Geseß-Entwurf vor, welcher die durch die Ueberschwemmungen angerichteten Verheerungen und die Ausbesserung der Vizinalstraßen betrifft, Dieser Bericht soll gedruckt und an die Mitglieder der Kammer vertheilt werden. Nach= dem so die Tagesordnung der Kammer erschöpft war, {loß der Prä sident die Sißung. Die nächste öffentlihe Sißung wird erst Sonn= abend stattfinden. :

Für Herrn Martin du Nord, der in Folge einer heftigen Ge= müthsershütterung, die ihm dur eine {chmähliche Verleumdung ver= ursaht wurde, in einen Krankheitszustand verfiel, welcher si fort= während sleigerte, und der ihm nun alles Bewußtsein geraubt hat, muß ein Nachfolger gesuht werden. Daß die Wahl den General=- Prokurator Hebert treffen werde, is kaum einem Zweifel unterworfen,

“Dieser Zumuthung glaubte Paul Gerhard indeß nicht entsprechen zu kön-

nen und legte deshalb sein Amt freiwillig nieder, Er ward darauf dret Jahre hier in Berlin durch Beiträge von seiner Gemeinde erhalten und Blgie dann einem Rufe nag Peipzig als Ober-Diakonus. Die Geschichte von der Entstehung des Liedes „Besiehl du deine Wege“, welhe auch Schmidt von Lübeck anführt, beruht hiernach auf einem Zrrthum, , Die Strenge des Kurfürsten gegen die Lutheraner {loß indeß nicht eine allgemeine Toleranz gegem andere Religions-Parteien aus, und selbst die Katholiken Ostfrieslands erfreuten sih seines Schutzes gegen Schweden,

Als seine legte bedeutende Handlung in kirchlich-politischer Hinsicht bezeich-

ete Herr Professor Hellwing das Verhältniß des Kurfürsten zu den as E 7 Durch de Tod des im Geheimen schon katholisch gewesenen Karl 11, und die Nachfolge des offen sich zur fatholischen Kirche befennenden Jakob 11. auf den englischen Thron twourde die Existen der protestantischen Kirche selbst gefährdet, und der große Kurfürst, der sich den Borfämpfer des Protestantismus nannte, betrieb deshalb mit Eifer das Bündniß mit vem Oranier, dem er gegen Subsidiengelder ein Heer von 9000 Mann stellte, Wilhelm 11, bestieg mít Hülfe Branudenburgs den englischen Thron, und noch ín seinen leßten Tagen beschäftigte den Kurfürsten dies Bündniß. „London“ und „Amsterdam“ war die leßte Parole, die ex cinen Tag vor seinem Tode seiner Leibwache in Potsdam gab. Zum Anführer des Heeres wurde der Marschall S ch om - ‘berg ernannt, welcher, nah Aufhebung des Edikts von Nantes aus fran- zösischen Diensten geschieden, nah Portugal gegangen und dann in die Dienste des Kurfürsten getreten war, der ihm zum Ober-Befehlshaber seiner Armee ernannte. Schomberg wurde überhaupt mit vielen Ehren überhäuft und erhielt den Palast zum Geschenk, welches noch jeßt dem Zeughaufe egenüber, als Königs Palais bekannt, ejn Denkmal der Rüstungen da- feht, welche der große Kurfürst, als Beschüßer der neuen Lehre gegen die dem Protestantismus drohenden Gefahren, betrieb, ——_ p.

obglei derselbe von den Ultrazeloten der klerifalishen Partei nicht gern gesehen wird, da sie ihm noch nicht vergessen können, mit wel- her Festigkeit er vor einigen Jahren als General - Prokurator den Exzessen der Polemik entgegentrat, die sie damals gegen die Univer= sität und also zugleih gegen die oberste Staats =- Behörde geführt hatten, Käme der Augenblick, wo noch weitere Veränderungen im Ministerium vorzunehmen wären, so dürften solhe wohl in dem Sinne der Einführung mancher finanziellen und ökonomischen Reformen er- folgen, welhe immer dringender von der öffentlihen Meinung ver- langt werden, und die auch unter den jüngeren Mitgliedern der kon- servativen Partei zahlreiche Vertreter finden.

_—__Vur den Augenblick und noch auf Monate hinaus ist fortwäh- rend die Hauptschwierigkeit für die Regierung in der Getraide-Frage. Gestern Abend verbreiteten si bier Gerüchte, auh zu Rouen seien ähnliche Auftritte wie zu Honsleur vorgefallen, und aus dem Süden, der si bisher noch ziemli ruhig verhalten hatte, lauten die neue- sten Nachrichten auch nichts weniger als befriedigend. Am 26, Fe= bruar brahen auch zu Montauban Unruhen aus, zu denen die Theu- rung des Brodtes Anlaß oder Vorwand war. Arbeiter und Tag- löhner, die übrigens Beschäftigung hatten, zogen plöblih vor die Wohnungen des Maires und eines der bedeutendsten Getraidehändler und s{lugea alle Fenster dort ein. Darauf beschränkte sich für den Augenblick der Unfug, aber man hegte Besorgnisse vor ernstliheren Unordnungen für den bevorstehenden Markttag. Die Märkte von Bessieres erhalten ihre Zufuhren erst nah der Mittagsstunde, und um l Uhr dürfen die Getraidehändler den Markt betreten. Vor J Ae waren nun von mehreren umliegenden Gemeinden Käufer auf d Markt getommen, aber; als sle die Einkäufe für ihren häuélichen Bedarf machen wollten, durch die hohen Preise abgeshreck worden welche die Verkäufer verlangten, Inzwischen verstrich die Zeit die Getraidehändler famen herbei und fauften die vorhandenen Vorräthe weg, so daß den Privat - Einkäufern nichts übrig blieb, Obgleich nun die Getraidehändler von einem unbestreitbar ihnen zustehenden Rechte Gebrauch gemacht, auch durchaus die Markt-Ordnung nicht verleßt hatten, so erhoben si doch gegen sie die Vermuthungen und das Geschrei der Menge, und sie hätten ohne das fluge Verhalten der Gendarmerie Schlimmes zu befürchten gehabt, Aber den Gen- darmen gelang es, die sich Beklagenden zu vermögen, bei der Munizipal - Behörde ihre Beschwerden vorzubringen. Diese aber beschränkte sh darauf, den Gendarmen noch einen Flur= A beizugeben, um mit diesem in Beruhigung der Gemüther bu Be Zusammenzuwirken, Es gelang wirkli; doch waren grie Zelle, die Privat = Einkäufer wie die Getraidehändler, beim Auseinandergehen unzufrieden über die negative Haltung der Muni- gipal-Behörde. Was am meisten die Gährung unter der Masse her= vorgerufen hatte, war das Gerücht, daß einige Wagen mit Getraide, die auf deu Markt fahren wollten, hon vor Bessieres selbst von den Spekulanten angehalten und weggefauft worden scien, worin aller= dings eine Verleßung der bestehenden Vorschriften läge. Wenn nun auch unleugbar da und dort wirkliher Mangel oder die Ungst davor zu geseb= und orbnungswidrigen Auftritten ge= Jührt hat und vielleicht noch führen wird, \o is andererseits auh nicht in Abrede zu stellen, daß die Haupt - Theilnehmer an den bisher an verschiedenen Orten {hon vorgefallenen Unruhen wahre Taugenichtse waren. So zeigt das gerichtlihe Drama, das eben jeßt vor dem Assisenhofe der Departements Jndre und Loire sich entwidelt, mit jedem Tage klarer, daß die Mord= und Plünde- rungs=Scenen von Buzençais, Villedieu und Chateauroux die Hun- gersnoth nur zum Vorwande nahmen, in der That aber nichts wei- ter bezweckten, als Raub und Diebstahl. Nicht ein einziger fleißiger Arbeiter befand sich unter den Angeklagten. Der Eine is ein er- flärter Landstreicher, der Andere ein Trunkenbold; bei Einem, der angebli seinen Hunger nicht zu stillen vermag, findet man im Au- genblicke, wo man ihn festnimmt, nach begangener Gewaltthat, 40 Gr. baares Geld in der Tasche; ein alter Mann, der gewaltig über die Theurung des Brodtes klagt, erweist sich als Besier eines Grundver- mögens von 10,000 Fr. im Werth; eine Frau, die angebli zwei Tage keinen Bissen Brod gegessen hat, is seit früß em Morgen hon vollkommez1 betrunken. Das sind die Leute, welche die unerhörten Gräuel bei Ermordung des Herrn Chambert zu Buzencais begangen haben, und doch giebt es noh Federn, welche sie als die Opfer unvershuldeter Noth und unverdienten Elendes darstellen möchten, Auch in den Departements, welche zunächst Paris umgeben, hat man bereits ver- worfene und übelberüchtigte Individuen drohende und äußerst ver= dächtige Aeußerungen ausstoßen hören. Und auh diese waren in dem Augenblicke, wo sie über angeblihe Noth Flagten, vollständig be- rausht. Das Gefährliche aber i, daß in dem Augenblicke, wo solche Symptome zu Tage treten, die Getraidepreise wirflich auf allen Sei- ten steigen, Die Berichte aus dem Norden, wie aus dem Süden aus dem Westen, wie aus dem Osten und aus Mittelfraukreich, lau- ten in diesem Punkte übereinstimmend. Bisher war das Stei= gen der Preise nur vereinzelt, bald auf diesem, bald auf jenem Punkte, eingetreten, jeßt ist| es aber allgemein auf fast allen Punkten zuglei: nur Lyon und Marseille machen noh eine Ausnahme, Die spärlicheren Zufuhren aus dem Auslande (mit Ausnahme von Havre, wo sie aus Amerika fortdauern), in Folge der Unterbrechung der Schifffahrt im Schwarzen Meere, sind wohl eine Hauptursache dieser Erscheinung, die hoffentlich ihr Ende erreichen wird, wenn mit dem Eintritt der milderen Jahreszeit die Schiffe aus den Höfen des Schwarzen Meeres wieder frei auslaufen und nach Marseille gelangen könuen, wo übrigens noch große Massen Getrai= des liegen, die aber jeßt nur langfam ins Jnnere gelangen können, da in Folge des Anschwellens des Nhone und der Saone die Wasser- Transporte vorläufig gehemmt sind, Die Monate April und Mai werden wahrscheinli die shwierigsten werden, wie auch neulich der Minister des Junern in der Kammer bemerkte, Die Vorsichtsmaß- regeln für Erhaltung der Ordnung durch Vermehrung des Effektiv- standes der Gendarmerie und der Linie erscheinen daher als sehr nothwendig, i

Großbritanien und Irland.

London, 2. März. Die gestrigen Parlaments-Verhandlun- gen betrafen immer noch die Geseßvoorshläge der Regierung für Jr=- land. Jm Unterhause sehte der Kanzler der Schaßkammer, bevor das Haus zur Tagesordnung überging, die Bedingungen der gestern mit den Häusern Rothschild und Baring kontrahirten Anleibe e 8 De aus einander und stellte eine Reihe Resolutionen, D ie Genehmigung des Parlaments zu dieser Anleihe gus- un e } Vie Regierung“, sagte er, „hat die in solhen Dingen owpetentesteu Personen um ihre Meinung befragt, und diese haben O E dahin ausgesprochen, daß die Anleihe am leichtesten in U Ü zu machen sein würde. Heute Morgen ist diese Anleihe pin d 892 in 3proz, Consols abgeshlossen worden, und Se L L E E Aae Pon kar, Regierung eingehaltene E L , ahlen fonnte, irkli e 8 p die einzuzahlenden Fonds werden R io 2 L de aufen. Der sährliche Zinsenbetrag wird 268,156 Pfd. oder 270,500 Psd. Ste ecfordern Ce Ber pEommisson dazu gerech, 2 L . Dl, n. Ss wird kein Diskonto bewilli die Schuldbriefe werden, ähnlih wie es in Frankreich Gebrauch is

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im Verhältniß der Einzahlungen ausgestellt werden. Auf eine Be= merkung des Herrn Hume erklärt er ferner noch, daß, im Fall Je- mand sämmtliche Zahlungen vor Monat Zuli leiste, er im Juli auf die ersten Falsrigen Interessen und im nächsten Januar auf die - Jnteressen eines ¿weiten Halbjahrs Anspruch zu machen hat. Die Herren Hume und Williams verhehlen nicht ihre Unzufriedenheit darüber, daß nicht bessere Bedingungen erlangt worden, und daß man die Anleihe nit zu einem nie= drigeren Zinssuße negoziirt habe. Der Erstere namentlih hebt noch besonders hervor, daß man die Prinzipien der politischen Oefonomie ganz aus den Augen gesebt habe. Nach einer kurzen Erwiederung des Shabkanzlers werden jedo die von izm beantragten Reso=- lutionen angenommen, Die Tagesordnung erheischte hierauf die

welhe wiederum eine desultorische Debatte zwischen den irländischen und anderen Mitgliedern hervorrief. Die Bill ging dur das Comité, und der Bericht ward auf nächsten Montag angesebt. Dasselbe geschah mit der Bill wegen des Landbesißes in Jrland. Zuleßt fonstituirte sich das Haus zum Comité über Geld=Bewilligungen und genehmigte die Posten für Unterhaltung der Land - Armee auf das nächste Jabr. ZU Anfang der Sigung erklärte auf eine den Lohn der in der irlän- dischen Grafshast Sligo bei öffentlihen Arbeiten beshäftigten Per= sonen betreffende Frage Herr Labouchere, daß derselbe niht mehr als 8 Pence täglih beträgt. Lord John Russell matte die Mit- theilung, daß Jhre Majestät einen Geheimerath zusammenberufen hat, um wegen der in Jrland herrshenden s{recklihen Noth einen öffent lichen Buß= und Bettag anzuberaumen. Herr Labouchere er- klärte, daß die öffentlihen Arbeiten iz Irland alsbald einge- stellt werden sollen, so wie nur die neugefaßten, theils durchgegan- genen, theils noch dem Parlament vorliegenden Maßregeln in Aus- führung gebraht und von der Regierung andcre Mittel zur Veríor- gung der Armen herbeigeschafft sind. Hecr Watson wurde von Sir R. Jn glis ersucht, seine Bill zur AbsLaffung der die Katho- lifen noch bedrohenden Strafgeseße bis nah den Osterferien zu verschieben, und derselbe ging auf diesen Vorschlag ein. Lord J. R u sell erwiederte auf eine Interpellation : die Regierung fei nicht überzeugt, daß die für den Anbau des Weizens zubereitete und mit dieser Getraide-Gattung bestellte Bodenflähe in Jrland genügend sei; und in Bezug auf die für Hafer bestimmten und bearbeiteten Aecker hält es die Regierung nicht für angemessen, sich zu dem Zweck, einen Mehranbau zu bewirken, einzumischen. Vuf eíne Anfrage Herrn Hindley's bemerkte noch Lord J. Russell, daß der Staat dies Jahr für den Unterricht dieselbe Summe, wie voriges E i Budget anseten werde, JmOberhause wurde die irländische Ar- beitöbill zum zweitenmal verlesen, im Uebrigen aber nichts von Jn-= teresse verhandelt,

__ Die schon vor dem Beginn der Börsenzeit bekannt gewordene Nachricht, daß die beiden mäcligen Häuser Baring und Rothschild vereint das neue Anlehen von 8 Millionen zu dem Guße von 891 übernommen, erzeugte auf der Börse eine ziemlich allgemeine Auf- regung, und wurden Promessen sofort zu 2 pCt. Prämie negoziürt, Sie sanken jedo sehr bald wieder und lossen zu 13, §. Jn Con- sols war, in Folge dieser Geschäfte in Promessen, der Markt sehr {wankend.

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Vrüssel, 4. März. Die Central = Section hat die Prüfung des Geseßes wegen Modifizirung des Dekrets vom 20. Juli 1831 über die Presse vollendet und mehrere Abänderungen in dem Ent- wurf beantragt. So ist dec Ausdruck „Beleidigungen“ (ge- gen den König) näher bestimmt worden, durch Hinzufügung der Worte: „durch öffentlihe Reden, Schreien oder Drohungen,“ “Auch ist die Bestimmung verworfen worden, daß schon auf einen Beschluß der Anklage-Kammer Jemand wegen solcher Beleidigungen des Köü- nigs vor die Assisen gezogen werden könne. E

__ Der Luftschiffer Depuis Delcourt ist hier eingetroffen, um zu erforschen, wer der wirklihe Erfinder des von der Akademie der Wissenschaften kürzlich begutachteten Luftschiff-Apparats ist. Mw

Kanton Freiburg. Der Staaksrath hat gegen die Miß- handlungen seiner Angehörigen durch freiburgische Flüchtlinge bei Waadt Beschwerde eingelegt und Bestrafung der Schuldigen ver- langt. Eben so hat si derselbe auch darüber beshwert, daß meh- rere Flüchtlinge, gleihsam zur Belohnung für ihre Theilnahme am Aufruhr, von Waadt angestellt worden seien,

Kanton Tessin. Wie behauptet wird, wären in Paris und London bereits große Summen für die Lufmanier. Bahn gezeich- net worden, Wihtiger noch für den Moment is die Nachricht, daß auf der luganer Konferenz zwishen den Abgeordneten Sardiniens und der Kantone Tessin, Graubündten und St. Gallen den leßteren A _Unbedingt freie Korn-Ausfuhr aus Piemont zugesichert wor- ent seR

S P anien © Madrid, 206, Febr. Die Königin Christine soll in der That entshlossen sein, sich auf zwei Monate nah Paris zu begeben, In ihrer Wohnung werden alle Anstalten zur Abreise getroffen, und man behauptet, leßtere würde am 2. oder 3. März erfolgen,

Die Regierung hat gestern in aller Stille einen Stabs = Offizier nach Badajoz abgefertigt, von wo er sh în das Hauptquartier des Marschalls Saldanha begeben soll, um diesen, als Präsidenten der portugiesischen Regierung, zu veranlassen, die bewaffnete Jntervention Spaniens förmlich und auf amtlihem Wege anzürufen. Die hier herr- hende Partei, welhe au in dem neuen Ministerium das Uebergewicht hat, wünscht um jeden Preis den Aufstand in Portugal zu dämpfen, theils um einer bewaffneten Jntervention von Seiten ÉEnglauds, welche ver= muthlih eine Veränderung des gegenwärtig von der lissaboner Re- gierung befolgten Verwaltungs-Systems nah sih ziehen würde, vor- zubeugen, theils auch um darzuthun, daß sie die Stipulationen des Quadrupel-Vertrages noch jebt als gültig und bindend betrachte, und folglih für den geeigneten Fall die ausbedungene Mitwirkung Eng- lands und Frankreihs für sich in Anspruch nähme. Es ist indessen einleuchtend, daß für jeßt wenigstens weder die Lage Spaniens, noch die Portugals von der Art ift, daß der Quadrupel = Veitrag zur Anwendung gebraht werden könnte. Dies hat. das Kabinet von London der diesseitigen Regierung zu erkennen gegeben, und der Marquis von Landsdowne erklärte bekanntli im britishen Oberhause am 18ten, daß die englische Regierung erst dann si zu der traftatenmäßigen Hülfsleistung an Portugal für verpflichtet halten würde, wenn Dom Miguel selb| oder eine Partei in seinem Namen aufträte, um der Königin Donna Maria die Krone zu entreißen, Es sind daher sehr ernste Verwickelungen für den Fall vorauszusehen, daß die spanische Regierung ohne die 2 ustimmung der englischen die

Comitéberathung der neuen Armengeseb - Bestimmungen für Jrland, |

Die hier anwesenden General = Capitaine Manso, Pavi Sanz sollen sich s{leunigs auf ihre Posten n e und E begeben. G N 2h Baleueis: Valladolid

In Catalonien wird man sih darauf beshränken, alle wichti Pläbe mit Truppen zu beseßen und die Verfolgung der Karlisten regelmäßigen Corps zu überlassen. Der General-Capitain Breton fam am 20sten mit Truppen in Cervera an und verfügte die Wie= derherstellung der dortigen Befestigungswerke.

Der General - Capitain von Aragonien verließ Saragossa am 23sten mit 4 Compagnieen Jnfanterie und einiger Kavallerie und Artillerie, um sich nach Nieder-Aragonien zu wenden.

= Paris, 2. März. Jn Bezug auf den Ueberfall von Gui sona dur die Karlisten erfährt man jetzt Folgendes: „Dieses Städt hen liegt anderthalb Wegstunden nordöstlich von Cervera, von wo die Karlisten unter Tristany dahin kamen. Es bestätigt sih nicht, daß man zu Guisona vorher etwas von ihrer Annäherung wußte. Um 2 Uhr Nachnittags rückten sie plöblih ein. Die wenigen Sol- daten, welhe dort unter dem Befehl eines Offiziers lagen, flühteten sich eiligst in das erste Haus, das sie offen fanden, verschanzten si darin, ergaben sich aber nach einstündigem Widerstande unter der Bedingung, daß man ihr Leben s{hone und der Offizier seine Jn- signien behalten dürfe. Die Karlisten ließen den Soldaten freie Wadl, entweder sich zu entfernen oder ihnen zu folgen, Alle ent- schieden sich für das Lettere, mit Ausnahme des Offiziers, dem man übrigens seine Uniform und Epauletten lies, Ein Soldat und ein Karlist, welhe Beide verwundet waren, wurden ins Spital gebracht, Lebterer wird \{werlich gerettet werden. Der Offizier hatte eine Kugel in den Tschako erhalten. Erst um 5 Uhc Abends verließ Tri stany mit seinen Leuten die Stadt wieder, Dem Capitain, welcher die Abtheilung befehligte, die zu Cervera in Garnison lag, hatte Tris stany die folgende Botschaft gesendet :

„Um alles Blutvergießen zu verhüten, wozu Jhr Widerstand Anlaß geben könnte, sende ih Jhnen in freundschaftlichem Wege diese Ankündigung. Alsbald nach Empfang dieses Briefes liefern Sie die Waffen aller Leute aus, die unter Jhren Befeblen stehen, und alle Munition, die in Jhrem Besiße is, Leisten Sie dieser Aufforderung Folge, so stelle ih Jhnen, \o wie allen Militairs , frei, ob Sie die Waffen zu Gunsten des Königs unseres Herrn (den Gott erhalten möge) ergreifen und unserem Banner der Loyalität und Einigung für alle Spanier folgen wollen. Gott erhalte Sie noch lange. (Gez.) Benito Tristang.

Jh habe Jhnen son neulih gemeldet, daß der General-Capi= tain Breton leidend ist. Ein Anfall von Gicht scheint ihn in der That mehrere Tage zu Solsona zurückgehalten und am Ausrücken gegen die Karlisten gehindert zu haben. Daraus erklärt sih das Gerücht, daß der General Enna (ein Progressist seiner politishen Meinung nach), der einige Zeit dên Ober - Befehl in der Provinz Caceres (Estremadura) unter dem Ministerium Narvaez geführt hatte,

nah Catalonien geshickt werden solle, um den General = Capitain Breton in dessen Operationen zu unterstügen. Jndeß hatte der Ge- neral-Capitain troy seiner Erkrankung am 419ten \{chon von Solsona sih auf den Weg gemacht nah Cervera, indem er sich durch acht Grenadiere in einer Sänste tragen ließ. Aber die Ausführung der von ihm getroffenen Anordnungen muß er freilich den von ihm be- fehligten Offizieren überlassen, da er niht selbst zu Pferde bleiben und die Truppén anführen kann. Tre _ Konstantinopel, 16. Febr. (J. de Const.) Die Depe- \he des griechischen Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, Herrn Kolettis, an den griechischen Geschäftsträger bei der Pforte, Herrn Argyropulos, lautet folgendermaßen: N „Athen, 14. (26.) Januar 1847,

,„„Mein Herr! Das Juteresse, welches die Regierung des Königs an | der Aufrechthaltung ihrer gute" Verhältnisse mit der Regierung Sr. Ma- j Jejtat des Sultans nimmt, legt mir die Pflicht auf, Sie von einem Vor- | fall in Kenntniß zu seßen, von dessen näheren Umständen Sie durchaus | genau unterrichtet sein müssen. |

„Mit einem s{merzlichen Gefühle schreite ih sogleich zur Erzählung

| der Thatsachen, deren Wichtigkeit diese kurze Einleitung ihnen andeutet.

„„Ver Tzami Karatasso, Adjutant des Königs, durch Familien-Angele-

genheiten nah Konstantinopel berufen, hatte von Sr. Majestät die Erlaub-

niß nachgesucht und erhalten, sich nah der Hauptstadt des ottomanischen

Reiches begeben zu dürfen, Der türkische Herr Gesandte, dem er seinen Paß vorzeigte, hat ihm das Visa desselben verweigert,

„Zch habe schon öfters Anlaß gchabt, Sie, mein Hecr, zu beauftragen, die Aufmertsamkeit der Regierung Sr, Majestät des Sultans darauf zu lenken, daf es angemessen sein dürfte, den Hindernissen ein Ziel zu seten, welhe Herr Mussurus der Abreise hellenisber Unterthanen in den Weg legen zu müssen geglaubt hat, die sh nah der Türkei begeben wollen, nicht um dort, wie man behauptet hat, unter dem Schuhe der griechischen Agenten und einer trüglihen Nationalität zu leben, und ohne ihre Ver- pflichtungen gegen die Regierung Sr. Majestät des Sultans zu erfüllen, sondern um dajelbst die Geschäfte zu besorgen, die dur die Verhältnisse der Nachbarschaft zwischen beiden Ländern mit jedem Tage häufiger werden,

„Zudem ih gegen die Anordnungen mich verwahrte, welche dahin ab- zweckten, ein Recht des freien Umlaufs, welches befreundete Mächte ihren gegenseitigen Unterthanen nie verweigert haben, mit einem Mißbrauch zu ver- wechseln, welchen weise kombinirte und beiderseits redlich ausgeführte Maßre- geln stets vcrhindern konnten, glaubte ih mich nicht ín die Nothwendigkeit ver- seßt, einen Anlaß hiervon zu nehmen, um eine Beleidigung, die gewisser- maßen gegen die Krone Griechenlands gerichtet war, zurüzutwveisen,

_ „Uebrigens, mein Herr, is es nicht, wie ih gleich erläutern werde, das

bloße Faktum der Verweigerung des Visa für einen Offizier vom Hosfstaate des Königs, sondern es sind auch die Umstände, mit denen diese Verweige- rung stattgefunden, welche die gerechte Empfindlichkeit Sr. Majestät und Ihrer Negierung erregt haben, und damit in dieser Bezichung für Nieman- den ein Zweifel übrig bleiben kann, muß ich der Thatsache erwähnen, über die ih mit aller Offenheit sprehen werde, ( E Dat Karatasso isst in die Unruhen verwebt gewesen, die vor einigen Zahren an der Gränze ausgebrochen waren. Die griechische Regierung hat zur Unterdrückung dieses Versuchs in ciner Weise mitgewirkt, wovon ich als Beweis nur anführen will, daß Herr Karatasso aus Vorsicht verhaftet und în die Festung Nauplia gesperrt wurde. Seitdcm hat dieser Offizier, der seinen Fehler dur die Verbannung gebüßt hatte, dur sein ganzes Benehmen keinen Anlaß zu dem Verdachte gegeben , daß er si die strenge Lection, die ihm gegeben wurde, nicht zu Nutzen gemacht habe, Später, unter dem vorigen Ministerium, widerfuhr dem Herra Karatasso, dem dieses Benehmen zur Empfehlvng diente und in Erwägung der Dienste, die er später zu leisten im Falle war, die Ehre, in den Hofstaat des Königs auf- genommen zu werden. , ; ; j

„Eine so hohe Garantie, mein Herr, schien mir geeignet zu sein, dén türkischen Herrn Gesandten über den Zweck und die Folgen der Reisen die- ses Offiziers nah Konstantinopel vollständig aufzuklären, Nichtsdestowe-

; EY : “ndniß von meiner Seite muß ein Beweis niger und ein solches Geständniß von meiner, Dele muß el

N N der Ruhe sein, die mich bei dieser Diskussion von der Aufrichtigkeit und de M t ; leiten würde ih begriffen haben, wenn Herr Mussurus mi Instructionen, wären sie auh von altem Datum gewesen, versehen, mir in dieser Bezie- bung Bemerkungen - gemacht hätte, die ih zu bestreiten gesuht haben würde,

N ; s cine natürlihe und legale Diskussion erhoben Es würde sih zwischen un Sache, w d , haben, und ih zweifle nit, daß die Sache, wenn sie dem. Urtheil des

beabsichtigte bewaffnete Zntervention in Portugal zur Ausführun bringen sollte, Zufolge der an das hiesige Kriegs - Ministerin éiiia gegangenen amtlichen Angaben besteht die im Felde befindliche por- tugiesishe Armee übrigens aus 15,000 Mann mit 24 Kanonen und

zwei Batterieen Congrevescher Raketen,

Sr. ‘estät des Sultans unterlegt worden wäre, eine den Ver- E alia beiden Ländern und ihren erlauchten Beherrschern

nde Lösung erhalten haben würde. e r Tiere Mussurus, wie ih mit Bedauern sagen muß, vorge-

zogen, einen anderen Weg einzuschlagen, Er hat den Herrn Karatasso