1847 / 73 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

tischen Anwendung verbessere, statt beständig an ihrem legalen Text zu ändern, Doch nah siebzehn Jahren muß wohl die Erfahrung in unseren politischen Geseßen Mängel entdeckt haben, denen abgeholfea werd Die großen constitutionellen Prinzipien sind in der Charte z an diesen möcbte ih nie etwas geändert sehen. Aber ín dem Wahlgeseß finden sich Bestimmungen, die ihrer Natur nah dem Wechsel unterworfen sind.“ Hier folgt eine Schilderung des abnehmenden oder si auf Abwege verirrenden öffentlichen Geistes. Herr Thiers meint, man dürfe doch nit vershmähen, den Vorschlag des Herrn Duvergier anzuhören und ihn in seinen Einzelheiten zu prüfen, Vielleicht sci darin das Mittel zur Wiederbelebung des ershlafften öffentlihen Geistes, der in den materielleu Interessen untergehe, verborgen. Ohne jedo auf die Duvergiersche Pro- position einzugehen , entfaltet der Redner seine eigene Jdee von einer möglichen und räthlichen Wablreform, die zuleßt auf eine Vermehrung der Deputirtenzahl, von 459 auf 525 bis 530, und auf Begünstigung der Wahl-Kollegien, welche über 300 Wähler haben, hinausläuft, Herr Gar- nier-Pagès machte darauf die Bemerkung: Herr Thiers habe nicht ge- sagt, was er unter einer guten Regierung verstehe; ohne ihn beleidigen zu wollen, dürfe man wohl annehmen: die gute Regierung sei in seinen Au- en die, an welcher er Theil nehme, und die schlehte die, in welcher fein aum für ihn sei. Herr Thiers gab diese Schlußfolge ohne Weiteres zu, indem er bemerkte, so sei es au in England z er finde es ganz natür- li, daß man, aus dem Kabinet tretend, sich der Opposition zugeselle,

Das Journal des Débats giebt folgende Erläuterungen in Bezug auf den obigen Antrag und die Erörterung desselben in den Büreaus: „Es ist diese Frage unter dem gegenwärtigen Ministerium bereits zweimal der Kammer zur Berathung vorgelegt worden. Jm Jahre 1842 stellte Herr Ducos, in Ausübung des Rechts der Jni- tiative, eine Motion auf Uebertragung des Wahlrechtes auch an die Kapazitäten; es wurde dieser Vorschlag bei der Abstimmung über die Erwägung desselben mit einer Majorität von 47 Stimmen verwor=- fen. Vor zwei Jahren nahm Herr Cremieux den Vorschlag des Herrn Ducos wieder aufz der Antrag hatte diesmal dasselbe Schick- sal und wurde mit einer Majorität von 23 Stimmen abgelehnt. Die Proposition des Herrn Duvergier de Hauranne umfaßt, außer den Vorschlägen der Herren Ducos und Cremieux, noch drei andere Reformen. Sie will den Wahl-Census von 200 auf 100 Fr. herab- geseßt wissen; die Wahl soll in allen Städten Frankreichs, mit Aus= nahme von Paris, welhe mehr als Einen Deputirten wählen, in ei- nem einzigen Wahl-Kollegium vorgenommen werdenz und endlich be- antragt sie die Vermehrung der Zahl der Deputirten von 459 auf 538, Blos einige Deputirte griffen die Proposition ihrem Prinzipe nach an. Die in ihren Büreuus anwesenden Minister und eine große Anzabl konservativer Mitglieder erklärten si gegen die öffent- lihe Lesung der Proposition, weil sie dieselbe als eine Ver- urtheilung der Kammer durch diese selbst betrachteten, da ja die Kammer dann selbst, gleich beim Beginn der neuen Le= gislatur, aussprechen würde, daß sie in ungeeigneter Weise gebil= det sei, Jn dem dritten Büreau, wo sih die Hauptredner der Op- position befanden, - die Herren Thiers, Odilon Barrot, Lamartine, Garnier Pagès und Carnot, war die Diskussion um so interessanter, da sie zwischen den Grundsäßen des linken Centrums und denen der äußersten Linken stattfand. Die Zahl der in den Büreaus anwesen=- den Deputirten war 361; 164 stimmten für die öffentliche Lesung der Proposition, 197 dagegen, was eine Majorität von 33 Stimmen gegen die Proposition ergiebt. Mehrere Konservative glaubten die Lesung der Proposition zulassen zu sollen, erklärten jedo, daß sie bei dem Votum über die Erwägung gegen dieselbe stimmen würden.“

Da Herr Guizot heute ein großes diplomatisches Diner zur Feier seiner Aussöhnung mit Lord Normanby giebt , wozu dieser Bots schafter eine förmlihe Einladung erhalten hat, so glaubte auch Lord Normanby nicht zurüdbleiben zu dürfen, und er hat seinerseits eben- falls dem Minister der auswärtigen Angelegenheit eine Einladung zu einem Diner sür den nächsten 16. März zugeschickt.

Ueber die türkish.- griehische Differenz bemerkt das Journal des Débats: „Es is sehr zu wünschen, daß diese Mißverständ- nisse niht die Verhältnisse, welhe ihnen entsprehen, überschreiten, Wie auch die Beschaffenheit der Jnstructionen gewesen sein mag, welche dem türkischen Gesandten zu Athen ertheilt waren, so is doch zu glauben, daß dieselben niht die Empfindlichkeit der griechischen Regierung erregt hätten, wenn sie auf shicklihere und versöhnlichere Weise erklärt worden wären, Auch hat der Divan vielleiht si zu sehr beeilt, den Vorwurf, welhen König Otto dem Gesandten des Sultans machte, auf sich zu beziehen. Das Ultimatum, welches der Divan dem Herrn Kolettis gestellt hatte, war jedoch in Aus- drücke gefaßt, die es unannehmbar machen mußten. König Otto hat verständigerweise geglaubt, daß er diesem Vorfall die übertriebenen Folgen, welche man demselben beilegen wollte, benehmen könnte, wenn er einen direften Schritt bei dem Sultan thäte. Wir haben Grund, zu glauben, daß der König in diesem Schreiben an den Sultan in sehr würdigen Ausdrüdcken jede Absicht, als habe er seinen erlauchten Verbündeten beleidigen wollen, verneint, Man muß hoffen, daß die guten Dienste der Vertreter der europäischen Mächte dazu beitragen werden, diese Streitigkeit zu vermitteln, und daß die freundlichen Verhältnisse zwischen beiden Regierungen bald wiederhergestellt werden.“

Der Constitutionnel legt dem jeßigen französischen Ministe- rium alle Geldverlegenheiten des Augenblicks zur Last; denn es habe für öffentliche Arbeiten übermäßige Summen ausgeschrieben und über= triebene Speculationen begünstigt, so daß wirklih die Geldmittel des Landes aus den regelmäßigen Unternehmungsbahnen herausgeschleu- dert D aae lische U ¿

er ultrafatholishe Univers übernimmt die Vert eidigun entlassenen bayerischen Minister gegen eine aus Anlaß eres d randums jüngst im Journal des Débats erschienene Korrespon= denz. Das Journal des Débats äußert sich dagegen sehr scharf über das Abelshe Ministerium. h

Fünf Soldaten, welhe am Abend des Z, Januar im beraush- ten Zustande ohne alle Veranlassung mehrere Personen, die ihnen auf der Straße begegneten, so wie andere, die an der Kaserne ihre Ver= haftung bewirken wollten, mit ihren Säbeln mehr oder minder \chwer verwundet hatten, sind vom Kriegsgericht, der Eine zu zweijähriger, die Uebrigen zu sechsmonatliher Gefängnißstrafe, verurtheilt worden.

Dem Siècle zufolge, hätte die Regierung beschlossen, die ho- hen Zölle auf Eisen und Gußeisen jeßt niht zu reduziren, da man die metallurgishe Judustrie in diesen kritischen Zeiten nit beein- trächtigen wolle. s

Ueber den Stand der Saatfelder im Norden undo Osten Frank- reihs laufen besredigende Nachrichten ein; in der Champagne hegt man große Hoffnungen von einer schon im Juni zur Reife fommen= den Roggenart, womit viele Felder bestellt sind,

Vom Constitutionnel. wird die Erneynung des Herrn La- tournelle zum General-Prokurator am Königlichen Gerichtshof in

aris an Herrn Hébert's Stelle, und diè des Herrn de Carné zum Direktor der kommerziellen Abtheilung im auswärtigen Ministerium fe entshieden erklärt und dabei angemerkt, daß Herr Drouyn de

huys 1845 die leßtere Stelle bekleidete und sie verlor, weil er für ein Feger das Ministerium gerichtetes Amendement stimmte, das Herr de Carné beantragt hatte,

Aus Orleans reibt man, baß man auf der Centralbahn Un- älle besorge, indem es gewiß sei, daß sich unter derselben strecken- weise Aushöhlüungen hi1zögenz voriges Jahr fand shon ein Erdsturz statt, was große Vorsicht nöthig machte,

Handels - Departements,

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x Paris, 9. März. Die Deputirten-Kammer besprach heute in ihren Büreaus einen Antrag des Herrn von La Haye= JZousselin, wona ein Kredit von 3 Millionen dem Ministerium eröff- net werden soll, um Prämien an diejenigen Landwirthe zu verleihen, die in den Jahren 1847, 1848 und 1849 bis jeßt óde gelegene Strecken Landes fultivirt haben werden. Dieser Antrag wurde im Allgemeinen als unzeitgemäß und lästig für den Schatz bekämpft. Jm ersten Büreau erkannte der Minister des Ackerbaues und des Handels die guten Absichten des Antragstellers zwar an, wandte aber ein, der Antrag würde seinen Zweck nicht erreihen. Sechs Büreaus verwei= gerten die Erlaubniß zur Verlesung des Antrags, drei gaben e êr wird also vorgelesen werden. Die Büreaus ernannten darauf die Kommission für den Antrag des Herrn Demesmay auf Her- abseßung der Salz -{Auflage. Einer der ernannten Commissaire, Herr Muret de Bord, hatte sich vom finanziellen Gesichtspunkte aus sehr lebhaft gegen diefe Herabseßung ausgesprochen. Auch Herr Clapier von Marseille bekämpfte ihn, weil derselbe, wie er meinte, weit mehr den Monopolisten als den Verbrauchenden zu Gute kommen würde. Die Mehrheit der Kommission is aber der Herabseßung der Salz-Auflage günstig gestimmt. Dann vervollständigten die Büreaus die Kommission für den Antrag des Herrn Glais Bizoin auf Ein- führung einer gleichförmigen Posttaxe von 20 Cts. für alle im Jn- lande laufenden einfache Briefe. Mehrere der ernannten Commissaire sind gegen den gestellten Antrag. Die Kommission zur Berichter- stattung über die zwei Algerien betreffenden Geseß-Entwürfe hat Herrn Dufaure zu ihrem Präsidenten und Herrn de la Guiche zu ihrem Secretair ernannt.

In der öffentlichen Sißung- wurde der Geseß=Entwurf, betreffend den außerordentlichen Kredit von 4 Millionen zur Unterstüßung öffent- licher Arbeiten der Gemeinden, um der arbeitenden Klasse Beschäfti= gung zu gewähren, verhandelt. Herr Roger (du Loiret) unterstüßte den Entwurf, fragte aber, wie es den Gemeinden gehen werde, die sich nicht selbst eine Last aufzulegen vermöhten? Der Minister des Jnnern: Diese würden durch den Kredit von 2 Millionen, der bereits für die Spitäler und Wohlthätigkeits- Anstalten votirt wor- den, unterstüßt werden, aber unter der Bedingung, daß die ihnen zu gewährende Beihülfe zu Arbeiten benußt würde. Dies sei die beste Art, die Wohlthätigkeit zu üben, Die beiden Artikel des Entwurfs und darauf dieser im Ganzen wurden dann einstimmig dur die 236 anwesenden Mitglieder angenommen. Nach Annahme eines Gesebes von lokalem Jnteresse wurde die Sißung aufgehoben,

Ju der Pairs-Kammer wurde zuerst die Zulassung des Grafen d’Audigné ausgesprochen. Dann legte der Kriegs=Mini ster den Geseß - Entwurf in Betreff der Vermehrung des Effektiostandes der Gendarmerie und der Linie vor. Der Minister der bffent- lihen Arbeiten verlas für den abwesenden Justiz = Minister die Motive zu dem Geseß-Entwurf in Betreff der Gründung des König- lichen Kapitels von St. Denis. Der Zweck des Entwurfs ist, diesem Kapitel den Charakier zu bewahren, den ihm Napoleon gegeben hatte, indem er es von der Jurisdiction des Erzbischofs von Paris trennte. Sonst kam nichts von Bedeutung vor.

Die Verbindlichkeiten, welche die franzüsische Bank zu London eingegangen isst, um die bekannte Aushülfe durch ein Darlehen von 90 Millionen Fr. zu erhalten, nähern \{ch ihrer Verfallzeit, Es fragt sich nun: wird die Bank eine Fristverlängerung erlangen, und, in in diesem Falle, zu welhem Preise wird ihr dieselbe gewährt werden? Viele glauben, daß sie nit unter einer Million wegkommen werde, wodurch die nächste den Actionairen der Bank zukommende Dividende eine gewaltige Verkürzung erleiden würde. Daran ist wohl \{chwer- lih zu glauben, daß mit der Verfallzeit des Anlehens auch die Ver- legenheiten ein Ende nehmen werden, welche dasselbe nothwendig ge- macht hatten. Diese Verlegenheiten drohen von Marseille aus eine neue Verschlimmerung zu erfahren, Dort brauht man enorme Sum- men baaren Geldes zur Bezahlung der im Hafen ankommenden Ge- traide-Ladungen aus dem Auslande. Die Nachfrage na baarem Gelde erreichte einen so hohen Grad, daß die Bank von Marseille zu ganz außergewöhnlihen Maßregeln ihre Zuflucht nehmen mußte. Sie hat den Disfontosat für Papiere auf den Platz auf 6 pCt. erhöht, dagegen den auf Lyon auf 45 und den auf Paris auf 4 pCt. herabgesebt, ein sicheres Mittel, aus der Hauptstadt große Geldsummen nah Mar- seille zu ziehen, Alle Banquiers daselbst wurden zusammenberufen ; man forderte sle auf, die förmlihe Verbindlichkeit zu übernehmen, feine Sendungen baaren Geldes auswärts zu machen vor Ablauf ciner gewissen Zeitfrist, die für nöthig erachtet wurde, um die Wir- fung der von der Bank genommenen Maßregeln abzuwarten; und man stellte dabei die drohende Gefahr in Aussicht, daß, wenn man auf diese Bedingungen nicht einginge, die Bank sih plößlich zu Ein- stellung ihres Disfontirungégescbäftes genöthigt sehen könnte. Aus diesen Umständen ging eine ernstlihe Störung der Geschäfte in Mar- seille hervor, und darin liegt auch der Grund, daß das ausländische Getraide dort im Preise fiel, weil die Besißer desselben genöthigt waren, um jeden Preis wieder loszuschlagen, was ste nicht bezahlen fonnten. Eine nothwendige Folge davon ist, daß auch die Nachfrage nach baarem Gelde zu Paris wieder stärker wird, und daß die Bank hier , die allen Bedürfnissen die Stirne bieten soll , neuerdings nicht ohne einige Besorgniß ist.

Großbritanien und Irland.

London, 8. März, Morgen begeben sih die Minister nah Osbornehouse auf der Jnsel Wight, wo die Königin eine Geheime- raths=Sibung halten wird, um den allgemeinen Bettag auszuschreiben,

Die Rheder beginnen \ich zusammenzuschaaren, um der Aufhe= bung der Navigationsgeseße hindernd in den Weg zu treten, Eine bedeutende Versammlung von Rhedern ist vorgestern in der Börse zu Sunderland gehalten und in derselben unter Anderem ein Schrei= ben an die Rhederei = Gesellschaft in London beshlossen worden, in welchem dieselbe zu gemeinschaftlicher Thätigkeit und zu Geldbeisteuern aufgefordert wird, um die Erhaltung der Navigationsgeseße zu sichern. Die Zeitungs-Organe der Rhederei-Jnteressen fordern nebenbei die übrigen einflußreihen Seehäjen dringend auf, dem Beispiele Sun- derlands zu folgen und eine kräftige Agitation zu organisiren. Mitt= lerweile segt das zur Untersuchung der Navigationgeseße eingesebte Comité des Unterhauses seine Thätigkeit eifrig fort, Am Aten wurden die Herren Lefeore und M'Gregor, Secretaire des s vernommen. Leßterer, unter dessen spezieller Leitung die Beziehungen des Handels - Verkehrs mit dem Auslande stehen, verbreitete sich über das Verhältniß zu den Vereinigten Staaten, Er erklärte die in den Ver- einigten Staaten bestehenden Scifffahrts-Gejepe als eine bloße Nach= ahmung der britishen und machte bemerklih, daß dieselben nur ein- geführt worden seien, weil die von Pitt selbst unterstügten Bemü- hungen der Vereinigten Staaten, ihren Handel mit den britischen Kolonieen ¡n Westindien und Ami jan ben der Reci=

rozität gestellt zu sehen, fehlgeschlagen seien. eitdem seien nur in- sofern Modificaiones in E l itóan Navigations- Geseben in Bezug auf England eingetreten, als lebteres sich zu entsprechenden Modificationen zuvor bequemt habe, was mehrfach in Folge der Kla=- gen der britishen Kaufmannschaft über die fortwährende Abnahme ihres

Handels-Verkehrs mit den Vereini ten Staat ü Im Verlaufe seiner Vernehmung erklärte Dtr Gen mlissex. derem au, daß, wenn die Navigations (i

s gesebe vor einem Jahre, als man {on wußte, daß die Aerndte hlecht ausfallen werde, aufgeho ben worden wären, eine Menge hanseatischer und anderer ta Schiffe in Konkurrenz mit den amerikanischen Schiffen selb| Getraide aus den Vereinigten Staaten nah England gebracht baben würden in welchem Falle uatürlih die Fracht nicht die bedeutende Höhe hätte erreichen können, die sfe während der leßten vier Monate gehabt hat ohne daß dadurch der Tounengehalt der in der Fahrt nah den Ver- einigten Staaten verwendeten britischen Schiffe vermindert worden wäre.

O'Connell’s Gesundheitszustand scheint sich immer mehr zu ver- \ch{lechtern. Vorgestern verließ er auf den Rath der Aerzte die Stadt, um sih für einige Wochen aufs Land nach Hastings zu begeben, von wo er demnächst nah Frankrei und in kleinen Tagereisen nah Fta- ¡ten abreisen wird. Es is ihm jede Geschäftsthätigkeit streng untersagt, und der Globe fügt hinzu, doß er nit allein förperlih leide, son= dern auch durch das Gefühl des herannahenden Todes geistig so nie= dergedrüdt sei, daß man für sein Aufkommen wenig Hoffnung habe.

Den Nachweisungen des Lord Ellenborough zufolge, in der Ober= haus=Sibung vom 4ten, haben die Ausfuhren einiger Fabrikate aus England im vorigen Jahre einen bedeutenden Ausfall erlitten. Aus den dem Hause wenige Tage zuvor mitgetheilten Jahres-Tabellen über den Handelsverkehr geht hervor, daß die Ausfuhr von Baum-= wollenwaaren um 1,429,000 Pfd., von Wollenwaaren um 1,358,000 Pfd., von Leinenwaaren um 197,000 Pfd., von Wollengarn um 159,000 Pfd., von Leinengarn um 185,000 Pfd., also in diesen Ar= tikeln zusammen um 3,329,000 Pfd. sih im Vergleich zu dem Jahre 1845 vermindert hat. Zugenommen hat die Ausfuhr von Baum= wollengarn (als Halbfabrikat und, weil es zur Förderung der Industrie des Auslandes dient, in seiner Qualität als Aus= fuhr = Artikel weniger bedeutend) um 910,000 Pfd. und von Seidenwaaren um 71,000 Pfo, Nach Abzug dieser beiden Artikel beträgt also der Total - Ausfall in der Ausfuhr niht weniger als 2,348,000 Pfd. St. Dazu kommt aber noch eine Verminderung in der Einfuhr der bedeutendsten Rohstoffe, woraus sich auf fernere Verminderung der Fabrication und Ausfuhr schließen läßt. So hat sich die Einfuhr von Baumwolle um 33 pCt. oder 2,269,000 Ctr, vermindert, von Schafwolle um 11,500,000 Pfd., von &lachs um 271,000 Ctr. u. \. w. Lord Ellenborough gab indeß zu, daß man sich wegen der Einrichtung der Tabellen kein genaues Urtheil über die Bedeutung jener Ausfälle machen könne, und trug darauf an, die Tabellen künftig, statt für das ganze Jahr, für jedes Halb= jahr besonders aufzustellen. Dazu erklärte sich Lord Clarendon, der Präsident des Handelsbüreau's, bereit, machte indeß bemerklid), daß man aus den durch die Mißärudte herbeigeführten und zu allen Zeiten niht ganz ausbleibenden Schwankungen in den verschiedenen Han=- dels- und Jndustriezweigen keinen Schluß auf mangelnde Prospe= rität im Allgemeinen folgern könne. Was insbesondere den Ausfall in der Baumwollen = Einsuhr betreffe, so erkläre sich derselbe aus der geringeren Aerndte und den dadurch gesteigerten Preisen und Frah= ten, welche leßteren dur die Konkurrenz der bedeutenden Getraide. Einfuhr noch mehr erhöht worden seien. Natürlich haben alle diese Umstände auf die Baumwollen-Manufaktur nachtheilig einwirken müs= sen. Eben so habe die Wollen-Manufaktur vadurh zu leiden gehabt, daß der allgemeine Mangel in Europa die Konsumenten zur Be= s{ränkung ihrer Bedürfnisse genöthigt habe. Nebenbei dürfe man nicht vergessen, daß im Jahre 1845 wegen der intendirten Zoll-(Er= mäßigung große Vorrätbe von Schafwolle aufgespeichert worden seien und der Bedarf der Einfuhr im vorigen Jahre sich daher verhält- nißmäßig habe vermindern müssen. Uebrigens biete das Ergebniß der großentheils von den Zöllen herrührenden Staats- Einnahme jeden- falls eine bedeutende Garantie sowohl für die gegenwärtige als die fünftige Prosperität des Landes. :

(K. Z,) Die sechs Probefahrten der indischen Ueberlandpost über Triest sind nun beendet, und ihr Ergebniß ist, daß durhscnitt- lih jede Fahrt durch Deutshland um 16 bis 17 Stunden schneller vollbraht wurde, als über Frankreih. Doch das wäre das Geringste, diese Fahrten haben das Juteresse an dem morgenländischen Handel in ganz Deutschland \o gewect, daß das Streben, fortan mit dem Oriente über Triest zu verkehren, ordentlihe und regelmäßige Mittel ausfindig machen muß, diese Verbindung selbstständig aufrecht zu er= halten und anderen Völkern gegerüber auszubeuten. Vor sechs Mo- naten dachte man nur an die 80 Centner ostindischer Briefschaften und Zeitungen, welche jeßt dur Frankreich wandern, und wunderte si hier und da, warum man dieses Transits wegen so viel Aufhebens mache. Heute ist das ostindische Felleisen mehr in den Hintergrund gewichen und mit ihm der abenteuernde Waghorn mit seinem steeple chase. An seine Stelle is das Oester. Lloyd getreten, um im Namen Deutschlands die alten hanseatisch=morgenländishen Handels-Verbin= dungen wieder zu erwecken und nebenbei au die englischen und hol ländischen Post-Transit-Angelegenheiten zu besorgen. Vom Septem-= ber l. J. an wird diese Gesellschaft mit zwei neuen mächtigen Dampf= böten monatlich zweimal zwishen Alexandrien und Triest fahren, und von hier aus sehen wir {hon im Geiste ihre Handels = Couriere eia nerseits über Wien, Berlin und Hamburg, andererseits über Bayern, Württemberg, die Rheinlande und Belgien nah England eilen, wäh= rend Holland sih in Köln anschließt und das Kabinet von St. Pe= tersburg die ostindishen, immer wichtiger werdenden Nachrichten von Berlin holen läßt, Zeitungen und Briefe werden den Anfang machen, Sendungen von Mustern und theuren Waaren werden fol- gen, und in wenigen Jahren, wenn die Eisenbahnen sich von drei Seiten her in Triest, dem deutschen Bundeshafen, vereinigen, wer= den regelmäßige Waarenbewegungen im Zuge sein, wie sie die schönste Zeit der handelsmächtigen Hansa kaum erlebte; denn der gestei= gerte Wohlstand Deutschlands wird seßt weit mehr tropische Produkte verzehren, und seine weiter vorgeschrittene Judustrie wird diese Pro=- dukte auch besser bezahlen können, als damals. Von diesem Stand= punkte aus muß eine abermalige Sendung des Herrn von Schwarzer, der sih eben hier befindet, betrachtet werden. Wie wir hören, wird er seine Rundreise durch Belgien, Holland und Deutschland bald fort- seßen und soll bereits hier und in Süddeutschland einige höne Er- folge errungen haben, Lieutenant Waghorn, verdrießlih darüber, daß die deutshe Ueberlandpost sich niht zu seinem Privatgeschäste gestalten will, soll mit dem neuen Plane umgehen, die weitere Post= Einrichtung von Jndien aus mit Australien, China und den Sunda= Inseln zu organisiren. Das is eine Ausgabe ganz für ihn geschaffen z dem österreihishen Lloyd aber, den das Schicfsal zum Fortbildner der waghornshen Jdee -auserkoren, wird es obliegen, im Vereine mit den british=ostindischen Verwaltungs-Behörden , den kühnen Schöpfer der Ueberlandpost dankbar zu ehren, auf daß der Segen der guten Sache rein und ungeshmälert erhalten werde.

Belgien.

Brüssel, 10. März. Die Zölle, welche durh die Freigebung der Vieh=-Einsuhr wegfallen, sind fölgende: von dem Kilogramm des Eewichts der aus dem Auslande eingeführten Stiere, Ochsen, Kühe und Kälber 10 Centimes z von Kälbern, die weniger als 30 Kilogramm wiegen, 50 Centimes für das Stü, von Schweinen 3 Fr. 18 Centi=

mes für das Stück, von dem Kilogramm des Gewichts der Hammel und Lämmer 15 Centimes. Eine Ausnahme von diesem Tarif bestand nur durch den am 29. Juli 1846 mit Holland abgeschlossenen Ver- trag über die Vieh-Einfuhr, und zwar hatte diesem zufolge das von dort eingeführte Rindvieh nur 74 Centimes für das Kilogramm, ganz junge Kälber aber nur 5 Centimes für das Kilogramm zu entrichten.

Vorgestern früh machte sich in verschiedenen der volkreichsten Stadtviertel von Brüssel einige Aufregung bemerkflich. Das Gerücht von Erhöhung des Brodpreises, die jedo nur die beiden ersten Qua- litäten tritt, wurde mit großer Unzufriedenheit aufgenommen. Die Agenten des Sicherheitsdienstes mußten die Zusammenrottungen aus einander treiben, die sich auf den Pläßen und besonders vor den Bädereien gebildet hatten. Am Sonnabend gab es bei Gelegenheit des Getraide= und Kartoffelmarktes in Wavre auch einige Unordnung. Mehrere Ladungen Getraide und Kartoffeln wurden geplündert; der Gendarmerie gelang es, den Volkhaufen zu zerstreuen. Auch in der Gegend von Charleroy sind Unruhen ausgebrochen. Nah Gilly ist Kavallerie und Jnfanterie zur Unterdrückung des Aufstandes abge= \{ickt worden.

Jn Gent haben die Bäer freiwillig, aus Furcht vor Plünde= rung ihrer Läden, die bisherige Brodtaxe, die nah dem Getraide- preise hätte steigen sollen, bis zum 16ten d, M. behalten, Von da ab tritt, wie ein Beschluß des Stadt-Raths vom 6. März erklärt, die Stadt selbst mit ihrer Kasse sür die arbeitenden Klassen ins Mittel und zahlt, wenn der Preis für ein Kilogramm Roggenbrod über 30 Centimes, den jeßigen Preis, steigen sollte, den ganzen Mehrbetrag. Geht der jeßige Preis für Brod zweiter und dritter Qualität höher, so trägt die Stadtkasse das Mehr bis zu 5 Centimes für das Kilo= gramm. Aehnliche Maßregeln werden in Antwerpen ergriffen, wo außerdem, wie in Lüttich, eine Subscriptiousliste zu freiwilligen Bei trägen in Umlauf geseßt worden ist, die rasch mit vielen Unterschrif- ten bedeckt war.

Bei Eröffnung der vorgestrigen Kammer - Sihung legte der Fi- nanz-Minister einen Geseß=-Entwurf vor, durch welchen bestimmt wird, daß alle bis zum 1, September d. J. mit Lebensmitteln einlaufenden Gahrzeuge vom Tonnengelde befreit sein sollen, und der bis eben dahin jede Anwendung von Kartoffeln in Brennereien untersagt.

Das Mobiliar der Guatimala-Colonisations-Gesellschaft ist ge= rihtlich mit Beschlag belegt und wird öffentlih verkauft, An den Straßenecken verkünden große Zettel die Neuigkeit.

tate Nour, 2, März. Se. Heiligkeit hat eine Spezial-Kommission ernannt, welhe unter dem Vorsiß des Kardinals Altieri über die beabsichtigte Uebertragung einiger städtischen Verwaltungszweige an den Magistrat von Rom Bericht erstatten soll. , Gestern hatte der päpstlihe Gesandte, Schekib Efendi, seine Ab- \hieds- Audienz beim Papste. Heute früh is derselbe fodann nach Ancona abgereist.

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& Madrid, 3. März. Die Königin Christine hat ihre Ab- reise auf den 6ten d. festgeseßt.

Man vermuthet hier, daß der Graf Bresson während seiner Anwesenheit in Paris in der Pairs-Kammer mit einer Rede zur Rechtfertigung der spanischen Heirathen auftreten werde.

Die Nachrichten aus Catalonien lauten immer bedenklicher, falls man den Angaben der hiesigen Blätter Glauben \chenken darf. Jhnen zufolge, steig: die Anzahl der dort unter den Waffen stehenden Karlisten bereits auf 2000 Mann. Tristany verweilte mit einem Theile seiner Mannschaft ungestört ín Martorell und Esparraguerra, und am 23sten v. M. brachten gegen hundert Gactiosen die ganze Nacht in Sarriá, eine halbe Stunde von Barcelona, zu. Der an der Gicht daniederliegende General - Capitain Breton ließ \sich unter Begleitung eines Truppen-Corps aller Waffenarten am 26sten v.-M. von Cervera nah Barcelona führen, nachdem er zuvor eine lange Proclamation an die Catalonier gerichtet hatte. Jn ihr entwirft er eine trübe Schilderung des dortigen Zustandes und sagt ausdrücklich : „Jn Folge der Bedürfnisse der übrigen Provinzen des Reichs hat man mir während meiner Verwaltung Cataloniens dreizehn und ein hal= bes Bataillon, vier Shwadronen und eine Batterie Bebirgs-Artillerie genommen, mit denen ih das Land hätte militairish beseßen und die Streifzüge und Fortschritte der Factiosen hätte verhindern können, Uber jeßt ist es mtr niht möglich. Dieses Geständniß hat hier einen sehr übeln Eindruck hervorgebracht und eine Berath\{la- gung der Minister veranlaßt, welche vermuthlih die Abberufung des Generals Breton zur Folge haben wird,

Die Deputirten von Navarra machten vorgestern dem Minister= Präsidenten ihre Aufwartung, um ihm die Nothwendigkeit der Er= greifung außerordentliher Maßregeln, damit der Bürgerkrieg in ihrer Provinz niht ausbräche, vorzustellen,

Aus Saragossa erfährt man, daß an einem einzigen Tage über vierhundert verdächtige Personen aus der Stadt zogen, um sih den Factiosen anzuschließen, die im Maestrazgo aufzutreten beginnen, Auch in der Provinz Burgos zeigen sich Gruppen von Factiosen, und der Ausbruch einer umfassenden Bewegung soll sür den 15ten d, ange- kündigt sein. Gendarmerie und Truppen sind nah den am meisten bedrohten Orten abgegangen, i i

Die Progressisten verhehlen ihre Schadenfreude über die Be- drängniß, in welche die Regierung sich in Folge dieser farlistischen Schilderhebung verseßt sieht, keinesweges. Alle ihre Blätter sind mit Aufsäben in diesem Sinn angefüllt. „Wenn der sogenannte Graf von Montemolin“‘, sagt heuteder Clamor publíico, „morgen das spanische Scepter erlangte, so würde Catalonien unmöglich eine härtere, will- fürlihere Behandlung'erleiden, als jeßt unter der Fuchtel des Generals Breton und seiner Parteigänger. Und wenn obenein die Männer des Moderantismus Catalonien unterdrücken, während die farlistischen Factionen die Constitution von 1837 ausrufen, so darf man sih nicht wundern, daß die Karlisten den großen Anklang finden, über den der General Breton sich beklagt. Die wahren Feinde Jsabella's 11, sind diejenigen, welche jede Art von Geseßwidrigkeiten begehen, um si im Besiße der Gewalt zu behaupten u. s. w.“ Die Progressisten be- stehen auf die Wiedereinsetzung der National=Miliz und verweigern für den entgegengeseßten Fall der Regierung ihren Beistand gegen die Kar- listen. „Mét vershränkten Armen haben wir den Ereignissen zuzusehen““, sagt der Clamor, „und denen, welche unsere bedrängte Lage her- vorriefen, die Sorge zu überlassen, die ernstlichen Verwickelungen, die sich um den constitutionellen Thron aufhäufen, zu beshwören. Sehr un- vorsichtig würden unsere Freunde sein, wenn sie, von unzeitigem Eifer verleitet, ihre Dienste den Behörden antrügen, Vorsichts-Maßregeln vorschlügen und si dazu hergäben, thätig gegen die Anhänger des Karlismus aufzutreten, um späterhin Mißhandlungen und Verachtung als Lohn zu erhalten.“

Plöplich fällt es nun dem Organ des früheren Ministeriums ein, alle die Fortschritte der Karlisten berührenden Angaben der progressi- stischen Blätter für durchaus unbegründet zu erklären und dagegen, wiewo9gl ohne irgend eine speziellere Nachweisung aufzustellen, zu be- haupten, daß die Progressisten in den Provinzen einen allgemeinen Aufstand vorbereiteten und die eigentlihe Gefahr dem Throne von die- ser Seite her drohe, Aus diesen Behauptungen des Heraldo zieht

329 man den Schluß, daß die Militair - Partei, in Verbindung mit den Herren Mon und Pidal, beabsichtige, der jungen Königin nach der Abreise ihrer Mutter die Errichtung einer sogenannten starken, näm- lich durhaus willfürlihen Regierung, an deren Spihe vielleicht der General Narvaez treten dürfte, als nothwendig vorzustellen.

Ueber einen Punkt sind diese Moderirten mit den Progressisten einverstanden. Beide wollen der Regierung sowohl die von ihr in Anspruch genommene Aushebung von 50,000 Mann als auch das Anlehen verweigern. Jene, um das Ministerium zu stürzen und aus ihrer Mitte ein neues zu bilden. Diese, weil sie sich dem Wahn hingeben, auf diesem Wege die Errichtung der National-Miliz errei- en zu fönneu.

Endlich sind die Debatten der Deputirten über die vielbespro- enen Heirathen geshlossen worden. Der Ex-Minister Mon brachte in einer langen Rede nur einen bisher unbekannt gebliebenen Um- stand zur Sprache. Er erzählte seinen Zuhörern, der verstorbene Herzog von Orleans, Sohn des Königes der Franzosen, wäre mit einer Prinzessin aus dem Hause Oldenburg vermählt gewesen. Herr Gonzalez Bravo berief sich, um seine unabhängigen Gesinnungen darzuthun, darauf, daß er als Minister-Präsident einem hier beglau- bigten Diplomaten die Erlaubniß verweigert habe, der jungen Küv- nigin ein Portrait des Grafen von Trapani zu überreihen. Herr Martinez de la Rosa erklärte feierlich, daß, während er neben dem General Narvaez und den Herren Mon und Pidal im Ministerium saß, weder er, noch seine Amtsgenossen jemals an den Gra- fen von Trapani gedacht hätten, und las dann in der Zerstreuung Depeschen vor, die er als Minister an den neapolitanischen Hof rih= tete, um diesem anzukündigen, daß die Königin ihre Wahl mit voll- fommener Freiheit trefen werde. Herr Martinez de la Rosa fand auch für gut, das Benehmen Lord Palmerston's und Herrn Bulwer?s in ungünstigem Lichte darzustellen, indem er angeblihe Stellen aus gedruckten Aftenstücken vorlas, die si in dem echtzn Texte derselben entweder gar niht oder in völlig verschiedener Gestalt vorfinden. Dieses Verfahren hat den englischen Gesandten veranlaßt, ein sehr nachdrücklihes Schreiben an Herrn Martinez de la Rosa zu richten.

Es heißt, Herr Jsturiz würde zum Gesandten in England er- nannt werden.

Ueber das Gefrieren der Dwína. Ein weiterer Beitrag zur Klimatologie Rußlands. (Schluß. Vergl, Allg. Pr, Zt g. Nr. 72, Beilage.)

Bleiben wir hier beim Abschluß des vorigen Jahrhunderts zunächst einen Augenblick stehen, so ergiebt sich als General-Mittel aus den sämmt- lichen 66 Jahrgängen von 1734 41799 für die Zeit des Aufganges der Dwina der 30. April und für die Zeit des Zuganges der 24, Oktober. Der Strom war im verflossenen Jahrhundert durchschnittlih gegen 177 Tage für die Schifffahrt eröffnet und 188 bis 189 Lage für dieselbe in Folge seines Gefrierens unzugänglich. Von jenen 488 bis 189 Tagen, wo der Strom mit einer Eisdecke belegt war, fallen 120 Tage auf den An- fang und 68 bis 69 Tage auf das Ende des Jahres,

Seyen wir die Tabelle fort, so ergiebt sich ferner :

Der Strom war ; - 2 S Die

Eisdecke lag von einem

|

hres,

zu An

Aufgang Zugang ——— R

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nah als General-Mittel der 29, bis 30. April als der Tag des

und der 23, Oktober als der Tag des Zugehens heraus, Gegen 177 Tage war der Strom vom Eise befreit, und zwar gegen 120 Tage im Be- ginne des Jahres und 69 Ta e am Schlusse desselben, 188 189 Tage war die Dwína dagegen mit Eis bedeckt. j

Fast genau das gleiche Resultat hatten wir für das vorige Jahrhun- dert in Folge von 66 Beobachtungsjahren ermittelt ; auch damals zeigte sich die Dwina 188 bis 189 Tage jedes Jahres durch ihr Gefrieren für die Schifffahrt unzugänglich, nämlih 120 Tage im Beginn und 68 69 Tage zu Ende eínes jeden Jahres Auch im verflossenen Jahrhundert war der Strom gegen 177 Tage vom Eise befreit, Als die Zeit des Eisgangs merkten wir den 30. April und als die Zeit des zugehenden Stromes den 24, Oktober a1.

Die Dwina is also im Durchschnitt sämmilicher 4108 Jahre, wenn wir einen bestimmten Ausdruck haben wollen, 189 Tage mit Eis bedeckt, d. h, 1 Woche mehr als ein halbes Jahr; sie is 176 Tage eisfrei, Der Winter ist demnach zu Archangelsk um volle 2 Wochen länger als der Sommer,

Die Extreme dieser Zahlen ereigneten sich :

fürzeste Sommerdauer 141 Tage im Jahr 1814, längste » 221 » » » 47/4 längste Winterdauer 213 » » » 41762—63, fürzeste » 140 » » » 41 T1273;

Als Extremjahre hinsichtlch der Kürze der Sommerdauer sind überhaupt zu betrachten die Jahre:

1814 mit nur 141 eisfreien Tagen, 1760 144

1810 é »

1740 » D »ck

1749 De »»

1785 1840 1758 1763 1805 1819 1/30 »

Als Extremjahre hinsichtlih d Jahre:

Für die ersten 42 Jahre des laufenden abhrhunderts stellt fs hier- s

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semi pri. jun, js junîn srit, j

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r Länge der Sommerdauer gelten die

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1772 mít 221 eisfreien Tagen, 1764 » 209 » » 2 » U » » 1 826 » A 6 » » 7/04 » 202 » » 4836 _». 202 4/0 » O » 402.» 407 » 1925 » 4097 » 1765 » 495 » 1822: » 494 » 178% » 493 » 1798 » 493 » » Extremwinter in Rücksicht auf die Länge der Winterdauex sind die Winter von: 1762—63 mit 213 Tagen bedecten Stroms, 1809—10 » 212 » » » 1814—15 » 212 » » 1817—18 » 212 » » 1757—58 » 211 1811—-12 » 211 1745—46 » 209 - 1818—19 » 209 1759—60 208 1760—61 » 208 ») » 1785—86 » 208 » » 1758—59 » 207

eisfrei,

Der Wing Jahr zum ande-

ren.

zugefroren überhaupt

ang d, Jahres des

bedeckt zu Ende

bedet

f

Ta

o

1800 10, Mal. 30, Oltbe, 131 173 | 1801 29 U 20,» 119] 180| 1802 N 0% 107 | 189 1803 204 i 206 9 110} 183| 1804 M 48 x 121| 14 1805 S. Mal, 406 » 128] 1 1806 23, Url, 1E » 1131 1 1807 D 122| 1 1714

» my

4

1 8) 7: 8)

1808 26. April, 341. 1809 6. 14. und

C

Im 10jährigen | Durchschnitt] 29, April, 20, Oltbr. 119 : 91 é | |

1810 13, Mai. ‘40, Oktbr. 133 1811 P: 120 1812 A2 1813 23. April, 14. » und 15. Nov, 10. Oktbr. 1 » Uno 23, Oft. 1816 30. April, 18. Oktbr, 1817 A N 9 1818 Wia. 48» 1819 1D 48, Im 10jährigen Durchschnitt

1814 22. Mai, 1815 10,»

7, Maí,

pu ST

S

I,

D

1820 24. April, 1821 30, 1822 1823 1824 1825 1826 41827 1828 1829 Im 10jährigen Durc{schnitt| 25. April, « Wb,

»

. Nov.

» ite,

baid jus d O O O D ck Wr . . E E

5D A -ck= .

»

1830 7, Maî. . Nov, 1831 30, April. . Oftbr, 1832 9 5 9 1833 1, Mai. . Nov, 1834 29, April. . Oktbr, 1835 O 9 V 1836 G Y D » UND

8. Nov. . Okt, und 3. Nov. , Okt. und

5. Nov. . Oktbr,

1837 2, Mai. 1838 21, April, 1839 1, Maí.

20. Oktbr. 120] 166| (( 9 41. | Arad: ; j 7 | trachtet, ohne das Hinüberstreifen des Winters in das folgende Jahr zu

Im 1A0jahrigen Durchschnitt] 27, April, 29, Oktbr,

1840 6. Mai, 6, Oktbr, 1841 24, April, 30, »

1739—40 » 206 » » h 1735—36 » 205 » » » 1746—47 » 205 » » Als Extreme hinsichtlich der Kürze der Winterzeit sind endlich zu be-

trachten die Winter von:

1772—73 mit 140 Tagen bededckten Stroms, 1826—27 » 149 » » » 1770—71 » 4153 1825—26 » 4159 1798—99 » 4165 1821—22 » 4165 ) 1830—31 » 167 » 1774 72 » 169 » » 19335—36 » 4170 » » » Was die Winterperiode betrifft, so kommen hier noch größere Extreme vor, wenn man die Eisbedeckung für den Lauf des einzelnen Jahres be-

berüdcksihtigen, Am längsten stand alsdann das Eis in den Jahren : 1814, wo die Dwina 224 Tage zugefroren war, 1760, » 222 » 1810, ) 215 » 1740, » 213 » 1840, » 213 1749, » 212 1785, ) 212 1758, » 214 1763, ) 211 1805, » 210 1819, y 209 1735, ) 206 1739, » 205 1768, » 205 ¿22 0le kürzeste Zeit war der Strom mít einer Eisrinde bedeckt in den einzelnen Jahren ; 772, wo die Dwina 145 Tage zugefroren war, 1764, » 157 s 1774, 4158 1826, 159 1754, 163 1836, 164 1770, » 166 1825, 168 4518, 4168 1765, » 170 »

Da diese Extreme, der Zahl wie der Gränze nah, fas auf gleiche Weise dem 18ten wie dem 19ten Jahrhundert angehören, und da auch díe mittleren Termine, wenn sie besonders für das 18te und für das 19te Zahr- hundert berechnet werden, wie wir oben sahen, in fast gänzlicher Ueberein- stimmung stehen, so durfte man aus diesen Erscheinungen nicht ohne Grund folgern können, daß das Klima jener arktischen Gegenden, die um die Strom- mündung der Dina herumgelagert liegen, namentlich das Klima von Archangelsk, in einem Zeitraum von 108 Jahren weder strenger noch mil- der, und auch nicht einmal unbeständiger (welches leßtere ene für St. Petersburg der Fall war) geworden is, Für die bobe Á abrschein- lichkeit unserer Folgerung sprechen auch die Erfahrungen der ältesten Bé-

wohner jener Gegend. Dr. J. A.

Handels - und Börsen-Nachrichten. rz, Die Börse war im Ganzer ziemli matt, doch digte Ie fer nige Esselien einiger Begehr, daher die Stimmung nit

ungünstig blieb, Answärtige Börsen.

d 9. März. Niederl. wirkl. Sch. 5743. 6% Span. 175. 3% L 6. Ang, —. Zinsl. 56. Poln. 141. Preuss. Pr, Sch. —.

4% Russ. Hope 88.